Der gesellschaftliche Niedergang, seine Ursachen und Folgen

Begonnen von Ratrace, 05:48:31 Mi. 23.November 2011

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BGS

Zitat von: counselor am 15:47:07 So. 12.Mai 2019
Ich halte nichts von dem Gerede über die Post-Arbeits-Gesellschaft. Die Arbeit geht uns nicht aus. Sie muss nur gleichmäßig auf alle Schultern verteilt werden.

Keine Ahnung, was eine " Post-Arbeits-Gesellschaft" sein soll. Soweit mir geläufig, arbeiten diejenigen in Arbeitsverhältnissen immer mehr und teilweise auch länger. Zumindest in Norden :(

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

Vielleicht ist es schon ein Bespaßungsprogramm des Kapitalismus, eine Art präventive Aufstandsbekämpfung, ein bißchen bezahlen und über Konsum und steigende Lebenshaltungskosten den größten Teil parasitär zurückholen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatDie Verteilung vegan-vegetarischer Plästerchen
Über die Verlogenheit der Kritik an der AfD

Der Reichtum eines Drittels der Menschheit basiert auf dem Raub der Güter von zwei Dritteln der Menschheit. Dieser Raub wird mit Hilfe wirtschaftlicher Erpressung, Kriegen und medialer Manipulation realisiert.


Auch die Nutzniesser des Sozialstaats der reichen Länder leben von der Versklavung der Menschen in den armen Ländern. Die AfD ist die einzige Partei, die die Wahrheit sagt: Alles für uns – der Rest der Welt, dem wir unseren Luxus verdanken, soll verrecken. Was wir gestohlen haben, geben wir nicht mehr her. Wir geben den Ausgeraubten, die kommen, um ihren Anteil zu holen, nicht einmal diesen zurück.

Die anderen Parteien dagegen säuseln scheinheilig von der »ungleichen Verteilung der Güter der Welt«, verteilen vegan-vegetarische Plästerchen, verkünden salbungsvoll Ziele zwischen 2030 (Trinkwasser für alle) und 2050 (Emissionsfreiheit) und während bis dahin Millionen an verseuchtem Wasser oder vergifteter Luft verrecken, holen sie sich mit ihrem SUV ihr Biofilet; wenn es Biotofu ist fühlen sie sich dabei als Weltretter.

Die Medien verbreiten wortreich sorgfältig recherchierte Wahrheiten über Missstände aller Art und überall und zeigen dabei den Verantwortlichen dafür neckisch den Zeigefinger anstatt die Politik zum Beispiel von globalen Nahrungsmittelkonzernen genauso sorgfältig Völkermord zu nennen.

Die Linken klagen von morgens bis abends und klagen alles an, was jeder weiss: dass »die Reichen schuld« sind, die ihre Kritik gerne mitfinanzieren, weil sie rechtschaffen unverbindlich bleibt und an den Verhältnissen nichts ändert, die garantieren, dass vor allem die Linken nachhaltig und gesund von der Ausbeutung der restlichen Welt leben können. Keiner stellt die Grundlagen in Frage oder fordert gar ihre Auflösung:
   

  • Abschaffung von Zinsen, Aktien und Börsen
  • weltweite sofortige Einstellung der Automobilproduktion und Ersetzung des privaten Autoverkehrs durch öffentliches Car-sharing
  • Reduktion des Rindfleischverbrauchs auf 10% des momentanen; entsprechender Umgang mit allen weiteren überflüssigen Gütern, die keiner braucht und nur produziert werden, damit Aktionäre an ihnen verdienen
Wer das nicht fordert und alles für seine Durchsetzung tut, soll gleich AfD wählen und sich zu den erklärten Zielen des National-Sozialismus bekennen, der die mittels Massenmord geraubten Güter innerhalb der Herrenrasse einigermassen gleichmässig verteilt.

Allein die Abschaffung der Börsendiktatur und der dafür notwendigen gigantomanen Produktion unsinniger Güter ermöglicht die gerechte Verteilung der tatsächlich für bis zu 12 Milliarden Menschen vorhandenen Güter dieser Welt.

Es gibt keine nachhaltige Wegwerfgesellschaft.
Es gibt keine CO2 freie Überflussgesellschaft.
Es gibt keine gerechten Kriege.

Christof Wackernagel
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/deutschland/ueber-die-verlogenheit-der-kritik-an-der-afd-2222.html

Tiefrot

Guter Artikel.
Christof Wackernagel - Etwa der, der in den 70ern bei der RAF dabei war ?  :o
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet die asozialen Medien ab !


ManOfConstantSorrow

Bin ich im richtigen Thread zum Thema politisches Klima und autoritäre Entwicklungen?

ZitatWas sich in Deutschlands politischer Mitte, die auch Ausdruck einer neuen Republik in Zeiten heraufziehender Krisen ist, seitdem breitmacht, ist eine neue Begeisterung für die Lösung politischer Probleme durch Polizei, Militär und Machtvollkommenheit. Ein neuer Autoritarismus der Mitte, der bis nach links ausstrahlt. Dies ist der Untergrund des rechten Durchmarschs der letzten Monate, bei dem sich die tatsächlich rechten Kräfte entspannt zurücklehnen konnten. Das Neue darin ist, dass die autoritären Maßnahmen gleichzeitig noch durch den progressiven Begriffsapparat geleitet werden. Das verwirrt und verfängt. Das Schlechte kommt im Namen des Guten daher. In der Pandemie wurde der polizeiliche Durchgriff im Namen der ,,Solidarität" ausgeübt, die Militarisierung des Denkens in Zeiten des Ukraine-Krieges mit ,,westlichen Werten" und ,,Demokratie" begründet. Und Deutschlands aktueller Kurs in Nahost wird unter dem Banner des Kampfes gegen Antisemitismus und eines erinnerungspolitisch geläuterten Deutschlands geführt.

,,Antifaschismus" von rechts

Das Ergebnis ist ein ziemlich sinnentleertes progressives Geraune, hinter dem sich die Mentalität eines neuen deutschen Autoritarismus versteckt. (...)
https://www.medico.de/blog/rechtsruck-im-schafspelz-19285
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Bundesministerien geben viel mehr Geld für externe Berater aus. Die größte Bundesregierung aller Zeiten - mehr als 30 000 Mitarbeiter - finanziert Beratungsfirmen. Mehr als 200 Millionen Euro lassen sie sich Ratschläge von außen kosten.

Ach, naserümpfend redet man von afrikanischen, zentralasisatischen Regierungen. Ganz zu Schweigen von der russischen Regierung. Vertternwirtschaft. Korruption. Längst hat man diesen Standard selbst erreicht. Der Wertewesten steckt bis zum Hals im Sumpf der Selbstbereicherung und der Käuflichkeit.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Habe einen lesenswerten Artikel gefunden über Entpolpitisierung und die Änderung des politischen Klimas. Das ist nicht alles "von selbst" gekommen, es sind politische Entscheidungen vorausgegangen.

Der folgende Artikel kommt von einem Arnaud Bertrand aus UK. Was er da als "New Labour" unter Tony Blair beschreibt, hatten wir mit der Neoliberalisierung der Sozialdemokratie unter Schröder.

ZitatDie wirkliche Zeitenwende, die sich seit dem Kalten Krieg ereignet hat, lässt sich vielleicht am besten mit dieser Anekdote über Margaret Thatcher illustrieren: Als man sie 2002 nach ihrer größten Errungenschaft fragte, antwortete sie: ,,Tony Blair und New Labour. Wir haben unsere Gegner gezwungen, ihre Meinung zu ändern."

Und wissen Sie was: Sie hatte Recht, das war tatsächlich ihre größte Leistung. Genau das geschah im gesamten Westen: die ideologische Kaperung der ,,Linken" durch ,,Sozialdemokraten", die sich in keiner Weise von ihren Gegnern auf der anderen Seite der Barrikade unterschieden.

Und um den Anschein der Andersartigkeit aufrechtzuerhalten, beschlossen sie, ihr Programm auf kulturelle und identitätsbezogene Themen zu konzentrieren und jede Herausforderung wirtschaftlicher oder imperialer Macht zu unterlassen – und reduzierten Bürgerrechtskämpfe auf bequeme Ablenkungen von Fragen der Klasse und des Systemwandels.

Nicht die Linke ist unpopulär, sondern ihre Ersatzhandlungen. Wählen wurde im Wesentlichen zu einer Wahl zwischen demselben Produkt in unterschiedlicher Verpackung – die Illusion der Wahl.

Noch verachtenswerter: Kandidaten, die tatsächlich links standen und tatsächlich substanzielle und bedeutsame Veränderungen vorantreiben wollten, wurden mit einigen der unehrlichsten und widerlichsten Taktiken der Politik endlos dämonisiert. Jeremy Corbyn in Großbritannien ist ein perfektes Beispiel dafür – er wurde als Bedrohung der nationalen Sicherheit verleumdet, nicht nur wegen seines Wirtschaftsprogramms, sondern auch, weil er die Weisheit der NATO-Erweiterung in Frage stellte und sich dem westlichen Imperialismus widersetzte. In Frankreich erleben wir derzeit, wie ein ähnliches Manöver auf Jean-Luc Mélenchon angewendet wird.

Dies knüpft an das Konzept der ,,extremen Mitte" an, das Denker wie Tariq Ali, Pierre Serna oder Alain Deneault beschrieben haben. Eine radikalisierte Form des Liberalismus, die sich als gemäßigt und vernünftig präsentiert, in Wirklichkeit aber extremistische Positionen zur Verteidigung des Status quo einnimmt – sei es durch unerschütterliche Unterstützung imperialer Abenteuer im Ausland oder die Unterdrückung demokratischer Alternativen im Inland. Dieser Zentrismus ist ,,extrem" in der Art und Weise, wie bösartig er auf jede echte Herausforderung der etablierten Ordnung durch die Linke reagiert, sei es durch mediale Hetzkampagnen oder die zynische Instrumentalisierung der Identitätspolitik zur Verteidigung sowohl der Ungleichheit im Inland als auch der imperialen Macht.

Die Ironie und die Situation, in der wir uns heute befinden, besteht darin, dass diese ,,extreme Mitte" durch ihre eifrige Verteidigung der neoliberalen Orthodoxie und ihre Weigerung, grundlegende wirtschaftliche Missstände anzusprechen, letztlich genau die Bedingungen sozialer Instabilität und politischer Polarisierung geschaffen hat, gegen die sie angeblich antritt. Und letztlich die Bedingungen für ihren eigenen Niedergang, wie wir sie derzeit überall im Westen erleben.

Das traurige Ergebnis ist jedoch, dass sich der berechtigte Zorn und die Ablehnung der Bevölkerung größtenteils auf nihilistische Bewegungen richtet, die unsere grundlegenden Probleme nicht lösen, sondern diese Gefühle in Sündenbocksuche und Spaltung kanalisieren. Diese Bewegungen werden unsere grundlegenden Probleme nicht lösen – obwohl sie mit bestimmten Aspekten der neoliberalen Orthodoxie brechen, bieten sie meist die Ästhetik der Rebellion und lassen sogar den Anspruch fallen, dem Gemeinwohl zu dienen.

Der Sieg der ,,extremen Mitte" über die Linke hat sich als selbstzerstörerisch erwiesen. Thatchers Prahlerei über Blair war vlt. verfrüht – ihr wahres Vermächtnis bestand vlt. nicht nur darin, die Linke mit der neoliberalen Ökonomie kompatibel zu machen, sondern eine Welt zu schaffen, in der wir nur zwischen Pest und Cholera wählen können.

Hartzhetzer

Gibt es auch einen Link zu deinem Artikel? Ich würde ihn gern weiterverbreiten.
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278


Kuddel

Es geht hier um den "gesellschaftlichen Niedergang".
Aus moralischer Sicht ist diese Gesellschaft völlständig verkommen.

Die zentralen Probleme, also die Massenverarmung und die Zerstörung der Umwelt, ließen sich leicht lösen, wenn man an den Eigentums- und Machtverhältnissen rütteln würde. Der gesellschaftliche Reichtum wird die ganze Zeit umverteilt, wird den einfachen Menschen genommen, um ihn bei den Reichen anzuhäufen.

Für die herrschenden Eliten ist das einfache Volk nur ein Kostenfaktor. Deshalb kürzt man nun beim Umweltschutz, bei Bildung und Sozialem, bei Kultur und Gesundheit.

Ich finde die Klagen darüber, daß "der gesellschaftliche Zusammenhalt" bedroht sei, einfach furchtbar. Das ist eine harmlos daherkommende Propagandaformel für Nationlismus. Ich bein GEGEN den Zusammenhalt von Ausbeutern und Ausgebeuteten, GEGEN den Zusammenhalt von Entrechteten und Nazis, GEGEN den Zusammenhalt von Habenichtsen und Reichen, nur weil wir alle "Deutsche" sind.

Ich kann nichts dafür, daß ich laut Paß "Deutscher" bin. Ich bin Mensch.

Ich bin den ausgebeuteten und entrechteten Menschen in China, in den USA, in Rußland oder im Sudan näher als den Eliten und Oligarchen dieser Länder wie auch Deutschlands.

Wenn wir uns die Folgen der neoliberalen Politik Deutschlands näher ansehen, kann einem nur Angst und Bange werden.

Außenpolitisch setzt man auf Hochrüstung und Kriegsfähigkeit und innenpolitisch auf Überwachungs- und Polizeistaat. Selbst dem Einsatz der Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung wurde der Weg geebnet.

Den Propagandisten des "gesellschaftlichen Zusammenhalts" (des Sozialen Friedens) sei die Frage gestellt, wie sie sich es vorstellen, wenn dieser Staat schon jetzt mit den Mitteln eines Autoritären Staates (mit polizeistaatlichen und militärischen Handlungsoptionen) und militärischen Einsätzmöglichkeiten in der ganzen Welt ausgestattet ist, wenn die Faschisten die stärkste Partei in diesem Land stellen? Das liegt schließlich bereits im Rahmen des Denkbaren.

Nikita

Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist für mich kein Zusammenhalt unter Deutschen, sondern unter Menschen. Für mich hat das auch schnell Grenzen. Ob das gut oder schlecht ist, ist mit unklar. Es gibt Projekte, die vorbildlich Nazis wiedereingliedern in die Gesellschaft. Das ist gut. Als ich aus einer Nachbarschaftsinitiative weggegangen bist, weil ein Lokalpolitiker von der CDU unsere Aktionen für Wahlwerbung missbraucht hat, hieß es, man müsse ihn integrieren, statt ausgrenzen. Das ist mir zu naiv. Die eigene Bewegung durch CDU'ler übernehmen zu lassen und dass als Integration zu sehen, kommt mir falsch vor. Das ist vermutlich, was du mit keine Zusammenarbeit mit Ausbeutern, etc. meintest. Ist für mich keine Frage, weil ich es schlicht nicht aushalte, von solchen Menschen meine Aktionen infiltrieren zu lassen.
Sicher kann man den Begriff gesellschaftlichen Zusammenhalt für nationalistische Zwecke ausschlachten. Das ist aber für mich eine Zweckentfremdung des Begriffs.
Ich versuche so oft ich kann etwas für den Zusammenhalt der Menschen zu machen, auch zu organisieren, weil ich ein Abdriften der Menschen in Egoismus und Extremismus sehe, wenn sie keinen Zusammenhalt erfahren.
Die linke Szene hat aggressiv Cancel-Culture betrieben und jeden ausgegrenzt, der nicht in ihrem Sinne politisch korrekt ist. Das hat auch dazu geführt, dass sie heute unbedeutend für den Alltag der Menschen geworden ist. Sie hat durch ihre Engstirnigkeit, Intoleranz und Arroganz den Nazis das Feld überlassen. Ich halte die linke Szene für wesentlich mitverantwortlich für die Allgegenwärtigkeit von Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft.
Für mich ist der Zusammenhalt unter Menschen ein wesentlicher Faktor, um davon wieder wegzukommen.

Kuddel

N'Abend!
Wir sind uns hier weitestgehend einer Meinung.

Ein zentrales Problem der heutigen Zeit im Menschlichen oder im Psychischen ist die Vereinsamung, die Einsamkeit.

Im Gesellschaftlichen, bzw. Politischen ist es die Vereinzelung. Der Einzelne ist wehrlos.

Faschos haben das erkannt und machen eine integrative Politik. Besonders der III.Weg ist auf einem erfolgreichen Weg. In der Pampa, wo es nichts gibt, bieten sie gemeinsamen Sport an. Gemeinsames Herumbolzen, aber auch Kampfsport. Das macht Spaß und gibt ein Gruppengefühl. Das Zusammenhaltsgefühl der Gruppe wird gesteigert durch einen gemeinsamen Look durch gleiche Klamotten. Ihre Aufmärsche mit Trommeln und Fahnen machen was her. Sie sind wahrlich furchteinflößend. Was gibt es erhebenderes für gedemütigtete und erniedrigte Menschen, als furchteinflößend zu sein?

ZitatDie linke Szene hat aggressiv Cancel-Culture betrieben und jeden ausgegrenzt, der nicht in ihrem Sinne politisch korrekt ist. Das hat auch dazu geführt, dass sie heute unbedeutend für den Alltag der Menschen geworden ist. Sie hat durch ihre Engstirnigkeit, Intoleranz und Arroganz...

Das unterscheibe ich so.

Die Linke Szene ist ein einem schlimmen Zustand. Sie interessiert sich in erster Linie für sich selbst. Jugendsubkulturen dürfen und müssen sich von den Erwachsenen und der ganzen Gesellschaft abgrenzen. Ein Politiszene sollte keine geschlossene Subkultur sein. Eine Politische Bewegung muß das Gegenteil sein, sie muß Menschen mitreißen, ihnen Schutz und Spaß bieten.

Menschen, die verunsichert sind, suchen etwas, was ihnen Halt oder Trost gibt. Das letzte was sie brauchen, ist ein schlechtes Gewissen eingeredet zu bekommen, weil sie die falschen Worte gebraucht oder falsch konsumiert haben.

Ich habe mal mitbekommen, wie eine Rentnerin in einer Mieterini vorgeschlagen hat, einen Strickkurs im Mieterladen anzubieten. Sie sagte, sie wisse von vielen alten Frauen, die allein in ihren Wohnungen hocken. Sie möchte ihnen ein Stück Gemeinschaft bieten. Eine großartige Idee, finde ich.

Das Gemeinschaftsgefühl haben Mieteraktivisten in Spanien auf ein hohes Niveau gebracht. Dort haben die Menschen im Stadtteil sich vor Häusern, in denen Zwangsräumungen anstanden, in so großer Zahl versammelt, daß die Gerichtsvollzieher mitsamt Polizeibegleitung mit Schimpf und Schande aus dem Stadtteil vertrieben werden konnten.

So stelle ich mir das Überwinden der Vereinzelung und der Vereinsamung vor.


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