Erst erwerbslose, dann flüchtlinge in den ausbeutungsschredder

Begonnen von schwarzrot, 12:45:04 Fr. 05.Februar 2016

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schwarzrot

In anlehnung an Kuddels-thread, in dem er meint, was bei flüchtlingen erprobt wurde, wird danach bei erwerbsosen durchgezogen, hier noch mehr themen, wo das umgekehrte passiert:

Die Spd hat in den letzten jahren den umbau des sozialstaats in einen zwangsstaat schon weit getrieben (in dem sie ein lieblingsthema der Cdu/Csu aufnimmt).

So dass sich inzwischen die 'erprobten' (untauglichen) 'massnahmen', mit den man erwerbslose seit HartzIV traktiert, prima auch auf flüchtlinge ausweiten lassen. Nun neu inklusive 'sanktionen'. Natürlich um alle in schlecht bezahlte jobs zu pressen (angeblicher 'facharbeitermangel'), jobs, die es in wirklichkeit in der masse gar nicht gibt.

Die Propaganda tönt und alle plappern nach (damit es auch jeder versteht/glaubt, wird mit 'So ...'-babysprech hantiert. 'Das handwerk' erklärt den babies auf SpOn die welt):
Zitat
Handwerk: So sollen 10.000 junge Flüchtlinge eine Ausbildung bekommen

Jobeinstieg in drei Schritten: 10.000 Flüchtlinge unter 25 Jahren sollen in einem mehrstufigen Verfahren für eine Ausbildung im Handwerk fit gemacht werden. Der Plan wurde nun vorgestellt.


(es folgt ein nettes bildchen mit flüchtling in arbeitsklamotten, wie schön doch die heile arbeitswelt sein kann...)

Die Hälfte der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, ist unter 25 Jahre. Um sie zu integrieren, müsse man viele von ihnen zunächst einmal ausbildungsfähig machen, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag in Berlin.

Zusammen mit dem Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, und dem Handwerkspräsidenten Hans Peter Wollseifer stellte Wanka das Programm vor, ...

(es folgt weiter blabla und eigenbeweihräucherung: "Das ist ambitioniert"-funktionär BA-'Chef' Weise lobt sich selbst... um dann die facharbeiterlüge anzustimmen...)

"Wir brauchen keine Schubkarrenschieber, wir brauchen Fachkräfte", sagte Weise. Für die Initiative stellt das BMBF in 2016 20 Millionen Euro zur Verfügung.

(...was das 'BMBF' ist, wird nicht erklärt: Es ist das 'Bundesbildungsministerium' von Tante Wanka(Cdu) ... aber nicht schlecht, 20 mio? Wie viele flüchtlinge haben 'wir' bisher? 1mio, 2? Macht 10 euro pro nase.  :D
Ach nee: Es war am anfang ja nur von 10.000 'jungen' und noch frischen flüchtlingen die rede, also 20mio durch 10.000, macht 2000eus p. f. weitere unternehmersubventionen. Na immerhin, ist ja für einen guten zweck...)


Die dreistufige Qualifizierungsinitiative sieht vor, dass die BA zunächst eine Vorauswahl trifft, in dem sie die Qualifikationen und Sprachkenntnisse der Bewerber überprüft. Dies soll mit Interviews und Probearbeiten geschehen.

(...Huii! Das kennen 'wir' ja schon wo her? 'Drei phasen', früher waren das die 'zehn module' des herrn Hartz... hauptsache hört sich 'aktiv' an, ja die 'tun was'. Und klar 'interviews': Das sind diese sinnlosgespräche im jokecenter und BA unter zwangs'einladung' , mit 'sanktions'drohung und beleidigungen, 'über ihre berufliche zukunft sprechen'.
Und 'probearbeiten' kennen 'wir' auch schon!)


Im nächsten Schritt soll das Ministerium die Bewerber in überbetrieblichen Ausbildungsstätten weiter vorbereiten. Dazu gehörten Sprachkurse, Praktika und Orientierungshilfen. Weise sagte, es könne schwierig werden, gerade auch im Schriftlichen die notwendigen Sprachkenntnisse zu vermitteln.

...

"Fachkräfteproblem lindern"

Nach diesen Vorbereitungskursen übernimmt dann das Handwerk: Betriebe sollen demnach ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
...

(...das hatten wir auch schon vorher, jugendliche werden in simulations'betrieben' geparkt, weil die wirtschaft nicht genügend echte ausbildungsplätze zur verfügung stellen möchte, oder angeblich nicht ihre eiermilchwollflugsau-lieblingskandidaten sieht...)

Deutschlands Mittelstand hofft nun darauf, offene Stellen mit Flüchtlingen besetzen zu können. Der Einstieg auf den Arbeitsmarkt ist jedoch nicht so einfach. Oft fehlt es an erforderlichen Sprach- und Fachkenntnissen. Verbände aus Industrie und Handwerk haben verschiedene Projekte angeschoben, um potentielle Arbeitskräfte aus dem Ausland zu qualifizieren.

('verschiedene projekte'...ja kennt man, wird auch lieber erst gar nicht genauer benannt...)
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/a-1075852.html

Fazit: Im westen nix neues!
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Kuddel

Zitat von: schwarzrot am 12:45:04 Fr. 05.Februar 2016
In anlehnung an Kuddels-thread, in dem er meint, was bei flüchtlingen erprobt wurde, wird danach bei erwerbsosen durchgezogen, hier noch mehr themen, wo das umgekehrte passiert...

Ich glaube, wir haben hier keinen Gegensatz.
Ich wollte keine Universalformel zum Verständinis politischer Entwicklungen geben, ich habe ganz bewußt auf rassistische Äußerungen von Kikki G. und Kaspar Hauser reagiert.

Meist wird bei den Schwächsten in der Gesellschaft ausprobiert, was man später bei anderen Teilen der Bevölkerung anwenden will.
Nahezu unbezahlte Zwangsarbeit für Knackis z.B.. Und Gutscheine und Lebensmittelpakete für Migranten, statt Bargeld, gab es bereits in den frühen 90ern. Es ist kontraproduktiv und menschlich zum Kotzen, wenn man meint, man könne die nächst Schwächeren zum Abschuß freigeben in der Hoffnung, dann werde es einen selbst nicht treffen. Das sind Erwerbslose, die gegen erwerbslose Migranten hetzen und es sind genauso Stammarbeiter, die froh darüber sind, daß es den Leiharbeiter gibt, der vor ihm aus dem Betrieb entfernt wird bei dem Einbruch der Auftragslage. Aber die Entsolidarisierung funktioniert auch in andere Richtung: Viele sind nicht bereit sich solidarisch zu zeigen, wenn Leute, denen es noch besser geht, um ihre Rechte kämpfen. Man distanziert sich von Lokführern, Fluglotsen und Piloten, denen es "auf Kosten" der Prekären noch "viel zu gut" gehe.

Man muß dazuzulernen und zu erkennen, daß die Entsolidarisierung allen schadet, nicht zuletzt einem selbst.

Die Angriffe aus die soziale Situation treffen auf lange Sicht nahezu alle, auch die Mittelschichten, die naserümpfend auf die Prolls blicken, und selbst so mancher Reicher wird in den kommenden Krisen verlieren.

Ich kann der Überschrift dieses Threads nicht widersprechen. Der Teil der Erwerbslosen, der als nicht mehr integrierbar in das Ausbeutungssystem gilt, rutscht immer näher an eine Aussonderung in Richtung "lebensunwertes Leben". Wir sollten allen Tendenzen der Entsolidarisierung und Ausgrenzung entgegenwirken.

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