Nazi-Besatzung und Widerstand in Polen 1939 - 1945

Begonnen von Kater, 15:54:44 Di. 20.Mai 2008

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Kater

ARTE, Dienstag, 20. Mai 2008 um 23.00 Uhr

Wiederholungen : 27.05.2008 um 09:55  

ZitatKonspirantinnen
(Deutschland, 2006, 88mn)
NDR
Regie: Paul Meyer

Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges schlossen sich viele Polen dem Widerstand an. Auch zahlreiche Frauen gingen in den Untergrund. Diejenigen, die als Soldatinnen am nationalpolnischen Aufstand in Warschau im Sommer 1944 - nicht zu verwechseln mit dem jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 - teilgenommen hatten, wurden nach ihrer Niederlage in deutsche Lager im Emsland interniert. Hier befreiten die Alliierten sie im April 1945. Ihr Schicksal erzählt der Dokumentarfilm von Paul Meyer.

Am 12. April 1945 erreichen polnische Soldaten der Alliierten das Lager Oberlangen im Emsland. Dort treffen sie auf mehr als 1.000 polnische kriegsgefangene Frauen. Die Frauen wurden beim nationalpolnischen Warschauer Aufstand vom Sommer 1944, nicht zu verwechseln mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto vom April 1943, festgenommen. Nach ihrer Kapitulation hat man die Frauen den Soldaten im Sinne der Genfer Konvention gleichgestellt und ihnen Anspruch auf Unterbringung in vom Roten Kreuz kontrollierten Lagern gewährt. Eine historisch einmalige Situation.

1939 war unter der deutschen Besetzung der polnische Staat als Ganzes in den Untergrund gegangen. So hatte der Widerstand, der die Angelegenheit einer ganzen Generation wurde, neben einem militärischen auch einen zivilen Arm, in dem fast zur Hälfte Frauen tätig waren.

Sie wirkten als Meldegängerinnen zwischen den Widerstandszellen, als Spione und als internationale Kuriere, um die Beziehungen nach außen - vornehmlich zur polnischen Exilregierung in London - aufrechtzuerhalten. Außerdem waren die als Journalistinnen in der Untergrundpresse, als Angestellte in der geheimen Sozialverwaltung, um die Notlage besonders diskriminierter Bevölkerungsteile zu lindern, sowie als "Vollzugsbeamtinnen" in der geheimen Gerichtsbarkeit tätig. Aber auch im militärischen Bereich fand man sie als Waffenschmugglerinnen, als Partisaninnen, als Attentäterinnen, als Sanitäterinnen und schließlich als Kampfsoldatinnen im Warschauer Aufstand. So waren von zehn Mitgliedern der geheimen Widerstandsarmee ("Armia Krajowa", "Armee in der Heimat" genannt) vier Frauen.

Die in dem Dokumentarfilm wiedergegebenen Erzählungen der Protagonistinnen beleuchten nicht nur die polnische Widerstandsbewegung, sondern ergeben darüber hinaus das Porträt einer ganzen Generation. Der Film verdeutlicht, wie sehr die Erfahrungen aus dem Widerstand das ganze weitere Leben dieser Frauen geprägt hat.

Paul Meyer, geboren 1945, wuchs im Emsland auf. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Philosophie und Geschichte war er von 1974 bis 1982 Dozent am Soziologischen Institut der Universität Freiburg. Seit 1983 ist er freier Autor. 1998 erhielt er für seinen Dokumentarfilm "Der Hauptmann von Muffrika" den Adolf-Grimme-Preis. Über seinen Dokumentarfilm "Konspirantinnen" sagt Paul Meyer: "Die meisten Filme über deutsche Themen aus dem Zweiten Weltkrieg erzählen aus der Täter/Opferperspektive, selten ohne einen moralisch geschlossenen Ausgang. Für mich als Deutscher war es eine einzigartige Möglichkeit, einen Film aus der offenen Perspektive jener Frauen zu erzählen, die sich nicht den Besatzungsterror gefallen ließen, für die Widerstand eine Selbstverständlichkeit war."
http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=885197,day=4,week=21,year=2008.html

Kater

Wiederholung heute im NDR:

NDR Fernsehen Dienstag, 27. Januar 2009 23:00 Uhr


Kater

RBB, Do 10.09.09 23:20

ZitatKonspirantinnen - Polnische Frauen im Widerstand 1939-1945
von Paul Meyer / Deutschland 2006

12. April 1945. Emsland. Polnische Soldaten der Alliierten erreichen das Lager Oberlangen. Die Männer finden dort mehr als 1.000 polnische kriegsgefangene Frauen vor. Sie kamen - über Umwege – aus dem nationalpolnischen Warschauer Aufstand vom Spätsommer 1944.

Der Aufstand – zu unterscheiden vom jüdischen Ghettoaufstand (April 1943) – ging zwar verloren, aber im Kapitulationsvertrag wurden die Frauen den Männern gleich gestellt – als Soldaten im Sinne der Genfer Konvention. Dadurch hatten sie Anspruch auf Unterbringung in eigenen – vom Roten Kreuz kontrollierten – Lagern. Eine historisch gesehen einmalige Situation.

Wer heute in Warschau Frauen über 80 anspricht, kann sicher sein, dass sie in den Widerstand involviert waren. Widerstand war eine Massenbewegung, die Sache einer ganzen Generation. Denn 1939 war unter der deutschen (und sowjet-russischen) Besetzung der polnische Staat als Ganzes in den Untergrund gegangen.

Der Widerstand hatte also nicht nur einen militärischen, sondern auch einen zivilen Arm, in dem fast zur Hälfte Frauen tätig waren: als Lehrerinnen und Schülerinnen im höheren Bildungswesen, das schon 1939 von den Deutschen verboten wurde, als Meldegängerinnen zwischen den Widerstandszellen, ohne die der Untergrundstaat in seine Bestandteile zerfallen wäre, als weibliche Spione, als internationale Kuriere, um die Beziehungen nach außen, vornehmlich zur polnischen Exilregierung in London aufrecht zu erhalten, als Journalistinnen in der Untergrundpresse, als Angestellte in der geheimen Sozialverwaltung, um die Notlage besonders diskriminierter Bevölkerungsteile zu lindern, als ,,Vollzugsbeamtinnen" in der geheimen Gerichtsbarkeit.

Und im militärischen Bereich: als Waffenschmugglerinnen, als Partisaninnen, als Attentäterinnen, um der terroristischen Willkür Grenzen zu setzen, als Sanitäterinnen und schließlich als normale Kampfsoldatinnen vor und im Warschauer Aufstand. So waren von 10 Mitgliedern der geheimen Widerstandsarmee (der Armia Krajowa: ,,Armee in der Heimat") vier Frauen.

Die Erzählungen der einzelnen Protagonistinnen über ihre Konspirations- und Aufstandszeit beleuchten nicht nur die polnische Widerstandsbewegung, sondern ergeben darüber hinaus ein Generationsporträt. Der Film verdeutlicht, wie sehr die Erfahrungen aus dem Widerstand das ganze weitere Leben dieser Menschen geprägt hat.

Konspirantinnen – Polnische Frauen im Widerstand 1939-1945
Dokumentarfilm Deutschland 2006
Regie: Paul Meyer

http://www.rbb-online.de/filmzeit/filmzeit/genres/dokumentarfilm/konspirantinnen__.html

Kater

ZitatJagd auf die Besten

Rechnen bis 500, Lesen nicht nötig: Tumbe Arbeitssklaven wollten die Nazis aus den Polen machen und die Bildungselite des besetzten Landes einfach ausrotten. Auch die Professoren der Krakauer Uni sollten sterben - doch Hitlers Schlächter hatten den Erfindungsreichtum der Polen unterschätzt. Von Uwe von Seltmann

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/5348/jagd_auf_die_besten.html



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