Insektensterben

Begonnen von Kuddel, 09:12:05 Di. 12.Februar 2019

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Kuddel

Nicht allein die Bienen sind betroffen.
Es findet ein massives Insektensterben statt.
Es handelt sich um ein schweres ökologisches Desaster.

ZitatInsekten
In 100 Jahren ausgestorben?


   

  • Fast die Hälfte aller Insektenarten geht stark zurück, belegt eine Auswertung von 73 verschiedenen Studien.
  • Jedes Jahr schrumpfe die Biomasse der Insekten um 2,5 Prozent. Die Forscher halten ein Aussterben vieler Insekten in 100 Jahren für möglich.
  • Besonders gravierend ist der Schwund bei den Schmetterlingen, den Hautflüglern (zu denen Bienen, Wespen und Ameisen gehören), sowie bei den Dungkäfern.
   
Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass das Insektensterben nicht nur in Deutschland stattfindet, wo es erstmals wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Der Schwund der Kerbtiere ist ein weltweites Phänomen. Wenn es nicht gelingt, ihn zu stoppen, habe das "katastrophale" Konsequenzen, schreiben die Autoren eines Übersichtsartikels in der Fachzeitschrift Biological Conservation, in dem sie zusammengetragen haben, was bisher über das weltweite Insektensterben bekannt ist.

Wenn es so weitergeht, gibt es die wichtigen Tiere in 100 Jahren nicht mehr

Das Team um den australischen Ökologen Francisco Sánchez-Bayo vom Sydney Institute of Agriculture wertete 73 Studien aus. Die meisten davon untersuchten nicht das Insektensterben allgemein, sondern den Rückgang bestimmter Arten von Kerbtieren. Doch fasst man all diese Untersuchungen zusammen, stellt sich heraus, dass alle Ordnungen der Insekten von dem Schwund betroffen sind: Fast die Hälfte aller Insektenarten geht demnach stark zurück; ein Drittel ist vom Aussterben bedroht. Das alles passiert offenbar in rasendem Tempo: Pro Jahr gehe die Biomasse der Insekten um 2,5 Prozent zurück, schreiben die Autoren. Wenn es so weitergehe, seien Insekten in 100 Jahren wahrscheinlich ausgestorben.

Besonders dramatisch ist der Schwund den Autoren zufolge bei den Schmetterlingen (Lepidoptera), den Hautflüglern (Hymenoptera), zu denen Bienen, Wespen aber auch Ameisen gehören, sowie bei den Dungkäfern. Eine Studie, die in die Auswertung eingeflossen ist, belegt beispielsweise, dass die Zahl der Schmetterlinge in ländlichen Regionen Großbritanniens im Zeitraum von 2000 bis 2009 um 58 Prozent zurückgegangen ist. Eine andere Untersuchung zeigt, dass die Hälfte aller Hummelarten, die es 1949 im US-Bundesstaat Oklahoma gab, im Jahr 2013 verschwunden war.

Alarmierend ist, dass auch viele sogenannte Generalisten schwinden - Arten also, die sich in vielen verschiedenen Lebensräumen wohlfühlen und die unterschiedliche Futterquellen nutzen können. Solche Tiere gelten eigentlich als weniger gefährdet, da sie sich an Veränderungen viel besser anpassen können als "Spezialisten". Diese brauchen beispielsweise eine ganz bestimmte Pflanze, um zu überleben. Kommt dieses Gewächs in einer Region nicht mehr vor, zum Beispiel weil es die Überdüngung des Bodens nicht verträgt, verschwinden auch die von dieser Pflanze abhängigen Tiere. Dass auch die Generalisten ums Überleben kämpfen, deutet daraufhin, dass Vieles im Argen liegt, sodass selbst diese anpassungsfähigen Tiere keine Ausweichmöglichkeit mehr haben.

Als wichtigste Ursache für das weltweite Sterben der Insekten hat das Team um Sánchez-Bayo den Verlust von Lebensraum vor allem durch intensive Landwirtschaft und den Bau von Städten und Straßen ausgemacht. Zweitwichtigste Ursache sei der massenhafte Einsatz von Dünger und Pestiziden wie den Neonikotinoiden, die das Nervensystem aller Insekten angreifen und deren tödliche Wirkung deshalb nicht nur auf Schädlinge begrenzt ist. Drittens gerieten die Insekten weltweit auch durch biologische Faktoren unter Druck: eingeschleppte Parasiten, wie die Varroamilbe zum Beispiel, die Honigbienen befällt und tötet.

Erst an vierter Stelle nennen die Autoren den Klimawandel. Nach allem, was man bisher weiß, schadet der Anstieg der Temperatur vor allem Insekten in den Tropen. Diese leben oft ohnehin schon an der Obergrenze dessen, was ihr Organismus aushalten kann. Schon ein leichter Anstieg der Temperaturen kann für solche Tiere dann zu viel sein und die Population zusammenbrechen lassen.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/insektensterben-bienensterben-insekten-weltweite-studie-1.4325129

counselor

ZitatVolksbegehren "Rettet die Bienen" erfolgreich

Das Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen" hat die Hürde von zehn Prozent der Stimmberechtigten vorzeitig überschritten. Es hätten sich mehr als eine Million Menschen eingetragen, so die Beauftragte des Volksbegehrens Agnes Becker.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/volksbegehren-rettet-die-bienen-erfolgreich,RHrcjwC

Ich habe auch heute unterschrieben. Im Rathaus ging es zu, wie im Taubenschlag. Auch im Betrieb gab es einen Aushang dazu.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Zitat von: counselor am 21:23:52 Di. 12.Februar 2019
... Im Rathaus ging es zu, wie im Taubenschlag. Auch im Betrieb gab es einen Aushang dazu.

Beeindruckend. Das freut mich.
Die Menschen sind nicht nur blöd und in der Lage dazu zu lernen.

ZitatDer Bayerische Bauernverband hat das Volksbegehren zur Rettung der Bienen als zu einseitig kritisiert.

Im ZDF-Morgenmagazin warf Verbandspräsident Heidl den Organisatoren Stimmungsmache gegen die Landwirte vor. Es sei völlig ausgeklammert worden, dass die Bauern bereits einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisteten. Auch sei das Volksbegehren zu stark auf die Landwirtschaft verengt. Gefahren für Insekten gebe es auch durch den zunehmenden Flugverkehr oder die Feinstaubbelastung. Das Volksbegehren hatte bereits gestern die notwendige Zahl von 950.000 Unterschriften erreicht. Damit ist der Weg nun frei für einen Volksentscheid.
https://www.deutschlandfunk.de/bayerischer-bauernverband-kritik-an-volksbegehren-zur.2932.de.html?drn:news_id=976431

Das sollte Anlaß geben, sich über die Machtverhältnise im Agrarsektor Gedanken zu machen. Der Bauernverband ist nicht die Stimme der Landwirte, sondern er ist eine Lobbyorganisation der Agrarindustrie und der Chemischen Industrie. Die Zustände müssen grundsätzlich in Frage gestellt werden und sind nicht länger hinzunehmen.

Rudolf Rocker


counselor

ZitatBis 2070 könnten 1.700 Tierarten durch Landwirtschaft aussterben

Monokulturen, Pestizide und vor allem die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch intensive Landnutzung gefährden Wirbeltier-Artenvielfalt

Quelle: https://derstandard.at/2000098952321/Forscher-beziffern-kuenftiges-Artensterben-durch-Landwirtschaft
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatPestizide: Warum stoppt Cem Özdemir die tödlichen Exporte nicht?

Pflanzenschutz In Deutschland hergestellte Pestizide bringen Menschen im globalen Süden um. Cem Özdemir hat nun seinen Plan für ein Ausfuhrverbot vorgestellt. Doch sein Vorschlag enttäuscht in mehrfacher Hinsicht
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/cem-oezdemirs-plan-fuer-ein-exportverbot-von-pestiziden-enttaeuscht

ManOfConstantSorrow

ZitatGlyphosat schwächt Bienen und Hummeln – EU lässt Imker im Stich

Das Totalherbizid schwächt die Überlebensfähigkeit von Hummeln und Bienen. Wegen belastetem Honig musste ein Imker seinen Betrieb aufgeben. Dennoch entschied die EU-Kommission, die Zulassung um ein Jahr zu verlängern.

(...)
Bereits ältere Studien wiesen darauf hin, wie Glyphosat auf die kognitiven Fähigkeiten oder auf das Immunsystem von Honigbienen wirkt. Zudem schwächt Glyphosat deren Darmflora und macht sie so anfälliger für Infektionen. Zudem soll es das Orientierungsverhalten von Bienen stören.
(...)
Jedes dritte derzeit in der EU zugelassene Pestizid wird im Wege der Verlängerung zugelassen - ohne eine erneute und endgültige Risikobewertung durch die Behörden. Oft werden sie über Jahre hinweg verlängert, ohne dass die EFSA eine neue Sicherheitsbewertung vornimmt (...).

Auch die Zulassung für das neurotoxische Deltamethrin wurde seit 2013 immer wieder verlängert und das, obwohl das Insektizid von der gefährlichen Wirkung als sogenannter Substitutionskandidat mit verkürzter Zulassungsdauer eingestuft wurde.
(...)
Jährlich werden in der EU rund 350.000 Tonnen Pestizide eingesetzt. Rückstände finden sich in Böden, Wasser und Lebensmitteln sowie im menschlichen Körper. Die Chemikalien fördern den Artenschwund bei Pflanzen und Tieren. (...)
https://www.heise.de/tp/features/Glyphosat-schwaecht-Bienen-und-Hummeln-EU-laesst-Imker-im-Stich-7365489.html?seite=2
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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