Die Wohnungsmieten sind zu teuer

Begonnen von humanworld, 23:31:03 Di. 16.März 2010

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Kuddel


counselor

Ein Kollege von mir muss zum Ende Juli aus seiner Wohnung raus. Er bezieht Unterstützung vom Amt und fürchtet Obdachlosigkeit. Die Obdachlosenhilfe hat ihm ein Bett in einer Pension in Aussicht gestellt,  falls er keine Wohnung findet.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatBundesbank warnt
Preisübertreibungen am Wohnungsmarkt von bis zu 40 Prozent

Die Risiken einer spekulativen Blase nehmen zu. Die Notenbank geht auch von einem steigenden Lohndruck aus.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/immobilienpreise-verstaerkte-preisuebertreibungen-am-wohnungsmarkt-17821749.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Steigender Lohndruck? Wo soll der herkommen? Von den Pipifax Forderungen der Gewerkschaften??
Eher von massenhaften Kündigungen, weil Leute sich was besseres suchen.

Kuddel

ZitatAkelius schüttet Dividende aus
6 Milliarden für die Bahamas

Die Wohnungsfirma Akelius schüttet nach dem Verkauf von 14.000 Wohnungen in Berlin eine Rekord-Dividende aus. Das Geld fließt in dubiose Stiftungen.
https://taz.de/Akelius-schuettet-Dividende-aus/!5843609/

Total kaputt.

Frauenpower

Ich habe die Doku nicht gesehen, der Titel ist aber intetessant:
https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/wohnen-immobilien-grundstueckspreise-bauland-spekulation-100.html
"Das Milliardengeschäft mit dem Boden - Warum Boden unbezahlbar wird"

Kuddel

Protest gegen Mieterhöhungen des Studierendenwerks in Münster! Wir müssen uns gemeinsam gegen Preiserhöhungen in allen Bereichen wehren und die Verantwortlichen konfrontieren.


Frauenpower

Ich habe ein Buch mit Erscheinungsjahr 1990 entdeckt:
"Wege aus der Wohnungsnot " Herausgegeben von Christian Ude
Erschienen in der Serie Piper 1277

Wird nicht schaden, da mal reinzulesen. Interessant:
Größter Mangel des modernen Kapitalismus ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum im Gegensatz zu Autos oder Kismetika.

Na ja. Ich informiere darüber. Ich habe es aus dem Second Hand.
Und, die Probleme von vor mehr als dreißig  Jahren, scheinen so ziemlich die Gleichen wie heute zu sein.


Kuddel

Es geht in Richtung der US Amerikanischen Trailerparks:

ZitatImmer mehr Menschen können sich die hohen Mieten nicht mehr leisten und ziehen auf den Campingplatz. Erlaubt ist das in der Regel nicht. Manche Platzbetreiber drücken trotzdem ein Auge zu und nehmen Menschen in Not auf.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/leben-im-wohnwagen-campingplatz-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Frauenpower

Positionspapiere bisheriger Mieter_innentage des Dt. Mieterbundes in verschiedenen Städten BaWüs, weitere stehen noch an
https://www.mieterbund-bw.de/home.html#:~:text=Tagung%20in%20Schw%C3%A4bisch%20Gm%C3%BCnd%20am%2013.&text=Mietrecht%20und%20Klimaschutz%20bei%20Wohngeb%C3%A4uden,f%C3%BCr%20die%20n%C3%A4chsten%20beiden%20Jahre.

Auch attac hat das Thema bezahlbares Wohnen im Blick, wie die Veranstaltung Ende Juni zeigt
https://www.nq-online.de/lokales/wohnen-fuer-alle-in-den-blick-nehmen_50_112169494-16-.html

Denn: "Wohnen ist ein Menschenrecht"


Frauenpower

Zum Thema, warum die Mieten so teuer sind, steht ein Artikel in einer Zeitschrift der Caritas.
https://www.caritas.de/magazin/zeitschriften/sozialcourage/archiv/jahrgang-2022/artikel/warum-ist-wohnen-so-teuer

Aus dem Artikel und diese Überlegung gab es schon vor mehreren Jahren.. :

"Würden wir uns mit der Wohnfläche je Einwohner von 1990 zufriedengeben, so könnten 112 Millionen Menschen in Deutschland leben.

Wie ließe sich das ändern?
Haushalte mit großer Wohnfläche pro Kopf müssten an der Bewältigung der Probleme beteiligt werden. Dazu braucht es Anreize für ältere Menschen, in kleinere Wohnungen zu ziehen. Das hätte zur Folge, dass Wohnfläche neu verteilt werden könnte und deutlich weniger neu gebaut werden müsste. Denn wir wissen, dass unser Wohnungsbestand überhaupt nicht zur Altersstruktur des Jahres 2040 passt. Solange es für ein"

Fritz Linow

Zitat9.12.22
Die Expertinnenkommission gibt grünes Licht für die Enteignung großer, profitorientierter Immobilienkonzerne. Das berichtet die Berliner Morgenpost unter Berufung auf den Zwischenbericht der Kommission, der kommende Woche veröffentlicht wird. Die Expertinnen bestätigen, dass das Land Berlin die nötige Gesetzgebungskompetenz hat, um ein Vergesellschaftungsgesetz zu verabschieden. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Entschädigung für die Konzerne unter Marktwert. Somit stellt die Finanzierbarkeit der Enteignung keine Hürde dar.
(...)
https://www.dwenteignen.de/2022/12/kommission-gibt-grunes-licht-fur-enteignung/

dagobert

ZitatDer Winter und das kommende Jahr werden hart: Die Miet- und Heizkosten explodieren und viele Menschen wissen nicht, wo sie noch sparen sollen, um ihre steigenden Wohnkosten zu bezahlen. Im Jahr 2021 wurden 29.000 Wohnungen zwangsgeräumt. Diesen Winter droht etlichen Mieter*innen völlig unverschuldet der Verlust ihrer Wohnung. Die bisherigen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung greifen erst im Laufe des nächsten Jahres. Deswegen brauchen wir sofort erneut ein Kündigungsverbot für Mieter*innen in Zahlungsschwierigkeiten, wie es die letzte Bundesregierung zu Beginn der Coronapandemie initiiert hatte. Dieses Instrument kann auch jetzt unproblematisch eingeführt werden. Doch der zuständige Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) weigert sich. Deswegen sind heute in Berlin und vielen anderen Städten (unter anderen in Bremen, Freiburg, Göttingen, Köln, München, Stuttgart) Aktivist*innen der Kampagne Mietenstopp symbolisch bei der FDP eingezogen.

Die Bundesregierung hat mehrere Entlastungspakete auf den Weg gebracht. Doch es ist absehbar, dass es Monate dauern wird, bis die Hilfen bei den Betroffenen ankommen. Wir begrüßen die Ausweitung des Wohngeldes von 600.000 auf 2 Millionen Haushalte. Doch eine Verdreifachung der Anspruchsberechtigten bedeutet auch viel mehr Arbeit für die bereits heute überlasteten Wohngeldstellen. ,,Den Menschen hilft es nicht, wenn sie im Oktober 2023 einen positiven Wohngeldbescheid bekommen, aber zwischenzeitlich aus ihrer Wohnung geflogen sind", so Kampagnensprecher Matthias Weinzierl.
weiterlesen:
https://mietenstopp.de/kuendigungsmoratorium-gefordert-mieterinnen-ziehen-bei-der-fdp-ein/
"Ich glaube, daß man nichts vom Krieg mehr wüßte,
wenn wer ihn will, ihn auch am meisten spürt."
Udo Jürgens (Ich glaube, 1968)

Kuddel

Ich krieg sowas als personalisierte Werbung.


dagobert

"Ich glaube, daß man nichts vom Krieg mehr wüßte,
wenn wer ihn will, ihn auch am meisten spürt."
Udo Jürgens (Ich glaube, 1968)

counselor

ZitatAlarmierende Studie: In Deutschland fehlen 700.000 Wohnungen

Das Bündnis ,,Soziales Wohnen" hat am 12. Januar 2023 auf einer Pressekonferenz in Berlin die Ergebnisse der von ihm beauftragten Studie ,,Bauen und Wohnen in der Krise" vorgestellt. Die Studie kommt auf der Grundlage seiner Recherchen zu dem alarmierenden Ergebnis, dass derzeit in Deutschland 700.000 Wohnungen fehlen. Im ersten Jahr der Ampel-Koalition wurden nur 20.000 statt der angekündigten 100.000 Sozialwohnungen fertiggestellt.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2023/01/29/woh1-j29.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Frauenpower

Eigentümer kassierten 500 Euro Miete, kümmerten sich aber nicht um Sicherheitsauflagen. Jetzt ist das Haus wohl gesperrt. Der örtliche Mieter_innenverein sei entsetzt.

ZitatVermieter nimmt 500 Euro pro Zimmer und ignoriert alle Sicherheitsauflagen
https://www.nq-online.de/lokales/vermieter-nimmt-500-euro-pro-zimmer-und-ignoriert-alle-sicherheitsauflagen_50_112222616-16-.html

https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/villingen-schwenningen/nach-der-sperrung-eines-hauses-was-ein-entsetzter-mieterverein-jetzt-fordert;art372541,11495335

ZitatZwangsräumung soll Mietern helfen: Doch viele Bewohner wissen nicht wohin
Die Stadtverwaltung will in Schwenningen durchgreifen: Bei einem Gebäude fehlen Fluchtwege und es herrschen signifikante Mängel. Landen Dutzende von Mietern am Ende im Obdachlosenheim?
https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/villingen-schwenningen/villinger-strasse-62-zwangsraeumung-soll-mietern-helfen-doch-viele-bewohner-wissen-nicht-wohin;art372541,11488258

dagobert

Wo in solchen Fällen die Mieter bleiben, ist den Behörden regelmäßig egal.
"Ich glaube, daß man nichts vom Krieg mehr wüßte,
wenn wer ihn will, ihn auch am meisten spürt."
Udo Jürgens (Ich glaube, 1968)

counselor

Fabian Lehr zur deutschen Wohnraumpolitik:

ZitatWahrscheinlich nirgends sonst in Deutschland ist so mit Händen greifbar wie in Berlin, dass die erstickende, existenzzerstörende Wohnungsnot in diesem Land eben kein Unfall ist, über den die Politik erschrocken wäre und für den man nur noch keine gute Lösung entdecken konnte - sondern Resultat bewusster politischer Entscheidungen.

Einerseits weiß jeder, der in Berlin aktuell einmal nach einer Unterkunft gesucht hat, was für ein Horror die Wohnungssuche hier ist. Für Menschen ohne gute Beziehungen und ohne überdurchschnittliches Einkommen ist es praktisch unmöglich, in irgendwie absehbarer Zukunft irgendwo an irgendeine Wohnung zu kommen. Und wenn man zu den Gesegneten gehört, die überhaupt eine Wohnung kriegen, muss man sich darauf einstellen, auch mal die Hälfte seines gesamten Einkommens einem Immobilienkonzern in den Rachen schieben zu müssen. 30-und 40-Jährige müssen weiterhin in WG-Zimmern wohnen, weil eine eigene Wohnung halt selbst mit mäßig bezahltem Vollzeitjob nur noch eine mittelrealistische Option ist. Bei Wohnungsbesichtigungen steht schon mal eine hundert Meter lange Schlange von BewerberInnen auf der Straße, und Vermieter, die Wohnungsannoncen auf Onlineportale stellen, nehmen die Anzeigen manchmal nach einer halben Stunde wieder offline, weil sie innerhalb von Sekunden nach dem Posten von einer Lawine von Anfragen überschwemmt werden, die sie gar nicht mehr abarbeiten können. An Laternenpfählen hängen verzweifelte Gesuche von überdurchschnittlich verdienenden double income-Paaren, die trotzdem keine Wohnung finden und tausende Euro Bestechung anbieten für die Vermittlung einer Unterkunft.

Andererseits ist Berlin trotz aller Stadtreparatur der letzten Jahrzehnte immer noch übersät von unzähligen, teils riesengroßen und mitten in der Innenstadt gelegenen Brachflächen wie wahrscheinlich keine andere europäische Millionenstadt. Ein paar Meter neben Ministerien, Botschaften und Hauptstraßen sieht man gewaltige leere Flächen, Löcher im Stadtgefüge, ganz zu schweigen von den riesigen Brachen etwas außerhalb, die die Stadt stellenweise immer noch fragmentieren als ob der zweite Weltkrieg vor ein paar Jahren zu Ende gegangen wäre. Man mag sich fragen, wie das denn eigentlich möglich ist: Wie geht das, dass in einer Stadt mit so immenser Nachfrage nach Wohnungen massenhaft große Grundstücke selbst in Triple A-Zentrumslage seit Jahrzehnten brachliegen, ohne dass irgendjemand einen ökonomischen Anreiz zu sehen scheint, die einmal mit irgendwas zu bebauen?

Was die Grundstücke im Besitz privater InvestorInnen angeht, liegt die Antwort auf der Hand: Spekulation. Solange die Fieberkurve des Wohnungsmarktes immer noch weiter nach oben geht, spekulieren InvestorInnen darauf, dass sie mit dem Bau und Verkauf von (Eigentums-)Wohnungen NOCH mehr werden verdienen können, wenn sie noch ein bisschen länger warten, weil - wer weiß, vielleicht bekommt man für eine Eigentumswohnung in fünf Jahren noch einmal doppelt soviel wie heute? Natürlich könnte man das, wenn es politisch gewünscht wäre, unterbinden. Man könnte die Besitzer von brachliegenden urbanen Grundstücken zwingen, ihre Brachen innerhalb von ein paar Jahren zu bebauen und für die darauf entstehenden Wohnungen staatlich festgelegte, moderate Höchstmieten fixieren. Man könnte Immobilienkonzerne enteignen, ihren Wohnungsbestand in öffentliche Verwaltung überführen und die Mieten drastisch senken. Man könnte generelle, durch keine Tricks umgehbare Höchstmieten festlegen, die sich an den Einkommensverhältnissen normaler ArbeiterInnen orientieren. All das könnte man tun, wenn man wollte. Will man aber halt nicht, weil von Schwarz über Rot bis Grün und Gelb nicht ein gutes Leben für alle, sondern maximaler Profit für das nationale Kapital inklusive seines parasitärsten Teils, des Immobilienkapitals, Ziel der Politik und Funktion des Staates ist.

Freilich müsste man zur Lösung der Wohnungsnot eigentlich nicht einmal irgendjemanden enteignen, wenn man davor aus irgendwelchen Gründen zurückschreckt. Ein richtig großer Teil dieser massenhaft leeren Flächen in Berlin befindet sich in öffentlichem Eigentum. Bund und Land sitzen hier auf zig teils riesigen unbebauten Grundstücken. Was könnte man, wenn man einerseits hunderttausende Menschen auf verzweifelter Wohnungssuche, andererseits massenhaft leere Grundstücke hat, nur tun? Nun, vielleicht könnte man ja, ähm - auf diesen leeren Grundstücken Häuser bauen und den Leuten dort billige Wohnungen geben? Mir scheint, es ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft und nichts, das hundert Expertenrunden braucht, festzustellen, dass der Staat die Wohnungsnot beenden könnte, indem er halt Wohnungen baut und diese zu niedrigstmöglichen Preisen vergibt.

Es ist bizarr, aber in allen Talkrunden und Leitartikeln über die Wohnungskrise taucht der Gedanke, dass der Staat einfach die benötigte Zahl von Wohnungen bauen könnte, praktisch nie auf. Dass Wohnraum immer, überall und ausnahmslos eine Ware in der Hand privater InvestorInnen sein muss scheint in Deutschland ein religiöses Dogma, das gar nicht hinterfragbar ist, und so führt man eine Gaga-Diskussion nach der anderen darüber, auf welche raffinierte Weise man denn bloß Immobilienkonzerne dazu ermuntern könnte, aus Edelsinn und Menschenliebe armen Leuten billige Wohnungen zu geben, ohne dass man dabei irgendeinen Zwang auf diese sensiblen Rehlein ausüben müsste.
Darum sei diese Banalität einmal explizit festgestellt: Ja, es ist so einfach - der deutsche Staat könnte die Wohnungsnot in Deutschland innerhalb von zwei, drei Jahren komplett beseitigen, indem er ganz einfach die nötige Zahl von Wohnungen baut und sehr günstig vergibt. Dieser Staat hat gerade als Bonus zum regulären, bereits sehr hohen Militärbudget beschlossen, seinen Streitkräften zusätzliche 100 Milliarden Euro zuzuschanzen. 100 Milliarden. Geld, für das man ohne Weiteres sofort eine halbe Million neue staatliche Wohnungen hinstellen könnte (Als Faustregel las ich, man müsse bei einfachen Wohnungen in mittelhoher Blockrandbebauung Kosten von ungefähr 2000€ pro Quadratmeter Wohnfläche einplanen). Für das reguläre Budget der Bundeswehr könnte man zusätzlich jedes Jahr ungefähr eine Viertelmillion weitere staatliche Sozialwohnungen bauen. Jedes Jahr, die Kohle dafür ist vorhanden.

Warum tut der deutsche Staat das nicht? Warum beendet er diese schwelende, immer gravierender werdende gesellschaftliche Krise nicht einfach in kürzester Zeit dadurch, dass er in Berlin und anderswo die ganzen Brachen mit lauter staatlichen Wohnblöcken füllt und diese Wohnungen zu Mieten vergibt, die ungefähr den Instandhaltungskosten entsprechen?
Nun, einerseits, ganz einfach: Weil er seine Kohle eben lieber für andere Dinge ausgeben will. Dass ArbeiterInnen und Arme ein gutes Leben führen können, ist für einen bürgerlichen Klassenstaat wie die BRD kein Ziel und ausschließlich in dem Maß relevant, wie sichergestellt ist, dass das seiner Herrschaft unterstehende Menschenmaterial möglichst lange arbeitsfähig bleiben kann und somit taugt, Mehrwert für die KapitalistInnen zu erarbeiten, deren Erfolg auf dem Weltmarkt sein Kernanliegen ist. Es gibt einfach keinen Grund für diesen Staat, warum er einen großen Teil seines Budgets dafür ausgeben sollte, dass arme Leute besser wohnen und weniger Geld für Miete ausgeben müssen, um sich auch mal was Schönes leisten zu können. Sein Geld (Sprich: Das Geld, das dadurch in seine Kassen kommt, dass er seinen Untertanen durch horrende Steuern auf Arbeit und Massenkonsum einen großen Teil dessen abnimmt, was ihre AusbeuterInnen ihnen vom von ihnen erwirtschafteten Wert noch übriggelassen haben) gibt dieser Staat eben lieber für Dinge aus, die ihm am Herzen liegen: Viele, viele, viele Panzer und Maschinengewehre und Bomben und Raketen und Kampfflugzeuge, damit am deutschen Wesen wieder die Welt genesen und seine uniformierten Untertanen möglichst effizient die uniformierten Untertanen anderer Staaten niedermetzeln können, die Deutschland und seinem Kapital gerade im Weg stehen. Autobahnen neben Autobahnen neben Autobahnen, damit man in den Vorstandsetagen von VW und Daimler und BMW auch guter Stimmung bleibt. Milliardenschwere Rettungspakete für Banken und Konzerne, damit die Oligarchen, für die dieser Staat ja da ist, auch nicht traurig sind, wenn sie sich verzockt und mal wieder ein paar Milliarden verspielt haben. All diese schönen Dinge sind nun einmal wichtiger als das reichliche Vorhandensein billiger Wohnungen.

Und zweitens, weil der Staat damit Konkurrent des privaten Immobilienkapitals werden und diesem in die Suppe spucken würde, wenn er die Wohnungsnot durch Bau massenhaft staatlicher Sozialwohnungen löst. Wer würde einem privaten Investor noch monatlich 800€ in den Rachen schieben wollen, wenn er easy auch eine vergleichbare staatliche Wohnung für 200€ haben kann? Von Vonovia über Deutsche Wohnen bis zum tugendhaften Kleinvermieter, der sich seinen Ruhestand durch Ausplünderung von nur 10 oder 20 MieterInnen finanziert, wäre man höchst erbost und entrüstet über so einen perfiden Commiemove - da wär ja wohl die DDR nicht mehr weit, wenn der Staat anfängt, die Lebensbedürfnisse seiner Bevölkerung zu sichern! Der gute Ruf des  Investitionsstandorts Deutschland wäre dahin, kein Hedgefonds und kein Großspekulant würde sein Kapital noch in Deutschland in Immobilienspekulation stecken wollen. Am Ende müssten VermieterInnen, von der Konkurrenz durch die staatliche Wohnraumverwaltung in den Konkurs getrieben, für die Deckung ihres Lebensunterhalts noch arbeiten und sowas kann doch niemand wollen.

Und so wird auf absehbare Zeit eben alles bleiben wie es ist. Die Spekulationsbrachen bleiben Spekulationsbrachen, die VerkäuferInnen und Putzfrauen und GärtnerInnen und KrankenpflegerInnen und Wachleute, die die EigentumswohnungsbesitzerInnen bedienen, müssen noch mit 40 in 6er-WGs am Stadtrand wohnen und einmal pro Woche dürfen wir in ARD-Talkrunden die furchtbar klugen und sehr differenzierten Stellungnahmen von ExpertInnen darüber hören, wie der Staat denn nur das Kunststück fertigbringen könnte, die Wohnungsnot zu beenden ohne Wohnungen zu bauen und ohne VermieterInnen zu ärgern.

Quelle: https://www.facebook.com/1660329755/posts/pfbid02jM9U7eERUgoiLZmQonPjuUHS2AxrNoe5MwUsZhFNeX4L4DqYAukqPoR8aDzqz6PLl/

Analyse von Miguel Robles zum Thema Kapitalismus und Wohnraum

https://youtu.be/drw75mdA9Ow
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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