Warnstreiks in der Tarifrunde Metall

Begonnen von Kuddel, 19:09:02 Di. 02.März 2021

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ZitatIG-METALL-DELEGIERTENVERSAMMLUNG ENNEPE-RUHR-WUPPER - Kritische Würdigung der Metalltarifrunde mit Blick auf 2023

Die IG-Metall-Delegiertenversammlung der Geschäftsstelle Ennepe-Ruhr-Wupper am 8. Dezember 2022 in Witten zog ein selbstbewusstes und kritisches Resumé aus der Metalltarifrunde 2022.

Gast war die 2. Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner. Wie zu erwarten, bezeichnete sie den Tarifabschluss weitgehend als ,,sehr guten Abschluss und Erfolg der Kampfbereitschaft". In der Aussprache kam der Stolz zum Ausdruck, dass die Kolleginnen und Kollegen massenhaft zu Warnstreiks auf die Straße zu gegangen sind. Die 900.000 Warnstreikenden bundesweit, 127.000 davon in Nordrhein-Westfalen, belegen das.

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw51/kritische-wuerdigung-der-metalltarifrunde-mit-blick-auf-2023
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Zitat21.1.23
Metalltarifrunde 2022: Der passgenaue Abschluss

(...)
Nur auf der Warnstreikveranstaltung in Hanau am 17.11.22 (vgl. den gesonderten Bericht in dieser Zeitung) wurde ein Zusammenhang zwischen der aktiven deutschen Kriegspolitik und sozialpolitischen Forderungen und Umverteilungsnotwendigkeiten hergestellt. Dies kann als insgesamt sicherer Beleg gelten für die aktive Unterstützung sowohl der bürgerlichen Koalition von CDU/CSU bis zu großen Teilen der LINKEN im (Wirtschafts-)Krieg gegen Rußland als auch der Konkurrenz- und Profitbedingungen des deutschen Kapitals.
Seit Jahrzehnten liegt der gewerkschaftliche Focus auf der individuellen finanziellen Absicherung, nicht aber auf der strukturellen Verbesserung oder gar Veränderung der Konkurrenzsituation aller abhängig Beschäftigten. Die naheliegende Erklärung muss in der weitgehend kritiklosen Übernahme der Grundstruktur kapitalistischer Konkurrenz durch die Arbeitenden als alternativloser Wirtschaftsform gesehen werden. Ebenso darf die im internationalen Maßstab aus seiner Sicht recht solide Situation des durchschnittlichen deutschen Facharbeiters nicht gefährdet werden. Weil also die Arbeitgeber ihre ,,Mitarbeiter" in den Kernbereichen der industriellen Produktion materiell recht gut ausstatten können, fehlt eine zentrale Bedingung für eine über das normale sozialpartnerschaftliche Agieren hinausgehende Kraft.
Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen ist zudem sehr stark fraktioniert und eher auf einzelbetriebliche Auseinandersetzungen begrenzt, die sich nicht oder nur sehr beschränkt zu gesamtgewerkschaftlichen Konflikten weiterentwickeln lassen. Stattdessen werden ganz überwiegend individuelle Lösungen gesucht.
Die wesentliche Grundlage für die geringe Kampfkraft und die dementsprechenden Tarifergebnisse mit Reallohnverlusten muss in der faktischen Macht und umfassenden Wirksamkeit der kapitalistischen Rahmenbedingungen verortet werden, der gegenüber jeder Widerstand von vornherein für viele vergeblich und kontraproduktiv scheint. Der sozialdemokratische Interpretationskorridor erlaubt somit – im Sinne der Mitglieder zu Recht – nur die filigrane Abstimmung mit und ganz überwiegend zugunsten der Kapitalseite. Mit diesem Abschluss wird die Umverteilung von Unten nach Oben fortgeschrieben, und die Konkurrenz der verschiedenen Beschäftigtengruppen untereinander wird weiter verschärft werden.
https://arbeiterpolitik.de/2023/01/metalltarifrunde-2022-der-passgenaue-abschluss/

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