Skandalurteil gegen Jugendvertreterin bei Opel

Begonnen von Kuddel, 10:35:14 So. 24.Februar 2008

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Kuddel

Bochum - Am 22.02.08 fand die Berufungsverhandlung der Jugendvertreterin Sara Beisenkamp gegen Opel statt. Mit der Entlassung des ganzen Lehrjahres, die 2006 und 2007 ausgelernt haben, wird der Kündigungsschutz von Jugendvertretern ausgehebelt.

Insgesamt 11 Jugendvertreter bei Opel wehren sich dagegen. Die Vertreterin der Opel-Personalabteilung vor Gericht "Die Restrukturierungsmaßnahmen sind zwar abgeschlossen, aber der Abbau von Arbeitsplätzen geht weiter. Deshalb haben wir keinen Bedarf für Frau Beisenkamp."
 
Ein Vertauensmann: "Im September 07 wurde der Takt abgesenkt und weiter 400 Arbeitsplätze abgebaut. Nun geht der Takt wieder nach oben, aber ohne Personalausgleich. Wir sollen Sonderschichten fahren. Das Durchschnittsalter liegt bei über 40 Jahren. Wir wollen, dass die Jugendlichen bei Opel übernommen werden." Opel-Betriebsrat Franco Biagotti verwies vor Gericht darauf, dass Opel zwar weiteren Personalabbau plant, aber Plan und Wirklichkeit nicht dasselbe sein müssen. Da hat er Recht, vor allem, wenn Opel die Rechnung ohne die Belegschaft macht. Allerdings verwies der Richter des Landesarbeitsgerichtes darauf, dass der Betriebsrat mit dem "Zukunftsvertrag" der Nichtübernahme der Auslerner 2006/2007 ausdrücklich zugestimmt hat – schon deshalb hätte dieser Vertrag nie unterschrieben werden dürfen.
Mit dem Argument "weiterer Abbau und Arbeitsplätzen" wird ein erkämpftes Schutzrecht per Gericht faktisch aufgehoben, wo die Jugendlichen eine kämpferische Jugendvertretung besonders brauchen.

Um das möglichst nicht deutlich werden zu lassen, wollte der Richter unbedingt zu einem Vergleich drängen und Sara sollte akzeptieren, für eine Frist von 5 Monaten weiter beschäftigt zu sein mit anschließender Entlassung im Einvernehmen. Besonders absurd ist dabei ein Urteil des Bundesarbeitsgerichtes von 2006, dass Jugendvertreter, um ihren Kündigungsschutz vor Gericht durchzusetzen, inzwischen konkrete Arbeitsplätze benennen müssen. Eine Unmöglichkeit für Arbeiter. Denn selbst bei intern ausgeschriebenen Stellen, argumentierte der Anwalt des Arbeitnehmerverbandes für Opel, seien diese für andere Umbesetzungen vorgesehen.

Sara ließ sich auf diesen faulen Vergleich nicht ein: "Ich kämpfe für ein grundlegendes Recht und dazu will ich auch eine Entscheidung haben." Aufrecht verließ sie den Gerichtssaal, während ihr Vater es treffend auf den Punkt brachte: "Vor Gericht gibt es keine Gerechtigkeit, sondern nur Urteile." Wenige Stunden später kam dann das Urteil, in dem das Landesarbeitsgericht die Berufung von Sara Beisenkamp ablehnt und dazu keine Revision zulässt.

Paul Brömmel

Gibt es denn Jugendliche,deren Rechte die Dame vertreten könnte ???

Kuddel

Erst behauptest Du, Betriebsräte, die sich feuern lassen seien "Pfeifen".
Jetzt unterstellst du einer gefeuerten Jungendvertreterin, sie  würde nicht die Rechte der jugendlichen Mitarbeiter vertreten.
Brömmel, du bist einfach nur ein asozialer Penner!
In einem FDP Forum (Ost), wärst Du schwer willkommen.

Pinnswin

Opel hat eben ein Herz für jugendliche AutokäuferInnen.

OPL  
Zitat... Automobile Erlebniswelt mit Oldtimern, Loft-Wohnungen und Einkaufszentrum

Bis 2011 wird in Rüsselsheim eine automobile Erlebniswelt mit Oldtimer-Ausstellungen, Einkaufsmöglichkeiten, Hotel sowie Kultur- und Freizeitangeboten entstehen. Die Pläne für das Opel Forum Rüsselsheim haben Oberbürgermeister Stefan Gieltowski und Stefan Zimmermann von der apellasbauwert als Vertreter der Investoren jetzt vorgestellt. Das Verfahren für den Bebauungsplan hat begonnen.

,,Das Opel Forum Rüsselsheim wird künftig ein Magnet für Oldtimer- und Automobilfans sein...

... Einziehen werden die verschiedenen Oldtimer- und Motorradausstellungen, die Opel Classic und Markenwelt sowie die weiteren Angebote, zu denen auch exklusive Loft-Wohnungen zählen, in einen großen Gebäudekomplex im Herzen der Rüsselsheimer Innenstadt, am neuen Bahnhof. Die Adam Opel GmbH hatte hier Teile ihres Altwerk-Areals an eine Investorengruppe veräußert. Damit bietet das Opel Forum Rüsselsheim der Stadt nicht nur völlig neue, sondern auch ausgesprochen attraktive Perspektiven. Hinter den Werksmauern des Opel-Altwerks und in der Innenstadt kehrt neues Leben ein...

... Für den Rüsselsheimer Oberbürgermeister geht mit dem Zukunftsprojekt auch ein großer Imagegewinn für die Stadt einher. ,,Die Summe von 240 Millionen Euro, die die Investoren in der Rüsselsheimer Innenstadt einsetzen, ist auch eine deutliche Aussage über den Standort,...
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Pinnswin

http://www.stupidedia.org/stupi/Opel

Zitat... Opel ist in dem Sinne eigentlich schon kein Auto mehr, die korrekte Definition wäre, leider nicht gelungenes Irgendwas aus dem eigentlich so wunderschönen Autoherstellungsland "Deutschland". Auch in den Top 100 der Fehlkonstruktionen von Deutschland aufgelistet. Gebaut wird er in Rüsselsheim, und so sieht er auch aus.Mit seiner langen Vagina Peitsche cruist er durch die City und wird dabei von den Jugendlichen gedisst....

... Neben Windows 95 und 4411 Kölnisch Wasser gehört der Opel zu den Waren der Kategorie: "Was will ich denn damit"....

... Der einzige Macho der heute noch mit einem Opel fährt, ist Til Schweiger mit seinem Manta. Die Mantaindustrie muss sich in letzter Zeit immer mehr Witze gefallen lassen. Zum Beispiel: "Treffen sich zwei Mantafahrer, sagt der eine: "Du ich habe ein Lexikon gekauft", sagt der andere: "Cool, und wo willste ihn einbauen?". Die Mantaindustrie hat den Witz ernst genommen und bietet neuerdings auch Opel mit eingebauten Duden und Geschichtsbüchern an. Der Grund: Man wollte dem Fahrzeug wenigstens etwas nach Intelligenz aussehen lassen....


 :schlafen>
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Sektsauferle

In Memory of Menschenrechte !!!

Paul Brömmel

"Erst behauptest Du, Betriebsräte, die sich feuern lassen seien "Pfeifen".
Jetzt unterstellst du einer gefeuerten Jungendvertreterin, sie würde nicht die Rechte der jugendlichen Mitarbeiter vertreten."

Das hast Du wohl falsch formuliert.
Ich fragte,ob es da überhaupt Jugendliiche gäbe,welche die Dame vertreten könnte.
Und ein Betriebsrat,welcher keine Arbeitnehmer vertreten kann(weil es die einfach nicht gibt) ist auch irgendwie fehhl am Platz !
Wenn er aber welche hat,dann kann er sich nicht einfach so kündigen lassen !

Kuddel

ZitatDer leidvolle Klageweg einer kämpferischen Opel-Jugendvertreterin
Erneuter Etappensieg im jahrelangen Rechtsstreit

Von Norbert Arbeiter

Anfang des Jahres berichteten wir über die Verhandlung der Opel-Jugendvertreterin Sara Beisenkamp beim Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt wegen ihrer Klage für ihre Übernahme im Opel Werk Bochum. Das vorangegangene Urteil des Landesarbeitsgerichts Hamm (LAG) ohne Revisionsmöglichkeit, in dem Opel Recht bekommen hatte, wurde vom BAG gekippt. Es ließ die Nichtzulassungsbeschwerde gegen das LAG-Urteil zu. Das LAG musste nun am 8. Oktober erneut entscheiden, ob eine Nichtübernahme erlaubt ist, wenn gleichzeitig Leiharbeiter im Werk beschäftigt werden und der besondere Kündigungsschutz für Jugendvertreter missachtet wird. Der Prozesstag begann mit einer Kundgebung von Unterstützern direkt vor dem Gerichtsgebäude in Hamm.



An der Kundgebung beteiligten sich Familie und Freunde von Sara, Kollegen, IGM-Betriebsräte und Jugendvertreter von Opel, Jugendvertreter und Auszubildende von Thyssen-Krupp aus dem Bergbau, MLPD und ihr Jugendverband "Rebell". Aus einer überbetrieblichen Lehrwerkstatt kam sogar eine ganze Ausbildungsgruppe um Sara zu unterstützen. Sara betonte in einer kurzen Ansprache an ihre Unterstützer: ,,Hier geht es um grundsätzliche Fragen: Kann ein Unternehmen wie Opel Jugendvertreter rausschmeißen, während gleichzeitig massenhaft Leiharbeiter im Unternehmen beschäftigt sind oder nicht? Können Unternehmen in Zukunft unliebsame Jugendvertreter, die den Widerstand gegen die Nichtübernahme der Azubis organisieren, vor die Tür setzen oder gilt auch in Zukunft der Schutzparagraf 78a?"

Auch für Opel scheint es um eine grundsätzliche Frage zu gehen. Wahrend der Gerichtsverhandlung stellten die Opel-Vertreter fest, es sei ,,völlig unüblich", dass ein solches Verfahren über Jahre sich hinzöge und weigerten sich deshalb Schutzbestimmungen wegen Saras Schwangerschaft - sie ist im sechsten Monat - anzuerkennen. Sara ist seit ihrer Nichtübernahme und dem Beginn dieses Prozess-Marathons bei Opel weiterhin beschäftigt in einem sogenannten "Geduldet"-Status in niedriger Tarifstufe als durch ihre Ausbildung berechtigt.

Der mehr als vier Jahre andauernde Rechtsstreit über die Weiterbeschäftigung der Jugendvertreterin, die auch Mitglied der IG-Metall-Vertrauenskörperleitung ist, ging nun in die vierte Runde. Vertreten wurde sie dabei durch ihren Anwalt Michael Dornieden vom DGB-Rechtsschutz.

Opel hatte schon früher argumentiert, dass Leiharbeiter nur in der Produktion, nicht an einem ,,ausbildungsadäquaten" Arbeitsplatz eingesetzt würden. Es wurden also zunächst die bekannten Standpunkte beider Parteien noch einmal dargestellt. Eine mehrfach versuchte gütliche Einigung seitens des Richters (,,Kann man nicht einfach die Sara übernehmen nach so vielen Jahren Rechtsstreit?") wurde durch die zwei Opelvertreter prompt abgelehnt. Eine Einigung über eine angebotene mickerige Ablösesumme von 12.000 Euro verweigerte Sara aus prinzipiellen Gründen.

Die Wendung kam aber dann, als sie und ihr Anwalt überzeugend darlegen und mit entsprechenden Arbeitsverträgen beweisen konnten, dass bei Opel jeder Auszubildende in der Produktion übernommen wird, und dass auch bei den in der Produktion beschäftigten Leiharbeitern eine Berufsausbildung als Metallfacharbeiter die Grundlage ihrer Anstellung ist. Diese Verträge waren neu im Verfahren und den Richtern bis dahin unbekannt. Die Entgegenhaltungen der Opelvertreter dazu wirkten sehr vage.

Nach einer kurzen Beratung, setzte der 10. Senat eine weitere Sitzung zur Prüfung der Sachlage an. Dieser neue Verhandlungstermin konnte vom Gericht noch nicht genannt werden. Vor Verhandlungsbeginn hatten ihre UnterstützerInnen fast mit einem Aus für Sara gerechnet, so war die Freude jetzt um so größer über diesen Etappensieg. Das Ganze geht also jetzt in eine fünfte Runde.



Sara wünscht sich sehr, dass dieser unendliche Rechtsstreit zur im Februar zu erwartenden Geburt ihres Kindes für sie positiv beendet wird und sie dann entspannt und ohne materielle Sorgen in die Zukunft blicken kann. (PK)

Wenn Sie bisher erschienenden Artikel zu diesem Rechtsstreit in NRhZ 236 und 238 lesen wollen, finden Sie sie hier:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14777
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14842
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15739

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