Pegida, Trump, Querdenken und Amoklauf

Begonnen von Kuddel, 09:19:23 Sa. 07.November 2020

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Kuddel

Man spricht von einer Erosion der Demokratie. Bei den momentanen poltischen Entwicklungen spielt die Linke so gut wie keine Rolle mehr.

Wir sollten uns Gedanken machen. Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Wie sollen wir reagieren?

ManOfConstantSorrow

ZitatWissenschaftler glauben mit einem Gesellschaftsmodell belegen zu können, dass mit steigender Konnektivität ab einem Kipppunkt die Fragmentierung in feindliche Blasen zunimmt

In Seuchenzeiten wie der Coronavirus-Pandemie sollen die Menschen weiter auseinanderrücken und sich selbst möglichst vor den Mitmenschen isolieren, um nicht angesteckt zu werden und die anderen zu schützen. Naher Kontakt sollte vermieden werden, die Menschen sind, abgesehen von der Arbeit, wenn sie dies nicht online machen können, zurückgeworfen auf die Familie oder die Singleexistenz - und das in Zeiten, in denen die Polarisierung die Gesellschaft sowieso schon weiterfragmentiert, während seit langer Zeit der Trend zu Rumpffamilien und Versingelung herrscht und sich die Einsamkeit ausbreitet.

Zwar haben das Internet oder die sogenannten sozialen Netzwerke den Zusammenhang von Menschen über die Telekommunikation enorm gesteigert, gleichzeitig aber dazu beigetragen, dass die Kontakte im realen Raum weniger und auch weniger dauerhaft wurden. Umgekehrt ist es gleichzeitig richtig, dass die schrumpfenden Kontakte im realen Raum das Bedürfnis nach Kommunikation und Interaktion im virtuellen Raum verstärkt haben, was wiederum auf die Weise zurückwirkt, wie Zusammenleben stattfindet.
https://www.heise.de/tp/features/Paradoxerweise-koennen-Gesellschaften-ab-einer-gewissen-Konnektivitaet-zerfallen-4967504.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Ein paar spontane Gedanken dazu, kurz in Stichworten:
Die Voraussetzungen sind

  • Entpolitisierung und die Verleugnung der Existenz von Klassen
  • Völlige Ahnungslosigkeit von herrschenden Machtstrukturen und Glauben an ominöse Eliten
  • Die Atomisierung der Klasse, die Auflösung sozialer Strukturen und totale Vereinzelung
  • Das Gefühl der persönlichen Bedeutungslosigkeit
  • Zukunftsangst
  • Verzweiflung und der Wunsch nach Rache

Kuddel

Der Mensch ist ein soziales Wesen und kann als individuum kaum überleben.
Es sind da die praktischen Dinge, wie Kleidung und Nahrung, bei denen man auf die Arbeit anderer angewiesen ist. Aber auch psychisch kommt man schwer über die Runden ohne andere Menschen.

Die Gesellschaften verlieren ihren inneren Zusammenhalt, den Glauben an eine gemeinsame Sache. Sie werden zusammengehalten durch immer rigorosere Machtausübung, Propaganda, Lüge und Gewalt.

Wenn die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Zusammenhalt nicht mehr erfüllt wird, suchen viele sich irgendwas, wo sie zugehören können. Religionsgemeinschaften, Fußball, Schwurbler. Und je haltloser und verlassener man sich fühlt, desto attraktiver erscheinen starke Führer. Die Trumps, Bolsenaros und Orbans werden auch von denjenigen gewählt, die nur Nachteile von der Politik der Rechtspopulisten zu erwarten haben. Sie fühlen sich aber einer starken Gemeinschaft zugehörig.

Bei so massiven gesellschaftlichen Umbrüchen, dem Zusammenbruch des bestehenden Systems, entstehen Orientierungslosigkeit, Panik, kollektiver Wahnsinn, ziellose Gewalt und Selbstzerstörung.

An dieser Front scheinen die USA Vorreiter zu sein.
ZitatDie Zahl der Drogentoten in den USA ist im vergangenen Jahr auf einen Höchstwert von mehr als 107.000 gestiegen - das entspricht einer tödlichen Überdosis ungefähr alle fünf Minuten.
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/drogentote-usa-101.html
ZitatDie Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2020 insgesamt 45.222 Schusswaffentote in den USA – mehr als 120 pro Tag.
https://orf.at/stories/3267705/
ZitatDie US-Bundespolizei FBI hat im vergangenen Jahr 61 Amokläufe mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten gezählt. Das seien mehr als 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das FBI am Montagabend (Ortszeit) in Washington mit.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-fbi-statistik-61-amoklaeufe-mit-schusswaffen-in-den-usa-2021-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220524-99-419047

Aktuelle Meldung:
ZitatEin 18-Jähriger hat in einer Schule nahe San Antonio 19 Kinder und zwei Erwachsene getötet. US-Präsident Joe Biden fordert eindringlich schärfere Waffengesetze.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-05/texas-grundschule-uvalde-amoklauf-tote 

Kuddel

ZitatWaffengewalt in den USA greift um sich
Amokläufe werden vor allem an Schulen zum Alltagsphänomen, doch die Politik tut nichts dagegen
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172213.waffengesetze-waffengewalt-in-den-usa-greift-um-sich.html

Wenn es in den USA nicht mehr Waffen gäbe, als Einwohner, gäb es nicht so viel Waffengewalt. Jaja. Blabla.

Ich will das aber nicht nur an den Waffen festmachen. Ich muß immerwieder an ein Interview mit einem denken, der die Thüringische Heimat verlassen hat, um im Westen zu Arbeiten oder zu studieren. Er beschrieb das Lebensgefühl in der Pampa, wo Tristesse, Verzeiflung und Gewalt herrschten. Er fand es vergleichbar, wie rechte Gewalt und Meth-Sucht sich ausbreiteten.

Der Amoklauf findet zuerst im Kopf statt, bevor er ausgeführt wird. Ich möchte wetten, es gibt ein Vielfaches an erträumten Amokläufen. Ich habe fast sowas wie Sympathie dafür. Natürlich sind Amokläufe für'n Arsch. Aber es sind auch auf eine Weise menschliche Reaktionen. Ich finde die Welt komplett irre, ich halte sowohl die Medien alsauch die Schulen für verlogen mit dem Bild, das sie von der Welt zeichnen. Das paßt vorn und hinten nicht zusammen. Die meisten Menschen haben nicht ein Fünkchen Chance auf ein Leben, das irgendwie ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht.

Ich verstehe die Leute nicht, die darauf NICHT reagieren. Ich halte die angeblich so krassen Reaktionen, wie Suizid, harte Drogen oder Gewalt für verständlicher, als das brave Mitmachen und Weitermachen.

Ich würde es gut finden, wenn die Leute sich nicht mit Drogen kaputtballern, Faschos werden und Ausländer, Schwule oder Behinderte totschlagen würden.

Aber man muß erstmal verstehen, was da abgeht. Wir hatten den 1. Weltkrieg, da sind die Leute, die auch das Töten mit dem Bajonett gelernt haben, mit Hurra in den Krieg gezogen. Jeder Stoß ein Franzos! Und unter Adolf gab es nicht wenige, die mit strahlenden Augen "Heil!" geschriehen haben. Ich finde, in dieser Massenhysterie lag auch ein Hang zum Tod. Die Lust zu töten oder eine eigene Todessehnsucht. Eine Begeisterung für das Irrationale, für den Wahnsinn.

In einigen Subkulturen wird das heute, z.B. bei Gruftis und Metallern, spielerisch inszeniert und ist deshalb nicht so gefährlich.

Wenn ich mir die Trumpfans ansehe, denke ich, die wissen, daß er Scheiße redet. Sie finden es aber so attraktiv, daß er sich nicht an die Realität oder irgendwelche Regeln halten muß. Der scheint also stärker und mächtiger zu sein, als alle anderen, er kann machen, was er will. Für sie ein Supermän. In diesem Fahrwasser wollen sie bleiben, um in dem Irrsinn der Welt auf der höchsten Welle mitzusurfen.

Soll ich nun sagen, wir müssen nur mit Logik und Vernunft reagieren? Das ist doch scheiße langweilig. So unattraktiv, daß man niemanden mitreißt.

Und nun?

Hartzhetzer

Ich habe mir vor Jahren mal den Abschiedsbrief eines Amokläufers aus dem Internet offline gesichert.

Es geht um den Amoklauf von Emsdetten
https://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_Emsdetten

Hier der Abschiedsbrief:

ZitatSebastian B. Amokläufer von Emsdetten

Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon", aber das wird es nicht.

Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später ein schönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt!

Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.

Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und die richtigen "Freunde". hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt.

Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen und 5 Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist weil ich früher oder später krepiere?

Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft.

Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die selbst denken, und nicht solche "Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten!

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor!

Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen!

Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst!

Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!

Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!

Ich will nicht länger davon laufen!

Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!

Ich will R A C H E !

Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:

1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule. Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief! Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange.

2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!

Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu bieten hat! S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal?

Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen. Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein! Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung Dritter. Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran!

S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung. Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein. Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen.

Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit. Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten, man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit!

Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!

WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!

Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder "Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren. Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theater- aufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!

Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige...einfach alle sind zum kotzen und müssen vernichtet werden! (Den begriff "Türken" benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei ihnen zu hause zu schlecht sind, weil Krieg ist... und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der Welt, und lassne hier die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden, keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI)

Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen!

Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen.

Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!

Ich bin weg...
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

Kuddel

Ich habe überlegt, ob ich einen neuen Thread beginnen soll.

Ich versuche alles mögliche übereinander zu legen, die sogenannte "Wirklichkeit", das, was in den Medien Thema ist, das, was als "Politik" gilt, das was man so redet und das, was wir im Forum diskutieren.

Irgendwie paßt es alles sehr wenig zusammen. Klar, ich kann zu allem etwas sagen, auch kritische Gedanken formulieren, doch es kommt mir gleichzeitig absurd vor.

Es sind nicht nur die blöden, korrupten Medien, die verblödete Masse, auch das was wir reden und tun, kommt mir nicht real vor.

Man zieht sich auf irgendwas zurück, das man für "normal" hält. Es ist verdammt einfach, die Trump- und AfD-Wähler für bekloppt zu halten. Klar sind die Scheiße. Aber jetzt mal ehrlich, sind die wirklich schlimmer als die SPD- und Grünen-Wähler?

Die aktuellen deutschen Rechten haben einige Dutzend, vielleicht auch mehrere Hundert, politische Morde auf dem Kerbholz, aber die moralisierenden bürgerlichen Politiker stehen bereits knöcheltief in Blut. Mit Frontex und der Europäischen Migrationspolitik, verloren Tausende, ja Zehntausende, Menschen ihr Leben. Mit dem Ukrainekrieg wurden Hundertausende getötet und ein Ende ist nicht abzusehen. Wir sehen eine Baerbock, eine Faeser und von der Leyen, verbinden die mit Demokratie, Feminismus und irgendwelchen "Werten" des Freien Westens.

Wir sind stets irgendwie auf der Seite der Guten. In den Medien gelten Satiresendungen als letzte Bastion kritischer Äußerungen. Die "Heute Show" mußte Federn lassen. Allzu offensichtlich war die Sendung mit neoliberalen Sprüchen gewürzt, aber mit dem Ukrainekrieg begab man sich auf das Propagandaniveau der sonstigen Mediensülze.

Bei chefduzen gilt "die Anstalt" als Fels in der Brandung. Habe die Sendung schon sehr lange nicht gesehen und sie mir am 11.7. wieder gegönnt. Ich war entsetzt. Der kurze Beitrag über die Rolle des Adels in der politischen Diskussion war sehenswert und der von Mely Kiyak auch. Das war es aber auch schon. Das Publikum lachte ständig und in den Youtbe-Kommentaren fand man es "genial". Ich fand es null witzig. Was mich aber wirklich deprimierte, war der politische Offenbarungseid. Wir sehen die erdrutschartigen Verschiebungen bei aktuellen Wahlprognosen, nicht nur bei der AfD, auch bei einer möglichen Wagenknechtpartei sieht es ähnlich bekloppt aus. Wir fühlen uns so schlau, machen Witzchen über die Rechten, wir haben aber null Einfluß auf die Bevölkerung, auf ihr Denken und Verhalten.

Wir verstehen sie nicht und sie interessieren sich für uns nicht.

Das meine ich mit der irrealen Situation und der Sprache, die an allem irgendwie vorbeigeht...   

krapotke

Zitat von: Kuddel am 13:01:58 So. 16.Juli 2023...

Es sind nicht nur die blöden, korrupten Medien, die verblödete Masse, auch das was wir reden und tun, kommt mir nicht real vor.

...

Wir sehen die erdrutschartigen Verschiebungen bei aktuellen Wahlprognosen, nicht nur bei der AfD, auch bei einer möglichen Wagenknechtpartei sieht es ähnlich bekloppt aus. Wir fühlen uns so schlau, machen Witzchen über die Rechten, wir haben aber null Einfluß auf die Bevölkerung, auf ihr Denken und Verhalten.

Wir verstehen sie nicht und sie interessieren sich für uns nicht.

Das meine ich mit der irrealen Situation und der Sprache, die an allem irgendwie vorbeigeht... 

Wie gelingt es den Bewahre*innenn des Status Quo relativ problemlos, den argumentativen Anschluss an die Schicht der sogenannten "Kleinen Leute" herzustellen?

Beispiel Flugpreissteigerungen: Man kann sich sicher sein, dass von konservativer Seite sofort das Argument kommt, Flugreisen müssten bezahlbar bleiben, damit sich auch Familien mit kleinem Einkommen Urlaubsreisen leisten können.

Das 20% der Bevölkerung in Deutschland ihre Urlaubsträume sowieso vergessen können spielt überhaupt keine Rolle.

Beispiel MIV: Gerne wird von Krankenpflegekräften erzählt, die aus ÖPNV-unterversorgten Gebieten zur Nachtschicht in die Stadt fahren müsste.

Die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum, Mietpreisbremse etc., von der dieser Personenkreis ebenfalls stark profitieren würde, wird hingegen zurückgewiesen. Von den Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern ganz zu schweigen.

Wieso gelingt dieser Zaubertrick der Vertreter*innen "Von der oberen Mittelschicht an aufwärts" sich argumentativ hinter den weniger Wohlhabenden zu verstecken, ihnen sogar zu vermitteln für ihre Interessen einzustehen und dann hintenrum Tritte in den Allerwertesten zu verteilen, ohne das dies von den Betroffenen erkannt und abgestraft wird?

Warum z.B. dringen linke Gesellschaftsmodelle erst zu mir durch, seit ich mit meinem Bobbes schon halb im Dreck sitze? Warum zerren Menschen, die Angst um ihre Arbeit haben Menschen von den Straßen, die Angst um ihre Zukunft haben?
,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

Kuddel

Ja, so macht man sich Gedanken, wie man mit dem Leben klarkommt und wie man nicht nur Opfer vom Lauf der Dinge bleibt, sondern auch selbst Einfluß nehmen kann auf diese Welt...

Wird man verstanden? Worum befinden sich Leute in geschlossen Welten und Weltbildern? Kommt man a die irgendwie ran?

Während ich vor mich hingrübelte und ein paar halbgare Sätze hier ins Forum gepostet habe, bekam ich eine Mail von einem Bekannten, der mit einen Artikel aus der Lunapark21 von Karl-Heinz Dellwo schickte. Der drehte sich um ähnliche Dinge, war aber wesentlich funtierter als mein Gestammel, das eher Ausdruck des Unwohlseins in dieser Welt mit all den Ideen und Werkzeugen, die irgendwie nicht greifen.

Karl-Heinz Dellwo sieht die Ursache im Fehlen einer Utopie. Er kämpfte in Zeiten, in denen eine andere Welt denkbar war, weil es global eine Vielzahl von Massenprotesten, militanten Kämpfen, Befreiungskriegen und Revolutionen gab, die eine andere Welt mit den notwendigen Mitteln durchsetzen wollten. Heute künden die herrschenden Verhältnisse von ihrer Alternativlosigkeit.

Ich werde dieser Tage den Text mal raussuchen.

Der Text ist lang und teilweise etwas schwierig zu lesen. Ich empfand ihn aber als durchaus hilfreich.

Kuddel

So, ich habe den Text von Karl-Heinz Dellwo gefunden.

Der Artikel ist lang und ich fürchte, in der Forencommunity nicht jedermanns Sache. Teilweise schwer zu lesen, wenn man sowas nicht gewohnt ist.

Ich habe mal ein Paar Rosinen herausgepickt, die ich recht ansprechend fand.

ZitatPolitik ist zweitrangig geworden und täuscht Gestaltungsmacht bloß vor. Sie verwaltet nur die chaotischen Triebkräfte einer global ausgerichteten Ökonomie, die sich als ›neue Natur‹, als ›industrielle Ewigkeit‹ setzt. Oft grenzt das an Wahnsinn. Das Führen globaler Kriege wird für manche zur Option. Hier liegt auch der Grund, warum sich die politisch-sozialen Hauptströme westlicher Gesellschaft nach rechts bewegen, bis hin zur Etablierung faschistischer Regierungen der alten Art wie das Regierungsbündnis zwischen Fratelli d'Italia, Lega Nord und Forza Italia.

ZitatDas Problem der Linken ist ihre egoistische Lüge, ihr Parlamentarismus ermögliche etwas Grundsätzliches gegen die kapitalistische Maschinerie. Sie agieren innerhalb eines Systems, dessen Selbstlaufpotenz übermächtig ist. Aber die Lüge wird erkannt, weshalb die Bedeutung der Linken marginal wird. Wir sind Zeugen der Entpolitisierung der deutschen Linkspartei, deren Positionen zur Ukraine und zu Russland mehr oder weniger deckungsgleich mit denen der anderen bürgerlichen Parteien sind. Wozu also braucht man diese Linke noch?

ZitatVerzicht wird propagiert. In der nun hochgehaltenen Moral einer Entbehrungsbereitschaft tauchen seltsam zutreffende Analogien auf wie die zum Eintopfsonntag, zu dem die NS-Führung ab Oktober 1933 anhielt. Die von oben propagierte Pflicht war als gemeinschaftsbildende Aktion gegen den Feind gedacht, die im Zweiten Weltkrieg dann noch religiös aufgeladen wurde, indem der Eintopfsonntag zum Opfersonntag umdefiniert wurde.

Die Politik hat sich in zwei Sphären geteilt: Es gibt die Politik des An-die-Macht-kommens und es gibt die Politik vom Standpunkt der Macht aus.

ZitatWie jeder Krieg ist auch dieser Krieg ein Verbrechen. Anders als 1945 wird es in diesem Krieg keine Sieger geben. Deswegen halte ich ein militärisches Auskämpfen des Konflikts für die barbarischste Variante, an deren Ende die Ukraine zerstört zurückbliebe.

Vielleicht waren das auch nicht DIE Rosinen.

Wer keine Angst vor schwerer Kost hat, sollte sich diesen Text einmal vorknöpfen:

https://www.lunapark21.net/rien-ne-va-plus/#more-10087

Kuddel

Der Mensch als "Soziales Wesen". Wenn das Miteinander nicht mehr funktionert oder unter einem unerträglichen äußeren Druck steht, reagiert die menschliche Seele mit Depression oder Aggression. Es gibt radikale Verhaltensausbrüche.

Die Beobachtung, daß in der Sächsischen Provinz die Tendenz zu rechtsradikaler Gesinnung und Methkonsum parallele Entwicklungen waren, gab mir ebenso zu denken, wie die Theorie eines US-Soziologen, der in den Amokläufen am Arbeitsplatz ("going postal") Parallelen zu den ersten "ziellosen" Sklavenrevolten sah. Eine Art Vorbeben einer Revolte.

Nun, ich sehe das Zerbröseln herrschender Systeme und ihrer Ideologien, doch ich sehe keine Revolution vor der Tür. Dazu bräuchte es Vorstellungen eines anderen Lebens, einer anderen Welt. Was da bisher durch die Debatten diverser Linker geht, überzeugt mich wenig. Jaja, gut und schön, mag ja richtig sein, aber der Glanz und die Attraktivität fehlen.

Ich sehe nur den weiteren Niedergang dieser Welt, der ich keine Träne nachweine. Die Leute, die jetzt Trump wählen, oder hier entsprechend Aiwanger oder die AfD, sind auf einem komischen Trip, der nicht großartig anders ist, als Amoklauf oder ein Kamikazetrip.

Aktuelle Meldung aus den USA:
ZitatRund 49.500 Menschen haben sich im vergangenen Jahr in den USA das Leben genommen, so viele wie nie zuvor, wie aus neuen amtlichen Daten vom Donnerstag hervorgeht.
https://apnews.com/article/suicides-record-2022-guns-48511d74deb24d933e66cec1b6f2d545?taid=64d5647d99e3c900016ccfd1&utm_campaign=TrueAnthem&utm_medium=AP&utm_source=Twitter

Eine Zeit voller Chaos und Selbstzerstörung.

Aber einfach widerstandslos unterzugehen ist nicht mein Ding.


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