Schülerdemo - Manipulation - Geschichtsauffassung

Begonnen von fbk, 13:32:30 Mi. 25.April 2007

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fbk

Alexanderplatz in Berlin, am Dienstag, den 24.04.07, auch die Gewerkschaft war vertreten, mit einer großen Tribüne, gedacht für ein festes Programm.
Heiß war die Sonne, die Luft und die Stimmung!
Ca. 5000 Teilnehmer waren dabei, stand heute in der "junge Welt", hatte ich auch geschätzt (fast drei Jahre Demo-Erfahrung).
Die Demo fand zuerst statt, anschließend eine Kundgebung, weniger Worte, vor allem Musik sollten von der Tribüne schallen .
Die Polizei hatte mehr als einmal Probleme, den Überblick zu behalten. Denn von einer geordneten Demo konnte nicht die Rede sein. Müsste es das? JA, es war eine Schülerdemo und keine der "Antifa". Im Übrigen jedoch ergaben sich einige Gemeinsamkeiten aus meiner Sicht.
Da änderten die vielfach zu erkennenden Verunsicherungen eines Teiles der Teilnehmer nichts; sie wirkten wie am falschen Platz und mit den falschen Leuten für ein nicht zu durchschauendes inhaltes Gepräge.
Mit einer Reihe weiterer Montagsdemonstranten nahm ich teil; irgendwie erschienen wir wohl wie "Lehrer"; gerne hätte ich als vierfache Mutter und dreifache Großmutter etwas zum Thema gesagt. Aber, das kannte ich noch von den Antifa-Demos: Wenig aussichtsreich. wenn die Stimmung aufgeputscht ist, sozusagen die Teilnehmer "geflasht" sind - da interessieren die sachlichen Inhalte weniger. Einige Male flogen Händevoll Kieselsteine über unsere Köpfe, eine Coladose, eine Joghurtdrinkflasche, viele Jugendliche rannten mit Bierflaschen in der Hand in der Demo mit... Wer wird denn so kleinlich sein? Ich? Nicht.
Insgesamt ließ sich der Eindruck nicht verhindern: Mit Spaß dabei zu sein.

Mir drängten sich nur die Vergleiche auf, wie andere Demos "abgeturnt" wurden. Und so lief das hier eben auch.

Etwas anderes. Hat sich schon einmal einer der StimmungmacherInnen überlegt, dass "Bullen" auch Menschen sind? Manche oder viele von ihnen haben Familie. Auch Kinder, die ebenso wie die Demonstranten unter den gesellschaftlichen Bedingungen zu leiden haben. Da hilft nicht die Entgegnung, Bullen sind Faschos. Auch wenn es offensichtlich einige so "getaktete" dabei gibt, vielleicht sogar so ausgerichtete Hundertschaften. Sie sind nicht die Mehrheit. Und ich kenne viele berufsausübende Polizisten, die entsprechend ihrem Auftrag, für Recht und Ordnung sorgen, sie tun dies ohne Aggressionen oder menschenverachtende Einstellungen. Jedoch solch eine Demo, bei der unablässig gegen sie gehetzt wird. Was soll da rauskommen? (Ich möchte ebenfalls nicht der jetzigen Auffassung von Recht und Ordnung Beifall zollen; eher versuche ich alle Beteiligten und ihr Verhalten zu verstehen).

Mit dem angedrohten "Remmidemmi und Krawall" wird sich nichts ändern.
Vielleicht würde es in zugespitzten Zeiten Tote geben. Das stört das System, welches jetzt die Hand darauf hat, dass alles so ist, wie es ist und dass alles so bleibt, nicht. Im Gegenteil. Den Systemhardlinern ist das ganz recht, je mehr die Untertanen sich uneinig sind, im bloßen Krach, Geschrei und Getobe, in Zerstörungen ihren Frust und ihre Aggressionen abzureagieren, umso besser. Ich sag ja gar nicht, dass sie diese Sicht in die Wiege gelegt bekamen und damit ins Grab steigen müssen. Jedoch die Verhaltensweisen der Menschen, aller, lassen bei ihnen wenig Einsicht erkennen. Und bei den meisten Jugendlichen eben auch nicht.

Diese benötigte Einsicht, bei allen, ist die Grundvoraussetzung zu wirklichen Veränderungen. Davon sind wir heute weiter denn je entfernt.
Und so werden die gegenwärtigen Demonstrationsmuster: Friedlich, mit Musik, Sprechchören und stark abnehmenden Teilnehmerzahlen oder aufgeputschte, nicht mehr zu dirigierende maximal zu Aggressionen neigende Demoteilnehmer die nächsten Zeiten bestimmen.

Dass alles so bleibt wie es ist - komischerweise haben die, die den Anspruch auf Veränderung stellen, den größten Anteil daran. Es wird fast nicht in historischen Zusammenhängen gedacht und schon gar nicht unter Berücksichtigung solcher gehandelt. Allerdings ist das ein anderes Thema.
fbk
wenn es eine  Zukunft gibt, dann  ist sie liebevoll und machtlos, also weiblich www.sie-wollte-die-ddr-retten.de

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