generation praktikum

Begonnen von besorgter bürger, 15:44:12 Sa. 25.Juni 2005

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

besorgter bürger

ZitatWer sagt: »Ich mache noch einmal ein Praktikum«, sagt das auch, weil er weiß, dass dann Ruhe ist. Es hört sich einfach besser an als: »Ich bin immer noch ohne Job, und wenn noch drei Monate vergehen, dann bin ich langzeitarbeitslos.«

vorsicht! wer so etwa 30 jahre alt ist kann von diesem artikel depressionen bekommen

die zeit
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

aian19

Zitat...kann von diesem artikel depressionen bekommen

Nö, mich hat vor einigen Jahren schon die Erkenntnis gepackt, seit dem seh´ ich es gelassener und lächle, wenn ich welche sehe, die mir erzählen, nach dem Praktikum würden sie fest eingestellt werden........(ist übrigens noch nicht einmal vorgekommen.....)
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren"

"Wenn Unrecht zu Gesetz wird, ist der Gesetzlose der einzige, der noch rechtmäßig handelt."

Mene mene tekel upharsin

Carsten König

Ganz beschämend dieses System wenn vollwertige Arbeitskräfte mit solchen verschleierten Ausbeutungsverhältnissen substituiert werden.

Was studiert man denn eigentlich...um dann als akademischer Azubi durch die Betriebe geschleust wird?

besorgter bürger

ich mach auch keine praktika mehr. das hat zwar den nachteil das ich bald total aus meinem beruf raus bin aber was nüzt mir das up to date sein wenn ich doch nicht meine brötchen damit verdienen kann?
arbeit als selbstzweck? nein danke!
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Kuddel

Man kann´s nicht oft genug wiederholen, der Zeitgeist sagt, "irgendwas bei den Medien" ist unglaublich erstrebenswert. Leute belügen und verarschen ist eins der höchsten Güter, was will man dann noch mit Geld?

Zitatstern.de 26.6.05

Praktikant Business Development (m/w)

Bei uns können Sie aktiv an der Weiterentwicklung einer der führenden deutschsprachigen Internetseiten mitarbeiten. Unbedingt erforderlich ist die Fähigkeit zur verlässlichen, selbständigen Tätigkeit, Vertrautheit mit Internet und PC-Standardprogrammen (MS Office), Grundkenntnisse in HTML, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit.

Regenwurm

Ausbildung
Arbeitskraft im Sonderangebot

Der Ausbildungspakt hat Tausende von Praktika geschaffen – und für die Unternehmen billige Probe-Lehrlinge.
 
 Erst mal Probe arbeiten, dann sehen wir weiter? So zieht sich die Ausbildung vier Jahre hin.

 
Von morgens halb acht bis abends halb acht arbeitet Daniela Nell im Norma-Supermarkt in Brühl. Gerade mal 192 Euro im Monat erhält sie dafür, dass sie zwölf Stunden am Tag kassiert, Kisten auspackt und Dosen umräumt. Der Discounter bekommt die Arbeitskraft der 21-Jährigen frei Haus. Ihren Lohn zahlt die Bundesagentur für Arbeit. Einziges Entgegenkommen: Norma hat ihr eine Ausbildung zur Verkäuferin in Aussicht gestellt – vielleicht zum neuen Lehrjahr. Das allein, sagt Nell, mache die Arbeit im Markt schon besser als die unbezahlten Praktika, die sie vorher bei Real und Hussel absolviert hat. "Da wurde ich nur als billige Arbeitskraft benutzt."

 den ganzen Artikel
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Pinnswin

WELT Zitat:
Zitat,Wir beide dachten, wir seien dort willkommen. Stattdessen war dem, der uns hinzugebeten hatte, unsere Anwesenheit offensichtlich seit der Aussprache der Einladung peinlich geworden. Jedenfalls sprach er kein Wort, schaute uns nicht an. Das war vor vier Jahren. Die Mitpraktikantin und ich lachen noch heute ausgiebig, wenn wir an jenes sonderbare Frühstück denken.,

 8)
Seien sie froh, das derjenige, der sie ,,hinzugebeten" hatte, ihnen nicht ein Schürzchen, Cäppie und ein Serviertablett in die Hand gedrückt hat, zur Bedienung der anderen fest eingestellten Gäste. Dann hätten Sie schon wieder jemand anderem den Job geklaut und das ist, auch für weltfremde studierte Menschen, so langsam aber sicher unverzeihlich. .


 :evil:
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

ManOfConstantSorrow

Weil Praktikanten immer häufiger als billige oder unbezahlte Arbeitskräfte auf regulären Stellen eingesetzt werden, hat sich die ,,Generation Praktikum" zu organisieren begonnen - und klagen bereits gegen ihre ehemaligen Arbeitgeber auf nachträgliche Lohnzahlungen.

Handelsblatt 23. November 2005
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Carsten König

ZitatDie Dauer und das Niveau der Tätigkeiten steigt, trotzdem ist ein großer Teil der Praktika unbezahlt. Kürzlich habe sich ein Betroffener gemeldet, der ein Jahr lang ohne Bezahlung ein Werbeprojekt geleitet habe, erzählt Richter. ,,Viele Hochschulabsolventen werden als kostenlose Praktikanten ausgebeutet und verdrängen reguläre Arbeitskräfte."

Quasi die akademische Ausgabe der 1-Euro-Jobber.

besorgter bürger

faz

noch ein artikel dazu

Zitat,,Das ist wie in einer griechischen Tragödie - beide, Praktikanten und Unternehmen, sind in unterschiedlichen Ecken eines Systems gefangen, aus dem sie nur schwer herauskommen", sagt der Wirtschaftswissenschaftler Christian Scholz von der Universität Saarbrücken,

klar das die faz hier nicht nachfässt. das ergebnis wäre eine systemkritik.
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Carsten König

ZitatDie Praktikantin der Stiftung eines großen deutschen Konzern akzeptierte auch die dritte Verlängerung ihres Dreihundert-Euro-Vertrages noch dankbar. Vielleicht, ganz vielleicht winkt ja doch irgendwann die Festanstellung, sagt sie.

Ja klar, träume weiter. Unglaublich, wie naiv ausgebildete Akademiker doch sein können.

Regenwurm

"Fair Work"
Ziel von "Fair Work" ist es:
"Unternehmen das Ausnutzen von Praktikanten so schwierig wie möglich zu machen."
Der Verein fordert Urlaubsanspruch und einen Lohn von mindestens 750 Euro Netto im Monat.
Hochschulabsolventen können sich kostenlos beraten lassen.
Derzeit bauen die jungen Leute von "Fair Work" eine Datenbank auf, in der Informationen zum Umgang einzelner Unternehmen mit Praktikanten veröffentlich werden sollen.

Gerichtsentscheidungen
Am 8. Januar 2003 entschied das Arbeitsgericht Berlin (AZ 36 Ca 19390/02), dass ein Arbeitsverhältnis sich nicht nach der Bezeichnung, sondern nach dem Inhalt qualifiziert. Das Bundesarbeitsgericht kam in einer Entscheidung vom 13. März 2003 (6 AZR 564/01) zu dem Schluss: "Praktikant ist, wer sich für eine vorübergehende Dauer zwecks Erwerb praktischer Kenntnisse und Erfahrungen einer bestimmten betrieblichen Tätigkeit und Ausbildung, die keine systematische Berufsausbildung darstellt, im Rahmen einer Gesamtausbildung unterzieht, weil er diese für die Zulassung zum Studium oder Beruf, zu einer Prüfung oder anderen Zwecken benötigt."
Quelle:

weitere Infos unter:
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

ManOfConstantSorrow



 "Génération précaire" - die Generation Praktikum sucht erfolglos nach der Festanstellung



 Sie fordern eine Mindestvergütung und eine bessere rechtliche Stellung



 Anknüpfen an französische Arbeitnehmerbräuche: Streikaufruf der Praktikanten

http://www.generation-precaire.org/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Spätlese

... und trotzdem scheint es so, dass die Praktikantenmasche nach wie vor floriert.

Schauen Sie z. B. hier:

http://www.wbstraining.de/c_wir/c_6_jobs.php

Ein Unternehmen der "Weiterbildungsindustrie", dass sich nebst Tochterunternehmen auf die sogenannte berufliche Qualifizierung von Langzeiterwerbslosen spezialsiert hat ...

...

sucht selbst kostenlose Arbeitskräfte als Praktikanten ...

die als It-Administratoren, Dozenten bzw. Bürokaufmann/-frau

arbeiten. (So wirds gemacht ... "für 3 Monate, aber gerne auch länger ... und die Dösbattel, die das machen, denken womöglich auch noch sie bekämen da irgendwann eine Festanstellung, oder dies sei das Sprungbrett in einen anderen Unternehmensteil.)

Steht ja ne Infoadresse: Da bekommen Sie so richtig was von der "Frikadelle" erzählt ...

---

(Praktika: Das findet sich im Bildungsbereich und im Institutsbereich sehr häufig, die BA stellt nur noch Praktikanten für 14 Tage zur Verfügung, alles darüber hinaus - wir diskutierten ja schon oft über dieses ausbeutungsfördernde bzw. arbeitsplatzvernichtende Instrument - trägt man nun selbst, wenn´s der AG nicht trägt.)
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Kater

ZitatGeneration Praktikum
Berufseinsteiger hangeln sich von Praktikum zu Praktikum
Von Sabine Eichhorst
Mit 15 hat Britta ihr erstes Praktikum gemacht, in der Pressestelle von Bündnis 90/Die Grünen. Anschließend eines bei einem Privatsender, dann eines in einer Zeitungsredaktion, dann eines in einer Presseagentur. Heute ist sie 25, diplomierte Kommunikationswissenschaftlerin und kann 30 Praktika vorweisen. Bei Bewerbungen hat ihr das nicht geholfen. Alles, was man ihr anbot war ... ein Praktikum. Denn immer mehr Unternehmen heuern Praktikanten statt Festeinstellungen an.

weiter:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/443449/

ManOfConstantSorrow

Frankreich: Seit Herbst 2005 sorgt das Netzwerk "Génération Précaire" in Frankreich für Aufsehen. Es thematisiert die Situation der ewigen Praktikanten, die als billige und rechtlose Arbeitskraft mißbraucht werden. Bisherige Erfolge der Aktionen waren ein breites Medienecho und die Kenntnisnahme der Mißstände durch Regierung. Der Artikel stellt das Netzwerk vor.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

besorgter bürger

die junge welt greift das thema mal wieder auf

ZitatWas dem Gutsherren der Sklave war, ist heuer dem Werbefachmann der Praktikant

http://www.jungewelt.de/2006/02-06/046.php
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Wilddieb Stuelpner

Und wenn sich Nachwuchsakademiker dann selbstständig machen, kommt sowas wie buw-Geschäftsführer raus. AN-Rechte und Gewerkschaften - völlig unerwünscht und am besten gleich verbieten. Alteingessene Geschäftsphilosdophien gleichen Schlags sind dann solche wie bei den Discountern Lidl und Aldi.

Besser treten als getreten zu werden!

Oder

Wie bei den Radfahrern: Nach oben buckeln, nach unter treten!

besorgter bürger

wo leben eigentlich die ganzen praktikanten? ganz klar auf ihrem eigenen planeten - wo sonst?

http://www.planetpraktika.de/

aber vorsicht! gleich auf der startseite grinst einen der focustyp an.
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Wilddieb Stuelpner

Im eigenen Saft liegender, konservativer deutscher Journalist, Verlagsmanager und Chefredakteur, FDP-Spaßparteimitglied, Speichellecker der Unternehmer und Agitator für AG-verbände ist



Helmut Markwort, Vorstandsmitglied der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG entwickelt und etablierte das Magazin und den Markennamen FOCUS. Von 1993 an ist er Geschäftsführer von FOCUS (bis 2004 Chefredakteur), seit 2004 Herausgeber des Nachrichtenmagazins. Seit 1996 ist er Geschäftsführer von FOCUS Online und FOCUS TV und seit 2000 Herausgeber des Wirtschaftsmagazins FOCUS Money sowie Vorsitzender im Aufsichtsrat der TOMORROW FOCUS AG.

Das Markwort-Motto "Fakten, Fakten, Fakten" wurde zum geflügelten Wort, es offenbart aber auch zugleich die Defizite seines journalistischen Stils: Analysen, Zusammenhänge und Hintergründe bleiben bei Markwort nicht selten auf der Strecke.

Aufsehen erregte er am 12. Juni 2005 in der Sendung "Sabine Christiansen" als er der Linken generell und seinem Nebenmann Ottmar Schreiner im Besonderen vorwarf, ihre Wirtschaftspolitik wäre "nationaler Sozialismus".

Na internationaler Sozialismus ist auch schlecht möglich. Zur gleichen Zeit kann die WSAG und die Linken nicht weltweit aktiv und präsent sein. Aber die Flickschusterfunktionäre der CDU/CSU/FDP/SPD sind überall zu finden, wenns ums Abstauben geht.

Gun Stick Onkle

Hallo Freunde!

Ja, Ja, wir leben in einer Deflation! Da sind solche Auswüchse ganz normal! Ich hoffe nur, ihr kommt alle am 11.02.06, nach Berlin!!!!

Seid ihr euch sicher, das nicht demnächst die legalisierte Prostitution kommt? am Arbeitsplatz, für Frauen, als Freiwild und für die Männer, die Prügelstrafe?

Wir Deutsche brauchen nur noch ein wenig still zu halten, und weiter CDU,CSU,SPD,FDP,Grüne, zu wählen, dann sind wir auf dem sicheren Weg!

Grüße, Rudi
Fast immer gut drauf! Für jeden guten Spaß zu haben!
Demokratie muss von den Menschen kommen, und nicht von wenigen Reichen!

Wilddieb Stuelpner

Die von AA/ARGE verordnete und vermittelte Prostitution gibt es schon längst wie die Vermittlungsbeispiele in Görlitz, Dresden, Gotha, Berlin, Rostock etc. beweisen.

EMMA: Mai/Juni 2006: Arbeitsamt vermittelt Prostituierte!

In Nürnberg beschwichtigt man derweil. Es würden nur solche Frauen vermittelt, die ausdrücklich angeben, als Prostituierte arbeiten zu wollen. ,,Völliger Nonsens" sei dagegen, dass Frauen, die ein Arbeitsangebot im Bereich Prostitution ablehnen, die Gelder gestrichen werden, so Pressesprecher Ulrich Waschki. ,,Wenn einer Frau ein solches Angebot unterbreitet wird, dann kann das nur daran liegen, dass das Bordell oder der Nachtclub der Arbeitsagentur verschwiegen haben, um welche Art Etablissement es sich handelt."

Zweitens dürfe eine Arbeit ,,aus einem wichtigen Grund abgelehnt werden". Das steht in der Tat in den Sozialgesetzbüchern II und III, die Arbeitslosengeld II beziehungsweise die Arbeitslosenversicherung regeln. Allerdings: Dass auch ,,Sexarbeit" ein solcher ,,wichtiger Grund" sein könnte, hat der rotgrüne Gesetzgeber keinesfalls festgeschrieben.

Das hat erst die Bundesagentur für Arbeit in einer internen ,,Durchführungsanweisung" getan: ,,Ein wichtiger Grund kann die nichtvorhandene Bereitschaft sein, Prostitution auszuüben", steht dort. ,,Selbstverständlich darf niemand, der das nicht will, in Dienstleistungen im Erotikbereich vermittelt werden", erklärt Pressesprecher Waschki. ,,Es gibt einen gesellschaftlichen Konsens, dass so etwas nicht möglich ist."

Gesellschaftlicher Konsens? Der kann sich ändern. ,,Es gibt keine gesicherte gesetzliche Grundlage, auf der eine vom Arbeitslosengeld II betroffene Frau eine Vermittlung im Bereich der sexuellen Dienstleistungen ablehnen kann", stellt Anwältin Garweg fest. Zumal die Grauzone groß ist. ,,Wenn eine Frau mal als Tänzerin gearbeitet hat – warum sie dann nicht in einen Job als Table-Dancerin vermitteln?"

(Meine Anmerkung: Man stelle sich mal eine bayrische, konservativ und katholisch erzogene Trachtentänzerein vor, die arbeitslos wird und in die Prostitution unter Androhung von Sperrzeiten genötigt wird. Wird dann der Priester von der Kirchenkanzel von Sodom und Gomorrha faseln oder seinen Rand wegen Obrigkeitsdenken halten?)

Das Fazit der Juristin: ,,Die Selbstverpflichtung der Arbeitsagentur ist ohne förmliches Verfahren jederzeit abänderbar. Vom Gesetzgeber gewollt oder ,nur' übersehen – fest steht: Wenn der Gesetzgeber dieses Ergebnis nicht gewollt hat und eine klare Rechtslage schaffen will, ist er aufgefordert, diese Gesetzeslücke zu schließen."

Wer hätte es vor einigen Jahren überhaupt für möglich gehalten, dass deutsche Arbeitsagenturen Bordellbetreibern Prostituierte vermitteln? Und wer garantiert, dass nicht so manche verzweifelte arbeitslose Frau durch die Salonfähigkeit der ,,Sexarbeit" dazu verleitet wird – oder gar gedrängt – den Schritt in die Prostitution zu tun?

BRD-Regime will Arbeitslose auch als Prostituierte arbeiten lassen

Außerdem gibts diese Schote: Bundesanstalt gibt Zuschüsse für Existenzgründungen in Prostitution

MDR, Sendung "exakt": Hartz IV - Prostituierte als Ich-AG

ManOfConstantSorrow

Yo,
das Trendmagazin SPIEGEL hat jetzt schon das Thema Praktikum entdeckt.

Und so behandelt man dann das Thema:

ZitatSPIEGEL ONLINE: Sie bejammern, worüber andere Menschen stolz wären: Sie qualifizieren sich weiter, reisen in verschiedene Städte, lernen ständig neue Menschen kennen.

ZitatSPIEGEL ONLINE: Gibt es einen Ausweg aus der Misere? In Ihrem Buch wird an einer Stelle vorgeschlagen, eine Revolution anzuzetteln, Arbeitsplätze zu besetzen, sich zu nehmen, was man verdient.

Eine Galeere besetzen um endlich rudern zu dürfen? Hei, wie lustig doch die Peitsche knallt...

Aber ja, die SPIEGEL-Interviewpartnerin ist eine echte Revolutionärin!

ZitatDas geht natürlich zu weit. Ich denke aber, die Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft müssen sich schleunigst überlegen, welche neuen Formen von Arbeit sie schaffen können, beziehungsweise, wie Arbeit in Zukunft definiert und entlohnt wird.
Quelle

Und während die Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft sich überlegen, wie wir alle zukunftsfähig werden, habe ich mich weiter durch die SPIEGEL-Site geklickt und folgendes gefunden:

ZitatPraktika

Interessierten Studenten und Studentinnen bietet die SPIEGEL-Gruppe bei
a + i art and information, SPIEGEL TV, manager magazin sowie in verschiedenen Verlagsabteilungen und der SPIEGELnet GmbH Praktika an. Die Dauer der Praktika wird nach Absprache festgelegt. Praktika in den SPIEGEL-Ressorts sind Schülern der Henri-Nannen-Schule und der Deutschen Journalistenschule vorbehalten.

Wenn Sie sich initiativ bewerben möchten, schicken Sie uns bitte eine schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf, Zeugnissen und einem Lichtbild. Geben Sie bitte den Zeitraum und die Abteilung an, in der Sie Ihr Praktikum absolvieren möchten und bewerben Sie sich frühzeitig, das heißt mindestens 6 Monate vor dem gewünschten Zeitraum.

Über unsere aktuellen Vakanzen informieren Sie sich bitte unter Stellenangebote.

Volontariate

Innerhalb der SPIEGEL-Gruppe werden Volontariate  bei  a + i art and information und bei SPIEGEL TV angeboten. Freie Volontariatsstellen entnehmen Sie bitte den aktuellen Stellenangeboten.

Traineeausbildung

In der Dokumentation des SPIEGEL-Verlags werden Traineeausbildungen zum Dokumentationsjournalisten angeboten. Freie Traineestellen entnehmen Sie bitte den aktuellen Stellenangeboten.

Worin sich ein Volontariat vom Praktikum unterscheidet, weiß ich nicht.
Und was ein Trainee ist will ich auch gar nicht wissen!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

besorgter bürger

ZitatSie bejammern, worüber andere Menschen stolz wären

na denn, seid stolz drauf!

die lebensläufe der zukunft:

geboren. 1990

schule: 1996 - 2006
abi 2006 - 2009
studium 2010 - 2015 (danach verschuldet)
praktika 2015 - 2020 (zu jung)
selbstständig 2020 - 2025 (danach überschuldet)
zeitarbeit 2025 - 2035 (mindestlohn)
arbeitslos 2035 - 2057 ( zu alt)
sozialrente ab 2057 ( 300,- euro)
tot ab 2060 (keine privatversicherung)
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

ManOfConstantSorrow

1. April - Das Datum ist Programm: ,,Arbeiten ohne Geld – Das kann doch nicht Euer Ernst sein? Der 1. internationale Praktikanten-Aktionstag findet am 1. April u.a. in Berlin, Paris, Brüssel und Wien statt. Gemeinsames Symbol sind weiße Masken, mit denen die Praktikanten gegen ihre rechtlose Situation demonstrieren. Siehe dazu:

http://www.studentsatwork.org/UNIQ114370792526183/doc165464A.html
http://www.fairwork-verein.de/news.php
http://jungle-world.com/seiten/2006/13/7460.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Carsten König

ZitatAus der Not heraus entwickelt die europäische Jugend, worauf viele so lange gewartet haben: ein gemeinsames Lebensgefühl. Die düsteren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt machen den Jungen Angst. In Paris gehen sie deshalb seit Wochen auf die Straßen, und nach dem nationalen Streik in Frankreich am Dienstag will nun der Rest der europäischen Jugend nachziehen. Für Samstag ist in mehreren Großstädten Europas, unter anderem in Berlin und Brüssel, der »erste europäische Praktikantenstreik« ausgerufen worden. Der Streik findet also ausgerechnet an einem Wochenende statt, wenn die meisten Praktikanten ohnehin nicht arbeiten.

Quelle: http://hermes.zeit.de/pdf/index.php?doc=/2006/14/Titel_2fZukunft_14


Kater

ZitatDie Generation mit der Maske
In Europa protestieren heute die Praktikanten. Und geben sich damit ein Gesicht
Greta Taubert

Wir wollen diesen Begriff nicht mehr hören. Wir wollen uns nicht mehr damit beschreiben lassen. Eigentlich möchten wir auch gar nicht dazu gehören: zur Generation Praktikum. Denn wir haben uns diesen Zustand nicht selbst ausgesucht. Die Rock'n Roller, die Hippies, die Punks und die Yuppies - sie alle haben zu einer großen Jugendbewegung gehört, der sie sich freiwillig angeschlossen haben. Da ging es um ein Lebensgefühl, um eine Idee oder um Kapital. Schmalztolle und Peace-Zeichen, Legal-Illegal-Scheißegal und Dow-Jones: Mit den Jahrzehnten wechselten die Symbole für Jugendlichkeit, die größtenteils eine Lebenseinstellung beschrieben.

Jetzt gibt es keine generationsverbindenden Zeichen mehr. Weil es keine neuen Jugendlichen mehr gibt. Schon die Generation Golf und die Generation 89 haben an Profillosigkeit gelitten. Und auch wir haben uns in die Schablonen der 68er-Idee vom freien Menschen versucht einzupassen. Die Idee beschreibt den Menschen als Individualisten, der allen Sinn aus sich schöpft und sich selbst verwirklicht. Weil er sich um seine materielle Absicherung keine Sorgen mehr machen muss, kann er sich geistig und schöpferisch ausleben, um die Gesellschaft zu verbessern.

Aber das sind nicht wir. So sehr wir diesem Menschenbild auch entsprechen wollen. Wir können nicht. Und das lässt sich an der Maslow'schen Bedürfnispyramide zeigen. Diese hat fünf Stufen, ganz unten stehen die Grundbedürfnisse wie Essen und Atmen, ganz oben steht die Selbstverwirklichung. Unser Problem beginnt bereits auf Stufe zwei: bei der Sicherheit. Als Generation Praktikum haben wir keine Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz, auf Sozialversicherungen und auch nicht auf eine planbare Zukunft. Deshalb ist es schon schwer genug, Stufe drei - Partnerschaft, Kinder, Freunde - zu erklimmen. Von dem vierten Bedürfnis nach Status, Macht und Anerkennung sind wir als Praktikanten sowieso weit entfernt.

Das bringt uns in eine Zwangslage: Zum einen haben wir als Kinder den Gedanken des Postmaterialismus in Waldorfschulen oder Kinderläden lernen können, zum anderen fehlt uns jetzt als jungen Erwachsenen, die sich vom Geld der Eltern unabhängig machen wollen, die materielle Grundlage zur Selbstverwirklichung. Darum erscheint das Praktikum idealerweise als eine Art Kompromiss zwischen beidem: Ich arbeite, um meine Berufschancen zu verbessern - aber nicht weil ich muss, sondern weil es mir Spaß macht. Diesen Mittelweg können aber nur die beschreiten, die es sich leisten können. Dabei ist das Praktikum schon lange keine Investition in die Zukunft mehr.

Denn die Wirtschaft hat längst erkannt, wie sie sich den Zwiespalt der Jungen zwischen Selbstverwirklichung in der Gegenwart und Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft zu Nutze machen kann. Nur gut ausgebildete Praktikanten dürfen für ein paar Monate kostenlos ihre Dienste anbieten. Sie schnuppern dort nicht, sie schuften. Medienberichte überschlagen sich mit Praktikantenschicksalen, die erst ausgebeutet und dann ausgespuckt werden. Neueste Gemeinheit von Unternehmen ist ein Praktikum, das als Stellenangebot getarnt wird. Absolventen bewerben sich auf den vermeintlichen Job und sollen monatelang in einem unbezahlten Praktikum zeigen, was sie können und wollen - um dann vom nächsten Stellenbewerber abgelöst zu werden. Es stehen ja auch immer wieder qualifizierte Bewerber vor der Tür, die an Berufserfahrung nicht hinter anderen zurückstehen wollen. Insofern handelt die Wirtschaft nur nach ihrem ureigensten Prinzip: Nachfrage und Angebot bestimmen den Markt. Das bedeutet im Praktikantenfall, dass immer mehr Akademiker und Ausgebildete mit Abschluss sich um Praktikantenplätze mit niedrigstem Gegenwert einlassen - und damit die Spirale weiter antreiben.

Während wir uns mit beiden Händen an der gesellschaftlichen Idee der Selbstverwirklichung festhalten, zieht uns die wirtschaftliche Realität auf den Boden. Eine ungemütliche Haltung, in der man eigentlich nur noch "Protest" schreien kann. Wenn man es kann. Wir haben bereits in der Debatte um Studiengebühren unter zwei Protestbehinderungen gelitten: Vernunft und Angst. Schule, Erziehung, Studium haben uns zu vernünftigem, abgeklärtem, kompromissbereitem, ideologielosem Humankapital gemacht. Konsens, so haben wir es gelernt und geglaubt, ist die einzig richtige Lösung eines Problems. Und Diskussionen müssen immer konstruktiv geführt werden.

Für eine Revolution, in der es um gesellschaftliche Ideen ginge, sind wir zu vernünftig. Und für eine Demonstration, in der es um die eigene Zukunft geht, sind die meisten zu ängstlich. Nach der Shell-Jugendstudie 2002 sind nur ein Viertel der Jugendlichen pragmatische Idealisten, die mit Kämpferrhetorik eine "Humanisierung der Gesellschaft" fordern. Der große Rest denkt vor allem an die eigenen Belange. Die Individualisierung hat uns nicht befreit, sondern in uns selbst eingesperrt. Fast biedermeierisch ziehen wir uns in unsere eigene Welt aus Arbeit und Partnerschaft zurück. "Überraschend traditionell" lautet deshalb auch das Ergebnis einer Studie des Hochschulinformationssystems, die im vergangenen Jahr studentische Lebensentwürfe untersuchte. Daraufhin glaubten Neon, Stern, taz und FAZ die neuen Konservativen ausgemacht zu haben. Dabei fühlen wir uns in der Rolle der Bewahrer ja auch gar nicht so wohl. Aber für eine krawallige Revolte geht es uns zu gut - und zu schlecht. Der Ethnologe Wilhelm Emil Mühlmann erklärt das so: "Nur unter den seltenen Bedingungen einer stabilen Existenzgesichertheit können spezifisch jugendliche Eigenschaften wie Sorglosigkeit, Übermut, Spielfreude, aber auch Disposition zur Revolte gedeihen."

Die Angst vorm großen Krach zeigt sich auch an der ersten Protestaktion der Generation Praktikum. Am heutigen Sonnabend soll in Brüssel, Paris und Berlin der erste Praktikanten-Aktionstag stattfinden. Der Verein Fairwork, die französische Génération Précaire und die DGB-Jugend wollen zwar auf die "prekären Beschäftigungsverhältnisse" aufmerksam machen. Aber demonstrieren wollen sie nicht. Es soll eine "Performance" sein mit weißen Masken - um die Gesichtslosigkeit von ständig wechselnden Praktikanten zu versinnbildlichen, vor allem aber um "anonym zu bleiben, was den Betroffenen wichtig ist", wie es im Aktionsaufruf heißt. Die Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Zweifel, zwischen den Werten der 68er und dem modernen Arbeitsmarkt verbergen wir. Das ist es also, das Symbol der Generation Praktikum: eine weiße gesichtslose Maske.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/539168.html

Kater

ZitatBillig und willig
In vielen Unternehmen werden volle Stellen durch Praktikanten ersetzt. Das ist nicht rechtens

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/serie_recht/546928.html

ZitatDie Gerichte sprechen von Ausbeutung
Vor einem Monat demonstrierten Praktikanten in Berlin und forderten lautstark ihre Rechte. Wir fragten Christian Regnery, Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Arbeits- und Medienrecht, was einem Praktikanten, der genauso viel arbeitet, wie seine fest angestellten Kollegen, zusteht.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/serie_recht/546927.html?2006-05-02

ZitatHospitanten haben keinen Anspruch auf Lohn
Wenn das Lernen im Vordergrund steht
Von jes.

Es gibt sie noch, die klassischen Praktika, bei denen tatsächlich das Lernen im Vordergrund steht. Hospitanten nennt man die jungen Leute auch, die sich das Unternehmen für einige Zeit von Innen ansehen. Der Praktikant, so die Definition der Arbeitsgerichte, schaut und hört zu, läuft mit, probiert auch mal selbst etwas aus, ist aber nicht in die tägliche Arbeitsplanung des Betriebes eingebunden. Das heißt, der Praktikant ist für den Arbeitgeber eher eine Belastung als eine Hilfe. Daher hat er auch nicht die gleichen Rechte wie ein Arbeitnehmer.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/serie_recht/546929.html?2006-05-02

ZitatSCHEINPRAKTIKUM
Was ist ein Scheinpraktikum?

Nicht alles, was der Arbeitgeber Praktikum nennt, ist laut Arbeitsrecht tatsächlich eins. Wenn nicht der Erwerb praktischer Kenntnisse und Erfahrungen, sondern die Erbringung von Arbeitsleistung im Vordergrund steht, handelt es sich nicht um ein Praktikum, sondern um ein Arbeitsverhältnis, das angemessen entlohnt werden muss. Das Unternehmen macht sich ansonsten des "Lohnwuchers" schuldig (§138 II BGB). Das kann auch für freiwillige Praktika während des Studiums gelten. Wichtig: Berufsanfänger in der Anlernphase sind rechtlich keine Praktikanten - auch wenn sie sich erst in den Beruf einarbeiten müssen.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/serie_recht/546930.html?2006-05-02

Regenwurm

unserer aktueller "Sklavenmarkt" hier wieder 2 Beispiele

13.05.2006  
Berufsgruppe:  Praktikant (m/w),
Branche:  Tourismus/Gastronomie,
Position:  Praktikant
Region:  Wiesbaden (Stadt)
Einsatzort:  Wiesbaden

SIR ist eine der führende Hotelmarketing- & Reiseveranstalter-Agenturen. Wir suchen ab Februar 2006  für ca. 6 Monate ...


oder das hier:



Berufsgruppe:  Praktikant (m/w)  
Position:  Praktikant  
Region:  Frankfurt  
Einsatzort:  Nied

Praktikant(in) für Bürotätigkeiten ab sofort für mind. 4 Monate in unserer Frankfurter ...

nochwas zum sprachlichen "EINSATZORT" klingt doch irdwie nach Krieg
dazu befragte ich das Wörterbuch:


einsatz-, Einsatz-: -bereit /Adj./   1. bereit, sich einzusetzen: eine e. Schülerin; er hat sich immer e. gezeigt; die Fahrer leisteten e. ihren schweren Dienst   2. bereit zum Gebrauch: trotz der großen Hitze waren die Instrumente immer e.   3. Mil. bereit zum Gefecht: die Truppe e. halten; -bereitschaft, die /entsprechend den Bedeutungen 1 u. 3 von -bereit/; -dienst, der Organisation, Gruppe für einen besonderen Einsatz: ein E. für Katastrophen-, Krankheitsfälle; -fähig /Adj./ vgl. -bereit 2: die Lastkraftwagen mußten schnellstens wieder e. gemacht werden; -fertig /Adj./ vgl. -bereit 2: e. Bauteile; -gefäß, das Gefäß, das in ein anderes eingesetzt wird; -glas, das vgl. -gefäß; -kommando, das Kommando für einen besonderen Einsatz: ein technisches E.; -leiter, der Neupräg. Leiter eines Einsatzkommandos: der E. eines Polizeikommandos, einer Aufbautruppe, der Kriminalpolizei; -ort, der Ort, wo jmd., etw. eingesetzt wird: der E. ist noch nicht bekannt; -summe, die die in einem Spiel, einer Wette eingesetzte Summe:
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

  • Chefduzen Spendenbutton