Voller Erfolg der Aktion von FAU Kiel & Flensburg gg. Leiharbeit auf JobMesse

Begonnen von vinci, 02:59:10 So. 30.Oktober 2011

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

vinci

ZitatMit einer Aktion auf der Kieler JobMesse machten die FAU Kiel und
Flensburg Stimmung gegen Leiharbeit.

Die Barlag-Jobmesse ist mittlerweile fast das ganze Jahr in vielen
Städten Deutschlands unterwegs. In Kiel waren alleine 11
Leiharbeitsfirmen und insgesamt 70 Aussteller präsent. Ausstellungsort
war die protzige Mercedes-Benz Niederlassung Ostsee mit 37.000 qm
Fläche. Letztes Jahr gab es in Kiel nach ihren eigenen Angaben 10.000
BesucherInnen.

Gegen diese Präsenz setzten die FAU-AktivistInnen auf gezielte
Information mit Flyern der Kampagne "Leiharbeit Abschaffen" und Flyern
zur Aufklärung über Leiharbeit im allgemeinen und darüber, was es bei
Leiharbeitsfirmen zu beachten gibt und wie die auf der Messe
aufgetretenen Firmen zu beurteilen sind.

Im Gebäude wurden BesucherInnen darüber indoktriniert, wie man sich
zeitgemäß zu verkaufen habe:

Fleißig dabei war auch die Bundeswehr gleich im Eingangsbereich.
BesucherInnen durften auch Gasmasken ausprobieren.

Thema Leiharbeit

Hier ein Auszug aus unserem Flyer "RATSCHLÄGE FÜR ZEITARBEITSGEFÄHRDETE":

Die Jobmesse 2011 ist in Kiel und wieder einmal sind dort viele
Zeitarbeitsfirmen vertreten. Am liebsten wollen sie möglichst viele
Informationen über Dich, um zu sehen, ob Du ein guter Lohnsklave bist.
Wenn Du in Ihrer Datenbank bist, laden sie Dich vielleicht zu einem
Termin ein, wo Du gleich einen Vertrag unterschreiben sollst.
!!!HALT!!! Niemals etwas vor Ort unterschreiben! [...]


Umseitig fanden sich Texte zu einer Auswahl an Leiharbeitsfirmen, ihren
Hintergründen und Praktiken.

Der ganze Flyer hier

http://www.fau.org/ortsgruppen/kiel/flyer/Ratschlaege_fuer_Zeitarbeitsgefaehrdete_FAU_KIEL_2011.pdf
(PDF).

Die überwiegende Reaktion der BesucherInnen auf unser Auftreten waren
positiv und interessiert. Die wenigsten waren desinteressiert und kaum
jemand abweisend. So kam es denn auch, dass die Flyer einen reißenden
Absatz fanden. Sehr zum Ärger der VeranstalterInnen der Messe. Die
hatten an sich schon genug Sorgen alleine damit, dass es schon am morgen
quasi gar keine Parkplätze mehr gab.

Von Provokationen der auch selbst ausstellenden Polizei und der hektisch
agierenden und herumlaufenden Nervenbündel von Organisationskräften und
GeschäftsführerInnen ließen sich die AktivistInnen der FAU nicht
beeindrucken.

Dafür waren die wartenden AutofahrerInnen sehr empfänglich für das
aufmerksamkeiterregende Transparent der FAU-Kampagne und die
druckfrischen und aktualisierten Flyer.

In Redebeiträgen wurde auf den Punkt gebracht, wo das Problematische bei
Leiharbeit ist - verpackt mit einer gehörigen Dosis Humor.

Viele BesucherInnen bedankten sich für die Informationen, die ihnen
angeboten wurden und es ergaben sich immer wieder interessante Gespräche
über Leiharbeit, die Jobmesse und die FAU.

Insgesamt ziehen die FAU Kiel und Flensburg ein positives Resümée dieses
Aktionstages, an dem viele Menschen erreicht und zum Nachdenken angeregt
werden konnten.

Die FAU wird mit ihrer Kampagne für die Abschaffung der Leiharbeit
unvermindert fortfahren, bis das Ziel des gleichen Lohns für gleiche
Arbeit erreicht ist!


Artikel im Web mit Fotos:
http://www.fau.org/artikel/art_111029-193528



Aloysius

Vielen Dank für diese (Und vergangene) Aktionen... besonders das Detail mit der Bundeswehr ist die Krönung.

Mir verschliesst sich, warum die nicht realistischer werben und einen kleinen Parcours aufbauen, auf dem du dann beschossen wirst.

Reden wir drüber

unkraut

Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945


Onkel Tom

Aaaa schööön  :)

Ausgerechnet in den Räumlichkeiten bei Mercedes Bonz haben sich Sklavenhändler eingeschmust.
Was will man auch anders erwarten..  >:(

Zu Eurer Aktion kann ich sagen Respekt und Gratulation zu Eurer Aktion. Auch Euer Flugi dazu
gefällt mir sehr, weil es sich auf das wesentliche konzentriert und politverdrussene erwerbslose
nicht Mittels politischen Inhalten desinteressierend werden lässt.

Ich finde anbei ähnlichkeiten zu unserem Konzept, den erwerbslosen erstmal Ängste um sich selbst
ab zu bauen und First-Aid - mäßig durch Tipps vor den größten Gefahren beim Zwangsbesuch
solcher Bauernfang-Messen bewahren zu wollen.  :)

In Hamburg sind derartige Probleme auch sehr schwierig geworden, sie zu begegnen oder noch
besser zum Abbruch zu bekommen. Die  Jobmessen finden entweder sehr kurzfristig bekannt
gemacht oder in Räumlichkeiten der ARGE-Häuser ohne große Werbung oder wie derzeit alle
3 Monate unter überzogener Sicherheitsvorkehrungen im Tango-Terminal am Flughafen statt.

Die letzte Störaktion von uns ist schon etwas länger her, aber bemühen uns darum, wieder die
Probleme von Schlüsselkonzepten der ARGE, erwerbslose in Hungerlohnjobs zu zwingen,
effizient zu schwächen.

Schade anbei ist, das viele H4-Gegnerinnen sich von Praxis vor Ort immer mehr abwenden und
sich so verhalten, das alleinige politische Arbeit in Diskussionstreffen ausreichen würde.

Dem muss ich betont wiedersprechen ! Was nutzt es politische Erfolge nach langer Zeit zu
verzeichnen und die Erwerbslosenindustrie hat aber inzwichen in der Praxis reibungslos genau
das erreicht, was uns erwerbsabhängige mehr als stinkt.

M.E. gehört diesbezüglich politischer und praktischer Widerstand eng zusammen und kann nicht
damit abgetan werden, das massiver Einsatz vor Ort zu aufwändig sei und angeblich nix bringen
würde.

Von daher bleibe ich dabei, den Machenschaften der Erwerbslosenindustrie in praktischer Hinsicht
an die Wurzel zu gehen und hoffe, das sich auch in Hamburg wieder mehr Menschen an Aktionen
gegen dubiose Jobmessen beteiligen.

Es ist auch nicht aussichtslos.. Somit erreicht H4 - Gegner_In wunschgemäß "noch nicht aktive
erwerbslose" und wenn sie anbei den Angstschweiß der Jobmessen-Veranstalter bemerken,
kommt Freude, Abbau von Angst vor ARGE und ggf. auch Motivation darin auf, sich gegen ihre
eigenen Peiniger auf ganz legaler Weise zu rächen.  ;D

Hört sich Psychomäßig kompliziert an, ist jedoch viel einfacher als man denkt.

Musste einfach mal raus und schafft wieder Platz für auf ein Neues.  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

vinci

Zitat von: Onkel Tom am 12:43:00 So. 30.Oktober 2011
M.E. gehört diesbezüglich politischer und praktischer Widerstand eng zusammen und kann nicht
damit abgetan werden, das massiver Einsatz vor Ort zu aufwändig sei und angeblich nix bringen
würde.

Stimmt schon. Allerdings wird ja auch gesellschaftlich einiges unternommen, um die Leute einzulullen. Und das geht dann auch auf. Ich glaube nicht an schnelle Erfolge. Ich sehe es als Erfolg, wenn Leute sich interessieren oder kritisch werden. Das ganze System funktioniert ja nur, weil zu wenige Leute ihre Rechte kennen und wahrnehmen. Und das fängt ganz unten bei Kleinigkeiten an.

Man kann so viel machen. Insbesondere bei so Messen, die ja total auf die Außenwirkung zielen, sind die ja sehr bemüht ein reines Bild zu erhalten. Dabei müssen es gar nicht immer riskante Aktionen sein. Präsenz zeigen, unangenehm bleiben, Ausdauer,... finde ich viel wichtiger als alle Jubeljahre mal einen Knallbonbon. Wenn die Jobmesse in jeder größeren Stadt auf Widerstand stoßen würde, dann würde ihr Konzept auch nicht mehr aufgeben.

Ich glaube es ist eine ganz gute Zeit, um mal wieder aktiver zu werden (siehe auch die Sachen weltweit)

ciao,

Vinci

Onkel Tom

Jo vinci, Ich sehe es genau so..

Mal schauen, ob wir am 25.November auch wieder was machen  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Ruby

Gute Aktion!  ;D  Weiter so!


Mercedes Benz macht das noch wesentlich verborgener heute. Mittlerweile haben die schon eigene Firmen die zwar offiziell keine Zeitarbeitsfirmen sind, aber im Endeffekt für den Angestellten dasselbe ist wie eine Zeitarbeitsfirma. Ein Bekannter von mir arbeitet bei Daimler in so einem äußerst seltsamen Arbeitsverhältnis. Für 100 Euro mehr als Hartz 4.

lg Ruby


dejavu

Prima Aktion, auch ein schönes Flugblatt. Auch woanders gibt  Mercedes seine Räumlichkeiten für soetwas her: http://www.barlagmessen.de/barlag/termine/termine.php
Dies Jahr noch in München und Bielefeld.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

  • Chefduzen Spendenbutton