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Ämterstress - Fragen, Antworten und Erfahrungen => Andere Themen => Rente => Thema gestartet von: Kuddel am 09:19:12 Mo. 11.November 2019

Titel: Grundrente
Beitrag von: Kuddel am 09:19:12 Mo. 11.November 2019
Die Medien sind seit Wochen voll mit dem Thema.
Bei chefduzen kommt es noch nicht vor.
Ich mache mal einen Anfang:

ZitatGrundrente soll kommen
Heil sieht Spielraum bei Grenze von 35 Beitragsjahren
https://www.tagesspiegel.de/politik/grundrente-soll-kommen-heil-sieht-spielraum-bei-grenze-von-35-beitragsjahren/25212770.html

Es wurde viel darüber gequatscht, es sei "ungerecht" wenn die Zahnarztgattin auch diese Rente kriegen würde.
Ganz vorsichtige Kritik gab es an dem niedrigen Niveau der Rente.
Noch nie habe ich Kritik daran gehört, daß Leute unter 35 Beitragsjahren rausfallen.

Scheiß auf Würde und Menschenrecht für Leute, die nicht ständig in der Ausbeutungsmaschinerie steckten.
Der Zwang zur Arbeit als staatliches Dogma. Wer sich dem nicht unterwirft ist am Arsch.
Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: Onkel Tom am 21:41:46 Mo. 11.November 2019
Mein Ersteindruck dazu war, das durch die Voraussetzung von mindestens 35 Jahren
Berufsleben die geburtenstarken Jahrgänge zum größten Teil von der Grundrente
ausgeschlossen sind. Eine Folgeerscheinung durch H4, für die Erwerbslosen ja sowiso
schon seid 10 Jahren kein Cent in die Rentenkasse abgeführt werden..
In 20 Jahren werden Altenheime für "Sozialrentner" wohl die Hölle auf Erden werden..
Sedieren, bis man Bettlägerich ist und auf Pflegestufe 3 eingestuft wird.. Hauptsache
die Kasse stimmt  :(

Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: BGS am 11:24:16 Di. 12.November 2019
Allein das bei "Hartz IV"-Beziehern im Jahr 2010 Euro 1,- monatlich in die deutsche Rentenkasse eingezahlt wurde, danach nix mehr, kann kein Zufall sein.

MfG

BGS
Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: Onkel Tom am 12:07:47 Di. 12.November 2019
Tja, unter vorgehaltener Hand darf man ja nicht sagen, das Politik in D
teils in den Tot treibene Züge in sich hat..
Nach dem großen Mauerfall, was ja derzeit so hervorglänzend in der Glotze
gehuldigt wird und probates Mittel zur Ablenkung von sozialen Misständen
herhalten muss, musste ja viel Knete aus dem Staatssäckel aufgebracht werden,
die neuen Bundesländer wieder flott zu machen..

Während sich Bonzen über die Treuhand für ein Appel und ein Ei über die noch
vorhandenen Werte der ehemaligen DDR hermachten, durften alle anderen,
die durch Lohnarbeit ihr "Überleben" gestalten, kräftig bluten.. Neben Solidaritäts-
zuschlag wurde auch mächtig in der Rentenkasse gegrabscht.. Ja, soziale Solidarität,
nur der Bonze war davor imunisiert.

Mitte der Neunziger wurde jedoch klar, das die Rentenkasse nicht mehr stabil genug
ist, das sie fortwährend bestehen kann.. Problematisch für die Zukunft kam hinzu, das
es ja auch noch die geburtenstarken Jahrgänge (1961-1968) gibt, die irgendwann mal
durch Rente versorgt werden wollen.

Jo, diese Differenzen, die den Fortbestand gegenwärtiger Volkswirtschaft gefährdeten,
wurden durch das Rentenanpassungsgesetz und H4 und Agenda 2010 "prima" gelöst.
Arbeitslosigkeit wurde mit "Menschen zwecks weniger Lebenserwartung fertig machen"
verheiratet und nun scheint es ja so manche faulen Trostpflaster zu geben, die einen
winzigen Teil der Arbeiterklasse zu entschädigen suggeriert..

Die Arbeitsmarktpolitik weiß ganz genau, was sie für ein Schaden angerichtet haben
und ob sich der soziale Zusammenhalt jemals wieder davon erholt, ist zweifelhaft.

D hat sich diesbezüglich zu einem Pulverfaß entwickelt, dessen Lunte nur noch sehr
kurz ist..

Das begreifen Politiker mit zugekniffenen Augen a la "Die Wirtschaft muss weiter gehen"
erst jetzt und bringt anbei wohl auch die Erleuchtung, das sie selber auch dabei hops
gehen, wenn das Pulverfaß hoch geht.

Das Spiel, der Bevölkerung neue Hoffnungen zu geben, damit sie die Füße still halten
und dann doch platzt, zählt zu den Erfahrungswerten.. Die Bevölkerung wird nicht für dumm
gehalten sondern nur für dumm verkauft..

Und das nennt sich wohl "politischer Kunst".. Da werden noch so einige falsche Hasen aus
dem Zylinder geholt, hauptsache das Volk wird nicht aufmüpfig..

Hmm.. besser ne Nachdenkpause einlegen..  ;)

Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: Frauenpower am 11:07:01 Fr. 28.Februar 2020
Die Sachbearbeiter_innen klagen über Grundrente, weil es mehr Personal und Platz dafür braucht
https://www.jungewelt.de/artikel/373113.sachbearbeiter-klagen-%C3%BCber-grundrente.html
ZitatBerlin. Die Personalvertretung der Rentenversicherung beklagt sich bei der Bundesregierung über die geplante Einführung der sogenannten Grundrente für Geringverdiener zum 1. Januar 2021. Diese sei kaum zu schaffen, Tausende neue Stellen seien erforderlich, deren Besetzung den Kauf oder das Anmieten von neuen Büroräumen – überwiegend in Ballungsgebieten – zur Folge haben könne. Zusätzlich müsse die technische Infrastruktur geschaffen werden, heißt es laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung (Freitagausgabe) in einem Brief der Arbeitsgruppe Personalvertretung der Deutschen Rentenversicherung an Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD). (dpa/jW)
Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: dagobert am 22:48:56 Sa. 07.März 2020
ZitatWarum das Projekt Grundrente wackelt
https://www.tagesschau.de/grundrente-kritik-101.html

ZitatDie Grundrente von oben und unten. Dazwischen gibt es eine große Lücke und unten eine Menge handfester Probleme. Ein Lehrstück dafür, dass gut gemeint nicht immer auch gut gemacht werden kann
https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/01/22/die-grundrente-von-oben-und-unten/
Titel: Re: Grundrente
Beitrag von: counselor am 18:03:33 Sa. 11.Juli 2020
ZitatAB 1. JANUAR 2021 - Neue Grundrente - erneut eine Mogelpackung!

Der Deutsche Bundestag hat mit Mehrheit der bürgerlichen Parteien ein Grundrentengesetz beschlossen, das ab 1. Januar 2021 in Kraft treten soll.

Stolz verkündete die Bundesregierung: Wer jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt hat, soll im Alter auch etwas davon haben. Die Grundrente sorge dafür, dass sich die Menschen darauf verlassen können. Zwar wird eine geringe Rente mit Zuschlägen - bis zu 404,86 Euro - deutlich aufgestockt. Dazu sind jedoch folgende Voraussetzungen erforderlich: Anspruch auf Grundrente hat, wer mindestens 33 Jahre gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt, aber im Durchschnitt wenig verdient hat - über die gesamte Zeit höchstens 80 Prozent des Durchschnittsverdienstes im Jahr. Das ist der erste ,,Fallstrick" in der Mogelpackung. Welche Frau oder welcher Mann hat durchschnittlich 33 Jahre am Stück gearbeitet? Das wird nur eine Minderheit sein. In der Regel wird die Lebensarbeitszeit unterbrochen: Durch Erwerbslosigkeit (Bezug von Hartz IV), Minijobs ohne Sozialversicherungspflicht oder andere Zeiten, in denen keine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung entrichtet wurden.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw28/neue-grundrente-erneut-eine-mogelpackung