Ein Hoffnungsschimmer für Sachsen und Sachsen-Anhalt: DHL

Begonnen von backup, 12:24:04 So. 05.Dezember 2004

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joachimkuehnel



Anmeldungsdatum: 18.10.2004
Beiträge: 25
Wohnort: Riesa (Sachsen)
 Verfasst am: 10.11.04 um 20:21    Titel: Ein Hoffnungsschimmer für Sachsen und Sachsen-Anhalt: DHL  

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Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!!!

Wenn die Fördermittel wieder mal geflossen sind und die Auflagenbindung vorbei ist, dann ziehen gefräßige Wanderheuschrecken (= Unternehmen) an den nächsten öffentlich-rechtlichen Freßnapf weiter östlich, um dort die Fördertöpfe leerzufressen bzw. die dort ansässigen Steuerzahler zu schröpfen.

Leipziger Volkszeitung: Post zieht mit DHL-Kreuz nach Sachsen

Leipzig/Dresden. Das Projekt ist mit dem Stempel "Vertraulich" gekennzeichnet worden. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat es zur Chefsache erklärt und den symbolträchtigen Namen Pegasus abgesegnet. Dieser steht für ein Pferd, das zum Olymp emporsteigen konnte. In der Bundesrepublik des Jahres 2004 verbirgt sich dahinter eines der wichtigsten Wirtschaftsprojekte des Freistaates, vielleicht sogar für Deutschland. Der Name steht für die Ansiedlung der Post-Express-Tochter DHL am Schkeuditzer Flughafen - nach dem BMW-Werk und der Porsche-Ansiedlung ein wesentlicher Mosaikstein für die ökonomische Prosperität Sachsens.

"Gelingt uns dieser Coup", hat Milbradt in einer geheimen Runde bei einem Glas Rotwein gesagt, "machen wir auch auf dem Arbeitsmarkt einen gewaltigen Satz nach vorne." Seit diesem Treffen im Kreis seiner Berater ist in der Staatskanzlei so manche Nacht über Pegasus gebrütet worden. Denn der Ministerpräsident wollte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein zentrales Standbein der Post im Freistaat verankern und damit einen Konzern in Sachsen etablieren, der mit einem Umsatz von über 40 Milliarden Euro im Dax gelistet ist, einen operativen Gewinn von fast drei Milliarden Euro erzielt hat und in der Logistiksparte schon Ende 2005 Branchenprimus werden will. Wachstum schafft Arbeitsplätze und Arbeitsplätze bringen Wohlstand sowie Steuereinnahmen. Das ist die einfache Rechnung des Volkswirtschaftslehrers Milbradt. Deshalb hat er schnell und unbürokratisch gehandelt und effizient dazu. Innerhalb der letzten 21 Monate wurden zentrale Probleme aus dem Weg geräumt, um den Logistikkonzern vom Standortvorteil Leipzig zu überzeugen und den französischen Konkurrenten Vatry auszuschalten. Dazu zählten immerhin so wichtige Fragen wie der Bau einer zweiten Start- und Landebahn, ein uneingeschränkter 24-Stunden-Betrieb, Lärmschutzlösungen und ein schnelles, unkompliziertes Genehmigungsverfahren. Nur wenn Sachsen hier brillierte, schien die Unterstützung von Post-Chef Klaus Zumwinkel sicher.

Welchen Stellenwert Pegasus in der Staatskanzlei von Anfang an besaß, zeigt ein Schreiben Milbradts an Vorstandschef Zumwinkel am 15. Juni 2004. "Der Freistaat Sachsen wird über die Flughafen Leipzig/Halle GmbH alle Infrastrukturvoraussetzungen schaffen, um den Anforderungen von DHL zu entsprechen. Hierzu gehört insbesondere der Bau einer zweiten Landebahn", heißt es in dem Brief. Und weiter: "Selbstverständlich ist der Freistaat Sachsen bereit, erforderliche Erklärungen und Garantien für diesen Bereich abzugeben."

Organisatorisch verstärkte Milbradt die Verwaltung, wie ein internes Protokoll aus dem Wirtschaftsministerium zeigt. Beim Leipziger Regierungspräsidenten Walter Christian Steinbach wurde eine Task Force mit zusätzlichen Kräften eingerichtet. In nur gut einem Jahr musste das Team das Planfeststellungsverfahren für die zweite Landebahn durchboxen.

Aber zwischenzeitlich hakte es an anderer Seite. Milbradt musste die Bundesregierung als Verbündeten gewinnen. Im Frühsommer 2004 stand es dann Spitz auf Knopf. In Belgien zeichnete sich ab, dass es zu keiner Einigung kommt. Die Sachsen dagegen mussten noch wesentliche Punkte entscheiden, so die Zollabfertigung rund um die Uhr. Daher scheute sich Milbradt nicht, einen Bettelbrief an Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) zu schicken. In dem Schreiben vom 27. Mai 2004 spricht der Ministerpräsident bei einem 300-Millionen-Euro-Investment von mindestens 2000 direkten Jobs und weiteren 3000 Arbeitsplätzen, die durch mittelbare Effekte entstünden. Darum, so Milbradt, hoffe er auf die Hilfe der Bundesregierung. Die Antwort kam prompt: Nicht nur Clement, auch die anderen beteiligten SPD-Ressortchefs Manfred Stolpe (Verkehr), Hans Eichel (Finanzen) und Otto Schily (Inneres) stellten sich hinter das Projekt und machten Dampf. Alle Ministerien, hieß es in diesem Brief, würden die "Realisierung des Projektes Pegasus unterstützen". Dazu gehörte auch die ganzjährige Zollabfertigung.

Das war der Durchbruch und unter dem Strich der Grundstein für das Projekt - mit Milbradt als Vater des Erfolges an der Spitze. Bund und Land zogen an einem Strang, oder wie Klaus Zumwinkel formulierte, alles ist tipptopp gewesen.

Thilo Boss

letzte Aktualisierung vom Dienstag, 9. November 2004[/b]

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