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Industrie & Handwerk & Agrar => Industrie und Handwerk bundesweit => Thema gestartet von: counselor am 18:06:30 So. 22.April 2012

Titel: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 18:06:30 So. 22.April 2012
Kämpferische Stimmung bei den Metallern

22.04.12 - In der Metalltarifrunde zeigt sich eine kämpferische Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen. An allen Verhandlungsorten bekräftigten Gewerkschafter ihre Forderungen nach 6,5 Prozent mehr Lohn, für die unbefristete Übernahme der Auszubildenden, für die gleiche Bezahlung der Leiharbeiter sowie für eine Einschränkung der Leiharbeit. Über 500 Auszubildende und andere Beschäftigte der Metallindustrie hatten während der Gespräche vor dem Kölner RheinEnergie-Stadion, dem Tagungsgebäude, demonstriert. Bei Kundgebungen in Schweinfurt und Böblingen waren Tausende Metaller auf der Straße, vor allem sehr viele Azubis (s. unsere Berichte). Diese Auseinandersetzung birgt gerade jetzt viel politischen Sprengstoff - findet sie doch in einer Zeit statt, in der die latente politische Krise sich vertieft hat und die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bevorstehen ...

Quelle: RF News (http://www.rf-news.de/2012/kw16/kaempferische-stimmung-bei-den-metallern)
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 12:02:35 Mi. 23.Januar 2019
Zitat von: counselor am 18:06:30 So. 22.April 2012
Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Quelle: RF News (http://www.rf-news.de/2012/kw16/kaempferische-stimmung-bei-den-metallern)

Seit Jahrzehnten wird von "kämpferischer Stimmung" gefaselt, doch alles bleibt stets unter der Kontrolle der reaktionären, sozialpartnerschaftlichen IGM und niemals legt man sich ernsthaft mit den Ausbeutern an.

Die Gewerkschaftsfunktionäre treten gern mit pseudoradikaler Gewerkschaftslyrik auf, geben den Arbeitern Trillerpfeifen (ihre schärfste Waffe) und führen sie in die Operetteninsznierungen der "Warnstreiks", die nur dazu dienen, neue Gewerkschaftmitglieder zu werben (vor einem Streik tritt man schnell in die Gewerkschaft ein, um Streikgeld zu kassieren). Die Belegschaften können ein wenig Dampf ablassen und dann herrscht wieder Friedhofsruhe im Betrieb.

ZitatIG Metall-Vorstand: im Glauben fest...

Der IGM-Vorstand hat als Beilage zur ,,metall" Jan/Febr 2019 (Auflage 2,2 Mio) ein ,,Debattenpapier" zur Vorbereitung auf den IGM-Gewerkschaftstag im Okt 2019 veröffentlicht.
,,Die Entwicklung des globalen Kapitalismus ist menschengemacht. Wir können und werden sie beeinflussen. Das ist das Versprechen der Demokratie, der Mitbestimung in der Wirtschaft, der Emanzipation des Menschen von fremdbestimmten Zwängen", wird anfangs behauptet und zur Verwirklichung dann gefordert:   ,,... eine gerechte Wirtschaftsordnung ... fairen Anteil vom geschaffenen Wert ... gerechte Verteilung ... fairen Weltmarkt (Seite 5) ... gerechte Wirtschaftsordnung ... fairen Handel ... Standort Deutschland ... Weltmarkt fair regeln .. die Werte fair und gerecht verteilen (6) ... fairen Wettbewerb (7) ... fairen Anteil an der Wertschöpfung (8 ) ... gerechte Verteilung von Arbeit" (11)
Regeln muss das ,,der Sozialstaat", ,,... aber auch die Arbeitgeber! Denn auch ihre Gewinne hängen von ... Zuversicht in der Gesellschaft ab." (7)
So wie eh und je propagiert der IGM-Vorstand (mehrheitlich SPD) den Glauben an den fairen und gerechten Kapitalismus, ,,für alle", – mit nur einer Einschränkung: ,,Wir treten dafür ein, dass auch in Zukunft die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland und in Europa gesichert ist..." (12), genauer, vorher in derselben ,,metall"- Ausgabe heißt es (S.15): ,,Dabei will die IG Metall die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland sichern."
Den Deutschen Kapitalismus mit Zuversicht und Sozialstaat fair und gerecht zusammen mit den Arbeitgebern und so weiter Amen.
Labournet.de newsletter 9.1.2019

ZitatTarifrunde Eisen- und Stahlindustrie 2019

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld mit einem Extraplus für Azubis und eine neue zusätzliche Urlaubsvergütung.
https://www.igmetall.de/erste-verhandlung-tarifrunde-eisen-und-stahlindustrie-30175.htm


Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 09:34:52 Sa. 15.Juni 2019
ZitatProteste: Arbeiter blockieren Werkstor bei Riva! / Update: "Sie wollen Streit? Wir sind bereit!"

Erst ging es um 8.30 Uhr zu außerordentlichen Betriebsversammlung, nun wird vor dem Riva-Werkstor protestiert. Die IG Metall betont: "Die Zeichen stehen auf Sturm". Konkreter Grund sei die bisher ergebnislos verlaufene Verhandlung mit der Geschäftsführung zur Übernahme des Tarifergebnisses "Stahl Ost". ,,Angesichts der Blockadehaltung der Arbeitgeber werden wir auch hier am Standort die Situation eskalieren lassen müssen", betont Stefanie Jahn von der Gewerkschaft.


(https://www.meetingpoint-brandenburg.de/files/thumbs/54177/550x366_1560504448.JPG)

In diesen Minuten laufen die Arbeiter von der Betriebsversammlung zum Werkstor, dort ist eine Kundgebung geplant.

Update 9.56 Uhr:
Die Tore sind blockiert, eine Ein- und Ausfahrt ist nicht mehr möglich. Für 10 Uhr ist eine Kundgebung geplant.

Update 11.29 Uhr: In der Kundgebung ging Stefanie Jahn u.a. die die hiesige Werks-Verantwortliche Katja Rex an. So habe man Mittwoch von 9.30 bis ca. 17 Uhr verhandelt, am Mittag sei man sogar "ziemlich optimistisch gewesen", sich einigen zu können. Der Betriebsrat zog sich zurück und bestätigte mit Beschlüssen die Linie, nach der Rückkehr an den Verhandlungstisch habe Katja Rex dann laut Stefanie Jahn mitgeteilt, dass sie gerade mit dem Gesellschafter telefoniert habe und keine Freigabe für die sofortige Übernahme des Tarifabschlusses erhalten habe. Jahn: "Frau Rex ist entmündigt und hängt am Tropf der Gesellschafter. Riva muss an den Tisch, denn an ihm führt ja anscheinend kein Weg vorbei."

Der Tarifabschluss sieht laut Jahn 3,7% mehr Geld sowie 1.000 Euro in 2020 vor, die alternativ in 5 freie Tage gewandelt werden können. Auch eine Erhöhung für Azubis ist geplant. Nach Angaben der Redner sei man durchaus gewillt, eine Übernahme des Abschlusses in Etappen zu akzeptieren. Durch die Nichtzahlung in den letzten drei Monaten habe sich das Werk laut Jahn rund 400.000 Euro "in die Spardose gesteckt", diese gelte es zu knacken.

Weiterhin fürchtet man den Standorten den Übergang in die Tariflosigkeit. Würde das bei einem Werk gelingen, könnten die jeweiligen Standorte gegeneinander ausgespielt werden, so die Angst der Belegschaft. Den Satz "das können die aber billiger" wolle man unbedingt vermeiden.

Rainer Kubitza als Betriebsrats-Chef aus Trier gab die Richtung vor: "Wir wollen Wertschätzung. Zwar sagt man, wir bei Riva sind alle eine Familie - aber wir fühlen uns wie die Stiefkinder. Daher ist klar: Sie wollen Streit? Wir sind bereit!"

(https://www.meetingpoint-brandenburg.de/files/thumbs/54177/550x412_1560499310.jpeg)

(https://www.meetingpoint-brandenburg.de/files/thumbs/54177/550x310_1560498614.jpeg)

(https://www.meetingpoint-brandenburg.de/files/thumbs/54177/550x412_1560499762.jpeg)

(https://www.meetingpoint-brandenburg.de/files/thumbs/54177/550x366_1560504440.JPG)
https://www.meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/54177-Proteste_Arbeiter_blockieren_Werkstor_bei_Riva_Update_Sie_wollen_Streit_Wir_sind_bereit
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 19:04:26 Di. 18.Juni 2019
ZitatStreik bei Riva-HES in Trier und Horath geht in die zweite Woche
Seit Dienstag streiken die Beschäftigten von Riva-HES in Trier und Horath. Am Donnerstag kamen sie zu einer Kundgebung an der Porta Nigra in Trier zusammen. Sie fordern einen Tarifvertrag. Ihre Löhne liegen rund 30 Prozent unter dem Metalltarif. Die Riva-Konzernleitung weigert sich zu verhandeln.

...
Notfalls sind die Beschäftigten in der Lage, wochenlang zu streiken, macht IG Metall-Verhandlungsführer Uwe Zabel in einer Videobotschaft an die Riva-Direktion klar ,,Die Kollegen stehen und sind kampfbereit. Der Arbeitskampf ist erst zu Ende, wenn der Tarifvertrag unterschrieben ist."
...
Kolleginnen und Kollegen aus Italien erklären sich solidarisch

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes IG Metall-Vorstandsmitglied, der an der Porta Nigra zu den Streikenden sprach, lobte die internationale Solidarität. Gewerkschafter aus den italienischen Riva-Standorten sagten über die italienischen Metallgewerkschaft FIOM CGIL Unterstützung für ihre streikenden Kolleginnen und Kollegen in Trier und Horath zu. Die Trierer und Horather Beschäftigten wiederum erklärten sich in einem Video solidarisch mit den italienischen Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Generalstreik am Freitag.

Am Freitag, 14. Juni, legte die Belegschaft des ebenfalls zum Riva-Konzern gehörenden Werkes BES in Brandenburg an der Havel aus Protest gegen die Verweigerung der Riva-Gruppe den Tarifabschluss der Stahlindustrie 2019 anzuerkennen, die Arbeit nieder. Der Betrieb stand still, da alle an der Protestkundgebung mit einer Delegation der Streikenden aus Trier und Horath ,,Wir kämpfen gemeinsam gegen die Pläne des italienischen Riva-Konzerns die Tarifverträge anzugreifen".
https://www.igmetall.de/tarif/besser-mit-tarif/streik-bei-riva-hes-geht-in-zweite-woche
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 17:46:41 Di. 16.Juli 2019
ZitatWarnstreik bei Riva: Der Ton wird kämpferischer

Der Warnstreik bei Riva in Brandenburg/Havel läuft. Die Töne vor dem Werktor sind kämpferisch. Von unbefristetem Streik ist die Rede. Das Unternehmen erklärt, warum es noch keine Einigung zur Tariferhöhung gibt.


(https://www.maz-online.de/var/storage/images/maz/lokales/brandenburg-havel/streik-bei-riva-fuer-tarifanpassung/724379393-4-ger-DE/Warnstreik-bei-Riva-Der-Ton-wird-kaempferischer_big_teaser_article.jpg)

Seit diesem Montagmorgen 5 Uhr befinden sich die Mitarbeiter des Brandenburger Elektrostahlwerks in der Woltersdorfer Straße im Warnstreik. Die Arbeit ruht laut IG Metall bis Mitternacht.

Den Brandenburger Stahlarbeitern und den Gewerkschaftern der IG Metall wird es offenbar zu bunt mit dem Warten auf bessere Löhne und Gehälter. Vor dem Werktor nehmen die Teilnehmer des 19-stündigen Warnstreiks Aufstellung und sprühen reichlich rote und blaue Farbe in die Luft.

Dazu singt die Mehrheit zu einer bekannten Gospel-Melodie den Text ,,Keiner schiebt uns weg" und ruft immer wieder: ,,Hoch die internationale Solidarität".

Eine Alarmsirene namens ,,Gerda" heult, sie stammt von den Kollegen der Riva-Werke in Trier und Horath, die mit 70 Leuten zur Woltersdorfer Straße gereist sind. Die Beschäftigte dort sind in eigener Sache am 19. Juni in einen unbefristeten Streik getreten.
Hennigsdorfer halten sich fern

,,Wir wollen Solidarität zeigen, denn wir sind doch eine Familie", versichert Melissa Gilbert (25). Die Wirtschaftsfachwirtin ist Mitglied der betrieblichen Streikleitung in Trier und Sprecherin der IG-Metall-Tarifkommission. Sie bedauert, dass ausgerechnet die Kollegen des Hennigsdorfer Riva- Stahlwerks HES keine Solidarität an den Tag legen.

Niemand von dort unterstützt den Arbeitskampf in Brandenburg/Havel, Trier und Horath. Nicht einmal der Hennigsdorfer Betriebsrat. Und das, obwohl die Riva-Betriebe in Rheinland-Pfalz Tochterunternehmen der Hennigsdorfer Riva-Gesellschaft HES sind. Dagegen ist eine Abordnung der ZF-Getriebewerke vors Brandenburger Stahlwerkstor gekommen.

,,Streikfront steht"

,,Die Streikfront steht und wir werden das Seil straff halten", versichert gleichwohl IG-Metaller Uwe Teßmer, im Hauptberuf Betriebsratsvorsitzender der Brandenburger Elektrostahlwerke (BES). Er kündigt an, nicht aufzuhören, bis eine Einigung erzielt ist.

Das Ultimatum läuft Teßmer zufolge bis zum 23. Juli. Das ist der Tag, an dem, bezogen auf die Riva-Standorte Trier und Horath das nächste Mal verhandelt werden soll. Der Brandenburger Betriebsratschef hält danach auch eine Urabstimmung und einen unbefristeten Streik in Brandenburg/Havel für denkbar.

(https://www.maz-online.de/var/storage/images/maz/lokales/bildergalerien-region/2019/7/beschaeftigte-vor-dem-werkstor/733e44c0-a70c-11e9-aab8-9e599352282c/724421824-1-ger-DE/733e44c0-a70c-11e9-aab8-9e599352282c_gallery_detail.jpg)

Am Tag des Warnstreiks überwiegen ohnehin die kämpferischen Töne, mitunter reduziert auf lautstark im Chor vorgetragene Slogans wie: ,,Riva, rück die Kohle raus, sonst geh'n hier die Öfen aus" und ,,Power durch die Mauer, bis sie bricht".
https://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/Streik-bei-Riva-fuer-Tarifanpassung
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 10:34:56 Mi. 17.Juli 2019
ZitatZweiter Streik bei Auto Scholz in Bamberg
Beschäftigte des Mercedeshändlers streiken erneut für die Fortführung des Tarifvertrags.


(https://static3.infranken.de/storage/image/2/3/5/9/3239532_artikel-detail-bild-1428w_1tbvlA_ZmTUcO.jpg)

"Heute streiken wir deutlich länger, heute sind wir deutlich mehr, heute setzen wir unser Recht durch", ruft Matthias Gebhardt von der Gewerkschaft IG Metall den Streikenden vor dem Autohaus Scholz in der Kärntenstraße zu. Die Polizei zählte etwa 200 Personen, doppelt so viele wie beim ersten Warnstreik am 3. Juni.

Neben den in Bamberg Beschäftigten beteiligten sich auch Kollegen aus den Standorten Kulmbach und Bayreuth sowie solidarisch Beschäftigte von Bosch, Schaeffler und Brose, um für die Fortsetzung des seit 12 Jahren bestehenden Tarifvertrages zu kämpfen. Geschäftsführer und Inhaber Michael Eidenmüller argumentiert, die Forderungen der IG Metall seien "nicht zu erwirtschaften". Weil er wegen Tarifverhandlungen bereits zwei Standorte habe verkaufen müssen, setze er für die Zukunft auf Einzelverträge.

"Wegen eines Tarifvertrages ist noch kein Unternehmen pleitegangen", kontert Gewerkschafter Gebhardt. Einzelverträge würden Ungleichgewicht und Verhandlungsstress verursachen. "Als in schlechten Zeiten auf Gehalt verzichtet wurde, hat Herr Eidenmüller darauf verwiesen, dass wir in guten Zeiten wieder am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden", sagt Betriebsratsvorsitzender Rainer Merkel und fügt an: "Herr Eidenmüller, Sie haben das Vertrauen dieserer Belegschaft verloren." Nach dem ersten Streik gab es demnach keine persönlichen Gespräche zwischen Gewerkschaft und Geschäftsleitung mehr.

Zuvor waren drei Verhandlungsrunden gescheitert. Gewerkschafter Gebhardt kündigte weitere Streiks an, sollte Eidenmüller nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren.
https://www.infranken.de/regional/bamberg/zweiter-streik-bei-auto-scholz-in-bamberg;art212,4336516
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 11:41:47 Do. 25.Juli 2019
Ich halte es für eine recht bedeutende Auseinandersetzung,  die sich bei RIVA in Brandenburg abspielt. Sie zeigt, daß in der ehemaligen DDR nicht allein die AfD den Ton angibt, sondern, daß es soziale Spannungen und Auseinandersetzungen gibt, die eine Chance auf posititive Entwicklungen aufzeigen.
ZitatDer Ton wird kämpferischer
Dazu singt die Mehrheit zu einer bekannten Gospel-Melodie den Text ,,Keiner schiebt uns weg" und ruft immer wieder: ,,Hoch die internationale Solidarität".
s.o.

ZitatBrandenburg an der Havel
Riva sucht Einigung und steht vor Streik-Urabstimmung

Das Ultimatum ist abgelaufen. Der dritte Warnstreik im Riva-Stahlwerk in Brandenburg/Havel ist gerade beendet. Einigungen in den Tarifkonflikten gibt es nicht. Urabstimmung und unbefristeter Streik rücken näher.


(https://www.maz-online.de/var/storage/images/maz/lokales/brandenburg-havel/riva-steht-vor-streik-urabstimmung/725065305-2-ger-DE/Riva-sucht-Einigung-und-steht-vor-Streik-Urabstimmung_big_teaser_article.jpg)

Wenn die beiden sozialdemokratischen Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag das Riva-Stahlwerk in Brandenburg/Havel besuchen, ist der Warnstreik gerade vorbei.

Dietmar Woidke aus Brandenburg und Stephan Weil aus Niedersachsen werden also ungehinderten Zugang haben. Die Stahlarbeiter und IG-Metaller haben ihren dritten, diesmal 36,5 Stunden langen Warnstreik an diesem Mittwoch um 16 Uhr beendet. Es war die bisher längste Aktion in der laufenden Tarifauseinandersetzung.

Der Termin war bewusst gewählt, um den jüngsten Verhandlungstermin der Tarifparteien zu begleiten. Der fand allerdings nicht an der Havel statt, sondern in Frankfurt am Main, am Sitz des IG-Metall-Vorstandes.

Den gewünschten Erfolg hatte der Warnstreik in der Heimat allerdings nicht. Denn über die von der IG Metall geforderte Übernahme des Tarifabschlusses Stahl Ost für die Brandenburger Elektrostahlwerke (BES) GmbH wurde nicht einmal verhandelt.
(...)
https://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/Riva-steht-vor-Streik-Urabstimmung
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 11:36:14 Do. 08.August 2019
ZitatDer Streik in den rheinland-pfälzischen Werken des Stahlkonzerns Riva geht auch nach acht Wochen weiter. In Frankfurt sind Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Unternehmen ergebnislos abgebrochen worden, wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte.

Die Streikenden hatten die Gespräche am Montag mit lautstarken Protestaktionen begleitet.

Der ökonomisch erfolgreiche Konzern aus Italien verweigere den rund 130 Beschäftigten in den Werken Trier und Horath weiterhin die Tarifbindung, obwohl er in seinen anderen deutschen Werken Tarifverträge anwende, kritisierte der Chef des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. Die Gehälter lägen 20 bis 30 Prozent unter dem Niveau des angestrebten Flächen-Tarifvertrags für die Metall- und Elektroindustrie.

Im Werk in Horath stellen die Beschäftigten Betonstahlmatten und Listenmatten für die Bauindustrie her. Im kleineren Werk in Trier werden ebenfalls Betonstahlmatten und Betonstahl in Ringen und Stäben gefertigt. Sie gehören zur Riva-Tochter Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH (H.E.S.) in Brandenburg. Der Streik hat am 11. Juni begonnen.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/blickzumnachbarn/nach-acht-wochen-metaller-streiken-weiter-bei-riva_aid-44801877
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 19:50:47 Fr. 06.September 2019
(https://www.moz.de/fileadmin/_processed_/9/d/csm_IRSWPPROD_P02KV_1cf4e6017c.jpg)

Bei Riva gehts ungewöhnlich kämpferisch zu.
Langanhaltend.
Und demnächst auch grenzüberschreitend.

https://igmetall-riva.de/

(https://www.igmetall.de/images/1825A975C2894B4CB16E33463CFB5FA8-1680x945_rdax_100.jpg)
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 18:11:11 Di. 17.September 2019
ZitatMediator soll bei Riva eine Lösung bringen

(https://www.volksfreund.de/imgs/28/6/7/4/1/2/3/3/9/tok_03d2fbad7a16a41fb552d37e37db89a4/w950_h526_x1785_y847_TV_67344055_1541919539_RGB_190_1_1_2dc0fa1f8d3252764aeefd3fc3319de1_1568730013_1541919539_664a74949d-359d6cabf16e6caa.jpg)

Horath/Trier Bei einer Aktionswoche unterstützen europaweit bis zu 2000 Mitarbeiter des Konzerns ihre Kollegen aus Trier und Horath.


Von Christoph Strouvelle


Der Streik der Belegschaften des Metallunternehmens Riva geht in eine neue Runde. Die Streikenden erhöhen mit einer internationalen Aktionswoche den Druck auf das Unternehmen. Dabei bekunden europaweit alle Standorte des italienischen Unternehmens mit verschiedenen Aktionen ihre Solidarität mit den Streikenden an Mosel und Hunsrück. Seit 11. Juni streiken die Beschäftigten der Riva-Stahlwerke an den Standorten Horath und Trier, damit sie wie ihre Kollegen an den anderen Standorten des Konzerns in einen Tarifvertrag eingebunden werden. Bisher vergeblich.

In der Vorwoche haben sich die Streikenden mit einem Offenen Brief an die Unternehmensleitung in Italien gewandt. Leider seien alle Bemühungen der verhandlungsführenden Gewerkschaft IG Metall, Kompromisslösungen am Verhandlungstisch zu finden, von der Arbeitgeberseite nicht als Chance für ein Ende der Auseinandersetzungen gesehen worden. ,,Es herrscht für uns völlig unverständliche Sprachlosigkeit", heißt es darin. Die Belegschaften beider Werke schlagen ein Moratorium mit anschließendem Mediationsverfahren und Tarifverhandlungen vor. Dazu bieten sie an, ihre Arbeit vorläufig wieder aufzunehmen, um druckfreie Tarifverhandlungen zu ermöglichen. Maßregelungen gegen die streikenden Mitarbeiter müssten allerdings unterbleiben.

Die Belegschaften beider Werke haben sich Dienstagnachmittag vor dem Horather Werk zu einer Kundgebung getroffen. Dabei haben sie ihr Angebot wiederholt und ihrem Begehren mit Bengalos, Sirenengeheul und lautstarken Appellen Ausdruck verliehen. ,,Wir wollen die Mauer des Schweigens durchbrechen", sagt Uwe Zabel von der Bezirksleitung Mitte der IG Metall zum bisherigen Verhalten des bestreikten Unternehmens. Er schlägt als Leiter des Mediationsverfahrens Dr. Hans Günther Ullrich vom Generalvikariat des Trierer Bischofs vor, der als Vorstandsmitglied des Bundes katholischer Unternehmer dafür geeignet sei.

Auch das Unternehmen könne einen Mediator vorschlagen. Inzwischen habe sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer in den Konflikt eingeschaltet und mit Vertretern von Riva telefoniert, informiert der Vertreter der IG Metall die Streikenden. Zabel: ,,Wir wollen Entschlossenheit zeigen, basierend auf Solidarität, dass wir diesen Konflikt lösen wollen."
https://www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/streik-in-horath-und-trier-mediator-soll-bei-riva-eine-loesung-bringen_aid-45897237

Die Arbeiter schlagen einen Mediator vor?
Da haben ihnen die Bengalos wohl ein wenig den Kopf vernebelt...
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 13:38:21 Di. 22.Oktober 2019
ZitatDer Streik in Tier und Horath geht weiter entschlossen in die 19. Streikwoche. Auf einer öffentlichen Streikversammlung machten die Streikenden deutlich, dass sie noch wochenlang weiter streiken werden, wenn das deutsche RIVA Management sich nicht bewegt.
https://igmetall-riva.de/19-streikwoche-wir-sind-hier-wir-sind-laut-weil-riva-uns-die-zukunft-klaut-2/
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 14:09:31 Mi. 13.November 2019
Die überregionalen Medien zeigen wenig Interesse an dieser bedeutenden Auseinandersetzung.
Deshalb hier aktuelle News:

Solidarität von der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen

Vertrauensleute von Rolls Royce an der Seite der Streikenden von RIVA
(https://igmetall-riva.de/wp-content/uploads/2019/11/rr1-e1572617075288-860x460_c.jpg)
Die Vertrauensleute von Rolls Royce Deutschland in Oberursel senden den Streikenden ihre solidarischen Grüße. ,,Euer Kampf für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ist ein Vorbild für uns. Wir sind stolz darauf, mit solch kämpferischen Kolleginnen und Kollegen in einer Gewerkschaft zu sein."

Duisburger Metall- und Stahlarbeiter solidarisch mit den Streikenden bei RIVA


Die Delegiertenversammlung der IG Metall Duisburg-Dinslaken, die Betriebsversammlungen von ArcelorMittal und Hüttenwerke Krupp Mannesmann sammelten und spenden 1640,12 € für das Soli-Konto des RIVA Streiks . Solidarität macht stark! Die Streikenden und ihre Familien danken und wollen weiter durchhalten bis der Tarifvertrag unterschrieben ist.

Solidarität von der Betriebsversammlung bei Faurecia in Scheuerfeld – Belegschaft spendet für das Soli-Konto

(https://i1.wp.com/igmetall-riva.de/wp-content/uploads/2019/10/imagey%C3%BCck-e1571935424949.jpeg?w=1200&ssl=1)

https://igmetall-riva.de/


(https://i1.wp.com/igmetall-riva.de/wp-content/uploads/2019/10/rifist-e1571689946388.png?resize=1200%2C474&ssl=1)

(https://i1.wp.com/igmetall-riva.de/wp-content/uploads/2019/11/sn18-2.jpg?w=2481&ssl=1)

Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Fritz Linow am 14:51:00 Sa. 18.April 2020
Struktur im Brennglas:

Zitat18.4.20
Beim Maschinenbauer Voith im Werk im Oberallgäu stehen die Zeichen auf Streik. In der Urabstimmung haben 98 Prozent der IG-Metall-Mitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf votiert. Ein Streik hätte laut Unternehmen "Schäden für den Standort".
(...)
Der IG Metall-Bundesvorstand wird am Montag in Frankfurt entscheiden, ob tatsächlich die Arbeit unbefristet niedergelegt wird.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/maschinenbauer-voith-ig-metall-mitglieder-stimmen-fuer-streik,RwUwOVo
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Fritz Linow am 21:07:04 Di. 19.Mai 2020
Der lange Streik in Sonthofen geht irgendwie ein wenig unter:

Zitat19.5.20
Voith Sonthofen: Sozialtarifvertrag nicht in Sicht

Die ersten Gespräche rund um einen Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten bei Voith Turbo in Sonthofen sind am Montag ergebnislos geblieben. Das bestätigte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Allgäu, Carlos Gil, am Abend gegenüber Radio AllgäuHIT. Vorerst ruhen die Verhandlungen, erst Ende der Woche sollen diese wieder aufgenommen werden. (...)
https://www.allgaeuhit.de/Oberallgaeu-Sonthofen-Voith-Sonthofen-Sozialtarifvertrag-nicht-in-Sicht-article10037414.html
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 17:16:46 Fr. 29.Mai 2020
ZitatGEWERKSCHAFTSKAMPF IN DER BRD - Zweiter Sieger

Sozialtarifvertrag nach mehrwöchigem Streik beim Maschinenbauer Voith in Sonthofen – vereinzelt Kritik am Abschluss

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/379201.gewerkschaftskampf-in-der-brd-zweiter-sieger.html
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:22:44 Fr. 29.Mai 2020
ZitatWar das alles? Streik erzwingt Zugeständnisse, aber es bleibt bei der Schließung von Voith in Sonthofen

Der unbefristete Streik beim Maschinenbaubetrieb Voith in Sonthofen ist nach knapp fünf Wochen beendet. Seit Mittwoch, 27. Mai, arbeiten die rund 500 Beschäftigten wieder voll.


(https://www.derfunke.de/images/stories/arbeitskampf/sonthofen.jpg)

Am Dienstag hatten 87 Prozent der abstimmenden IG Metall-Mitglieder einen mit dem Voith-Konzern ausgehandelten Sozialtarifvertrag zugestimmt. Mit den im Tarifvertrag enthaltenen Regelungen werden die Folgen des Arbeitsplatzverlustes für die Betroffenen in Form von Abfindungen finanziell abgefedert. Aus einem Härtefonds sollen nach Angaben der IG Metall zusätzliche Gelder vor allem für ältere Beschäftigte, Eltern, Alleinerziehende und Lebenspartner, die beide bei Voith arbeiten, bereitgestellt werden. Nach der Beendigung der Produktion im kommenden Herbst, für die noch kein konkreter Termin feststeht, werden die Betroffenen in einer Transfergesellschaft aufgefangen. Dort sollen sie bis zu 18 Monate lang mit Qualifizierungsmaßnahmen unter Fortzahlung eines Unterhaltsgeldes von 80 Prozent des bisherigen Lohns umgeschult werden. Damit soll die Chance auf einen neuen Job vergrößert und der Gang zur Arbeitsagentur verhindert bzw. zeitlich verzögert werden. Somit konnten durch Streikdruck einige Regelungen erreicht werden, die über das hinaus gehen, was der Gesamtbetriebsrat bereits in einem Sozialplan erreicht hatte. Beschäftigte des bisherigen Standorts in Sonthofen können unter Umständen auch an anderen Voith-Standorten weiter arbeiten. Diese sind allerdings weit entfernt und wären mit einem Umzug verbunden.

Alle Auszubildenden können ihre Ausbildung im Betrieb bis zum erfolgreichen Abschluss fortführen. Doch danach gibt es keinen Sonthofener Betrieb mehr, in dem sie als Facharbeiter Anstellung finden und auch keine Garantie auf Übernahme anderswo. Während das Ende der Produktion in dem traditionsreichen Betrieb besiegelt ist, können knapp 170 technische Angestellte im Büro- und Entwicklungsbereich, Controlling, Produktmarketing und Service in einem neuen, tarifgebundenen ,,Büro Allgäu" des Voith-Konzerns zunächst weiter arbeiten und erhalten dafür eine Beschäftigungssicherung für drei Jahre. Bisher arbeiteten sie ohne Befristung. Damit droht mittelfristig auch ein Ende dieser Arbeitsplätze in Sonthofen.

Auch wenn hohe Abfindungen für den Arbeitsplatzverlust für einzelne Beschäftigte etwa in rentennahen Jahrgängen vielleicht individuell verträglich sein mögen, ist die Schließung des Betriebs für die Stadt Sonthofen und die Allgemeinheit keineswegs ,,sozial verträglich". Jeder Kollege und jede Kollegin muss sehen, wo er oder sie bleibt. Statt kollektivem Zusammenhalt einer kampfstarken und selbstbewussten Belegschaft droht nun Vereinzelung. Existenzängste machen sich breit. Kolleginnen und Kollegen, die bisher solidarisch zusammen gearbeitet haben, konkurrieren nun vielleicht gegeneinander in Bewerbungen um neue Jobs bei einem anderen Betrieb. Vor allem ist es angesichts der jetzt hereinbrechenden schweren Wirtschaftskrise, die auch die Auto- und Zulieferindustrie erfasst hat, völlig unklar, ob alle in der Region überhaupt wieder einen vergleichbaren Arbeitsplatz mit tariflicher Absicherung und ohne Befristung finden werden. Letztlich werden nun direkt oder indirekt Existenzen zerstört und manche Familien auseinander gerissen. Arbeitslosigkeit und Prekarisierung zerstören die Lebensplanung von Millionen.

Mit der Unterzeichnung des Sozialtarifvertrags endet ein achtmonatiger Kampf der in hohem Maße gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten in der ,,Hütte", wie der Betrieb im Hinblick auf seine mit der Verhüttung von Eisenerz begonnene Tradition vor Ort genannt wird. Im vergangenen Herbst hatte der Voith-Konzern die Pläne zur Schließung der Produktion bekannt gegeben, obwohl der Betrieb profitabel ist. Von einer Konzentration der Produktion in der Turbosparte auf das Werk in Crailsheim (Baden-Württemberg) verspricht sich das Konzernmanagement höhere Profite. Voith hatte den Betrieb in Sonthofen erst 2007 übernommen und macht die Produktion nach fast einem halben Jahrtausend industrieller Tradition dicht. Voith war bisher der größte Arbeitgeber in der Region Sonthofen.

Das Konzernmanagement im württembergischen Heidenheim und die Eigentümerfamilie Voith, die mit ihrem Milliardenvermögen zu den reichsten Familien Deutschlands zählt, haben sich somit trotz finanzieller Zugeständnisse an die Metaller letztlich durchgesetzt. Die von der IGM geweckte Hoffnung, durch einen Streik für einen Sozialtarifvertrag die Kosten für die Schließung so weit in die Höhe zu treiben, dass die Konzernchefs darauf verzichten, ging nicht auf. Dabei kam in dem knapp fünfwöchigen Streik eine große Kampfbereitschaft und Entschlossenheit zum Ausdruck. Die Solidarität in Nah und Fern war beeindruckend. Es wurde deutlich: Streiken ist auch in Corona-Zeiten möglich.

Kampf gegen Betriebsschließungen braucht Perspektiven

Doch es fehlte eine weitergehende Perspektive für die Ausweitung des Kampfes gegen einen der großen deutschen und international operierenden Konzerne. Während die Streikenden sich auf einen heißen Streiksommer einstellten, setzte die bayerische IG Metall-Bezirksleitung von Anfang an auf einen raschen Abschluss und Abbruch des Streiks. So standen die kämpferischen Sonthofener mit ihrem Streik am Ende alleine da, auch wenn es Anzeichen für Solidarität aus anderen Voith-Werken gab. Der Sonthofener Betrieb hat bis zur Schließung offenbar noch volle Auftragsbücher. Der Streik zeigte Wirkung und hätte bei einer Fortsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehr Druck auf die Konzernspitze erzeugen können. Doch dieses wirtschaftliche Druckmittel wurde jetzt durch den Streikabbruch von der IG Metall-Bezirksleitung ohne Not aus der Hand gegeben.

Das Voith-Management setzte auf Einschüchterung durch einen Gerichtsbeschluss, der eine Blockade gegen den Abtransport von Halbfertigwaren verbot. Dies zeigt, auf welcher Seite dieser Staat steht. Wer dies kampflos hinnimmt, wer das kapitalistische Privateigentum akzeptiert und nicht antasten will, kann einen Kampf gegen Betriebsschließungen kaum gewinnen. Es ist ein Verbrechen und ein Akt der Maschinenstürmerei, auf der Jagd nach noch mehr Profit die Anlagen zu demontieren und eine so hochmotivierte und kompetente Belegschaft auseinanderzujagen, anstatt ihr die Gelegenheit zu geben, ihre Kreativität und ihr Wissen einzubringen, um nützliche, gesellschaftlich sinnvolle und ökologisch verträgliche Produkte herzustellen. Mit der Schließung der Produktion geht auch eine Insel und Hochburg der Arbeiterbewegung unter – ein Sieg für das Kapital.

Es ist höchste Zeit für eine kämpferische, umfassende gewerkschaftliche Strategie gegen Betriebssschließungen. In den kommenden Monaten und Jahren werden bundesweit vermutlich hunderte Belegschaften vor dieser Frage stehen und einen ähnlichen Kampf führen wie bei Voith in Sonthofen. Diese Kämpfe dürfen nicht mehr vereinzelt geführt, sondern müssen gebündelt und koordiniert werden. Auch Solidaritätskommittees zur Einbindung anderer Gewerkschaften und der Bevölkerung sind wichtig Neue bzw. alte Kampfformen müssen her. Es gab auch schon einmal im Bereich der IG Metall Bayern eine Betriebsbesetzung gegen drohenden Arbeitsplatzverlust: 117 Tage lang hielten die Arbeiter der Firma Hofmann in Eibelstadt bei Würzburg im Winter 1983/84 die Fabrik besetzt. Besetzungen von bedrohten Betrieben gab es in den 1980er Jahren auch anderswo in der Bundesrepublik und in den frühen 1990er Jahren auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als Antwort auf den industriellen Kahlschlag der Treuhandanstalt. Sie fanden ein starkes Echo.

Besetzungen als Form des Kampfes können den Anspruch verdeutlichen, den Betrieb unter Kontrolle der Beschäftigten weiter zu führen, und zwar ohne Bevormundung durch profitsüchtige Kapitalisten und abgehobene Manager. Sie werfen die Frage auf: Wer herrscht in Wirtschaft und Gesellschaft? Wer bestimmt, was und wie produziert wird? Sie führen logischerweise auch zu der Forderung nach Enteignung von bedrohten Betrieben und von Schlüsselbereichen der Industrie. Dies ist übrigens keine weltfremde Träumerei, sondern in §2 der IG Metall-Satzung als Ziel der Gewerkschaft festgehalten: ,,Überführung von Schlüsselindustrien und anderen markt- und wirtschaftsbeherrschenden Unternehmungen in Gemeineigentum".

Höchste Zeit für Enteignung und Gemeineigentum

Wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um dieses Ziel in Angriff zu nehmen? Der Voith-Konzern gehört zu den Schlüsselindustrien und ist ein markt- und wirtschaftsbeherrschendes Unternehmen. Wenn Eigentümer und Manager auf der Jagd nach noch mehr Profit einen profitablen Betrieb schließen, gehört ihnen dieser Betrieb aus der Hand genommen. Selbst Grundgesetz und Bayerische Verfassung sehen Enteignungen vor. Enteignungen von kleinen Garten- und Grundstücksbesitzern zum Bau von Straßen sind auch in Bayern Alltag. Wir erleben in diesen Tagen, dass Staatsbeteiligungen an Industriebetrieben kein Tabu mehr sind. Wie sehen, wie der Staat sogar mehr Geld in die Lufthansa steckt, als die Aktien noch wert sind. Warum sollte dann nicht auch der Voith-Konzern enteignet werden? Der Konzern hat übrigens in den letzten zehn Jahren allein für seine Betriebe in Bayern knapp vier Millionen Euro Fördergelder erhalten. Dies ergibt sich aus einer Anfrage der Linksfraktion an das Bundeswirtschaftsministerium.

Im letzten Sommer demonstrierten 50.000 Mitglieder der IG Metall in Berlin für einen ,,fairen, sozialen, ökologischen und demokratischen Umbau" von Industrie und Gesellschaft und bekannte sich zu Klimazielen und einer ,,integrierten Mobilitäts- und Energiewende". Doch von Tag zu Tag erleben wir jetzt, dass eine solche ,,sozial gerechte Transformation" unvereinbar ist mit dem Profitstreben der Konzerne und Banken. ,,Eigentum verpflichtet zur Nachhaltigkeit", so der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann an die Adresse der Unternehmer. Noch deutlicher wurden junge Metaller aus Bayern: ,,Keiner mag Kapitalisten" und ,,Chabos wissen, wer enteignet wird", hatten sie sich in Anlehnung an einen bekannten Rapsong auf Plakate gemalt. Damit solidarisierten sie sich mit der Berliner Bewegung ,,Deutsche Wohnen und Co. enteignen".

Das Thema Enteignung ist also auch schon an der Basis der IG Metall Bayern angekommen. Für die geforderte Transformation und eine Umstellung auf ökologisch verträgliche Produktion werden gerade auch hoch qualifizierte Arbeiter und Angestellte wie die Sonthofener Voith-Beschäftigten gebraucht. Nehmt endlich den Kapitalisten die Betriebe aus der Hand und lasst die Arbeiter und Angestellten ran! Sie können es besser!
https://www.derfunke.de/rubriken/kapital-und-arbeit/2689-war-das-alles-streik-erzwingt-zugestaendnisse-aber-es-bleibt-bei-der-schliessung-von-voith-in-sonthofen
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 20:40:39 Fr. 29.Mai 2020
ZitatDie von der IGM geweckte Hoffnung, durch einen Streik für einen Sozialtarifvertrag die Kosten für die Schließung so weit in die Höhe zu treiben, dass die Konzernchefs darauf verzichten, ging nicht auf.

Da mußte ich gerade herzlich lachen. Den gleichen Mist hat die IGM hier in Nürnberg bei der AEG-Schließung 2005 erzählt und ist damit gescheitert.

Wer mehr über den AEG-Streik lesen will:
https://www.br.de/nachricht/mittelfranken/inhalt/aeg-stammwerk-nuernberg-schliessung-100.html

Eine Enteignung von Voith wäre aber nur sinnvoll, wenn das Eigentum an die Arbeiter übergehen würde (zB an eine Genossenschaft). Eine Verstaatlichung würde dagegen dazu führen, dass die Fabrik an die Gesamthand aller Kapitalisten (denn nichts anderes ist der kapitalistische Staat als Unternehmer) übergeht.

Aber als Forderung ist die Enteignung der Bonzen durchaus gerechtfertigt.
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Kuddel am 09:24:35 Sa. 30.Mai 2020
Zitat von: counselor am 20:40:39 Fr. 29.Mai 2020
Den gleichen Mist hat die IGM hier in Nürnberg bei der AEG-Schließung 2005 erzählt und ist damit gescheitert.
Es wird so schnell vergessen. Da bauen die Gewerkschaften drauf.
Es fehlt an politischer Aufarbeitung und an zugänglichen Archiven und Zusammenstellungen der Lehren aus Arbeitkämpfen. Das ist das Resultat davon, daß linke Organisationen Betriebspolitik für sich abgeschrieben haben.


ZitatAber als Forderung ist die Enteignung der Bonzen durchaus gerechtfertigt.
Absolut! Aber diese Forderung sollte nicht nur von linken Gruppen kommen, sondern auch aus der Belegschaft selbst.
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 16:14:12 Sa. 30.Mai 2020
ZitatLEIPZIG - Belegschaft von Schaudt Mikrosa hat den Kampf aufgenommen

Gegen die geplante Schließung des Schleifmaschinenherstellers Schaudt Mikrosa GmbH, (vormals Tochter der Körber AG, seit 2018 in Besitz eines Investorenpools der Schweizer BZ Bank) und gegen die Vernichtung von rund 200 Arbeitsplätzen hat die Belegschaft zusammen mit der IG Metall Leipzig den Kampf aufgenommen:

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw22/belegschaft-von-schaudt-mikrosa-hat-den-kampf-aufgenommen
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Fritz Linow am 19:29:36 Mo. 15.Juni 2020
Zitat13.6.20
Gemeinsamer Arbeitskampf bei Voith im Allgäu. Enttäuschung über Streikabbruch. Ein Besuch in Sonthofen
(...)
https://www.jungewelt.de/artikel/380180.arbeitskampf-sand-im-getriebe.html

Im Artikel wird auch ein wenig auf die Geschichte der Region eingegangen. Besonders schön:

ZitatSo soll die Unternehmensführung vergangenes Jahr auf einer Betriebsversammlung die Schließungspläne verteidigt haben. Damit Voith-Erben wie Ophelia Nick ihrem Hobby, der Biolandwirtschaft, nachgehen, eine Parteikarriere bei den Grünen vorantreiben und schöne Sonntagsreden über die Verantwortung der Reichen halten können, soll 500 Familien der Lebensunterhalt entzogen werden.

So sindse, die Grünen:
https://gruene-nrw.de/person/ophelia-nick/
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 21:10:23 Di. 16.Juni 2020
ZitatKLASSENKAMPF VON OBEN - Angriff mit Ansage

Unternehmerverband Gesamtmetall fordert unverhohlen Abbau von Schutzgesetzen und Tarifrechten – IG-Metall-Protest zaghaft

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/380340.klassenkampf-von-oben-angriff-mit-ansage.html
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 20:37:39 Di. 23.Juni 2020
ZitatDemo und Autokorso in Nürnberg: Hier droht am Donnerstag Stau

NÜRNBERG - Mitarbeiter des Automobilzulieferers "ZF Friedrichshafen" demonstrieren am Donnerstag gegen einen drohenden Stellenabbau. Die IG Metall organisiert eine Kundgebung und einen Autokorso durch die Nürnberger Südstadt.

Quelle: https://www.nordbayern.de/region/demo-und-autokorso-in-nurnberg-hier-droht-am-donnerstag-stau-1.10204214
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 17:50:15 Mi. 24.Juni 2020
Die Montagsdemo Nürnberg wird morgen mit einer kleinen Delegation an der Kundgebung und dem anschließenden Autokorso der IG Metall wegen dem Stellenabbau bei "ZF Friedrichshafen" teilnehmen.
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 20:05:59 Do. 25.Juni 2020
Die Kollegen waren erfreut über unsere Unterstützung der Aktion und haben sich ausdrücklich dafür bedankt. Hier ein ganz guter Bericht von infranken

ZitatArbeitsplätze - Autozulieferer kündigt massiven Stellenabbau an - Demo an fränkischem Standort

Am Freitagnachmittag ruft die Arbeitergemeinschaft IG Metall die Mitarbeiter des Automobilzulieferers ZF zu Demonstrationen auf. Rund 1.000 Arbeitsplätze sind in Nürnberg gefährdet. In Franken gibt es insgesamt fünf Standorte.

Rund 1.000 Arbeitsplätze sind in Nürnberg gefährdet: Der Automobilzulieferer ZF hat Ende Mai einen massiven Stellenabbau in Deutschland angekündigt. Insgesamt sollen rund 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die IG Metall hat deshalb zu Protesten aufgerufen: Heute Nachmittag haben sich hunderte Menschen in Nürnberg an einer Kundgebung beteiligt.

Unter dem Motto "Zukunft gestalten - Personal behalten - ZF-Standorte erhalten"ruft die Gewerkschaft zu einer Kundgebung an der Meistersingerhalle auf. Dort traten folgende Redner auf:

Andreas Weidemann (1. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg)
Roland Wehrer (IG Metall Nürnberg)
Udo Hirsch (Leiter des betrieblichen Vertrauenskörpers)
Batuhan Cevik (stellv. Betriebsratsvorsitzender der ZF Nürnberg)
Anschließend fuhr ein Autokorso von der Meistersingerhalle über die Frankenstraße zum ZF-Standort in der Nopitschstraße. Am Standort in Nürnberg sind die Arbeitsplätze von rund 1.000 Beschäftigten gefährdet.

Besonders viele Stellen in Bayern
Von den insgesamt rund 50.000 ZF-Beschäftigten in Deutschland befinden sich mehr als 18.000 Stellen in Bayern. Insgesamt gibt es 50 ZF-Standorte in Deutschland, wobei 11 in Bayern sind. Neben dem Standort in Nürnberg betreibt ZF noch weitere Standorte in Franken:

Aschaffenburg
Bayreuth
Lohr am Main (Landkreis Main-Spessart)
Schweinfurt

Schwere Vorwürfe gegen Automobilzulieferer ZF
Weidemann von der IG Metall erhebt schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen: "ZF verunsichert mitten in der Corona-Krise seine Beschäftigten mit der Ankündigung eines weitreichenden Stellenabbaus. Angesichts der Bemühungen von Politik, Gewerkschaften und den Betriebsräten, die Folgen der Krise für die Betriebe und ihre Beschäftigten abzumildern, ist das ein fatales Signal. Auch ZF wird von dem Milliarden schweren Konjunkturpaket profitieren und hat die Verpflichtung ihren Beschäftigten eine Perspektive zu bieten", heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung.

Der zuständige Gewerkschaftssekretär Roland Wehrer hat ein klares Ziel der Aktion: ,,Die Möglichkeiten zur Kurzarbeit wurden ausgeweitet. ZF muss das nutzen, um an allen Standorten Beschäftigung zu sichern. Insbesondere für Nürnberg erwarten wir von der ZF ein klares Signal zum Erhalt des Standortes und der Beschäftigung. Langfristige Aufträge um das Nürnberger Werk auszulasten sind vorhanden. Eines ist klar: Wir werden um jeden Arbeitsplatz bei der ZF-Gusstechnologie GmbH Nürnberg kämpfen."

Quelle: https://www.infranken.de/lk/nuernberg/autozulieferer-zf-kuendigt-massiven-stellenabbau-an-demo-in-nuernberg-art-5017787
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 19:15:43 So. 28.Juni 2020
ZitatGELSENKIRCHEN - ZF-Belegschaften demonstrieren

Am Mittwoch und am Donnerstag dieser Woche demonstrierten mehrere Belegschaften des ZF-Konzerns gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung. Weltweit will ZF bis 2025 15.000 Stellen abbauen, davon die Hälfte in Deutschland.

In Friedrichshafen fuhren Demonstranten mit 500 Autos, Motorrädern und Fahrrädern durch die Stadt und verursachten massive Verkehrsbehinderungen. In Diepholz bei Nienburg waren es über 200 Autos bei einem Corso und einer Kundgebung. Von weiteren Protesten wurde berichtet aus Passau, Bayreuth und Nürnberg. Der dortige IG-Metall-Sekretär sah die Aktion als Signal: ,,Wir wehren uns! Wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze!"

Die Weltwirtschaftskrise in Verbindung mit der Finanz- und der Corona-Krise hat bei ZF zu erheblichen Produktionseinschränkungen geführt. Allein bei den Nutzfahrzeugen geht die Konzernleitung von einem weltweiten Rückgang der Nachfrage um 30 Prozent in diesem Jahr aus. Sie haben erhebliche Schwierigkeiten, die Produktion wieder hochzufahren.

Der Vorstand jammert über ,,hohe finanzielle Verluste", und hat zugleich für 6,2 Milliarden Euro den US-Bremsenhersteller Wabco gekauft. Damit rüsten sie sich für eine neue Stufe des internationalen Konkurrenzkampfs. Die Krisenlasten sollen auf die Arbeiter und Angestellten abgewälzt werden. Leiharbeiter wurden schon entlassen und befristete Verträge z.T. nicht verlängert.

In Gelsenkirchen-Schalke wurde 2018 die geplante Schließung des Werks durch den Kampf der Belegschaft verhindert. 2019 haben dann 180 Arbeiter über Abfindungen und vorgezogene Rente den Arbeitsplatz verloren, z.T. mit erpresserischen Methoden. In Aussicht gestellt wurde ein Technologiezentrum, aber was wird daraus werden? Zumal ZF in Schweinfurt, Friedrichshafen, im tschechischen Pilsen und im indischen Hyderabad größere Entwicklungszentren für autonomes Fahren und E-Mobilität betreibt. Schon wurde Kurzarbeit bis Jahresende angemeldet.

Die ZF-Kollegen sind gut beraten, den konzernweiten Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu entwickeln. Über einen konzernweiten Aktions- und Streiktag wurde in den Belegschaften schon öfters diskutiert. Jetzt ist es an der Zeit!

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw26/zf-belegschaften-demonstrieren
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 18:43:42 Do. 20.August 2020
ZitatWIRTSCHAFT - IG Metall schlägt Vier-Tage-Woche vor, zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Metallindustrie

,,Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", sagte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, der ,,Süddeutschen Zeitung".¹ Arbeitszeitverkürzung ist ein wirksames Mittel im Kampf gegen die Flut von Personalabbau-Plänen von Konzernen und anderen Betriebe dringend notwendig. So hat das Forschungsinstitut von Autobranchenexperte Ferdinand Dudenhöffer ermittelt, dass 100.000 Jobs in der Autoindustrie in Deutschland – das ist jeder achte Arbeitsplatz - gefährdet sind. Denn die Automonopole wollen die Lasten der Überproduktions- und Strukturkrisen (v. a. der Umstellung vom Verbrennungsmotor auf E-Antriebe) auf die Belegschaften abwälzen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw34/ig-metall-schlaegt-vier-tage-woche-zum-erhalt-der-arbeitsplaetze-in-der-metallindustrie-vor
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Fritz Linow am 22:50:01 Sa. 10.Oktober 2020
Die Automobilindustrie wird demnächst das wichtigste Thema sein. Massenentlassungen und "Transformation". Dagegen ist "Freiräume erkämpfen" nichts.
Dabei spielt die IGM eine wichtige Rolle. Trotzdem ist das Filmchen irgendwie geil:
ZitatAm Donnerstag den 8.10 organisierten die IG Metall-Betriebsräte des Daimler Werks Untertürkheim eine Aktion gegen die jüngsten Angriffe auf die Belegschaft des Standorts und dessen Zukunft. Nach den eigentlichen Zusagen zum Werkserhalt und zur Jobsicherung möchte das Managment die Verträge brechen- und muss es auch, denn hinter diesem erneuten Angriff steht nicht einfach nur die Niedertracht einiger Bosse, sondern wirtschaftliches Kalkül.
https://www.youtube.com/watch?v=CL0lTo8_dGg
Titel: Re: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: Nikita am 17:55:17 Do. 25.November 2021
Die Videos im Spoiler sollen Auseinandersetzungen der Metaller in Cádiz, Spanien mit der Polizei zeigen.

[spoiler]https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/streik-cadiz-metaller-video_2021-11-25_17-52-21.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-49.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-36.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-43.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-26.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-16.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-09.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-06.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-57-54.mp4

https://www.chefduzen.de/videos/2021-11-streik-cadiz-metaller/video_2021-11-25_17-58-40.mp4




[/spoiler]
Titel: Aw: Kämpferische Stimmung bei den Metallern
Beitrag von: counselor am 04:05:29 Fr. 17.Februar 2023
ZitatZulieferindustrie unter dem Hammer der ,,Transformation"

Vom allgemeinen Umbau in der Autoindustrie sind die Beschäftigten der Zulieferbetriebe in besonderem Maß betroffen. Die großen Autokonzerne erhöhen den Druck auf die Zulieferer und dort versuchen viele Manager, unter Bedingungen der Energiekrise und der ,,Transformation" zur E-Mobilität die Profite auf Kosten der Arbeitsplätze und Löhne der Belegschaft zu retten. Die gewerkschaftlichen Betriebsräte und IG Metall-Funktionäre sind ihnen dabei eine wichtige Stütze.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2023/02/16/zuli-f16.html