Medienmogul Murdoch

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:23:54 Mo. 01.Januar 2007

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ManOfConstantSorrow

dpa/ecoline vom 22.12.2006

Murdoch bekommt 16,3 Prozent an News Corp. vom Rivalen Malone zurück

New York (dpa) - Die Kontrolle des Medienmoguls Rupert Murdoch über sein News-Corp.-Imperium ist nicht mehr gefährdet. Nach mehrjährigen Verhandlungen gibt der Medienunternehmer John Malone seinen Anteil von 16,3 Prozent an News Corp. wieder ab.


Malones Liberty Media bekommt dafür 38,6 Prozent an dem Satelliten-TV- Betreiber DirecTV, drei regionale Sportsender und 550 Millionen Dollar (380 Mio Euro) in bar, wie die Unternehmen mitteilten. Malone hatte seinen Stimmrechtsanteil bei News Corp. vor rund zwei Jahren auf 19 Prozent aufgestockt und damit Murdoch ernsthaft Sorgen gemacht. Murdoch setzte daraufhin in einem so genannten "Giftpillen"- Plan umstrittene Maßnahmen in Aktion, die Malone eine weitere Erhöhung des Anteils unattraktiv machen sollten. Das führte zu Protesten von Aktionären, die dadurch die Entwicklung des Aktienkurses gebremst sahen. Die Murdoch-Familie kontrolliert den News-Corp.-Konzern, zu dem unter anderem Zeitungen wie die Londoner "Times" und die Fox-Fernsehsender und -Filmstudios gehören, mit einem Stimmrechtsanteil von rund 30 Prozent.

Murdoch und Malone waren einst befreundet, doch das Verhältnis soll sich abgekühlt haben, nachdem Malone sich die starke Position bei News Corp. gesichert hatte. Der Wert von Malones Beteiligung an News Corp. liegt bei elf Milliarden Dollar. Die künftige dominierende Rolle bei DirectTV bedeutet für ihn eine Rückkehr im großen Stil ins Fernsehgeschäft, nachdem er vor sieben Jahren den Kabel-TV-Riesen Tele-Communications Inc. verkauft hatte. In Deutschland wollte Malone vor einigen Jahren Kabel-Netze der Deutschen Telekom kaufen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatMurdoch ist am Ziel
 
Rupert Murdoch hat es geschafft: Der Medienzar hat nun alle Chancen, den Wirtschaftsverlag Dow Jones zu übernehmen. Dessen publizistisches Flaggschiff ,,Wall Street Journal" berichtet, Murdoch habe genügend Mitglieder der Eigentümerfamilie Bancroft auf seine Seite gezogen, um die Abstimmung der Aktionäre im Herbst zu gewinnen.
http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/IT-Medien/_pv/_p/201197/_t/ft/_b/1302427/default.aspx/murdoch-ist-am-ziel.html

Einige werden sich fragen warum eine scheinbar so langweilige Meldung hier gepostet wird?

Rupert Murdoch ist nicht nur ein Synonym für Gossenjournalismus und Hirnwäschemedien, er ist auch ein berüchtigter Unionbuster, sprich radikaler Arbeiterfeind in seinen Produktionsstätten.

In London gelang es ihm in einem spektakulären Kampf mit den Fleetstreet Druckereiarbeitern eine legendäre gewerkschaftliche Bastion zu schleifen.
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ManOfConstantSorrow

Ich hab das Thema bereits an aderer Stelle angeschnitten:
Der Murdoch Horror
http://www.chefduzen.de/index.php/topic,14742.0.html

Rupert Murdoch ist eine Horrorfigur der internationalen Politik, doch im allgemeinen außerhab der Kritik. Zufällig schwappt im Moment etwas in der Tagespresse hoch, doch möchte ich daran erinnern, daß das Murdoch-Problem ein bleibendes ist! Georg Schramm hat scharf widersprochen, als die deutsche Presse behauptete Angela Merkel und Ursula von der Leyen seien die mächtigsten Frauen Deutschlands. Seiner Meinung nach sind es jedoch Liz Mohn (Bertelsmann) und Friede Springer (Springer Verlag).

Murdoch ist der Puppetmaster, der international Regierungen einsetzt und absetzt. In Großbritannien ist es schon seit Ewigkeiten offensichtlich. Aber während die Welt ihren Haß auf George W. Bush fokussierte, sorgte Mordoch mit dem Sender FOX in den USA für offenen Rassismus, Kriegstreiberei und allgemeine politische Verdummung. Die Regierung hat gewechselt, doch FOX blieb.

Das Geschrei ist im Moment groß, weil Regierungsmarionetten, Terroropfer und Kriegsveteranen abgehört wurden. Wie öde! Kapitalismus ist derzeit nahezu identisch mit der Mafia in B-Movies. Kapos werden gelegentlich ersetzt. Die Paten bleiben. Belauscht einander weiter, erpresset einander, sägt an euren Stühlen, ballert einander ab! Scheißegal! Es ändert nichts an dem System und an unseren Lebensverhältnissen.



Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatRoger Ailes and the rise of Fox News

Even Rupert Murdoch is afraid of Roger Ailes, the paranoid boss of Fox News. But 'the Chairman' is using his power to make Americans more rightwing, more ignorant and ever more terrified

http://www.guardian.co.uk/media/2011/aug/10/roger-ailes-fox-news-murdoch
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Kuddel

ZitatMurdoch-Witz führt zu Streik bei Emmy-Verleihung

Streit statt heile Film-Welt: "Mad Men", Kate Winslet, Martin Scorsese und noch mehr haben die begehrten Emmys erhalten. Der echte Aufreger war jedoch ein Murdoch-Witz.


Kate Winslet gewann als Hauptdarstellerin der fünfteiligen Dramaserie "Mildred Pierce".
Derweil kam es zwischen ihrem Kollegen Alec Baldwin und dem Sender Fox zum Eklat. Fox nahm einen Witz über den Abhörskandal um Rupert Murdoch aus der Aufzeichnung, die Baldwin zur Eröffnung der Gala zeigen sollte. Empört sagte der Schauspieler die Teilnahme an der dreistündigen Live-Sendung im Nokia Theater ab und informierte seine Fans über den Kurznachrichtendienst Twitter.
http://www.welt.de/vermischtes/prominente/article13612827/Murdoch-Witz-fuehrt-zu-Streik-bei-Emmy-Verleihung.html

Kuddel

ZitatMurdoch-Affäre in Großbritannien
Polizei nimmt "Sun"-Journalisten fest

Es geht um Korruption und illegale Informationsbeschaffung: Die britische Polizei hat fünf leitende Mitarbeiter der Boulevardzeitung "Sun" festgenommen. Auch ein Polizist und eine Mitarbeiterin des Verteidigungsministeriums wurden inhaftiert.
http://www.stern.de/panorama/murdoch-affaere-in-grossbritannien-polizei-nimmt-sun-journalisten-fest-1785318.html

ManOfConstantSorrow

ZitatDer Bann ist gebrochen
Die Bedeutung der Anhörung kann nicht hoch genug bewertet werden. Erst jetzt wird deutlich, welchen Einfluss der Murdoch-Konzern auf die Europapolitik Großbritanniens hatte


Das ewige Um-Sich-Selbst-Kreisen der Medien kann ermüdend werden, selbst für einige Journalisten. Immer wieder aber geht eine Medien-Story über die Grenzen der Selbstbezogenheit hinaus und erzwingt weitergehende politische Aufmerksamkeit. Diese Woche ist ein solcher Fall.


Zunehmend entzaubert: Rupert Murdoch und Ehefrau Wendi Deng nach der Anhörung am Mittwoch
(Foto: Justin Tallis/ AFP/ Getty Images)

Der Schlagabtausch mit den Murdochs bei der Leveson-Anhörung ist nicht einfach nur Medien-Unterhaltung. Es ist ein großer politischer Meilenstein und Sieg. Die Anhörung markiert zusammen mit der vor dem Medien-Sonderausschuss des Unterhauses im vergangenen Jahr das erste Mal, dass sich die Murdoch-Dynastie gezwungen sah, sich vor dem demokratischen Regierungssystem zu rechtfertigen, das sie mit großem Aufwand zu beeinflussen sucht.

Angesichts Rupert Murdochs historischem Gewicht – zusammen mit Margaret Thatcher ist er vermutlich die wichtigste Figur des öffentlichen Lebens seit Winston Churchill – waren es einzigartige symbolische Momente. Was die Murdochs auf die Befragung antworteten, war natürlich von Bedeutung. Aber was sie aussagten, wird von der Tatsache in den Schatten gestellt, dass sie gezwungen worden sind, überhaupt etwas zu sagen.

Kaiser ohne Kleider?

Diese Rechenschaftslegung war unerwartet effektiv. Es wäre übertrieben zu sagen, Rupert und James Murdoch seien als ,,Kaiser ohne Kleider" enttarnt worden. Aber ihrer Aura entzogen erwiesen sie sich als fehlbare Figuren, mit Gedächtnissen wie bequeme Siebe, überraschend normalem Intellekt, herausgehoben nur durch die Tatsache, das sie ein paar sehr mächtige und einflussreiche Unternehmen leiten.

Die Anhörungen sollten eine kollektive Mahnung sein. Dies alles hätte bereits vor Jahrzehnten passieren müssen – den Barclay Brothers genau wie den Murdochs. Politik und Regierung haben beklagenswert lange gebraucht, um von den Medien ein gewisses Maß an Rechenschaft zu fordern. Genau wie bei den Banken und der wachsenden Ungleichheit in der Gesellschaft schaute die Politik weg und scheute im Glauben, es sei alles zu schwierig, vor Konsequenzen zurück. Die weißen Schafe unter den Medien wurden ebenfalls von den Murdochs eingeschüchtert und unterschätzten durchweg das Problem und den Schaden. Jetzt, da ein paar Muskeln gezeigt wurden, ist es möglich, etwas durchzusetzen, was schon lange hätte der Fall sein sollen: dass freier und unabhängiger Journalismus sich innerhalb der Grenzen des Gesetzes bewegen muss. Die britische Politik in den vergangenen 40 Jahren hätte vielleicht ganz anders ausgesehen, wenn all das früher geschehen wäre. Zu befürchten ist nur, dass es jetzt zu spät kommt.

Etwas vom kollektiven Peinlichkeitsgefühl, nicht früher etwas getan zu haben, war in der Befragung Rupert Murdochs gestern zu spüren. Der Schwerpunkt auf Murdochs frühen Jahren, als Zeitungen alles waren und es den Fernsehsender Sky noch nicht gab, mag sich für viele Zuschauer wie alte Geschichte angehört haben. Geisterhafte Namen wurden zitiert – John Biffen, Woodrow Wyatt, Bernard Ingham, Lord Dacre. Viele werden sich gefragt haben, wer diese Leute waren. Es war nicht einmal klar, ob Murdoch sich deutlich erinnerte.

Sündenfall 1981

Aber der Fokus war richtig gelegt. Murdochs Übernahme der Times und der Sunday Times 1981 – und Thatchers Entschlossenheit, sie zuzulassen – waren auf verschiedene Weise der Sündenfall am Anfang des privilegierten Verhältnisses zwischen dem Murdoch-Empire und der britischen Politik von damals bis heute. Verstehen Sie das bitte nicht falsch. Die britische Presse in der Zeit vor dem Lapsus war sicher kein Garten Eden. Aber 1981 stand Großbritannien noch an einem Scheidepunkt vor der Entstehung einer nationalen Kultur der Medienhysterie, an der andere Länder nicht in gleichem Maße leiden. Und es hatte eine verheerende Auswirkung auf Großbritanniens Irrweg in Europa.

Was 2012 zählt ist allerdings das Hier und Jetzt. Im Zentrum stehen drei Männer. Die Behauptung von Kulturminister Jeremy Hunt, er sei ein ,,quasi-juristischer" Schiedsrichter des Versuchs von News Corp gewesen, den gesamten Fernsehkonzern BSkyB zu kontrollieren, wurde von umstrittenen Texten und Emails, die zwischen seinen und James Murdochs höchsten Beratern hin-und hergingen, lächerlich gemacht. Möglicherweise überlebt Hunt voreilige Rufe nach seinem Rücktritt. Aber das Problem ist die Zukunft, nicht nur die Vergangenheit. Wie kann Hunt objektiv über irgendeinen bedeutsamen Fall von Medienregulierung entscheiden – ob in oder gegen Murdochs Interesse – wenn ihm der Beigeschmack dieser Episode anhaftet? Die Kabinettsumbildung kann nicht früh genug geschehen.

Die zweite entscheidende Figur ist David Cameron. Die Demütigung der Murdochs hat zwei sehr verschiedene Seiten des Premierministers zu Tage gebracht. Die erste ist diejenige, die plaudernd bei Rupert Murdoch seine Interessen vertritt, mit der früheren News-of-the World-Redakteurin Rebekah Brooks reiten geht und Andy Coulson als Berater anheuert. Camerons Befürwortung des Angebots für BSkyB und andere von Murdochs Zielen – darunter die Schrumpfung der BBC – geht dabei zurück auf die Zeiten jahrelanger Opposition, bevor die Sun die Tories 2009 unterstützte.

Welcher ist der wahre Cameron?

Dann ist da der andere, von seinen Feinden allzu leicht übersehene Cameron, der immerhin die Leveson-Untersuchungskommission ins Leben gerufen und ihr breite Zielvorgaben gegeben hat, deren volle Bedeutung erst jetzt klar werden. Kein Premierminister vor Cameron hätte es gewagt, einen Prozess in Gang zu setzen, dessen voraussichtlicher Ausgang eine Regelung der Medienstruktur – und des Medienmarktes – ist, die unausweichlich den Ambitionen des Murdoch-Empires in Großbritannien deutlichen Schaden zufügt. Major, Blair und der "paranoide Brown", wie Murdoch ihn am Mittwoch beschrieb, hätten sich nicht getraut. Thatcher hätte es nicht gewollt.

Aber welcher ist der wahre Cameron? Der unbekümmerte Privilegierte, der nicht bis zum Ende überlegt und vieles falsch versteht? Oder der intuitiv moderne Gemäßigte, der einfach Sachen ins Rollen bringt, die besser und anders gemacht werden müssen, aber Angst vor dem Wandel hat und die Veränderung nicht mit ausreichender Konsequenz vorantreibt?

Bleibt Rupert Murdoch selbst, der Mann, dessen Bann über die britische Politik gebrochen sein mag. Sein Einfluss auf Großbritanniens Beziehung zu Europa – der einzigartig wichtigsten Beziehung für Großbritannien seit dem 2. Weltkrieg bis heute – bleibt unheilvoll und wirkt lange nach. Es gibt mehr Beunruhigendes in Murdochs Vermächtnis als Puritaner und Pedanten einräumen. Aber wenn die Murdochs heute Großbritannien verließen, bliebe ihr Einfluss auf die europäische Frage in der britischen Politik für eine Generation erhalten. Letztlich ist dies der Grund, weshalb die ganze Angelegenheit noch von Bedeutung ist.

Dennoch sei hier ein Einspruch erlaubt. Was war die wichtigste Nachricht am Mittwoch? War es das, was Murdoch über Cameron sagte, oder was Cameron über Hunt sagte oder was Hunt über Murdoch sagte? Oder war es, dass das britische Bruttoinlandsprodukt im ersten Vierteljahr 2012 zurückgegangen ist, und die Aussichten von Millionen noch ein bisschen trüber werden als sie es sowieso schon waren? Angesichts der ganzen Medienaufregung um Murdoch konnte man leicht auf die falsche Fährte gelenkt werden. Die Wirtschaft ist immer noch wichtiger als Murdoch es je sein wird.
Übersetzung: Carola Torti
http://www.freitag.de/politik/1217-der-bann-ist-gebrochen
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Kuddel

ZitatIllegale Schnüffel-Praktiken
Murdochs Marionetten




Die illegalen Schnüffel-Praktiken eines britischen Boulevardblatts führen zwar zu Untersuchungen und selbst zu einer Anklage. Aber das Grundübel bleibt: die Sucht der Politiker, von den Medien geliebt zu werden. Sie hat der Murdoch-Presse ermöglicht, Gesetze zu missachten.


Von Von Martin Alioth


Der ehemalige Chefredaktor der Sonntagszeitung «News of the World» und spätere Sprecher des Premierministers Andrew Coulson ist des Meineids angeklagt. Die einstmals allmächtige Verlagsleiterin der Murdoch-Zeitungen in Grossbritannien und Reit-Freundin des Premierministers, Rebekah Brooks, ist der Rechtsbeugung angeklagt – im englischen Wortlaut klingt die Anklage noch dramatischer: «Eine Verschwörung, den Gang der Justiz zu pervertieren». Die Staatsanwaltschaft ist zuversichtlich, den Nachweis zu erbringen, dass Brooks und ihre Komplizen im letzten Sommer belastendes Material vernichteten.

Die Gefährdung des britischen Rechtsstaates ist indessen viel umfassender. Politik und Presse waren intim verbandelt. Das Kartellrecht schien für den Magnaten Murdoch nicht zu gelten. Und die Polizei verschloss die Augen vor eklatanten Rechtsbrüchen, weil sie korrupt war.

Die Risse im komplexen Netzwerk von Politik, Polizei und Presse waren schon seit 2005 erkennbar, doch im letzten Juli überstürzten sich die Ereignisse: Die – mittlerweile als falsch entlarvte – Meldung, dass Journalisten des sonntäglichen Revolverblattes «News of the World» das Mobiltelefon eines entführten und ermordeten Mädchens angezapft und manipuliert hätten, löste einen Sturm der Entrüstung aus. Die Zeitung wurde kurzerhand eingestellt, Brooks trat zurück, Polizeichefs gingen in den Ruhestand. Und die Regierung sah sich genötigt, den Richter Leveson mit einer grundsätzlichen Untersuchung zu betrauen.

Das Netz zerreisst

Seither sind rund 50 Journalisten und Manager, Polizisten und Beamte verhaftet worden. Dabei geht es sowohl um illegale Abhör-Praktiken als auch um Korruption. Parallel dazu traben prominente Politiker und Journalisten beinahe täglich vor Richter Leveson an, um aus der Schule zu plaudern. Das Bild, das sich aus diesen langen Kreuzverhören ergibt, ist wenig appetitlich. Premierminister krochen demütig im Staub, um die Gunst der Murdoch-Zeitungen zu erlangen und zu bewahren. Unter Premierminister Tony Blair wurde die Medienmanipulation durch die Regierungszentrale auf eine professionelle Grundlage gestellt. Blairs Adlatus fürs Grobe, der Leiter des Bereichs Kommunikation und Strategie Alastair Campbell, führte ein Regiment, das durch eine raffinierte Mischung aus Einschüchterung und Gunstbeweisen die gewünschten Ziele erreichte. Blair selbst vertraute dem Richter Leveson unlängst treuherzig an: «Ich hasse diese Art von Politik»; vermutlich glaubte er das in jenem Moment tatsächlich. In der Paarung Blair–Murdoch, so kann man im Nachhinein feststellen, trafen wenigstens Gleichgesinnte aufeinander, die sich in nichts nachstanden. Doch unter Premierminister David Cameron wurden die Spiesse ungleich lang. Murdochs Leute kolonisierten Politik und Polizei.

Die zersetzenden Konsequenzen dieser engen Beziehungen werden bei der inzwischen gescheiterten Übernahme des Satellitensenders BSkyB durch Murdoch deutlich. Premierminister Cameron gab seinem Kulturminister Jeremy Hunt nahezu richterliche Entscheidungskompetenz über Medien-Fusionen. Dieser, offensichtlich befangen, hatte – schon bevor er im Besitz seiner neuen Vollmachten war – seinem Premierminister ein Memorandum zugestellt, in dem er die Übernahme von BSkyB wärmstens empfahl. In der Folge korrespondierte Hunts engster Berater, der inzwischen zurückgetretene Adam Smith, fast täglich mit dem obersten Lobbyisten von Murdochs britischer Dachgesellschaft, Frédéric Michel, über das laufende Verfahren. Dieser wusste jeweils schon im Voraus, was der Minister im Unterhaus sagen würde. Hunt selbst gratulierte Murdoch dem Jüngeren per SMS zum Placet der EU für die Übernahme und fügte hinzu: «Bleibt bloss noch die britische Wettbewerbsaufsicht.»

Im Dezember 2010 musste der liberale Wirtschaftsminister Vince Cable seine Verantwortung für die Wettbewerbsaufsicht abgeben, weil er unvorsichtigerweise zwei verkappten Journalistinnen des «Daily Telegraph» anvertraut hatte, «ich habe Herrn Murdoch den Krieg erklärt».

Viele Beobachter halten Hunts Verbleib in der Regierung für prekär, aber Cameron zögert, weil er selbst dann direkt in die Schusslinie geriete.

Das einprägsamste Bild für die Suspendierung normaler Kontroll- und Aufsichtsfunktionen stammt aus dem wahren Leben: Die Londoner Polizei hatte Rebekah Brooks eines ihrer begehrten, ausgemusterten Pferde überlassen. Andere warten ein Leben lang auf einen derartigen Glücksfall. Auf diesem pensionierten Pferd namens Raisa ritt Cameron dann in Begleitung seiner Nachbarin Brooks durch die lieblichen Wiesen von Oxfordshire.

Polizei als Komplize


Obwohl inzwischen auch amtierende und ehemalige Polizisten verhaftet worden sind, stehen Anklagen wegen Korruption noch aus. Die Metropolitan Police verfügt über sämtliche Aufzeichnungen des wichtigsten Schnüfflers im Dienste des Murdoch-Konzerns, Glen Mulcaire, seit sie über die Abhörung der Mobiltelefone von Angehörigen des Königshofes im Jahre 2005 ermittelte. 2007 wurden der Hofberichterstatter der «News of the World» und Mulcaire zwar verurteilt, aber die Polizei schluckte – wider besseres Wissen – die Behauptung des Verlags, wonach der Hofberichterstatter ein bedauerlicher Einzelfall gewesen sei.

Der «Guardian» blieb als einzige Zeitung auf der Spur und veröffentlichte Material, welches belegte, dass die Abhörung Routine war; doch die Polizei weigerte sich, die Akten erneut zu prüfen. Damals war der PR-Berater des Polizeichefs pikanterweise ebenfalls ein ehemaliger Angestellter von Murdoch. Zudem tranken die höchsten Polizeioffiziere regelmässig Champagner mit Murdochs Managern. Erst als eine grosse Gruppe von mehr oder weniger prominenten Abhöropfern begann, Zivilklagen anzustrengen, musste die Polizeibehörde das belastende Material auf Anweisung der Justiz herausrücken.

Der Verdacht, dass die Metropolitan Police die Affäre vertuschte, weil zahlreiche Beamte regelmässige Handgelder von Journalisten für saftige Indiskretionen erhielten, liegt auf der Hand, ist aber vorläufig noch nicht bewiesen. Die formelle Anklageerhebung gegen die einstige Murdoch-Verlagsleiterin Brook zeigt immerhin, dass es keine Unberührbaren mehr gibt. Doch ob die endemische Korruption in Scotland Yard – die nicht auf diesen Fall beschränkt ist – tatsächlich ausgemistet wird, bleibt noch offen.

Der zersetzende Einfluss der britischen Boulevardpresse im Allgemeinen und der Murdoch-Blätter im Besonderen wird Gegenstand der Empfehlungen von Richter Leveson werden. Er erwägt beispielsweise die Schaffung eines Ombudsmannes, der vor pikanten und rufschädigenden Enthüllungen konsultiert werden müsste. Seine Empfehlungen wären unverbindlich, doch eine Zuwiderhandlung hätte in einem Verleumdungsprozess besonders kostspielige Konsequenzen.

Ein Serum gegen die Sehnsucht britischer Politiker, von der allmächtigen Boulevardpresse geliebt zu werden, fehlt indessen noch. Cameron pflegte kokette SMS mit Rebekah Brooks auszutauschen und tafelte mit ihr am Tisch von Murdochs Tochter. Premierminister Blair wurde Pate von Murdochs jüngster Tochter. Die Offenlegung dieser eklatanten Interessenkonflikte wird die Politiker gewiss eine Zeitlang zur Vorsicht ermuntern, aber das Krebsgeschwür des Populismus wuchert weiter.

Der Ruf des weltweiten Murdoch-Imperiums ist schwer angeschlagen, pikanterweise wegen der Machenschaften der wirtschaftlich unbedeutenden britischen Druckerzeugnisse. Die Übernahme des Konzerns durch den jüngeren Murdoch, James, scheint unwahrscheinlich, nachdem er die kriminellen Praktiken geduldet hat. Aber in der britischen Medienlandschaft bleibt Murdochs tägliches Boulevardblatt «Sun» ein Megalith, an dem die Politiker auch künftig nicht achtlos vorbeigehen können.


Medienimperium

«The Sun»

Mit 2,6 Millionen Auflage ist «The Sun» die grösste Zeitung im Vereinigten Königreich. Das Skandalblatt unterstützte 1997 die Labour-Partei unter Tony Blair. 2009 kehrte es zu den Konservativen zurück. «Sun»-Journalisten sind der Bestechung von Polizisten beschuldigt. Seit Februar erscheint das Blatt auch am Sonntag im Versuch, die Leser der eingestellten «News of the World» für den Verlag zurückzugewinnen.

«The Times»

Die «Times» erschien erstmals 1788. Das war die Zeitung, die – wenn möglich vom Butler frisch gebügelt – auf den Frühstückstisch der Oberschicht gehörte. Grundsätzlich vertritt das Blatt konservative Ansichten, doch 2001 und 2005 befürwortete es die Wiederwahl Tony Blairs. Mit einer Auflage von knapp 400 000 ist die Tagesausgabe defizitär. Zur Gruppe gehört die Sonntagszeitung «The Sunday Times».


BSkyB und Sky News

Das grösste Bezahl-Fernsehen in Grossbritannien und Irland mit rund 11 Millionen Abonnenten ist profitabel, namentlich wegen seiner Sportübertragungen. Der Murdoch-Konzern besitzt rund 40 Prozent der Aktien. Die geplante Übernahme des gesamten Konzerns wurde im letzten Sommer, auf dem Höhepunkt der Abhöraffäre, aufgegeben. James Murdoch, Ruperts Sohn, trat aus dem Verwaltungsrat zurück. (ali.)

http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/murdochs-marionetten-1.17218574

ManOfConstantSorrow

Dieser Drecksfaschist tritt auf seine alten Tage kürzer. Er ist weltweit am erfolgreichsten, einerseits die Arbeitsbedingungen in dem Medien radikal abstürzen zu lassen und andererseits sie in ihre Form auf Trashniveau zu drücken und in ihrer Ausrichtung auf einen neoliberalen Kurs zu bringen.

Zitat

Medienmogul Rupert Murdoch bereitet laut US-Medienberichten seinen Rücktritt als Vorstandschef des Unterhaltungskonzerns 21st Century Fox vor. Der 84-Jährige plane, den Spitzenjob an seinen Sohn James, 42, zu übergeben, berichteten am Donnerstag der Sender CNBC und das "Wall Street Journal" jeweils unter Berufung auf eingeweihte Quellen. Mit einer entsprechenden Mitteilung des Unternehmens werde in Kürze gerechnet.
http://www.stern.de/wirtschaft/news/rupert-murdoch-chef-von-21st-century-fox-gibt-posten-auf-2200615.html

Es ist nicht das Ende einer Ära, er bereitet nur die Übergabe seines Zepters vor. Wir befinden uns längst im Neofeudalismus. Die Macht bleibt im Familienclan.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatKampagnenjournalismus in Australien
Der Kulturkrieg der Murdoch-Medien

Rupert Murdoch besitzt eines der größten Medienkonglomerate der Welt. Auch in Australien zeigt sich, welche Macht der Konservative hat.
Murdoch ist nicht konservativ, sondern reaktionär!

Zitat,,Es war, wo ich meine Sporen als Reporterin abverdient habe", sagte die Journalistin Lisa Millar jüngst im australischen Fernsehsender ABC, mit Tränen in den Augen. Ihr Lokalblatt ist tot – eingestellt nach über 100 Jahren. Das vom gebürtigen Aus­tralier Rupert Murdoch geführte amerikanische Unternehmen News Corp hat über 130 Lokalzeitungen stillgelegt, oder die Publikation ins Internet verlegt. Vor allem ältere Leute, für die ein Apple noch ein Apfel ist und nicht ein Smartphone, verlieren damit ihre einzige Quelle lokaler Informationen.

News Corp macht Corona für den Kahlschlag verantwortlich. Doch Medienwissenschaftler Martin Hirst sagt, der Konzern habe erst vor Kurzem von der Regierung rund 50 Millionen Euro erhalten, um die Lokalblätter zu stützen. ,,Die Leute fragen sich nun, wo dieses Geld ist", so Hirst.

Premierminister Scott Morrison wird Rupert Murdoch kaum fragen. Morrisons konservative Regierung ist dem Medienmogul zu Dank verpflichtet. Eine aggressive, von Halbwahrheiten und wilden Behauptungen durchsetzte Medienkampagne gegen die sozialdemokratische Opposition im Vorfeld der Wahlen 2019 hatte der Regierung unerwartet zur Wiederwahl verholfen. Laut einer Journalistin reiche die Macht des 89-Jährigen so tief in die australische Politik, ,,dass jeder, der ihm im Weg steht, es bald bereuen wird, weil er in einem Sumpf von Propaganda, Hetze und Verleumdung untergeht".

Rupert Murdoch besitzt eines der mächtigsten Medienkonglomerate der Welt. 39 Prozent der News-Corp-Aktien sind im Besitz seiner Familie. In den USA ist der Konzern über den Fernsehkanal Fox News wichtigste Informationsquelle für Millionen konservativer Wähler und Trump-Anhänger. In Australien publiziert News Corp den Großteil der Druckmedien, darunter die einzige landesweite Tageszeitung. In einigen Städten stellt Murdoch die einzige, täglich gedruckte Informationsquelle. Dazu betreibt News Corp den Fernsehkanal Sky News. Hinsichtlich der politischen Ausrichtung und journalistischen Aggressivität steht er Fox News um wenig nach.

Murdochs Weltanschauung

Viele Journalisten propagieren sowohl in Berichten als auch in Kommentaren scheinbar ungehemmt von journalistischen Normen neoliberale Ideologie. Dies sei die Weltanschauung Murdochs, eine Ideologie, wie sie auch von der konservativen Seite der australischen Politik verfolgt wird, sagen Kritiker. Kulturkrieg statt Berichterstattung: Vermeintlich ,,linke" Themen wie erneuerbare Energien, Multikulturalität, Asyl und öffentliche Medien sehen sich konstanter Kritik ausgesetzt. Einen von Menschen verursachten Klimawandel leugnen gewisse News-Corp-Journalisten bis heute. Murdoch trete in den Redaktionen nicht etwa als Diktator auf, so der Ex-News-Corp-Journalist Peter Fray. ,,Er sagte uns nicht, was wir ­schreiben sollen. Wir wussten aber, was er von uns erwartet."

,,Der Umgang mit der Murdoch-Mafia ist wie, wenn man jeden Tag ausgeweidet würde", sagte der frühere Premierminister Kevin Rudd jüngst in einer Rede. Er fordert eine Untersuchung zu dem Einfluss Murdochs. Dieser sei der ,,größte Krebs, der die australische Demokratie zerfrisst". Eine unerbittliche Kampagne der News-Corp-Medien hatte den Sozialdemokraten zweimal das höchste politische Amt gekostet. Rudds Nachfolgerin Julia Gillard, die erste Frau an der Spitze der australischen Regierung, ging in einem Bombardement von Frauenhass der Murdoch-Titel unter. Selbst der konservative Premierminister Malcolm Turnbull wurde ein Opfer, weil er – zaghaft – gegen Klimawandel vorgehen wollte.

Nur ein Ziel scheint derzeit für Rupert Murdoch noch wichtiger zu sein als die Verhinderung des Klimaschutzes: das Ende des Senders ABC. News Corp fordert die Privatisierung der vermeintlich ,,linken" öffentlichen Fernseh- und Radioanstalt Australiens. Murdoch gehe es dabei laut Kritikern nicht nur um die ­Zerstörung einer der letzten Bastionen von Qualitätsjournalismus, sondern um das Ausschalten eines Konkurrenten, der mit Steuergeldern finanziert anbiete, womit Murdoch Geld verdienen möchte.
https://taz.de/Kampagnenjournalismus-in-Australien/!5696013/

Kuddel

Vielleicht sollte man sich weniger für Politikdarsteller interessieren, die Fadenzieher im Hindergrund sind mindestens genauso wichtig.

Der Medienmogul Murdoch ist berüchtigt als Königsmacher. In UK hat er schon viel Unheil angerichtet. In den USA besitzt er nicht nur FOX News als Werkzeug.

ZitatMurdoch-Medien rücken von Donald Trump ab
Während Donald Trumps Regierungszeit konnte er sich auf die Unterstützung wichtiger Medien verlassen. Die kritisieren den Ex-Präsidenten nun – und haben einen neuen Star.


...der Murdoch-Sender Fox News – lange Zeit Trumps Lieblingssender – fand harsche Worte für den 76-Jährigen und lobte zugleich Trumps innerparteilichen Rivalen Ron DeSantis...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/midterms-usa-rupert-murdoch-donald-trump

ZitatRon DeSantis
Rechts an Donald Trump vorbei
Der wiedergewählte Gouverneur Floridas steigt zur neuen Führungsfigur der Republikaner auf.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/ron-desantis-florida-republikaner-usa-donald-trump

Kuddel

Die Macht der Medienmogule, ihre Skupellosigkeit und Bösartigkeit wird nicht ausreichend thematisiert und noch weniger denkt man über Konsequenzen nach.

ZitatRupert Murdoch steht im Zentrum der weltweiten Zerstörung der Demokratie

(...)"Murdoch ist nicht nur ein Nachrichtenunternehmen. Murdoch agiert wie eine politische Partei, die neben seiner rechtsextremen ideologischen Weltanschauung auch klar definierte kommerzielle Interessen verfolgt."

Der Brexit sei im Vereinigten Königreich wegen der Zeitungen und Medien erfolgt, die Murdoch dort besitze, schrieb Rudd, und:

"In den Vereinigten Staaten ist Murdochs Fox News die politische Echokammer der extremen Rechten, die es der Tea Party und dann der Trump-Partei ermöglichte, eine feindliche Übernahme der Republikanischen Partei zu inszenieren."

Murdochs Positionen sind keineswegs zweideutig, so Rudd. Sie sind einfach pro-Milliardär/Pro-Oligarch und damit im weiteren Sinne anti-demokratisch. (...)
https://www.commondreams.org/opinion/rupert-murdoch-lies-at-the-heart-of-democracy-s-destruction-worldwide?utm_term=Autofeed&utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1678622942

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