Sklavenarbeit! Leute brauchen dringend Hilfe!

Begonnen von Alexis_, 23:36:44 Di. 27.Mai 2008

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Alexis_

Ich schreibe hier, weil jetzt guter Rat teuer ist. Und ich bin ziemlich Ratlos.

Gestern, pünktlich zur polnischen Mutter Tag schrieb mich Freundin meiner Mutter an, dass ihr Sohn in Deutschland in Schwierigkeiten steckt. Es ist angeworben von einer deutschen Firma um in Deutschland befristet zu arbeiten. Seit 12.04 hat er gearbeitet zusammen mit ca. 20 anderen. Es sollte alles legal laufen, inkl. aller Versicherungen und Verträge. Aber es ist völlig anders.

Keiner von denen spricht Deutsch und keiner kennt deutsche Rechtslage. Z. B., das KV Sache der Arbeitsgeber ist. Sie haben täglich durchschnittlich 12 Stunden gearbeitet (echter Hard work!) und einige worden krank, es gab Unfälle. Nicht nur, das keiner zum Arzt durfte, aber es gab nicht mal einen Ansprechpartner der Polnisch oder Englisch konnte. Sie haben auch kein Geld bekommen bis of 300 € (aber auch nicht alle) vor 2 Tagen, und dem Hinweis ,,Firma Kapput". Die Hälfte ist abgereist, und die Firma holt neue Leute aus Polen. 9 Leute sind noch geblieben, 3 arbeiten (immer noch ohne Bezahlung), 6 werden nicht mehr in die Firma gelassen wegen Meldung an das Konsulat. Einer liegt nach einem Arbeitsunfall in Koma in Krankenhaus.

Ich habe mit Polizei telefoniert, bin auch mit den Leuten auf Wache gewesen um Anzeige zu erstatten, aber niemand ist zuständig und keiner kann mir sagen wer zuständig ist. Ich will Morgen bei Arbeitsamt versuchen, aber die Zeit läuft mir davon. Ich bin Berufstätig und habe 2 Kinder, viel Zeit kann ich nicht investieren. Der Polizist sagte mir frech, dass es nicht sein Problem ist wenn sie auf der Strasse sitzen und nichts zu futtern haben. In solchen Fällen geht man vor dem Rathaus und zum Caritas meinte er.

Bitte hilf mir den Leuten zu helfen, an wem soll ich mich wenden? Konsulat tut nicht, Polizei ist nicht zuständig, Zoll interessiert sich nur für Schwarzarbeit, Arbeitsamt hat geschlossen und die Zeit drängt! Es muss in Deutschland doch jemanden geben, der gegen Sklavenarbeit was ausrichten kann!

Kater

um welche Stadt handelt es denn? In Berlin wäre es vielleicht gut den Polnischen Sozialrat zu kontaktieren:

http://www.polskarada.de/index.html

vielleicht haben die Erfahrung damit, ich weiß es aber nicht  :(

Alexis_

Der Ort heißt Wewelsfleth in der Nähe von Hamburg. Danke für dem Tipp, aber ich Suche eigentlich nach einen Weg, wie die Leute Ihr Recht bekommen.

Kater

nun, der link zum Polnischen Sozialrat war genau dafür gedacht, ich weiß es nämlich nicht ...

habe das noch gefunden:

http://www.emwu.org/polnisch/polnisch.htm

Alexis_

Super! Das ist genau das was ich brauche! Danke, Du bist echt GROßE KLASSE! :)

Alexis_

Leider hat alles nichts gebracht. Ich habe trotz tagelangen Bemühungen keinen gefunden, der sich zuständig fühlte. EMWU konnte nichts machen, weil die Leute nicht im Verein oder Gewerkschaft waren, hat sich aber wenigstens bemüht.  Die Leute sind nach Polen zurück, per Anhalter und als Schwarzfahrer mit der Bahn. Der Schwer verletzte ist am Freitag im Hamburg gestorben, er war meines Wissens nach ca. 25. Die Firma hat die Leute natürlich nicht versichert und jetzt geht sie ins Insolvenz. Ich kann es nicht glauben, das so etwas mitten in Europa möglich ist.

cyberactivist

Gebt mal bitte per Privatnachricht hier im Forum die Firmen- und Personennamen dieser Ausbeuter und auch die Adresse der Polizeiwache bei der ihr gewesen seid. Damit wir dies hier posten und dem nachgehen können.

Ich habe verstanden, dass es zu spät ist, konkret noch etwas zu tun. Aber die Namen gehören an die Öffentlichkeit. Als Abschreckung für die Nächsten.
Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

Alexis_


Kater

@Alexis

tut mir leid zu erfahren, dass es so ausgegangen ist... aber du hast dein Bestes getan

Gruß, Kater

manfred 44

was sind das nur für widerliche Subjekte die sogar den Tod eines jungen Mannes in kauf nehmen, hoffentlich wird dieser fall aufgeklärt und diese Verbrecher landen für lange zeit hinter schloss und riegel.

lg manfred 47
Deutschland geht den Bach runter, und wir gehen mit

jobless0815

Was für ein krasser Fall, auch wenn man nicht alles nachvollziehen kann.
Eigentlich müsste man auch die Presse darauf ansetzen und einigen Behörden, die sich wegen Untätigkeit wieder mal "verdient" gemacht haben haben ordentlich Druck machen.

antonov

SCHEISSE

hat die FAU Hamburg davon schon winnd bekommen ?

vielleicht sollten die sich mal dahinter hängen

und in Polen sollte man auch was unternehmen damit die keine Sklaven mehr finden

ZitatEMWU konnte nichts machen, weil die Leute nicht im Verein oder Gewerkschaft waren, hat sich aber wenigstens bemüht.
wenn ich sowas lese dann wird mir schlecht

SyndiCat

Die FAU hat mal eine Gruppe spanischer Arbeiter unterstützt, die in der Nähe von Aalen unter ähnlichen Bedingungen auf einem Bauernhof eingekerkert waren. Auch die wurden nicht krankenversichert und schufteten für EUR 2,- pro Stunde an 7 Tagen in der Woche. Als einer von ihnen ins Krankhaus musste, wurde, war die Kacke am Dampfen. Sie haben angefangen sich zu wehren und wurden daraufhin gefeuert, drangsaliert und bedroht. Sie sind zur IG Bau Agrar Umwelt gegangen, die hat ihnen die kalte Schulter gezeigt und sich für nicht zuständig erklärt.

Wir sind dann mit 30 Leuten in dem Dorf aufgelaufen und haben dort Flugblätter verteilt, in denen wir die ortsansässige Bevölkerung über die Sache informiert haben. Die Frau des Firmenbesitzers ist im Supermarkt vor uns und den interessierten und feixenden Nachbarn geflüchtet, die Leute sind stundenlang zu uns gekommen und haben uns weitere Geschichten über die Firmenpraktiken erzählt. Als schließlich noch der WDR über die Zusände berichtete, sahen sich die Behörden dazu veranlasst einzugreifen (Die hatte das Ganze zuvor überhaupt nicht interessiert). Einige Zeit später wurde der Schuppen dichtgemacht. Das war vollkommen im Interesse der spanischen Arbeiter. Die waren nur in zweiter Linie auf ausstehende Löhne aus. Es ging ihnen mit der direkten Aktion in erster Linie darum, dass der Schuppen wie auch immer plattgemacht wird und nicht einige Woche später der nächste Schub Arbeiter mit falschen Versprechungen in Galizien angeheuert wird.

Je nachdem, wie die Situation in Wewelsfleth konkret aussieht, würde es sich vielleicht anbieten, etwas zu unternehmen. Und zwar bevor einfach die nächste Runde polnischer Kollegen verheizt wird.

Genosse Schwarzbrot

Lieber Alexis,

tut mir leid um deine kameraden...scheisse.

tut mir aber auch leid, dass ich so spät auf deinen aufruf aufmerksam geworden bin. Habe ich dass jetzt richtig mitbekommen, dass du in hamburg wohnst? Wenn ja, dann könnten wir uns ja vielleicht mal treffen, denn ich bin durchaus in einer Gruppe, die erfahrungen mit solchen miesen schweinen hat.

liebe grüße, peter

P.S.: Ich sehe grad, dass da offenbar schon ein Genosse /eine Genossin von der FAU Hamburg berichtet. Genau den Fall meine ich.

P.P.S.: @Syndicat: kennen wir uns?

ManOfConstantSorrow

,,Heute morgen (Dienstag, 22. Juli 2008 ) protestieren 42 rumänische Wanderarbeiter auf dem Gelände der Baufirma Berger Bau in Passau. Sie verlangen ausstehende Löhne für die letzten drei Monate. (..) Monatelang hatten die Bauarbeiter auf dem Fabrikgelände von MAN in Nürnberg gearbeitet – ganz legal über einen rumänischen Subunternehmer. Angeblich hat er sogar den gesetzlichen Mindestlohn gezahlt, jedenfalls mussten die Arbeiter das unterschreiben. Dass die Realität auf den Baustellen dann etwas anders aussieht, ist bekannt. Aber im Juli meldete der Subunternehmer, die Firma Onyx Construct SRL aus Alexandria, Konkurs an. Löhne für Mai, Juni und die im Juli noch gearbeiteten Tage wurden nicht mehr bezahlt. Insgesamt 130.000 Euro konnte die Firma – die sicher bald unter anderem Namen wieder ins Geschäft einsteigt – auf diese Weise einsparen. Die betroffenen Bauarbeiter sind mittlerweile verschuldet, haben Kredite aufgenommen und können kein Geld mehr nach Hause schicken. (..) Die Rumänen wollen sich das nicht gefallen. Mit Unterstützung einiger Kolleginnen und Kollegen des ,,Europäischen Verband der Wanderarbeiter" (EVW) und der Gewerkschaft IG BAU protestieren sie heute Vormittag auf dem Werksgelände von Berger Bau in Passau. Das Mindeste, was sie erreichen wollen, ist die Auszahlung eines Abschlags von 1000 Euro, wie es in anderen Fällen üblich ist. (..) Solidarität in jeder Form, am besten vor Ort, ist erwünscht und dringend nötig. Weitere Informationen über den Verlauf der Auseinandersetzung sind über den EVW erhältlich, unter 0176-63126638...

http://de.indymedia.org/2008/07/222882.shtml
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