Mieterbewegung

Begonnen von Kuddel, 11:28:23 Mi. 07.Juli 2021

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Kuddel

Sehr schön!

ZitatDemonstration im Villenviertel
Erlenstegen: Linker Protest gegen "Krisen-Profiteure"



Die Revolution rückt näher - mit Rädern und Bollerwagen: Vom Fenster aus verfolgen Anwohner den Vorbeimarsch des Protestzugs durch die beschaulichen Wohnstraßen in Erlenstegen.

"Die neuen Besitzer sind da!" und "Luxus für alle": Mit radikalen Botschaften und Kampfansagen zogen Angehörige verschiedener linker und linksextremer Gruppen durch Nürnbergs Villenviertel Nummer eins: Erlenstegen.

Das hat es, soweit bekannt, noch nie gegeben: Statt vor viel Publikum in der belebten Innenstadt zu demonstrieren, trafen sich Mitglieder verschiedener linker Gruppen zu einem Protestmarsch durch die kaum belebten Villenstraßen in Erlenstegen. Motto: "Besuchen wir die Profiteure von Krise und Kapitalismus!" (...) Verschiedene Sprecher prangerten unter anderem die Ungleichheit der Lebensverhältnisse an, die sich gerade in der Pandemie-Situation auswirkt: In engen Wohnungen und dicht bebauten Quartieren konnte sich das Virus bekanntlich leichter verbreiten als dort, wo mit großen Grundstücken und Gärten Abstände leichter einzuhalten sind. "Und viele gewöhnliche Beschäftigte bekamen zwar Beifall, aber nicht mehr Lohn", monierte ein Redner - während bestimmte Firmen und deren Besitzer fette Gewinne einfuhren.

"Nicht alle in einem Boot"

Es treffe eben nicht zu, dass - nach einer viel beschworenen Formel - alle in einem Boot sitzen. "Jetzt müssen die Krisenkosten von den Reichen getragen werden", so eine der Hauptforderungen. (...)
https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/erlenstegen-linker-protest-gegen-krisen-profiteure-1.11191196

Mieterbewegung, Soziale Bewegung und Antikapitalistische Kämpfe sind nicht voneinander zu trennen.

Übrigens: Die Maidemo in Kiel ging in diesem Jahr auch ins Villenviertel:




Kuddel

Auch sehr gut!

Kämpfende Arbeiterinnen helfen kämpfenden Mieter:innen! Hauspflegerinnen gegen Zwangsräumung in Barcelona!



Und dies:


Kuddel



Wow, Ein Kollektiv von mehr als 400 Personen besetzt gerade in Paris einen Platz. Mit solche Aktionen haben Aktivist:innen in Paris seit Anfang des Jahres mehr als 2700 würdevolle Wohnungen erkämpft. Meist für zuvor wohnungslose Geflüchtete. Bonne Chance et solidarité!




ManOfConstantSorrow

ZitatProtest gegen steigende Mieten: Studierende in Türkei festgenommen

Nach Protesten gegen mangelnden Wohnraum ist die Polizei in der Türkei gegen Studierende vorgegangen. Am Montagabend seien in der Küstenmetropole Izmir und in Istanbul etwa 80 Studenten in Gewahrsam genommen worden, berichteten türkische Medien am Dienstag. Das Gouverneursamt von Istanbul sprach von 28 festgenommenen Personen auf der asiatischen Seite der Stadt, die inzwischen alle wieder frei seien. In einer Erklärung hieß es, 17 Frauen und 11 Männer seien zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen worden, weil sie sich geweigert hätten, trotz Aufforderung einen "widerrechtlichen" Protest aufzulösen.

Angesichts steigender Mietpreise in der Türkei schlafen Studenten seit Tagen in Parks und fordern bezahlbaren Wohnraum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, kritisierte die Aktion am Montagabend scharf und bezeichnete die Protestierenden als "sogenannte Studenten". Es handele sich dabei um eine andere Version der Gezi-Vorfälle, sagte er. Die regierungskritischen Gezi-Proteste hatten sich 2013 an einem umstrittenen Bauprojekt in Istanbul entzündet und waren von der Regierung brutal niedergeschlagen worden.
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/protest-gegen-steigende-mieten-studierende-in-tuerkei-festgenommen-10571787
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatProteste in der Türkei: Studierende übernachten in Parks
Unterkünfte in Studentenwohnheimen waren noch nie so knapp und so teuer. Die Bewegung "Wir finden keinen Unterschlupf" protestiert auf ungewöhnliche Weise: Hunderte Studierende übernachten in Parks.
https://www.dw.com/de/proteste-in-der-t%C3%BCrkei-studierende-%C3%BCbernachten-in-parks/a-59367592
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel


Onkel Tom

Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel



ManOfConstantSorrow

Eine neue Kampagne in Deutschland:

Zitat,,Wir zahlen nicht": Nebenkosten bestreiken!

Ein neues Bündnis will die Mietenbewegung ausweiten: Die Initiative ,,Wir zahlen nicht" ruft zum Nebenkosten-Streik
https://www.freitag.de/autoren/nina-scholz/wir-zahlen-nicht-nebenkosten-bestreiken
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Zitat13.2.23
Die Mieter*innenbewegung 1932 und ihre Zerschlagung durch die Nationalsozialisten

90 Jahre 30. Januar 1933 Was bedeutete die Machtübergabe an die Nazis für die proletarische Berliner Mieter*innenbewegung?

In diesem Jahr jährte sich die Machtübergabe an die Nationalsozialisten zum 90. Mal. Ich habe dieses Datum zum Anlass genommen, mich mit der proletarischen Berliner Mieter*innenbewegung des Jahres 1932, ihrer Zerschlagung durch die Nazis sowie mit der darauffolgenden völkischen Wohnungspolitik zu beschäftigen.
Ziel ist es zum einen, die Geschichte dieser Bewegung bekannter zu machen. Beteiligte schätzten die Zahl der Menschen, die an der Jahreswende 1932/33 mehr oder weniger aktiv beteiligt waren, auf etwa 100.000. Die Bewegung war maßgeblich von Frauen getragen, viele Quellen nennen als Aktive überwiegend Frauen. Daher gehe ich auch der Frage nach, welchen Einfluss das herrschende Geschlechterverhältnis auf die Dynamik der Bewegung hatte.
(...)
https://www.freitag.de/autoren/margit-englert/machtergreifung-die-mieter-innenbewegung-1932-und-ihre-zerschlagung-durch-die-nationalsozialisten

ManOfConstantSorrow

In New York ist weiterhin ordentlich Druck auf dem Kessel.

Mieter stürmten die Bühne des städtischen Mieterausschusses.

https://twitter.com/leahfrombklyn/status/1653550480457363459

https://twitter.com/leahfrombklyn/status/1653554057338814464
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Ein vergessener Mieterprotest in Kiel-Gaarden in den 90ern:

Ende der 80er hatte Heide Simonis als Finanzministerin die Anteile des Landes Schleswig-Holstein an Preussag (HDW) verscherbelt. Dazu gehörten auch einige tausend Werkswohnungen in Kiel-Gaarden, die eher am Stadtrand recht angenehm im Grünen liegen. Somit hatte das Land keinen Einfluss mehr auf die Wohnungen. In der zweiten Hälfte der 90er wurden diese Wohnungen an den Erben von den bescheuerten Falkplänen und Schlawiner Alexander Falk verkauft. Gegen diesen Verkauf gab es Proteste und eine Demo.

Die Bewohner demonstrierten dort, wo sie wohnten, "Unterstützung" gab es vom Mieterverein und SPD-Säcken, die eigentlich für den Ausverkauf verantwortlich waren. Von linker Seite scheint dieser Protest ziemlich unbeachten worden zu sein.
Einige rare Bilder von dem Mieterprotest:










http://www.sozialismus-jetzt.de/LinX-1997/Mai-1997/KWW.html

Mittlerweile gehören die Wohnungen der Drecks-LEG.

Kuddel

Der Herr Linow hat wirklich Talent, verschüttete Perlen der Stadtgeschichte auszubuddeln. Wie findet man sowas, und wo kommen die Bilder her?

Ich erinnere mich an diese Demo noch sehr gut. Seit Jahren habe ich vor, einen Bericht darüber für den "Mietwucher"-Blog zu schreiben, es nur nie gebacken gekriegt. Die Demo war beeindruckend, Mieter und Beschäftigte (Hausmeister und Co.) der Werkswohnungsgesellschaft  gemeinsam. Das Auffällige war, daß niemand aus der linksradikalen Szene dabei war. Zu der Zeit gab es noch eine relativ starke autonome Szene, viele von ihnen Ex-Hausbesetzer.

Die Linke Szene hatte ihre Themen (AKWs und Umwelt, der militärisch-industrielle Komplex, Weltwirtschaftsgipfel oder Naziaufmärsche) zu denen sie auf die Straße ging, doch zu sozialen und betrieblichen Kämpfen hatte sie keinen Draht. Da gab es meist keine Überschneidungen.

P.S.: Das war über mehrere Jahrzehnte so. Das ändert sich langsam. Wie weit es funktioniert, kann ich schwer einschätzen, aber es gibt ein wenig Interesse aneinander.

Fritz Linow

Die Bilder stammen aus einer Haushaltsauflösung.

Das Bemerkenswerte an diesen Protesten, zu denen ja auch viele Mietertreffen gehörten, war, dass die Stammwähler der SPD ihren Unmut direkt gegen Heide Simonis richteten, die in Gaarden ihren sicheren Wahlkreis hatte.
Dadurch dass die SPD sehr gut in Sportvereinen, Kleingärtenvereinen, Schützenvereinen usw. verankert war und immer noch ist, konnte der Protest gedeckelt und befriedet werden.
Für eine langfristige Mieterbewegung müssen die Linken auch dort präsent sein. Texte schreiben und spezielle Veranstaltungen sind zwar nett, reichen aber nicht.

ManOfConstantSorrow

Die außer Kontrolle geratene Wohnungssituation ist global ein wachsendes Problem. Es gibt ja immer wieder Versuche, die Mieter zu gemeinsamen Protesten zu aktivieren, doch diese Bewegungen sind oft kurzlebig. Wenn sie nicht völlig verschwunden sind, so haben sie einen Großteil ihrer Teilnehmer und ihren Schwung eingebüßt.

Es erscheint mir oft wie ein Kampf gegen Windmühlen. Die Politik stellt sich auf Seiten der Spekulanten und es geht weiter und weiter mit dem Mietenwahnsinn.

Es gab aber kürzlich Meldungen aus anderen Ländern, in denen sich scheinbar etwas mehr bewegt...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Schweiz

ZitatWohndemo: Keine Miete für niemand

Mit einer vielfältigen, bunten und lautstarken Kundgebung haben am Samstag Tausende Menschen in Zürich für bezahlbaren Wohnraum demonstriert. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis.
...
Eine Gruppe Pöstler:innen stimmt den Demoklassiker «El pueblo unido» an. Drüben auf dem Lindenhof entzünden Autonome ein Feuerwerk. Selbstgebastelte Häuser, bunte Wägelchen, überlebensgrosse Fantasiefiguren: Der Protest gegen die eskalierende Wohnungskrise in Zürich lebt auch von seiner Breite. Er eint die Menschen in einer Stadt, in der sich die grossen Techkonzerne an bester Lage eingenistet haben, während in den Quartieren die grosse Verdrängung weitergeht.
...
«Nur noch für den Mietzins schaffen, da wären wir schöne Affen. Darum Mieterstreik!» Das skandierten Arbeiter:innen in Zürich schon 1932. Der Kampf gegen Wohnungsnot, Mietwucher und Spekulation zieht sich seit der Industrialisierung wie ein roter Faden durch die Stadtgeschichte. Was nützen gute Löhne, wenn alles für die Miete draufgeht? Das Recht auf Eigentum ist angesichts der knappen Wohn- und Bodenverhältnisse ein Recht auf Abzocke. Es genügt nicht, dass die Stadt auch ein bisschen auf diesem «Markt» mitmischt, der Staat muss die Spielregeln grundlegend ändern. Die Demonstration vom Samstag lässt hoffen, dass der Druck dazu weiter steigt. Denn ohne Druck der Strasse geht in dieser Stadt gar nichts.
...
Gut, dass die Wohndemo so gross, laut und radikal war: Es geht eben nicht bloss um Mietendeckel und Genossenschaften, es geht vor allem auch um den Angriff auf das Eigentum. Eine der vielleicht treffendsten Forderungen war auf einem Transparent zu lesen, das von der Brücke über der Langstrassenunterführung hing: «Keine Miete für niemand».
https://www.woz.ch/taeglich/2025/04/07/wohndemo-keine-miete-fuer-niemand

Spanien

ZitatProteste in Spanien:
Wo ganze Blocks für Airbnb-Vermietungen genutzt werden
Wohnraum ist in Spanien teilweise extrem knapp. Die Wut der Menschen richtet sich auch gegen Touristen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-04/proteste-spanien-mietpreis-ferienwohnung-tourismus

ZitatZehntausende protestieren in Spanien gegen Wohnmisere

Unter dem Motto "Machen wir dem Geschäft mit dem Wohnraum ein Ende" sind in Spanien Zehntausende auf die Straße gegangen. In rund 40 Städten protestieren sie gegen Wohnungsnot und hohe Mieten.


Die Organisatoren der Demonstrationen fordern ein Ende von Immobilienspekulationen, mehr sozialen Wohnungsbau, ein Ende der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen, Mietsenkungen und Enteignungen.

Einige Sprecher riefen dazu auf, die Miete nicht mehr zu zahlen, Kündigungen zu ignorieren und Ferienwohnungen zu besetzen.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/proteste-spanien-120.html


https://www.youtube.com/watch?v=X6chaR-n0wI


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