Veranstaltungsreihe

Begonnen von RheumaKay, 10:30:43 Di. 03.Mai 2005

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RheumaKay

Anfang des 20. Jahrhunderts perfektionierte Henry Ford die Fliessbandarbeit und legte damit den Grundstein zu dem, was Antonio Gramsci in den 20er Jahren "Fordismus" nannte. Dieses Modell beschreibt eine Gesellschaft, deren Merkmalen standardisierte Massenproduktion und -konsumption von Konsumgütern sind.

Grundlage von standardisierter Produktion bleibt stets die Bereitschaft der Arbeitenden, also die Motivation durch die Notwendigkeit von Lohnerwerb im kapitalistischen System, ihre Arbeitskraft dem Produktionsprozess zur Verfügung zu stellen, als auch die rationale und effektive Produktionsweise, welche das zur Herstellung der Ware benötigte Kapital minimiert und durch Massenproduktion bessere Vorraussetzungen zur Akkumulation schafft.

Die in den späten 60er Jahren einsetzende Transformation zum "Postfordismus" geht einher mit Prekarisierung, Deregulierung und Entrechtlichung der Lohnarbeit, der Auflösung des "Normalarbeitsverhältnisses" und der Ersetzung der Massenproduktion durch zerstreute Produktion und Netzwerkunternehmen.

Welche Produktionsweise auch betrachtet wird, also ob es um die Produktion eines Autos oder die Dienstleistung in einem CallCenter geht, wichtig erscheint dabei das Element der Disziplinierung. Nur wenn die Arbeitenden unter der Kontrolle eines Disziplinierungsapparates stehen, ist es möglich, produktiv zu arbeiten und die erforderten Leistungen zu erbringen. Disziplinierung findet hierbei durch Organisationsprinzipien statt, welche den Arbeitsablauf regeln. Und wo eine Regelung ist, wird es wichtig für die Einhaltung dieser Regelung zu sorgen, auch als internalisierte Selbstkontrolle.

So ist soziale Disziplinierung innerhalb von Betrieben, als auch die Überwachung der Tätigkeiten von Arbeitenden eine Notwendigkeit zur Herstellung größtmöglicher Produktivität und wirkt damit gleichzeitig als ein Mittel der Stabilisierung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Aber auch die Kontrolle von Arbeitslosen und die Wiedereingliederung jener in teils prekäre Arbeitsverhältnisse bedarf Verwaltungs- und damit Überwachungsmechanismen wie beispielsweise in der Agentur für Arbeit.

Wie genau Überwachung und Arbeit zusammenhängen, welche gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen solche Verhältnisse der Arbeit zur Folge haben, welche Ausprägungen von Kontrollmechanismen in verschiedenen Berufsfeldern zu finden sind und wie diese verwendet werden, um z.B. Arbeitslose in schlechte Arbeitsverhältnisse zu vermitteln (Hartz4), wie sich der Umgang mit illegal Beschäftigten hier einfügt, soll im Sommersemester 2005 anhand von Vorträgen und Filmen gezeigt werden.

In einer konzertierten Aktion werden
kritik & praxis berlin [kp],
FAU,
anders arbeiten,
NoService
wildcat,
und das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU]
eine gemeinsame Vortragsreihe zum Thema im sbz krähenfuß der HU, Unter den Linden 6, veranstalten.


Übersicht nächste Termine:
26.05.05 >> Eigenverantwortung als Zwang.Autoritäre Elemente des Neoliberalismus
09.06.05 >> Arbeitskampf
23.06.05 >> Hartz IV und Disziplinierung durch Arbeit
30.06.05 >> Spaziergänge zu Ein-Euro-Jobs
07.07.05 >> kontrolle im kapitalistischen Produktionsprozess

Schultze

...ziemlicher Kult wäre es nun noch, wenn Du uns verrätst, um welche Uhrzeit die Veranstaltungen beginnen sollen ... ?(

RheumaKay

oops, Veranstaltungsbeginn ist 20:00...

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