Protestbewegungen weltweit

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 13:40:06 Mi. 25.März 2020

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ManOfConstantSorrow

Es gab schon mehrfach den Vorschlag, die im vergangenen Jahr auf mehreren Kontinenten gleichzeitig entstandenen Protestbewegungen zu diskutieren. Ich schlage das jetzt nochmal vor, wo scheinbar alles sich nur noch um ein Problem dreht. Trotz Corona dreht sich die Welt weiter, der Kapitalismus besteht weiter und er produziert weiterhin Probleme, Elend und Katastrophen.

Wir haben gestaunt über die Protestbewegungen und Aufstände in Frankreich, in Katalonien und Hongkong, im ehemaligen Ostblock, im arabischen Raum und in Lateinamerika. Aber wie schätzen wir diese Aufstände und Bewegungen ein? Scheinbar weniger ernst als die Wirtschaft...

ZitatAm 17. März hat die BSI Group ihren Bericht ,,Supply Chain Risk Insights 2020" vorgestellt. Er soll die Trends und damit verbundenen Risiken aufzeigen, die die globalen Lieferketten im kommenden Jahr beeinflussen könnten.
https://logistik-heute.de/news/prognose-klimawandel-proteste-und-corona-dominieren-lieferketten-2020-30164.html

Es geht da um Corona und Klimawandel, aber auch um...
ZitatPolitische Proteste

Im vergangenen Jahr stellte BSI erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten fest, die durch die weltweiten politischen Proteste verursacht wurden. Viele dieser politischen Bewegungen hätten sich bereits bis ins Jahr 2020 hinein ausgeweitet und hätten das Potenzial, zu wachsen und sich über das ganze Jahr auszubreiten, so das Unternehmen. Da die Protestbewegungen laut dem Bericht an Dynamik gewinnen und sich das Ausmaß der Missstände ausweitet, kämpfen die Regierungen darum, die Unruhen wirksam anzugehen und zu unterdrücken. Im Jahr 2020 ist es BSI zufolge für Unternehmen entscheidend, sich über mögliche Ausbrüche sozialer Unruhen bewusst zu sein und detaillierte Pläne zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu erstellen, die für Transportverzögerungen, Straßenblockaden und ein erhöhtes Sicherheitsumfeld verantwortlich sind.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

In den Nachrichten geht es bei internationaler Politik im Wesentlichen um die Entscheidungen von Politikern und Parteien. Die politische Bedeutung von Protestbewegungen wird weitgehend ignoriert. Es ist schwer, gute Einschätzungen von dem zu bekommen, was sich außerhalb der Parlamente bewegt.

In der Berichterstattung über die Proteste in Georgien geht es in erster Linie um Geopolitische Interessen. Welchen Einfluß bekommt das pro-russische Lager und welchen die EU-Fans? Warum es diese Lager gibt und was dahinter steckt, erfährt man nicht.

In den Medien wurden die Massenproteste im Iran 2022 bejubelt und verklärt. Man sprach bereits von einer Revolution. Gezeigt wurden Frauen, die sich nicht verschleiern wollten und es wurden Protest-Popsongs in den Medien gedudelt. Eine kurze Zeit war der deutsche Kulturbetrieb supersolidarisch, so lange man hübsches und leichtverdauliches von der "Revolution" präsentieren konnte. Massenproteste der Unterschichten jenseits von Teheran in belutschischen und kurdischen Regionen zeigte man ebenso wenig, wie die Massenstreiks. Die mediale "Solidarität" war eine vergängliche Mode und schnell vergessen. Die Bundesregierung hat sich mit dem faschistoiden Mullahregime arrangiert und zieht es vor, es zu stabilisieren, als es mit einer echten Revolution zu tun zu bekommen.

Wir aber sollten den Iran und seine Proteste und Kämpfe nicht vergessen. Was sich im Iran tut, hat Einfluß auf den gesamten arabischen Raum.

In Südkorea hat Präsident Yoon Suk-yeol am 3.12. 2024 das Kriegsrecht ausgerufen. Es wurde hauptsächlich über die politischen und juristischen Reaktionen darauf berichtet, als würde sich die Demokratie von selbst herstellen. Über die täglichen Massenproteste, deren Zusammensetzungen und Forderungen hörten wir wenig.

Die Berichterstattung über die Proteste in der Türkei gegen Erdogan ist oberflächlich und wenig hilfreich, um die Entwicklungen dort einschätzen zu können. Vorschnell wird von einer Bewegung gesprochen, die nicht aufzuhalten ist. Man sollte das mit Vorsicht genießen, denn der Autokrat und Kriegsverbrecher Erdogan wird vom Westen gestützt. Der Natostaat Türkei spielt eine schlimme Rolle in Bezug auf den IS, die Entwicklungen in Syrien und die Kurdenfrage.

Der Sudan ist auch ein schlimmes Thema. Dort gab es eine Massenbewegung, gut verankert in der Bevölkerung mit einer dezentralen Vernetzung. Der revolutionären Basisbewegung wurde mit Krieg begegnet. Es wäre verkürzt zu glauben, es seien ethnische Konflikte und Warlords hätten diese Situation selbst geschaffen. Hinter den Warlords stehen internationale Interessen, die sie finanzieren und mit Waffen beliefern. Rußland, die EU, die USA, China. Blutbäder und der Hunger weiten sich immer weiter aus. Wir hören wenig darüber, noch weniger über die Hintergründe.

Viel zu wenig hört man von der Protestbewegung in Serbien. Von ihr könnten wir viel lernen. Es ist eine führerlose Bewegung. Sie hat ein großes Durchhaltevermögen und erreicht auch "unpolitische" Menschen und die Bevölkerung auf dem Land. Sie läßt sich vor keinen Wagen spannen, verweigert die Zusammenarbeit mit Parteien und sympatisiert nicht mit irgendwelchen Machtblöcken, weder Rußland, die EU, USA oder China. Die deutschen Medien beklgten bereits, daß bei den Protesten keine EU Fahnen zu sehen seien.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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