... und ab dafür

Begonnen von Pinnswin, 19:23:30 Do. 02.Dezember 2010

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Frauenpower


Frauenpower

Umgezogen  in den Marx - Thread

Onkel Tom

Ich dachte, das ist der Löffelabgeber_innen-Thread statt Geburtstagsgedöns.  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Frauenpower

@ Onkel Tom : in welchen Thread hättest du diese Info hinein gepostet?

Die bekannte Schauspielerin Nadja Tiller starb.

Heute vor 75 Jahren starb Elsa Brändström
https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Br%C3%A4ndstr%C3%B6m

dagobert

Zitat von: Frauenpower am 06:37:05 Sa. 04.März 2023@ Onkel Tom : in welchen Thread hättest du diese Info hinein gepostet?
Der hier böte sich z.B. an:
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=329208.0

Oder mal suchen, zu Marx steht hier im Forum eine Menge, vielleicht gibt's da noch mehr passende Threads.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Ich hatte mich über dein @Frauenpower Posting geärgert, weil ich es für eine selten dumme Provokation gehalten habe.

Es war wohl eher...
Zitat von: admin am 11:48:02 Fr. 03.März 2023...Verlinkungen zu irgendwelchen Medienberichten, bei denen ich keinen Sinn erkenne und (...) das ganze völlig ziellos in irgendwelche Rubriken gepostet wird, in die es nicht hinein paßt...

*seufz*

Frauenpower

@ Kuddel: Es war aber nicht als Provokation gemeint! Dein vorverurteilendes und vorschnelles einschubladieren von Menschen halte ich nicht für sinnvoll. Und widerspricht auch der Maxime auf der Seite der Schwächeren und Unterdtückten zu stehen, denn die können nicht wissen was sie sagen müssen um von dir die Gnade der Existenz zu erhalten die sie aber nicht brauchen, weil sie Menschen sind.

Für einen Thementhread hielt ich diese Kurzinfo auch nicht passend. Zudem gehört der Tod noch zum Leben!
Aber gerne erwähne ich noch, das Karl Marx am 05.05.23 vor 205 Jahren geboren und 1883 gestorben  ist - aber in seinen Werken leben er und seine Armuts und - unterdrückungserkenntnis für uns alle zur Bewusstmachung weiter!

Karl Marx ist tot es lebe Karl Marx!
Laut Wikipedia ist das Kommunistische Manifest ein noch immer viel verkauftes Werk.

Kuddel

Dies ist ein Thread, in dem von dem Ableben von Leuten berichtet wird, die einem was bedeutet haben oder die man besonders scheiße fand.

Es ist entweder ignorant oder völlig verpeilt, hier noch nicht einmal einen Menschen zu beerdigen, sondern einen Text.

Ich kann dir oft nicht folgen, bevor du wieder zur BILD verlinkst, hisse ich lieber gleich die weiße Fahne.

Frauenpower

Ich habe den Text von Marx nicht beerdigt!

Und die Bild-Verlinkung in dem anderen Thread hat einen Bezug zu einem bestimmten Sachverhalt.

Man kann auch mal nachfragen, wenn was unklar ist,  Stichwort Kommunikation.

Also gut, ich übertrage die Kurzinfo in Dagoberts Thread-Vorschlag

Frauenpower

https://www.br.de/nachrichten/bayern/letzte-ueberlebende-der-weissen-rose-ist-tot,TY1ehLu
ZitatLetzte Überlebende der Weißen Rose ist tot
Die letzte Überlebende der Widerstandsgruppe Weiße Rose, Traute Lafrenz, starb im Alter von 103 Jahren. Lafrenz hatte sich an Flugblatt-Aktionen gegen das NS-Regime beteiligt. Nach zwei Verhaftungen wurde sie 1945 von US-Truppen befreit.

Onkel Tom

Jo, ich wusste nicht, das überhaupt noch Mitglieder_innen der
weißen Rose noch lebten. Ich dachte, sie haben alle schon das
Himmelreich erreicht.
Nun ja, Traute Lafrenz hat ja wirklich ein stolzes Alter von
103 Jahren erreicht. Hut ab und villeicht ganz gut so, das sie
den gegenwärtigen Irrsinn nicht weiter ertragen muss.

Ruhe in Frieden und wenn Du kannst, tritt uns lebenden in den
Hintern, damit wir wieder zur Vernunft kommen  ;)

Hat Traute Lafrenz über ihre Weiße Rose Zeiten pupliziert ?
In Köln hatte ich ca. 1980 jemand kennengelernt, der bei der
weißen Rose dabei war. War sehr interesannt, wenn er darüber
erzählte. wie sie gegen das Naziregime gekämpft haben.
Lass Dich nicht verhartzen !

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

counselor

ZitatEx-Bundestagsvizepräsidentin - Antje Vollmer ist tot

Für die Grünen saß sie im Bundestag, war viele Jahre Vizepräsidentin des Parlamentes: Nun ist Antje Vollmer gestorben. Die Theologin wurde 79 Jahre alt.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/antje-vollmer-ist-tot-a-fcac5df8-7ece-4281-95aa-348c3d5787af
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Auch wenn ich die Grünen hasse...
Sie hat meinen Respekt, weil sie sich ernsthaft um eine friedliche Beilegung der Ukrainekonflikts bemüht hat.

admin

Heute habe ich per Mail die Nachricht gekriegt, daß Walter Rost gestorben ist. Ich habe ihn vor ein paar Jahren als einen politisch sehr aufgeweckten ehemaligen Hafenarbeiter kennengelernt.


https://youtu.be/F1jg3pwUAuk

Dieter Wegner vom Jour Fixe der Gewerkschaftslinken schrieb:
ZitatIch gehörte zur jüngeren Generation der ,,68er" die zur Gruppe Arbeiterpolitik stießen. Es waren Studenten oder Lehrlinge und Jungarbeiter aus dem graphischen Gewerbe.. Was uns anzog, waren der politische Klarblick und die Erfahrungen der Älteren. Sie waren 10-30 Jahre älter als wir, hatten sogar noch die Weimarer Zeit und dann die Nazi-Zeit erlebt. Wir wollten ja eine sozialistische Gesellschaft, der Ort für Praxis und Kampf war der Betrieb. Bei der Arpo hatten wir das Gefühl ,,hier sind wir richtig". (Einige waren schon in anderen Organisationen gewesen wie KB, KPD/ML, Jusos. Walter war einer derjenigen, von denen wir bei den 14tägigen Gruppenabenden lernten! Wie Walter in seinem Wesen hier beschrieben wird: Genau so war er. In seiner Bescheidenheit erfuhren wir allerdings wenig bis nichts von seiner abenteuerlichen Vergangenheit! Eigentlich schade! Wer hat noch so einen Typ Arbeiter wie Walter kennen gelernt? Der sollte dankbar sein.

Ein Nachruf der ArPo:
https://arbeiterpolitik.de/2023/04/walter-rost-26-11-1929-9-3-2023/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=vorlage-newsletter-arbeiterpolitik-nr-xy-diese-zeile-anpassen_1

Frauenpower

https://www.tagesschau.de/inland/benjamin-ferencz-109.html
ZitatDer letzte bisher noch lebende Ankläger der Nürnberger Prozesse gegen die NS-Kriegsverbrecher, Benjamin Ferencz, ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Er trug später entscheidend zur Gründung des Internationalen Strafgerichthofs bei

Tiefrot

103 Jahre, ein echt gesegnetes Alter. Respekt !
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Onkel Tom

Naja, wenn er 2020 noch bekundete, das er nichts bereue, wird er wohl seine
Augen in Zufriedenheit zu gemacht haben..

100 Jahre möchte ich nicht werden aber wenigstens so alt, das ich mit meiner
Vergangenheit auf der Suche nach dem Sinn im Leben zufrieden sein kann.
Ich glaube daran, das Mensch sich nur dann mit dem Ableben "anfreunden" kann.
Den verstorbenen Gesichtern kann man es ansehen, ob sie zufrieden oder ängstlich
waren, wie der Sensemann kam.

Sorry, etwas makaber aber zu "fröhliche Ostern" passt das irgendwie..

Yupp, schöne Osterfeiertage noch  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

BGS

Zitat von: Onkel Tom am 14:32:47 So. 09.April 2023Naja, ... .

Yupp, schöne Osterfeiertage noch  ;)


Dito aus Sonne, Schnee und Eis.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Winnie Wolf ist gestorben.



Ich habe ihn persönlich kennengelernt. In puncto Verkehrspolitik konnte ihm niemand was vormachen. Er wußte die Dinge in ihren wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen einzuschätzen.

Er konnte gut schreiben, die von ihm herausgebene Zeitschrift Lunapark 21 war voller guter Infos und angenehm zu lesen. Auch als Redner taugte er was.

Ich war geschockt und traurig, als ich vorhin die traurige Nachricht gelesen habe. Ich wollte für eine von ihm geplante Veranstaltung einen Referenten besorgen. Die Veranstaltung ist wg. Corona verschoben worden. Ich hatte sie dieser Tage wieder im Kopf und fragte mich, wann sie denn nun stattfinden würde...

ZitatIn Sachen Verkehrspolitik kam niemand in der Partei Die Linke und in der gesellschaftlichen Linken an Winfried Wolf vorbei. Zuletzt war er etliche Jahre Sprecher des Bündnisses Bahn für alle und der Initiative Bürgerbahn statt Börsenbahn. Und er unterstützte Initiativen von Klimaschützern. (...)

In den 1990er Jahren kämpfte Winfried Wolf, Jahrgang 1949, gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn, von 1994 bis 2002 auch als wortgewaltiger verkehrspolitischer Sprecher der PDS-Bundestagsfraktion. Aus der PDS trat er bereits 2004 aus – mit der Begründung, sie sei keine sozialistische Partei mehr und trage in den Landesregierungen von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eine neoliberale Politik mit; zudem lehne sie Bundeswehreinsätze im Ausland nicht mehr grundsätzlich ab.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173439.zum-tod-von-winfried-wolf-linker-verkehrsexperte-winfried-wolf-gestorben.html


Frauenpower

Oh nein, Tina Turner... 😢  :-X

Onkel Tom

Jo, ein Kind, was im Rasissmus und Prügelstockhiebe aufwuchs, ihr
Talent im Kirchenchor "gebremst" wurde und in den jungen Jahren
an die falschen geriet.. Erst wie sie die Schnauze voll hatte und
sich zur Solosängerin auf machte, konnte sie sich verwirklichen.
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Arno Dübel ("Deutschlands faulster Arbeitsloser" - BILD) ist tot.

Er war mir sympathisch als konsequenter Arbeitsverweigerer.
Er war leider nicht so helle und hat nicht gemerkt, wie er von Medienspacken benutzt worden ist, um gegen Erwerbslose zu hetzen. Glücklicherweise hat man ihn von der Erbwerbslosenaktivistenszene mal zur Brust genommen und es ihm erklärt. Er hat sich dann aufs Altenteil zurückgezogen, das habe ich ihm gegönnt und daß sein "Manager" wegen Arnos Zückzug finanziell den Bach runter ging, hat mich gefreut.

Onkel Tom

Oi, bin etwas angetan, da ich Arno persönlich kennenlernen konnte.. (Etwas traurig)

Nun kann ich ja öffentlich zugeben, das ich in Eigeninitiative mir Arno Dübel
"zur Brust genommen" habe. Jo, a la "Top Secret" und macht sonst niemanden heiß  :D

Es war schon echt abenteuerlich, ihn erst mal ausfindig zu machen.
Ich zog mir alles an Medien zu seinem "Der frecheste Arbeitsloser Deutschlands" rein
und habe genau auf die Kulissen geachtet und gerätzelt, wo der Drehort sein könnte.
War schon eekelig, den Bild & Co - Medien hinterher zu jachtern..

Eine Scene (Einkaufen von paar Bier bei Edeka) war ich schon einen Schritt näher,
also Stadtplan mit Kreuzien, wo Edika vertreten ist klar gemacht, dazu Bilder aus
einem Film auf Tasche und jo, 3 Tage von morgens bis abends die Filialen abgeklappert.

Ich eiferte meinen Gedanken "Arno, so kann das nicht weiter gehen !" nach und wurde
nach x Kilometer und 3x Tagesticket belohnt. Den Edeka, wo er gefilmt wurde endlich
gefunden und jo, um die Gegend geschlichen, lang und schlapp.

Ca.16:00 Uhr glänzten meine Augen, wie Arno aus einer Seitenstraße kam und in diesem
Edeka verschwand. Nix wie hinterher und konnte ihn auch ansprechen..

Ich tat erst mal so, als ob ich von seinen Dingen voll begeistert sei und bot ihm an,
ob wir beide ein Bierchien schlürfen könnten..

Jo, er locker drauf und ja, auch symphatisch, willigte ein und so kaufte ich ein
Sixpack Holsten. Er meinte dazu das es günstigeres Bier gäbe, fragte ihn dann, ob er
Holsten mag. Nach seinem Ja meine Antwort "Dem Luxus, mit Dir zu schnacken, möchte
ich mir nicht entgehen lassen und dazu haben wir uns ein Luxusbier verdient".

Jo, sein Grinsen und Lachen steckte eigendlich zum Mitlachen an aber nein, nicht
zu viel "anschleimen"..

Wir zogen uns in einem Park in der Nähe zurück und wir unterhalteten uns erst über
das, was so in den Medien lief und wie das Jobcenter so darauf reagierte.

Tick Tick Knick und Zisch ging es zur 2ten Bierdose über. In der Überlegung, wie
ich ihn zum Abschluss seiner Medientournee bringen könnte, klärte ich ihn bei der
3ten Bierdose auf, das ich im Auftrage einer Elo-Ini ihn aufgesucht habe.
Er "Wiso ? Was interessiert eine Erwerbslosenini daran ?"

Ich darauf . "Es wäre schön, wenn Du dich nicht weiter der Bildzeitung und sonst
reißerischen Sendungen her gibst, weil viele Erwerbslose auf dich sehr stinkig
sind." Er: Und was willst Du jetzt von mir ?

Ich: Ich wollte dich nur darauf hinweisen, das Du eventuell Ärger bekommst, wenn
andere Elos dich aufsuchen. Er: Und willst Du mir jetzt was ?

Ich,: Nein, ich wollte dich nur davor warnen, das andere Elos auch schon Bock haben,
dich ausfindig zu machen, um dich frisch machen zu wollen. Ich meine es gut mit Dir
und es liegt jetzt ganz bei Dir, was Du nun daraus machst.

Er gab dann zu verstehen, das er aus seiner "Medientournee" nicht so einfach aussteigen
kann. Ich empfahl ihn dann, das er alle Verträge wegen "arglistiger Täuschung" kündigt
a la "Ich wollte eigendlich zu Gunsten von Erwerbslosen im öffentlichem Raum erscheinen".

Er. Ich denke mal drüber nach.. Ich: besser ist es und dann hättest Du auch weniger
Stress wegen Böhsenberg (Damaliger Leiter der Jobcentren in Hamburg).

Wir verabschiedeten uns und wie er sich aus der Medien-Malesche befreit hat, keine Ahnung.
Erst ca. 2 Monate später kapierte ich, das dieser Umtrunk zum gewünschten Erfolg führte.
Damit konnte ich alles an Notiz und Stadtplänchien bei einer Gartenparty in die Feuertonne
werfen..


Er hat später dann einen eigenen Kanal eröffnet, der immer noch tendenziös war aber besser
als reine Belustigung statt Diffamierung von Elos zu verstehen war.
Klaro das man sich daran auch hochziehen könnte aber diese immer wiederkehrende Diffamierung
von Elos via Bild und Co kam endlich zum Ende. (Ging mir am meisten aufn Sack)

Ob er "helle" war oder nicht, ich hatte schon den Eindruck, das er Gewissen schob,
auf eine anfänglich fixe Idee reingefallen zu sein. Er machte wohl seine ersten
Erfahrungen, wie Blöd und Co Leute "verwurstelt".

Ruhe in Frieden und sei nicht sauer, das ich dich geblufft habe mit Elo-Ini und so. ;)

Hüstel: Habe gerade nach "Arno Dübel" im Forum gesucht.. Manoman, Spuren hat er mächtig
hinterlassen.. Ich vermute mal, das er "Erinnerungstechnich" noch mal durch die Medien
"geistert"  :)
Lass Dich nicht verhartzen !

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Tiefrot

Arno Dübel war für mich eine wichtige Figur, Zufriedenheit geht auch ohne sich abzurackern.
Guter Aha-Effekt. Hau rein, Alter...
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Frauenpower


counselor

Von Fabian Lehr
ZitatArno Dübel, Opfer einer jahrelangen Hetzkampagne der BILD-Zeitung, ist tot. Systematisch hat die Springermeute versucht, Dübel zugrundezurichten und den Volkszorn gegen ihn zu mobilisieren, indem sie ihn wegen seiner Langzeitarbeitslosigkeit in dutzenden verleumderischen Artiken als "Deutschlands frechsten Arbeitslosen" brandmarkte. Glücklicherweise scheint Dübel psychisch widerstandsfähig genug gewesen zu sein, seine von der BILD geschaffene Berühmtheit mit Humor nehmen und ihr sogar gute Seiten abgewinnen zu können, aber viele der von diesem Schweineblatt als freche und faule Volksschädlinge angeprangerten Armen und Marginalisierten (Solche Hetzkampagnen gegen Einzelpersonen sind ja keine Ausnahme, sondern das tägliche Geschäft dieses Gesindels) werden das nicht schaffen, psychisch kollabieren oder sich umbringen, was von der Redaktion zweifellos billigend in Kauf genommen wird.

Warum stürzt sich mit Springer einer der größten Medienkonzerne Europas auf irgendeinen harmlosen älteren Herrn, der niemandem irgendetwas getan hat und durch nichts auffällt als dadurch, dass er (teilweise auch aufgrund chronischer Krankheit) lange keinen Job mehr hatte? Wie jüngst erst wieder die Döpfner-Leaks in Erinnerung gerufen haben, ist die Springerpresse im vulgärmarxistischsten nur denkbaren Sinne das direkte publizistische Kampforgan der FDP und der um sie gruppierten Kapitalverbände. Während rechte bürgerliche Zeitungen wie FAZ, ZEIT und Co sich nun aber direkt an die herrschende Klasse als an ihre LeserInnenschaft richten, ist die Situation der BILD eine grundlegend andere: Die Aufgabe der BILD-Zeitung besteht darin, den ausgebeuteten arbeitenden und armen Massen die Botschaften ihrer Herren, der Bosse und ihres politischen Dienstpersonals, auszurichten und sie durch das Einhämmern scheinbar einleuchtender Parolen von der Gerechtigkeit ihrer Herrschaft und ihres Systems zu überzeugen. Die Aufgabe der BILD ist es, die DienerInnen zu überreden, brav und loyal ggü. ihren Herren zu sein.

Ein besonders probates Mittel dazu ist es, verschiedene Gruppen der Ausgebeuteten und Armen gegeneinander aufzuhetzen und einer Gruppe armer Leute zu suggerieren, dass eine andere Gruppe armer Leute schuld an der Härte ihres Lebens sei und nicht ihre Herren und Ausbeuter. Das spaltet die Masse der Ausgebeuteten und Armen, schwächt ihre Fähigkeit zu gemeinsamem Widerstand und enthebt einen der unangenehmen Notwendigkeit, die Gerechtigkeit des kapitalistischen Systems selbst erklären zu müssen. Den Kapitalisten, FDP-Politikern und BILD-Redakteuren schwant wohl selbst, dass dieses System schlecht verteidigbar ist, wenn man seinen Charakter offen darlegt. "80-90% der Bevölkerung müssen sich bis 67 krummschuften, ohne dabei jemals vermögend zu werden, damit ein paar Prozent reicher Erben und Großaktionäre sich von deren Arbeitsleistung die zehnte Limousine und den zweiten Privatjet kaufen können" kommt einfach nicht so gut an, wenn man es so nackt ausspricht.

Viel besser ist es, wenn man zur Bemäntelung des Klassengegensatzes bspw. rassistischen Hass schürt durch Geschichten von unverschämten und verwöhnten Flüchtlingen. Die BILD-Zeitung sagt den FabrikarbeiterInnen und GärtnerInnen und Putzfrauen ihrer Auftraggeber: "DU als ehrlicher Mensch gehst auch für einen miesen Lohn jeden Tag arbeiten bis du umkippst oder ein Greis bist - und dieser frech grinsende Araberjunge da (Dessen Foto wir hier mit Namen abdrucken) bekommt fürs Nichtstun Sozialleistungen und Förderungen ohne Ende in den Allerwertesten geschoben und wird dann noch kriminell, wofür grüne und linke Gutmenschen ihm noch einen Orden verleihen wollen! Und wenn man was dagegen sagt, wird man von durchgeknallten Linken als Nazi diffamiert und bekommt Redeverbot. Sag doch bitte - ist das nicht unverschämt? Willst du dir das wirklich länger gefallen lassen? Wenn du die Nase voll davon hast, dann wähle diesen mutigen Herrn von der FDP oder CDU, den wir dir im Artikel nebenan vorstellen und der verspricht, solche Frechheit, die deiner Ehrlichkeit Hohn spricht, endlich zu bestrafen!"

Mindestens ebenso gut und notwendig wie rassistische Hetze ist aber die Hetze gegen Langzeitarbeitslose jeglicher Nationalität. Diese Hetze ist für Kapital, bürgerliche Parteien und ihre Medien generell notwendig, weil Arbeitslosigkeit so abschreckend wie nur möglich sein muss - wäre die Vorstellung längerer Arbeitslosigkeit akzeptabel, könnte man auf die Leute viel weniger Druck ausüben, jeden noch so unangenehmen, zermürbenden und schlechtbezahlten Drecksjob anzunehmen. Das ist aber umso notwendiger geworden, seitdem das deutsche Kapital und seine Parteien auf die zunehmenden Schwierigkeiten gegen außereuropäische Konkurrenz auf dem Weltmarkt mit dem Beschluss reagierten, Deutschland für internationale InvestorInnen attraktiver zu machen, indem man die Vorteile eines hochentwickelten Industrielandes mit gut ausgebildeter Bevölkerung und guter Infrastruktur verbindet mit den Vorteilen eines Niedriglohn-Schwellenlandes. Schröders Agenda 2010 war der Höhepunkt dieses Programms,  internationales Kapital mit Senkung der Lohnkosten zu locken. Für diesen neoliberalen Umbau Deutschlands ist aber intensivierte Schikane und stärkere Verarmung von Arbeitslosen notwendig, um sie dazu zu zwingen, sich in diesen riesigen neuen Niedriglohnsektor einzufügen. Das klappt nicht, wenn Arbeitslosigkeit soweit erträglich ist, dass man auf ein passables Jobangebot warten kann.

Das eine Mittel, Arbeitslose zur Annahme jedes noch so miserablen Jobs gefügig zu machen, ist die Senkung ihres materiellen Lebensstandards auf ein kaum noch menschenwürdiges Niveau. Dafür waren die Hartz-Reformen da, mit deren Umbenennung in "Bürgergeld" lediglich kosmetische Veränderungen einhergingen. Das andere Mittel ist die soziale Stigmatisierung von Arbeitslosigkeit. Wenn man Arbeitslose dazu bringt, Arbeitslosigkeit als tief beschämend zu empfinden, werden sie viel eher geneigt sein, sofort jedes Jobangebot anzunehmen, um nur ihre Reputation wiederherzustellen. Dafür ist die BILD-Zeitung da.

Das unverzeihliche Verbrechen Arno Dübels bestand nun darin, dabei nicht mitzuspielen. Er schämte sich seiner Arbeitslosigkeit nicht und besaß die Unverschämtheit, öffentlich zu äußern, dass er mit Hartz IV trotz Armut immer noch zufriedener mit seinem Leben war als er es wäre, wenn er sich täglich 8 Stunden für Mindestlohn in einem der monotonen Drecksjobs zugrunderichten würde, die ihm realistischerweise angeboten würden. Arno Dübel hat die simple Wahrheit ausgesprochen, dass in diesem von Schröder und Co vollendeten Niedriglohndeutschland der Lebensstandard eines niedrigqualifizierten Arbeiters kaum so bedeutend höher als der eines Arbeitslosen ist, dass er die Vernichtung des Großteils seiner Lebenszeit für den Job vernünftigerweise  rechtfertigt.

Wenn diese Tatsache allgemein ausgesprochen und anerkannt wird, kann man Arbeitslose aber nur noch schwer dazu bringen, sich für Mindestlohn körperlich und psychisch kaputtzumachen. An Arno Dübel musste ein warnendes Exempel statuiert werden. Mit jeder neuen Arno Dübel-Hetzgeschichte rief die BILD-Zeitung ihren LeserInnen zu: Denke nicht daran, dich der Pflicht, Mehrwert für einen Kapitalisten zu generieren, zu entziehen! Selbst wenn du eine Möglichkeit findest, wie du unter erträglichen Bedingungen arbeitslos bleiben könntest - wenn du das tust, bist du ein verkommenes Schwein, das der gerechten Verachtung der ganzen Welt verfällt. Ihr seid nicht zum Vergnügen auf der Welt, sondern um für einen Herrn zu arbeiten, bis es physisch und psychisch nicht mehr geht. Arno Dübel, der diese seine Pflicht und seine gottgegebene Stellung in der Welt schändlich vergessen hat, ist dadurch der Verdammnis anheimgefallen - und du willst doch wohl nicht, dass es dir ebenso ergeht? Oder?

Arno Dübel durfte damit nicht durchkommen. Wenn sein Beispiel Schule machte, dann müssten die Kapitalisten die Leute ja dadurch zur Lohnarbeit bewegen, dass sie allen akzeptable Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Bezahlung bieten. Das aber ist natürlich schlecht für die Profite - je kürzer und je besser bezahlt die Leute arbeiten, desto weniger Limousinen und Privatjets für die Bosse, die Erben und die Aktionäre springen vom Rest heraus, und das möglichst arbeitsfreie und möglichst opulente Wohlleben dieser Leute auf Kosten der Arbeit aller anderen Leute ist in einem kapitalistischen Nationalstaat schließlich der Zweck der gesamten gesellschaftlichen Organisation. Die Hetze gegen Arbeitslose ist systemerhaltend, sie ist notwendig.

Arno Dübel starb ziemlich genau in dem Moment, in dem er in Rente hätte gehen können, wenn er seine Existenz mit Mindestlohnarbeit verbracht hätte. Er starb in dem Moment, ab dem er erlaubterweise ein Leben hätte haben dürfen. Womit er im statistischen Trend liegt: Die Herren sterben spät. Diejenigen, die ihre Diener sein sollen, sterben früh - eben möglichst pünktlich zur Rente, die man ihnen als das große Ziel malt, bis zu dem durchzuhalten sich lohne.

Quelle: https://www.facebook.com/1660329755/posts/pfbid03189PEamoisHjcqz6g36knju2ML32xjXCdM1xYCb7AUT9P14zLMnuah7k5PMLKidfl/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Ich staune, daß Arno Dübel doch irgendwie gesellschaftliche Relevanz hatte. Ich fand den Text von Fabian Lehr absolut lesenswert.

Arno Dübel verkörperte eine innere Einstellung, die Kapitalisten und deren Hofschranzen am liebsten ausmerzen würden. Er fand es nicht erstrebenswert, sich ausbeuten zu lassen. Er wollte sein Leben leben und seine Ruhe haben.

Ich fand, die APPD (https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchistische_Pogo-Partei_Deutschlands) hat sich dieser Thematik wesentlich besser gewidmet, witziger und subversiver. Ich mochte nicht, wie Arno sich von den Kackmedien hat benutzen und weiterreichen lassen. Auch die Idee, einen Mallorca-Schlager einzuspielen, fand ich nicht witzig.

Als der neoliberale Scherzkeks Oliver Welke sich über Arno Dübel lustig gemacht hat, stand ich auf Arnos Seite.

Vielleicht war Arno nicht so schlicht, wie ich glaubte. Die Vielzahl an Nachrufen ist zumindest ein Hinweis darauf, daß er sich auf einem gesellschaftlich wichtigen Terrain bewegt hat, und ich bin mir nicht mehr so sicher, ob er sich nur hat benutzen und verarschen lassen.

Es ist ihm noch posthum gelungen, einen großartigen Witz zu landen:

ZitatStar-Arbeitsloser: Leiche von Arno Dübel ist verschwunden

Arno Dübel ist am Dienstag gestorben. Berühmt wurde er als Deutschlands bekanntester Arbeitsloser. Nun soll die Leiche von Arno Dübel laut einem Bericht verschwunden sein.
https://www.berliner-kurier.de/panorama/leiche-von-arno-duebel-ist-verschwunden-li.352752

Der Nachruf der Berliner Zeitung ist zwar wegen der in den Artikel geknallten Werbung etwas nervig zu lesen, doch es ist ein recht respektvoller Blick auf sein Leben und Wirken:
ZitatSo wurde er zu Deutschlands berühmtestem Arbeitslosen
https://www.berliner-zeitung.de/panorama/arno-duebel-ist-tot-so-wurde-er-zu-deutschlands-beruehmtestem-arbeitslosen-li.351679

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