Mall of Death - Es gibt nichts zu Feiern

Begonnen von admin, 16:16:31 Di. 01.April 2025

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

admin

Als im Oktober 2023 fünf albanische Bauarbeiter auf der Baustelle vom Westfield Überseequartier in der hamburger Hafencity ihre Leben verloren hatten, haben wir von chefduzen eine Mahnwache vor dem Ort des Geschehens organisiert und ein fünfsprachiges Flugblatt verteilt.

Das Bauwerk der Spekulanten soll nun (nach zwei Absagen) am 8.4. offiziell eröffnet werden. Die FAU erklärt in ihrem Aufruf zum Gegenprotest "Keine Party auf Kosten der toten Arbeiter!", das hamburger Bündnis aus Junge BAU (IG Bau Jugend) und das Kollektiv Soziale Kämpfe sprechen vom Tatort: Westfield Mall und sagen aus Abeiter:innensicht: "Eure Mall - Unser Grab" und rufen auf zum Protest am 8.4. mit einer Mahnwache ab 11°° und einer Kundgebung ab 15:30.

chefduzen schließt sich diesen Aufrufen an. Wir werden am 8.4. vor Ort sein.

Onkel Tom

Der Kundgebungsort ist am besten mit der U-Bahnlinie U4 Richtung Elbbrücken zu erreichen
und die Station Überseequartier aussteigen. Lange suchen muss man uns dort nicht  ;)
Mit dem Auto könnte es am Ort zu längerer Parkplatzsuche kommen.


Lass Dich nicht verhartzen !

Fritz Linow

Zitat4.4.25
Hafencity: Arbeiter wollen gegen Westfield-Center demonstrieren

Die Arbeiten am Westfield-Center in der Hafencity laufen auf Hochtouren. Für die Eröffnung am Dienstag kündigt die Gewerkschaft IG BAU Bauarbeiter-Proteste an - gegen die schlechten Arbeitsbedingungen.
(...)
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hafencity-Arbeiter-wollen-gegen-Westfield-Center-demonstrieren,westfield116.html

admin

Hintergrund

Hamburg ist eine der reichsten Städte Deutschlands. Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt wurde die Stadt, die einst für die Hafenstraße, eine rege Protestkultur und diverse Jugendsubkulturen bekannt war, in ein von Law and Order regiertes Hamburg verwandelt, das darin München locker den Rang ablief. Aber was heißt Law & Order in der Stadt der Pfeffersäcke? Die Kriminalität der Wirtschaft blüht unter dem Schutz der Politik. Bei der HSH Nordbank ging es um schwere Wirtschaftskriminalität, es ging um Untreue und Bilanzfälschung, Milliardensummen sind in dem kriminellen Sumpf versickert und mußten vom Steuerzahler ersetzt werden. Der Bürgermeister von Hamburg, ein gewisser Olaf Scholz hatte seine Finger in weiteren Finanzskandalen der Stadt, als da wären, der CumEx-Skandal und den Wirecard Skandal, doch was er damit zu tun hatte, erinnert er nicht mehr.

Die hamburger Politik haßt die Armen. Als Innensenator war Olaf Scholz mitverantwortlich für das rabiate Vorgehen gegen Kleindealer mit Brechmitteleinsätzen, wobei Achidi John sein Leben verlor. Arme werden aus der Stadt vertrieben, Altbauten werden von Spekulationsprojekten verdrängt, Wohnraum wird unbezahlbar, die Obdachlosigkeit wächst rasant.

Die Hafencity ist zu einem Tummelplatz der übelsten Spekulanten geworden. Was dort entsteht hat nichts mit den Bedürfnissen einfacher Menschen zu tun. Der Investor René Benko hat es etwas arg getrieben und sitzt wegen seiner Finanzkapriolen im Knast. Sein Elbtowerprojekt ging pleite, steht in der Hafencity als Bauruine und Mahnmal für die verfehlte Baupolitik der Stadt. Auch der Milliardär Klaus Kühne, der nicht mehr weiß, wo er mit seinem Geld hin soll, hatte seine Finger im Elbtower und träumt nun von einer neuen Oper. Der Kozern Westfield investierte in ein nicht minder verfehltes Bauprojekt. In der ohnehin gesichtslos verbauten Zone entlang der Elbe soll nun eine Mall mit Glitzerfassade eröffnet werden.

admin

Profitstreben über Menschenleben

Die Zustände auf der Westfield Mall Baustelle spotteten jeder Beschreibung. Sicherheitsvorschriften wurden ignoriert, die Arbeitsbedingungen der zumeist migrantischen Arbeiter waren inakzeptabel. Sie waren teilweise nicht angemeldet, nicht versichert und mit falschen Papieren ausgestattet. Am 30. Oktober 2023 brach ein unsachgemäß in einem Fahrstuhlschacht aufgebautes Baugerüst zusammen und begrub mehrere Bauarbeiter unter sich. Rettungskräfte sprachen von einem "Riesen-Mikado". Vier Arbeiter wurden tot geborgen, ein fünfter starb wenig später im Krankenhaus.


Als es so aussah, als würde wieder übergegangen zum "business as usual" und man den Bau weiter hochziehen wollte, ohne die Hintergründe ausreichend zu untersuchen, ohne sich angemessen um die Familien der Opfer zu kümmern und ohne Maßnahmen einzuleiten, die ähnliche Unfälle verhindern würden, (es gab wiederholt schwere Unfälle auf der Deathfield Baustelle) wurden wir wütend. Wir wollten es als Forum der Ausgebeuteten nicht hinnehmen und wollten darauf öffentlich reagieren.

admin

Protestaktion nach dem Baustellenunfall

Den Unfall sollte man nicht für einen bedauerlichen Einzelfall halten. Berufe der Baubranche haben eine Unfallquote, die rund sechsmal höher ist als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe. Migrantische Arbeiter werden häufig in besonders gefährlichen Bereichen eingesetzt und ihre Unfallrate ist deutlich höher als die ihrer deutschen Kollegen.

Wir wollten speziell die albanische Community in eine Aktion einbeziehen, denn alle tödlich Verunglückten waren albanischer Nationalität, und wandten uns an einen albanischen Kulturverein. Er scheute Konflikte mit der deutschen Geselschaft  und bat darum, auf politische Forderungen zu verzichten. Wir einigten uns auf einen reinen Trauermarsch. Der Verein beschrieb sich als gut vernetzt mit Zugang zu zahlreichen albanischsprachigen Medien und versprach 300-500 Teilnehmer. Doch als es in den Medien die Runde machte, daß die Arbeiter von ihrem Arbeitgeber mit falschen Papieren mit bulgarischer Staatsangehörigkeit ausgestattet worden sind, zog sich der Verein ganz zurück. Man wollte nichts mit Menschen zu tun haben, die das Vorurteil des kriminellen Ausländers bestärken würden.

Statt eines Trauermarschs meldeten wir eine Mahnwache vor der Westfield Baustelle an. Mit Hilfe der Kontakte zu FaireMobilität und zum Migranti-Netzwerk (Internationales Netzwerk für Arbeitsmigranten) gelang es uns, ein Flugblatt in 5 Sprachen zu erstellen.

signal-2025-03-31-185321_002.jpeg

Wir kamen mit 2 Transparenten, Grablichtern auf den Platz gegenüber des Baustelleneingangs und erhielten dort Unterstützung vom Jour Fixe der Gewerkschaftslinken in Hamburg. Wir sind alle 500 Flyer losgeworden, zumeist an migrantische Arbeiter. Es ergaben sich viele interessante Gespräche. Wir hatten eine Kontakt-Emailadresse auf dem Flyer in der Hoffnung, so Kontakte zu knüpfen, mit denen man ggf. weiteres organisieren kann. Einzelne wollten schreiben, doch wir bekamen keine einzige Mail.


 Fotobericht
über unsere Mahnwache Aktion 2023.

admin

Beharrlich am Thema

Wir wollten es nicht dabei belassen und wollten wieder auf der Matte stehen, wenn der Konsumtempel eröffnet. Als ein Eröffnungstermin angekündigt war, bekamen wir Kontakt zum hamburger Kollektiv Soziale Kämpfe. Wir waren angetan von ihrem Ansatz, sie kennen die Gegend, wissen wo die Arbeitsmigranten der Hafencity wohnen und wo sie abhängen. Wir machten einen gemeinsamen Entwurf für ein Flugblatt, das sie im Vorfeld insbesondere in den Cafés der Albaner verteilen wollten, um sie mit in einem Protest einzubeziehen. Doch die Eröffnung wurde gecancelt, bei dem Bau mangelt es an diversen Ecken und erinnert an Flughafens Berlin Brandenburg (BER). Auch der nächste Eröffnungstermin wurde wieder abgeblasen.

Zum Jahrestag des schweren Unfalls rief die Gewerkschaft FAU zu einem Protest am Jungfernstieg auf.

BauFAU_flyer_A6_DE-verschoben-Kopie-1090x1536.pngBauFAU_flyer_A6_DE-verschoben-2-Kopie-1090x1536.png 

Wir schlossen uns mit 2 Transparenten dem Protest an. Sie wiesen darauf hin, daß mit dem rumänischen Bauarbeiter, der im Januar 2022 verunglückte, sechs Menschen für dieses Luxusprojekt starben. Es wurden Reden gehalten von Arbeiter:innen, die auf der Baustelle gearbeitet haben und die Zustände dort plastisch beschrieben.

1000004334_20241030204743_halfBlurr-edited.jpg


admin

Neuer Eröffnungstermin

Wir wurden von hamburger Aktivisten über einen neuen Eröffnungstermin informiert.
Man bereitete sich in Hamburg, sowohl beim Kollektiv Soziale Kämpfe, alsauch bei der Bau-FAU vor und bat uns um Unterstützung. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Dem Kollektiv Soziale Kämpfe ist es gelungen Kontakte zur Jungen BAU, also der Jugendorganisation der Baugewerkschaft zu knüpfen. Man organisierte gemeinsam einen vorbereitenden Infoabend zum Thema im Lüttje Lüüd, dem Stadtteilladen in Hamburg Veddel.

signal-2025-03-25-094124_002.jpeg

Es gab Hintergrundinfos was bislang auf der Baustelle schief gelaufen ist und wie die  Subunternehmenskonstrukte dort aussehen. Es sind gut 20 Leute gekommen, 2 von der FAU und von chefduzen waren wir ebenfalls zu zweit. Es ging auch ums sich-Kennenlernen. Unsere Kontakte hatten sich teilweise nur auf Telefon und Mail beschränkt.

Die FAU hat folgenden Aufruf online gestellt:

ZitatKeine Party auf Kosten der toten Arbeiter!

Death1.JPG

Seit 2015 lässt Unibail-Rodamco-Westfield in der Hafencity für 1.6 Mrd. Euro eine neue Luxusmall, Luxusappartments, ein Kreuzfahrtterminal und ein Hotel bauen. Ein vorheriger Investor war abgesprungen und nach der Kostenkatastrophe der Elbphilharmonie sollten die Ausgaben extrem gedrückt werden. Dies führte zur Vernachlässigung von Hygienebestimmungen, Einsatz von Arbeiter*innen zu niedrigsten Löhnen und mangelhaftem Arbeitsschutz.

Dieser Profitgier fielen mehrere Arbeiter zum Opfer: Durch einen Unfall am 30.10.2023 starben fünf albanische Bauarbeiter. Zuvor war bereits ein rumänischer Kollege gestorben und bis heute sind viele weitere verletzt worden. Eine Eröffnungsfeier der Mall soll – als wäre nichts geschehen – am 8.4. stattfinden: Morgens die Investor*innen mit Stadtplanung und Senat unter sich und nachmittags ab 16 Uhr mit Einladung für das gemeine Volk.

Wir fordern alle Anwohner*innen und Arbeitenden der Hafencity dazu auf, euch mit eigenen Solidaritätsaktionen zu beteiligen. Lasst uns alle durch Plakate, Transparente, Flashmobs, Sticker und weitere eigene Aktionen zeigen, dass uns die toten und verletzten Bauarbeiter nicht egal sind!

Ideen für Sprüche und Forderungen findet ihr hier:

    Keine Party auf Kosten der Toten!
    Solidarität mit Alfred Visha, Astrit Xheka und den anderen Getöteten!
    Eure Mall, unser Grab
    People over profits!
    Wir wollen leben, nicht kaufen!
    Generalunternehmerhaftung, jetzt!
    Ein Denkmal für die Verstorbenen!
    Sichere Arbeitsbedingungen auf dem Bau für Alle!
    Lohndiebstahl durch Unternehmen bestrafen!
    Kontrolle der Unternehmen, statt Illegalisierung der Arbeitenden!
    Schnelle Entschädigungen für verunfallte Arbeitende und Hinterbliebene!
    Für Streiks bei schweren Unfällen!
    Solidarität mit allen Bauleuten!
    Mehr Lohn und weniger Arbeitshetze!
Den Text gibt es in 5 weiteren Sprachen: https://hamburg.fau.org/2025/03/25/keine-party-auf-kosten-der-toten-arbeiter/

Und die Junge BAU veröffentlichte dies:

Zitatsignal-2025-03-25-094124_003.jpeg

Am 8.4. wird das Westfield Einkaufszentrum, in der Hafen City seine große Eröffnung feiern. Während sich Investoren und der Senat auf die Schulter klopfen, bleibt ein Teil der Wahrheit unausgesprochen. Sechs Leben hat der Bau des Einkaufszentrums gekostet. Sechs Kollegen, deren Familien bis heute keine Entschädigung, geschweige den eine vernünftige Aufklärung erhielten. Um am gleichen Tag auf die Missstände bei dem Bau, als auch auf anderen Großbaustellen aufmerksam zu machen. Wollen wir vor dem Übersequartier zu einem kämpferischen Gedenken zusammenkommen.

🕐 08.04 ab 11:00 zur Mahnwache und um 15:30 Kundgebung

📍 Übersequartier, am Grasbrookpark
https://www.instagram.com/junge_bau_hamburg/p/DHmLhkANF9q/

Mobivideo auf Instagram.

admin

Laßt uns die Party sprengen!

Es gibt nichts zu Feiern an einem Ort, an dem 6 Menschen ihr Leben für ein Projekt der Reichen verloren haben.

Den kämpferischen Kollegen der Jungen BAU ist es gelungen, ihren Enthusiasmus auf die IG BAU Hamburg überspringen zu lassen.

Sie hat sich nun dem Aufruf zum Protest angeschlossen:

ZitatIhre Mall - unser Grab
Mahnwache und Kundgebung zur Eröffnung der Westfield-Mall


Zum Gedenken an die mindestens sechs beim Bau der Westfield-Mall im Überseequartier gestorbenen Arbeiter und aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen beim Bau des Luxus-Centers organisiert die Junge BAU Hamburg am Eröffnungstag Mahnwache und Kundgebung vor dem Gebäudekomplex.

Am 8. April wird das Westfield-Einkaufszentrum in der Hafen-City seine große Eröffnung feiern. Während sich Investoren und Senat an diesem Tag gegenseitig auf die Schultern klopfen, bleibt ein wichtiger Teil der Wahrheit unausgesprochen: mindestens sechs Leben hat der Bau dieses neuen Luxus-Tempels gefordert.

Alleine fünf Arbeiter starben bei einem verheerenden Unglück im Oktober 2023, als sie zusammen mit ihrem offenbar überlasteten Gerüst in einen Schacht stürzten. Kollegen, deren Familien bis heute keine Entschädigung-, geschweige denn eine Aufklärung darüber erhielten, wie es zu den regelmäßigen Unglücken auf der Baustelle kommen konnte. Kollegen, die zuvor nach verschiedenen Berichten unter schlechten Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhnen litten.

Um am Eröffnungstag auf die Missstände beim Bau der Westfield-Mall, aber auch auf anderen Baustellen aufmerksam zu machen, hat die Junge BAU Hamburg für den 8. April zunächst eine Mahnwache vor dem Gebäudekomplex angemeldet, die ab 15.30 Uhr in eine Kundgebung übergeht. Bereits ab 11 Uhr ist die IG BAU Am Grasbrookpark zu finden, jedwede Unterstützung ist gerne gesehen!

IG BAU Hamburg
https://igbau-hamburg.de/Ihre-Mall-unser-Grab.html

Damit ist einiges ins Rollen gekommen. Die Morgenpost Wochenendausgabe hat die Westfield Eröffnung zu ihrem Aufmacher gemacht.

mopo.JPG

Darin heißt es:

Zitat,,Ihre Mall – Unser Grab": Protest bei Westfield-Eröffnung nach tödlichen Unfällen

Am Dienstag eröffnet das neue Westfield-Einkaufszentrum in der HafenCity. Während drinnen gefeiert wird, wollen draußen mehr als 100 Bauarbeiter an sechs Kollegen erinnern, die beim Bau des neuen Konsum-Tempels ums Leben kamen.


Die Gewerkschaft IG BAU Hamburg organisiert die Mahnwache und will damit auf die Arbeitsbedingungen beim Bau des Westfield-Centers aufmerksam machen. Motto der Aktion: ,,Ihre Mall – Unser Grab."

,,Arbeitssicherheit ist kein Privileg, sondern ein Standard, der für alle gelten muss"


Ilja Clemens Melzer von der IG BAU: ,,Während sich Investoren und Senat am Eröffnungstag gegenseitig auf die Schultern klopfen, werden Bauarbeiter den Finger in die Wunde legen. Es ist nämlich höchste Zeit, schlechte Arbeitsbedingungen und einen katastrophalen Arbeitsschutz, den es auf vielen Baustellen gibt, konsequent an den Pranger zu stellen."

Besonders betroffen mache der Tod von fünf albanischen Arbeitern. Melzer sieht ein strukturelles Problem: ,,Arbeitssicherheit ist kein Privileg, sondern ein Standard, der für alle gelten muss – auch für die vielen ausländischen Beschäftigten auf Hamburgs Baustellen."

Bei dem tragischen Unfall auf der Baustelle des Westfield-Einkaufszentrums kamen im Oktober 2023 fünf Bauarbeiter ums Leben, als ein Baugerüst acht Stockwerke tief in einen Fahrstuhlschacht stürzte. Laut Recherchen des ,,Spiegel" waren die Verunglückten nicht offiziell angemeldet und arbeiteten ohne gültige Papiere. Einige von ihnen sollen mit falschen Identitäten registriert worden sein. Der Investor Unibail-Rodamco-Westfield wies damals jegliche Verantwortung von sich.

Bereits im Januar 2022 ereignete sich auf der Baustelle des Konsum-Koloss im Überseequartier der erste tödliche Unfall: Ein Arbeiter stürzte mehrere Meter von einer Plattform in die Tiefe und verstarb noch am Unfallort.

Eigentlich sollte das Einkaufszentrum bereits im April 2024 öffnen. Der Start der Mall wurde jedoch mehrfach verschoben. Hier soll es 170 Geschäfte geben, außerdem Restaurants, ein Kino und eine digitale Ausstellung.
https://www.mopo.de/hamburg/ihre-mall-unser-grab-protest-bei-westfield-eroeffnung-nach-toedlichen-unfaellen/

Das Hamburger Abendblatt schreibt:
Zitat,,Ihre Mall – unser Grab": Protest zu Westfield-Eröffnung geplant

Hamburg. Am Dienstag eröffnet umstrittenes Einkaufszentrum in Hamburg. IG BAU richtet sich mit Aktion auch an Gäste. Woran sie erinnern wollen.


Im Westfield Hamburg-Überseequartier laufen die letzten Vorbereitungen. Am Dienstag eröffnet in der HafenCity das XXL-Einkaufszentrum nach Verzögerungen, Skandalen und Missständen bei der Errichtung endlich seine Pforten.
Gegen Letzteres will die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, kurz IG BAU, eine große Protestaktion starten, die unter dem Motto ,,Ihre Mall – unser Grab" steht. Die Kundgebung, die direkt vor dem Einkaufszentrum stattfinden wird, beginnt um 15.30 Uhr.

Westfield Hamburg: Bau-Gewerkschaft prangert Arbeitsbedingungen auf Baustelle an
Von einer ,,Shopping-Mall mit dunklem Schatten" schreibt die IG BAU in ihrer Ankündigung und spielt auf die Vorfälle an, die auf der Baustelle in Hamburg über die Jahre passierten. Unter anderem sind beim Einsturz eines Gerüsts im Oktober 2023 fünf Bauarbeiter ums Leben gekommen. Es war nicht der einzige Unfall auf der Großbaustelle in prominenter Lage. ,,Zum Shopping-Start am Eröffnungstag des Riesen-Einkaufszentrums am Dienstag werden mehr als einhundert Bauarbeiter an ihre Kollegen erinnern, die beim Bau der Mall verunglückt und gestorben sind", sagt Ilja Clemens Melzer von der IG BAU Hamburg.

Die Bau-Gewerkschaft wolle auf die ,,Kehrseite der Shopping-Welt" aufmerksam machen. ,,Das Shoppen passiert drinnen. Draußen gibt es einen Protest gegen die Arbeitsbedingungen beim Bau des Westfield-Centers", so Melzer. Das Motto des Protestes richte sich direkt an die Gäste, die zur Eröffnung der Shopping-Mall in die HafenCity kommen – vor allem an die Ehrengäste."

Zustände auf Hamburger Baustelle in der HafenCity: ,,Arbeitsschutz ist kein Privileg"
So solle die feierliche Stimmung rund um die Eröffnung getrübt werden. ,,Während sich Investoren und Senat am Eröffnungstag gegenseitig auf die Schultern klopfen, werden Bauarbeiter den Finger in die Wunde legen. Es ist nämlich höchste Zeit, schlechte Arbeitsbedingungen und einen katastrophalen Arbeitsschutz, den es auf vielen Baustellen gibt, konsequent an den Pranger zu stellen", sagt Melzer.
Er sei noch immer fassungslos darüber, welche Zustände auf der Baustelle des Westfield Hamburg-Überseequartier geherrscht haben. ,,Die Fortschritte im Arbeits- und Gesundheitsschutz, die wir bei vielen Unternehmen sehen, stehen im krassen Gegensatz zu den Zuständen, die es auf dieser Baustelle gab", erklärt Melzer.

Westfield-Einkaufszentrum: Was IG-BAU-Vertreter besonders wütend macht

Dass es sich bei den Toten auf der Baustelle um Gastarbeiter aus Albanien gehandelt hatte, macht Melzer besonders wütend. Es sei besonders tragisch, wenn darüber hinaus gerade bei ausländischen Beschäftigten an der Kranken- und Sozialversicherung gespart werde – ,,wie im Fall der fünf albanischen Bauarbeiter, die auf der Baustelle in der HafenCity ums Leben gekommen sind", sagt Melzer. ,,Arbeitssicherheit ist kein Privileg, sondern ein Standard, der für alle gelten muss – auch für die vielen ausländischen Beschäftigten auf Hamburgs Baustellen."
Das solle nun bei der Protestaktion vor dem Westfield-Einkaufszentrum in der Hamburger HafenCity noch einmal deutlich gemacht werden.
https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article408712799/westfield-hamburg-ihre-mall-unser-grab-protest-zur-eroeffnung-in-der-hafencity-angekuendigt-einkaufszentrum.html

NDR
ZitatHafencity: Arbeiter wollen gegen Westfield-Center demonstrieren
Erinnern an die, die beim Bau gestorben sind


IG BAU-Sekretär Ilja Clemens Melzer sagt: "Mehr als 100 Bauarbeiter werden an ihre sechs Kollegen erinnern, die beim Bau gestorben sind." Im Oktober vor anderthalb Jahren waren beim Einsturz eines Baugerüsts fünf albanische Arbeiter ums Leben gekommen. Sie waren illegal beschäftigt und kaum versichert.

Im März 2023 wurde ein Bauarbeiter von einem Metallteil am Kopf getroffen. Einen Monat später stürzte ein Arbeiter von einem Baugerüst. Im Juni desselben Jahres erlitt eine Frau durch ein nicht isoliertes Kabel einen schweren Stromschlag.

Die Gewerkschaft meint deshalb: Die allgemeinen Fortschritte im Arbeitsschutz stünden im krassen Gegensatz zu den Zuständen auf der Westfield-Baustelle in der Hafencity.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hafencity-Arbeiter-wollen-gegen-Westfield-Center-demonstrieren,westfield116.html


Kuddel

Man glaubt es kaum. Jetzt auch bei BILD:

Zitat5 Tote bei Unfällen auf der Baustelle:
Demo von Arbeitern bei Westfield-Einweihung


Westfield_1.JPG
Schlimme Bauunfälle in der HafenCity: Blick auf die Baustelle des Einkaufszentrums Westfield-Center

Hamburg – Zum Feiern ist den Arbeitern gar nicht zumute. Dafür steckt ihnen zu tief in den Knochen, was sie erleben mussten. Unhaltbare Zustände auf der Großbaustelle sollen mehrere ihrer Kollegen das Leben gekostet haben.


Schon dreimal musste der Betreiber die Eröffnungsfeier für das Westfield-Center in der HafenCity in Hamburg wegen erheblicher Verzögerungen und Baumängeln verschieben. Am Dienstag soll es nun so weit sein.

Trauer statt Party

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD, 59) ist zur Feier geladen, parallel trauern die Arbeiter. Motto der Demo: ,,Ihre Shopping-Mall. Unser Grab." Mehr als 100 Bauarbeiter haben sich angekündigt. Jörg Harder (59), Teamleiter der IG Bau Hamburg, zu BILD: ,,Wir wollen an die verstorbenen Bauarbeiter erinnern, die unter unsagbaren Zuständen dort arbeiten mussten."

Westfield_2.JPG
Drei Opfer des Baustellen-Unglücks in Hamburg: Alfred V. (34), Albert Z. (31) und Astrit X. (39)

Das riesige Einkaufs- und Erlebniscenter (579 Wohnungen, 4000 Büroarbeitsplätze, 3 Hotels und 150 Geschäfte) hat Unibail-Rodamco-Westfield mehr als 2 Milliarden Euro gekostet. Arbeitsschutz spielte laut Harder eine untergeordnete Rolle.

Furchtbare Unfälle auf der Westfield-Center-Baustelle


Tatsächlich hat es während der Arbeiten auf der Mega-Baustelle eine Vielzahl von schweren Unfällen, auch durch schlechte Arbeitsbedingungen, gegeben.

   
  • Fünf Arbeiter starben beim Einsturz eines Baugerüstes (Oktober 2023)
  • Ein Metallteil verletzte einen Bauarbeiter am Kopf (März 2023)
  • Sturz eines Bauarbeiters von einem Baugerüst (April 2023)
  • Schwerer Stromschlag wegen eines nicht isolierten Kabels (Juni 2023)
  • Großbrand durch mehrere explodierte Gasflaschen (Juni 2023)
   
Eine Senatsantwort auf CDU-Anfrage hat bereits offenbart, dass wenige Tage vor dem tödlichen Unfall auf der Baustelle bei Kontrollen unter anderem fehlende Absturzsicherungen und viele weitere Mängel festgestellt worden waren.
 
Keine Hilfe für die Angehörigen

Unterstützung für die Angehörigen der Opfer – Fehlanzeige! ,,Ohne unseren Spendenaufruf wären die Verbliebenen sogar auf den Rückführungskosten ihrer Liebsten hängen geblieben. Das muss man sich mal vorstellen. Die Einkommensquelle ist weg. Und die Familien bleiben ohne Versorgung zurück", sagt IG BAU-Sekretär Ilja Clemens Melzer (35) zu BILD.   

Westfield_3.JPG     
Das Westfield-Center kostete mehr als 2 Milliarden Euro

Was läuft auf den Baustellen schief?


,,Generalunternehmer geben die Arbeiten an Subunternehmen weiter. Mir ist es oft unerklärlich, wie diese kleinen Bauunternehmen ihre Kosten decken können, bei den derart niedrig angesetzten Kalkulationen", sagt der Experte vom Bauhauptgewerbe Region Nord zu BILD. Die Folge: ,,Auf den Baustellen wird auf den Rücken der Arbeitnehmer gespart."

Nach Ansicht von IG-Bau-Mann Harder sind zudem die Kontrollorgane unterbesetzt und sei es nur eine Frage der Zeit, bis es die nächsten Toten auf einer Baustelle gibt.   
https://www.bild.de/regional/hamburg/kollegen-tot-arbeiter-demonstrieren-bei-westfield-einweihung-67f0e6d334eeb05559bc50de

Onkel Tom

Dazu auch noch mal was aus dem Regional-TV a la Hamburg Jornal..
( Ab Spielzeit 03:15 )
Lass Dich nicht verhartzen !

Onkel Tom

Wow, Die Kundgebung zu den 6 tötlich verunglückten Arbeitsmigrannten zeigte mehr Wirkung
wie das Consumgetümmel im Einkaufzentrum. Kritik war im Hause ungern gesehen, was 2
Chefduzer durch Rauschmiss erfahren mussten. Nix schlimmes aber sowas hat ja seinen Reiz.

Die Kundgebung der junge IGB ist gut gelungen und es nahmen ca.250 Demonstrannten teil,
das die Regional-Glotze an der Kritik zur Eröffnung des Einkaufszentrum nicht vorbei kam..

Dazu erst mal ein "konserativen" Ersteindruck..

https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/westfield-shopping-quartier-in-der-hafencity-eroeffnet/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8wZmJiZjA2NS02YmVjLTQxNWMtYjA4YS05MWEwZjQwOThkYzA

Bilder aus anderer Perspektive sind in Arbeit, Fortsetzung folgt..  ;D
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel


Onkel Tom

Ihre Mall - Unser Grab



Westfield, schon mal was von Einhaltung von Arbeitsschutzvorschriften gehört ??



Viele Besucher_innen stehen sich schon vor dem Einlass die Beine krumm.



Doch gegenwärtig kommen nur die Schickimikis und die Bonzenschaft rein.



Die Kundgebung auf der anderen Seite der U-Bahnstation ist schon bereit.



Das Kundgebungs-Infoblatt. Selbstverständlich gereicht durch Handwerkerhände.



Das Kundgebungs-Gerüst entspricht den Arbeitsschutzvorschriften  :D



Ja, schöner Ausblick vom Gerüst, äh der Rednerbühne.



Chefduzer sind auch schon am Start, angereist aus Kiel.



Die Fläche vor der Bühne füllt sich, langsam aber sicher.



Unter anderem finden sich auch immer mehr Gruppen ein.



Transpis, die einen Tag nach dem tötlichen Unfall der 5 Arbeitsmigrannten gefertigt wurden
und ein Tag später am gleichen Ort zu einer Trauer-Kundgebung im November 2023 fanden.



U-Bahn-Wachleute auch vermehrt vertreten und einer zu mir: EY! Kommen Sie sofort da herunter!



Kapitalismus sprich Geldgier ist mörderisch..



Technik funzt, alles ok und der erste Redner auf der Bühne, ein Zimmermann.



Akkuschrauberbetriebene Tröte, Marke Eigenbau und richtig laut  ;D





Lass Dich nicht verhartzen !

Onkel Tom

Und weiter gehts.. Teil 2


Es sammeln sich immer mehr Demonstrannten.



Geld Geld Geld tötet :-(



Es wird enger mit Mall-Gästen und Demonstrannten.



Mal luschern, was in diesem Einkaufs-Klotz so abgeht..



Naja, schon etwas beeindruckend und..



.. Den Laden muss man sich mal Montags früh anschauen, um sich Ortskundig zu machen.



Oh, eine Lady im fluffigem Fummel im Laberrausch.. Kaufen kaufen kaufen ist gail..



Muss anbei mal ins Sichtfeld schleichen und den Aufkleber Kapitalismus weg flexen in die Kameralinse halten.
Passte der Propa-Show nicht und ich wurde kurze Zeit später raus zitiert. Macht nix, reichte mir eh..



Wieder zurück zur Kundgebung auf der bereits ca. 250 Teilnehmer vertreten sind.



Weitere Redebeiträge zur Kritik, das an Arbeitssicherheit krampfhaft gespart wurde und
das Bauprojektmanagment sich vor Verantwortung drückt.

Es wird bei der Kundgebung auch nach Generalhaftung gefordert. Denn die Bonzen wüssten nix
und bei den Sub-Sub-Arbeitsverhältnissen zum Dumpinglohn beißen den Malocher die Hunde..
Dieses mal leider 6 mal tötlich.  :'(



Ja, es waren Bauarbeiter, die aus Albanien kamen, in EU-Ländern von Subunternehmen angeheuert wurden
und auf der Baustelle unter Zeitdruck arbeiteten..
Ausbeutertricks also auch in D vom internationalen Interesse beleuchtet.
Hüstel.. Arbeitsverhältnisse wie in Katar, wo nur "Stein auf Stein" zählte ?



Das Wetter war der Kundgebung hold, nicht so arschkalt wie November 2023.



Robocops in Reihe Treppe frei halten, watn Gedränge..



Die Freie Arbeiter Union (FAU) hatte auch eine Kundgebung angemeldet, doch wurde
kurz vor der Kundgebung abgeleht, wegen einer Fahradfahrerin die am Ort tötlich verunglückte ?
Merkwürdig, der Kundgebungsort, der von der FAU angedacht war, ist doch heute erst verkehrsmäßig
frei gegeben worden..



Dies hielt die FAU nicht ab und rockten eine spontan angemeldete Kundgebung nicht weit vom
Einkaufszentrum entfernt. Respect zu deren Hartnäckigkeit, sich das Vorhaben nicht verderben
zu lassen.

Mit solidarischen Grüßen Tom  :)






Lass Dich nicht verhartzen !

admin


Fritz Linow

Zitat10.5.25
Schreck am Donnerstagmittag im neuen Westfield-Einkaufszentrum in der Hafencity: Wegen eines Feueralarms mussten alle Gebäude kurzzeitig evakuiert werden.
(...)
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Westfield-Einkaufszentrum-nach-Fehlalarm-kurzzeitig-geraeumt,westfield142.html

Zum Hintergrund der verlegten Kundgebung der FAU:

ZitatGut zwei Jahre ist es her, dass in der HafenCity eine 34 Jahre alte Fahrradfahrerin ums Leben gekommen ist. Die Frau war auf der Überseeallee/Ecke Osakaallee vor dem künftigen Westfield-Einkaufszentrum von einem abbiegenden Lastwagen überfahren worden. Die Mutter eines kleinen Jungen verstarb noch vor Ort.
https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article408679880/hafencity-radfahrerin-totgefahren-das-hat-sich-an-riskanter-kreuzung-geaendert-01.html  (Schranke)

Kuddel

Und nochmal unser Transparent im Fernsehen...

NDR4.JPG

Kuddel

Im Nachhinein sind wir sehr zufrieden mit dieser Protestaktion. Nach außen ist der Erfolg an den vielen kritischen Berichten der Mainstreammedien über die Malleröffnung abzulesen.

Für uns waren es die Kontakte im Hintergrund, die bei der Vorbereitung entstanden. In Hamburg gab es unterschiedlichste Träger des Protests aus gewerkschaftlichen und linken Zusammenhängen. Angereist sind wir mit Leuten von TKKG (TurboKlimaKampfGruppe Kiel) und von Faire Mobilität. (Wir schätzen TKKG sehr, weil es eine Klimagruppe ist, die ihre Aktivitäten stets in einem gesellschaftlichen Zusammenhang sieht und in ihre Kämpfe und Aktionen auch die Lohnabhängigen mit einbezieht. Bei ihren Aktionen gegen Kreuzfahrten thematisierten sie gleichzeitig die Arbeitsbedingungen an Bord.)

Auf ihrer Webseite berichten sie nun auch über die Aktion an der Mall of Death:

https://tkkg.noblogs.org/post/2025/04/12/bericht-08-04-2025-eroeffnung-der-westfield-shopping-mall-in-hamburg/


  • Chefduzen Spendenbutton