Untersuchung beim medizinischen Dienst, wie verhalten?

Begonnen von Silberrücken, 18:37:34 Mi. 02.Januar 2013

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Silberrücken

Hallo,

ein frohes und gesundes neues Jahr an alle! :)

Ich lese bereits seit geraumer Zeit hier in diesem tollen Forum mit und habe mir dadurch in den letzten Monaten schon eine Menge nützlicher Tipps geholt.

Ich bin im grauenhaften Hartz IV 50+ Lügen-Programm, mit absolut ätzendem SB, der mir auf Teufel komm raus irgendwas schön labern und andrehen will, egal ob ich damit glücklich werde oder nicht. Die Maxime heißt: Hauptsache weg aus der Statistik und Hauptsache die eigene Erfolgsstatistik vor dem Vorgesetzten aufpolieren.

Das menschliche bleibt auf der Strecke, unmenschlicher Druck wird aufgebaut, durchwachte Nächte, ein extrem dünn gewordenes Nervenkostüm und Magenschmerzen sind die Folge.

Mir steht demnächst eine Untersuchung beim medizinischen Dienst bevor. Meine Arbeitsfähigkeit soll festgestellt werden, damit sie mich dann mit voller Legitimation zu den menschenverachtenden Sklaventreibern schicken können.

Ich bin leider noch etwas vom alten Schlag. Das heißt, ich renne eigentlich nicht gleich wegen jedem Wehwehchen zum Arzt, sondern warte lieber ab bis es gar nicht mehr geht und spare mir dann lieber die Praxisgebühr.

Genau das kann jetzt aber nach hinten losgehen. Denn meine Verschleißerscheinungen sind durch die nicht erfolgten Arztbesuche dort natürlich auch nicht dokumentiert.

Der SB sagte, dass die Ärzte vom medizinischen Dienst auch gerne nach Aktenlage entscheiden.

Was kann ich jetzt noch machen, damit meine Handicaps bei der kommenden Untersuchung festgestellt werden?

Wäre es vielleicht ne Möglichkeit, wenn ich sämtliche verlangten Schweigepflichtentbindungen nicht unterschreibe? Wenn ich denen meine Beschwerden aufzähle, muss der medizinische Dienst dann nicht selber untersuchen, also röntgen, Röhre, Ultraschall etc.?

Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich mich bei der ganzen Sache verhalten soll?

Da der Feind hier bestimmt mitliest, könnt Ihr mir auch gerne ne PM schicken.

Danke für Eure Hilfe!

hanni reloaded

In deinem Fall:

Leg alles offen, jedes Aua, jeden Pups.

Und: bis der Termin zum äD kommt, kannste noch die Ärzte abklappern, die
betreffenden Untersuchungen machen lassen und davon Kopien mitnehmen.

Der äD wird einen Teufel tun und dich in die Röhre stecken, die entscheiden halt dann nach
Aktenlage. Und da nix vorliegt, haste Pech gehabt.

Also komm in die Pötte und latsch los, lass die Untersuchungen machen.

convar

genau so siehts aus
letztendlich entscheidet der Dienst nach Aktenlage

ohne die Probleme dokumentieren zu können geht da nicht viel

wie weiter oben geschrieben, gleich mal zum Facharzt um die Sachen zu dokumentieren - viel Erfolg

Silberrücken

Danke für die guten Ratschläge, dann werde ich mich gleich mal auf die Strümpfe Richtung Doc machen.

hanni reloaded

Und lass dir alles kopieren, auch ältere Sachen.

Für deine Unterlagen, daß du dann was zum vorlegen hast.


Silberrücken

Hallo,

in der Zwischenzeit ist Bewegung in die Sache gekommen.

So langsam habe ich alle Unterlagen von den Ärzten zusammen getragen. Letzten Montag kam auch der Brief vom Gesundheitsamt mit dem Untersuchungstermin und dem Fragebogen.

Eine Schweigepflichtentbindung für die Ärzte war aber nicht dabei.

In dem Schreiben steht in Fettschrift, dass alle Angaben die man auf dem Fragebogen macht freiwillig sind und zur Beschleunigung des Begutachtungsverfahrens dienen und dazu, mir unnötige und belastende Doppeluntersuchungen zu ersparen.

Handelt es sich da um einen reinen blabla Textbaustein oder schicken sie einen evtl. doch zur Untersuchung, wenn man seine Beschwerden und Leiden angibt, aber beim Termin darüber noch keine Untersuchungsergebnisse vorlegen kann?

Gibt es Erfahrungswerte um wieviel Tage oder Wochen sich die Zeit bis zum Abschlussbericht des Amtes verlängert, wenn man keine Unterlagen beim Termin abgibt, gegenüber wenn man alle derzeit verfügbaren Unterlagen beim Termin abgibt?

Auf dem Fragebogen wird auch nach dem Hausarzt und nach behandelnden Fachärzten gefragt, Anschrift und Telefon.

Bringt es was, wenn ich da nichts eintrage?

Ich habe mir überlegt, dass die Daten doch auf den jeweiligen Befundberichten und Bildern eh zu finden sind, falls ich alles beim Termin vorlege. An den Stempeln sehen sie, wer praktischer Arzt und wer Facharzt ist.

Wird mir die Schweigepflichtentbindung erst beim Termin vorgelegt?

Falls ich alle mir zur Verfügung stehenden Unterlagen vorlege, würdet Ihr die Entbindung dann verweigern? Die ist ja nicht mehr notwendig, da sie dann schon alles haben.

hanni reloaded

Zitat von: Silberrücken am 16:57:26 Do. 24.Januar 2013

Handelt es sich da um einen reinen blabla Textbaustein oder schicken sie einen evtl. doch zur Untersuchung, wenn man seine Beschwerden und Leiden angibt, aber beim Termin darüber noch keine Untersuchungsergebnisse vorlegen kann?

Das kommt sicherlich auf die Art der Beschwerden und die dafür nötige Untersuchung an.
Glaub aber mal nicht, daß die bescheuert sind.
Die fragen dann schon nach gezielten Beschwerden und/oder Medikation.
Zitat
Gibt es Erfahrungswerte um wieviel Tage oder Wochen sich die Zeit bis zum Abschlussbericht des Amtes verlängert, wenn man keine Unterlagen beim Termin abgibt, gegenüber wenn man alle derzeit verfügbaren Unterlagen beim Termin abgibt?


Da wirst du nirgends eine konkrete Zeitangabe finden.
Kommt auf den Gutachter an, auf die Akten, etc.

ZitatAuf dem Fragebogen wird auch nach dem Hausarzt und nach behandelnden Fachärzten gefragt, Anschrift und Telefon.

Bringt es was, wenn ich da nichts eintrage?
Sinn?



ZitatIch habe mir überlegt, dass die Daten doch auf den jeweiligen Befundberichten und Bildern eh zu finden sind, falls ich alles beim Termin vorlege. An den Stempeln sehen sie, wer praktischer Arzt und wer Facharzt ist.


Mein Gott, schreibs halt nochmal hin.
Bringt dich sicher nicht um.


ZitatWird mir die Schweigepflichtentbindung erst beim Termin vorgelegt?

Falls ich alle mir zur Verfügung stehenden Unterlagen vorlege, würdet Ihr die Entbindung dann verweigern? Die ist ja nicht mehr notwendig, da sie dann schon alles haben.

Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen.

Was willst du?

Genügend Einschränkungen können einen gewissen Schutz vor doofen Vermittlungsvorschlägen und fiesen Maßnahmen sein.

Bergen aber auch das Risiko, daß man uU ins SGB XII abgeschoben wird.

Wäg das ab.

Rammstein

Hallo Silberrücken,
Ich kann mich sehr gut in dir hineinversetzen. Obwohl ich jünger bin, habe ich ein ähnliches Problem. Ich habe Angst vor Briefen des Jobcenters, weil ich Angst habe, da drin könnte eine Aufforderung  zu einem 1,5 Euro Job sein. Bei mir war es letztes Jahr so, dass ich an einem Freitag einen Brief vom JC bekommen habe, mit der Aufforderung, mich für einen 1,5 Euro Job zu bewerben, mit den üblichen Sanktionsandrohungen, wenn ich es nicht mache. Solche Briefe verursachen bei mir dieselben Beschwerden wie du: Angst, den Briefkasten zu öffnen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Stress... Dieser Druck kann einen auf langer Sicht lahmlegen.
Dank meinem Nervenarzt, der einen Attest ans Jobcenter geschickt hat, hatte ich provisorisch eine Zeitlang Ruhe. Aber ein paar Monate später kam eine Aufforderung, mich vom Amtsarzt untersuchen zu lassen. Da wusste ich, dass ich nicht drum herum konnte.
Ich habe die ganze Zeit vor diesem Tag Angst gehabt. Die Untersuchung habe ich jetzt hinter mir, ist besser verlaufen, als ich gedacht hatte. Ich warte noch auf die Ergebnisse...
Ich kann mich auf jeden Fall sehr gut in deiner Situation reinversetzen. Ich weiss, wie dieser Druck sich anfühlt.
Ich wünsche dir alles Gute, und ich rate dir dasselbe wie Hanni.

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