Fast jeder zweite Gemusterte für Wehrdienst untauglich

Begonnen von Kater, 08:58:19 Di. 08.April 2008

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Kater

ZitatFast jeder zweite Gemusterte für Wehrdienst untauglich

Düsseldorf (dpa) - Fast jeder zweite junge Mann in Deutschland, der gemustert wird, ist laut einem Zeitungsbericht für den Dienst in der Bundeswehr untauglich. Das belegten die Musterungszahlen des Verteidigungsministeriums für 2007, berichtet das «Handelsblatt».

Von insgesamt 451 300 gemusterten Wehrpflichtigen entsprachen im vergangenen Jahr nur 54,9 Prozent den körperlichen und psychischen Anforderungen. Die Zahl von 41,9 Prozent ungeeigneten Gemusterten entspreche einem neuen Rekord. Etwas mehr als drei Prozent erwiesen sich zumindest als vorübergehend nicht einsatzfähig.

Kritikern der Wehrpflicht erscheinen die Zahlen weniger realistisch als vielmehr politisch gewollt. Dass bald jeder zweite Wehrpflichtige nicht mehr für die Landesverteidigung infrage kommen soll, sei alles andere als realistisch, sagte Peter Tobiassen, Geschäftsführer der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer, der Zeitung. Vielmehr gehe es gehe darum, Wehrpflichtige aus der Statistik herauszurechnen, um den Anschein von Wehrgerechtigkeit zu wahren. Im europäischen Ausland liegt die Untauglichkeitsquote im Schnitt nur bei acht bis zwölf Prozent.

Mit nachlassendem Bedarf an Soldaten ist die Zahl der generell oder vorübergehend Untauglichen nach Angaben des «Handelsblatts» stetig gewachsen - von 16,9 Prozent in 2002 über 32,6 Prozent in 2004 auf 44,9 Prozent im vergangenen Jahr. Maßgeblich dafür sei, dass vor vier Jahren die Tauglichkeitskriterien verschärft worden seien.

http://de.news.yahoo.com/dpa2/20080408/tde-fast-jeder-zweite-gemusterte-fr-wehr-790c279.html

Kater

ZitatBUNDESWEHR-ROULETTE
Die Mogelpackung namens Musterung

Jeder Zweite wird ausgemustert, nur jeder Sechste rückt in die Kaserne ein - mit dem Bescheid "untauglich" schickten die Kreiswehrersatzämter im letzten Jahr so viele junge Männer nach Hause wie noch nie. Jetzt fordern Politiker und Verbände, die Wehrpflicht auszusetzen.

Nur die Hälfte aller jungen Männer muss in die Kaserne oder Zivildienst machen - aber die Bundeswehr hält hartnäckig an der Behauptung fest, es gebe so etwas wie eine "Wehrgerechtigkeit". Von 451.300 gemusterten Wehrpflichtigen entsprachen 2007 nur 54,9 Prozent den körperlichen und psychischen Anforderungen für den Dienst an der Waffe. 44,9 Prozent der Gemusterten wurden wieder nach Hause geschickt.

Es sind die höchsten Ausmusterungszahlen in der Geschichte der Bundeswehr - Kritiker halten sie für "politisch gewollt, um Wehrgerechtigkeit vorgaukeln zu können", bei den Einberufungen werde "manipuliert", sie seien "willkürlich vorgenommen worden". Es gehe darum, Wehrpflichtige aus der Statistik herauszurechnen, um bei dem nachlassenden Bedarf an Soldaten den Anschein von Wehrgerechtigkeit zu wahren.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagt immer wieder, es herrsche in Deutschland Wehrgerechtigkeit. Sein Ministerium wies am Dienstag erneut den Vorwurf zurück, die hohen Ausmusterungszahlen seien "politisch gewollt oder willkürlich".

"Die Fiktion von Wehrgerechtigkeit simulieren"

Der Grünen-Wehrexperte Winfried Nachtwei sagte, der mit den Zahlen für die Ausmusterungen behauptete Verfall der Wehrtauglichkeit von jungen Männern sei völlig unglaubwürdig. Das Musterungsverfahren sei inzwischen zu einem "Scheunentor der Manipulation geworden". Der Anteil der für den Wehrdienst zur Verfügung Stehenden werde "so reduziert, dass am Ende die Fiktion von Wehrgerechtigkeit simuliert werden kann".

Seit Jahren steigt die Quote der jungen Männer, die ausgemustert werden: 16,9 Prozent waren es 2002, 32,6 Prozent waren es 2004, im vergangenen Jahr ist die Zahl bei 44,9 Prozent angekommen. Ein Grund: Die Tauglichkeitskriterien waren vor vier Jahren nach oben geschraubt worden. Die eingeschränkte Tauglichkeit "T 3" wurde abgeschafft. 1990 zählte die Bundeswehr 490.000 Soldaten. Heute sind es nur noch 250.000 Mann.

Wer wird gezogen? Wer nicht? Wehrpflicht als Lotterie

FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff hält es für eine "Mogelpackung", dass die Bundeswehr die Tauglichkeitstufe "T 3" abgeschafft hat. Nur so könne noch kaschiert werden, dass die Bundeswehr deutlich weniger wehrpflichtige Soldaten benötigt, als zur Verfügung stehen.

Wenn weniger als 17 Prozent der verfügbaren jungen Männer Wehrpflicht leisten, könne von Wehrgerechtigkeit keine Rede mehr sein. Die Wehrpflicht müsse ausgesetzt werden, so Hoff. Ihre Fraktionskollegin Birgit Homburger sagte, die Wehrpflicht sei zu einer "unzumutbaren Lotterie verkommen". Die Einberufungspraxis sei eine "Farce".

Es sei inzwischen überhaupt nicht mehr klar, wer gezogen wird und wer nicht, sagte auch Herbert Schulz von der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer. Schon vor vier Jahren hatte der Bonner Student Christian Pohlmann gegen die Einberufungspraxis geklagt. Er begründete sein Vorgehen damit, dass die Wehrgerechtigkeit nicht mehr sichergestellt sei, wenn nur noch etwa einer von sieben Männern zur Bundeswehr müsse. Die Einstufung habe nichts mit der Gesundheit oder Vernunft des Einberufenen zu tun. Die gesamte Musterung sei zu einer Farce geraten.

Das Kölner Verwaltungsgericht hatte die Einberufung Pohlmanns aufgehoben. Die Bundesregierung wehrte sich dagegen. Seit April 2005 liegt die Sache beim Bundesverfassungsgericht. Eine Entscheidung in letzter Instanz steht weiter aus.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,546183,00.html

unkraut

So einen Schwachsinn hat es früher nicht gegeben .

Mund auf , husten und ab ... 8)

Schmunzelnde Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Sektsauferle

In Memory of Menschenrechte !!!

unkraut

abtasten und bücken = husten gemeint

Als Frau sei Dir das Unwissen verziehen .  ;)

MfG

für alle anderen :
Ein Griff an die Eier und den Finger in den Arsch .
So weis man bei der Musterung schon al wo es beim Wehrdienst lang geht  LOL
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Kater

Arlo Guthrie - I wanna kill kill kill (aus Alices Restaurant)


http://de.youtube.com/watch?v=-NzFJxX8yoY

White Boys / Black Boys - (aus Milos Forman´s Hair)

http://de.youtube.com/watch?v=z6JCCayPG7k&feature=related

unkraut

@ Kater , gerade richtig zum Frühstück .



wer das glück hat tauglich gemostert worden zu sein ... :P

http://de.youtube.com/watch?v=CU3XcG26m0w
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Kater

@unkraut

leider kein Video vorhanden  :(

Thomas Mann: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

ZitatMusterung

Ein Bravourstück liefert Felix Krull während der Musterung zum Militär. Er spielt Arzt und Kommission einen epileptischen Anfall vor, nachdem er zuvor die dazu passende Anamnese (Krankengeschichte) dem Mediziner angeboten bzw. sich hat abfragen lassen.[18]

,,Mein Gesicht verzerrte sich – aber damit ist wenig gesagt. Es verzerrte sich auf eine meiner Meinung nach völlig neue und schreckenerregende Art, so, wie keine menschliche Leidenschaft, sondern nur teuflischer Einfluss und Antrieb ein Menschenantlitz verzerren kann. Meine Züge wurden buchstäblich nach allen vier Seiten, nach oben und unten, rechts und links auseinandergesprengt, um gleich darauf wieder gegen die Mitte zusammenzuschrumpfen; ein abscheulich einseitiges Grinsen zerriss danach meine linke, dann meine rechte Wange".

Der Militärarzt hält Felix Krull für einen Epileptiker und mustert ihn aus, was von vornherein Felix' Absicht war.

Spätestens hier wird deutlich, dass Felix seine Selbstinszenierungen als Berufung sieht. Er bereitet sich auf die Musterung ,,mit großer Genauigkeit, ja streng wisssenschaftlich" vor. [19] Diese Vorgehensweise lässt Persönlichkeitszüge erkennen, die sowohl zum disziplinierten Künstler gehören als auch zum Berufsverbrecher.[20]

http://de.wikipedia.org/wiki/Bekenntnisse_des_Hochstaplers_Felix_Krull#Musterung

Gruß, Kater

unkraut

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Kater

Zitat»Ausmusterung entspricht den politischen Vorgaben«

Fast die Hälfte der wehrpflichtigen jungen Männer wird für untauglich erklärt. Ein Gespräch mit Ralf Siemens
Interview: Frank Brendle

Ralf Siemens ist Mitarbeiter der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär in Berlin.

Laut Verteidigungsministerium werden 45 Prozent der Wehrpflichtigen ausgemustert. Ist die Zahl realistisch?

Die Zahl ist absolut willkürlich. Im Jahr 2000 sind gerade mal zehn Prozent der jungen Männer ausgemustert worden. Daß heute mehr als viermal so viele untauglich sein sollen, kann man nicht ernst nehmen. Als ehemaliger Soldat weiß ich aus eigener Erfahrung, daß es in der Truppe schon früher ein Fitneßproblem gegeben hat. Das liegt nicht zuletzt am fetten Essen in der Kaserne und am hohen Alkoholkonsum. Ein Grund zur Ausmusterung kann das aber nicht sein, schließlich soll es ja gerade Sinn und Zweck der Grundausbildung sein, die jungen Männer erst fit für den Kriegsdienst zu machen.

Wieso werden dann so viele ausgemustert?

Die Musterung ist das wichtigste Instrument, mit dem das Militär seine Personalzufuhr regelt. An dieser Schraube wird so gedreht, daß die Ausmusterungsquote den politischen Vorgaben entspricht. Früher brauchte man noch viele Wehrpflichtige, da galten dann auch viele als tauglich. Heute braucht man viel weniger, und entsprechend viele werden ausgemustert. In dieser Pflicht stehen auch die Musterungsärzte.

Und wieso diese Mühe? Man könnte es ja dabei belassen, einfach nur die Fittesten einzuberufen.

Das geht nicht wegen der sogenannten Wehrgerechtigkeit. In den 70er Jahren hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, daß nach dem Prinzip »gleiche Rechte, gleiche Pflichten« die Wehrpflicht nur dann verfassungsgemäß ist, wenn sie alle jungen Männer gleichermaßen betrifft. Die einen einzuberufen, die anderen aber nicht –das geht nicht.

Nun gibt es aber auf der einen Seite eine bestimmte Zahl junger Männer, die jeweils 18 Jahre alt werden, und auf der anderen Seite eine bestimmte Anzahl von Dienstposten in der Truppe. Wenn diese beiden Zahlen zu weit auseinanderklaffen, gibt es ein Problem: Gegenwärtig werden jedes Jahr rund 400000 junge Männer wehrpflichtig, aber nur 70000 werden gebraucht. Es bleiben also einige hunderttausend übrig, und dann mustert man eben die Hälfte aus. Die meisten von denen, die dann noch übrigbleiben, verweigern ohnehin den Kriegsdienst.

Das Ableisten des Wehrdienstes ist also schon zur Ausnahme geworden?

Nach den neuesten Zahlen haben gerade mal 17 Prozent des Jahrgangs 1984 ihren Grundwehrdienst geleistet. Erheblich mehr haben Zivildienst gemacht, die absoluten Zahlen sind 70000 zu 110000. Und noch mehr sind ausgemustert worden. Oder gar nicht erst zur Musterung geladen worden, diese Variante gibt es auch noch. Mit solchen Tricks und Kniffen versucht das Kriegsministerium, die Zahl der verfügbaren Jugendlichen abzusenken, um den juristischen Vorgaben scheinbar zu entsprechen.

Da steht die Wehrgerechtigkeit aber nur noch auf dem Papier.

Es kann im Wehrsystem sowieso keine Gerechtigkeit geben. Zwangsdienst zum Krieg hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun; und ob nun mehr oder weniger betroffen sind: Einberufungen sind in jedem Fall Unrecht.

Das erkennen ja auch viele Jugendliche und versuchen, ihre Ausmusterung gezielt herbeizuführen. Damit tragen sie allerdings dazu bei, das Wehrsystem aufrechtzuerhalten. Totale Kriegsdienstverweigerer dagegen betreiben ihren Widerstand offen und verweigern nach ihrer Einberufung den Gehorsam. Zur Zeit sind es zwei junge Männer, die der Einberufung zum 1. April nicht nachgekommen sind. Einer ist bereits durch Feldjäger der Truppe zugeführt worden, dort hat er jeden Befehl verweigert. Beide müssen mit Vorstrafen rechnen.

Warum wird überhaupt so verbissen an der Wehrpflicht festgehalten?

Das hat zum einen ideologische Gründe. In Deutschland wird das Dienen für den Staat häufig noch als Selbstwert angesehen. Zum anderen ist die Wehrpflicht der einfachste Weg für die Bundeswehr, ihren Nachwuchs zu rekrutieren – wenn man auf Freiwilligkeit setzte, kämen nicht genug.

Was raten Sie Wehrpflichtigen?

Sich spätestens mit 17 Jahren zu informieren. Sie sollten nicht versuchen, Krankheiten oder Untauglichkeit zu simulieren, sondern kompetente Beratung einholen.

Infos: //www.kampagne.de

http://www.jungewelt.de/2008/04-10/022.php

Kater


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