Eberspächer

Begonnen von counselor, 19:27:03 Sa. 01.August 2020

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counselor

ZitatESSLINGEN - Zweite kämpferische Aktion der Eberspächer-Kolleginnen und -Kollegen

Am 24. Juli 2020 marschierten über 100 Kollegen von Werk 3 zum Werk 1, zum Betriebsrat, und zwar selbstbewusst mehr als einen Kilometer lang über die Hauptverkehrsstraße des Oberesslinger Industriegebiets.

Es war schon die zweite Aktion, vorbereitet vom Betriebsrat und vom Vertrauenskörper der IG Metall und dessen Aktionsausschuss. Fast alle trugen rote T-Shirts mit der Aufschrift ,,Zukunft für Eberspächer Esslingen" (die drei Balken auf dem T-Shirt sind das Firmenzeichen). Es gab mehrere selbst hergestellte Transparente, u. a. ,,Für Arbeitsplätze - gegen Verlagerungen" und ,,Technologiewerk – Verarsche?"

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw31/zweite-kaempferische-aktion-der-eberspaecher-kolleginnen-und-kollegen
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatESSLINGEN - Kollegenzeitung ,,Tacheles" spricht mit einem Kollegen von Eberspächer

Das folgende Interview (Auszüge) wurde ,,Rote Fahne News" von der Kollegenzeitung ,,Tacheles" zur Verfügung gestellt, wofür wir uns bedanken:

Tacheles: Bist du optimistisch, dass ihr die Arbeitsplätze erhalten könnt?

Tilo (Name von der Redaktion geändert): Warum nicht, das haben andere Belegschaften auch geschafft! Mit unseren Aktionen in der Fritz-Müller-Straße und im Werk 1 haben wir der Geschäftsleitung gezeigt, dass wir für unsere Arbeitsplätze kämpfen wollen. Auf diese Aktionen können wir stolz sein. Das war genau der richtige Anfang! Im Werk 1 hat die Geschäftsleitung noch versucht, uns das Drehtor an der Pforte zu sperren. Das zeigt, welche Angst sie davor hat, dass wir jetzt ernst machen mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz.

Tacheles: Was wäre denn dein Rat, wie es weitergehen soll?

Tilo: Wir müssten solche Aktionen viel öfter machen! Dazu müssen aber auch noch mehr Kollegen aktiv werden. Wir müssen die IG-Metall-Vertrauensleute und das betriebliche Aktionskomitee unterstützen, die nächste Aktion vorzubereiten! Und wer noch nicht in der IG Metall ist, für den wird es jetzt höchste Zeit.

Tacheles: Aber ist die Werksschließung nicht schon längst beschlossene Sache?

Tilo: Natürlich hat die Geschäftsleitung sich entschlossen, die Produktion zu verlagern und das Werk zu schließen. Aber solche Entscheidungen kann man auch wieder rückgängig machen. Wenn wir genügend Druck auf die Geschäftsleitung machen! Noch sind sie darauf angewiesen, dass die Produktion in Esslingen weiter läuft. Durch einen Streik würden sie in Schwierigkeiten kommen. Die Kollegen von Opel in Bochum konnten durch ihren siebentägigen Streik 2004 die Werksschließung verhindern: Das Werk blieb volle zehn Jahre lang weiter bestehen! ...

Mehr Interesse am Kampf der Bochumer Opelaner? Hier gibt es das Buch "Was bleibt ... 10 erkämpfte Jahre Opel-Bochum 2004 bis 2014" zu kaufen!

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw33/kollegenzeitung-tacheles-spricht-mit-einem-kollegen-von-eberspaecher
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Troll

Der berühmte Standheizungshersteller "Eberspächer", klar so etwas brauchen wir noch die nächsten hunderte von Jahren, also Arbeitsplätze sichern.
Was soll das, eine Diskussion die weit an jeder Realität vorbei geht, alles was auf Verbrennern fußt ist hoffentlich bald Geschichte, es werden andere Arbeitsplätze gebraucht, nicht den alten Krempel künstlich am Leben erhalten, so leid es mir für die Arbeiter auch tut.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Es gibt auch elektrische Standheizungen. Das hat dann mit Verbrenner nix zu tun.

Und warum sollte ein E-Auto keine Standheizung haben?
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Troll

Schon, dabei sollte bedacht werden wie und wo der Strom produziert wird, wir sind gerade dabei Strommengen zu konsumieren die derzeit nur schwer bis nicht regenerativ zu erzeugen sind, Strom hat automatisch das Label gut für die Umwelt mit drauf, dem ist nicht so. Einfach auf elektrisch umstellen geht nicht in solchem Ausmaß wie es gewünscht wird, den Strom bekommen wir nicht produziert.
Das regenerative Stromerzeugung in Deutschland vor sich hin dümpelt ist eine Katastrophe, meine Glaskugel zeigt als kommende Problemlösung "noch sicherere" neue AKWs.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ähnliche Diskussionen hatten wir auch schon zuvor im Forum.
Jetzt mal ganz ehrlich: Ein Großteil der Jobs, die es gibt, sind für'n Arsch. Einerseits sind die Bedingungen für die Beschäftigten nicht in Ordnung, andererseits ist eine Großteil der Produkte und Dienstleistungen höchst zweifelhaft.

Gleichzeitig ist ein Job die Einkommensquelle der Menschen und oftmals sind ihnen die Sozialkontakte der Arbeit auch wichtig.

Ich find es nicht gut, wenn die Bosse sagen, wir entlassen jetzt, den Bossen rechtzugeben: Ja, entlaßt die blöden Arbeiter, deren Arbeit war sowieso sinnlos/kontraproduktiv.

Erstmal solidarisiere ich mich grundsätzlich nicht mit Bossen, außerdem sollte man überlegen, was denn die Alternative für die Malocher wäre. Nach einer Weile Hartz IV? Wollen wir das fordern/gutheißen?

Was wie und unter welchen Bedingungen gemacht wird, sollte nicht von den Bossen und deren Profitinteressen entschieden werden. Wir sollten die Diskussion aufnehmen und NIEMALS sollte das über die Köpfe der Betroffenen hinweg passieren. Ja, die Autoindustrie, so wie viele andere Branchen gehören abgeschafft oder runtergefahren oder umgestellt auf völlig andere Produktlinien.

Ich finde, wir sollten fordern, daß niemand mehr als 20 Std die Woche arbeiten muß. Menschen sind kein Material, das man einfach nach Produktionsinteressen bestellen und wieder abbestellen kann. Menschen brauchen Sicherheiten, um klarzukommen. Ein großer Teil der Arbeitsplätze dürfte flöten gehen durch die anrollende Krise. Weitere Arbeit wäre runterzufahren, wenn nur noch sinnvolle und haltbare Produkte hergerstellt würden. Weniger Arbeit, weniger Resourcenverbrauch, das wäre doch ein Gewinn für alle.  Wir sollten eben nicht nur die Produkte (die oftmals scheiße sind) verändern, sondern die gesamten Zusammenhänge, wer entscheidet und wer profitert.

Es geht nach hinten los, wenn wir Arbeiterinteressen und Umweltinteressen gegeneinander ausspielen. Die gehören zusammen und müssen zusammen diskutiert werden.

counselor

Ich kann mich @Kuddel nur anschließen und möchte noch folgendes anmerken:

Es geht bei einem Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen auch darum, dass die Malocher das selbständige Kämpfen lernen. Sie lernen dadurch, eigene Forderungen aufzustellen, Streiks zu organisieren und das kapitalistische System mit seiner Ausbeutung zu durchschauen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatESSLINGEN - Kämpferische Demonstration der Eberspächer-Kolleginnen und -Kollegen

Bis zu 250 Teilnehmer zogen lautstark vom Werk 3 bis zum Charlottenplatz. Das war schon die dritte Demo gegen die geplante Schließung des Werks 3 in Esslingen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw39/kaempferische-demonstration-der-eberspaecher-kolleginnen-und-kollegen-am-16-september
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Troll

ZitatAutoindustrie und Entlassungen
... und dann Hartz IV

Corona scheint für die Autoindustrie und ihre Zulieferer ein guter Vorwand zu sein, Leute zu entlassen. Lieber lässt sie in Billiglohnländern arbeiten. Ein aktuelles Beispiel ist Eberspächer in Esslingen, ein Unternehmen, das gerne seine Familientradition hervorhebt.

Filiz Sefer ist zum Heulen zumute. Die 41-Jährige arbeitet seit 22 Jahren bei der Firma Eberspächer in Esslingen. Im Werk 3 direkt am Neckar produziert sie mit 299 KollegInnen Standheizungen. "Das sind tolle Kollegen", sagt Sefer. "Ich arbeite da gerne." Aber nicht mehr lange. Denn das 150 Jahre alte Familienunternehmen schließt das Werk 3 und verlagert die Fertigung nach Polen. Bis Ende nächsten Jahres werden die 300 Frauen und Männer entlassen. Als Grund nennt Eberspächer Corona und das Auslaufen des Verbrennermotors und damit weniger Aufträge. Dass dieser Motorentyp keine große Zukunft hat, ist keine besonders neue Erkenntnis. Dennoch: Dass jetzt wirklich das Aus kommt, kann Filiz Sefer kaum fassen.

Die große, sehr schlanke Frau sitzt in ihrer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in Esslingen. Alles ist in Weiß und Holztönen gehalten, in einer Ecke sitzen zwei kleine Buddha-Statuen mit Kugelkerzen in den Händen. Doch buddhistische Gelassenheit kann die gebürtige Esslingerin gerade nicht aufbringen. "Als alleinerziehende Mutter finde ich doch keine Arbeit", sagt sie. Im Hintergrund hockt die fünf Jahre alte Tochter Mira auf dem Rand des Sofas und schaut fern. Trickfilme mit Tieren. Sie sei das Beste in ihrem Leben, erzählt die Mutter. Doch für die Zukunft befürchtet sie Schlimmes. "Bei 'alleinerziehend' denkt doch jeder Arbeitgeber gleich, ,die ist nie da, weil das Kind andauernd krank ist' und all sowas. Dabei war ich in den vergangenen vier Jahren fast immer auf Arbeit. Egal, was war."

Beschäftigte haben Pech gehabt

Verkündet hatte die Eberspächer Geschäftsführung ihren Plan im Mai, als sie berichtete, wie gut das Jahr 2019 gelaufen war. Man habe bei Umsatz und Gewinn zugelegt, doch weil Eberspächer sich internationaler aufstellen will, habe man vor allem in die Produktion in China, in Indien und in Mexiko investiert. Deutschland kam in dieser Aufzählung nicht vor. Hier ist es dem Familienunternehmen zu teuer. Oder, um es im Unternehmens-Sprech auszudrücken: "Insbesondere die deutschen Produktionsstandorte stehen im internationalen Vergleich aktuell unter noch höherem Druck." So formulierte es Geschäftsführer Martin Peters in der Bilanz-Pressemitteilung vom Mai. Er bezeichnet es als "erforderliche Veränderungen", dass der Standort Fahrzeugheizungen in Esslingen geschlossen wird.

Welche "erforderlichen Veränderungen" sich daraus für die 300 Beschäftigten ableiten, interessiert Peters offenbar weniger. Die auf die Ankündigung der Schließung folgenden Verhandlungen waren hart. Das Unternehmen meinte, es habe kein Geld für einen ordentlichen Sozialplan. Um die 7.000 Euro Abfindung solle es durchschnittlich pro MitarbeiterIn geben – so lauten zumindest Gerüchte. Für Filiz Sefer "ein Witz. Wenn die behaupten, die hätten kein Geld, was sollen wir denn dasagen?" Angelernte wie Sefer sind in Einkommensgruppe 2, das macht um die 2.600 Euro im Monat brutto. "Ich erwarte hier kein Daimler-Niveau. Aber 7.000 Euro für mehr als 20 Jahre Arbeit ist asozial", schimpft Sefer. Als sie das erzählt, läuft sie gerade auf einer Demo der Eberspächer-Beschäftigten durch Esslingen mit.

Kartellstrafe gezahlt, aber kaum Geld für Sozialplan

Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch die Hoffnung, die Schließung zumindest abfedern zu können. Schließlich hat der Betriebsrat mit Hilfe eines Beratungsinstituts (INFO-Institut) ein Alternativkonzept vorgelegt, wonach das Esslinger Werk schwarze Zahlen schreiben würde und ein Teil der Produktion und damit auch der Arbeitsplätze am Standort bleiben könnte.

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Quelle: kontextwochenzeitung

Jaja, "Krise als Chance", hurra!
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Troll

ZitatKahlschlag bei Eberspächer
Die Kündigungen sind raus

Die Autoindustrie stellt langsam um auf Elektromotor, und Zulieferer nutzen Corona als Vorwand, Verbrennerteile ins billigere Osteuropa zu verlagern. Best-Cost-Countries nennen Unternehmen das. So auch das Familienunternehmen Eberspächer in Esslingen.

Sie haben um ihre Arbeitsplätze gekämpft und verloren. Rund 260 Frauen und Männer aus dem Heizungsbereich der Firma Eberspächer in Esslingen erhielten in den vergangenen Wochen ihre Kündigungen. Ein Teil muss Mitte 2021 gehen, der Rest Ende 2021. Das Unternehmen verlagert die Fertigung nach Polen.
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Quelle: kontextwochenzeitung
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