Vorsicht: Initiative Gerechtigkeit in der Leiharbeit (IGDL)

Begonnen von Kuddel, 20:09:49 Mo. 12.November 2018

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Kuddel

Die Leiharbeit sollte nach Angaben der Gewerkschaften reguliert und zurückgedrängt werden, doch diese Gewerkschaftspolitik führte dazu, daß es heute mehr Leiharbeit denn je gibt.

Es gibt eine haarsträubende Propaganda der Leihbranche und bisweilen gibt es auch Irrungen und Wirrungen von Seiten der Leiharbeiter. Ein krasser Fall ist aktuell die Initiative Gerechtigkeit in der Leiharbeit (IGDL) oder "IG Personaldienstleister".

Die IGDL wurde von Matthias Wurst gegründet. Ob es noch mehr aktive Mitglieder in dieser Organisation gibt, ist aus dem Internetauftritt nicht zu entnehmen. Die Texte scheinen durchweg von ihm selbst verfaßt zu sein.

Nach eigenem Bekunden ist Matthias Wurst seit 2003 SPD Mitglied und im Oktober 2018 der Gewerkschaft IGBCE beigetreten.
Die Partei hat sich vielen Menschen dadurch ins Gedächtnis eingebrannt, daß sie für die Einführung von Hartz IV und die Grundgesetzänderung verantwortlich zeichnet, die Bundeswehreinsätze in der ganzen Welt ermöglicht. Mit der Einführung von Schröders Agenda 2010 begann die massive Ausweitung der Leiharbeit. Und die Gewerkschaft IGBCE machte gerade erst damit Schlagzeilen, daß sie ihre Mitglieder dafür mobilisierte für Demonstrationen für die Abholzung des Hambacher Forsts und gegen Umweltschutz. Es ist erst wenige Jahre her, als die IGBCE den Arbeitskampf der Neupack Beschäftigten sabottierte und abwürgte.

Beim Durchlesen der IGDL Texte kam mir der Begriff "Gelbe Gewerkschaft" in den Sinn. "Gelbe Gewerkschaften ... stellten eine Vereinigung von Arbeitnehmern dar, die den gewerkschaftlichen Kampf ablehnen, wirtschaftsfreundlich auftreten, ein freundschaftliches Verhältnis zu den Unternehmern anstreben..." sagt Wikipedia über diese Organisationen.

Die IGDL will bei der Arbeitnehmerüberlassung nichts von "modernem Sklavenhandel" hören und weigert sich vehement, die Forderung zum Verbot der "Arbeitnehmerüberlassung" zu unterstützen. Die IGDL hat kein Problem mit der Spaltung der Belegschaften. Man will nur punktuelle Verbesserungen innerhalb der Leiharbeit, wohl um ein reibungsloseres Funktionieren dieser Form der Ausbeutung zu ermöglichen.

Dies kann nicht im Interesse der Leiharbeiter sein. Die Spaltung der Belegschaft in Stammbeschäftigte, Leiharbeiter, Werksverträge und andere prekäre Beschäftigungsformen muß beendet werden. Eine einheitliche Belegschaft kann sich besser gegen Ausbeutung wehren.

Wir brauchen leiharbeitsfreundliche Organisationen wie die IGDL/IG Personaldienstleister nicht!


Diskussion und weitere Infos:
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28808.msg342101#msg342101

dagobert

Ergänzend:
Die IGDL ist nicht zu verwechseln mit der IGL (Interessengemeinschaft der Leiharbeiter).
Auch wenn die Kürzel ähnlich klingen, das ist nicht dasselbe.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936


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