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Randbereiche - Wenig diskutiert! => Wohnen => Thema gestartet von: ManOfConstantSorrow am 18:45:09 So. 12.Mai 2019

Titel: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:45:09 So. 12.Mai 2019
Appelle an die Sozialpflichtigkeit des Wohnungseigentums sind nutzlos! Privater Wohnungsbau und Wohnungsvermietung verfolgen kein soziales Ziel. Der Zweck von Investitionen in den Wohnungssektor ist die Rendite. Ein anderes Interesse gibt es nicht. Eine soziale Wohnversorgung muss daher immer gegen private Gewinninteressen durchgesetzt werden.

https://www.heise.de/tp/features/Mietpreis-Explosion-und-Wohnungsnotstand-Ursachen-und-Alternativen-4411471.html
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 13:47:06 Mi. 22.Mai 2019
ZitatMan wolle noch eine Analyse machen, sagte Vorstandsmitglied Lars Wittan am Montagabend bei einer Diskussionsveranstaltung des rbb. Man werde die Daten aber als Grundlage für die künftige Höhe der Bestandsmieten nehmen, betonte Wittan. Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) nannte den Mietspiegel ein Instrument, um Rechtsfrieden zwischen Mietern und Vermietern herzustellen. ...
Vergangene Woche hat die Deutsche Wohnen den Mietspiegel als zu niedrig kritisiert. Nach Auffassung des Unternehmens werde er nicht der tatsächlichen Preisentwicklung am Wohnungsmarkt gerecht. Das hatte auch der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) kritisiert. "Wir haben die Aussagen (...) mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und können diese nicht nachvollziehen", erklärte BBU-Vorstand Maren Kern.
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/05/deutsche-wohnen-erkennt-mietspiegel-vorerst-nicht-an.html
->
ZitatDie Diskussion wird am Sonntag, 26. Mai um 11:05 Uhr im Inforadio vom rbb in der Reihe "Das Forum" gesendet.
(aber davor oder danach wählen gehen, gelle !??)

Wie sinnvoll ein Mietspiegel ist weiß ich allerdings nicht.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 12:24:33 Mi. 05.Juni 2019
Zitat Grundgesetzänderung vorgeschlagen
Mieterbund verlangt Grundrecht auf bezahlbares Wohnen

In Großstädten zahlen Mieter oft sehr viel Geld für Wohnraum. Deshalb fordert der Mieterbund nun tiefgreifende rechtliche Einschnitte. Und auch der Bund nennt einen Ansatz gegen die Wohnungsnot.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/mieterbund-verlangt-grundrecht-auf-bezahlbares-wohnen-a-1270881.html

Es muß mal Klartext geredet werden.
Die Macht des Kapitals darf nicht hingenommen werden.
Unter dem Prinzip der Profitmaximierung leiden alle Aspekte des täglichen Lebens und diese Logik macht vor nichts halt. Auch nicht vor Grundrechten, wie dem Recht auf Wohnen.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 13:05:32 Mo. 10.Juni 2019
Die Mieterproteste haben Folgen.

Endlich werden sie auch für die Märkte und Aktionäre spürbar.

ZitatDiversen Presseberichten zufolge will die Berliner Landesregierung die Wohnungsmieten ab 2020 für fünf Jahre einfrieren. Ein entsprechendes Eckpunktepapier der Linken-Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher soll Mitte Juni im Berliner Senat beschlossen werden, hieß es.

Lompscher: Wohnungsmieten ab 2020 für fünf Jahre einfrieren

Am Markt wurde das Vorhaben scharf kommentiert. "Mit freier Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun", so ein Börsianer.
https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/vonovia-aktie-mit-kursrutsch-mietpreisbremse-berlin-laesst-wohnung-aaktien-einbrechen-a-1271272.html
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 21:42:42 Mo. 10.Juni 2019
ZitatHausverwalter empfehlen Eigentümern, noch schnell die Preise anzuheben, bevor Berlins Senat den Mietendeckel beschließt.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/vor-dem-geplanten-mietendeckel-in-berlin-aufforderung-zu-mieterhoehungen-ist-skurril/24440846.html
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Onkel Tom am 14:20:08 Di. 11.Juni 2019
Boah, ätzend  >:(

Warum sowas wie Mietendeckel etc. nicht mit sofortiger Wirkung beschließen ?

Nu haben die Mietheie noch genügend Zeit, die Mieten "an zu passen", um die
kommende "Profitmaximierungs-Lücke" so gering wie möglich zu halten..
Das kommt genau so scheiße rüber wie man Mieter_innen subtiel dafür strafen
wolle, das sie überhaupt den Mund auf machen..

Halte ich für ein Dreh an der Büchse der Pandorra. Aber auch gleichzeitiger
Dreh für mehr solidarisierung unter Mieter_innen. Da könnten "altmodisch"
geglaubte Dinge wieder in Mode kommen..
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 20:26:43 Sa. 15.Juni 2019
ZitatPUSH: ein fesselnder neuer Film darüber, wie das globale Finanzsystem die Mietkrise befeuert und Städte unbewohnbar macht.
The Guardian

PUSH - Für das Grundrecht auf Wohnen

Überall auf der Welt schnellen die Mietpreise in den Städten in die Höhe. Die Einkommen tun das nicht. Langzeitmieter werden aus ihren Wohnungen herausgedrängt. Selbst Krankenpflegende, Polizisten und Feuerwehrleute können es sich nicht mehr leisten in den Städten zu leben, für deren Grundversorgung sie notwendig sind. PUSH wirft ein Licht auf eine neue Art des anonymen Hausbesitzers, auf unsere immer weniger bewohnbaren Städte und eine eskalierende Krise, die uns alle betrifft. Das ist keine Gentrifizierung mehr: Wohnungen sind Kapital und Orte, um Geld anzulegen.

Der Film folgt Leilani Farha, der UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, wie sie die Welt bereist, um herauszufinden, wer aus der Stadt gepusht wird und warum. ,,Ich glaube es gibt einen riesen Unterschied zwischen Wohnen als Handelsware und Gold als Handelsware. Gold ist kein Menschenrecht, Wohnen schon", sagt Leilani.

https://youtu.be/3IgC0Z6OAqk


https://mindjazz-pictures.de/filme/push-fuer-das-grundrecht-auf-wohnen/
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 14:34:08 Mi. 26.Juni 2019
ZitatDie neue Wohnungsfrage

Gewinner und Verlierer des deutschen Immobilienbooms.


Deutschland steht vor einer neuen Wohnungsfrage. Der anhaltende Boom am Immobilienmarkt spaltet die Gesellschaft in Gewinner und Verlierer. Auf der einen Seite haben die Preissteigerungen seit 2011 deutsche Immobilienbesitzer um etwa 3 Billionen Euro reicher gemacht. Diese Vermögenzuwächse entsprechen in etwa dem deutschen Bruttoinlandsprodukt eines Jahres und übersteigen die gesamte deutsche Staatverschuldung um gut eine Billion Euro. Mehr als die Hälfte der Kapitalgewinne entfiel auf die reichsten 10% der Deutschen, aber auch Haushalte der oberen Mittelschicht (80stes Perzentil) haben stark profitiert. Ihr Vermögen ist durch den Boom um etwa 50% auf 380.000 Euro gestiegen. Städtische Mieterhaushalte mit geringem Einkommen sind die großen Verlierer des Booms. In den Städten sind die Mieten im letzten Jahrzehnt dort am stärksten gewachsen, wo einkommensschwache Haushalte leben (,,Gentrifizierung"). Obwohl steigende Mieten zeigen, dass das zu geringe Angebot von Wohnraum und nicht das niedrige Zinsumfeld den Boom am Immobilienmarkt treiben, versäumt es Deutschland weiterhin, die niedrigen Zinsen für zusätzliche Investitionen zu nutzen. Unsere Prognose des Wohnungsbedarfs bis 2030 lässt erwarten, dass das soziale Konfliktpotential der neuen Wohnungsfrage weiter zunehmen wird: Im Jahr 2030 werden knapp eine Million Wohnungen fehlen, davon allein 340.000 in den sieben größten Städten.
http://www.macrohistory.net/?sermons=die-neue-wohnungsfrage

Ein Kommentar in Auszügen:
Zitat... dass in Deutschland über Jahre hinweg mangels hinreichender Statistiken dramatisch unterschätzt wurde, wie enorm reale Einkommen und Vermögen in jüngster Zeit auseinanderdriften. Und wie stark das mit dem Hochschnellen von Hauspreisen und Mieten zu tun hat - mehr als anderswo sogar.

Die Häuser sind heute über drei Billionen Euro mehr wert als damals.

Schon das wirkt komplett irre. Zumal so ein Haus ja seither nicht produktiver geworden ist. Und die Besitzer nicht mehr dafür tun als vorher. Außer zufrieden die Preisentwicklung zu verfolgen.

Würden die Häuslepreisgewinner zwei Drittel des Nominalgewinns an, sagen wir, den netten Herrn Bundesfinanzminister abgeben, hätte Deutschland auf einen Schlag keine Staatsschulden mehr.

...landete etwa die Hälfte des (allein) preisbedingten Vermögenszuwachses bei den (ohnehin schon) reichsten zehn Prozent der Deutschen. Die Top-20-Prozent konnten ihr Vermögen nur durch die wundersam-wunderbaren Wertsteigerungen um die Hälfte vergrößern.

Ein Drama wird daraus, wenn man auf die - vermögensmäßig - untere Hälfte der Bevölkerung blickt.

Die ärmsten 20 Prozent der deutschen Haushalte müssen wegen der immobiliensausebedingten Mietaufschläge mittlerweile 40 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Anfang der Neunzigerjahre waren es gerade einmal 25 Prozent des Einkommens.

Das Ergebnis ist atemberaubend: Kein Teil der Gesellschaft ist durch den Immobilienboom so unfassbar viel reicher geworden als die, die ohnehin schon zu den Reichsten zählten. Und keine Gruppe hat durch denselben Boom so viel an verfügbarem Einkommen verloren als die, die ohnehin schon am wenigsten Einkommen haben.

Noch Fragen?

Was hilft es, wenn die Gehälter wieder etwas mehr steigen - wenn wegen hochgeschnellter Mieten am Ende des Monats trotzdem weniger übrig bleibt als vorher? Während andere im Schlaf reicher werden - nur weil sie zufällig im richtigen Moment ein Haus gekauft haben.

Höchste Zeit, sich sehr viel grundlegender damit zu befassen, wie der Wahn zu stoppen ist.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/immobilien-in-deutschland-der-spaltpilz-der-gesellschaft-a-1273361.html
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 16:25:37 Do. 15.August 2019
Ursache: Investoren kaufen Miethäuser und verdoppeln die Miete
Alternativen: wenn man Glück hat, helfen Proteste, wenn man Pech hat, dann nicht. Wenn man Glück hat, hat die Stadt ein Vorkaufsrecht und - sie nutzt es.

der Späti in Berlin-Kreuzberg musste schließen, er konnte die Miete nicht mehr zahlen, AnwohnerInnen protestierten
ZitatDer Kreuzberger Spätverkauf "Ora 35" ist geschlossen. Am Mittwochmorgen forderte ein Gerichtsvollzieher von der Betreiberfamilie den Schlüssel ein, wie die Familie rbb|24 bestätigte. Anschließend wurde der Laden unter Buh-Rufen und Pfiffen von protestierenden Anwohnern abgeschlossen. Die Betreiberfamilie wolle nicht, dass die Räumung blockiert werde, teilte der Anwalt mit.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/08/spaeti-ora35-oranienstrasse-raeumung-protest-sperrung.html


Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 13:25:51 Sa. 14.September 2019
Zitat Stadt als Ramsch
Der ,,Neue Berliner Kunstverein" erkundet den Ausverkauf des Lebensraums seit dem Mauerfall

(...)
Die Ausstellung räumt mit dem Mythos auf, dass diverse Entscheidungen aus der Not geborene Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung waren. Sie stünden vielmehr für eine aktive ,,Stadtpolitik", die diesen Namen angesichts gegenwärtiger Verwerfungen wohl kaum verdiene. Der Möglichkeitsraum, der sich nach der Wende in Berlin eröffnete, wurde schnell verriegelt, man wollte Herr über die Geschichtsschreibung sein. Und während ein Teil der Berliner Anfang der 1990er Freiheit in Techno-Clubs suchte, machte sich die Politik daran, Zukunft mit Vergangenheit vollzustellen. Heute hat jeder zweite Berliner laut einer Forsa-Umfrage Angst vor steigenden Mieten, vor Verdrängung. Was man hier sieht, scheint exemplarisch für weltweite Entwicklungen. Wem gehören die Städte?, das ist die brennende Frage.
(...)
https://www.freitag.de/autoren/antonia-maerzhaeuser/stadt-als-ramsch
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 12:49:27 Do. 28.November 2019
Zitat"Amerika ist ein Höllenvorbild"
In den USA rutschen wegen hoher Mieten auch immer mehr Berufstätige in die Wohnungslosigkeit. Die Soziologin Jutta Allmendinger fürchtet ähnliche Zustände in Deutschland.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/jutta-allmendinger-soziologin-wohnungsnot-verunsicherung-sozialpolitik
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 11:08:33 Mo. 23.Dezember 2019
ZitatDie Entfesselten

Wohnungskonzerne kaufen billig, lassen Mieter für Sanierung zahlen, nutzen Steueroasen und alle nur denkbaren schmutzigen Tricks. Höchste Zeit für Widerstand


Werner Rügemer

Sucht man nach dem Ursprung – und den Schuldigen – für den derzeitig grassierenden Wohnungsnotstand, landet man früher oder später bei Helmut Kohl. Er war es, der im Jahr 1988 zusammen mit CDU, CSU und FDP die Gemeinnützigkeit der Genossenschafts- und Werkswohnungen abschaffte. Aber erst die rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer setzte die Welle dann richtig in Gang. Nur ein Beispiel: 2004 verkaufte die Bundesregierung die 82.000 Wohnungen der Gagfah, der Wohnungsgesellschaft der Bundesanstalt für Angestellte, und 65.000 Eisenbahnerwohnungen. Die Berliner Landesregierung von SPD und PDS mit Finanzsenator Thilo Sarrazin verkaufte 65.000 Wohnungen. Die CDU-FDP-Landesregierung in Nordrhein-Westfalen verhökerte 91.000 Wohnungen aus öffentlichem Besitz, Thyssenkrupp verscherbelte 48.000 Werkswohnungen, der Energiekonzern Eon 138.000. Noch 2012 bot die Landesregierung aus Grünen und SPD in Baden-Württemberg 21.000 Wohnungen zum Verkauf an, noch 2013 die CSU in Bayern unter Ministerpräsident Seehofer und Finanzminister Söder 33.000 Wohnungen.

Whitehall, Terra Firma, Deutsche Annington, Fortress, Cerberus hießen die ,,Heuschrecken" aus New York und London, die mit Steuervorteilen reihenweise große Wohnungsbestände aufkauften – für Schnäppchenpreise ab 30.000 Euro pro Wohnung. Nach ihnen und nach der Finanzkrise übernahmen die noch größeren Kapitalorganisatoren wie Blackrock, Lansdowne, Massachusetts Financial, Allianz und der norwegische Staatsfonds Norges Bank Investment Management die schon privatisierten Bestände und formten daraus die jetzigen Großkonzerne. In deren Kielwasser bilden weitere Spekulanten immer mehr kleinere, ständig wachsende, spezialisierte Wohnungskonzerne.

Das Problem dabei ist nicht, dass ,,ausländische" Investoren Wohnungen aufkaufen. Das Problem ist ihr asoziales bis kriminelles Verhalten, potenziert durch ihre unregulierte Marktmacht. Womit aber machen sie eigentlich ihre Profite? Was sind ihre Gewinnstrategien?

Vorkaufsrecht, na und?

Erstens: Die Investoren kaufen, bauen, modernisieren gezielt in den Metropolregionen, genannt ,,Schwarmstädten": Dort sind Wohnungen sowieso schon knapp und werden durch Zuzug noch knapper. Nach Erwerb wird ,,modernisiert": Die Kosten dafür werden den Mietern aufgebürdet. Die müssen derzeit pro Jahr acht Prozent übernehmen, als Aufschlag auf die Miete. Nach Abzahlung dieser Kosten wird die Miete allerdings nicht wieder gesenkt.

Ein Teil der Mietwohnungen wird in Eigentumswohnungen verwandelt und verkauft. Eigentlich haben die Mieter hierbei ein Vorkaufsrecht, Investoren umgehen das aber auf vielfältige Weise: Sie kaufen Wohnungen in ärmeren Stadtteilen und kalkulieren damit, dass die Mieter hier sowieso kein Geld haben, um die Wohnung zu kaufen. Ansonsten verzögern Investoren die Angebote an die Mieter, sodass ein anderer Käufer den Zuschlag erhält. Wenn die Wohnungen unternehmensrechtlich zu einem ,,Share Deal" gehören, wird das Vorkaufsrecht sowieso ausgehebelt. Eine weitere Gewinnquelle sind überhöhte Nebenkosten: So gründete Vonovia eigene Tochterfirmen für Hausmeisterdienste, Reparaturen und Instandhaltung und verlangte für deren Dienste überhöhte Gebühren. Überhöhte Nebenkosten – zudem mit falschen Abrechnungen – werden zu einem eigenen Geschäftsfeld.

Auch profitabel ist die durch den Gesetzgeber geförderte Steuerflucht wie bei den ,,Share Deals". So sind etwa die 24.000 Berliner Wohnungen von Ado Properties auf 54 GmbHs aufgeteilt. Wenn Ado nur 94,90 Prozent einer GmbH kauft, der ein Wohnblock oder auch eine einzelne Immobilie gehört, fällt keine Grunderwerbsteuer, immerhin 6 Prozent des Kaufpreises, an. Dadurch gehen dem überschuldeten Berliner Haushalt jährlich viele Hundert Millionen Euro zusätzlich verloren.

Alle Investoren bedienen sich auch der in Deutschland und der EU geförderten internationalen Steuerflucht. Sie nutzen alle wichtigen Finanzoasen: Luxemburg, die Niederlande und Zypern innerhalb der EU, die britischen Cayman und Virgin Islands, den US-Bundesstaat Delaware und die Bermudas. Vielfach werden dabei mehrere Briefkastenfirmen in verschiedenen Finanzoasen in einer ,,Kaskaden-Konstruktion" hintereinandergeschaltet.

Derartiges organisieren Investoren wie Blackrock und Ado auch für ihre individuellen Anleger. So hat etwa Blackrock als Hauptaktionär von Vonovia seine acht Prozent Aktienanteile auf über 100 Briefkastenfirmen in einem Dutzend Finanzoasen verteilt. Damit werden Staaten und Kommunen ausgehungert: Sie haben so noch weniger Geld, um selbst günstigen Wohnraum zu schaffen.

Gewinne werden auch dadurch erzielt, dass Wohnungskonzerne Betriebsräte und Tarifverträge unterlaufen. Die großen Investoren wie Vonovia gründen standardmäßig für ihre Wohnungen in Deutschland eine Aktiengesellschaft nach EU-Recht, eine Societas Europaea: Darin gibt es kein gerichtlich einklagbares Recht, einen Betriebsrat nach dem deutschen Betriebsverfassungsgesetz zu gründen. Für die Beschäftigten bestehen kaum Tarifverträge.

Um diese Praktiken abzusichern, setzen die Investoren Lobbyisten ein. Beispiel: Blackrock als Großaktionär der fünf größten Wohnungskonzerne engagierte den ehemaligen CDU-Politiker Friedrich Merz als Aufsichtsratsvorsitzenden. Merz begleitete Treffen von Blackrock-Chefs mit den Finanzministern Schäuble (CDU) und Scholz (SPD). Jürgen Fitschen, Ex-Chef der Deutschen Bank, wurde Vorsitzender des Vonovia-Aufsichtsrates, weil ,,in der Politik vernetzt": Er soll aufpassen, dass die Mietpreisbremse nicht bremst. Hildegard Müller vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken wurde ebenfalls in den Aufsichtsrat geholt – die Kirche ist für das Absegnen von privaten Gewinnen immer nützlich.

Die Folgen der Geschäftspraktiken der Wohnungskonzerne für Mieter sind dramatisch: Mieten und Nebenkosten fressen teilweise bis zu 60 Prozent des Einkommens auf. Viele ALG-II-Empfänger müssen einen Teil ihres ohnehin dürftigen Lebensunterhalts von 416 Euro monatlich abknapsen und für die Miete drauflegen, weil nach Jobcenter-Obergrenze keine bezahlbaren Wohnungen gefunden werden. Gegenüber 2014 stieg bis 2018 die Zahl der Wohnungslosen um 150 Prozent auf über 800.000 an. 2017 wurden 53.600 Zwangsräumungen durchgezogen. Und auch wenn Millionen Mieter Wohnberechtigungsscheine oder Anspruch darauf haben, so stehen ihnen keine Wohnungen zur Verfügung.

Rückkauf für das Fünffache

Nennenswerter Widerstand gegen die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt kommt bisher vor allem aus Teilgruppen der Betroffenen. Die politisch wichtigste Initiative ist ,,Deutsche Wohnen & Co enteignen" in Berlin. Sie hat auch den fünfjährigen ,,Mietendeckel" befördert, den der rot-rot-grüne Berliner Senat beschlossen hat. Das muss nun in anderen Bundesländern ebenfalls geschehen. Wenn Berlin allein bleibt, ist es wahrscheinlicher, dass der Mietendeckel durch Klagen der Spekulanten-Lobby rechtlich ausgehebelt oder abgeschwächt wird.

Zudem: Der Berliner Senat bietet keine Gewähr, den Mietendeckel in allen Einzelheiten durchzusetzen. Der Kontrollaufwand ist groß, aber es fehlt das Personal. Was können Kommunen sonst tun? Der Berliner Senat versucht sich derzeit an einer kontraproduktiven Maßnahme. Im September 2019 kaufte er 5.800 privatisierte Wohnungen zurück und zahlte 920 Millionen Euro an den Eigentümer Ado Properties. 2004 hatte der Senat aus SPD und PDS die 65.000 Wohnungen der Wohnungsgesellschaft GSW an die ,,Heuschrecken" Whitehall und Cerberus verkauft, pro Wohnung für 30.700 Euro. Beim Rückkauf zahlte der Senat pro Wohnung das Fünffache: 160.000 Euro. Den Kaufpreis brachte die städtische Wohnungsgesellschaft Gewobag auf, mithilfe eines 700-Millionen-Schuldscheins.

Die Wohnungskonzerne besitzen über 250.000 Wohnungen in Berlin, da sind die 5.800 nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn das Land Berlin umgekehrt einen zinslosen staatlichen Kredit von 700 Millionen aufgenommen hätte: Wie viele gemeinnützige Wohnungen könnten damit gebaut werden?

Wenn die Wohnungsnot gestoppt und gewendet werden soll, müssen die Rahmenbedingungen geändert werden: Das aber heißt, dass Spekulanten keine Nullzins-Kredite mehr von der EZB erhalten, dass Steuerflucht bekämpft, Share Deals abgeschafft und direkte und indirekte Wohnungskartelle verboten werden.

Die Wohnungszweckentfremdung durch Plattform-Vermittler muss gestoppt werden, falsche Nebenkosten-Abrechnungen bestraft, Luxussanierungen ein Riegel vorgeschoben. Modernisierungskosten dürfen nicht länger auf die Mieter umgelegt werden. Zugleich müsste das Personal in den Bau- und Aufsichtsbehörden der Kommunen erheblich aufgestockt werden. Schließlich braucht es öffentliche Wohnungsgesellschaften, die eine öffentlich finanzierte Neubauoffensive angehen.

Häusle kaufe und vermiete

Wer sind die größten Wohnungskonzerne? Und wer besitzt die Besitzer?

1. Vonovia

Umlackiert Vonovias Vorgänger Terra Firma und Annington hatten durch Mieterquälerei ihr Image ruiniert, deshalb gaben die neuen Eigentümer Blackrock & Co dem Konzern 2015 den Kunstnamen Vonovia.

Hauptaktionäre: Blackrock, Norges, Lansdowne, AXA und BNP Paribas. Blackrock ist auch Aktionär bei AXA und BNP Paribas

486.000 Wohnungen

2. Deutsche Wohnen

Enteignen!
Die Deutsche Bank hatte 1998 den Konzern mit einigen Zehntausend Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet gegründet. Durch Zukäufe wuchs er bis auf 163.000 Wohnungen, davon 111.000 in Berlin. Zusätzlich hat der Konzern 2.600 Gewerbeimmobilien.

Hauptaktionäre: MassachusettsFinancial, Blackrock und Norges

163.000 Wohnungen

3. Grand City Properties

Reibach
Seit der Gründung 2011 hat der Konzern vor allem in Berlin, Köln, Dortmund, Hamburg, Bremen, Dresden und Leipzig 85.000 Wohnungen zusammengekauft. Nettogewinn im 1. Halbjahr 2019: 140 Millionen.

Hauptaktionäre: Gründer Yakir Gabay, Blackrock, Fidelity, Allianz und Temasek aus Singapur

85.000 Wohnung

4. LEG

Schwarz-Gelb
2008 verkaufte die Landesregierung von NRW aus CDU und FDP 91.000 Wohnungen der Landesentwicklungs-Gesellschaft LEG an die US-Heuschrecke Whitehall. 2013 ging LEG an die Börse. Gewinn für die Investoren in fünf Jahren: rund eine Milliarde Euro.

Hauptaktionäre: Blackrock, Massachusetts Financial, Deutsche Bank, AXA

5. TAG

Treuhand
TAG hält vor allem Wohnungen in nord- und ostdeutschen Städten. Dazu gehören 11.350 Wohnungen aus dem Besitz der Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft TLG.

Hauptaktionäre:
Massachusetts Financial, Capital Group, Blackrock, die Bayerische Landesbank, die Versorgungsanstalt des Bundes und der Investor Flossbach von Storch

84.000 Wohnungen

6. Adler Real Estate

For Rea
l Das ehemalige Unternehmen für Fahrräder, Motorräder und Büromaschinen findet Immobilien nunmehr lukrativer. Seit 2013 kaufte Adler die Accentro und Westgrund, Brack Capital aus Holland und 2019 einen Großteil von Ado Properties.

Hauptaktionäre: Mezzanine IX Investors (Luxemburg) und der Investor Klaus Wecken aus Basel

7. Covivio

Hochpreisig
Covivios Geschäftsmodell besteht darin, in europäischen Großstädten wie Paris, Berlin, London und Mailand Hotelketten zu besitzen, Co-Working Spaces zu vermieten und hochpreisige Eigentumswohnungen zu bauen.

Hauptaktionäre:
Luxottica-Gründer Leonardo Del Vecchio, die Bank Crédit Agricole

41.600 Wohnungen
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: nixnick am 15:34:48 So. 09.Februar 2020
Wieso wird die Politik eigentlich vollkommen ausgeblendet?
Immer wird von der Macht des bösen Kapitals geredet, dass ggf. die Altersvorsorge von Kleinsparern verwaltet und Gewinne zumindest zum Teil als Rendite bei bspw. Lebensversicherungen ausschüttet. Wieso wird nirgends die grottenschlechte Politik erwähnt, die einerseits solche Auswüchse ermöglicht, andererseits aber selbst Ursache für die Verschärfung des Problems ist.
Sozialer Wohnungsbau? Fehlanzeige! Die Sozialbindung vieler Wohnungen ist entweder ausgelaufen oder aber läuft aus. Immobilien wurden zu Spottpreisen an Konzerne verschachert und - wenn überhaupt - jetzt zu horrenden Summen zurückgekauft. Dazu die Flüchtlingskrise, die ebenfalls zu einer Verschärfung des Wohnungsmarktes geführt hat.
Hier hätte unsere Politik gegensteuern und in den (sozialen) Wohnungsbau investieren müssen. Stattdessen sind Prestigeobjekte wie S21, die Elbphilharmonie und BER zu Milliardengräbern geworden.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 15:51:12 So. 09.Februar 2020
Natürlich muss man auch die Rolle der Politik als Dienstleister des Kapitals kritisieren. Sie sieht sich offensichtlich dafür zuständig, den Wohnungskonzernen beste Bedingungen für Investitionen zu bieten. Zu Reformen wie dem Mietendeckel muss man die Politik offensichtlich durch Kämpfe auf der Straße treiben; ebenso zum sozialen Wohnungsbau. Reformen fallen nicht vom Himmel, sondern müssen stets erkämpft werden.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 12:26:37 Di. 29.Dezember 2020
ZitatCorona verschärft Mangel an Sozialwohnungen

Mehr einkommensschwache Haushalte, weniger Sozialwohnungen: Durch die Corona-Krise könnte die Zahl an Wohnungen weiter sinken, heißt es von der Gewerkschaft IG Bau.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/ig-bau-corona-verschaerft-mangel-an-sozialwohnungen-17122652.html

Häääh!?!?
Ein Virus mischt in der Wohnungsbaupolitik mit??
Es sind nur die Bauspekulaten, die das verursachen und die Politik, die das zuläßt.
Das hat rein gar nichts mit Corona zu tun.

Die Profitspannen der Spekulanten wachsen. Die Öffentliche Hand hätte locker einen höheren Anteil an Sozialwohnungen bei Neubauten durchsetzen können. Oftmals ist das Gegenteil der Fall: Es gibt Sondergenehmigungen für Bauprojekte, die unterhalb der Untergrenze des Sozialwohnungsanteils liegen.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:28:29 Do. 04.November 2021
Zitat Mangel an Wohnraum
8,5 Millionen Menschen in Deutschland leben in überbelegten Wohnungen
Luxusgut eigenes Zimmer: Wohnraum ist in Deutschland laut Statistischem Bundesamt extrem ungerecht verteilt. Vor allen Kinder und Jugendliche leben oft in zu kleinen Wohnungen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/wohnraum-mehr-als-8-millionen-buerger-leben-in-ueberbelegten-wohnungen-a-5780ba02-59b9-406d-b2f6-08ca34614dda
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 05:50:02 Di. 09.November 2021
Die Ursache ist jetzt raus: Die Mieter_innen sind selbst schuld , sagte CDU Hielscher, der Immobilienmakler ist. Sie holten sich keine, n Anwalt / Anwaeltin, um niedrigere Mieten  durchzusetzen, spaetestens nach Unterschreiben des Mietvertrags.
https://www.mopo.de/hamburg/2300-euro-miete-cdu-schuld-an-den-zu-hohen-mieten-haben-auch-die-mieter/%3famp=1

Setzt das Vorhandensein einer Rechtsschutzversicherung voraus. Ansonsten sind Anwaelte teuer.  Fuer BKH  / PKH muss man Kontoauszuege vorlegen und ist drei Jahre lang in behoerdlicher Rechenschaft / "verfolgt" wegen Wohnadresse und etwaiger Einkommens- /  Vermoegensaenderung.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 05:00:38 Do. 03.März 2022
..... Oder man wird Mitglied im Mieter_innenschutzbund (DMB) vielleicht

Für Student_innen (eine Stunde Mithilfe für Mietfrei)
https://www.paritaet-ka.de/fuer-seniorinnen/wohnen-fuer-hilfe-wohnpartnerschaften/ (https://www.paritaet-ka.de/fuer-seniorinnen/wohnen-fuer-hilfe-wohnpartnerschaften/)

Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 15:37:52 So. 22.Mai 2022
Schöner Wohnen für alle -
Sozialwohnungssiedlung "Die Fuggerei" im bayrischen Augsburg, basierend auf eine Stiftung von vor 500 Jahren.
https://www.br.de/mediathek/video/schoener-wohnen-fuer-alle-doku-die-fuggerei-in-augsburg-1-3-av:5e43ddcf7b5f51001ad0bc0a
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Fritz Linow am 15:48:02 So. 22.Mai 2022
ZitatHeute wohnen in den 140 Wohnungen der 67 Häuser 150 bedürftige katholische Augsburger Bürger für eine Jahres(kalt)miete von 0,88 Euro. Sie sprechen dafür täglich einmal ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria für den Stifter und die Stifterfamilie Fugger.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuggerei

Arschleckenalternative
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 19:50:24 So. 22.Mai 2022
Es sei aber keine Pflicht hieß es in dem Film und wenn man nicht mitmacht, würde das auch nicht moralisch "geahndet". Klar, wäre eine ggf zu schluckende  Kröte, für manche auch nicht.
Für 88 ct im Jahr..?? Da ist man dem Chef und der Vorgesetzten oder dem Jobcenter und der Vermieterin  noch viel öfter zu Kreuze gekrochen...
Wäre halt eine Alternative für manche
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Fritz Linow am 20:16:46 So. 22.Mai 2022
Für alle, denen historische Zusammenhänge, Paternalismus, verlogene Dankbarkeit oder schlicht die Tatsache, dass die Ursache eines Problems nicht gleichzeitig die Lösung des Problems sein kann, egal sind, mögen 88 Cent im Jahr eine preiswerte Alternative darstellen. Stimmt schon.
Titel: Re: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 17:55:01 Mo. 23.Mai 2022
Auch unter dem Dach einer Fuggerei wird man sich weiter sozialpolitisch einmischen können denke ich.
Im Freien weichen die Flyer auf bei Regen.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 16:05:49 Mo. 17.April 2023
ZitatStudie: Immer mehr Rentnern droht Wohnungsnot

Viele ältere Menschen werden sich das Wohnen nicht mehr leisten können, zeigt eine Studie des Pestel-Instituts. Zudem fehlen altersgerechte Wohnungen. Auf der Messe BAU in München warnen Wissenschaftler vor der "grauen Wohnungsnot".

Quote: https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/studie-immer-mehr-rentnern-droht-wohnungsnot,Tbfs4Yn
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: dagobert am 17:26:11 Mo. 17.April 2023
Wieder mal ein Beispiel dafür, dass "der Markt" alles regelt.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 07:36:09 Di. 09.Mai 2023
Habe hier gerade ein Werbeschild für noch verfügbare Penthousewohnungen gesehen  😡

Gebrechliche die eine Mietwohnung im Erdgeschoss oder mit Aufzug suchen, finden nichts!

Gestern Hart aber fair zur Wohnungsnot - mit Caren Lay
https://www.ardmediathek.de/video/hart-aber-fair/menschen-suchen-ein-zuhause-wer-ist-schuld-an-der-wohnungsnot/das-erste/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTIzMWNlOWRiLTYwZDEtNGFjYS1hODc5LTlmNzE4MDEzNzA1OQ

Genervt bei der Sendung hat mich die Vermittlung des Eindrucks, dass es soviel Eigentumsgäuser gibt.

Und tiny house Anpreisung wo man aber auch erst mal über 70000 Euro hinlegen muss
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 09:49:08 Di. 09.Mai 2023
Ich empfehle einmal das Büchlein "Zur Wohnungsfrage" von Friedrich Engels zu lesen. Engels legt in ihm die Hindernisse dar, die im Kapitalismus der Lösung der Wohnungsfrage entgegen stehen
Verkaufslink: https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&cm_sp=SearchF-_-home-_-Results&tn=Wohnungsfrage%20&an=Engels
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 10:41:20 Di. 09.Mai 2023
Kann ich dir auch ohne das Buch sagen: Profit!

Aber wie der eine Kandidat erwähnt, dass man was am Umbaurecht reformiert..! Oder wie Lay den Vorschlag macht, das Tauschen von Wohnungen zu erleichtern (statt Alten ihre Wohnungen nehmen zu wollen) ..
Schließlich weiß die Marx -  Engels Community auch, dass die Reichen es sich nicht einfach wegnehmen lassen werden wollen  was ihnen Profit bringt oder bringen könnte!
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 16:19:53 Di. 09.Mai 2023
ZitatKann ich dir auch ohne das Buch sagen: Profit!

Engels geht mehr ins Detail und polemisiert erfrischend gegen alle möglichen Ideen, die Wohnungsfrage durch Reformen im Kapitalismus lösen zu wollen und zieht die bis heute gültige Schlussfolgerung, dass die Wohnungsfrage nur durch eine soziale Revolution gelöst werden kann (Und eben nicht durch Reformen der Ärzte am Krankenbett des Kapitalismus wie der Linkspartei).
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Hartzhetzer am 07:12:08 Mi. 10.Mai 2023
Richtig, man kann noch so sehr Reformieren, die Mieten werden immer mehr ansteigen, da sie unabhängig von der Geldgier der Vermieter nach Grundrente allein schon durch die steigenden Preise von Bauland ansteigen.
Die Preise für Bauland werden nicht fallen auch nicht durch Reformen, da man Bauland im unterschied zu Beispielsweise TV Geräten und Wasserkochern nicht billig in einer asiatischen Fabrik von Tagelöhnern produzieren lassen kann.
Bauland hat die schlechte Eigenschaft allein schon durch die Fläche des Planeten begrenzt zu sein. Alles was begrenzt ist muss nach Marktwirtschaftlicher Kacklogik einen Wucherpreis bekommen damit es exklusiv für Reiche Schweine ist und die anderen Menschen davon ausgegrenzt werden.
Erschwerend kommt hinzu das der Preis für Land im allgemeinen an das Finanz und Zinssystem gekoppelt ist was einen zusätzlichen Brandbeschleuniger für die Preise darstellt.
Nehmen wir an man gewinnt im Lotto 1 Milliarde € und sagt sich ich Baue Sozialwohnungen in Berlin da stellt man schnell fest das einem allein der Preis für das Bauland zwingt dieses Projekt ins Reich der Wunschträume zu verschieben.

Counselor hat recht diese Reformen kann man in die Tonne kloppen, so mal sie ja nur Gegenreformen zu den Reformen der Rot-Grünen Wohnungsmarkt Politik der Schröder Ära sind. In der Zeit zwischen 2000 und 2006 sind ja absichtlich die Reformen die über die Grundstückspreise hinaus die Mieten durch Privatisierungen und Spekulationen in die höhe treiben verabschiedet wurden.

Aber die Linksliberalen von heute wollen immer bescheiden mit den Kapitalisten kuscheln um einen kleinen Brotkrumen an Zugeständnissen zu bekommen.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 09:17:42 Mi. 10.Mai 2023
Ich sehe es ja auch so, daß dieses Wirtschaftssystem die Ursache diverser großer Probleme ist, Mieten, Verarmung, Umweltzerstörung, Inflation, usw., usf..

Damals (70er Jahre) pflegten K-Gruppen alles Mögliche als "Nebenwiderspruch" zu erklären, der sich von selbst lösen würde, wenn wir erst einmal eine Revolution gemacht haben.

Das würde ja heißen, wir sollten mit der Mieterarbeit aufhören, Mitertreffen und Enteignungsdemos bleiben lassen und einfach "weg mit dem Kapitalismus" fordern.

Ich glaube nicht, daß es so funktioniert. Ich denke, der Kampf muß da geführt werden, wo die Menschen unter den Auswirkungen des Kapitalismus leiden. In diesen Kämpfen lernt man, man lernt auch, wie politische Parteien "umfallen", das gilt nicht nur für die SPD, das mußten wir auch schon bei der Linkspartei erleben. Man lernt bei Mieter- und anderen Kämpfen, kollektiv zu handeln. Dieses gemeinsame Handeln halte ich für die Grundlage für die Möglichkeit, etwas zu ändern.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 09:54:48 Mi. 10.Mai 2023
ZitatDieses gemeinsame Handeln halte ich für die Grundlage für die Möglichkeit, etwas zu ändern.

Ich bin nicht dafür, dass wir das Kämpfen um die Lösung von Problemen mit dem Kapitalismus aufhören. Die Kämpfe um Reformen sind sinnvoll, wenn man sie so führt, dass die Menschen lernen, dass ihre Interessen denen der Eigentümer (von Wohnungen und Produktionsmitteln) entgegengesetzt sind und die Eigentümer Anreize für die Rücknahme erkämpfter Reformen haben.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 17:01:30 Mi. 10.Mai 2023
Es geht halt darum zu unterscheiden was länger Zeit braucht und was sofort umgesetzt werden soll bzw muss. Wohnraum muss sofort her, eine gesellschaftliche Veränderung braucht wahrscheinlich mehr Zeit.
Krankenhäuser für alle mit guter Versorgung im Nahberreich muss jetzt gesichert sein.
Die Menschen leben jetzt.

Die Letzte Generation will ja eine sofortige ökologische Veränderung der Gesellschaft herbeiführen bspw.  Es klappt ja offenbar nur schleppend bis gar nicht.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:46:48 Sa. 17.Juni 2023
In einem Interview sagte ein höherer Polizeibeamter, die Kampagne gegen "Clankriminalität" sei populistisch und aus kriminalistischer Sicht Quatsch. Wenn man wirklich Interesse an organisierter Kriminalität hätte, sollte man sich die Strukturen im Bauwesen genauer ansehen.

Ich glaube, das trifft den Nagel auf den Kopf. Es gibt in der Baubranche und unter den Spekulanten eine derart ausgeprägte kriminelle Energie, da machen wir uns kein Bild dvon. Korrupter Filz mit der Politik. Mafiös im Wortsinne.

Brandenburg hat dem wegen Korruption verurteilten Immo-Hai Jürgen Harder, ohne Ausschreibung, den Zuschlag für 21 Jahre Grundstücke Miete gegeben, um darauf einen Mega-Abschiebeknast zu bauen... Dabei gehören ihm manche der Grundstücke nichtmal.

https://revolte.online/grenzwertig/finanzskandal-landtag-brandenburg/
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 14:49:49 So. 09.Juli 2023
https://www.verdi.de/themen/politik-wirtschaft/++co++99b50c48-03a0-11ee-a84b-001a4a160129
ZitatOffener [an Lindner gerichteter] Brief: Wohnen muss bezahlbar bleiben

Vielerorts explodieren die Mieten seit Jahren. Ein Grund dafür: Es fehlt an den Wohnungsmärkten ein größerer, nicht-profitorientierter Bereich für Haushalte mit niedrigen bis mittleren Einkommen. Betriebsräte der Wohnungswirtschaft, die in ver.di und der IG BAU organisiert sind, fordern deshalb in einem Offenen Brief an Finanzminister Lindner und Bauministerin Geywitz: Wir brauchen endlich eine neue Wohngemeinnützigkeit!
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 15:50:08 So. 09.Juli 2023
Das ist von den verdi und IG Bau Gewerkschaftern aber mutig.
Haben also einen Brief geschrieben.
Vor dieser Drohkulisse wird Lindner sicherlich einknicken!
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 16:57:01 So. 09.Juli 2023
Da ich bisher keinen solchen Brief geschrieben habe, haben die jetzt immerhin einen geschrieben und sie vertreten viele Mitglieder:innen. Ist das nicht auch als kollektive Aktion zu betrachten?


Reden halten und dazu einladen können natürlich auch alle jederzeit
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Fritz Linow am 18:20:58 So. 09.Juli 2023
Der Brief selber wirkt kraft- und hilflos. Allerdings kann man von der Seite auch nicht mehr erwarten.
Ein kollektiver Bettelbrief bleibt ein kollektiver Bettelbrief. Es wäre aber die Aufgabe einer Gewerkschaft, auch beim Thema Wohnen kollektive Kämpfe zumindest anzudenken, Stichwort Mietergewerkschaft.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 18:16:10 Mo. 31.Juli 2023
ZitatSOZIALER WOHNUNGSBAU GEHT DRAMATISCH ZURÜCK - Für bezahlbaren, umweltgerechten und lebenswerten Wohnraum!

"Rein rechnerisch ist im vergangenen Jahr alle 19 Minuten eine Wohnung vom Sozialwohnungsmarkt verschwunden. Aber nur alle 25 Minuten kommt eine durch Neubau hinzu. Das ist eine fatale Situation", so Robert Feiger, Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft BAU Anfang des Jahres.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw31/fuer-bezahlbaren-umweltgerechten-und-lebenswerten-wohnraum
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Kuddel am 09:19:36 Di. 01.August 2023
ZitatEs gebe nur noch rund eine Million Wohnungen, aber mehr als elf Millionen Haushalte hätten darauf einen Anspruch, sagte Mieterbund-Präsident Siebenkotten den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei ein riesiges Problem. Nötig sei unter anderem ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro zum Bau bezahlbarer Wohnungen, betonte Siebenkotten.

Der Bestand an Sozialwohnungen habe sich seit 2006 fast halbiert. Die Zahl von rund 22.000 neuen Sozialwohnungen im vergangenen Jahr sei kläglich, meinte der Mieterbund-Präsident.
https://www.deutschlandfunk.de/mieterbund-fordert-sofortprogramm-104.html

Wohnen ist genauso wie Essen ein Grundbedürfnis. Die Politik interessiert sich nicht für Bedürfnisse der Bevölkerung, sondern allein für die Befriedigung von Kapitalinteressen. Das ist kein deutsches Phänomen, das ist weltweit ähnlich. Überall "regelt" der Markt.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: AbenteuerKäse am 18:17:48 Di. 08.August 2023
Drastische Kürzungen und vermutlich Rechtsbruch bei den SGB II-Unterkunftskosten geplant
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Nach dem nun von Finanzminister Lindner herausgegeben Entwurf für den Bundeshaushalt für das Jahr 2024 soll es bei Beteiligung des Bundes an den Leistungen für Unterkunft und Heizung im SGB II eine Kürzung von 700 Mio. Euro gegenüber den Ausgaben 2023 geben.

Die Unterkunftskosten (KdU) werden im Haushaltsplan um 700 Mio. niedriger angesetzt, so Seite 710 des Haushaltsplanes 2024.
Diese geplante Kürzung sollen vor dem Hintergrund einer prognostizierten Steigerung des Leistungsbezuges erfolgen:
"Die Frühjahresprojektion der Bundesregierung geht von einer Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten aus. Eine steigende Anzahl an SGB II-Leistungsbeziehenden und höhere Energiepreise führen zu höheren Ausgaben der passiven Leistungen nach dem SGB II", so das BMF auf Seite 21, des Haushaltsplanentwurfes.

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht allerdings was ganz anderes:  "Um die Erstattung der Kosten der Unterkunft transparenter und rechtssicherer auszugestalten, schaffen wir einen verbesserten gesetzlichen Rahmen für die Anwendung der kommunalen Angemessenheitsgrenzen und stellen sicher, dass diese jährlich überprüft und ggf. angepasst werden.

Dies erleichtert den Kommunen, die Kosten der Unterkunft und Heizung als regionalspezifische Pauschalen auszuzahlen."(Seite 59)

Ergänzung: Wenn es zu der ausgewiesenen Kürzung von rd. 700 Mio. Euro bei den Bundesmitteln zu den Unterkunftskosten kommt, wird es zwingend auch zu einer Kürzung des kommunalen Anteils der Unterkunftskosten kommen. Im Jahr 2022 betrugen die Bundeskosten an den KdU 68,8 %, die Kosten für kommunale Leistungen somit 32,2 %. Rechnerisch bedeutet dies, die geplante Kürzung umfasst weitere 317 Mio. incl. Den kommunalen KdU-Anteilen, somit stehen Kürzungen im Wert von rd. 1 Milliarde Euro im Raum.

Bewertung: bei den Unterkunftskosten handelt es sich um Rechtsanspruchsleistungen. Eine Kürzung der Zahlsummen bei den KdU dürfte ohne gesetzliche Änderungen schwerlich möglich sein, dafür braucht das Finanzministerium parlamentarische Mehrheiten. Wenn für SPD und Grüne der Koalitionsvertrag noch eine Richtschnur und Handlungsperspektive bedeutet und die SPD für eine Sozialpolitik einsteht, darf es diese Rechtsänderungen und Kürzungen nicht geben.

Insgesamt ist der Haushaltsentwurf alarmierend und ich möchte deshalb die Aufmerksamkeit darauf richten! (Harald Thomé)
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 10:26:23 Do. 10.August 2023
https://ka.die-linke-bw.de/start/medien/presse/detail-alternativ/die-linke-stellt-sich-gegen-den-sparhaushalt-und-fordert-eine-soziale-oekologische-und-lebenswerte-stadt-fuer-alle/
ZitatIn Karlsruhe fehlt immer mehr bezahlbarer Wohnraum und für die wenigen freien Wohnungen werden größtenteils Wuchermieten verlangt. Trotzdem werden die Mittel für den sozialen Wohnungsbau gekürzt und die städtische ,,Volkswohnung" soll Gewinne an die Stadt abführen. Zusätzlich sind Mieterhöhungen geplant. Und gebaut wird in Karlsruhe nur, wenn es sich für private Investoren lohnt.

Christina Zacharias, Kreissprecherin, beanstandet: ,,Dass in Zeiten explodierender Mieten und akuter Knappheit von bezahlbarem Wohnraum die Gewinne der Volkswohnung abgeschöpft und zur Sanierung anderer Bereiche genutzt werden sollen, ist schlicht ein Skandal". DIE LINKE. kritisiert diese völlig fehlgeleitete Wohnungspolitik scharf.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 16:33:29 So. 10.September 2023
Zitat von: counselor am 09:49:08 Di. 09.Mai 2023Ich empfehle einmal das Büchlein "Zur Wohnungsfrage" von Friedrich Engels zu lesen. Engels legt in ihm die Hindernisse dar, die im Kapitalismus der Lösung der Wohnungsfrage entgegen stehen
Verkaufslink: https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&cm_sp=SearchF-_-home-_-Results&tn=Wohnungsfrage%20&an=Engels

Habe das Büchlein jetzt. Und hier kann man es auch online lesen.
https://www.rosalux.de/publikation/id/45413/friedrich-engels-und-die-wohnungsfrage
Oder es bei der RLS bestellen.
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 20:21:37 Mi. 13.September 2023
https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/sozialwohnungen-auf-historischem-tiefststand/
ZitatDie Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist erneut gesunken. Anstelle der von der Bundesregierung angekündigten 100.000 wurden nur 22.545 neue Sozialwohnungen gebaut. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage von Caren Lay, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik, hervor.
...
Im Saarland und in Sachsen-Anhalt werden nach wie vor keine Sozialwohnungen gebaut

Außerdem fordert Die Linke ein neues Konzept für die Sozialbindung der Förderung.

Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 17:21:45 Mo. 18.September 2023
https://youtu.be/tYeXZ3QgIkM
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: Frauenpower am 17:51:17 Sa. 23.September 2023
https://www.rosalux.de/publikation/id/40038/wem-zahle-ich-eigentlich-miete
ZitatWem zahle ich eigentlich Miete?

Den finanzialisierten Immobilienmarkt verstehen: Ein Recherchehandbuch für Mieter*Innen

https://www.rosalux.de/publikation/id/37487/muss-wohnen-immer-teurer-werden
ZitatMuss Wohnen immer teurer werden?

Mythen und Behauptungen über Wohnen, Mieten, Kaufen
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: counselor am 18:26:01 Mo. 02.Oktober 2023
ZitatBERLIN - Erhaltung und Schaffung von ausreichendem, umweltgerechtem und preisgünstigem Wohnraum!

Dass sich die Mieten in Berlin in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, schert den Berliner Senat wenig.

Am Dienstag, dem 26. September 2023, veröffentlichte die Berliner Zeitung  unter der Überschrift: "Mieten dürfen stärker steigen", dass bei den Mieten der 370.000 Wohnungen der landeseigenen Wohnungsunternehmen künftig 10 % mehr als die ortsübliche Miete verlangt wird. Bei frei finanzierten Neubauwohnungen sind deutlich höhere Einstiegsmieten vorgesehen. Das haben Wohnungskonzerne und Senat ausgekungelt. Solche Kaltschnäuzigkeiten treibt den Berlinern seit Jahren den Zorn ins Gesicht.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw40/erhaltung-und-schaffung-von-ausreichendem-umweltgerechtem-und-preisguenstigem-wohnraum
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:04:49 Mi. 08.November 2023
Es ist schlimm und wird schlimmer.

ZitatHauptsache, die Aktionäre bekommen ihre Rendite
Wohnkonzerene wie Vonovia, die nach den Regeln der Finanzmärkte spielen, haben kein Interesse am Neubau von Wohnungen, zeigt eine Studie. Sie profitieren von Knappheit.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-10/wohnungskrise-finanzwende-recherche-wohnungskonzern-vonovia

ZitatDie Zahl der Wohnungslosen hat sich nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) stark erhöht. Im Verlauf des Jahres 2022 waren demnach 607.000 Menschen wohnungslos. Das geht aus einer neuen Hochrechnung der BAGW hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Zum Vergleich: Die Jahresgesamtzahl für 2021 lag bei 383.000 Wohnungslosen.
https://www.rnd.de/wirtschaft/obdachlosigkeit-zahl-der-wohnungslosen-gestiegen-aktionsplan-soll-2024-kommen-N5RXTOFRZJAEXCMFHI34L4EQNY.html

ZitatObdachlosigkeit in Berlin
Die Zeit für Solidarität ist vorbei

Nach der abgesagten Obdachlosenzählung sollte ein Projekt die Vorstellungen von Wohnungslosen ermitteln. Doch das dafür eingeplante Geld wurde gestrichen.
https://taz.de/Obdachlosigkeit-in-Berlin/!5951299/
Titel: Aw: Mietpreis-Explosion und Wohnungsnotstand - Ursachen und Alternativen
Beitrag von: dagobert am 14:20:31 Mi. 08.November 2023
ZitatDie aktuelle Hochrechnung der BAG W umfasst Gesamtwerte für die Jahre 2022 und 2021. Zusätzlich werden Werte für den Stichtag 30. Juni der beiden Jahre angegeben. Die Hochrechnung der BAG W enthält somit neben der Stichtagszahl auch eine Jahresgesamtzahl, mit der auch die Menschen erfasst werden, die vor bzw. nach dem Stichtag wohnungslos waren, es aber zum Stichtag nicht sind. Deshalb liegt eine Jahresgesamtzahl immer deutlich höher als eine Stichtagszahl.

Ergebnisse:
Im Verlauf des Jahres 2022 waren in Deutschland demnach 607.000 Menschen wohnungslos. Davon lebten ca. 50.000 ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Zum Stichtag 30.06.2022 waren laut Hochrechnung der BAG W 447.000 Menschen wohnungslos (s. Abb.1 & 2).

Zum Stichtag 30.06.2021 hat die BAG W die Zahl von 268.000 wohnungslosen Menschen ermittelt. Die Jahresgesamtzahl für 2021 liegt laut BAG W-Hochrechnung bei 383.000 wohnungslosen Personen.

Aus den Zahlen ergibt sich ein Anstieg der Stichtagszahl von 2021 zu 2022 um 67 % und der Jahresgesamtzahl um 58 % (s. Abb. 1). Eine Differenzierung bei den Stichtagszahlen zwischen deutschen und nicht-deutschen Wohnungslosen zeigt zudem deutliche Unterschiede. Bei den deutschen Wohnungslosen ergibt sich ein Anstieg von 5 %, bei den nicht-deutschen um 118 %. Letzteres ist insbesondere auf die enorme Zunahme der Zahl wohnungsloser Geflüchteter, ganz besonders aus der Ukraine, zurückzuführen.

Entsprechend der gesetzlichen Verpflichtung führt das Statistische Bundesamt jährlich zum Stichtag 31.01. eine Erhebung über die institutionell untergebrachten wohnungslosen Personen durch. Dies ist eine wichtige Erhebung, die von der BAG W und anderen Sozialverbänden seit Jahrzehnten gefordert worden war. Eine Hochrechnung der BAG W ist trotz der Bundesstatistik weiter erforderlich, da das Statistische Bundesamt zum Stichtag 31.01.2023 nicht die Menschen zählt, die bei Freund:innen oder Bekannten unterkommen oder auf der Straße leben.

Dies führt zu einer unvollständigen Darstellung des Ausmaßes der Wohnungslosigkeit in Deutschland und zu einer Verzerrung der soziostrukturellen Merkmale der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen. Darüber hinaus beschränkt sich das Statistische Bundesamt auf die Stichtagszahlen. Die BAG W ermittelt hingegen auch Jahresgesamtzahlen, die das gesamte Ausmaß der Wohnungslosigkeit besser abbilden.

Das Statistische Bundesamt hatte zum Stichtag 31.01.2023 eine Zahl von 372.000 untergebrachten wohnungslosen Menschen gezählt. Die Differenz der jeweiligen Stichtagszahlen von 75.000 wohnungslosen Menschen zwischen der Hochrechnung der BAG W und den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ergibt sich daraus, dass die BAG W in ihre Hochrechnung auch die wohnungslosen Menschen inkludiert, die vorübergehend bei Freund:innen und Verwandten unterkommen und diejenigen, die ganz ohne Unterkunft – also obdachlos – auf der Straße leben.
https://www.bagw.de/de/neues//default-164e4d750506ad4a04703330687b3e2b

Pressemappe:
https://www.bagw.de/fileadmin/bagw/media/Doc/PRM/PRM_PM_BAG_W_Pressemappe_Hochrechnung_Zahl_der_wohnungslosen_Menschen.pdf
Zur Pressemappe gehörende Abbildungen:
https://www.bagw.de/fileadmin/bagw/media/Doc/PRM/PRM_Grafiken_BAG_W_PM_Hochrechnung_wohnungsloser_Menschen.pdf