#IchBinArmutsbetroffen

Begonnen von cyberactivist, 18:54:27 Di. 31.Mai 2022

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cyberactivist

Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.


Kuddel

Ich halte das für eine wirklich gute Kampagne.

Ich habe mich schon immer drüber geärgert, daß Linke dieses Thema meist gemieden haben, man hat Armut als ein theoretisches gesellschaftliches Problem gesehen, doch man gab nicht öffentlich zu, selbst von Armut betroffen zu sein.

Ich hatte auch mal in den Nullerjahren am offenen Mikrophon einer Montagsdemo erzählt, wie ich nach Arbeit im Ausland hier erst keine Sozialleistungen bekommen habe und dann einen langjährigen Mietprozeß und damit auch meine Wohnung verloren habe. Da kamen ein paar türkische Jugendliche vorbei in Markenklamotten und mit gegelten Haaren und warfen mir eine handvoll Centmünzen vor die Füße.

Sie kamen mit Sicherheit aus prekären Verhältnissen, doch ihnen war es wichtig nach außen halt kein Opfer zu sein, sondern man versucht erfolgreich auszusehen. Sie würden niemals zugeben, arm zu sein.

Das Anerkennen, daß viele (und immer mehr) von Armut betroffen sind, ist vielleicht der Anfang einer Sozialen Bewegung.

Frauenpower

Vor allem auch in Kleinstädten, kleinen Ortschaften. Aktionen und Bewegungen entstehen  schneller in Großstädten, das ist gut, aber in kleinen Städten , da wird sich  noch mehr versteckt und geschwiegen.
Es mag sein, dass das Mitmachen in großen Städten schneller und die Reichweite größer ist, das ist gut, aber die kleinen Ortschaften müssen mitgenommen werden.

Es ist gut, wenn entstandene Bewegungen sich in Präsenz auch konkret und bewusst in kleinen Ortschaften aktionistisch anmelden und treffen .
Bis die Hemmschwelle aus Angst und Scham durchbrochen ist, denn die spielt Nutznießenden nur in die Hände!

Schluss mit Schweigen! Und alles in sich reinfressen!
Die Scham wird überwunden, wenn man sich als Sprachrohr  aller stumm Geschalteten und an den Rand Gedrängten erkennt. Mit Ziel im Blick, eine Verbesserung der Situation für sich und alle herbeizuführen.
Aber man achte auf die eigenen Grenzen von Selbstschutz und Kraft.
Ruhig und sachlich dabei bleiben. Emotionales Auftreten ist kontraproduktiv
Man kann evtl auch mitteilen Woran es scheitert und an welche Mauer man prallt aufgrund fehlender Möglichkeiten.



Tiefrot

Gute Sache generell.

Was mich nur wundert, ohne das Thema hier wäre das Ganze
unbemerkt an mir vorbei gegangen. Irgendwie wird Mensch wohl
zum Hinterwäldler, wenn man sich von den asozialen Medien fernhält, oder ?  ???
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Frauenpower

@Tiefrot: Mensch geht es besser ohne, aber die Vorteile kann man dann auch nicht nutzen. Die Preisgabe  eigener Recherchedaten entfällt aber auch.



Frauenpower


mousekiller

Zitat von: Tiefrot am 21:15:26 Mi. 01.Juni 2022
Was mich nur wundert, ohne das Thema hier wäre das Ganze
unbemerkt an mir vorbei gegangen. Irgendwie wird Mensch wohl
zum Hinterwäldler, wenn man sich von den asozialen Medien fernhält, oder ?  ???

Ich zitiere jetzt mal einen geflügelten Satz aus meiner Jurabubble bei Twitter: Kommt drauf an.

Man muss aufpassen, dass man nicht in seiner "Bubble" hängenbleibt. Immer wachsam sein und nicht jeden Mist liken. Über den Tellerrand hinausschauen. Man sollte sich bewußt sein, dass man immer nur einen Teil mitbekommt und was das mit einem macht.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.


Nikita

Die Vorsitzende der Linken Janine Wissler hat #ichbinarmutsbetroffen wiederholt in den Bundestag gebracht und stundenlang mit Betroffenen der Bewegung telefoniert.

Fritz Linow

Gestern gab es wieder bundesweite Aktionen. Unter #ichbinarmutsbetroffen findet man auf twitter oder sonstwo Bilder. Weitere Aktionstage sind geplant, z.B. am 6.8.. Angenehm ist, dass da noch relativ wenige Politlurche unterwegs sind.

Fritz Linow

Zitat3.8.22
DIE #ICHBINARMUTSBETROFFEN-BEWEGUNG [TEIL 1]

Ein Interview mit einem aktiven Mitglied der Ortsgruppe Ruhrgebiet
(...)
https://direkteaktion.org/die-ichbinarmutsbetroffen-bewegung-1/

Nikita

Statement einer Armutsbetroffenen aus der #IchBinArmutsbetroffen Bewegung:

ZitatEs ist entscheidend, dass im Angesicht der Krisen, verschieden Protest- Gruppen zusammenarbeiten.
#IchBinArmutsbetroffen
#Kimawandel
#letztegeneration
#Ukraine

Denn es hängt alles zusammen und nur zusammen schaffen wir es aus diesem Schlamassel.
Es bleibt nicht viel Zeit.

Kuddel

Es gab die berechtigte Frage, warum man sagt, "ich bin armutsbetroffen" statt "ich bin arm"?

Man versucht wohl noch ein wenig Distanz zu der Armut auszudrücken, die wohl der schlimmste Makel ist, den man in dieser Gesellschaft haben kann.

Ein paar gute Worte zum Thema von Ulrich Schneider vom Paritätischen.

https://twitter.com/NurderK/status/1572202442971832320 t=ojbVD2UXCgqFYf6xEO7JOfFX5DH38sd87dviE7BuBUE


Nikita

Heute haben mehr als 350 Armutsbetroffene aus ganz Deutschland in Berlin vor dem Kanzleramt demonstriert. Ein Poverty Slam und elf Reden, die unter die Haut gingen. Als erste sprach @Finkulasa, die am 12.5.22 den #IchBinArmutsbetroffen ins Leben gerufen hat. Auch @UlrichSchneider war unter den ZuhörerInnen. Die Gruppe twittert unter dem Hashtag #IchBinArmutsbetroffen und organisiert Hilfen.


Gute Dynamik für sechs Monate.

https://www.instagram.com/armutsbetroffen/



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