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Industrie & Handwerk & Agrar => Globalisiert => Thema gestartet von: Kater am 18:18:40 Mi. 11.Januar 2006

Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kater am 18:18:40 Mi. 11.Januar 2006
ZitatSchuften für preiswerte Mode

Textilarbeiterinnen in Bangladesch
Von Christian Brüser
Fertigtextilien sind das wichtigste Exportgut von Bangladesch. In mehr als 4000 Kleiderfabriken arbeiten fast zwei Millionen Menschen, 85 Prozent davon sind Frauen. Von ihren geschickten Händen und den niedrigen Löhnen profitieren viele europäische Unternehmen. Sie versichern ihren Kunden, dass in den Fabriken gewisse soziale Standards eingehalten werden. Doch die Realität sieht anders aus.

weiter:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/457393/
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Wilddieb Stuelpner am 18:52:03 Mi. 11.Januar 2006
ARD/WDR, Sendung MONITOR Nr. 539 am 13. Oktober 2005: Schöne, billige Kleidung – und das Elend dahinter (http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=742&sid=136)

Bericht: Andreas Maus

Sonia Mikich: "Wie schön, wieder mal ist das T-Shirt oder die Wellness-Hose ein paar Euro billiger als im letzten Jahr. Dank der fleißigen Näherinnen irgendwo in der Dritten Welt. Und noch schöner: Mein Gewissen darf ruhig bleiben. Bei der Herstellung ist ja alles anständig zugegangen. Damit werben Textilriesen wie der Hamburger Kaffeeröster Tchibo und andere der Branche. Sie garantieren ordentliche Arbeitsverhältnisse für jene weit entfernten Menschen, die unsere Schnäppchen nähen. Zum Beispiel in Bangladesch, das zu den ärmsten Ländern der Erde gehört. Armut macht die Menschen dort willig, gefügig, mundtot. Wir wollten wissen, wie es vor Ort in den Fabriken aussieht. Wir haben einen Reporter hingeschickt. Andreas Maus über schöne, billige Kleidung für uns ... und das Elend anderer."

Billig soll es sein. Und auch schick. Qualität für wenig Geld. Aber was bedeutet das? Die Geschichten dahinter, wir ahnen sie. Es sind häufig Geschichten von Armut und Ausbeutung. Aber sie stehen nicht geschrieben auf dem Preisschild.

Tod eines Textilarbeiters. Am 11. April dieses Jahres stürzt in Bangladesch eine Nähfabrik ein. Wegen Verstößen gegen Baurecht heißt es. 64 Menschen kommen dabei ums Leben. Das Unglück offenbart weitere Missstände. In einer Branche auf der Suche nach immer billigeren Nähfabriken. Oft finden sie die in Ländern, wo Verstöße gegen Arbeits- und Sicherheitsstandards häufig sind. Europäische Unternehmen, auch deutsche, hatten hier in den letzten Jahren nähen lassen, KarstadtQuelle etwa.

Bangladesch, eines der Armenhäuser der Welt. 4.000 Textilfabriken kämpfen um Aufträge. Wer überleben will, unterläuft häufig die geforderten Standards. Auditierungen, das heißt Kontrollen durch die Auftraggeber, sollen das verhindern. Wie war das bei der Unglücksfirma?

Jörg Howe, KarstadtQuelle AG: "Es ist nicht möglich, Produzenten vollständig zu überwachen. Das können auch wir nicht, das können auch die Firmen nicht, die das Auditing für uns machen. So. Die sind natürlich auf ihre Erfahrungen angewiesen und können hier und dort den Finger in die Wunde legen. Aber wir sind nicht in der Lage, sag ich ganz ehrlich, 24 Stunden am Tag dafür zu sorgen, dass alle Vorschriften eingehalten werden, das ist ja selbst in der Bundesrepublik nicht möglich."

Textilriesen wie Karstadt, Tchibo und andere versprechen ihren Kunden, nur mit Zulieferern zu arbeiten, die sich an ihre strengen Standards, den Code of Conduct halten. Ob in China, Indien oder Bangladesch. So seien garantiert:
Nachts in der Hauptstadt Dhaka. Wir treffen zwei Näherinnen. Aus Angst vor Entlassung wollen sie unerkannt bleiben. Sie arbeiten für einen Tchibozulieferer und kennen das Tchibo Label TCM. Und sie erzählen von ihrem Arbeitsalltag.Frau (Übersetzung MONITOR): "Erst vorgestern haben mich meine Vorgesetzten wegen eines Fehlers beschimpft und ich bin geschlagen worden. Ich kann weder lesen noch schreiben und auch die Zahlen kenne ich nicht, darum mache ich manchmal einen Fehler. Durch den Schlag fiel ich hin. Dann musste ich bis 21 Uhr nacharbeiten. Die Überstunden wurden nicht bezahlt. Der Aufseher sagte, wenn du das nicht machen willst, dann kannst du gehen! Das heißt, er drohte mich zu entlassen. Aber ich bin eine arme, allein stehende Frau mit Kindern, ich muss weiter arbeiten."
Junge (Übersetzung MONITOR): "Kürzlich habe ich einen Fehler gemacht. Erst hat man mich beschimpft, dann musste ich eine halbe Stunde auf dem Tisch stehen. Wenn man verwarnt wird, weil man einen Fehler macht, ziehen sie einem manchmal den Lohn für den ganzen Tag ab."
Die Fabrik, in der Tchibo unter anderem produzieren lässt. Basic Apparel. MONITOR bat die Firma um eine Stellungnahme, worin sie erklärt:

"Arbeiter werden bei Fehlern weder verbal beleidigt oder geschlagen"
und
"Man nehme aber unsere Anfrage zum Anlass, die Arbeitsbedingungen erneut zu überprüfen."

Werbestimme: "Tchibo!"

Flott, nett, und alles für die Familie. Längst macht der Kaffeeröster einen Großteil seines Milliardenumsatzes nicht nur mit der braunen Bohne, sondern mit Kleidung.
Und verspricht:

Werbestimme: "Tchibo, jede Woche eine neue Welt!"

Jeden Tag eine elende Welt. In diesem Slum in Dhaka wollen wir eine weitere Zeugin treffen. Die meisten Näherinnen leben so. Zwanzig bis dreißig Euro im Monat, für mehr als einen Platz hier reicht der Verdienst nicht.

Rina Begum hatte auch für Tchibo genäht, auch bei Basic Apparel. Im August letzten Jahres, sagt sie uns, habe sie es gewagt, mit anderen vor dem Haus des Fabrikbesitzers für mehr Lohn zu demonstrieren. Da sei Polizei die gekommen und habe sie für neun Tage ins Gefängnis gesperrt.

Rina Begum (Übersetzung MONITOR): "Viele wurden von der Polizei verletzt, an Händen, Armen und Beinen. Auch ich. Als ich aus dem Gefängnis kam, ging ich in die Fabrik und wollte wieder arbeiten. Aber man erlaubte es mir nicht. Und die Leitung der Fabrik hatte ein Plakat mit Fotos von uns gemacht und an Kleiderfabriken in der Nähe angeschlagen. Darauf stand, dass wir protestiert hätten."

Rina wurde entlassen. Um zu überleben, hilft sie anderen Familien beim Kochen. Auf diesem Gang teilt sie sich einen Verschlag mit zwei anderen. Unten eine Kochstelle für Hunderte Menschen, eine Wasserpumpe. Leben Made in Bangladesch.

Als Näherin nehme sie keiner mehr, sagt sie. Zu alt, ausgebrannt, unbrauchbar. Zwölf, vierzehn Stunden pro Tag, mehr als zehn Jahre Fabrik^, hielte kaum eine aus.

Rina Begum (Übersetzung MONITOR): "Wir hatten Zielvorgaben. Das hieß zum Beispiel, dass man 120 Stück pro Stunde schaffen musste. Die Zielvorgaben waren für 8 Stunden und zwei Überstunden gerechnet. Mit Pausen arbeitete man von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Doch wenn man die Zielvorgabe nicht erreichte, musste man oft noch zwei Stunden zusätzlich arbeiten. Die wurden dann nicht bezahlt. Und war man zum Beispiel drei Tage krank, konnte es sein, dass einem sieben Tage abgezogen wurden oder dass man entlassen wurde."

Zitat:
"Weder Fehltage noch Lohnabzüge bei Krankheit"
"Keine Mehrarbeit ohne Bezahlung" und
"gewerkschaftliche Organisationsfreiheit"

Die fröhlichen Farben täuschen. Viele Näherinnen haben Angst. Nur außerhalb der Fabrik wollen sie mit uns reden. Alle, mit denen wir gesprochen haben, beschreiben dasselbe: Maximale Ausbeutung für einen minimalen Preis. Für den Gewerkschafter Neil Kearney bedeutet das:

Neil Kearney, Generalsekretär Internationale Textilarbeitergewerkschaft (Übersetzung MONITOR): "Es gibt keine billige Kleidung. Der Kunde denkt vielleicht, dass er heute etwas kauft, was billiger ist als letztes Jahr. Aber einer muss den Preis zahlen. Und heute sind es die, die die Kleidung für uns nähen, die bezahlen dafür. Ob in Bangladesch, Vietnam oder Sri Lanka."

Hauptsache billig. Die Verbraucher verdrängen gern, dass ihre Freude am Schnäppchen zu Lasten anderer geht. Sie verlassen sich darauf, dass der Verhaltenskodex der Hersteller funktioniert. Tchibo etwa schreibt, alle Zulieferer durch eine

"... unabhängige Zertifizierungsfirma ... zu kontrollieren ... ohne Angabe des Prüfungszeitpunktes."
Wir fragen die Arbeiterinnen von Basic Apparel. Haben sie solche Kontrollen erlebt?

Frau (Übersetzung MONITOR): "Einige Arbeiterinnen sprechen mit den Kontrolleuren. Aber die Aufseher wählen die Arbeiterinnen aus, sie haben ihnen vorher genau erklärt, was man den Kontrolleuren sagen soll."

Frau (Übersetzung MONITOR): "Der Produktionsleiter nimmt besonders die neuen und naiven auf sein Zimmer und sagt ihnen, was sie antworten sollen. Wenn ihr gefragt werdet, ob ihr pünktlich und richtig bezahlt werdet, und auch die Überstunden richtig bezahlt werden, dann sollt ihr sagen "Ja"."

Doch auch dazu erklärt Basic Apparel, es gebe keine Instruktionen an die Arbeiter, im Falle von externen Kontrollen und wir seien jederzeit eingeladen, uns ein Bild von den Bedingungen in der Fabrik zu machen.

Auch Tchibo baten wir um eine Stellungnahme zu den Aussagen der Arbeiterinnen. Hier nimmt man unsere Hinweise auf die

"... offensichtlich vorliegenden Missstände ... sehr ernst."

Bis zur Klärung durch unabhängige Kontrollen würde man der Fabrik

"... keine weiteren Aufträge erteilen."

Neil Kearney ist in unzähligen Fabriken gewesen und kennt die Zustände weltweit. Er beobachtet eine beunruhigende Entwicklung.

Neil Kearney, Generalsekretär Internationale Textilarbeitergewerkschaft (Übersetzung MONITOR): "Auch die Einkaufspraktiken unserer Textilunternehmen führen dazu, dass der Verhaltenskodex nicht eingehalten werden kann. Bei den Preisen, die sie zahlen, rechnet sich der Auftrag für die Zulieferer nur durch exzessive Arbeitszeiten und die Zahlung von extrem niedrigen Löhnen. Dazu sind die Lieferfristen derart kurz, dass sie überhaupt nur eingehalten werden können, wenn die Maschinen rund um die Uhr laufen, und zwar sieben Tage die Woche."

Vor wenigen Wochen, wieder an der eingestürzten Fabrik. Ein halbes Jahr nach dem Unglück wird hier immer noch Schutt beseitigt. Was von der Katastrophe sonst noch übrig blieb: eine Nähmaschine.

Und in einem Nebengebäude, das wie durch ein Wunder stehen blieb, rattern schon wieder die Maschinen. Das Gebäude, versichert uns der Fabrikmanager, sei absolut sicher.
Frische T-Shirt-Ware für Europa.

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Und diese Arbeits- und Lebensbedingungen sind unter deutscher neoliberaler Führung geschmierter Politiker und profitgeiler Unternehmer unsere Zukunft in unserem Heimatland, sofern wir noch verhökert werden. Bangladesh ist das Vorbild, was mit "Du bist Deutschland" beabsichtigt wird.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:00:48 Mi. 11.Januar 2006
Zum Thema habe ich gerade einen guten Bericht im Deutschlandfunk gehört.

Bei der Ausbeutung von Textilarbeiteinnen in Bangladesh fällt immer wieder der Namen Tchibo. Der Namen fällt auch, wenn es um den Besitz der Leiharbeitsunternehmen ADECCO und DIS AG (http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=265) geht.

Da haben wir wohl einen gemeinsamen Feind.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Regenwurm am 07:54:51 Di. 30.Mai 2006
Textilarbeiter in Bangladesh
zünden aus Protest Fabriken an

In Bangladesh ist es bei Protesten von Textilarbeitern gegen zu niedrige Löhne zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.

Ein Arbeiter wurde getötet und mehrere verletzt. In der Folge steckten Demonstranten mindestens sechs Textilfabriken in Brand.

 Mit einem BIP pro Kopf von 360 US-Dollar im Jahr 2003 gehört Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Erde. Rund zwei Millionen Menschen arbeiten in der Textilindustrie, die jährlich Waren im Wert von sechs Milliarden US-Dollar exportiert. Das entspricht einem Anteil von 75 Prozent an allen Exporten.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:51:55 Di. 30.Mai 2006
30.05.06
Gestern traten 1.500 Textilarbeiter in der Sonderwirtschaftszone in Dhaka in den Streik und setzten das Management der Textilfirma Ownerway in den Gebäuden fest. Die Arbeiter fordern höhere Löhne für alle und die Auszahlung ausstehender Löhne. Zehntausende Textilarbeiter waren letzte Woche auf die Straße gegangen und hatten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Dabei waren mehrere Fabriken in Flammen aufgegangen. Die Unternehmer haben grundsätzlich einer Erhöhung des Mindestlohnes zugestimmt, jedoch gibt es noch keine feste Vereinbarung.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:52:38 Sa. 03.Juni 2006
"Ein Aufstand der Arbeiter in den Bekleidungsfabriken, wie es ihn noch nie gab"

2.5.06 - Bereits am 22. und 23. Mai kam es in Bangladesch zu einem Arbeiteraufstand in der Textilindustrie. Ein ausführlicher  Bericht von Khan Rano von der "Workers Party of Bangladesh"

"Am 22. und 23.5.2006 waren wir Zeugen eines Aufstandes der Arbeiter in den Bekleidungsfabriken, wie es ihn in unserer Geschichte noch nie zuvor gab. Über hunderttausend Arbeiter verließen nicht nur die Fabriken und gingen auf die Straßen, um gegen die Ausbeutung zu protestieren und höhere Löhne sowie bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, sie griffen auch die Fabriken an und setzten 20 Fabriken und 100 Fahrzeuge in Brand. Es war ein plötzlicher Wutausbruch der Arbeiter, die Folge jahrelanger Entbehrungen. Man kann das einen Arbeiteraufstand nennen, eine Wiederholung dessen, was vor zwei Jahren in Narayangong geschah, einer Industriestadt in einem anderen Bezirk, ungefähr 30 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Dhaka, als die Arbeiter von Narayangong die Stadt drei Tage lang besetzten.

Dieses Mal fand der Gewaltausbruch im Herzen der Hauptstadt statt sowie in der Umgebung, wo die Bekleidungsfabriken konzentriert sind. Ausgangspunkt war ein einfacher Streit zwischen den Arbeitern und der Betriebsleitung einer Fabrik in Ausholia in den nördlichen Außenbezirken Dhakas, in Savar, einer Exportindustriezone, wo die Gewerkschaften offiziell verboten sind. Am 22. Mai stellten die Arbeiter der Fabrik bestimmte Forderungen auf, darunter die nach höheren Löhnen, kürzeren Arbeitszeiten und weitere Forderungen. Die Betriebsleitung rief die Polizei, um mit der Situation fertig zu werden ... . Die Anwesenheit der Polizei und die Arroganz der Betriebsleitung löste bei den Arbeitern Unruhe aus, die sofort in den Streik traten, was natürlich in der Exportindustriezone verboten ist.

Die Arbeiter der Fabriken in der Umgebung traten ebenfalls in den Streik, als sie die Nachrichten hörten und versammelten sich in den Straßen. Am gleichen Tag griffen Arbeiter Fabriken an und setzten einige davon in Brand. Am nächsten Tag, am 23. Mai, traten die Arbeiter der Bekleidungsindustrie und auch die Arbeiter anderer Industriebetriebe der Savar Exportindustriezone, sowie die der umliegenden Gebiete nördlich der Hauptstadt Dhaka (sogar in einige Gebieten im Zentrum von Dhaka), in den Streik, stellten Barrikaden in den Straßen auf, setzen einige Fabriken in Brand und zerstörten Fabrikgebäude und Maschinen. (...) Schnellstraßen, die Dhaka mit den nördlichen Bezirken verbinden, wurden blockiert.

Die Regierung rief paramilitärische Truppen herbei, die in die Menge feuerten und dabei zwei Arbeiter töteten und über hundert verwundeten. Die Arbeiter wehrten sich jedoch mit Steinen und Ziegelsteinen und dabei wurden auch Polizisten verletzt. Die Auseinandersetzungen mit den bewaffneten Kräften dauerten den ganzen Tag an. Die Fabrikeigentümer gerieten in Panik und schlossen vorübergehend ihre Fabriken. (...)

Auf Initiative unserer Partei hat sich eine Plattform von 16 Organisationen gebildet, die für die Sache der Arbeiter kämpft. Trotz unserer Bemühungen konnte diese jedoch nicht in einer Organisation vereinigt werden ..., eine Einheitsfront konnte jedoch gebildet werden, was unserer Meinung nach ein Anfangserfolg ist. (...) Die Plattform stellte einen Forderungskatalog von 11 Punkten auf, in dem Lohnerhöhungen, doppelte Löhne für Überstunden, wöchentliche arbeitsfreie Tage usw. vorgebracht werden.

Die Regierung hat einen Schrecken bekommen und versucht, die Situation zu beruhigen. (...) Drei Tage lang blieben die Bekleidungsfabriken und andere Fabriken geschlossen. Jetzt haben sie wieder den Betrieb aufgenommen. Verhaftete Arbeiter wurden freigelassen. Die Unruhe geht jedoch weiter, auch wenn es keine gewalttätigen Handlungen gibt. (...)

Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Arbeiter bald wieder erheben werden. Die oben erwähnte Plattform ... rief zu einem Streik am 11. Juni auf. Trotz vieler Schwierigkeiten und des Fehlens einer wirklichen Führung wird die Bewegung im Bekleidungssektor sich entwickeln und die jungen Frauen in der Bekleidungsindustrie haben bereits ihre Fähigkeiten demonstriert."
(rf-news)
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:46:10 Fr. 12.Januar 2007
11.01.07
Aufruhr von Textilarbeitern in Bangladesch

In der Stadt Tejgaon in Bangladesch haben Tausende von Textilarbeitern und Arbeiterinnen von rund 20 Textilfabriken 10 Fabriken verwüstet und Reifen in den Straßen angezündet. Die Unruhen brachen aus, nachdem bekannt geworden war, dass ihr Streikführer Sayeed von Schlägern umgebracht worden war, die ein Fabrikbesitzer angeheuert hatte.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:22:41 Fr. 12.Januar 2007
12.01.07
Massenbewegung in Bangladesch setzt Verschiebung der Wahlen durch

Iajuddin Ahmed, der Präsident von Bangladesch, legte nach einer erneuten Massendemonstration am Mittwoch gestern sein Amt als Chef der Übergangsregierung  nieder. Die ursprünglich für den 22. Januar vorgesehenen Wahlen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Damit hat die von einem Oppositionsbündnis aus 17 Parteien geführte Massenbewegung - darunter die Workers' Party of Bangladesh  (WPB) - ein wesentliches Ziel erreicht, um die Behinderung ihrer Kandidaten und massive Manipulation der Wahlen zu durchkreuzen. Gleichzeitig hat der Präsident am Donnerstag den Notstand ausgerufen.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 23:54:41 Di. 24.April 2007
Bangladesch: Jute-Arbeiter gegen Polizei

Letzte Woche kam es im Südwesten von Bangladesch zu heftigen Zusammenstößen zwischen Arbeitern aus den staatlichen Jutefabriken und der Polizei. Die streikenden Arbeiter fordern die Auszahlung ausstehender Löhne und Zulagen. Die Polizei ging äußerst brutal gegen die Arbeiter vor, es gab 100 Verwundete und zahlreiche Festnahmen. 500 Schulkinder verließen ihre Klassenzimmer und kamen zur Unterstützung ihrer streikenden Eltern und warfen Ziegelsteine auf die Polizisten. Seit Anfang Januar herrscht in Bangladesch Ausnahmezustand, alle Demonstrationen sind verboten.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:20:55 Sa. 26.Mai 2007
Die Menschenrechtsorganisation Odhika veröffentlichte einen Bericht über die Opfer des Staatsterrors nach der Erklärung des Ausnahmezustands in Bangladesch am 11. Januar 2007. 96 Menschen wurden von der Polizei, Armee, Marine, der Schnellen Eingreiftruppe und anderen staatlichen Organen getötet. 193.329 Menschen wurden verhaftet. (//www.newagebd.com)
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:44:45 Fr. 13.Juli 2007
Die staatliche Jutefabrik People's Jute Mills in Khulna hat gestern die gesamte Belegschaft entlassen, davon 3.002 Arbeiter und 197 Angestellte. Die Nachricht darüber erfuhr die Belegschaft am Tor. Die wütenden Arbeiter gingen auf die Straße und es kam zu Zusammenstößen mit der schon zahlreich anwesenden Polizei. Es gab 400 Verletzte unter den Arbeitern und Polizisten. Die Jute-Arbeiter kämpfen seit Monaten um die Zahlung ausstehender Löhne und Zulagen.
12.07.07
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 21:21:12 Sa. 25.August 2007
25.08.07 Am vergangenen Mittwoch hat die Übergangsregierung in Bangladesch in sechs größeren Städten, darunter auch die Hauptstadt Dhaka, eine Ausgangssperre verhängt. Vorausgegangen waren Studentenunruhen, die in der Universität Dhaka am Montag begannen und sich schnell ausbreiteten. Die Studenten forderten den Abzug der Soldaten vom Uni-Gelände. Es kam zu Straßenschlachten mit Polizei und Soldaten, auch viele Nichtstudenten schlossen sich den Protesten an.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:55:27 Mo. 17.September 2007
Am Freitag legten protestierende Textilarbeiter der Dhaka Export Processing Zone (DEPZ) in Savar die meisten der 88 Fabriken der Freihandelszone lahm. Mehrere Hundert Arbeiter blockierten zuerst eine Fabrik, nachdem sie gehört hatten, dass ein Arbeiter getötet worden sei. Daraufhin verbreiteten sich die Unruhen, Straßen wurden blockiert und Polizei und Fabrikeigentum angegriffen. Mindestens 100 Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei mit Tränengasgranaten gegen die Arbeiter vorging.

17.09.07
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:40:48 Sa. 19.Januar 2008
Erneute Protestwelle: Erbitterte Kämpfe in Bangladesch


rf-19.01.08 - Tagelang erschütterten in dieser Woche Streiks, Blockaden und gewaltsame Auseinandersetzungen mit Polizei und Paramilitärs die Hauptstadt Dhaka in Bangladesch. Vorausgegangen war der zweitägige Protest von tausenden von Textilarbeitern und Textilarbeiterinnen der SQ Sweaters Gruppe am 2. und 3. Januar. Auslöser war der Tod der Textilarbeiterin Salma, die von der Unternehmensleitung am 30. Dezember zur Nachtschicht gezwungen wurde, obwohl sie krank war. Nach zwei Tagen hatten die Arbeiter Erfolg: Es wurde eine Untersuchungskommission zur Aufklärung des Todesfalles eingesetzt, die Familie erhält eine Entschädigung von 100.000 Taka (1.000 Euro) und die Fabrik wird sofort wieder geöffnet.

Angespornt von diesem Erfolg kam es vom 12. bis zum 15. Januar zu weiteren Massenkämpfen in der Hauptstadtregion. Am 12. Januar wurden die Straßen von Mirpur von 8 Uhr morgens bis 9 Uhr abends blockiert. Begonnen hatten Nachbarbetriebe von SQ Sweaters mit einem gemeinsamen 12-Punkte-Forderungskatalog, denen sich wieder andere anschlossen.

Hauptforderungen war die Bezahlung von Überstunden, Normalarbeitszeit von 8 Uhr bis 19 Uhr; bei längerer Beschäftigung Versorgung mit Essen, ein freier Tag in der Woche, dreimonatiger bezahlter Mutterschaftsurlaub, Stop der willkürlichen Entlassungen, Bezahlung einer Abfindung von drei Monaten und 13 Tagen Lohn bei Entlassungen. Nach Zugeständnissen der Unternehmensleitung wurde der Streik beendet.  

Am 13. Januar blockierten Beschäftigte der Kimberley Fashion in Mirpur und der Partex Group in Narayanganj für einige Stunden die Straßen und erreichten Zugeständnisse bei der Bezahlung von Überstunden. Eine schwangere Arbeiterin erlitt dabei schwere Verletzungen, als sie bei einem Schlagstockeinsatz der Polizei im siebten Stock der Fabrik die Treppe runter stürzte.

Bei Protesten weiterer Belegschaften kam es am 14. und 15. Januar zu schwersten Kämpfen mit der Polizei, des Rapid Action Batallion (Polizeieingreiftruppe) und den Bangladesh-Rifles (Paramilitärs). 350 Betriebe blieben in Mirpur geschlossen. In der Sonderwirtschaftszone Savar (88 Betriebe mit 200.000 Beschäftigten) wehrten sich die Demonstranten mit Blockaden und Wurfgeschossen gegen Tränengas und Gummigeschosse.

Als Shakhawat, einer der Streikführer von der Polizei festgenommen wurde, schlossen sich weitere 100 Betriebe dem Kampf an und belagerten die Polizeistation so lange, bis Shakhawat wieder frei war. Ein Ende dieser Kämpfe ist nicht abzusehen.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:17:22 Do. 28.Februar 2008
Das südkoreanische Unternehmen YoungOne baut in der Stadt Chittagong im Südosten von Bangladesch die weltweit größte Schuhfabrik. 30.000 Arbeiter sollen dort ab Mitte 2009 täglich rund 100.000 Paar Schuhe herstellen. Der Bau der Fabrik soll 100 Millionen Dollar kosten.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Pinnswin am 08:12:59 So. 13.April 2008
Gewalttätige Proteste gegen Frauenrechte in Bangladesh (http://www.euronews.net/index.php?page=info&article=480225&lng=3)

ZitatIn Bangladesh sind mindestens Hundert Menschen verletzt worden, bei einer Straßenschlacht zwischen radikalen Muslimen und der Polizei. Die Demonstranten wandten sich gegen ein Gesetzesprojekt, dass Frauen in dem streng-religiösen Land mehr Rechte geben will. Nach dem Freitagsgebet in der Baitul Mokarram-Moschee in der Hauptstadt Dhakka - dem größten Gotteshaus in Bangladesh - versammelten sich rund 5000 Gläubige vor den Toren, um gegen die Plände des Parlaments zu protestieren. In der Gesetztesvorlage, die die Abgeordneten dieser Tage debattieren, geht es vor allem um die Angleichung des Erbrechts von Frauen und Männer. Radikal-islamische Parteien, die im Parlament in der Minderheit sind, halten dies für einen Verstoß gegen den Koran.

Gesellschaftlich sind in Bangladesh die geringen Erabschaftsanteile ebenso akzeptiert wie Gewalt gegen Frauen. Vor zwei Jahren demonstrierten Aktivistinnen gegen Säureanschläge: Mehrere Hundert Frauen werden alljährlich durch Chemikalien im Gesicht verätzt, nachdem sie sich versucht hatten, sich gegen gewalttätige Ehemänner zu wehren. Die Täter gehen meist straffrei aus.
Titel: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:27:08 Mo. 18.August 2008
ZitatBangladesch: Reallöhne um 46% gesunken

Vertreter der Textilarbeiterinnen in Bangladesch fordern umgehend Verhandlungen über eine neue Lohnberechnung für die Arbeiter und eine Teuerungszulage von 50 Prozent. Hintergrund ist, dass durch die explodierenden Preise die Reallöhne um rund 46 Prozent gesunken sind. Die derzeitigen Mindestlöhne liegen weit unter dem Existenzminimum.
http://www.rf-news.de/rfnews/aktuell/International/article_html/News_Item.2008-08-11.0547

ZitatErneut Streiks und Unruhen von Textilarbeiterinnen in Dhaka

Am letzten Wochenende traten Tausende von Textilarbeitern in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, in den Streik. Sie fordern mehr Lohn und wehren sich gegen die staatliche Unterdrückung. Dutzende von Fabriken wurden geschlossen. Die Arbeiter, hauptsächlich Frauen, griffen ein Lager der Ansar genannten Hilfspolizei an, die für ihre Übergriffe gegen die Arbeiter berüchtigt ist, und verlangten, dass es vom Werksgelände verschwindet.
LabourNet.de

ZitatBangladesh : Garment workers attack factories as thousands wildcat and riot
The ongoing unrest in the garment factories continues... Ein (englischer) Artikel von Ret Marut auf Libcom (http://libcom.org/news/bangladesh-garment-workers-attack-factories-thousands-wildcat-riot-11082008)
Titel: Arbeiterin schuftet sich in Fabrik in Bangladesch zu Tode
Beitrag von: Kater am 13:54:00 Mi. 13.Mai 2009
das weckt Erinnerungen an die nazistische Vernichtung durch Arbeit...

ZitatArbeiterin schuftet sich in Fabrik in Bangladesch zu Tode

In einer für den deutschen Handelskonzern Metro produzierenden Textilfabrik in Bangladesch hat sich eine junge Frau laut einer Hilfsorganisation unter dem Druck ihrer Chefs zu Tode geschuftet. Die 18-jährige Fatema Akter sei im Dezember während ihrer Schicht tot zusammengebrochen, berichtete die US-Organisation National Labor Committee (NCL). Demnach musste das Mädchen an sieben Tage in der Woche 13 bis 15 Stunden in der Textilfabrik in der Hafenstadt Chittagong arbeiten und pro Stunde bis zu hundert Jeanshosen reinigen.

Der 18-jährigen wurde dem zu Wochenbeginn veröffentlichten NLC-Bericht zufolge trotz Erschöpfung und Schmerzen in Brust und Armen ein freier Tag zur Erholung verweigert. Stattdessen habe der Vorgesetzte das Mädchen hart ins Gesicht geschlagen und ihr befohlen, ihre Arbeit fortzusetzen. Demnach waren für die Arbeiter in der Fabrik 14-Stunden-Schichten ohne Pause, erzwungene Überstunden und Schläge an der Tagesordnung.

Rund 80 Prozent der in der Fabrik hergestellten Textilien wurden laut NCL für den deutschen Handelsriesen Metro produziert. Der Konzern bedauerte den Todesfall der 18-Jährigen in einer Erklärung "zutiefst" und kündigte den Vertrag mit dem für die Fabrik verantwortlichen Hersteller in Bangladesch mit sofortiger Wirkung. Menschenrechtsgruppen hatten in der Vergangenheit wiederholt die Arbeitsbedingungen in Bangladesch kritisiert. In tausenden Textilfabriken in dem südasiatischen Land werden zu Billiglöhnen Waren für den Weltmarkt hergestellt.

http://de.news.yahoo.com/2/20090513/tde-arbeiterin-schuftet-sich-in-fabrik-i-a4484c6.html
Titel: Fabriken brennen: "Das waren zu Viele und sie waren wild entschlossen..."
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:55:06 Do. 02.Juli 2009
Mit diesen Worten begründete ein Polizeisprecher in Dhaka, warum es den Ordnungskräften trotz des Einsatzes von insgesamt beinahe 1.000 Polizisten nicht gelang, die - unangemeldeten - Proteste von über 50.000 TextilarbeiterInnen aus der wirtschaftlichen Sonderzone zu unterbinden. Die Empörung hatte solch massenhafte Formen angenommen, nachdem zunächst normale betriebliche Proteste wegen der bekannten unmenschlichen Arbeitsbedingungen einmal mehr mit Polizeigewalt unterdrückt worden waren, wobei auch zwei Arbeiter ermordet wurden. Jetzt war das Faß übergelaufen - es ging nicht mehr um die Verteidigung von Arbeitsplätzen und Arbeitssicherheit, sondern um die Verteidigung des Lebens gegen die Knochenmühlenbetreiber und ihre uniformierten Helfer. In rund 50 Fabriken der Sonderzone wurde Feuer gelegt. Einen ersten Überblick über die Kämpfe gibt der Bericht "Short fuse: 50,000 workers on the streets and 50 factories burning in Bangladesh" externer Link von Ret Marut am 30. Juni 2009 bei libcom.

http://libcom.org/news/short-fuse-50000-workers-streets-50-factories-burning-bangladesh-30062009
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:38:50 Di. 02.Februar 2010
Machinists Against the Machine - Bangladeshi garment workers' struggles

Teil eins zeigt das Leben im Slum, die Fabrikarbeit und die massive Revolte im 2006, Teil zwei den Anstieg der Kämpfe in der im Textilbereich.

Machinists Against the Machine pt 1 - Bangladeshi garment workers struggles (http://www.youtube.com/watch?v=qdiWWo_008M&feature=player_embedded#)

Machinists Against the Machine pt. 2 - Bangladeshi garment workers (http://www.youtube.com/watch?v=cUFJYlyG8-Y&feature=player_embedded#)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:24:19 Fr. 19.März 2010
ZitatBangladesch: Streik auf Fähren beendet

Rund 150.000 Arbeiter der Personen- und Frachtfähren auf den Flüssen in Bangladesch haben nach über drei Tagen Streik am Freitag wieder die Arbeit aufgenommen, nachdem sie ihre wesentlichen Forderung durchsetzen konnten. Es geht um die Einführung eines Mindestlohnes und eine andere Lohnstruktur. Der Streik hatte zu erheblichen Transportproblemen geführt, da der größte Teil der Güter über die Wasserwege transportiert wird. Es war bereits der zweite Streik in der vergangenen vier Monaten.
http://www.rf-news.de/2010/kw11/19.03.10-bangladesch-streik-auf-faehren-beendet (http://www.rf-news.de/2010/kw11/19.03.10-bangladesch-streik-auf-faehren-beendet)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 21:07:11 Mi. 12.Mai 2010
Bangladesch: Blockade von Textilarbeitern

Am Montag blockierten rund 4.000 Textilarbeiter die Autobahn Dhaka-Sylhet und forderten die Zahlung ausstehender Löhne. Die Blockade brachte den Verkehr weitgehend zum Erliegen. Die Arbeiter beendeten die Blockade nach mehreren Stunden, nachdem die Fabrikbesitzer die Zahlung der ausstehenden Löhne bis Ende der Woche versprochen hatten.

http://www.rf-news.de/2010/kw19/11.05.10-bangladesch-textilarbeiter-blockieren-autobahn (http://www.rf-news.de/2010/kw19/11.05.10-bangladesch-textilarbeiter-blockieren-autobahn)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Sir Vival am 21:42:50 Mi. 12.Mai 2010
KIK, der Textildiscount.........
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:14:38 Mi. 23.Juni 2010
ZitatProteste von Textilarbeitern enden gewalttätig

Dhaka (RPO). In Bangladesch haben zehntausende Textilarbeiter am Montag erneut mit Gewalt gegen niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen protestiert. Die Polizei feuerte nach eigenen Angaben Tränengas und Gummigeschosse in die Menge. Mehr als 100.000 Arbeiter versammelten sich demnach in Ashulia am Rande der Hauptstadt Dhaka und forderten höhere Löhne. Bereits am Samstag hatten 50.000 Textilarbeiter gewaltsam für Lohnerhöhungen demonstriert.
http://www.rp-online.de/public/kompakt/panorama/872008/Proteste-von-Textilarbeitern-enden-gewalttaetig.html (http://www.rp-online.de/public/kompakt/panorama/872008/Proteste-von-Textilarbeitern-enden-gewalttaetig.html)

ZitatAnarchie in Bangladesch

Dhaka - Nach den tagelangen und teilweise gewaltsamen Protesten von Arbeitern sind in Bangladesch rund 700 Textilfabriken geschlossen worden. Die Demonstrationen hätten zu 'Panik und Anarchie' geführt, sagte der Vizechef des Branchenverbandes BGMEA, Shafiul Islam Mohiuddin, am Dienstag. 'In drei Tagen wurden mehr als 50 Fabriken von Demonstranten angegriffen. Das macht es für die Produzenten unmöglich, Lieferfristen einzuhalten und hat zu Millionenschäden geführt'. Am Dienstag waren nach Polizeiangaben Tausende Arbeiter zu ihren Fabriken in Ashulia am Rande der Hauptstadt Dhaka gekommen. Als sie die Werke geschlossen vorfanden, hätten sie protestiert und Polizisten angegriffen, sagte Dhakas Polizeichef Iqbal Bahar. Die Arbeiter fordern eine Erhöhung ihres Monatslohns auf 5000 Taka (59 Euro). Mit derzeit 2000 Taka (24 Euro) pro Monat gehören die Textilarbeiter in Bangladesch nach Angaben einer internationalen Gewerkschaftsorganisation zu den am schlechtesten bezahlten der Welt. Die dort gefertigten Textilien werden vor allem nach Europa und in die USA exportiert.AFP
http://www.sueddeutsche.de/j5m38c/3409270/Anarchie-in-Bangladesch.html (http://www.sueddeutsche.de/j5m38c/3409270/Anarchie-in-Bangladesch.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:58:11 Sa. 03.Juli 2010
ZitatProteste gegen Hungerlöhne in Bangladesch dauern an

Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserkanonen gegen Tausende protestierende Textilarbeiter vor.


In Bangladesch haben die Textilarbeiter ihren Protest gegen niedrige Löhne auf die Straßen der Hauptstadt Dhaka verlagert. Am Mittwoch blockierten rund 15.000 Demonstranten wichtige Straßen und Kreuzungen, wie die Polizei mitteilte. Die Polizisten setzten Wasserkanonen und Tränengas ein, um die Protestkundgebung aufzulösen. Demonstranten hätten Ziegelsteine auf die Beamten geschleudert, sagte der Vize-Polizeichef von Dhaka, Salim Jahangir. In der vergangenen Woche hatten die Textilarbeiter im Fabrikviertel Ashulia am Rande von Dhaka gewaltsam für höhere Löhne protestiert. Hunderte Fabriken mussten für einen Tag schließen.

Der Mindestlohn für Textilarbeiter liegt bei 1662,50 Taka im Monat, das sind umgerechnet 20 Euro. Damit ist Bangladesch weltweit eines der billigsten Länder für die Produktion von Kleidung. Die Arbeiter fordern eine Erhöhung auf 5000 Taka im Monat. Die Regierung will die Mindestlöhne für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten in der Textilbranche Ende Juli anheben und hat die Arbeiter zur Geduld aufgerufen. Abnehmer der Kleidungsstücke im Westen wie Jeans-Hersteller Levi Strauss oder die französische Supermarktkette Carrefour hatten bereits im Jänner höhere Mindestlöhne gefordert, die über der Armutsgrenze liegen müssten.
http://www.wirtschaftsblatt.at/home/international/unternehmen/427340/index.do?_vl_pos=r.3.NT (http://www.wirtschaftsblatt.at/home/international/unternehmen/427340/index.do?_vl_pos=r.3.NT)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 21:38:11 Mi. 04.August 2010
ZitatProteste in Bangladesch
Arbeiter wollen mehr Lohn
Nach einer Welle teils gewaltsamer Proteste in Bangladesch sagt die Regierung den Millionen Textilarbeitern mehr Geld zu. Die Proteste gehen aber trotzdem weiter.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.n-tv.de%2Fimg%2F11%2F1169736%2FImg_16_9_450_Textilarbeiter-bangladesch.jpg&hash=4545654a0b9bb4161114d7d18c1129d78b9da922)
In Bangladesch ist es trotz eines von der Regierung zugesagten höheren Mindestlohns erneut zu Massenprotesten tausender Textilarbeiter gekommen. Rund 5000 Arbeiter blockierten nach Polizeiangaben die wichtigste Verbindungsstraße in Dhaka und bewarfen dutzende nahegelegene Fabriken mit Steinen. Ebenfalls rund 5000 Menschen protestierten im Bezirk Gulshan in Dhaka, wo viele Diplomaten und ausländische Hilfsorganisationen ihre Büros haben. Einige Demonstranten hätten zudem Autos angezündet und Geschäfte geplündert, erklärte die Polizei. Demnach waren hunderte Beamte im Einsatz, die mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Menge vorgingen.

Die Regierung hatte am Dienstag nach Monaten teils gewaltsamer Proteste angekündigt, den Mindestlohn für die Arbeiter von knapp 1700 Taka (etwa 19 Euro) pro Monat auf 3000 Taka (etwa 34 Euro) anzuheben. Die Arbeiter hatten ursprünglich jedoch eine Erhöhung auf 5000 Taka im Monat verlangt. Die Gewerkschaften der Textilarbeiter wiesen den Mindestlohn am Freitag als zu niedrig zurück. In Bangladesch arbeiten rund 2,5 Mio. Menschen in den Textilfabriken. Wegen der vergleichsweise extrem niedrigen Löhne lassen dort auch zahlreiche internationale Bekleidungsfirmen produzieren. Abnehmer im Westen sind etwa der Jeans-Hersteller Levi Strauss und die Kette H&M.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Arbeiter-wollen-mehr-Lohn-article1169756.html (http://www.n-tv.de/wirtschaft/Arbeiter-wollen-mehr-Lohn-article1169756.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 14:24:46 So. 12.Dezember 2010
Drei Tote bei Protesten von Bangladeschs Textilarbeitern

Dhaka — Bei heftigen Protesten gegen die niedrigen Löhne der Textilarbeiter in Bangladesch sind mindestens drei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurden bei den Demonstrationen in der Hauptstadt Dhaka sowie in der südöstlichen Stadt Chittagong zudem zahlreiche Menschen verletzt. Die Polizei setzte Tränengas ein und gab Schüsse auf die Demonstranten ab. Zehntausende Menschen gingen auf die Straße.

Nach einer früheren Protestwelle hatte die Regierung im Juli einen Mindestlohn in Höhe von 3000 Taka (gut 32 Euro) für die Branche festgesetzt, der seit November gilt. Die Arbeiter protestierten nun dagegen, dass dieser Mindestlohn nicht umgesetzt werde. Am Samstag hatte bereits die südkoreanische Firma Youngone ihre 17 Fabriken in Bangladesch wegen der Proteste geschlossen.

In Bangladesch arbeiten rund 2,5 Millionen Menschen in den Textilfabriken. Wegen der extrem niedrigen Löhne lassen dort auch zahlreiche internationale Bekleidungsfirmen produzieren.

http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jOMMuU0hHqfYtpSltJ-6e2rylifQ?docId=CNG.137f878e1868656f4b0bf040b4a0483f.3e1 (http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jOMMuU0hHqfYtpSltJ-6e2rylifQ?docId=CNG.137f878e1868656f4b0bf040b4a0483f.3e1)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:21:31 Mo. 13.Dezember 2010
Proteste von Textilarbeitern in Bangladesch weiten sich aus

Dhaka — Nach vier Toten bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei haben sich in Bangladesch die Proteste von Textilarbeitern ausgeweitet. Mehr als 4000 Arbeiter aus Textilfabriken blockierten im nördlichen Bezirk Gazipur Straßen und hielten einen Sitzstreik ab, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Am Sonntag waren bei Zusammenstößen mit der Polizei in der südöstlichen Hafenstadt Chittagong vier Menschen erschossen worden, dutzende Menschen wurden dort sowie in der Hauptstadt Dhaka verletzt.

In Bangladesch lassen wegen des extrem niedrigen Lohnniveaus auch zahlreiche westliche Firmen ihre Produkteherstellen. Die Arbeiter der rund 4500 Textilfabriken protestieren dagegen, dass ihre Arbeitgeber nicht den von der Regierung eingeführten Mindestlohn zahlen. Ältere Arbeiter sind zudem wütend, dass der neue Mindestlohn nicht für sie gelten soll. Seit November gilt eigentlich für die Branche eine Erhöhung des Mindestlohns auf 3000 Taka (gut 32 Euro). Die Regierung reagierte mit der 80-prozentigen Aufstockung auf eine vorherige Protestwelle.

http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5ghNPfbHX1FA4597XCcrbCa6Kh32g?docId=CNG.19f5e80255321562ef2caa4ebbbcf4f6.01 (http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5ghNPfbHX1FA4597XCcrbCa6Kh32g?docId=CNG.19f5e80255321562ef2caa4ebbbcf4f6.01)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:51:00 Di. 14.Dezember 2010
ZitatAufstand der Weber

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.tagesspiegel.de%2Fimages%2Fheprodimagesfotos84120101214hm1-jpg%2F3621954%2F4.JPG%3Fformat%3DformatOriginal&hash=fcb387a60c8c57a60a20b4001f4b6b227fcfd6dc)
Gewaltsamer Protest. Bei den Unruhen in der Hafenstadt Chittagong in Bangladesch starben am Sonntag vier Menschen. - Foto: AFP

In Bangladesch protestieren die Textilarbeiter, weil ihnen der Mindestlohn verwehrt wird. Viele Fabrikbesitzer zahlen den höheren Lohn einfach nicht.

Berlin - Die Bilanz des Streiks ist erschreckend. Vier Arbeiter wurden getötet, als sie in der Hafenstadt Chittagong im Südosten von Bangladesch auf die Straße gingen, um für den Mindestlohn zu demonstrieren. Dutzende sollen verletzt worden sein, als die Polizei auf die Demonstranten schoss.

Dabei klagen die Textilarbeiter in Bangladesch etwas ein, was ihnen per Gesetz längst zusteht. Der Mindestlohn für die Näher wurde nach massiven Protesten im Sommer von 1660 auf 3000 Taka (rund 34 Euro) im Monat erhöht. Die Lohnerhöhung sollte im November in Kraft treten, Anfang Dezember hätten die Arbeiter das Geld ausbezahlt bekommen sollen. Weil viele Fabrikbesitzer den höheren Lohn nicht zahlen, sind die Proteste aufgeflammt. In Gazipur im Norden von Bangladesch blockierten rund 5000 Arbeiter die Hauptstraße in die Hauptstadt Dhaka, im Fabrikbezirk Ashulia, streikten weitere 5000 Arbeiter. In der Hauptstadt demonstrierten insgesamt rund 4000 Arbeiter – vor allem Frauen – und zündeten Autos an.

Bangladesch gilt als das Land mit den niedrigsten Löhnen für die Textilarbeiter weltweit. 2,5 Millionen Menschen arbeiten dort in 3500 Fabriken, um unter anderem Kleider für H & M und Gap, für die Discounter Kik und Lidl, aber auch so teure Markenhersteller wie Levi Strauss zu nähen. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Textilien im Wert von 47,6 Millionen Euro aus Bangladesch nach Deutschland importiert. Das ist nur ein Bruchteil der Gesamtsumme.2009 führte die Bundesrepublik Textilien im Wert von acht Milliarden Euro ein. China und die Türkei gehören dabei zu den Hauptlieferanten für Deutschland.

Die großen Textilketten geloben, sich für den Mindestlohn in Bangladesch einzusetzen. Der Discounter Kik, der wegen skandalöser Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken schon mehrfach in die Kritik geriet, teilte auf Anfrage mit, dass er seine Lieferanten in Bangladesch dazu auffordere, ,,seit dem 1. November die Lohnerhöhungen ausnahmslos umzusetzen. Dies gilt ebenso für Sublieferanten, mit denen unsere Partner vor Ort gegebenenfalls zusammenarbeiten." Zudem kontrolliere man vor Ort die Umsetzung.

Auch H & M erklärte, dass das Unternehmen in allen 20 Lieferländern die Einhaltung der Mindestlöhne selbst kontrolliere. ,,Falls Fabriken sich langfristig weigern, Mindestlöhne zu zahlen, können die Lieferverhältnisse auch beendet werden", sagt ein Sprecher der schwedischen Bekleidungskette. Anfang des Jahres wandte sich H & M zudem gemeinsam mit anderen Ketten wie Tchibo und Gap an die Regierung des Landes mit der Forderung, den Mindestlohn anzuheben und regelmäßig an die veränderten Lebenskosten anzupassen. Von den aktuellen Unruhen waren nach Unternehmensangaben vier H-&-M-Lieferanten betroffen, zwei Fabriken seien mittlerweile wieder geöffnet. Warum H & M nicht unabhängig vom Mindestlohn die Arbeiter besser bezahlt, begründet H & M damit, dass das zu schwer zu kontrollieren sei. ,,Die Fabriken arbeiten für viele verschiedene Unternehmen unter einem Dach", erklärte der Sprecher. Das will die ,,Kampagne für Saubere Kleidung" (CCC) nicht gelten lassen. ,,Wenn die Unternehmen wollten, könnten sie mehr zahlen und das auch vertraglich festlegen", sagt Gisela Burckhardt von der CCC. Dass das nicht zu kontrollieren sei, hält Burckhardt für eine Ausrede. ,,Die Einkäufer drücken noch immer die Preise."

Die Lohnerhöhung, für die die Arbeiter in Bangladesch gerade kämpfen, fällt nach Berechnungen des CCC immer noch viel zu gering aus. ,,Ein Lohn, mit dem eine vierköpfige Familie die Lebenshaltungskosten decken könnte, läge bei einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden bei 10 000 Taka, umgerechnet 100 Euro im Monat", sagt Burckhardt. Die Gewerkschaften in Bangladesch hatten in ihren Verhandlungen 5000 Taka gefordert.

Die niedrigen Löhne sind nach Meinung vieler Hilfsorganisationen aber nur eines von viele Problemen in der Textilindustrie. Die Arbeiter, meist Frauen, müssen teils bis zu 100 Stunden pro Woche arbeiten und bekommen häufig im Krankheitsfall keinen Lohn. ,,Die Situation ist dramatisch", sagt Burckhardt.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/aufstand-der-weber/3621938.html (http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/aufstand-der-weber/3621938.html)
Titel: Verhaftung der Gewerkschaftsführerin Mushrefa Mishu
Beitrag von: Kuddel am 13:31:10 Do. 16.Dezember 2010
ZitatWie ihr sicherlich wisst, ist in den vergangenen Tagen die Polizei in Bangladesh gewaltsam gegen Proteste von Textilarbeiterinnen vorgegangen, die die Umsetzung des erhöhten Mindestlohns fordern. Dabei wurden drei Menschen getötet und Hunderte verletzt. Die Gewerkschaftsführerin Mushrefa Mishu wurde vorgestern von zivilen Polizisten von zu Hause abgeführt, obwohl kein Haftbefehl gegen sie vorlag. Gegen Mushrefa Mishu, Präsidentin der Textilarbeiterinnengewerkschaft GWUF (Garment Workers' Unity Forum), wurden bereits im letzten Jahr zahlreiche missbräuchliche Klagen eingereicht, im Juli 2010 musste sie zeitweise untertauchen, als sie während der Arbeiterinnenproteste von Polizei und Geheimdienst gesucht wurde und Morddrohungen erhielt. Es ist dringend, dass wir uns für die Freilassung von Mushrefa Mishu einsetzen. Ich schicke euch anbei einen Musterprotestbrief an die Botschaft von Bangladesh auf deutsch und englisch. Könntet ihr die Info zur Verhaftung und einen Aufruf für Protestbriefe über euer Netzwerk zirkulieren lassen?...
Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 15.12.2010.

Siehe dazu: http://www.labournet.de/internationales/bd/protestbrief_dez2010.pdf (http://www.labournet.de/internationales/bd/protestbrief_dez2010.pdf)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:50:15 Mo. 07.Februar 2011
ZitatZusammenstöße am Rande von landesweitem Streik in Bangladesch

Bei Zusammenstößen am Rande eines landesweiten Streiks hat die Polizei in Bangladesch Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt.

Bei Zusammenstößen am Rande eines landesweiten Streiks hat die Polizei in Bangladesch Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt. In Rajshahi rund 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Dhaka griffen die Beamten ein, als hunderte Anhänger der nationalistischen Oppositionspartei BNP Steine auf sie warfen und Fahrzeuge zerstörten, wie die Polizei mitteilte. In Dhaka selbst brannten den Angaben zufolge in der Nacht mehrere Busse. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, gingen die Sicherheitskräfte auch dort mit Tränengas und Gummiknüppeln gegen Demonstranten vor. In Dhaka hielten Anhänger und Vertreter der BNP kleinere Protestmärsche gegen die Regierung ab.
http://www.stern.de/news2/aktuell/zusammenstoesse-am-rande-von-landesweitem-streik-in-bangladesch-1651472.html (http://www.stern.de/news2/aktuell/zusammenstoesse-am-rande-von-landesweitem-streik-in-bangladesch-1651472.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:43:08 Mi. 20.Juli 2011
ZitatNach Arbeiteraufstand
Fabrik von Nobelpreisträger Yunus schließt

Wenige Arbeiter in Bangladesch werden angeblich so gut bezahlt wie sie. Trotzdem randalierten die Angestellten einer von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gegründeten Textilfabrik. Das Werk wurde vorerst geschlossen.


Dhaka - Sie zerbrachen Fensterscheiben und versuchten, Kartons mit Kleidung anzuzünden: Mehr als 2000 Beschäftigte haben eine von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gegründete Textilfabrik in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Geschäftsführung habe die Firma Grameen Knitwear daraufhin bis auf weiteres geschlossen, berichtete die Polizei.

Die Arbeiter forderten eine kräftige Erhöhung ihres Essensgeldes, mehr Fahrgeld und eine Beteiligung am Unternehmen. Der Chef von Grameen Knitwear sagte, die Firma sei unter den fünf bestzahlenden Textilwerken. Einige Beschäftigte hätten trotzdem "irrationale" Forderungen gestellt.

Yunus war im Jahr 2006 für sein Engagement bei der Armutsbekämpfung in Bangladesch mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden. Die von ihm 1983 gegründete Grameen Bank vergibt Kleinstkredite an die Ärmsten im Land. Zudem gründete Yunus mehr als 30 Unternehmen, die den Beschäftigten faire Löhne zahlen, eine gewisse soziale Absicherung bieten und einen großen Teil der Gewinne reinvestieren. Für diese Firmen gewann Yunus zahlreiche ausländische Partnerunternehmen, unter ihnen Adidas Chart zeigen, Otto oder Danone Chart zeigen.

Yunus war Mitte Mai als Chef der Grameen Bank zurückgetreten, nachdem er den juristischen Kampf um seine Absetzung wegen seines Alters verloren hatte. Seine Anhänger vermuten dahinter eine politische Entscheidung.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,775519,00.html (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,775519,00.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:52:49 Di. 13.März 2012
ZitatOpposition fordert Neuwahlen
Massenprotest gegen Regierung in Bangladesch


In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka haben zehntausende Menschen den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen gefordert. Die Organisatoren sprachen sogar von weit mehr als 100.000 Kundgebungsteilnehmern. Laut Polizeiangaben verliefen die Proteste friedlich.

Angst vor Manipulationen bei Wahl 2014

Hintergrund ist eine Änderung gesetzlicher Bestimmungen zum Wahlrecht. Der Opposition zufolge schafft die Regierung damit das System neutraler Wahlbeobachter ab. Die Chefin der oppositionellen Nationalpartei (BNP), die ehemalige Ministerpräsidentin Khaleda Zia, erklärte, sollte die für 2014 geplante Parlamentswahl unter den von der derzeitigen Regierung geschaffenen Umständen stattfinden, könne es gravierende Manipulationen geben. Zia drohte mit Generalstreiks und der Ausweitung der Proteste, sollte sich die Staatsführung nicht gesprächsbereit zeigen.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.tagesschau.de%2Fmultimedia%2Fbilder%2Fbangladesch178_v-grossgalerie16x9.jpg&hash=dd8ef6958265ee7088a30705cdd8c8853cdbe991)

Opposition: TV-Sender nach Berichten über Proteste abgeschaltet


In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der Opposition zahlreiche ihrer Anhänger systematisch von der Polizei festgenommen. Zwei TV-Privatsender, die über die Proteste berichteten, seien abgeschaltet worden.

Der Vizepolizeichef von Dhaka, Monirul Islam, widersprach den Vorwürfen. Es handele sich um Festnahmen wegen des Verdachts gewöhnlicher Straftaten, erklärte er. Die BNP war lange Jahre stärkste Kraft in dem Land. Bei der jüngsten Parlamentswahl Ende 2008 fuhr sie eine deutliche Niederlage ein. Die Regierung übernahm die Awami-Liga von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina.
http://www.tagesschau.de/ausland/bangladesch180.html (http://www.tagesschau.de/ausland/bangladesch180.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:40:47 Mi. 25.Juli 2012
ZitatTextilarbeiter streiken wieder in Bangladesh

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.fashionunited.de%2Fimages%2Fstories%2Fnews2012%2FTEXTILARBEIT-222.jpg&hash=cbfab5d0b53a0632a7d0189a011cd78fecfddc42)
   
Nach Protesten der Textilarbeiter im Industriegebiet Ashulia in der Nähe von Dhaka vor gut einem Monat kam es dort wieder zu Unruhen und seit gestern streiken circa 2.000 Arbeiter. Im Juni waren aufgrund des wochenlangen Protests rund 300 Textilfabriken geschlossen gewesen. Bei den Ausschreitungen gestern wurden etwa 50 Personen verletzt nachdem die Polizei die Proteste mit Hilfe von Knüppeln, Tränengas und Gummigeschossen aufzulösen versuchte.

Die neuesten Proteste fingen mit einer Demonstration von rund 10.000 Textilarbeitern am Sonntag an, die ihre ausstehenden Löhne einforderten und dazu die Dhaka-Sylhet Schnellstraße blockiert hatten. Bei dem Streik am Montag blockierten mehr als 2.000 Textilarbeiter der Fashion Knit Composite Fabrik in Jamgarah die Dhaka-Tangail Schnellstraße, die 16 nördliche Bezirke mit der Hauptstadt verbindet. Sie verlangten die sofortige Entlassung des Verwaltungsangestellten und Buchhalters der Firma.

Nachdem die Firma dies ablehnte und zudem eine Entlassungsliste mit den Namen von 102 Arbeitern bekannt gab, kam es zu Ausschreitungen und der Beschädigung von Fahrzeugen. "Die Löhne für zwei Monate stehen noch aus sowie drei Monate an unbezahlten Überstunden", sagte Atiqur Rahman, der verantwortliche Beamte der Rupganj Polizeistation. Zudem verdienen viele der Arbeiter weniger als den gesetzlichen Mindestlohn.

Die Bekleidungsindustrie in Bangladesh besteht aus rund 5.000 Fabriken, davon 2.000 für Strickwaren, 3.500 für Webwaren und 500, die beide Arten von Kleidung herstellen. Die Branche beschäftigt rund 3,5 Millionen Arbeiter; davon 3 Millionen Frauen. Ashulia liegt am Rand der Elf-Millionen-Metropole Dhaka und ist in den letzten fünf Jahren nicht nur zum Zentrum der Textilindustrie in Bangladesh herangewachsen, sondern der ganzen Welt. Längerfristige Proteste und Streiks in diesem Gebiet werden daher Auswirkungen auf die Textilbranche weltweit haben.
http://www.fashionunited.de/News/Leads/Textilarbeiter_streiken_wieder_in_Bangladesh_2012072512244/ (http://www.fashionunited.de/News/Leads/Textilarbeiter_streiken_wieder_in_Bangladesh_2012072512244/)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: counselor am 19:24:45 Di. 18.September 2012
Bangladesch - Polizei beschiesst aufständische Textilarbeiter mit Tränengas

Etwa 100 000 bangladeschische Textilarbeiter streikten am Sonntag für eine Arbeitszeitverkürzung. Textilarbeiter in Bangladesch arbeiten 10-16 Stunden täglich bei einem Niedriglohn von $ 37 ...

Read more: http://india.nydailynews.com/newsarticle/5057438ec3d4ca8824000000/bangladesh-police-fire-tear-gas-as-garment-workers-riot#ixzz26qJ54Yzp (http://india.nydailynews.com/newsarticle/5057438ec3d4ca8824000000/bangladesh-police-fire-tear-gas-as-garment-workers-riot#ixzz26qJ54Yzp)

Proteste in Bangladesh - H&M-Chef will neue Mindestlöhne einführen

Seit Monaten gehen die Arbeiter in Bangladesh auf die Straße. Manche von ihnen müssen mit 37 Dollar im Monat auskommen. Der H&M-Konzern will nun den Mindestlohn für Fabrikarbeiter anheben ...

Quelle: Stern (http://www.stern.de/wirtschaft/news/proteste-in-bangladesh-hm-chef-will-neue-mindestloehne-einfuehren-1890000.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 17:46:55 Di. 18.Dezember 2012
ZitatBangladesch: Landesweiter Streik gegen religiöse Parteien

Protest auch für Beschleunigung der Kriegsverbrecherprozesse


Dhaka. Linke politische Parteien haben am Dienstag mit einem Streik Bangladesch lahmgelegt, um für eine Beschleunigung der Kriegsverbrecherprozesse und ein Verbot religiöser Parteien zu demonstrieren. Während des zwölfstündigen Streiks blieben die meisten Schulen, Universitäten und Geschäfte geschlossen; auf den Straßen waren kaum Autos unterwegs.

  Demonstranten riefen Parolen, die sich unter anderem gegen die islamistische Partei Jamaat-e-Islami richteten. Mehrere Anführer der Jamaat-e-Islami stehen vor Sondergerichten, weil sie möglicherweise Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan 1971 begangen haben. Die Unabhängigkeit der Tribunale wird auch von westlichen Beobachtern angezweifelt.
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/welt/weltpolitik/510184_Bangladesch-Landesweiter-Streik-gegen-religioese-Parteien.html (http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/welt/weltpolitik/510184_Bangladesch-Landesweiter-Streik-gegen-religioese-Parteien.html)

Sollten wir uns mal ne Scheibe von abschneiden... und CDU und CSU verbieten!
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 14:30:01 Mo. 07.Januar 2013
Krawalle bei Streik gegen hohe Spritpreise in Bangladesch

Dhaka (dpa) - Am Rande eines landesweiten Streiks gegen hohe Spritpreise ist es in Bangladesch zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten zündeten in der Hauptstadt Dhaka selbst gebaute Sprengsätze, steckten Fahrzeuge in Brand und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zu dem landesweiten Generalstreik hatte ein oppositionelles Parteienbündnis aufgerufen. Die Regierung hatte die Treibstoffpreise vor drei Tagen um fast zwölf Prozent angehoben.

http://www.zeit.de/news/2013-01/06/innenpolitik-krawalle-bei-streik-gegen-hohe-spritpreise-in-bangladesch-06065205 (http://www.zeit.de/news/2013-01/06/innenpolitik-krawalle-bei-streik-gegen-hohe-spritpreise-in-bangladesch-06065205)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:34:39 Mo. 14.Januar 2013
Dokumentation zu Generalstreik in Bangladesch

Die Homepage der Weltfrauenkonferenz des Basisfrauen dokumentiert einen ausführlichen Briefwechsel zur verheerenden Brandkatastrophe in einer Textilfabrik und dem anschließenden Generalstreik in Bangladesch. Sie kann unter dem Titel "Bangladesh: Feuer in der Textilindustrie und Generalstreik – Forderungen, Analysen, Erfahrungsberichte" auf deutsch und english gelesen werden.

http://conferenciamundialdemujeres.org/trauer-und-wut-uber-die-furchtbare-brandkatastrophe-in-bangladesh/ (http://conferenciamundialdemujeres.org/trauer-und-wut-uber-die-furchtbare-brandkatastrophe-in-bangladesh/)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 19:09:31 Sa. 26.Januar 2013
ZitatWieder Tote bei Feuer in Textilfabrik

Erneut sind bei einem Brand in einer Fabrik in Bangladesch Arbeiterinnen ums Leben gekommen. Die Ursache für das Feuer ist bislang noch ungeklärt.


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.handelsblatt.com%2Fimages%2Fbangladesh-factory-fire%2F7692650%2F2-format27.jpg&hash=31a1e37cd1f487ee4614107abeb8f620986aae96)

Bei einem Brand in einer Bekleidungsfabrik in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind mindestens sechs Arbeiterinnen ums Leben gekommen, fünf weitere wurden verletzt. Die Ursache des Feuers, das am Samstag ausgebrochen war, ist nach Polizeiangaben noch unklar.

Erst im November waren bei einem Großbrand in einer Textilfabrik des Landes 112 Menschen ums Leben gekommen. In der Fabrik fehlten Notausgänge, zudem lag nur für drei der acht Stockwerke eine Baugenehmigung vor.

Überlebende hatten berichtet, dass sie bei ihrer Flucht vor verschlossenen Toren gestanden und die Aufseher ihnen befohlen hätten, trotz des Feueralarms wieder an die Arbeit zu gehen. Laut Ermittlungsergebnissen war damals Brandstiftung die Ursache des Feuers. Die Tragödie hatte international für Aufsehen gesorgt und heftige Proteste innerhalb der Bevölkerung Bangladeschs ausgelöst.
http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/bangladesch-wieder-tote-bei-feuer-in-textilfabrik/7692628.html (http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/bangladesch-wieder-tote-bei-feuer-in-textilfabrik/7692628.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:07:09 Sa. 16.Februar 2013
ZitatProteste gegen Kriegsverbrecher in Bangladesch

Mehrere Millionen Menschen sind am Donnerstag zu Massenprotesten in zahlreichen Städten Bangladeschs auf die Straße gegangen. Sie forderten die Todesstrafe für all diejenigen, die sich im Unabhängigkeitskrieg vor mehr als 40 Jahren durch Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben. Sie verlangten außerdem ein Verbot der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fstatic1.kleinezeitung.at%2Fsystem%2Fgalleries_520x335%2Fupload%2F6%2F2%2F3%2F3246483%2F1462228_BLD_Online.jpg&hash=237d8db3cc138204d3d5c33e4771abe480336cdb)

Die Proteste in Bangladesch hatten am 5. Februar begonnen, als ein Gericht den stellvertretenden Generalsekretär dieser Partei, Abdul Quader Mollah, wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilte. Tausende Jugendliche gingen daraufhin auf die Straße und forderten für ihn die Todesstrafe. Seither eskalieren die Proteste. Demonstranten besetzten am Donnerstag Straßenkreuzungen in den wichtigsten Städten des Landes.

Das heutige Bangladesch war nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 zunächst ein Teil Pakistan. 1971 erkämpfte es sich in einem blutigen Krieg mit indischer Unterstützung die Unabhängigkeit. Schätzungsweise drei Millionen Zivilisten wurden in den acht Monaten von pakistanischen Kräften und ihren Kollaborateuren ermordet, rund 200 000 Frauen vergewaltigt. Am 21. Januar 2013 wurde der frühere Jamait-e-Islami-Chef Abul Kalam Azad wegen Verwicklung in diese Verbrechen in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 17:48:55 Mi. 13.März 2013
ZitatProteste in Bangladesch
Kurzer bengalischer Frühling

In Bangladesch demonstrieren Zigtausende gegen den Einfluss der islamistischen Opposition – und fordern die Todesstrafe für einen ihrer Führer.von Lalon Sander


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.taz.de%2Fuploads%2Fimages%2F460x229%2F08bangladesch_proteste09.jpg&hash=5b6c75de048cbdd0a1f90aecaecb0393a3d1b236)
Gegen die Islamisten, für die Hinrichtung von Kriegsverbrechern: Shahbagh-Demonstrantinnen in Dhaka. 

BERLIN taz | Gewissermaßen ist mit der Gewalt der vergangenen Wochen politische Normalität nach Bangladesch zurückgekehrt. Mit fast täglichen Streiks versucht die Opposition, die Regierung unter Druck zu setzen; die ließ die Proteste niederschlagen und am Montag über 150 Oppositionspolitiker festnehmen.

Hinzu kommt eine weitere Protestbewegung, die unter diesen Umständen eher der Regierung nützt: die Besetzer der Shahbagh-Kreuzung in der Hauptstadt Dhaka und ihre Verbündeten im ganzen Land. Erstmals in der Geschichte Bangladeschs hat diese Bewegung es geschafft, zigtausende Menschen ohne die Hilfe der Parteiapparate zu mobilisieren. Konsequent wahrte sie Distanz zu allen Parteien und verwirrte so die politische Szene. Plötzlich ging das Volk selbstständig auf die Straße.

Ausgangspunkt sowohl der wochenlangen Shahbagh-Besetzung als auch der Gewalt seitens der Opposition sind Gerichtsprozesse gegen Kriegsverbrecher aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen Pakistan 1971. Bisher wurden drei hochrangige Führer der islamistischen Jamaat-e-Islami (JI) verurteilt: zwei zum Tode, einer zu lebenslanger Haft.

Tägliche Streiks

Die Shahbagh-Besetzer protestierten gegen das ,,milde" dritte Urteil und forderten auch dafür die Todesstrafe. Hingegen wertet die JI die Prozesse als politische Verfolgung.

Seit dem dritten Urteil Ende Februar haben beide Strömungen ihren Unmut auf die Straße getragen. Die JI und ihre Verbündeten setzten mit der Ausnahme von zwei Tagen an jedem Arbeitstag Streiks durch. Bei den Protesten starben bisher mehr als 60 Menschen.

Der Shahbagh-Protest hingegen wurde von einem losen Netzwerk von Bloggern angestoßen und verdankt sein Wachstum dem Engagement zahlreicher Studenten, Künstler und zivilgesellschaftlicher Aktivisten. Er ist auch für bisher politisch nicht Aktive anschlussfähig, wegen seiner Parteiunabhängigkeit – zumal die Forderung nach härterer Strafe für Kriegsverbrecher als unkorrumpierbar ehrenwertes Ziel gilt.

Außerdem wächst seit Jahren die Verärgerung der bürgerlichen Stadtbevölkerung über die JI, deren straff organisierte und gewalttätige Aktivisten in den Dörfern einen fundamentalistischen Islam durchsetzen, oft Terrorgruppen angehören und Pogrome gegen Minderheiten organisieren.

Die Shabagh-Demonstranten fordern nicht nur die Todesstrafe, sondern auch mehr Säkularität und ein Verbot der ,,Kriegsverbrecherpartei" JI. Doch ihre parteipolitische Neutralität ist nicht einfach zu wahren, denn die Kriegsverbrecherprozesse gegen die JI-Führer wurden von der regierenden Awami-Liga angestoßen und zielen neben der islamistischen Opposition auch auf Politiker der oppositionellen Volkspartei BNP, historischer Rivale der Awami-Liga.

Verbotsverfahren gegen die JI

Somit ist eine inhaltliche Nähe der Shahbagh-Bewegung zur Regierungspartei unübersehbar. Zwar wurden Awami-Politiker von der Tribüne der Shahbagh-Proteste mit Flaschenwürfen vertrieben, doch im Parlament war es die Liga, die die Forderungen der Demonstranten auf den Weg brache: Eine Gesetzesänderung könnte ermöglichen, dass die kritisierte dritte Haftstrafe in ein Todesurteil umgewandelt wird. Zugleich bereitet die Regierung ein Verbotsverfahren gegen die JI vor.

BNP und JI waren zunächst verwirrt vom Ausmaß des Shahbagh-Protests. Hatte die JI noch vor dem zweiten Kriegsverbrecherurteil mit ,,Bürgerkrieg" gedroht, hielt sie sich danach zunächst zurück. Es schien offen, ob sie die Unterstützung ihres langjährigen Partners, der größeren und gemäßigteren BNP, behalten würde. Doch nach dem dritten Urteil hat sich die Opposition wieder sortiert: Für die JI hat der Kampf um ihr Überleben begonnen und die BNP hat erkannt, den Anschluss zu Shahbagh verpasst zu haben.

Während der Gewalt der vergangenen Tage rückten die Shahbagh-Besetzer und die Regierung noch näher zusammen. Die Proteste der Shahbagh-Bewegung sind aus Angst für Leib und Leben ohnehin kleiner und seltener geworden und sie brauchen den Schutz der Polizei. Diesen gewährt die Awami-Liga willig und lässt andererseits die Opposition niederschlagen und verhaften. Die Behauptung der BNP, die Protestbewegung sei nur nur eine ,,Marionette" der Regierungspartei, könnte so zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
http://www.taz.de/Proteste-in-Bangladesch/ (http://www.taz.de/Proteste-in-Bangladesch/)!112772/
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 19:18:26 Mi. 13.März 2013
P.S.: typisch Taz: "Kurzer bengalischer Frühling"
Und wat'n Quark! Die Streikwellen und politischen Proteste sind länger andauernd und schlagkräftiger, als irgendeine Bewegung in der westlichen Welt. Die Taz kommentiert wohl nur die eigene Berichterstattung.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 17:28:36 Mi. 20.März 2013
Am 24. November 2012 starben 112 Fabrikarbeiterinnen bei einem Brand in einer Textilfabrik, die unter anderem für Walmart, KiK und C&A produzierte. Am 24. Januar 2013 sind erneut sieben Arbeiterinnen, vier von Ihnen jünger als 17 Jahre an ihrem Arbeitsplatz verbrannt.

In dem Video sehen wir die Rede einer Sprecherin der Bangladeshi Textilarbeiter_innen. Sie spricht über die Toten, die schrecklichen Arbeitsbedingungen und über die notwendige Solidarität zwischen allen Arbeiter_innen. Ausdrücklich nimmt sie auf die us-amerikanischen Walmart Arbeiter_innen Bezug, die im September und November 2012 einen wichtigen Arbeitskampf gegen Walmart geführt haben.

Video: http://de.labournet.tv/video/6505/rede-einer-textilarbeiterin-bangladesh (http://de.labournet.tv/video/6505/rede-einer-textilarbeiterin-bangladesh)


Trailer für einen Dokumentarfilm über die militanten Kämpfe der Textilarbeiter_innen in Bangladesh:
http://de.labournet.tv/video/6506/machinists (http://de.labournet.tv/video/6506/machinists)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:49:05 Mi. 24.April 2013
ZitatBangladesch:
Viele Tote bei Einsturz von Textilfabrik

Ein achtstöckiges Fabrikgebäude in Bangladesch ist eingestürzt. TV-Sender berichten von mindestens 70 Toten und mehr als 300 Verletzten. Die Firmenbesitzer hätten offenbar eine Warnung missachtet, keine Arbeiter hineinzulassen.


Dhaka - Ein achtstöckiges Fabrikgebäude in Bangladesch ist eingestürzt und hat dabei Dutzende Menschen unter sich begraben. Fernsehsender in Bangladesch berichten von "sehr vielen Toten" und mehr als 300 Verletzten.

Am Mittwochmorgen gegen 8.45 Uhr war das Gebäude zusammengekracht. In ihm befanden sich mehrere Textilfabriken, ein Einkaufszentrum sowie eine Bank. Das Unglück ereignete sich in Savar, am Stadtrand von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch.

"Wir gehen von noch sehr viel mehr Toten aus, denn in den Trümmern befinden sich noch viele Menschen", sagte ein Polizist zu Journalisten an der Unglücksstelle. "Aber wir haben noch keinen Überblick, wie viele Leute vermisst werden." Möglicherweise befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks mehr als 2000 Menschen in dem Gebäude.

Bisher habe man etwa 70 Leichen und etwa hundert Verletzte bergen können, sagte der Polizist weiter. "Es ist furchtbar, wir hören Schreie von Menschen, können ihnen aber nicht so schnell helfen." Manche würden nach Wasser verlangen, man höre aber auch Gebete.

Verwandte graben mit bloßen Händen in den Trümmern


Derzeit versuchen Rettungssanitäter, Polizei und Armee, Menschen aus den Trümmern zu befreien. Fernsehbilder zeigen, dass Hunderte von Verwandten der Fabrikarbeiter und Schaulustige sich am Unglücksort versammelt haben. Vorsorglich sperrte die Polizei die Verkehrswege in dem Stadtteil. Anwohner berichten, einige Menschen würden verzweifelt versuchen, zu dem Gebäude zu gelangen, und mit bloßen Händen nach ihren Verwandten zu graben.

Die Zeitung "Daily Star" schreibt, man habe bereits am Dienstag erste Risse in den Wänden des Gebäudes gesehen. Die Fabrikbesitzer hätten offenbar eine Warnung missachtet, keine Arbeiter hineinzulassen, sagte ein Polizist. Nach dem Sturz sei angeblich nur das erste Stockwerk intakt geblieben.

Die Kleiderfabriken in Bangladesch sind berüchtigt für mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. Im November war eine Fabrik abgebrannt, 112 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. Ganz in der Nähe der jetzigen Unglücksstelle war vor acht Jahren schon einmal ein Gebäude eingestürzt. Damals starben 64 Menschen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/textilfabrik-in-bangladesch-stuerzt-ein-mindestens-drei-tote-a-896171.html (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/textilfabrik-in-bangladesch-stuerzt-ein-mindestens-drei-tote-a-896171.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 18:16:35 Do. 25.April 2013
Ein Verwandter hält das Bild einer jungen Frau in die Kamera. Sie ist eine von vielen Textilarbeiterinnen, die nach dem Einsturz des Gebäudes in Savar noch vermisst werden.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fpolpix.sueddeutsche.com%2Fpolopoly_fs%2F1.1657451.1366811448%21%2FhttpImage%2Fimage.jpg_gen%2Fderivatives%2F900x600%2Fimage.jpg&hash=c3803022ef656c9de92d72866b30ade745bb45ce)

Einige Arbeiter berichten, es hätten sich schon am Dienstag Risse in den Wänden des Gebäudes gebildet, woraufhin das Haus evakuiert worden sei. "Die Manager haben uns aber zurück an die Arbeit gezwungen, und nur eine Stunde, nachdem wir das Gebäude wieder betreten hatten, stürzte es krachend ein", erzählt eine junge Angestellte der Nachrichtenagentur AFP. Ihren Angaben zufolge arbeiteten etwa 5000 Menschen in dem mehrstöckigen Komplex.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/bangladesch-dutzende-tote-und-verletzte-bei-gebaeudeeinsturz-1.1657441 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/bangladesch-dutzende-tote-und-verletzte-bei-gebaeudeeinsturz-1.1657441)


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fpolpix.sueddeutsche.com%2Fpolopoly_fs%2F1.1658636.1366885859%21%2FhttpImage%2Fimage.jpg_gen%2Fderivatives%2F860x860%2Fimage.jpg&hash=772aa47243d7bc2090d5a800ef1de0c97273bb89)
Fast 200 Tote haben die Helfer bereits geborgen, Hunderte könnten noch unter den Trümmern verschüttet sein. Die Zahl der Opfer nach dem Einsturz eines Gebäudes bei Dhaka steigt stündlich. Nun demonstrieren Arbeiterinnen der Textilfabriken gegen die prekären Arbeitsbedingungen.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/hauseinsturz-bei-dhaka-hunderte-weitere-verschuettete-in-bangladesch-befuerchtet-1.1658554 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/hauseinsturz-bei-dhaka-hunderte-weitere-verschuettete-in-bangladesch-befuerchtet-1.1658554)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 11:06:27 Fr. 26.April 2013
ZitatGewaltsame Proteste erreichen die Hauptstadt
(...)
Trotzdem hat der Einsturz zu Protesten Tausender Textilarbeiterinnen gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen geführt. Die wütenden Arbeiter fordern, die Verantwortlichen der Tragödie zur Rechenschaft zu ziehen. "Verhaftet sie! Hängt sie!", schrien sie. Tausende zogen durch Savar, wo das Gebäude stand, und Ashulia, wo im November bei einem Fabrikbrand 112 Menschen ums Leben kamen. Sie blockierten große Straßen und zerstörten nach Polizeiangaben mehrere Fahrzeuge. Die Polizei schoss Tränengas und scharfe Munition auf die Demonstranten, als diese zur Unglücksstelle vordringen wollten.

In der Hauptstadt Dhaka schlossen zahlreiche Textilfabriken ihre Produktion wegen der gewalttätigen Proteste Tausender Arbeiter. Viele Besitzer hätten ihre Fabriken am Freitag geschlossen, nachdem die Textilarbeiter in einige Unternehmen eingedrungen seien, sagte Atiqul Islam, Präsident des Verbandes der Textilproduzenten und -exporteure in Bangladesch.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/hunderte-tote-nach-hauseinsturz-in-bangladesch-gewaltsame-proteste-erreichen-die-hauptstadt-1.1658554 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/hunderte-tote-nach-hauseinsturz-in-bangladesch-gewaltsame-proteste-erreichen-die-hauptstadt-1.1658554)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Regenwurm am 12:26:14 Fr. 26.April 2013
Polizei in Bangladesh geht mit Tränengas gegen Demonstranten vor

26.04.2013

Nach dem Einsturz eines Textilfabrikgebäudes in Bangladesch mit fast 300 Toten eskaliert der Protest gegen die unzureichenden Sicherheitsstandards und die schlechten Arbeitsbedingungen. Die Polizei ging am Freitag mit Gummigeschossen und Tränengas gegen wütende Demonstranten vor, die Fabriken angriffen und Autos zerstörten.

Nach Angaben der Polizei schlossen sich hunderttausende Arbeiter den Protesten an. Gemäss Mustafizur Rahman, Vize-Polizeichef von Gazipur, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, fordern die Demonstranten die Festnahme und Hinrichtung der teils flüchtigen Besitzer des am Mittwoch eingestürzten Gebäudes und der darin untergebrachten Fabriken.

In Fernsehberichten hiess es, die Proteste hätten auch auf Teile von Dhaka übergegriffen, unter anderem auf den Bezirk Mirpur, in dem es dutzende Textilfabriken gibt.

Bislang wurden fast 300 Leichen aus dem achtstöckigen Gebäude geborgen, in der Nacht konnten die Bergungskräfte aber auch Dutzende Verschüttete retten. Die Behörden rechnen mit einem weiteren starken Anstieg der Opferzahlen.

In dem maroden Gebäude in Savar waren mehrere Textilfabriken untergebracht, in denen rund 3000 Menschen arbeiteten, die meisten von ihnen Frauen. Das teilweise illegal errichtete Gebäude war am Mittwochmorgen kurz nach Arbeitsbeginn eingestürzt.

Wie Arbeiter berichteten, war das Gebäude am Vortag wegen Rissen in den Wänden evakuiert worden, doch hätten die Manager die Arbeiter am Mittwoch gezwungen, wieder hineinzugehen.

(SDA)

QUELLE: http://www.cash.ch/news/alle/polizei_in_bangladesh_geht_mit_traenengas_gegen_demonstranten_vor-3056429-448 (http://www.cash.ch/news/alle/polizei_in_bangladesh_geht_mit_traenengas_gegen_demonstranten_vor-3056429-448)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 13:16:51 Fr. 26.April 2013
ZitatNach Angaben der Polizei schlossen sich hunderttausende Arbeiter den Protesten an.

wow.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Regenwurm am 10:39:16 Sa. 27.April 2013
26. April 2013

Nach Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch

Proteste gegen Arbeitsbedingungen eskalieren


In Bangladesch gehen Hunderttausende auf die Straßen, um gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken des Landes zu protestieren. Noch immer werden viele Arbeiter unter den Trümmern des vor zwei Tagen eingestürztes Gebäudes nahe Dhaka vermutet. Der Besitzer der Fabrik ist auf der Flucht.

Zwei Tage nach dem Einsturz eines achtstöckigen Fabrikgebäudes, der mehr als 300 Tote forderte, schlägt in Bangladesch die Trauer in Wut um. In der Hauptstadt Dhaka gingen hunderttausende Textilarbeiter am Freitag aus Protest gegen ihre miserablen Arbeitsbedingungen auf die Straßen, griffen Fabriken an, warfen Fahrzeuge um und setzten Verkaufsstände in Brand. Sie forderten die Hinrichtung der für das Unglück Verantwortlichen.

Die Proteste starteten in dem Vorort Savar, wo das Gebäude mit dem Namen "Rana Plaza" am Mittwochmorgen zusammengestürzt war, weiteten sich aber rasch auf andere Bezirke von Dhaka aus. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Ein Großteil der 4500 Textilfabriken des Landes blieb wegen der Aufstände und aus Sorge vor Ausschreitungen geschlossen. Ihre Besitzer gaben den Arbeitern auch am Samstag frei, für Sonntag riefen die Gewerkschaften zum Streik auf.

Der Polizei zufolge fordern die Demonstranten neben besseren Arbeitsbedingungen auch den Tod des flüchtigen Gebäudebesitzers, eines Mitglieds der Regierungspartei, und der Chefs der fünf im "Rana Plaza" betriebenen Fabriken. Sie hatten offenbar ihre überwiegend weiblichen Arbeitskräfte aufgefordert, trotz Rissen an dem Gebäude an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.

Unterdessen setzten die Bergungseinheiten ihre Arbeit fort. Die Hoffnung auf weitere Überlebende schwand, obwohl nach wie vor Hilferufe aus den Trümmern drangen. Am Unglücksort breitete sich Verwesungsgeruch aus. Tausende Angehörige verloren am Freitag die Geduld mit den Bergungskräften und stürmten auf das Gelände, um sich selbst an der Suche zu beteiligen. Die Polizei drängte sie mit Tränengas wieder zurück.  Nach wie vor war unklar, wie viele Menschen noch verschüttet sind.

Amputierte Arme und Beine

Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen mindestens 3000 Menschen in den fünf Fabriken des "Rana Plaza" gearbeitet haben. 2300 wurden bis Freitag als Überlebende registriert, 1200 von ihnen wurden noch in Krankenhäusern behandelt. Viele büßten Arme oder Beine ein oder waren so schwer verletzt, dass den Ärzten nur noch die Amputation übrig bleiben wird.

Unklar ist auch weiterhin, welche internationalen Konzerne in den fünf Fabriken arbeiten ließen. Die britische Billigkette Primark und der spanische Hersteller Mango räumten inzwischen ein, dass sie in "Rana Plaza" Zulieferer beauftragten, andere Marken wie Walmart und die französische Supermarktkette Carrefour recherchierten nach eigenen Angaben noch, Benneton und C&A dementierten eine Verbindung zu den fünf Fabriken.

Nach mehreren derartigen Unglücken in Textilfabriken von Bangladesch, deren Opfer ebenfalls für internationale Konzerne gearbeitet hatten, wird nun auch der Ruf im Ausland nach besseren Arbeitsbedingungen in dem Land lauter. Das Unglück zeige, dass "Regierung, Besitzer, Verbraucher und Arbeiter" gemeinsam Verantwortung übernehmen müssten, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Die Internationale Arbeitsorganisation forderte Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften auf, sich gemeinsam für sichere Arbeitsplätze in Bangladesch einzusetzen.

QUELLE: http://www.sueddeutsche.de/panorama/nach-einsturz-der-textilfabrik-in-bangladesch-proteste-gegen-arbeitsbedingungen-eskalieren-1.1660083 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/nach-einsturz-der-textilfabrik-in-bangladesch-proteste-gegen-arbeitsbedingungen-eskalieren-1.1660083)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Rudolf Rocker am 08:44:21 Fr. 03.Mai 2013
ZitatNach Fabrikeinsturz in Bangladesch
Kik-Textilien in Trümmern gefunden

Nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch mit mehr als 400 Toten haben Arbeitsrechtler schwere Vorwürfe gegen den Textil-Discounter Kik erhoben. Nach Gewerkschaftsangaben fanden sich in den Trümmern der Fabrik, die vor gut einer Woche über 400 Menschen unter sich begraben hatte, Textilien der Handelskette.

"Es zeichnet sich ab, dass Kik innerhalb von nur acht Monaten ein drittes Mal in ein schweres Unglück in einer Textilfabrik involviert ist", heißt es in einer Mitteilung der "Kampagne für Saubere Kleidung" (CCC). Im September vergangenen Jahres waren in einer Textilfabrik in Pakistan 250 Menschen verbrannt. Unter anderem ließ Kik dort Kleidung fertigen.

http://www.tagesschau.de/ausland/kik-fabrik-bangladesch100.html (http://www.tagesschau.de/ausland/kik-fabrik-bangladesch100.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Regenwurm am 09:44:51 Fr. 03.Mai 2013
3. Mai 2013 - Bangladesch

Mehr als 500 Tote nach Fabrikeinsturz geborgen

Die Zahl der Toten steigt noch immer, doch der Alltag in Bangladesch geht weiter. Nach dem Einsturz einer Textilfabrik und tagelangen Streiks haben alle Fabriken wieder geöffnet. Nun wird Kritik am TÜV Rheinland laut - deutsche Prüfer hatten das Gebäude noch 2012 besichtigt.

Neun Tage nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch ist die Zahl der Toten auf mehr als 500 gestiegen, Bergungskräfte fanden in den Trümmern des Gebäudes in der Stadt Savar weitere 41 Leichen. Nach Angaben des Sprechers der Bergungsoperation wurden bislang 501 Tote aus den Trümmern geborgen - und die Opferzahl dürfte weiter steigen: 149 Menschen werden noch vermisst.

Millionen Arbeiter kehrten am Donnerstag in die Fabriken rund um die Hauptstadt Dhaka zurückgekehrt. "Alle Fabriken haben heute wieder geöffnet, und die Arbeiter sind zur Arbeit gegangen", sagte der Vizepräsident des Textilarbeitgeberverbands, Shahidullah Azim. In den mehr als 4500 Textilfabriken des südasiatischen Landes hatten Arbeiter aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen gestreikt: Zehntausende waren auf die Straßen von Dhaka gegangen und hatten die Hinrichtung der Besitzer der fünf Betriebe, die in dem eingestürzten Haus untergebracht waren, gefordert.

Mittlerweile wurden sieben Menschen wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung festgenommen. Unter ihnen sind der Besitzer des eingestürzten Gebäudes "Rana Plaza" und mehrere Ingenieure. Arbeiter hatten nach dem Unglück berichtet, das Gebäude sei nach der Entdeckung von Rissen am Vortag evakuiert worden, doch seien sie zur Rückkehr gezwungen worden.

Die Behörden suspendierten am Donnerstag den Bürgermeister von Savar, Mohammad Refayet Ullah, weil er den Bau des Gebäudes genehmigt hatte und nach Bekanntwerden der Schäden nicht die Schließung anordnete.

Kritik am TÜV Rheinland

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und Handelskommissar Karel De Gucht kündigten an, europäische Unternehmen zu Beratungen über die Sicherheitsstandards in den Fabriken in Bangladesch einzuberufen. Ein Kommissionssprecher sagte in Brüssel, die Angelegenheit sei "dringend". Ein Datum stand demnach noch nicht fest.

In der Textilindustrie, dem wichtigsten Wirtschaftszweig des verarmten Landes, sind drei Millionen Menschen beschäftigt. Viele von ihnen verdienen weniger als 30 Euro im Monat. Arbeitsrechtler erhoben Vorwürfe gegen den Textil-Discounter Kik. "Es zeichnet sich ab, dass Kik innerhalb von nur acht Monaten ein drittes Mal in ein schweres Unglück in einer Textilfabrik involviert ist", heißt es in einer Mitteilung der "Kampagne für Saubere Kleidung". Das kritisierte Unternehmen wies jegliche Verantwortung an dem Unglück zurück. Seit 2008 hätten keine "direkten Geschäftsbeziehungen" zwischen Kik und den im "Rana Plaza" ansässigen Lieferanten mehr bestanden.

Auch am TÜV Rheinland übte die "Kampagne für Saubere Kleidung" Kritik: Dessen Prüfer hätten eine der Textilfabriken in dem eingestürzten Haus in den Jahren 2011 und 2012 vier Mal untersucht, dabei aber keine Baumängel festgestellt. Der TÜV Rheinland räumte zwar die Überprüfung zweier Fabriken ein - allerdings seien diese nicht auf Baumängel, sondern "soziale und ethische Kriterien der Arbeitsgestaltung" untersucht worden.

zur

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/bangladesch-mehr-als-tote-nach-fabrikeinsturz-geborgen-textilfabriken-oeffnen-wieder-1.1664134 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/bangladesch-mehr-als-tote-nach-fabrikeinsturz-geborgen-textilfabriken-oeffnen-wieder-1.1664134)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: damira am 14:27:24 Fr. 03.Mai 2013
Umsonst kann kik seine Klamotten nicht so billig verkaufen.
In einem kikmarkt verdienen hierzu lande Verkäuferinen um die 6€ brutto.   X(
damira


Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:48:14 Mi. 08.Mai 2013
Sicherlich ist der Einsturz der Fabrik eine Katastrophe und die allgemeinen Arbeitsbedingungen in Ostasien auch. Den Menschen dort ist jedoch kein Stück geholfen, wenn man nix mehr aus der Region kauft.

Es ist Schwachsinn jetzt Mitleid zu haben. Die Medien gefallen sich mit der Mitleidswelle und verdienen gut daran. Es stehen bereits diverse Unternehmer in den Startlöchern, die mit Öko-Siegeln gutes Gefühl und gutes Gewissen für teures Geld verkaufen.

In Bangladesch kämpfen die TextilarbeiterInnen seit Jahren beeindruckend für bessere Arbeits- Und Lebensbedingungen. Ihnen und ihren Organisationen würde Solidarität helfen. Und kein Mitleid. Es ändert die Verhältnisse nicht, wenn man Kaptitalisten mit alternativem Image unterstützt.

Man braucht nicht unbedingt nach Bangladesch zu schauen, wenn man gegen Ausbeutung und Unmenschlichkeit ist. damira führte so treffend auf, wie mies die Arbeitsbedingungen in den Kik Filialen hierzulande sind. Wenn man aktiv werden möchte, kann man es z.B. gemeinsam mit dem ausgebeuteten Kik Personal bei der Filiale um die Ecke.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 12:53:43 Fr. 17.Mai 2013
ZitatNach jeder Katastrophe das gleiche zynische Spiel

Aufgereihte Leichen, verzweifelte Mütter, Gewerkschafterinnen, die in den Trümmern Labels fotografieren - und nach jedem Unglück reden sich die Textilunternehmen raus. Und auch wenn jetzt endlich Kik, H&M und Co. ein Abkommen unterzeichnen: Solange nicht weltweit Standards und Mindestlöhne gelten, werden wir immer wieder Leichen zählen.


Das Gute ist: Es tut sich etwas. Das Todtraurige ist: Es mussten erst 1100 Menschen sterben, es mussten erst grauenhafte Bilder von aufgereihten Leichen um die Welt gehen, es mussten erst Mütter mit den Fotos ihrer toten Kinder in die Kameras schreien, bis sich eine zynische Industrie dazu durchringen konnte, an den Zuständen etwas zu ändern.

Jetzt unterschreiben immer mehr Unternehmen jenes Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz, das sie jahrelang abgelehnt haben. Firmen wie Kik, Primark, Otto, Aldi, Lidl, Zara, Benetton, H&M haben plötzlich verstanden, dass es so nicht weitergehen kann. Aber haben sie das wirklich, oder reagieren sie nur auf den Druck der Öffentlichkeit, auf die Empörung der Käufer, die nicht mehr wissen, was sie noch kaufen können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

Seit Jahren wirbt die Kampagne für Saubere Kleidung schon für das Sicherheitsabkommen, man hat bei den betroffenen Unternehmen Klinken geputzt, man war lästig, hat sich abwimmeln lassen, war weiter lästig, hat sich mit Firmenvertretern getroffen, hat nachgefragt. Passiert ist: nichts. Die meisten Unternehmen haben sich auf ihre privaten Auditings berufen, darauf, dass man seine eigenen Zertifizierungsmaßnahmen habe, dass man selber nach dem Rechten sehe.

Die Nachrichten haben schon immer gezeigt, dass das nicht reicht: Im September 2012 starben 300 Menschen in zwei Textilfabriken in Pakistan, im November 2012 verbrannten 112 in einer Textilfabrik in Bangladesch. Und jetzt 1100 Tote in Rana Plaza. Von den unzähligen kleinen Unfällen nicht zu reden.
Das Geschäft ist verlogen, die Bezahlung ein Witz

Nach jeder dieser Katastrophen fängt das gleiche zynische Spiel an. Gewerkschafterinnen vor Ort rennen durch die Ruinen und suchen nach verkokelten Labels und staubigen T-Shirts, sie fotografieren Beweisstücke zwischen aus dem Schutt ragenden Beinen von Leichen. Wenn sie zu spät kommen, ist alles weg.

Aber ohne diese Beweise gibt kein Unternehmen zu, in der Katastrophenfabrik produziert zu haben. Alle reden sich raus, verweisen auf Subunternehmer, von denen man nichts wusste. Es ist ein erbärmliches Geschacher. Wie kann es sein, dass man in der Automobilbranche bei jeder Schraube weiß, wo sie produziert wird. Und bei den Kleidern nicht?

Fraglich ist, ob alle, die das jetzt großspurig ankündigen, auch unterschreiben. Und man muss prüfen, ob sich die Zustände in Bangladesch wirklich verändern. Die Käufer müssen weiter ihre Macht nutzen, denn dass sie Macht haben, das konnte man in den drei Wochen seit der Katastrophe gut beobachten. Aber das Geschäft ist verlogen, die Bezahlung der Arbeiterinnen ist noch immer ein Witz.

Wenn die bangladeschische Regierung bei ihrem Versprechen bleibt und die Mindestlöhne anhebt, wird die Branche einfach weiterziehen, in das nächste, billigere Land. Das Abkommen gilt für Bangladesch, nur für Bangladesch. Solange nicht weltweit gewisse Standards und Mindestlöhne gelten, werden wir immer wieder Leichen zählen müssen.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsbedingungen-in-der-textilindustrie-nach-jeder-katastrophe-das-gleiche-zynische-spiel-1.1674646 (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsbedingungen-in-der-textilindustrie-nach-jeder-katastrophe-das-gleiche-zynische-spiel-1.1674646)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 15:42:41 Mo. 20.Mai 2013
ZitatProteste von Textilarbeitern in Bangladesch
Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein

Proteste in Bangladesch: Tausende Menschen gehen seit dem verheerenden Fabrikunglück für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Bei einer Demonstration nahe der Hauptstadt reagierte die Polizei nun mit großer Härte - etwa 50 Menschen wurden verletzt.


Bei Protesten von Textilarbeitern in Bangladesch ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Gummigeschosse und Tränengas gegen Arbeiter ein, als diese bei einer Demonstration am Montag für mehr Sicherheit und höhere Löhne eine wichtige Autobahn in der Nähe der Hauptstadt Dhaka blockierten. Die Straße liegt im Industriegebiet Ashulia, in dem Hunderte Fabriken Textilien für westliche Handelsketten wie Walmart oder H&M fertigen.

Der Polizeichef von Ashulia sagte, einige Demonstranten hätten Steine auf Polizisten geworfen und Polizeiwagen angegriffen. "Wir haben Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt, als sie gewalttätig wurden und eine Straße blockierten." An den Protesten hätten etwa 20.000 Arbeiter teilgenommen. Der Chef der Industriepolizei von Ashulia sprach dagegen von etwa 12.000 Teilnehmern. Medienberichten zufolge wurden bei den Zusammenstößen etwa 50 Menschen verletzt.

Inzwischen hat sich die Lage beruhigt: Der Polizei gelang es, die Arbeiter zurückzudrängen, Arbeitgebervertreter sollen nun vermitteln. Die Sicherheitskräfte in der Gegend wurden verstärkt.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/proteste-von-textilarbeitern-in-bangladesch-polizei-setzt-traenengas-gegen-demonstranten-ein-1.1676388 (http://www.sueddeutsche.de/panorama/proteste-von-textilarbeitern-in-bangladesch-polizei-setzt-traenengas-gegen-demonstranten-ein-1.1676388)

"Industriepolizei"  ???

"Arbeitgebervertreter sollen nun vermitteln"  ???  ???
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 20:08:03 Do. 26.September 2013
So reagiert man, wenn die Mindestlöhne zu niedrig sind...

ZitatDemonstranten zünden Fabriken an und blockieren Straßen
Gewaltsame Proteste gegen niedrigen Mindestlohn

Dhaka (RPO). Die Demonstrationen der Textilarbeiter in Bangladesch gegen Niedrigstlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen sind erneut in Gewalt umgeschlagen: Bis zu 200.000 Menschen gingen am Montag auf die Straßen, zündeten Fabriken an und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.

(https://abload.de/img/887094699dnupe.jpg) (http://abload.de/image.php?img=887094699dnupe.jpg)
Die Arbeiter fordern eine Erhöhung des Mindestlohns von derzeit knapp 30 Euro im Monat auf umgerechnet 75 Euro.

Der Montag war der dritte Tag in Folge, an dem mehrere zehntausend Textilarbeiter protestierend auf die Straßen gingen. Abdul Baten, Polizeichef des Bezirks Gazipur am Rande der Hauptstadt Dhaka, schätzte die Zahl am Montag auf insgesamt 200.000. Sein Stellvertreter Mustafizur Rahman sagte, 300 Fabriken seien bereits geschlossen worden, um Angriffen der wütenden Demonstranten zu entgehen. Die Polizei habe Gummigeschosse und Tränengas abgefeuert. Mehrere Dutzend Protestierer und einige Polizisten seien bei den Auseinandersetzungen verletzt worden.

Gewaltsame Auseinandersetzungen

In Savar, wo im April das Fabrikgebäude Rana Plaza einstürzte und mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen, setzten Arbeiter mindestens zwei Fabriken in Brand, wie der Verband der Textilhersteller und -exporteure mitteilte. Vor dem Sitz des Textilherstellerverbands in der Hauptstadt lieferten sich Demonstranten und die Polizei gewaltsame Auseinandersetzungen. Rund 40 Kilometer nördlich von Dhaka griffen tausende Arbeiter ein Zentrum für Reservepolizisten an und verletzten drei Polizisten, wie die Polizei mitteilte. Demonstranten blockierten die Verbindungsstraßen zwischen der Hauptstadt und Regionen im Westen und Norden stundenlang.

Die Textilarbeiter in Bangladesch gehören zu den am niedrigsten bezahlten der Welt. Die meisten bekommen nur den Mindestlohn, der 2010 nach wochenlangen Protesten auf 3000 Taka (knapp 30 Euro) monatlich heraufgesetzt worden war. Eine Regierungskommission prüft die Forderung der Gewerkschaften nach einer Erhöhung auf rund 8200 Taka (75 Euro).

"8200 Taka sind das Mindeste. Ein Arbeiter braucht sehr viel mehr, um in Würde leben zu können", sagte Gewerkschafter Shahidul Islam Sabuj der Nachrichtenagentur AFP. Die Preise aller wichtigen Nahrungsmittel seien gestiegen, die Löhne aber nicht, klagte ein Demonstrant.

Gewaltsamste Proteste seit 2010

Proteste gegen Niedriglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen in der Textilbranche sind häufig in Bangladesch, seit der Katastrophe von Rana Plaza im April sind sie aber heftiger geworden. Die Proteste am Montag seien die gewaltsamsten seit 2010, sagte ein Vertreter der Fabrikbesitzer.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die rund 4500 Fabriken im Lande produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Deren Wert beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro jährlich. Der Verband der Fabrikbesitzer will den Mindestlohn höchstens um 20 Prozent auf 3600 Taka anheben und argumentiert mit der schlechten Lage der Weltwirtschaft.
http://www.rp-online.de/politik/ausland/gewaltsame-proteste-gegen-niedrigen-mindestlohn-1.3697144 (http://www.rp-online.de/politik/ausland/gewaltsame-proteste-gegen-niedrigen-mindestlohn-1.3697144)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 15:36:04 Do. 14.November 2013
ZitatProteste in Bangladesch gehen trotz Lohnerhöhung weiter

Dhaka (Reuters) - Trotz der Zusicherung von Lohnerhöhungen für die Textilarbeiter in Bangladesch halten die gewaltsamen Proteste an.


Die Polizei setzte am Donnerstag Augenzeugen zufolge Wasserwerfer, Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten ein, die mit Steinen warfen. Mehr als 50 Menschen, darunter auch Polizisten, wurden den Angaben nach verletzt. Die Demonstranten blockierten im Industriegürtel am Rande der Hauptstadt Dhaka wichtige Straßen und griffen Fabriken an. "Wir werden weiter protestieren, bis unsere Forderungen erfüllt sind", sagte ein Teilnehmer. Etwa 200 Fabriken blieben geschlossen.

Die Demonstranten verlangen 100 Dollar monatlich für ihre Arbeit. Bislang lag der Mindestlohn in der Textilbranche bei 38 Dollar. Am Mittwochabend stimmten die Fabrikbesitzer der von der staatlichen Lohnkommission vorgeschlagenen Erhöhung auf 68 Dollar monatlich zu. Die Erhöhung soll ab Dezember gelten.

Nach einer Serie schwerer Unfälle und dem Einsturz eines Fabrikgebäudes mit mehr als 1130 Toten im April ist die Textilbranche in dem asiatischen Land in die Kritik geraten. Wegen der extrem niedrigen Löhne und der günstigen Zollbestimmungen für Lieferungen in die westlichen Industrieländer lassen viele große Modefirmen in Bangladesch produzieren. Die Textilbranche ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des verarmten Landes. Sie beschäftigt etwa vier Millionen Menschen, die meisten von ihnen Frauen.
http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE9AD03920131114 (http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE9AD03920131114)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 10:28:03 Mo. 30.Dezember 2013
ZitatHunderttausende Textilarbeiter im Streik

Protest für höhere Löhne


Phnom Penh -  Im Streit um höhere Löhne haben in Kambodscha die meisten Textilfabriken geschlossen. Zwei Drittel der 600.000 Beschäftigten seien nicht am Arbeitsplatz, sagte Kong Athit von der Textilarbeitergewerkschaft am Montag.

Einige Fabriken werden bestreikt, bei anderen haben die Fabrikbesitzer die Arbeiter aus Protest ausgeschlossen. Wilde Streiks hätten die Unternehmer zu dem Schritt gezwungen, teilte der Verband der Textilhersteller mit.

Protestmärsche

Mehr als 30.000 Arbeiter nahmen an Protestmärschen teil, berichteten Lokalmedien. Die Regierung hatte den Mindestmonatslohn gerade von 80 auf 95 US-Dollar (70 Euro) erhöht, aber die Gewerkschaften fordern mindestens 160 Dollar.

Der Textilsektor ist die größte Exportindustrie Kambodschas mit Einkünften von mehr als fünf Milliarden Dollar im heurigen Jahr. Die Branche liefert vor allem in die USA und nach Europa.
http://derstandard.at/1385172330145/Hunderttausende-Textilarbeiter-in-Kambodscha-im-Streik (http://derstandard.at/1385172330145/Hunderttausende-Textilarbeiter-in-Kambodscha-im-Streik)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 19:22:36 Sa. 31.Januar 2015
Zitat13 Arbeiter bei Fabrikbrand in Bangladesch getötet

Dhaka – Beim Brand in einer Recyclingfabrik in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind mindestens 13 Arbeiter ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei war das Feuer im Erdgeschoss des sechsstöckigen Gebäudes ausgebrochen. Die Flammen seien mit gelagerten Chemikalien in Kontakt gekommen und hätten sich schnell ausgebreitet. Nachdem der Brand unter Kontrolle gebracht worden war, bargen Rettungskräfte verkohlte Leichen. Als Ursache komme ein elektrischer Kurzschluss infrage. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an.
http://www.fr-online.de/newsticker/13-arbeiter-bei-fabrikbrand-in-bangladesch-getoetet,26577320,29716122,view,asTicker.html (http://www.fr-online.de/newsticker/13-arbeiter-bei-fabrikbrand-in-bangladesch-getoetet,26577320,29716122,view,asTicker.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 19:57:09 Do. 23.Juni 2016
(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.taz.de%2Fpicture%2F1285647%2F624%2Fimago64378319h.jpeg&hash=6bc06905aaf92ca79b34cb71159f991178fb9227)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:51:49 Sa. 10.September 2016
ZitatExplosion in Verpackungsfabrik
Viele Tote in Bangladesch


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.fr-online.de%2Fimage%2Fview%2F2016%2F8%2F10%2F34726856%2C38540587%2CdmFlashTeaserRes%2CAFP_G100J_1.jpg&hash=6dab695871b7881c802bc6be42ccddd6b4a57325)
Bei einer Explosion in einer Fabrik in Bangladesch kommen zahlreiche Menschen ums Leben.

Erneut wird in Bangladesch der Arbeitsplatz in einer Fabrik zur tödlichen Falle: Nach der Explosion eines Kessels brennt das Gebäude eines Verpackungsherstellers lichterloh.

Dhaka –  In einer Fabrik in Bangladesch hat sich erneut eine verheerende Brandkatastrophe ereignet: Durch das Feuer in einer Verpackungsfirma in Tongi wurden mindestens 25 Menschen getötet und 70 weitere verletzt, wie ein Krankenhausarzt mitteilte. Der Brand war offenbar durch die Explosion eines Boilers ausgelöst worden und hatte sich womöglich wegen Chemikalien in der Fabrik schnell ausgebreitet. Das Werk hatte auch international Unternehmen beliefert.

Die Zahl der Toten sei auf 25 gestiegen, sagte Parvez Mia, ein Arzt im staatlichen Krankenhaus der nördlich von Dhaka gelegenen Industriestadt Tongi. Die am schwersten Verletzten seien in Krankenhäuser in der Hauptstadt Dhaka gebracht worden. Einige von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten rund hundert Menschen in dem vierstöckigen Fabrikgebäude gearbeitet.

Die Polizei befürchtete einen weiteren Anstieg der Opferzahl. "Wir haben den Brand noch nicht unter Kontrolle und fürchten, dass einige Arbeiter noch in der Fabrik eingeschlossen sind", sagte der hochrangige Polizeibeamte Aminul Islam.

Der Brand brach demnach in einem Boiler der Fabrik Tampaco Foils Limited aus. Der Polizei lägen Informationen vor, wonach im Erdgeschoss der Fabrik Chemikalien gelagert worden seien. Daher habe sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet.
"Ich habe im Büro gearbeitet, als ich eine Explosion hörte und ein Beben spürte", sagte der 35-jährige Elektriker Mohammad Rokon, der mit leichten Verletzungen zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht wurde. "Ich bin fast bewusstlos geworden. Aber ich habe mich gezwungen, mithilfe der Taschenlampe meines Handys rauszugehen."

Der Maschinenführer Rubel Hossain überlebte das Unglück ebenfalls und half bei der Versorgung der Verletzten. "Ich fühle mich zugleich glücklich und untröstlich", sagte er. Das Unglück traf das muslimisch geprägte Bangladesch kurz vor dem islamischen Opferfest Eid al-Adha.

Die zuständige Aufsichtsbehörde kündigte an, ein Untersuchungsausschuss werde die Brandursache untersuchen und der Frage nachgehen, ob die Brandschutzbestimmungen in der Fabrik eingehalten wurden. Der Ausschuss soll außerdem mögliche Verbesserungen bei den Sicherheitsvorkehrungen von Fabriken vorschlagen.

In der Fabrik waren Plastikverpackungen hergestellt worden. Neben einheimischen Firmen belieferte Tampoco Foils auch ausländische Unternehmen wie die örtlichen Niederlassungen des Nahrungsmittelriesen Nestle und des Zigarettenproduzenten British-American Tobacco.

Immer wieder gibt es in Fabriken des bitterarmen südasiatischen Landes schwere Unfälle. Erst im August hatten sich durch die Explosion eines Ammoniak-Tanks in einer Düngemittelfabrik in Bangladesch giftige Gase in weiten Teilen der Großstadt Chittagong ausgebreitet. Mehr als 200 Menschen mussten ärztlich behandelt werden, hunderte wurden in Sicherheit gebracht.

Im April 2013 war der Fabrikkomplex Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka eingestürzt. 1138 Menschen starben. Im November 2012 waren bei einem Brand in einer Textilfabrik in Dhakas Vorort Ashulia 111 Menschen ums Leben gekommen.
Nach dem Unglück im Rana Plaza hatten westliche Firmen ihre Sicherheitsauflagen für die Zulieferer in Bangladesch verschärft. Zahlreiche Fabriken, die aber nur den einheimischen Markt beliefern, unternehmen hingegen wenig für den Schutz ihrer Arbeiter.
http://www.fr-online.de/panorama/explosion-in-verpackungsfabrik-viele-tote-in-bangladesch,1472782,34726854.html (http://www.fr-online.de/panorama/explosion-in-verpackungsfabrik-viele-tote-in-bangladesch,1472782,34726854.html)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:25:13 Di. 27.Dezember 2016
ZitatStreiks in Bangladesch - Mehr als 50 Textilfabriken geschlossen

Mehr als 50 Textilfabriken in Bangladesch sind wegen eines Streiks geschlossen worden. Die Besitzer befürchteten Aufstände der Arbeiter und würden ihre Anlagen bis auf Weiteres nicht wieder öffnen, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch mit. Laut Polizei schickte die Regierung zudem paramilitärische Truppen in den betroffenen Distrikt Ashulia, rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern. Bislang gebe es aber keine Berichte von Gewaltausbrüchen in der Gegend, in der rund 400 Textilfabriken stehen.

Seit gut einer Woche streiken mehrere Tausend Arbeiter aus 55 Fabriken. Sie fordern eine Erhöhung ihres Mindestlohns von 5300 Taka (rund 64 Euro) pro Monat auf 16 000 Taka (rund 195 Euro). «Die letzte Lohnerhöhung gab es vor drei Jahren», sagte Siddiqur Rahman, Präsident des Textilverbands BGMEA. «Regulär gibt es eine Kommission zum Mindestlohn aber nur alle fünf Jahre.» Sowohl das Arbeitsministerium als auch der Verband forderten die Arbeiter auf, wieder in die Fabriken zurückzukehren.

Unabhängigen Studien zufolge gibt es in Bangladesch rund 7000 Textilfabriken. Das Land ist der größte Kleidungsproduzent auf der Welt nach China. (DPA)
https://fashionunited.de/nachrichten/business/streiks-in-bangladesch-mehr-als-50-textilfabriken-geschlossen/2016122121462
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 11:14:36 Mi. 28.Dezember 2016
Weitere Infos zum Hintergrund:

ZitatDutzende Arbeiter festgenommen

Mindestens 1.500 Textilarbeiter sind laut der Polizei von ihren Fabriken gekündigt worden, nachdem mehrere Zulieferer für westliche Modemarken nach einem Streik etwa eine Woche lang schließen hatten müssen. Rund 50 Protestführer müssen sich laut der Gewerkschaft nun verstecken.

Die Textilarbeiter in Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, hatten zunächst aus Protest gegen die Kündigung Dutzender Kollegen gestreikt, dann aber auch mehr Lohn gefordert. Dort wird in rund 400 Fabriken unter anderem für die Modemarken H&M, Zara und Gap genäht.


Die Polizei stufte die Arbeitsniederlegungen als illegal ein und nahm mit der Hilfe von paramilitärischen Truppen 30 Arbeiter und Gewerkschaftsvertreter ebenso fest wie einen Fernsehreporter, der über die Ereignisse berichtete. Dabei wurden laut Angaben des Gewerkschaftsführers Taslima Akther gegenüber der britischen Zeitung ,,Guardian" auch zehn Menschen durch Gummigeschoße verletzt.

Die Gewerkschaft sieht eine wesentlich höhere Zahl von Kündigungen. Laut ihr wurden bis zu 3.500 Arbeiter gekündigt. Dutzende Anführer der Proteste müssten sich nun verstecken. Laut Akhter hat die Polizei für die Verhaftungen auf ein kontroversielles Gesetz aus der Kriegszeit zurückgegriffen, das Bedrohungen des Staates verhindern soll.

,,90 Prozent wieder am Werk"

,,Alle Fabriken haben die Arbeit wieder aufgenommen. Rund 90 Prozent der Arbeiter sind wieder am Werk", sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Laut dem ,,Guardian" erfuhren viele Betroffenen erst am nächsten Tag durch ausgehängte Listen von ihren Kündigungen.

Akther zufolge bangen die betroffenen Arbeiter nun um ihre Lebensgrundlage: ,,Wenn ein Arbeiter von einem Fabriksbesitzer gekündigt oder suspendiert wird, bekommen die Betroffenen nur noch schwer einen Job. Die Besitzer fertigen eine Liste mit Namen und Fotos an und geben die Daten an andere Fabriksbesitzer in der Gegend weiter. Sie bekommen nie mehr Jobs in diesem Umkreis."

Lohnerhöhung gefordert

Die Arbeiter forderten eine Erhöhung ihres Mindestlohns von 5.300 Taka (rund 64 Euro) pro Monat auf 16.000 Taka (rund 195 Euro). Der Lohn für Textilarbeiter wurde seit 2013 nicht mehr erhöht. Damals stürzte eine Textilfabrik in Sabhar nordwestlich von Dhaka ein. Rund 1.100 Menschen wurden getötet, 2.400 weitere verletzt.

Die Textilarbeiter in Bangladesch gehören aber weiterhin zu den weltweit am niedrigsten bezahlten. Sie arbeiten zudem oft unter menschenfeindlichen und gefährlichen Arbeitsbedingungen - auch Kinder.

Gleichzeitig macht der Export von Kleidung und Schuhen aus den rund 4.500 Textilfabriken laut ,,Guardian" rund 80 Prozent des Exportvolumens des Landes aus. Das Land ist der größte Kleidungsproduzent auf der Welt nach China. Immer wieder werden angesichts der unmenschlichen Arbeitsverhältnisse in den Billiglohnländern Rufe nach mehr Nachhaltigkeit in der Textilproduktion laut. Allerdings achten laut einer Studie von Greenpeace nur 25 Prozent der Konsumenten beim Kleidungskauf auf die Nachhaltigkeit.

Impulskäufe meiden

Zusätzlich gibt es beim Kauf reichlich Stolpersteine. Gütesiegel geben nur bedingt Auskunft über die tatsächlichen Produktionsbedingungen eines Kleidungsstücks. Auch die Herkunft, der Preis oder die Qualität sind meist kein Indikator für gute Produktionsbedingungen. Einer Textilie sieht man nicht an, wie sie hergestellt worden ist", sagt Christiane Schnura von der deutschen Kampagne für Saubere Kleidung.

Greenpeace rät dazu, sich vor einem Kauf gut zu überlegen, ob das Kleidungsstück tatsächlich benötigt wird, oder es sich nur um einen Impulskauf handelt. Empfohlen wird, Second-Hand-Stücke zu kaufen, Kleidung zu tauschen, Schäden zu nähen oder auf Marken mit Bewusstsein für Nachhaltigkeit zurückzugreifen. So kann der Kauf eines lokal produzierten Kleidungsstücks zwar teurer, dafür aber nachhaltiger und fairer sein.
http://orf.at/stories/2372732/2372730/ (http://orf.at/stories/2372732/2372730/)

Greenpeace reiht sich ein in die Masse der politisch Verblödeten.

"Greenpeace rät dazu, sich vor einem Kauf gut zu überlegen, ob das Kleidungsstück tatsächlich benötigt wird, oder es sich nur um einen Impulskauf handelt. Empfohlen wird, Second-Hand-Stücke zu kaufen, Kleidung zu tauschen, Schäden zu nähen oder auf Marken mit Bewusstsein für Nachhaltigkeit zurückzugreifen. So kann der Kauf eines lokal produzierten Kleidungsstücks zwar teurer, dafür aber nachhaltiger und fairer sein."

Es mag ökologisch sinnvoll sein, lokal Produziertes zu kaufen oder 2nd Hand Ware. Aber wie soll der Boykott von Waren aus Bangladesch den Beschäftigten des Landes helfen!?!
Der Profit fließt dann vielleicht in die Taschen eines toitschen Besitzers (mit grünem Parteibuch) einer Ökomanufaktur. Das scheint Greepeace für "fair" zu halten. Die ArbeiterInnen in Bangladesch sind weit weg und scheißegal.

Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Rudolf Rocker am 11:50:32 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat...oder auf Marken mit Bewusstsein für Nachhaltigkeit zurückzugreifen
Da wird es schon kompliziert! Es gibt viele Firmen die Greenwashing  (https://de.wikipedia.org/wiki/Greenwashing)betreiben aber ihre Produkte unter genau so unwürdigen Bedingungen fertigen lassen wie andere.
Trotzdem kaufe ich nicht bei solchen Verbrechern wie kik!
Das ist genauso wie mit Strom!
Ich kann doch nicht gegen Atomstrom sein und dann weiterhin einen Stromanbieter haben, der mir Atomstrom liefert!
Wenn ich gegen beschissene Arbeitsbedingungen in Bangladesch oder sonstwo bin kann ich keinen Scheiß kaufen der da hergestellt wurde!

Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 11:59:03 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat von: Rudolf Rocker am 11:50:32 Mi. 28.Dezember 2016
Wenn ich gegen beschissene Arbeitsbedingungen in Bangladesch oder sonstwo bin kann ich keinen Scheiß kaufen der da hergestellt wurde!

Verstehe ich nicht.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: nixnick am 12:10:14 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat von: Kuddel am 11:59:03 Mi. 28.Dezember 2016
Verstehe ich nicht.
War mir jetzt irgendwie klar. Um dir mal auf die Sprünge zu helfen.
DU profitierst von der Ausbeutung der Arbeitnehmer in Bangladesch, wenn du die Klamotten kaufst.

Man muss dir zugute halten, dass Alternativen nicht leicht zu finden sind und vermutlich auch nicht ganz in dein Budget passen. Aber sinnvoll wäre es doch wohl, heimische Firmen zu boykottieren, so lange sie sich nicht für faire und besser bezahlte Arbeitsbedingungen in bspw. Bangladesch einsetzen.
Wenn Aldi, Edeka und Co den Erzeugern Preise diktieren können, dann sollte es auch möglich sein, dass Kik, H&M, Adidas und Puma, Nike etc. den Herstellern auch die Arbeitsbedingungen diktieren.
Sich über die Ausbeutung von Menschen zu echauffieren, dann aber still und leise doch deren Produkte zu kaufen, ist irgendwie recht heuchlerisch.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 13:09:16 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat von: nixnick am 12:10:14 Mi. 28.Dezember 2016
Um dir mal auf die Sprünge zu helfen.
DU profitierst von der Ausbeutung der Arbeitnehmer in Bangladesch, wenn du die Klamotten kaufst.
Jetzt wird hier schon Entpolitisierung gepredigt.
Jetzt sind nicht mehr Ausbeuter schuld an der Ausbeutung, jetzt macht man die armen Schweine verantwortlich für die Existenz der Ausbeutung.

Der Mythos vom "mündigen Konsumenten", der Einfluß auf die gesellschaftlichen Verhältnisse nimmt, ist falsch und gefährlich.
Ich greife diese Argumentation an, wo immer sie auftritt.

Es ist ja nicht nur, daß man mit dieser Herangehensweise NICHTS an den herrschenden Verhältnissen und der Ungerechtigkeit ändert, es ist noch ärgerlicher:

Sie gibt einer Mittelschicht, die sich teure Produkte mit Moralsiegel leisten kann, die Möglichkeit, den Armen  die Schuld am Unrecht dieser Welt zu geben. Nein, nicht das Profitstreben der Ausbeuter ist der Grund für miese Lebens- und Arbeitsbedingungen, es ist der böse Hartz IV Empfänger mit seiner Geiz-ist-geil-Mentalität, der mit dem Kauf von Unterhosen und T-Shirts für die Ausbeutung der Textilarbeiterinnen verantwortlich ist.

Dieses Umdrehen der Verantwortlichkeit, dieser Haß auf die Unterschichten, ist zum Kotzen!

Frag mal, was die um ihre Würde kämpfenden Arbeiter in Bangladesch von einem Boykott halten. Würde niemand mehr Kleidung aus Bangladesh kaufen, müßten die Textilarbeiterinnen dort verhungern.

Es interessiert aber die Moralapostel u.a. bei Greenpeace nicht, was die Menschen dort wollen. Eine Kampagne zum Boykott von handgknüpften Teppichen, weil sie auch mit Kinderarbeit gefertigt wurden, hatte schlimme Folgen. Die Arbeit der Kinder war nötig, um die Familien zu ernähren. Als diese Arbeit nicht mehr möglich war, mußten sich viele Kinder prostituieren.

So sieht gutgemeinte Politk aus, die über die Köpfe der Betroffenen hinweg gemacht wird.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 14:06:00 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat von: nixnick am 12:10:14 Mi. 28.Dezember 2016
Sich über die Ausbeutung von Menschen zu echauffieren, dann aber still und leise doch deren Produkte zu kaufen, ist irgendwie recht heuchlerisch.

Wer ein Auto hat, soll nicht gegen die Verbrechen der chemischen Industrie protestieren.
Wer raucht, darf nicht Umweltschutz fordern.

Diese Spießbürgerargumente, warum man nicht kritisieren, protestieren oder kämpfen darf, sterben einfach nicht aus.

So lange es Menschen gibt, die Angst vor Veränderung haben, wird so argumentiert.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Rudolf Rocker am 14:37:00 Mi. 28.Dezember 2016
ZitatFrag mal, was die um ihre Würde kämpfenden Arbeiter in Bangladesch von einem Boykott halten. Würde niemand mehr Kleidung aus Bangladesh kaufen, müßten die Textilarbeiterinnen dort verhungern.
Hier liegt die Frage: Sind die Menschen in Bangladesch arm wegen der Textilindustrie oder trotz der Textilindustrie?
Wenn ich eine sieben Tage Woche habe mit einer Wochenarbeitszeit zwischen 80 und 110 Stunden und dann so wenig Geld verdiene, das es nicht mal dazu reicht davon die Ernährung sicherszustellen, geschweige denn Medikamente für ein krankes Kind zu bezahlen....ja was bitte kann denn noch schlimmer werden?
Die Menschen in Bangladesch sind komplett abhängig von der Textilindustrie und sobald die Löhne in Laos, Kambodscha oder sonstwo ein paar Cent billiger sind als in Bangladesch wandern sie dahin ab. Und was passiert dann mit den Menschen in Bangladesch?
Sicherlich muss es erst mal vorrangig darum gehen, die Lebenbesdingungen der Menschen vor Ort zu verbessern. Also erst mal bessere Lebensbedingungen für die Menschen dort zu fordern und zu schaffen(Höhere Löhne alleine bringen es nämlich nicht).

Das der Verbraucher keine Macht hat, halte ich für Unsinn!
Bestes Beispiel ist der Strommarkt, bei dem die großen Stromunternehmer plötzlich anfingen "Ökostrom" anzubieten, als die Kunden scharenweise zu echten Ökostromanbietern wechselten!
Es gäbe auch keine Firmen, die Greenwashing betreiben würde, wenn es dafür keinen Markt gäbe.

Zitat...böse Hartz IV Empfänger mit seiner Geiz-ist-geil-Mentalität
Hat keiner behauptet, da bei KIK sicherlich nicht nur H4- Empfänger anzutreffen sind und der Preis sowieso kein Merkmal für menschenrechtlich unbedenkliche Ware ist.
Du kannst deinen Schlüpper für 5 Euro das Zehnerpack bei KIK kaufen oder einen Schlüpper für 50 Euro von Scheißer. Beide werden vermutlich in Sweatshops in Bangladesch hergestellt und bei beiden wird die 6 jährige Näherin wohl das Gleiche an Nichts verdienen.


Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 17:02:03 Mi. 28.Dezember 2016
Zitat von: Rudolf Rocker am 14:37:00 Mi. 28.Dezember 2016
Sind die Menschen in Bangladesch arm wegen der Textilindustrie oder trotz der Textilindustrie?

Beides. Die ArbeiterInnen bekleiden die halbe Welt. Sie haben aber kaum Anteil an dem Reichtum der Welt. Da wäre eine Grundlage für ein besseres Leben. Die Verteilungsfrage ist auch eine Machtfrage. Sie organisieren sich, kämpfen, gewinnen damit an Macht...

ZitatDie Menschen in Bangladesch sind komplett abhängig von der Textilindustrie und sobald die Löhne in Laos, Kambodscha oder sonstwo ein paar Cent billiger sind als in Bangladesch wandern sie dahin ab. Und was passiert dann mit den Menschen in Bangladesch?
Das ist das Argument der Regierungen überall. Und man hört Sozialdemokraten und Gewerkschaften ins gleiche Horn stoßen. Wir müssen im internationalen Konkurrenzkampf billiger werden. Steuern senken. Blabla. Passiert überall. Und wenn alle mitgezogen haben, muß weiter runterkonkurriert werden. Das geht so lange weiter, bis die Arbeiter nix mehr zu fressen haben und nicht mehr arbeiten können. Sollen wir so lange warten und dann schreien: Hurra, der Kapitalismus hat sich selbst ins Knie geschossen?

Die Grundlage des Kapitalismus ist die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft. Genau an dieser Stelle muß er angegriffen werden.
Es sind die Arbeiter selbst, die hier eine Schlüsselrolle spielen. In Zeiten der Globalisierung sollte internationale Solidarität der erste Gedanke sein.
In diesem Falle hieße es, man müßte die kämpfenden ArbeiterInnen in Südostasien fragen, welche Form der Unterstützung sie sich vorstellen könnten. Wenn sie einen Boykott in Deutschland (verbunden mit einer konktreten Forderung) wünschen würden, wäre es ein Schritt zu einem gemeinsamen Kampf mit unterschiedlichen Mitteln. Das wäre gut.

Vor einiger Zeit waren lateinamerikansche Frauen auf Europareise und berichteten von ihrer Arbeit auf Plantagen für Schnittblumen, die in den Haushalten Europas landen. Sie berichten von Ausbeutung und Vergiftung durch Pestizide. Auf den Veranstaltungen sprachen sie sich explizit gegen einen Boykott aus.

Ich versuchte zu sagen: Die Beschäftigten müssen Vorschläge entwickeln, wir sollten uns Formen einer grenzüberscheitenden Kommunikation überlegen und zuhören können. Die überhebliche Entscheidung von uns darüber, was gut für die armen Ausgebeuteten in der 3.Welt ist, kann schnell nach hinten losgehen.

Der hier so übliche Reflex, immer gleich an Boykott zu denken, kommt wohl auch daher, daß es kaum mehr kollektive Kämpfe gibt. Und das Internet bestätigt diesen massenhaften Individualismus, hier ein Klick aus Protest, da ein Boykott eines Produkts. Das ändert nichts an unserer Vereinzelung und nichts an der Verschissenheit dieser Welt.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Rudolf Rocker am 17:35:44 Mi. 28.Dezember 2016
ZitatDas ist das Argument der Regierungen überall.
Nein, das ist eine bittere Tatsache! Warum lässt die Textilindustrie denn in Bangladesch fertigen und nicht mehr in China?
Und wenn die Menschen in Bangladesch nicht von der Textilindustrie abhängig sind; wo ist denn dann das Problem wenn sie die zum Teufel jagen?
Jack London beschreibt in einigen Geschichten die Arbeitsbedingungen in den Fabriken der damaligen Zeit. Er lebte von 1876 bis 1916. Besonders die Geschichte "Der Abtrünnige" erinnert in erschreckender Weise an die Berichte aus Bangladesch.
Dazwischen liegen 100 Jahre und es treibt mir das schiere Entsetzen ins Gehirn, wenn ich darüber nachdenke, das sich in diesen 100 Jahren die Arbeitsbedingungen nicht verändert haben, sondern nur der Ort an dem sie herrschen!
Es gab Leute, die haben in den Taschen der Klamotten, die sie gekauft haben, Zettel gefunden auf denen "Help me!" stand! Was gibt es da noch schönzureden?
Ohne die Fabriken geht es den Menschen noch schlechter? Genau DAS ist das Argument der Regierungen überall!

Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Fritz Linow am 23:48:05 Do. 29.Dezember 2016
Ob man jetzt Kleidung aus China, Bangladesh oder neuerdings Äthiopien oder sonst woher boykottiert, ist nur für diejenigen interessant, die es sich leisten können, mit ihrer moralingetränkten Geldbörse redliche Klamotten zu kaufen.

Übrigens darf in Deutschland eine Gewerkschaft nur dann zum Boykott aufrufen, wenn sie sich in einem Arbeitskampf befindet, sonst gibt es was auf die Mütz'. Effektiver scheint das Gegenteil, das Labelling zu sein, also Konsumempfehlungen auszusprechen. Da ist halt Vorsicht geboten, weil das die Ausbeuter auch erkannt haben und dementsprechend lügen, dass sich die Balken biegen, ...wurde ja schon erwähnt. Ansonsten wird sowieso viel zu wenig geplündert. Den Reichen nehmen, den Armen geben.

Und nun der aktuelle Stand aus Bangladesh:

Zitat29. Dezember 2016

Nach Streik: Viele Entlassungen in Textilfabriken in Bangladesch

Nach einem Streik haben Arbeitgeber von mehreren Textilfabriken in der Nähe der Hauptstadt Dhaka mehr als 1600 Arbeiter entlassen.

Laut Polizei reichten sie eine entsprechende Mitteilung beim Arbeitsministerium ein. Nach Angaben von Gewerkschaften durften mehr als 3000 Arbeiter nicht zurück an ihren Arbeitsplatz, als am Montag der knapp zweiwöchige Streik endete.

Regierungsangaben zufolge wurden zudem 22 Menschen als Unruhestifter verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, zur Gewalt aufgerufen zu haben. Gewerkschaftsführer kritisierten die Verhaftungen jedoch als Versuch der Polizei und der Arbeitgeber, die Arbeiter einzuschüchtern.

Zuvor hatten mehrere Tausend Arbeiter aus 59 Fabriken ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine Erhöhung ihres Mindestlohns von 5.300 Taka (rund 64 Euro) pro Monat auf 16.000 Taka (rund 195 Euro). Für gut eine Woche blieben die Fabriken komplett geschlossen, weil die Polizei Ausschreitungen befürchtete. Sowohl die Regierung als auch die Fabrikbesitzer lehnten die Forderungen ab und beschuldigten die Arbeiter, Bangladeschs Exportindustrie zu schädigen.

Textilien machen gut vier Fünftel aller Exporte des Landes aus. In Bangladesch gibt es laut Schätzungen rund 7000 Textilfabriken. Das Land ist nach China der größte Kleidungsproduzent der Welt.
http://de.fashionnetwork.com/news/Nach-Streik-Viele-Entlassungen-in-Textilfabriken-in-Bangladesch,767915.html#twt (http://de.fashionnetwork.com/news/Nach-Streik-Viele-Entlassungen-in-Textilfabriken-in-Bangladesch,767915.html#twt)
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Rudolf Rocker am 12:03:01 Fr. 30.Dezember 2016
Das Problem bei einem Boykott ist ja, das irgendwie 95% (oder mehr) der Bekleidung, die wir tragen in zumindest fragwürdigen Arbeitsverhältnissen hergestellt werden.
Wenn ich da konsequent sein will, müsste ich mir hier ein Schaf in die Bude stellen und mit einem Spinnrad umgehen lernen.
Titel: Re:Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:43:56 So. 29.Januar 2017
ZitatDie Verfolgungsjagden der Textilunternehmer und der Regierung von Bangladesch gegen Streikende lassen Solidarität und Protest massiv anwachsen

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.labournet.de%2Fwp-content%2Fuploads%2F2017%2F01%2Fashulia.jpg&hash=6f075ebbed263fa3997c3d8d54e58e317fc32763)

Streikende Textilarbeiter in Bangladesch im Dezember 2016Ein ausführlicher Bericht über die Verfolgung von Gewerkschaftern und Streikenden, darüber, wie es in den Häusern und Wohnungen derjenigen aussieht und zugeht, die dieser Verfolgung ausgesetzt sind. Und in den von der Polizei überfallenen und nach Vandalenart besuchten Gewerkschaftsbüros. Und in den Betrieben, wo die Furcht vor weiteren Entlassungen regiert. Nicht in einem linken oder gewerkschaftlichen Blatt, sondern in der New York Times. Eine wachsende Anzahl gewerkschaftlicher Solidaritätserklärungen aus aller Welt – inklusive der Forderung großer Verbände, Vertreter der Internationalen Arbeitsorganisation ILO als Mediatoren des Konflikts einzusetzen. Und: Unternehmen, die einen Brief unterzeichnen, in dem ein Ende der Verfolgung gefordert wird. Sowie: Erste einzelne Abkommen von – Textilunternehmen. Die Situation der textilen Terrorpaten und ihrer uniformierten Helfer wird allmählich ungemütlich – und hoffentlich bald untragbar.
http://www.labournet.de/interventionen/solidaritaet/die-verfolgungsjagden-der-textilunternehmer-und-der-regierung-von-bangladesch-gegen-streikende-lassen-solidaritaet-und-protest-massiv-anwachsen/ (http://www.labournet.de/interventionen/solidaritaet/die-verfolgungsjagden-der-textilunternehmer-und-der-regierung-von-bangladesch-gegen-streikende-lassen-solidaritaet-und-protest-massiv-anwachsen/) (mit Links zu weiteren Berichten
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:47:46 Mo. 14.Januar 2019
ZitatAngebotene Lohnerhöhung von umgerechnet wenigen Cent zu gering
Textilarbeiter in Bangladesch setzten Streik fort

Dhaka (AFP) - Textilarbeiterinnen in Bangladesch haben am Montag ihren Streik für höhere Löhne fortgesetzt. Tausende Frauen seien den achten Tag in Folge der Arbeit ferngeblieben, teilte die Polizei mit. Anders als in den vergangenen Tagen kam es aber nicht zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.dtoday.de%2Fcms_media%2Fmodule_img%2F1467%2F733777_1_ressort_5c3ca8a5efa4c.jpg&hash=06c55f70484ba5ab26df395806f266cec47505eb)

Im Vorort Ashulia der Hauptstadt Dhaka, dem Zentrum der Textilindustrie von Bangladesch, bewachten Hunderte von bewaffneten Polizisten Textilfabriken. In der vergangenen Woche hatte es einen Toten gegeben, als Polizisten in eine Menge von rund 5000 Demonstranten Gummikugeln und Tränengas feuerten.

Unter Vermittlung der Regierung waren am Sonntagabend Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften zusammengekommen. Doch das Angebot, den Lohn um 20 Taka (wenige Cent in Euro) pro Monat zu erhöhen, verärgerte viele Textilarbeiter. "Das ist ungerecht", sagte der Vorsitzende des Textilgewerkschaftsdachverbandes, Ruhul Amin, der Nachrichtenagentur AFP.

Bangladesch erzielt rund 80 Prozent seiner Exporteinnahmen mit Kleidungsverkäufen ins Ausland. Im vergangenen Jahr wurde Bekleidung im Wert von 30 Milliarden Dollar (26 Milliarden Euro) verschifft. Zu den zahlreichen Kunden gehören globale Konzerne wie H&M, Primark, Aldi, Walmart und Tesco.

Die Proteste sind der erste wichtige Test für Premierministerin Sheikh Hasina, deren Parteienbündnis Ende Dezember bei den Parlamentswahlen einen hohen Sieg eingefahren hatte. Die Wahl wurde von Gewalt, tausenden Festnahmen und Fälschungsvorwürfen überschattet.

Trotz ihres Beitrags zum Aufstieg des Landes zu einem wichtigen Produktionsstandort gehören Textilarbeiter in Bangladesch zu den am schlechtesten bezahlten weltweit. Die Industrie ist zudem berüchtigt für ihre schlechten Arbeitsbedingungen. Im April 2013 war die Textilfabrik Rana Plaza unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen eingestürzt. Mindestens 1138 Menschen wurden getötet.
http://www.dtoday.de/startseite/wirtschaft_artikel,-Textilarbeiter-in-Bangladesch-setzten-Streik-fort-_arid,644642.html
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 09:10:47 Do. 17.Januar 2019
ZitatBangladesh garment workers reject wage hike, walk off job

(https://newsinfo.inquirer.net/wp-content/blogs.dir/10/files/2019/01/000_1C78T7-620x413.jpg)

BANGLADESH — Thousands of Bangladeshi garment workers downed tools and walked out of clothing factories Monday, refusing to end a week-long strike over wages and rejecting government efforts to end the standoff.

Police said thousands of laborers marched off factory floors for an eighth consecutive day, disrupting Bangladesh's $30-billion-a-year industry spinning clothes for major western brands.

Roughly 80 percent of Bangladesh's export earnings come from clothing sales abroad, with global retailers H&M, Primark, Walmart, Tesco and Aldi among the main buyers.

Last year, Bangladesh was the second-largest global apparel exporter after China. It has ambitious plans to expand the sector into a $50-billion-a-year industry by 2023
https://newsinfo.inquirer.net/1073068/bangladesh-garment-workers-reject-wage-hike-walk-off-job
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:05:44 Sa. 20.April 2019
Soziale und Politische Kämpfe haben viele Gesichter.
Es geht auch um Geschlechterrollen und -Rechte. Oder es geht um Traditionen und religiös motivierte Unterdrückung, wie durch das Kastenwesen.

Eine aktuelle Meldung aus Bangladesh:

ZitatProteste nach Mord an 19-jähriger Schülerin
 
(https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/2/29b0b0b0895e80293e6ad61812681b76v1_max_640x360_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.png?key=3a193b)
Nusra Jahan Rafo wurde verbrannt, nachdem sie sexuelle Belaästigung angezeigt hatte (https://www.bbc.com/news)

Landesweit haben in Bangladesch Menschen gegen sexuelle Belästigung von Frauen und Mädchen protestiert. Sie fordern Gerechtigkeit für den Mord an einer 19-jährigen Schülerin, die verbrannt worden war, nachdem sie ihren Schulleiter wegen sexueller Belästigung angezeigt hatte.

In der Hauptstadt Dhaka forderten Dutzende Studierden, die Rolle der Polizei in dem Fall müsse gerichtlich untersucht werden. Die Zeitung ,,Daily Star" zitierte in ihrer Onlineausgabe einen Organisator der Proteste mit den Worten, die Polizei habe nicht nur nachlässig gehandelt, sondern sei an dem Mord der Schülerin verwickelt, weil sie auf die Anzeige nicht schnell genug reagiert habe.

Polizist filmt Aussage zu sexueller Belästigung

Nusra Jahan Rafi hatte ihren Schulleiter wegen sexueller Belästigung bei der Polizei angezeigt. Zwei Wochen später wurde sie in der Schule verbrannt. Laut einem Bericht der BBC hatte der Schulleiter die junge Frau aus einer Kleinstadt südlich der Hauptstadt Dhaka in seinem Büro angefasst. Sie ging daraufhin mit ihrer Familie zur Polizei. Während ihrer Aussage soll ein Polizist sie mit seinem Handy gefilmt und das Video dann lokalen Medien zugespielt haben. Der Schulleiter wurde festgenommen – und Nusrat geriet in den Fokus der Öffentlichkeit. Es gab Proteste, die die Freilassung des Schulleiters forderten.

Von Mitschülerinnen und Mitschülern mit Kerosin übergossen

Trotzdem ging die junge Frau wieder zur Schule, um eine Abschlussprüfung abzulegen. Dem Bericht zufolge sollen Mischülerinnen und Mitschüler sie auf ein Dach gelockt und von ihr gefordert haben, die Anzeige zurückzunehmen. Als sie sich geweigert habe, hätten sie sie mit Kerosin übergossen und angezündet. Zehn Tage später ist sie an ihren schweren Verletzungen gestorben. Sie erlitt Verbrennungen an 80 Prozent ihres Körpers.

Vor ihrem Tod zeichnete die schwer verletzte Frau im Krankenhaus eine Nachricht mit dem Handy ihres Bruders auf. Der Schulleiter hätte sie sexuell belästigt, sprach Nusra Jahan Rafi ins Handy. Sie werde gegen dieses Verbrechen bis zu ihrem letzten Atemzug vorgehen.

Schulleiter soll Verbrennung angeordnet haben

In dem Fall der Schülerin wurden inzwischen mehrere Personen festgenommen. Nach Polizeiangaben haben sie ausgesagt, von dem inhaftierten Schulleiter aufgefordert worden zu sein, der jungen Frau etwas anzutun. Einer der jungen Männer gab zudem an, er habe einen Groll gegen die Schülerin gehegt, weil sie sein Interesse nicht erwiderte. Ein Polizeisprecher bestätigte inzwischen auch die Festnahme des örtlichen Vorsitzenden der Regierungspartei. Dieser soll einem der Hauptverdächtigen zur Flucht geraten haben.

Der Fall hat auch die Politik erreicht: Premierministerin Sheik Hasina traf die Familie des Opfers und versprach Aufklärung. Sie sagte, keiner der Schuldigen an Nusrats Mord werde von rechtlichen Schritten verschont bleiben.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen nimmt in Bangladesch zu

In Bangladesch werden sexuelle Übergriffe so gut wie nicht bestraft. Die meisten Opfer trauen sich nicht, sie zu melden, aus Angst, dass man ihnen nicht glaubt und sie dann stigmatisiert sind. Oft werden Opfer auch eingeschüchtert. Menschenrechtsorganisationen beklagen in Bangladesch wegen unzureichender Strafverfolgung eine steigende Zahl an Vergewaltigungen und Belästigungen. Auch die Anzeige der jungen Schülerin soll bei der Polizei als Bagatelle abgetan worden sein. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von einem ,,schrecklichen Mord an einer mutigen Frau". Der Fall zeige, dass die Regierung in der Pflicht sei, Opfer sexueller Gewalt ernstzunehmen und sicherzustellen, dass sie ohne Angst vor Vergeltung gegen die Täter vorgehen könnten.
https://www.deutschlandfunk.de/bangladesch-proteste-nach-mord-an-19-jaehriger-schuelerin.1939.de.html?drn:news_id=998703
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Troll am 14:19:16 Sa. 20.April 2019
Meine Güte, und bei uns wollen Frauen das gleiche Geld für gleiche Arbeit, ich würde sagen "Fresse halten sonst hol ich den Kerosinkanister!" und schon ist Ruhe im Karton, jaja, wir sind VIEL besser als ganz schlecht.

P.S.  t-online (!) hatte letztens einen Artikel darüber, mir ist die Klappe auf den Boden gefallen, aber ich weiß nicht mehr was, wann, wohin, das entsetzen wird nicht weniger sondern mehr.
Der war es: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_85609938
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: Kuddel am 12:35:22 Sa. 10.Juli 2021
ZitatBangladesch
Tödlicher Fabrikbrand
Bei einem Großbrand in einer Fabrik in Bangladesch sind nach Behördenangaben mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen.
https://www.jungewelt.de/artikel/405864.bangladesch-t%C3%B6dlicher-fabrikbrand.html
Titel: Re: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:24:34 So. 14.August 2022
ZitatTee nur gegen mehr Lohn – fast 150.000 Arbeiter streiken

Auf den Teeplantagen Bangladeschs verdienen Beschäftigte derzeit umgerechnet 1,20 Euro am Tag und können damit ihr Leben nicht mehr bestreiten. Sie fordern mehr Lohn. ,,Tee-Arbeiter sind wie Sklaven in moderner Form", sagt ein Forscher.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/auf-den-teeplantagen-in-bangladesch-18242618.html
Titel: Aw: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: counselor am 18:13:37 Di. 27.Dezember 2022
ZitatFRAUENVERSAMMLUNG IN BANGLADESH - Die NGOs behandeln uns als Bettler – aber wir sind Kämpferinnen!

Zwei spannende Stunden inmitten von jungen und älteren Frauen mit einer geballten Ladung Frauenerfahrungen, praktischer und theoretischer Auseinandersetzung – das erlebte unsere Reisedelegation bei einem Besuch in Bangladesh.

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw52/die-ngos-behandeln-uns-als-bettler-aber-wir-sind-kaempferinnen
Titel: Aw: Unruhen in Bangladesch
Beitrag von: counselor am 18:20:02 Do. 09.November 2023
ZitatAUFRUF VON GARMENT WORKERS' TRADE UNION CENTRE (GWTUC) BANGLADESCH - Solidaritätskampagne für den Kampf der Bekleidungsarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch

Unter der Überschrift: ,,Mindestlohnbewegung: 230 USD für einen Monat - Internationaler Aufruf für sofortige Solidarität - Solidaritätskampagne für den Kampf der Bekleidungsarbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch" hat die Textilarbeitergewerkschaft Garment Workers' Trade Union Centre das folgende veröffentlicht (eigene Übersetzung). Bereits im Mai hatte Joly Talukder, die Vizepräsidentin der Gewerkschaft, in dieser Sache aufgerufen.¹

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw45/streik-bangladesch-bekleidungsarbeiter