Arbeit, Streß und Psyche

Begonnen von counselor, 14:29:58 So. 06.Oktober 2024

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counselor

ZitatJahrelang hatte ich gekämpft und auf Missstände aufmerksam gemacht. Geändert hatte sich nichts.

Das genau ist das Problem. Wenn man als Einzelner auf Probleme aufmerksam macht, dann ändert sich nichts. Viele geben dann auf und resignieren. Und genau das ist gewollt.

Die da oben wollen nichts ändern.

Deswegen brauchen wir einen organisierten Kampf gegen die Missstände mit der Perspektive einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Wanderratte

Zitat von: counselor am 14:29:58 So. 06.Oktober 2024Das genau ist das Problem. Wenn man als Einzelner auf Probleme aufmerksam macht, dann ändert sich nichts. Viele geben dann auf und resignieren. Und genau das ist gewollt.
Ja, das stimmt. Ich war allein.

Zitat von: counselor am 14:29:58 So. 06.Oktober 2024Deswegen brauchen wir einen organisierten Kampf gegen die Missstände mit der Perspektive einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft.
Das ist leider nicht immer so einfach. Selbst mit der für unseren Bereich zuständigen Person vom Betriebsrat hatte ich Probleme. Als ich sie anrief, hatte sie mich einfach so angeschnauzt. Was ich denke, hat sie nicht interessiert. Und mit den DGB Gewerkschaften ist ja auch nicht allzu viel anzufangen. Meistens zumindest!

Da muss man sich wohl eher unabhängig organisieren. Doch dazu müsste man erstmal den Zusammenhalt in der Belegschaft stärken. Meiner Erfahrung nach wird meistens der DGB Gewerkschaft hinterhergerannt und das war es dann auch schon.

Wanderratte

Ich habe mir jetzt schon wieder nahezu den gesamten Sonntag den Kopf darüber zerbrochen, was man tun kann, um diesen scheiß Kapitalismus endlich abzuschaffen oder zumindest einzuschränken. Damit wir alle in einer gerechteren Welt leben können!

Doch irgendwie fällt mir nichts ein. Ich mag es nicht, permanent gegen Mauern zu rennen.

krapotke

Zitat von: Wanderratte am 18:48:05 So. 06.Oktober 2024Ich habe mir jetzt schon wieder nahezu den gesamten Sonntag den Kopf darüber zerbrochen, was man tun kann, um diesen scheiß Kapitalismus endlich abzuschaffen oder zumindest einzuschränken.

Wie bringt man Menschen dazu Veränderungen zu dulden, wenn diese Veränderungen direkte negative Folgen für sie haben? Noch dazu, wenn diese Menschen über Machtmittel verfügen, um den Status quo zu schützen?
,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

Wanderratte

Zitat von: krapotke am 12:18:20 Mo. 07.Oktober 2024Wie bringt man Menschen dazu Veränderungen zu dulden, wenn diese Veränderungen direkte negative Folgen für sie haben? Noch dazu, wenn diese Menschen über Machtmittel verfügen, um den Status quo zu schützen?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich kann diesen Menschen noch nichtmal einen Vorwurf machen.

Früher dachte ich ja auch, alles ist möglich, wenn ich nur will.

Doch mittlerweile, nach 2.5 Jahren Arbeitslosigkeit, werde ich wohl nie mehr einen Job bekommen. Und das, obwohl ich einen guten Master Abschluss vorweisen kann und mich regelmäßig bewerbe.

Um mich herum bekomme ich mit, dass Bekannte von mir die Häuser ihrer Eltern erben, was bei mir niemals passieren wird, da meine Eltern leider kein Haus besitzen. Dabei hätte ich auch so gerne ein Stück vom Kuchen ab. Ich finde das alles so ungerecht.

Mein Kommentar gestern, das war ein Wutanfall vor dem Computer.

Ich muss mich wohl irgendwie damit abfinden, dass ich vermutlich niemals mehr aus der Armut herauskommen werde. Ich finde das alles so frustrierend und deprimierend.

Und nach dem, was ich hier im Forum schon so alles gelesen habe, weiß ich, dass es anderen Menschen noch viel schlechter geht. Somit existiert für mich nur noch die eine Option, dass der Kapitalismus unbedingt weg muss. Doch das war auch bei mir nicht immer so. Ich verstehe somit auch diejenigen, die das anders sehen. Meistens ist es doch so, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt.

Ich finde Deine Frage sehr interessant und wichtig, doch leider weiß ich auch keinen Rat.

counselor

ZitatDoch mittlerweile, nach 2.5 Jahren Arbeitslosigkeit, werde ich wohl nie mehr einen Job bekommen.

Gib nicht auf! Bei mir hat die Arbeitslosigkeit sechs Jahre gedauert, bis ich meinen jetzigen Billigjob gefunden habe. Mit Lohn und Wohngeld kann ich mich zumindest über Wasser halten. Obwohl der Job langweilig ist.

ZitatSomit existiert für mich nur noch die eine Option, dass der Kapitalismus unbedingt weg muss.

Das sehe ich genauso. Das Heer an Arbeitslosen haben wir nur, weil wir Kapitalismus haben.

Die Gesellschaft zu verändern ist schwer, weil das Kapital die Mittel hat, die Gesellschaft geistig und materiell zu beherrschen. Wir kämpfen mit der Nürnberger Montagsdemo seit 20 Jahren dagegen an und wir geben nicht auf!

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Wanderratte

Zitat von: counselor am 15:55:27 Mo. 07.Oktober 2024Gib nicht auf! Bei mir hat die Arbeitslosigkeit sechs Jahre gedauert, bis ich meinen jetzigen Billigjob gefunden habe. Mit Lohn und Wohngeld kann ich mich zumindest über Wasser halten. Obwohl der Job langweilig ist.
Dankeschön! Mir geht es aber nicht darum, irgendwas zu machen. Wenn ich nur wenig Geld mehr habe als jetzt, dann bin ich lieber arbeitslos. Mit der Arbeitslosigkeit an sich habe ich ja kein Problem.

Zitat von: counselor am 15:55:27 Mo. 07.Oktober 2024Die Gesellschaft zu verändern ist schwer, weil das Kapital die Mittel hat, die Gesellschaft geistig und materiell zu beherrschen. Wir kämpfen mit der Nürnberger Montagsdemo seit 20 Jahren dagegen an und wir geben nicht auf!
Ja, das ist ein riesengroßes Problem und ich denke, es wird immer schwieriger, die Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Selbst Reformen sind mittlerweile kaum noch möglich.

Ich finde es sehr gut, dass ihr weitermacht, auch wenn es sehr schwierig ist. 20 Jahre sind schon eine sehr lange Zeit.

counselor

ZitatMit der Arbeitslosigkeit an sich habe ich ja kein Problem.

Mit Arbeitslosigkeit ansich hatte ich auch kein Problem (außer einer depressiven Phase). Aber damit, aufgrund des wenigen Geldes überall ausgeschlossen zu sein und zur Tafel rennen zu müssen und dort den letzten Dreck zu kriegen, hatte ich schon Probleme.

Mit Lohn und Wohngeld habe ich diese Probleme nicht.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

krapotke

Zitat von: Wanderratte am 13:50:12 Mo. 07.Oktober 2024Das ist eine sehr gute Frage. Ich kann diesen Menschen noch nichtmal einen Vorwurf machen.

Früher dachte ich ja auch, alles ist möglich, wenn ich nur will.

Doch mittlerweile, nach 2.5 Jahren Arbeitslosigkeit, werde ich wohl nie mehr einen Job bekommen. Und das, obwohl ich einen guten Master Abschluss vorweisen kann und mich regelmäßig bewerbe.

Um mich herum bekomme ich mit, dass Bekannte von mir die Häuser ihrer Eltern erben, was bei mir niemals passieren wird, da meine Eltern leider kein Haus besitzen. Dabei hätte ich auch so gerne ein Stück vom Kuchen ab. Ich finde das alles so ungerecht.

Danke für deine offene Reaktion. Es gehört Mut dazu, öffentlich zu äußern, dass die eigene Lebensplanung einen Knick erlitten hat und man sich aktuell in einer Sackgasse gefangen sieht.

ZitatDoch mittlerweile, nach 2.5 Jahren Arbeitslosigkeit, werde ich wohl nie mehr einen Job bekommen. Und das, obwohl ich einen guten Master Abschluss vorweisen kann und mich regelmäßig bewerbe.

Um mich herum bekomme ich mit, dass Bekannte von mir die Häuser ihrer Eltern erben, was bei mir niemals passieren wird, da meine Eltern leider kein Haus besitzen. Dabei hätte ich auch so gerne ein Stück vom Kuchen ab. Ich finde das alles so ungerecht.

Ich kann das nachempfinden. Ich habe lange Jahre am System partizipiert. Ein kritisches Hinterfragen hat bei mir erst eingesetzt, als ich im Hamsterrad nicht mehr mitlaufen konnte. Andauernde persönliche Unzufriedenheit kann einen Menschen kaputt machen. Sie kann aber auch ein Motivator sein. Ich denke, die Erkenntniss, dass kapitalistische Wirtschaft nicht dem Zweck dient, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, sondern Vermögen zu mehren, ist ein erster Schritt. Sich mit anderen Menschen, die ähnliche Gedanken teilen zu vernetzen kann helfen Frust abzubauen und sich selbst besser im Gleichgewicht zu halten.

Ansonsten spare ich mir, Ratschläge an dich zu zu verteilen. Nur zum Nachdenken, auch wenn es abgedroschen klingt:

Durch Hinfallen lernen wir Laufen.

,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

Wanderratte

Zitat von: krapotke am 10:13:24 Di. 08.Oktober 2024Danke für deine offene Reaktion. Es gehört Mut dazu, öffentlich zu äußern, dass die eigene Lebensplanung einen Knick erlitten hat und man sich aktuell in einer Sackgasse gefangen sieht.
Danke für Dein Verständnis und Deine lieben Worte!

Ich war mir nicht sicher, wie die Reaktionen so sein werden. Ein wenig Angst hatte ich schon, dass einige mich jetzt doof finden. Aber irgendwie war es mir auch egal. Es ist halt so, wie es ist.

Zitat von: krapotke am 10:13:24 Di. 08.Oktober 2024Ich kann das nachempfinden. Ich habe lange Jahre am System partizipiert. Ein kritisches Hinterfragen hat bei mir erst eingesetzt, als ich im Hamsterrad nicht mehr mitlaufen konnte.
Ich finde es sehr gut, dass Du das erkannt hast und Deine Konsequenzen daraus gezogen hast.

Ich habe nie richtig am System partizipiert. Ich wollte und konnte das nicht. Eine Gesellschaft und eine Familie, die mich sowieso nie so akzeptiert haben wie ich bin. Die meisten meiner wenigen Freunde und Bekannten wünschten sich auch eine andere Gesellschaft.

Doch irgendwie hatte ich immer Existenzangst. Ich war permanent damit beschäftigt, mich von diesen Gedanken und diesem ganzen Frust abzulenken. Zeitweise hatte ich sogar schlimme depressive Phasen.

Bei den anderen wusste ich immer, die sind abgesichert. Die Eltern haben/hatten Häuser, mindestens eins. Ob dies meinen Freunden und Bekannten tatsächlich interessiert hat, das weiß ich nicht. Wir haben uns nie darüber unterhalten. Ich hatte mich geschämt.

Ich musste somit ständig mit diesen Widersprüchen klarkommen. Das, was ich wollte und auch immer für sinnvoll hielt und gleichzeitig diese permanente Existenzangst. Das ist und war alles sehr schwierig für mich.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Du nicht mehr am System partizipieren wolltest oder konntest. Ich habe den Eindruck, Du bist sehr klug und verstehst sehr viel. Und Du besitzt diese seltene unvoreingenommene Offenheit, Dinge ehrlich zu hinterfragen.

Irgendwann geht es einfach nicht mehr. Oder man macht weiter und ist permanent unzufrieden.

Zitat von: krapotke am 10:13:24 Di. 08.Oktober 2024Andauernde persönliche Unzufriedenheit kann einen Menschen kaputt machen. Sie kann aber auch ein Motivator sein. Ich denke, die Erkenntniss, dass kapitalistische Wirtschaft nicht dem Zweck dient, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, sondern Vermögen zu mehren, ist ein erster Schritt. Sich mit anderen Menschen, die ähnliche Gedanken teilen zu vernetzen kann helfen Frust abzubauen und sich selbst besser im Gleichgewicht zu halten.
Für mich ist es beides: Diese Situation macht mich einerseits depressiv, ist aber gleichzeitig auch ein Motivator, diesen Kapitalismus abschaffen zu wollen.

Doch auch bei den Linken hatte ich schon öfter das Gefühl, auch dort nicht so richtig dazuzugehören. Irgendwie bin ich anders.

Zitat von: krapotke am 10:13:24 Di. 08.Oktober 2024Ansonsten spare ich mir, Ratschläge an dich zu zu verteilen. Nur zum Nachdenken, auch wenn es abgedroschen klingt:

Durch Hinfallen lernen wir Laufen.
Das ist richtig, auch wenn es nicht angenehm ist. Ich finde keineswegs, dass es abgedroschen klingt.

Kuddel

Na dann bleib ich auch off-topic.

Zitat von: Wanderratte am 23:08:04 Di. 08.Oktober 2024Doch auch bei den Linken hatte ich schon öfter das Gefühl, auch dort nicht so richtig dazuzugehören. Irgendwie bin ich anders.

Ich würde bei der "Dazugehörigkeit" vorsichtig sein.
Ich verstehe auch nicht, warum man mit Leuten, die politisch ähnliche Ansichten vertreten auch befreundet sein sollte. Dabei entsteht ganz schnell eine Szene-Blase. Wenn man's mag, ok.

Andererseits halte ich den Anteil von Gestörten und Arschlöchern in der Politszene für ähnlich, wie anderen Gruppen, z.B. Arbeitskollegen oder Menschen in der Nachbarschaft.

Wenn man sich mit Leuten aus der Politszene so richtig verkracht, heißt das noch lange nicht, daß die politischen Ideen falsch sind.

Ich halte es für alltagstauglicher, wenn man seinen Freundeskreis nicht auf Menschen mit der gleichen politischen Einstellung beschränkt. Auch politisch macht das Sinn. Wenn man sich nicht nur in der eigenen Bubble bewegt, kann man sich in deren Diskussionen einmischen und man versteht besser, was im Rest der Gesellschaft los ist.

Wanderratte

Vielen Dank für Deine sehr interessanten Einblicke in das Thema "Dazugehörigkeit"! Ich habe noch einige Ergänzungen dazu. Es handelt sich dabei vor allem um eigene Erfahrungen.

Zitat von: Kuddel am 12:08:38 Fr. 11.Oktober 2024Ich würde bei der "Dazugehörigkeit" vorsichtig sein.
Ich verstehe auch nicht, warum man mit Leuten, die politisch ähnliche Ansichten vertreten auch befreundet sein sollte. Dabei entsteht ganz schnell eine Szene-Blase. Wenn man's mag, ok.
Sehe ich ja im Prinzip auch so! Mit der "Dazugehörigkeit" meinte ich auch nicht, dass man unbedingt befreundet sein muss. Es ging mir eher um solche Dinge wie, sich gegenseitig zu respektieren usw. Streit finde ich an sich nicht schlimm und halte ihn sogar in gewisser Weise für notwendig, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Mir geht es auch nicht darum, mit Menschen, die politisch ähnliche Ansichten vertreten, befreundet zu sein. Wobei ich es schon sehr schön finde, Menschen zu treffen, die ähnlich denken wie ich. Es müssen ja nicht gleich Freundschaften entstehen. Diese sind sowieso eher selten.

Meiner Erfahrung nach führt eine Szene-Blase oftmals zu dem Problem, dass es für neue Interessierte schwierig ist, dazuzukommen.

Ich mag's nicht.

Mit dem "dazuzugehören" meinte ich, dass man auch dann respektiert wird, wenn man eine andere Meinung hat oder anders ist. Das Problem mit dem Anderssein beginnt ja ab und an schon bei den Klamotten oder bei der Sprache. Ich habe ein Problem damit, wenn man von mir erwartet, dass ich gendere.

Oder, dass man nicht beachtet wird, wenn man, so wie ich, nicht so gut auf andere Menschen zugehen kann. Und man somit erstmal eher zurückhaltend ist und sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlt! Oder wenn man einen anderen Habitus hat und sich damit sehr schnell als Außenseiter fühlen kann. Entweder man verhält sich so wie die anderen oder man wird mehr oder weniger ignoriert. Das habe ich früher schon öfter so erfahren.

ZitatNach Bourdieu (1930–2002) bezeichnet ,,Habitus" das gesamte Auftreten einer Person, im Einzelnen etwa den Lebensstil, die Sprache, die Kleidung und den Geschmack. Zwischen 1962 und 1965 verwendete Bourdieu anstelle des Habitusbegriffs im Anschluss an Weber den Begriff ,,Ethos" (nach Max Weber).
[...]
Am Habitus einer Person lässt sich ihr Rang oder Status in der Gesellschaft ablesen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Habitus_(Soziologie) .

Pierre Bourdieu: https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Bourdieu .

Ich habe aber auch schon sehr positive Erfahrungen gemacht. Offene Menschen, die über den eigenen Tellerrand geschaut haben. Wo man auch eine andere Meinung vertreten konnte, ohne sofort abgelehnt zu werden.

Zitat von: Kuddel am 12:08:38 Fr. 11.Oktober 2024Andererseits halte ich den Anteil von Gestörten und Arschlöchern in der Politszene für ähnlich, wie anderen Gruppen, z.B. Arbeitskollegen oder Menschen in der Nachbarschaft.
Ja, das stimmt. Das ist auch meine Erfahrung. Leider ist das so. Ich verstehe aber nicht, warum das so ist. Ich finde es sehr schwierig, damit umzugehen.

Zitat von: Kuddel am 12:08:38 Fr. 11.Oktober 2024Wenn man sich mit Leuten aus der Politszene so richtig verkracht, heißt das noch lange nicht, daß die politischen Ideen falsch sind.
Ich habe Deine Aussage nicht so richtig verstanden. Wie meinst Du das mit dem so richtig verkracht sein und den politischen Ideen?

Zitat von: Kuddel am 12:08:38 Fr. 11.Oktober 2024Ich halte es für alltagstauglicher, wenn man seinen Freundeskreis nicht auf Menschen mit der gleichen politischen Einstellung beschränkt. Auch politisch macht das Sinn. Wenn man sich nicht nur in der eigenen Bubble bewegt, kann man sich in deren Diskussionen einmischen und man versteht besser, was im Rest der Gesellschaft los ist.
Ja, das ist auch meine Meinung. Eine Freundschaft ist viel mehr als die gleiche politische Einstellung. Meiner Erfahrung nach geht es dann aber eher nicht um politische Themen, sondern man macht einfach andere Dinge gemeinsam.

Dass das politisch Sinn macht, das sehe ich ja auch so. Das kann aber sehr anstrengend und stressig sein. Wenn man gefestigt ist, okay. Ich fühle mich keineswegs gefestigt. Mich verunsichert es oftmals sehr, wenn ich andere Meinungen höre. Und stelle mein Denken dann immer wieder in Frage.

Zudem habe ich es noch nie geschafft, Menschen von meiner Meinung zu überzeugen. Vielleicht liegt es ja an mir, dass das nicht klappt. Du machst das bestimmt besser.

Allerdings hatte ich vor sehr langer Zeit eine Freundin, die, als wir uns kennenlernten, (eher) unpolitisch war. Wir gingen damals noch zur Schule. Wir beide waren auf dem Gymnasium. Dennoch habe ich damals den Berufsschularbeitskreis der DGB Jugend besucht. Ich habe sie dann einfach zu den Treffen mitgenommen. Am Ende war sie dann politisch sehr viel aktiver als ich. Sie war richtig gut drauf und hat dann extrem viel gemacht. Sie war richtig drin in der politischen Szene. Ich fand es dann doch irgendwie krass, dass das alles durch mich kam.

Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Mich würde schon interessieren, wie es ihr geht und was sie jetzt macht.



@admin, meiner Meinung nach könnte es sinnvoll sein, diesen Themenbereich abzukoppeln und einen neuen Thread damit zu beginnen.

Ich finde das Thema sehr interessant und wichtig. Aber mit "Kitastrophe" hat das alles ja nur noch sehr indirekt zu tun.

Vielleicht ab #11 den Thread abkoppeln? Ist aber alles nur ein Vorschlag von mir!

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