Diskussionsgrundlage: Sind wir unfähig geworden...

Begonnen von Tom_, 19:42:06 Mi. 22.Juni 2011

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Tom_

gemeinsam gegen soziale Ungerechtigkeit zu kämpfen?

ZitatSoziale Krise in Deutschland: Helfer und Sachverständige werden angegriffen - Permanenter Egoismus und Neid  statt Solidarität führen zur Mutlosigkeit

Sind die Menschen in Deutschland unfähig geworden gemeinsam für die soziale Gerechtigkeit, Frieden und eine gerechte Zukunft zu arbeiten?

Von Hans-Jürgen Graf und Thomas Müller

Nürnberg. 2. April 2009.  Ein unglückseeliger Trend verstärkt sich auch dieses Jahr wieder. Aus den Sozialforen wandern gerade die wichtigsten und aktivsten Mitglieder ab. Jene, die über die Jahre Tausenden von Usern geholfen haben ihre Rechte zu erkennen und zu verteidigen. Zurück bleiben viele Schwätzer, die den Usern mit dummen Sprüchen und falschen Ratschlägen unablässig Schaden zufügen. Einst gute Hilfeplattformen verkommen zu Laberecken ohne Sinn und Sachverstand.

Die Ursachen des Trends sind vielfältig. Zum einen werden aktive und sachverständige User von anderen Usern bewußt angegriffen, beleidigt, verhöhnt, bis sie mehr in einen Kampf um ihre eigene Glaubwürdigkeit, Reputation verstrickt sind und immer weniger Hilfestellungen zu leisten im Stande sind. Es kostet viel Kraft und am Ende steht die Einsicht, daß diese Kämpfe nichts bringen und da man dabei selbst von denen nicht unterstützt wird, denen man vorher unzählige Male geholfen hat, folgt der Rückzug unabwendbar.

Zum anderen erkennt man, daß die Aufgabe die man sich gestellt hat, einer Syssiphus-Arbeit gleicht. Sie nimmt nie ein Ende. Wenn man auch nur einen Moment ausruht fallen wieder ein paar Dutzend Lemminge die Klippe runter. Aber man braucht hin und wieder Ruhe, denn nur wer selbst nicht dabei krank wird, der kann anderen helfen. Und so folgt ebenso unabwendbar die Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit, Erschöpfung. Aber selbst wenn man es schafft diesen zwei mächtigen Feinden zu begegnen und ihnen wirkungsvoll auszuweichen, so wartet noch ein nicht weniger mächtigerer auf jene, die für sich die Aufgabe gesehen haben anderen zu helfen.

Der Neid, die Mißgunst der Forenbetreiber, die nicht vertragen können, wenn andere mit der Zeit mehr Kompetenz entwickeln, als sie selbst. Daß diese Forengötter natürlich auch keine Fehler machen und Kritik grundsätzlich nicht vertragen können, ist leider eine unschöne Begleiterscheinung. So richten sie mit guten Absichten viel Schaden an und neigen dazu jenen gegen das Schienbein zu treten, die mit viel geleisteter Arbeit erst mitgeholfen haben die Foren groß und einflußreich werden zu lassen. Aber der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Aber so einfach ist das nicht, denn wenn der "Mohr", der einst aktive Mitstreiter geht, dann reißt er eine große Lücke, denn mit ihm gehen auch viele andere. Oft entsteht ein neues Projekt, ein neues Forum. Und bald gibt es Dutzende von ihnen, irgendwann Hunderte von Foren. Keines mehr so groß, wie einst, keines mehr so einflußreich wie einst. Der Widerstand, die Hilfeleistungen, die Kompetenz, alles zerkrümelt in kleine Forenbröckchen, die nicht einmal der Schatten mehr sind, von dem was war und noch hätte sein können.

Dies geschieht massenhaft und meist unbeachtet oder unbemerkt seit etlichen Monaten, Jahren. Die Profiteure, das sind die Henker unseres Gemeinwesens, die hämisch darüber lachen, daß wir nicht fähig sind gemeinsam zu agieren, um die Stricke von unseren Hälsen zu nehmen, die sie uns schon lange angelegt haben und mit jedem Jahr stärker zuziehen.

Wie ist die Lage heute? Hat sich etwas verbessert? Wenn nein, woran liegt es?

hanni reloaded

Das liegt (imho) daran, daß jeder der Erste, Beste, Wichtigste sein möchte.
Und nicht irgendwo mitmacht, was man nicht selber initiiert hat.

In manchen Foren darf man Namen von bestimmten Aktivisten nicht nennen, weil sich der
Betreiber einen Egokrieg mit dieser Person liefert.

Und das zieht sich wie ein roter Faden durch vermutlich alle (geplanten) Aktionen.

FALLS man den Arsch hochkriegt, denn in Normalfall zerfleischt man sich schon in endlosen theoretischen
Diskussionen, deren Resultat dann beleidigte-Leberwurst-spielen ist.

Nur meine Meinung^^


admin

Hier kurz mal meine Meinung dazu.

Es geht in dem Bericht um "Sozialforen", die zu einem guten Teil auch Erwerbslosenforen sind.
Die Erwerbslosenbewegung ist in einer tiefen Krise. Ich würde hier aber nicht einfach den Menschen die Schuld geben und ihnen unterstellen sie würden egoistisch sein und diese Bewegung zu wenig unterstützen.

Diese "Bewegung" kommt nicht weiter. Man organisiert Onlinepetitionen oder eine Demo, wenn es wieder einen Schritt abwärts gibt. Man hält nichts auf. Die Schuld haben immer die Unterstützer, die sich nicht genug engagiert haben.

Ich habe jedoch wenig Verständnis für diese Aktivitäten, die sich an die Politiker und Richter wenden. Eine Demo nach Berlin, ein Gang bis zum Verfassungsgericht. Sorry, was soll der Scheiß?

Wie kann man denn daran glauben, daß ausgerechnet die Handlanger des Systems, das uns arm gemacht hat, nun für die Verbesserung unseres Lebens sorgen sollten?

Es wird die Unterstützung für diese Projekte weiter sinken. Die Sozialforen und die Erwerbslosenbewegung werden ihre eigene Arbeit grundsätzlich hinterfragen müssen, wenn sie nicht in der völligen Bedeutungslosigkeit versinken wollen.

Rudolf Rocker

Dieses Problem betrifft ja nicht nur Elo- bzw. Sozialforen, sondern sämtliche politische Gruppen.
Auch die Gewwerkschaften haben massiv an Glaubwürdigkeit ( und Mitgliedern) verloren, weil sie den ganzen rot/grünen Sozialabbau mitgetragen haben und somit verhinderten das es zu "unorganisierten" Aktionen kam.
Die Frage ist ja: Wie kann mensch diesen Prozess aufhalten und umkehren??



schwarzrot

Zitat von: admin am 21:06:54 Mi. 22.Juni 2011
Diese "Bewegung" kommt nicht weiter.
Diese bewegung soll ja auch nicht 'weiterkommen', denn das wäre nicht im (kurzfristigen) interesse des kapitalismus.

HartzIV und die diffamierenden kampagnen, die erwerbslosen wären an ihrer situation selbst schuld, bleiben halt nicht ohne wirkung.

Aber damit, dass die politik sich nicht mehr von demonstrationen etc beeindrucken lässt, lösst die 'demokratie' ihre kultur und damit auch friedfertigkeit bei problemlösungen auf.

Am ende schiesst sich also die ignorante obrigkeitgesellschaft selbst in knie, da durch obiges wirken keine gesellschaftlichen konflikte mehr im konsens gelösst werden können. Es also längerfristig zu einer zwingenden radikalisierung und militanten reaktion der ausgebeuteten führen muss.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Tom_

Ich denke, dass die "Verschwörungstheorie" nicht falsch ist, dass in vielen Foren und Bewegungen bewußte Störer unterwegs sind, damit auch ja kein echter Zusammenhalt entsteht.

Das müssen keineswegs "offizielle Störer" sein. Es gibt auch genug Menschen, die Anhänger des Sozialdarwinismus, des Neoliberalismus sind oder einfach nur Spaß daran haben etwas zu zerstören.

Wie kann man das aufhalten? In Foren z.B. durch konsequenten Einsatz von Moderatoren, so wenig beliebt sie bei manchen sind. Aber wer als bewußter Störer auffällt, muß zumindest für einige Zeit in seinen Aktivitäten eingeschränkt werden.

Aber noch wichtiger finde ich, dass die Aktivitäten das Internet verlassen müssen, dringend. Es werden die vielen Millionen vergessen, die kein Internet haben, die von den Kontakten zu Gleichgesinnten und Leidensgenossen abgeschnitten sind. Ich hatte in den letzten Monaten viele Gespräche und das Ergebnis war immer wieder ähnlich: Erwerbslosenforen? Wo, was wie? Keine Ahnung. Noch nie davon gehört? Ach im Internet.?! Nein, habe ich nicht.

Das Netz hat seine Vorteile, aber echter Widerstand und vor allem erfolgreicher Widerstand funktioniert nicht alleine vom Computer aus. Es muß mehr "reallive Aktivität" her.

Außerdem wäre es angesichts der grenzüberschreitenden Problematiken inzwischen nötig den Widerstand in Kooperation mit den Nachbarländern, optimalerweise europaweit zu organisieren. Eine schwere Sache, klar, aber wohl die einzige Art wie es funktionieren kann. Unsere Gegner sind auch über Landesgrenzen hinweg organisiert.

Was BVerfG Klagen angeht bin ich nicht der Meinung, dass sie nicht sinnvoll sind. Allerdings darf man sich nicht alleine auf die Klagen verlassen. Ich denke, wäre der Widerstand gegen die Betrügereien der Frau von den Lügen stärker gewesen, wir hätten durchaus eine Chance auf eine korrektere Umsetzung des Urteils gehabt. Aber was sich in dem Zusammenhang nach Außen sichtbar bewegte, das war angesichts der Tragweite lächerlich.

Schauen wir an, wer aktiv werden kann, dann werden wir eine Gruppe sehen, nämlich die Behinderten und Schwerkranken, die ihre Aktivitäten daher eher im Internet oder anderweitig in Schriftform realisieren müssen. Aber es gibt genug andere, die gesund genug sind und kräftig genug, um außerhalb der vier Wände zu handeln. So könnte man mehrgleisig aktiver werden.

Wichtig ist auch den Gegnern nicht ständig die Meinungshoheit zu überlassen. Sobald irgendwo giftige Artikel in den Medien erscheinen oder TV-Beiträge gesendet werden müssen sofort Aktivitäten erfolgen. Wird in Foren gegen Erwerbslose, Arme, Rentner, Behinderte gehetzt müssen die Poster sofort auf Widerstand stossen.

Fällt ein Politiker wieder mit Hetze auf, dann hagelt es Anzeigen. Klar wird er nicht verurteilt, wir sind ja schließlich in Deutschland. Aber immer wieder berichtet die Presse durchaus sachlich über die Anzeigen und man hat in Interviews die Chance die Sachverhalte darzustellen. Hardcore-Neoliberale wird man damit nicht überzeigen, aber es gibt genug Bürger, die auf Wahrheit noch ansprechen. Und so kann man den Hetzern Stück um Stück die Wählerstimmen abnehmen. Nur so lernen Politiker, dass wer gewählt werden will nicht auf den "Schwachen" herumhacken darf, sonst hat das Konsequenzen. Und es darf nicht hin und wieder passieren, sondern immer. Das hat Wirkung.

Ich erinnere an die Anzeigen gegen Gunnar Heinsohn, zwar kein Politiker, dafür aber ein umso eifrigerer Hetzer. Vor einiger Zeit war er wieder im TV und wurde auf seine damaligen Artikel angesprochen. Reaktion: "Dazu sage ich lieber nichts, denn sonst werde ich wieder angezeigt."  Ziel erreicht.

Wir sind in Nürnberg zu den Themen immer wieder in den Medien. In einem Fall gab es sogar drei Artikel. Im letzten ging es um die bösen Leserbriefe bis hin zu Morddrohungen, die es nach den ersten Artikeln gab. Und zwar sowohl als Leserbriefe, als auch bei mir direkt im Briefkasten. Aber davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Man will uns Angst machen und ganz ehrlich: Hat bei mir nicht gewirkt.

Mehr zu einzelnen Punkten später. Das war jetzt eher ein wenig Brainstorming im Alleingang.

Carpe Noctem

Meiner Einschätzung nach hat die perfide Art und Weise, wie der Gesetzgeber das BVerfG-Urteil vom 09.02.2010 umgesetzt hat, der Erwerbslosenbewegung das Genick gebrochen. Sieht man sich dazu noch das - wesentlich ältere und unbekanntere - Urteil des BSG von 09/2009 an, zieht es einem den Boden unter den Füssen weg. Unsere Elo-Ini hat darauf hin von Sozialarbeit Abstand genommen und wiegelt nur noch zu politischem Widerstand auf. Leider erfolglos.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

BakuRock

Zitat von: Carpe Noctem am 21:50:19 Fr. 24.Juni 2011
.....................
Unsere Elo-Ini hat darauf hin von Sozialarbeit Abstand genommen und wiegelt nur noch zu politischem Widerstand auf. Leider erfolglos. Grüsse - CN

Erwerbslosen-Ini, Anti-Atom-Ini, Castor-Ini, Umweltschutz-Ini, Gender-Ini, Mieter-Ini, Elektroauto-Ini, Gebt den Hanf frei-Ini, Schafft den Zins ab-Ini usw. usf - etc. pp. ..................

..... sind imho alles Scheren in unseren Koepfen, die bewusst und gewollt genau da implementiert wurden, um eine freie und gleichberechtigte Gesellschaftsentwicklung zu verhindern (nein, keine Verschwoerungstheorie, sondern ganz normales Handeln von "Macht"habenden Leuten und deren alltaeglichen Macht"Instrumenten").

Es gibt da, nicht erst seit Don Guichotte, eine Windmuehle mit vielen Fluegeln. Diese Muehle stellt das Machtzentrum dar und die Fluegel scheinen die Macht zu sichern - das tun sie auch, solange sie sich drehen und viele Don Guichottes meinen das sei auch so........

Auch ich habe mal gemeint ich muesse nur die Muehle uebernehmen und koenne dann die Macht haben den Menschen Gutes zu tun - Falsch gedacht!

Jede o.g. Ini kaempft gegen jeweils ein oder zwei dieser Fluegel. Auch nach jahrelangem Kampf sieht die Ini kein Nachlassen der Leistungskraft dieser Fluegel. Kein Wunder - denn es gibt noch mehr Fluegel an der Muehle, die dafuer sorgen, dass auch angegriffene und vielleicht beschaedigte Fluegel sich weiterhin "mit"drehen und sie alle gemeinsam die Muehle vor einer gefuerchteten Uebernahme schuetzen.

Im Innern der Muehle fuellen sich ein paar Hanseln (u.a. auch genannt "Wirtschaftsbosse", "Das Kapital", "Die da Oben", "Die Reichen", "Die Maechtigen" usw.) ungeniert die Taschen, waehrend die Laemminge (naemlich "Wir") ihnen das "Mahlgut" heranschleppen und in den Trichter giessen. "Die Politik" (also die Parteien und die Regierungen) sind das Getriebe (oder die Uebertragungswelle) von den "Muellern" zu den Windmuehlenfluegeln.
Die Fluegel, das sind die Aemter(mitarbeiter) und Behoerden(mitarbeiter) und gesetzlich bevollmachteten Institutionen(mitarbeiter) - die allesamt dazu bezahlt werden "Die Machthaber" zu schuetzen.

Solange wir damit beschaeftigt sind gegen diese Fluegel zu kaempfen, solange funktioniert dieser Mechanismus (sie Scheren im Kopf) auch. Solange erhaelt die Mehrheit (naemlich "Wir") auch immer wieder ein Brosamen (bezahlten Job, bezahlte Miete, Kredit, Urlaub usw.), um so weiter zu machen......

Diesen Teufelskreislauf werden wir nur durchbrechen koennen, wenn wir nicht mehr diese Muehle als unseren Lebensmittelpunkt begreifen, sondern endlich von dem duemmlichen Ankaempfen gegen die Windmuehlenfluegel ablassen, und uns eigen Muehlen bauen.

Dazu werden wir uns aber zunaechst mal durchringen muessen auf einige Bequemlichkeiten (die Brosamen der Bosse) zu verzichten. Doch nur kurzfristig, denn dann haben wir uns, die wir ja eine absolute Mehrheit sind, eigene Muehlen zu unserem Vorteil gebaut.

Gleichzeitig werden die sprudelnden Quellen fuer die vermeintlich einzige Muehle versiegen, und unsere Muehlen werden gleichberechtigten Wohlstand fuer alle auf gleicher Augenhoehe sichern.

Die Fixierung auf die eine Muehle und dem Wunsch sie zu uebernehmen ist falsch!

Andere Muehlen als Alternativen zu errichten, entzieht den "Herrschenden" ihre derzeitige (Verteilungs)Macht und auch den Wind aus den Fluegeln und laesst endlich Don Guichotte und Sancho Panza zu gleichberechtigten Partnern werden, die gemeinsam ein neues Leben aufbauen.

Die Revolte 1989 schien mir das Groesste, was ich erleben wuerde. Doch nun scheint es so, als kaeme wirklich noch eine echte Revolution, die alles bisher da gewesene in den Schatten stellen wird - leider wird das wohl nicht gewaltlos abgehen.

Es gibt Alternativen: http://www.chefduzen.de/index.php/board,108.0.html
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

Eivisskat

Ein sehr schönes & richtiges Beispiel ist die Windmühle und auch das Argument, dass Elo-Inis inzwischen nur noch Beratungsstellen sind und keinen Widerstand (mehr) bewegen, kann ich nachvollziehen und das liegt vermutlich mit daran, dass die meisten Menschen, die längere Zeit unter H4 leiden, einfach keine Kraft & Energie mehr zum Widerstand haben.

Trotzdem halte ich Unterschriften-Sammlungen und Demoaufrufe für wichtig, denn es geht ja auch oder sogar hauptsächlich darum, die Menschen, die noch nichts bzw. nichts genaues über das Elend, das sie umgibt wissen, aufzuklären und mit ins Boot zu ziehen.

Sie zum Umdenken und Aufwachen zu bringen, dazu ihre alten Glaubenssätze, Ansichten und Ängstezu überdenken und abzulegen, damit der Funke endlich überspringt und eine kritische Masse erreicht wird, die dann hoffentlich & wie auch immer eine neue Form des menschlichen Zusammenlebens schafft.

Nicht die die bereits WISSEN, was falsch und was besser ist, sind der Adressat dieser Aufrufe, sondern die stummen Mitleser bei Foren wie diesem und die Normalos auf der Strasse, die durch diese Aufrufe bewegt werden soll(t)en.

Ob's funktioniert liegt vermutlich an uns allen...


antonov

es bleibt den arbeitslosen-inis ja nichts anderes über als schadensbegrenzung zu betreiben, den schaden hat man ja schon sobald man im hartz4 bezug ist

man hechelt nur immer den widerwertigen gesetzesänderungen die natürlich immer verschärfter zu ungunsten der erwerbsarbeitslosen ausgelegt sind hinterher

aber wieso sollten sich ausgerechnet die ohnehin schon angearschten immer auf die barikaden begeben, die haben eh nichts mehr zu verlieren ? es sind doch eigentlich die bedroht die durch asoziale gesetzgebungen ihre arbeit verlieren könnten, durch irgendwelche leiharbeiter,ehrenamtlichen oder eurojobber oder wie auch immer

vielleicht sollte man ja auch die strategie ändern und sich regelrecht anbiedern um konventionelle arbeitsplätze durch hartzis zu ersetzen, das würde der hochfinanz eh taugen zur profitmaximierung und viele die sich irgendwie sicher fühlen in ihrer position ganz schön ins straucheln bringen

es läuft ja über kurz oder lang sowieso auf das hinaus

zwitscher

@BakuRock

cooles Gleichnis...und so WAHR

Zitat von: BakuRock am 02:50:03 Sa. 25.Juni 2011

Solange wir damit beschaeftigt sind gegen diese Fluegel zu kaempfen, solange funktioniert dieser Mechanismus (sie Scheren im Kopf) auch. Solange erhaelt die Mehrheit (naemlich "Wir") auch immer wieder ein Brosamen (bezahlten Job, bezahlte Miete, Kredit, Urlaub usw.), um so weiter zu machen......

Diesen Teufelskreislauf werden wir nur durchbrechen koennen, wenn wir nicht mehr diese Muehle als unseren Lebensmittelpunkt begreifen, sondern endlich von dem duemmlichen Ankaempfen gegen die Windmuehlenfluegel ablassen, und uns eigen Muehlen bauen.

Dazu werden wir uns aber zunaechst mal durchringen muessen auf einige Bequemlichkeiten (die Brosamen der Bosse) zu verzichten. Doch nur kurzfristig, denn dann haben wir uns, die wir ja eine absolute Mehrheit sind, eigene Muehlen zu unserem Vorteil gebaut.

Gleichzeitig werden die sprudelnden Quellen fuer die vermeintlich einzige Muehle versiegen, und unsere Muehlen werden gleichberechtigten Wohlstand fuer alle auf gleicher Augenhoehe sichern.

Die Fixierung auf die eine Muehle und dem Wunsch sie zu uebernehmen ist falsch!

Andere Muehlen als Alternativen zu errichten, entzieht den "Herrschenden" ihre derzeitige (Verteilungs)Macht und auch den Wind aus den Fluegeln und laesst endlich Don Guichotte und Sancho Panza zu gleichberechtigten Partnern werden, die gemeinsam ein neues Leben aufbauen.

Die Revolte 1989 schien mir das Groesste, was ich erleben wuerde. Doch nun scheint es so, als kaeme wirklich noch eine echte Revolution, die alles bisher da gewesene in den Schatten stellen wird - leider wird das wohl nicht gewaltlos abgehen.

Es gibt Alternativen: http://www.chefduzen.de/index.php/board,108.0.html

..seit 1989 kämpfte ich erst am Runden Tisch in meiner Gemeinde für eine reformierte DDR und vom Juni 1990 bis 1993 als Gemeindevertreter für die Wahrung eines sozialen Gleichgewichtes und seit 2008 wieder in der GVV für ökologisch soziale Reformen und ich kann euch sagen, ich kann den ANDEREN (CDUSPD...) , kindgerecht, mit einfachsten Worten logisch die Welt erklären..., SIE wollens nicht hören, diese Ignoranten.

Und deswegen werde ich versuchen, diese Initiative

http://www.transition-initiativen.de/page/transition-leitfaden-auf

in meiner Heimat auf die Beine zu stellen.

Gruß aus Birkenwerder

Zwitscher


Die Nichtzusammenarbeit mit dem Schlechten gehört ebenso zu unseren Pflichten wie die Zusammenarbeit mit dem Guten." (Gandhi)

ProgressiveProletarian

@BakuRock: Guter Text,  den ich zu 100 % unterstütze.

@Zwitscher: Interessante Initiative, ich werde bei Gelegenheit mal näher reinschauen.

Was ich unter Aktiven immer wieder feststelle, ist ein nahezu missionarischer Eifer, wenn es um den eigenen Standpunkt geht und eine stark abwertende Haltung gegenüber anderen Alternativen.

Bis vor wenigen Wochen habe ich noch sehr stark gegen das BGE (Bedingungslose Grundeinkommen) diskutiert und halte es immer noch für sehr einseitig. Ich verstehe die Hoffnung, damit ein Druckmittel zur Reform der Arbeits- und Eigentumsverhältnisse einzuführen.

Auch wenn ich diese Hoffnung nicht teile, habe ich aufgehört, die Vertreter anderer Ideen seitens der Linken, die letztlich alle erst einmal eine Verbesserung zum Status Quo wollen, anzufeinden.

Ich finde es wichtig Schwachpunkte anzusprechen und zu diskutieren, aber den Anderen sollte nicht auf Grund von Kleinigkeiten die gute Absicht, oder der Mut genommen werden. Die Vertreter des BGE auf der Linken sind nicht meine Gegner, Anarchisten, die gegen die Parecon sind, sind es auch nicht, wir sollten unsere Ideen in gegenseitigem Respekt kritisch betrachten und weiterentwickeln, anstatt uns auf Grund von Nichtigkeiten zu spalten.

Denn darin liegt meiner Ansicht nach der größte Erfolg gegen die sozialkritischen linken Kräfte: In der Vereinzelung und Spaltung. Und das Fernsehen war das Medium, das diesen Prozess meisterhaft vorangetrieben hat (neben dem passiven Freizeitkonsum den es anstelle kreativer Tätigkeit gesetzt hat). Wir machen uns wie in den politischen Talkrunden Positionen so zu eigen, dass wir die kurzfristigen gemeinsamen Ziele (eine Verbesserung der sozialen Lage, Selbstbestimmung, den Aufbau von Organisationsstrukturen und Gegenöffentlichkeit etc.) über unsere Differenzen in den langfristigen Visionen aus den Augen verlieren.

Wir setzen uns für eine Welt mit mehr Solidarität ein, aber "bewachen" teilweise unsere Ideen so engstirnig, als handelte es sich dabei nicht um eine gemeinsame Perspektive sondern um Kapital, das uns einen Wettbewerbsvorteil sichern soll. Gibt es ein Copyright auf eine bessere Gesellschaft, auf Solidarität?



IOPS ist eine klassenlose, globale Graswurzelbewegung auf Basis selbstverwalteter, lokaler Gruppen.

http://www.iopsociety.org/de

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