OTTO-Versand vor Streik!

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 23:36:04 Mi. 26.Oktober 2005

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OTTO-Versandzentrum: 92 Prozent für Streik


Magdeburg 26.10.05: Die Urabstimmung im Versandzentrum von OTTO in Haldensleben brachte ein klares Ergebnis: 92 Prozent stimmten für unbefristeten Streik, sollte die Geschäftsleitung nicht einlenken.

Ver.di fordert 3,5 Prozent Lohnerhöhung. Das lehnt die Geschäftsführung komplett ab. Sie will stattdessen Kürzungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Im Versandhandel soll eine Konzentration stattfinden. OTTO will jetzt auch für andere Kunden Pakete verschicken und das Versandzentrum als Logistikunternehmen ausgliedern.

Damit sollen die Kollegen auch nach dem niedrigeren Tarif des Speditionsgewerbes bezahlt werden. Alles in allem befürchten die Kollegen bis zu 19 Prozent niedrigere Löhne. Viele haben nur Verträge für 100 Stunden, oft nur 750 Euro netto monatlich. Die Arbeitszeit ist flexibilisiert - noch nicht genug, meint die Geschäftsleitung.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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Schweiz

Dumpinglöhne bei OTTO'S
   
Bei OTTO'S im Berner Oberland sind nicht die Preise das tiefste, nein, es sind die illegalen Dumpinglöhne. So erhält eine Verkäuferin aus dem Berner Oberland monatlich 600 Franken weniger statt des kantonal geltenden Mindestlohn von 3500 Franken (plus 13. Monatslohn).

Die Gewerkschaft Unia Berner Oberland fordert die OTTO'S AG auf, sich an geltenden Gesetze und Verträge zu halten! Aus diesem Grund veranstaltete sie am Dienstag eine Aktion vor dem OTTO'S in Thun gegen die illegalen Dumpinglöhne. FDP-Nationalrat Otto Ineichen ist mit dem Verkauf von Billigprodukten reich geworden. Auf 100 bis 200 Millionen Franken wird das Vermögen seiner Familie geschätzt (Bund vom 29.11.2005). Dennoch gebärdet sich Otto Ineichen gerne als Vertreter der sozial Schwächeren und als Kämpfer gegen ungerechte Lohnunterschiede: «Abzocker-Löhne haben nichts mehr mit Leistung zu tun, sondern nur noch mit Gier», verkündet Ineichen (Facts vom 21.2.2002).

Wie aber hält es die Familie Ineichen mit den Löhnen in der eigenen Firma. Die Unia hat genauer hingeschaut. Und siehe da: Ein 8-stelliger Frankenbetrag in der Familienschatulle garniert mit medienwirksamer Anti-Abzocker-Rhetorik sind noch keine Garantie für anständige Löhne! Am konkreten Fall einer Verkäuferin in OTTO'S im Berner Oberland zeigt sich, dass das Familienunternehmen Ineichen nicht einmal den für Bern seit erstem Januar 2007 gültigen Normalarbeitsvertrag (NAV) im Detailhandel einhält. Gemäss diesem NAV hätte die Verkäuferin anrecht auf einen Mindestlohn von 13-mal 3500 Franken brutto. Tatsächlich aber erhält sie einen Grundlohn von Franken 16.98. Bei einem 100%-Pensum ergibt das einen Monatslohn von 3095 Franken. Ausbezahlt wird dieser Lohn lediglich 12-mal, in der Regel ergänzt von einer – unverbindlichen – Gratifikation in der Höhe von 1/3 Monatslohn. Dies ergibt für die Verkäuferin monatlich eine Lohneinbusse von 600 Franken.

Schlimmer noch: Die Verkäuferin in Ottos Warenposten muss in ihrem Vertrag gegenüber dem eigentlich gültigen NAV noch weitere Nachteile in Kauf nehmen: Sie muss eine Stunde pro Woche länger arbeiten (42 Stunden statt nur 41), Überstunden werden ihr nur auf Antrag und ohne Zuschlag ausbezahlt und ansonsten mit Freizeit kompensiert und sie erhält beim Mutterschaftsurlaub bloss das gesetzliche Minimum.
 
Der Berner NAV des Detailhandels gilt auch für die Unternehmerfamilie Ineichen; Abweichungen davon hätte das Unternehmen bis zum 30. Juni 2007 mit seinen MitarbeiterInnen schriftlich vereinbaren müssen. Das ist aber nicht passiert – ob aus Desinteresse gegenüber den Arbeitsbedingungen der eigenen MitarbeiterInnen oder weil es nicht zu Ineichens Robin Hood-Image gepasst hätte. Warum auch immer: Taten statt Worte sind nun gefragt.  Die Bezahlung von anständigen Löhnen und die Einhaltung der geltenden Bestimmungen des Berner NAV für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Keine Gier auf Kosten der Beschäftigten und dem geltendem Recht!

http://www.chefduzen.ch/index.php?topic=32.0
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HANDELSBLATT, Sonntag, 20. Januar 2008,
Auslandsgeschäft boomt

Otto-Versand erwartet Rekordumsatz

Der weltgrößte Versandhauskonzern Otto erwartet trotz schwachen Inlandsgeschäfts einen Rekordumsatz im auslaufenden Geschäftsjahr 2007/08. Als Wachstumstreiber nannte Vorstandschef Hans-Otto Schrader in einem Interview den Versandhandel über das Internet und das Auslandsgeschäft.


 
HB FRANKFURT. ,,Die Otto-Group wird ein Plus von drei bis vier Prozent ausweisen können", sagte Vorstandschef Hans-Otto Schrader dem Magazin ,,Der Spiegel" in einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview. ,,Ich rechne nach dem Rekordjahr 2006/07 also erneut mit dem umsatzmäßig besten Ergebnis der Firmengeschichte."

Bilanzstichtag des Konzerns ist Ende Februar. Im Geschäftsjahr 2006/07 hatte Otto seinen Umsatz um fünf Prozent auf 15,3 Milliarden Euro gesteigert. Der Vorsteuergewinn hatte um elf Prozent auf 507 Millionen Euro zugelegt.

Als Wachstumstreiber nannte Schrader in dem Interview den Versandhandel über das Internet und das Auslandsgeschäft. Außerhalb Deutschlands erwirtschafte der Konzern bereits 53 Prozent seiner Umsätze. ,,Und da ist für mich noch viel Luft nach oben", sagte der Konzernchef. Besonders in Mittel- und Osteuropa, vor allem Russland, sehe er einen ,,extrem interessanten Markt". ,,Ich halte es für möglich, dass wir dort in fünf bis sechs Jahren mindestens eine halbe Milliarde Dollar umsetzen."

Das Hamburger Versandhaus hatte bereits am vergangenen Montag angekündigt, der Inlandsumsatz werde im auslaufenden Geschäftsjahr um einen einstelligen Prozentsatz zurückgehen. ,,Der deutsche Verbraucher findet Geiz immer noch ziemlich geil. Leider", sagte Schrader dem Magazin. ,,Insgesamt regiert das Thema Preis dieses Land weiterhin - nicht zuletzt, weil viele Verbraucher gar keine andere Wahl haben." Für die deutschen Handelsbranche rechne er 2008 allenfalls mit einem kleinen Plus.

http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1379502/default.aspx/otto-versand-erwartet-rekordumsatz.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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Hier gibt es eine Lücke in der Berichterstattung über diesen Konzern.

Der Otto-Versand gehörte ja fast zur bundesdeutschen Kultur wie der VW Käfer. Man freute sich lieber über Umsatz und Profite, statt mal hinter die Kulissen zu schauen. Bei Wikipedia wird man durchaus fündig:

  • 1996 berichtete die Christliche Initiative Romero von Arbeitsrechtsverletzungen bei Zulieferbetrieben von Otto in Mittelamerika.
  • In den Jahren 1997–2005 deckte das Südwind-Institut Rechtsverstöße von Unternehmen in China, Indonesien und auf den Philippinen auf, die auch Otto beliefert haben.
  • Im Dezember 2006 wurde bekannt, dass bei einem indischen Zulieferbetrieb von Heine Versand wiederholt Kinderarbeit in Anspruch genommen wurde.
  • Am 3. August 2011 sendete die ARD eine Fernsehdokumentation (Das Hermes-Prinzip) über die Beschäftigung von Sub-Subunternehmern bei Hermes, welche den Vorwurf beinhaltet, diese ohne ein gültiges Rechtsverhältnis zum eigentlichen Auftraggeber zu unwürdigen Bedingungen zu beschäftigen, um dadurch Personalkosten zu sparen. In einem anderen Beitrag am 25. August 2011 vom Magazin Monitor wurde die Thematik wiederholt behandelt.

Mit kriminellen Familienclans setzt man sich nicht so gern auseinander, wenn sie urdeutsch und nicht muslimisch sind.

 
ZitatGeheime Verträge belasten inhaftierten Sympatex-Eigner Stephan Goetz
Neu aufgetauchte Dokumente scheinen den Betrugsverdacht bei der Textilfirma zu stützen. Sie zeigen auch, dass Mitglieder der Otto-Familie offenbar von einem Verkauf profitieren wollten.


Die ,,Investoren- und Treuhandvereinbarung" vom 30.11.2017 ist nur eine Seite lang, aber sie bringt sieben Jahre später mehrere Mitglieder der Hamburger Versandhandelsfamilie Otto in Erklärungsnot. Sie gehören zum Umfeld des Unternehmensberaters Stephan Goetz und planten dem Dokument zufolge einen Coup mit dem Münchener  Textilunternehmen Sympatex. Jahrelang war das Papier nur einem kleinen Kreis zugänglich, nun liegt es dem Handelsblatt vor.

Demnach wollten die Investoren die Firma für 2,5 Millionen Euro übernehmen, um sie für 7,5 Millionen Euro weiterzuverkaufen. Zuvor sollten Anleger einer 13 Millionen Euro schweren Anleihe zustimmen, auf 90 Prozent ihres Kapitals zu verzichten. Sympatex gehörte damals mittelbar Stephan Goetz und seinem Partner Stefan Sanktjohanser, deshalb hat der Schuldenschnitt heute ein juristisches Nachspiel.

Beide Eigner sitzen seit März in Untersuchungshaft. Die Behörden verdächtigen sie, die Anleger betrogen zu haben. Mit der Hilfe von Managern, Beratern und Strohleuten sollen sie die Abstimmungen der Gläubiger in ihrem Sinn manipuliert haben. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe bislang.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/prozesse-geheime-vertraege-belasten-inhaftierten-sympatex-eigner-stephan-goetz/100089871.html

Das mit der Untersuchungshaft ist erwähnenswert, da die Justiz bei Wirtschaftskriminalität meist wegschaut.
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