Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern

Begonnen von MizuNoOto, 13:02:27 Mo. 19.Oktober 2009

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MizuNoOto

Zitat
Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern
Millionen Menschen leiden unter schweren Hauterkrankungen. Vielen könnte geholfen werden, wenn man sie mit einer neu erfundenen Spezial-Salbe behandeln würde. Das haben Wissenschaftler und Ärzte festgestellt. Doch die großen Pharmakonzerne weigern sich, die Erfindung auf den Markt zu bringen. Warum nur?
Die Salbe ist wohl ,,zu" gut: Weil das Mittel gleichermaßen wirkungsvoll wie preiswert ist, fürchtet die Pharmaindustrie offenbar die Konkurrenz zu den eigenen, viel teureren Mitteln. Einige Konzerne wollen die Patentrechte des Medikaments sogar kaufen, um dessen Vermarktung komplett zu verhindern. Das ,,Aspirin für die Haut" soll auf keinen Fall in den Handel kommen.

Sendung heute 21.00
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4271

Mal sehen, ob es Monitor gelungen ist, wirklich gute Belege zu sammeln.

Strombolli

Seit 18 Jahren wird mir bzgl. meiner (Haut)erkrankung erklärt: Es gibt ein Malaria-Medikament, welches als "Nebenwirkung" auch meine Hauterkrankung lindert. Für die Entwicklung eines speziellen Heilmittels wird kein Geld ausgegeben, da dies bei 5% Betroffenen von allen Menschen unrentabel wäre.

In "meiner" Welt würde die menschliche Gesundheit und nicht die Rentabilität im Mittelpunkt stehen. Und deshalb werde ich mit diesem System auch nicht warm. Geldverteilung von unten nach oben, Wettbewerb ums Verrecken, Isolation, Lobbyismus ...

Dieses Wirtschafts- und Wertesystem hält den Anforderungen nicht stand! Schafft es ab.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

CubanNecktie

Das ist eben der Kapitalismus, wenn es sich nicht lohnt - kein Profit bringt (zu teuer / zu billig / zu schlecht / zu gut *) dann wird es schlichtweg nicht hergestellt. Das selbe passiert halt leider nicht nur bei den Autos (wenn die sich keiner leisten kann, wird die Produltion runtergeschraubt oder gar abgebrochen) und das selbe halt auch bei diesem Medikament ....

* in dem Falle wohl zu gut / preiswert?
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
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mohandry

Dagegen wird man leider nichts tun können. Selbst eine gesetzliche Verpflichtung zur Herstellung und Verkauf, auch gepaart mit steuerlichen Bonus oder Malus, würde nur dazu führen, dass überhaupt in diesen nicht-lukrativen Bereichen keine Forschung mehr betrieben wird.
Traurig - aber wahr.

Solange das Geld (Profit) der WErtmassstab der Gesellschaft ist, wird das auch so bleiben. Wären hingegen die sozialen Aspekte im Vordergrund, würde so ein Unternehmen 100 Socialpoints bekommen, im Ranking aufsteigen und andere - nur dem Profit verschriebene Firmen - absteigen.

Aber dazu müsste sich ALLE Menschen im Gewissen ändern. Ich denke, wir alle werden das nicht mehr erleben.
Den wahren Wert einer Gesellschaft erkennt man nicht an deren Vermögen,
sondern daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht.

www.fair-sozial-gerecht.de

MizuNoOto

Scheint was dran zu sein.

hier gibts den Film:

http://www.ard-mediathek.de/ard/servlet/content/3161202%3Bjsessionid=9AD32A42391273B88D01064E554B540D

und hier die Rezension der Süddeutschen

Zitat
nsgesamt 16 Firmen stellen Klingelhöller und Hein ihre Creme vor - in einer Branche, in der ständige Fusionen die Konzernnamen immer länger werden lassen, haben sich die beiden Entwickler damit an alle wichtigen Gesprächspartner gewandt. Aber erfolglos. Die Pharma-Manager sind von der Wirksamkeit des Mittels überzeugt, produzieren wollen sie die Creme namens Regividerm - geschätzter Preis pro Dose damals: 40 Mark - trotzdem nicht. Sie passe nicht ins "Konzept", in die "strategische Ausrichtung", sagen die Manager. Begründen könne er das nicht, sagt einer von ihnen verlegen, es sei kompliziert.

Dabei ist die Geschichte eigentlich einfach. Die Pharmaindustrie verdient an Krankheiten, indem sie Medikamente verkauft. Den Preis setzen allein die Firmen fest. Rüdiger Weiss, ein ehemaliger Kollege von Klingelhöller, der ihm die Patentrechte an der Creme inzwischen abgekauft hat und sich selbst an der Vermarktung versucht, sagt: "Man möchte vermeiden, dass ein Medikament, das deutlich preiswerter ist, das keine Nebenwirkungen hat, auf den Markt kommt, weil man die eigenen, viel teureren Projekte nicht gefährden möchte."

Geschickt nutzt der Film die emotionalen Momente. Wenn Mitentwickler Thomas Hein mit brüchiger Stimme sagt, für ihn sei die Welt zu Ende, wenn die Kamera einen kleinen Jungen in die Sprechstunde begleitet, wo seine geschundene Gesichtshaut neu bandagiert wird, nur Augen, Nase und Mund bleiben frei. Doch so stark diese Bilder sind, erkennt man dank der gut dokumentierten Recherche und des sachlichen Tonfalls, dass der Film mehr will als Mitleid wecken für acht Millionen Patienten und zwei gescheiterte Erfinder. Die Sorgfalt des auf Wirtschaftsthemen spezialisierten WDR-Journalisten Klaus Martens zahlt sich aus: Mit jedem Gesprächspartner, jeder weiteren Information wird der Irrsinn, in den die Profitgier der Pharmakonzerne mündet, deutlicher.

Ein Einzelfall ist diese rosafarbene Creme nicht. So ersetzte der Pharmakonzern Novartis vor zwei Jahren ein preisgünstiges und wirksames Mittel, mit dem sich eine häufige Augenerkrankung kurieren lässt, durch ein fast identisches, aber viel teureres Medikament. Aus zulassungsrechtlichen Gründen dürfen Ärzte das alte Mittel zur Therapie nicht mehr verwenden - obwohl es erwiesenermaßen hilft und statt 15 000 Euro pro Patient nur 300 Euro kostet. Und vor zwei Wochen erst veranlasste die Europäische Union Durchsuchungen in Pharmakonzernen wegen des Verdachts, dass diese die Markteinführung billiger Nachahmepräparate durch Absprachen verhindern wollten. Der Arzneiverordnungsreport 2009 kommt zu dem Schluss, dass viele teure Präparate ohne weiteres durch ähnliche, aber günstige Medikamente ersetzt werden könnten: 1,7 Milliarden Euro ließen sich auf diese Weise pro Jahr sparen.

"Geld verdient man mit chronischem Leid", sagt Karsten Klingelhöller im Zimmer einer Schweizer Klinik. Der Kampf um die Markteinführung seiner Creme hat ihn nicht nur finanziell ruiniert, sondern auch krank gemacht. Wie es sich der hochverschuldete Mann leisten kann, jahrelang in einer offensichtlich nicht ganz billigen Schweizer Klinik zu leben, ist eine von zwei Fragen, die dieser ansonsten schlüssige Film unbeantwortet lässt. Die andere Frage ist, ob die rosafarbene Creme jemals auf den Markt kommen wird.

Troll

Findet die Pharmaindustrie morgen heraus, daß Gras fressen Krebs heilt, wird das niemals jemand erfahren.

Es gibt zig Beispiele dafür das die "forschenden Pharmaunternehmen" ihre Forschungen sofort einstellen oder gar nicht erst beginnen, wenn das Produkt nicht patentierbar oder einfach zu billig herzustellen ist. An Heilung kann die Pharmaindustrie doch gar kein Interesse haben, mit was sollten sie dann in Zukunft ihre Gewinne steigern?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Workless

Falsch... billige Herstellung ist sicherlich nicht das Ausschlusskriterium.
Je geringer die Kosten, desto höher sind schließlich die zu erwartenden Gewinne.
Und wenn Gras tatsächlich Krebs heilen könnte, würde man vermutlich alles daran setzen, einen Patentschutz zu erwirken.

Troll

Zitat von: Workless am 12:05:53 Di. 20.Oktober 2009
Falsch... billige Herstellung ist sicherlich nicht das Ausschlusskriterium.
Je geringer die Kosten, desto höher sind schließlich die zu erwartenden Gewinne.
Und wenn Gras tatsächlich Krebs heilen könnte, würde man vermutlich alles daran setzen, einen Patentschutz zu erwirken.


Nur bei Gras kann die Pharmaindustrie kaum Milliarden an Forschungs- oder Herstellungskosten für einen hohen Medikamentenpreis geltend machen, genau das ist der Punkt den ich meine, sobald es für jeden Volldeppen durchschaubar wird daß die Pharmaunternehmen eben keine hohen Kosten für Forschung oder Herstellung aufgewendet haben können, ist es nicht verwertbar.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

hoessi666

Zitat von: Troll am 12:22:55 Di. 20.Oktober 2009
Zitat von: Workless am 12:05:53 Di. 20.Oktober 2009
Falsch... billige Herstellung ist sicherlich nicht das Ausschlusskriterium.
Je geringer die Kosten, desto höher sind schließlich die zu erwartenden Gewinne.
Und wenn Gras tatsächlich Krebs heilen könnte, würde man vermutlich alles daran setzen, einen Patentschutz zu erwirken.


Nur bei Gras kann die Pharmaindustrie kaum Milliarden an Forschungs- oder Herstellungskosten für einen hohen Medikamentenpreis geltend machen, genau das ist der Punkt den ich meine, sobald es für jeden Volldeppen durchschaubar wird daß die Pharmaunternehmen eben keine hohen Kosten für Forschung oder Herstellung aufgewendet haben können, ist es nicht verwertbar.

Deshalb wollen ja Pharma-, Chemie- und Gentechnik-Firmen Patente auf natürliche Stoffe, Genome und Pflanzen erzwingen!
Niemand soll mehr an mögliche günstigere und vielleicht sogar bessere Ersatzstoffe rankommen, die quasi in der Natur nachwachsen.
Will jemand ein Medikament/ Futtermittel etc auf dieser Basis anbieten muss er dem Patente-Inhaber horrende Lizenzgebühren zahlen...

BakuRock

Aus der Sueddeutschen:
Zitat.... Wie es sich der hochverschuldete Mann leisten kann, jahrelang in einer offensichtlich nicht ganz billigen Schweizer Klinik zu leben, ist eine von zwei Fragen, die dieser ansonsten schlüssige Film unbeantwortet lässt. Die andere Frage ist, ob die rosafarbene Creme jemals auf den Markt kommen wird.

Da stellt sich mir aber auch noch eine dritte Frage: Wenn diese Salbe so gut ist und der Erfinder auch noch das Patent haelt, warum hat er, statt eine reine Vermarktungsfirma zu gruenden, nicht einen grossen Betrieb aufgemacht in dem er die Salbe selber produziert und direkt vermarktet? (Immerhin hat er, nach eigenen Angaben, 5 Mill. Euro in diese Firma gesteckt)
Alle befragte Aerzte und Patienten bestaetigten die Qualitaet der Salbe. Dann duerfte es auch mit der Zulassung keine Probleme geben. Er koennte die Salbe sogar noch teuerer machen. Die Patienten wuerden sie, so wie im Film danach gehechelt wurde, dennoch mit Kusshand kaufen .....

Nein, der Mann will ueber die Konzerne (Globalplayer) an das ganz grosse Geld ran.

Damit will ich nicht leugnen, dass auch dieses preiswerte Medikament den Konzernen wohl ein Dorn im Auge ist.

Und noch eine Frage: Was, wenn ein paar Monate nach diesem Film einer der Globalplayer nun doch diese Salbe anbietet? - Dann waere das die beste PR-Aktion gewesen, die ich bisher erlebt habe ........ die anderen zwei Fragen haetten sich dann allerdings erledigt!  :rolleyes:
---
Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

Troll

Zitat von: BakuRock am 21:39:31 Di. 20.Oktober 2009
Nein, der Mann will ueber die Konzerne (Globalplayer) an das ganz grosse Geld ran.

Da hast Du wohl recht, er hätte diese Salbe auch als Pflegecreme verkaufen können, ohne teure Arzneimittelzulassung.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Workless

Würdest du es denn tun, wenn du über die Konzerne mehr Geld dabei für dich raus schlagen könntest?
Ich glaube nicht...

MizuNoOto

Eine Zulassung besteht (wikipedia).
Problematisch ist wohl der Vertrieb. Apothekenpflichtige Medikamente kann man nicht einfach übers Internet verkaufen. Genau weiß ich es aber auch nicht. Gegen einen Verkauf als Pflegecreme spricht der doch recht hohe Preis von kristallinem B12. Die meisten Patienten sind wohl darauf angewiesen, dass die Kasse zahlt.
Für den Eigengebrauch kann sich jeder selbst die Salbe vom Apotheker zusammenmixen lassen.

Troll

Zitat von: Workless am 10:35:32 Mi. 21.Oktober 2009
Würdest du es denn tun, wenn du über die Konzerne mehr Geld dabei für dich raus schlagen könntest?
Ich glaube nicht...

Von "Geld raus schlagen könntest?" lebt es sich nicht wirklich gut, er könnte auch beim Lottospielen Geld bekommen..
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Workless

ZitatDa hast Du wohl recht, er hätte diese Salbe auch als Pflegecreme verkaufen können, ohne teure Arzneimittelzulassung.
Hier wird übrigens entweder falsch interpretiert oder aber einfach nur unreflektierte Scheiße geschrieben.
Lief gerade nämlich bei Hart aber fair.

Demnach würde er die Salbe nämlich gerne über einen Arzneimittelkonzern produzieren und vertreiben lassen, die wollen aber nicht.
Natürlich könnte er auch versuchen, die Creme selbst zu produzieren oder eben einer kleineren Firma den Vorzug geben. Das wird aber nicht gemacht, weil die Nachfrage nicht im Mindesten befriedigt werden könnte. Kann ich jetzt zwar nicht ganz nachvollziehen, die Creme wird es aber wohl auch in Zukunft deshalb nicht geben.
Naja - wird wohl unter anderem auch am lieben Geld liegen.

ZitatVon "Geld raus schlagen könntest?" lebt es sich nicht wirklich gut, er könnte auch beim Lottospielen Geld bekommen..
Ach nun komm mir doch nicht auf die blöde Tour.
Wenn du die Wahl hättest, mithilfe eines kleinen Unternehmens 50 Millionen abzukassieren oder aber mit den "Global Playern" 50 Milliarden zu kriegen, würdest du dich garantiert auch nicht für die kleine Familienklitsche entscheiden. So ein Gutmensch bist du sicherlich nicht. Und das behaupte ich jetzt einfach mal so, auch ohne dich persönlich zu kennen.

Fakt ist (wie gesagt, laut h.a.f.), dass er die Wahl aber gar nicht hat.

Troll

@Workless

Falsch interpretiert? Überhaupt gelesen? Das Gefühl beschleicht mich bei Deinen Antworten auch.

Es ist für Dich also eine blöde Tour zu behaupten von Geld das man hat besser leben zu können als von dem Geld das man vielleicht, eventuell, etwas genaues weiß man nicht, irgendwann, von irgend jemand bekommen könnte? Es kann diesem Mann deshalb wirtschaftlich nicht schlecht gehen, sonst müßte er die Salbe längst in einer "kleinen Familienklitsche" herstellen lassen um wenigstens etwas Profit rauszuschlagen.


ZitatDemnach würde er die Salbe nämlich gerne über einen Arzneimittelkonzern produzieren und vertreiben lassen, die wollen aber nicht. (fakt)
ZitatKann ich jetzt zwar nicht ganz nachvollziehen, die Creme wird es aber wohl auch in Zukunft deshalb nicht geben. (fakt)
ZitatNaja - wird wohl unter anderem auch am lieben Geld liegen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

MizuNoOto

Zitat
Zweifel an der Wundercreme

Ein TV-Film hatte Hoffnungen auf eine simple und wirkungsvolle Salbe gegen Neurodermitis geweckt. Nun soll sie auf den Markt kommen. Doch Hautärzte dämpfen den Optimismus.

weiter bei süddeutsche


Wenn ein VTler jetzt eine Verschwörung mutmaßt, mit dem Film Heilung unerwünscht solle nur für die Markteinführung geworben werden: der Wirtschaftsjournalist Klaus Martens, der den Film gemacht hat, ist bisher nur positiv aufgefallen.

MizuNoOto

SPON sieht Verbindung zwischen Film "Heilung unerwünscht" und bevorstehender Markteinführung.

Zitat
Reaktion auf TV-Bericht
Verschmähte Neurodermitis-Creme kommt auf den Markt

Seit Jahren weigern sich Medikamentenhersteller, eine wirksame Salbe gegen Neurodermitis und Schuppenflechte zu vermarkten - jetzt hat eine TV-Dokumentation dieses Pharma-Versagen angeprangert. Mit Erfolg: Schon in wenigen Wochen kommt die Creme in deutsche Apotheken.

...
Nach der Sendung hat sich nun jedoch offenbar ein Vertriebspartner gefunden: die schweizerische Mavena Health Care AG. "Seit Dienstag weiß ich, dass Regividerm ab Mitte November in Deutschland erhältlich sein wird", sagt Renate Kott-Roesmer, Geschäftsführerin von Mavena Health Care Deutschland. Das Unternehmen übernehme den Vertrieb der Salbe, die von der Firma Regeneratio Pharma GmbH hergestellt wird, einst gegründet von Karsten Klingelhöller. "Es handelt sich um eine kurzfristige Entscheidung", so Kott-Roesmer gegenüber SPIEGEL ONLINE.


MizuNoOto

Der ARD glaub ich gar nichts mehr. Klaus Martens ist aber gut beleumundet. Wikipedia:

Zitat
Als Autor eines Films zur Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone erhielt er 2002 den Medienpreis der Johanna-Quandt-Stiftung. Seine Story Der unsichtbare Dritte wurde 2005 für den Ernst-Schneider-Preis nominiert. Seine Dokumentation Bankgeheimnisse wurde mit dem Helmut-Schmidt-Journalistenpreis 2005 und dem Ernst-Schneider-Preis 2006 ausgezeichnet.

Für die Story Todesfahrt im Fischerboot erhielt er den Europäischen Civis-Preis 2008 und für Der Störfall den DUH-Umwelt-Medienpreis 2008.

Für den einstündigen Film Albtraum im Fischerboot - Afrikas Flüchtlinge und Europas Fischereipolitik erhielt er auf dem Evangelischen Kirchentag in Bremen den Filmpreis des Evangelischen Entwicklungsdienstes 2009 zum Thema Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt.

Angeregt durch die schnelle Markteinführung nach (?) Erstaustrahlung der Sendung verstärkt sich der Verdacht, der Film "Heilung unerwünscht" (Buch mittlerweile auf Platz 5 der Amazon Bestellliste) sei selber nur PR der Pharmaindustrie.
Stimmt das oder ist die heftige Kritik nur Gegenpropaganda der etablierten Pharmaunternehmen?

Umfassend:
http://gesundheit.blogger.de/stories/1511299/
(Als ich im Film "Doppelblind können Sie das nicht machen, weil das rosa ist"  gehört habe, habe ich auch kurz gestutzt. Ich dachte dann aber, der Studienleiter sei einfach nicht auf die Idee gekommen, dass man BEIDE Salben einfärben könne)

Außerdem
http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Panorama/8311.html:

ZitatDie neue Salbe soll 28,85 Euro pro 100-Gramm-Tube kosten und ab November als Medizinprodukt über den Großhandel verfügbar sein. Kritiker meinen, der zeitliche Zusammenhang zwischen der Film-Ausstrahlung und dem Verkaufsstart vier Wochen später sei doch ,,sehr bedenklich".

Der Neurodermitis Bund kritisierte: ,,Schade, dass sich jetzt auch schon eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt völlig kritiklos für solche PR-Aktionen hergibt." Die beiden unheilbaren Hautkrankheiten werde auch die neue Salbe nicht heilen, schon gar nicht nebenwirkungsfrei. Dies zu behaupten, sei zynisch.

Der Geschäftsführer und Patentinhaber Rüdiger Weiss war am Donnerstag nicht zu sprechen. Auf der Homepage der Remscheider Firma Regeneratio heißt es, nach der TV-Doku am vergangenen Montag habe es weltweite Nachfragen zu Regividerm gegeben. Das Mittel werde nun zusammen mit der Schweizer Pharmafirma Mavena schnell auf den Markt gebracht, auch in Österreich und der Schweiz.

Ein Mavena-Sprecher erklärte, es gebe seit langem ein Interesse an einem Vertrieb, nach der Marktzulassung im August habe man nun Gas gegeben. Die Salbe seit als Medizinprodukt zugelassen, für das klinische Studien nachgewiesen werden müssen. Die Salbe rangiere aber eine Stufe unter dem Status Arzneimittel, bei dem für eine Zulassung sehr umfangreiche Langzeitstudien nötig sind.

siehe auch:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Politik/Artikel,-neurodermitis-creme-streit221009-_arid,1945804_regid,2_puid,2_pageid,4290.html


Troll

Die NachDenkSeiten haben den Hinweis auf die Sendung raus genommen, weil sie glauben einer PR-Aktion aufgesessen zu sein, schön, dann bin ich zumindest nicht alleine.

ZitatDer Neurodermitis Bund kritisierte: ,,Schade, dass sich jetzt auch schon eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt völlig kritiklos für solche PR-Aktionen hergibt." Die beiden unheilbaren Hautkrankheiten werde auch die neue Salbe nicht heilen, schon gar nicht nebenwirkungsfrei

Die diversen Krankeitsbünde- und Gesellschaften, unabhängig von diesem Salbendingens, sind meiner Erfahrung nach auch mit Vorsicht zu genießen, die sind auch nicht Nebenwirkungsfrei.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Workless

ZitatDie beiden unheilbaren Hautkrankheiten werde auch die neue Salbe nicht heilen
PR-Aktion hin oder her. Hier zeigt sich nur, dass der Neurodermitis-Bund seine Neurodermitis anscheinend im Gehörgang hat.
Es wurde mehrmals, eben wegen den PR-Vorwürfen, klar gestellt, dass die Salbe die Neurodermitis nicht heilen kann, sondern nur die Symptome lindert. Dies aber besser als alle bisherigen Arzneimittel.

MizuNoOto

Der Deutsche Neurodermitis Bund gehört zu Novartis.

So hat der DNB z. B. die Markteinführung von Elidel 2005 mit der Kampange Haut!Nah beworben.


Zitat
Gottlob gibt es jetzt die Creme Elidel von der ich glaube, dass sie meinen Kindern endlich mehr beschwerdefreie Zeit schenkt, denn Juckfreiheit bedeutet für die Betroffenen ein hohes Maß an zurückgewonnener Lebensqualität.

Hera Lind im Rahmen der Kampange


Zitat
Die Aktion Haut!Nah war eine Initiative vom Deutschen Neurodermitis Bund e.V. in Kooperation mit der Novartis Pharma GmbH. Schirmherrin war Hera Lind, Mutter von drei Kindern, die von Neurodermitis betroffen sind.

Mit der Aktion Haut!Nah hat der DNB mit dem Kooperationspartner eine bundesweit einzigartige Kampagne gestartet, die sich für Menschen stark macht, die an Neurodermitis leiden.

Der DNB unterstützt Sie mit Informationsmaterialien zur Neurodermitis und der Therapie, damit Sie einen optimalen Behandlungserfolg erzielen und wieder ein Maximum an Lebensqualität erreichen können. Die bereitgestellten Informationen richten sich an die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen. Wir wollen, dass Sie ein besseres Verständnis Ihrer Situation und somit einen bewussteren Umgang mit der Krankheit erreichen.

http://www.neurodermitis-bund.de/hautline.php

BakuRock

Ich, am 20sten:
Zitat.... Und noch eine Frage: Was, wenn ein paar Monate nach diesem Film einer der Globalplayer nun doch diese Salbe anbietet? - Dann waere das die beste PR-Aktion gewesen, die ich bisher erlebt habe ........

danach @Workless:
Zitat
Zitat....
Da hast Du wohl recht, er hätte diese Salbe auch als Pflegecreme verkaufen können, ohne teure Arzneimittelzulassung.
Hier wird übrigens entweder falsch interpretiert oder aber einfach nur unreflektierte Scheiße geschrieben.
Lief gerade nämlich bei Hart aber fair.

Demnach würde er die Salbe nämlich gerne über einen Arzneimittelkonzern produzieren und vertreiben lassen, die wollen aber nicht.
..........................
die Creme wird es aber wohl auch in Zukunft deshalb nicht geben.................

dann @MizuNoOto:
Zitat.... Wenn ein VTler jetzt eine Verschwörung mutmaßt, mit dem Film Heilung unerwünscht solle nur für die Markteinführung geworben werden: der Wirtschaftsjournalist Klaus Martens, der den Film gemacht hat, ist bisher nur positiv aufgefallen. ...

dann @Workless:
Zitat.... PR-Aktion hin oder her.

und so weiter.......

Deshalb aus den Weiten des Internet mal das noch ergaenzend:

http://gesundheit.blogger.de/topics/Regividerm
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/showtopic.php?threadid=3D5710
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/showtopic.php?threadid=3D5707
http://www.principien.de/2009/10/21/die-supersalbe-regividerm/
http://blog.esowatch.com/index.php?itemid=3D310
http://esowatch.com/index.php?title=3DRegividerm
http://forum.oekotest.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=3D1255978539/all
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AbsentMinded

bin zwar neu hier möchte mich aber mal beteiligen an der diskussion:

Regividerm bei google News eingeben und skeptisch werden - selbst zeitungen die dafür geworben haben rudern nun zurück und betrachte die Geschichte von wegen 20 Jahre nicht zugelassen worden usw kritisch.

Und eine Frage bleibt, wieso kann man mit einer rosa Salbe keinen Doppelblindtest machen wie im Fernsehbericht behauptet (einmal mit dem "Medikament" und einmal mit einem Placebo)? Jeder kann sich im Supermarkt ne normale Lotion holen dann Lebensmittelfarbe reinhauen bis sie rosa ist, beides in jeweils eine neutrale Tube/Dose packen und los geht der Vergleich.
Liegt es an der Angst das herauskommt das nicht die Salbe die Besserung auslöst sondern das es eben die positive hoffnungsvolle einstellung der Menschen ist - ein Effekt der offenkundig existiert unter dem namen Placebo-Effekt?

Auch ist und bleibt es fragwürdig warum ein Konzern eine Salbe die wirken soll und die kaum in der Herstellung kostet abschlagen sollte. Wenn sie wirklichen wirken sollte könnte sie das zu jedem Preis der Welt verkaufen und in Kombination mit den Patentrechten jede Menge Kohle an Land ziehen. Da müssten sich die Konzerne ja selbst innen Arsch beißen - gerade da sie ja dafür bekannt sind nichts zu verschenken.

Workless

Zitatdann @Workless:
Zitat
.... PR-Aktion hin oder her.
Hey - da hast du dir aber schön die Rosinen rausgepickt. ;)
Du solltest beim Argumentieren nicht Zitate so auseinander pflücken, wie es dir am besten in den Kram passt. In der von dir zitierten Textpassage geht es nämlich nicht darum, ob es eine PR-Aktion sein könnte oder nicht, sondern um die offensichtliche Falschaussage des Neurodermitis-Bunds.

BakuRock

Zitat von: Workless am 01:48:45 Mo. 26.Oktober 2009
Zitatdann @Workless:
Zitat
.... PR-Aktion hin oder her.
Hey - da hast du dir aber schön die Rosinen rausgepickt. ;)
...............................

Na sowas ;)

Hauptsache ihr schaut euch die gesamte Konstellation dieses Vorganges an - die ist naemlch bezeichnend fuer die Ausrichtung, Gleichschaltung und die Anfaelligkeit fuer Missbrauch der Medien! .........
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Workless

Was du durch die "Seriösität" bei deiner Argumentation eindrucksvoll unter Beweis zu stellen vermagst.
Ist schon scheiße, wenn man mit den gleichen Mitteln arbeitet wie diejenigen, die man anprangern möchte. Epic fail sozusagen. ;)

Strombolli

Heute konnte ich wieder die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens bewundern. In einer (Haut!)-Klinik verbrachte ich nach ca. 2 Monaten Voranmeldung knappe 3 Stunden im Wartebereich. Etwa 30 Patienten waren vor mir dran. Schwestern liefen wie angeschossene Hühner von Behandlungsraum zu Behandlungsraum. Ärzte verliessen diese und alles stand halbstundenweise aus STOPP! Im Empfang wurde telefoniert, zum Geburtstag gratuliert, mit der depressiven Tochter telefoniert, pausiert und auch hin und wieder "empfangen" und weggeschickt.
Ich habe schon effizientere Arbeitsorganisation im Medizinbereich erlebt.

Beispielsweise bei einem alten Augenarzt, der ohne Anmeldung 30 Leute in 1,5 Stunden schafft. Straffe Organisation, 3 Schwestern mit genau abgegrenzten Arbeitsbereichen und die Patienten wechseln von Untersuchungsstation zu Untersuchungsstation. TOP!

Will sagen: Es geht so oder so.
Wenn man die ganzen Mitverdiener und Schreibtischtäter mal aussortieren könnte...
Träume... Wir sind in Deutschland.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
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