Beratungstelefon oder ähnliches für arbeitslose Akademiker verzweifelt gesucht

Begonnen von der große Zampano, 10:45:03 Di. 07.August 2012

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der große Zampano

Da ich zur Zeit wieder am geistigen Zustand (Erklärung unten)  unserer Gesellschaft zweifle, suche ich jemanden mit dem ich mich austauschen kann. Nichts in Sachen psychologische Beratung, sondern irgendwas wo ich noch ein paar Tipps kriegen könnte was ich noch machen kann. Muß auch was tun, weil der jetzige Zustand meiner chronischen Krankheit überhaupt nicht gut tut.


Hintergrund: -> und das brachte mal  wieder buchstäblich das Faß zum überlaufen

Habe mich bei einem Unternehmen beworben und war mal zum "lockeren Gespräch" da zum Thema "Was willste denn machen". Endeffekt war: Facharbeiterbrief interessiert nicht (trotz Note 1,8), Studienabschluß interessiert nicht (trotz Note 2,2), Zusatzkenntnisse (4 Sprachen, weitere fundierte Kenntnisse etc. etc. etc.) interessieren einfach nicht. Soll als Hilfsarbeiter anfangen.



Bin im Geiste kurz vor dem platzen..... überall werd ich so behandelt. Ich stelle keine überzogenen Anforderungen, bin höflich, vorzeigbar, ordentlich angezogen etc. etc. etc.


Auch wenn ich mich vielleicht im Bezug zu anderen Threads wiederhole. Was geht hier ab ? Sind denn alle in den Firmen geistig umnachtet ?

Die Krönung ist, ich habe sogar schonmal zu hören gekriegt: "Ich kann ihnen sagen was ihr Problem ist. Es glaubt ihnen keiner das sie das können."

Was soll das denn bitte sein. Was soll ich denn sonst noch machen ?  Ich kann doch nichts dafür, dass ich das was ich kann einfach mal kann. Habe eben nie "zu Hause gesessen", bin ein aktiver Mensch der die Augen aufmacht und der Welt zuhört. Zudem habe ich für das meiste auch Nachweise (Prüfung etc.). Habe eben früher (nach und während der Schule und zur Überbrückung, Ferienarbeit etc. etc.) einfach mal "Hier und da" befristet "angeheuert", um ein bisschen Geld zu verdienen und da kriegt man eben viel Lebenserfahrung und kommt etwas rum. War mir auch nie zum Arbeiten zu schade aber selbst das darf ich ja jetzt scheinbar nicht mehr.

Bin verzweifelt. Auf Stellen mit "niedrigerer Qualifikation" als meine bewerbe ich mich auch. Da sind die Entscheider zu doof meine Zeugnisse zu lesen. Dann heisst es ich bin nicht qualifiziert, obwohl ich das alles was gefordert wird während des Studiums mit drin hatte. Die kapieren das einfach nicht.    

Beispiel: Ich rufe an wegen ner Stelle und will dem Typen am anderen Ende der Leitung erklären, dass ich das alles und noch viel mehr kann (die fachliche Qualifikation der ausgeschriebenen Stelle war mit ner normalen Ausbildung zu erreichen). Dann sagt der Typ doch zu mir. Ich weiß gar nicht ob sie das können mit ihrer Ausbildung. Gucken sie doch hin was wir für Berufe suchen. Der hat nichts kapiert. Ich kann doch noch viel mehr. Irgendwie werden nur noch Fachidioten eingestellt.

Im öffentlichen Dienst sitzt dann einer beim Gespräch gegenüber (eigene Erfahrung) der nicht mal im geringsten beurteilen kann was man für Qualifikation hat. Ich durfte mich bereits auslachen (das ist kein Witz) lassen. Dann kamen dann solche Sprüche im Bezug zu meinem Studienabschluß: "Wenn ich die Arbeit bekommen würde solle ich doch die anderen nicht mir meinem Geschwafel belästigen." Dann haben sich die Knalltüten noch über meine Abschlußarbeit lustig gemacht.

Note 1,7 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!  Da verschlägt es einem die Sprache wegen soviel Dummheit.

Mich KOTZT das an. Bei der Uni-Prüfung krieg ich zu hören, dass ich unbedingt promovieren soll und jetzt darf ich nichtmal die Straße fegen. Mir reichts langsam...

Das "Career Center" meiner ehemaligen Uni ist dabei auch keine Hilfe. Da kommt nur das Standardblabla

Will ich in die "wissenschaftliche Welt" dann gehts los: Sie haben keinen Dr. Nein, sowas nehmen wir nicht. Was !?! SIe haben nicht 21735 Artikel in internationalen Wiissenschaftsmagazinen platziert. Dann sind sie nicht tragbar.

Woher soll ich denn das alles nehmen ? ...insbesondere das Geld, das sowas kostet... Essen muss ich ja "leider" auch noch...

Zudem lässt mich auch niemand mal zeigen was ich alles kann. Ich darf einfach nicht...




Man verzeihe mir bitte meine Ausdrucksweise aber die Zustände, welche ich erlebe sind anders nicht mehr zu beschreiben.

schmetti

Weißt du, ich glaube irgendwie, dass man von einer unglaublich hohen Anzahl von Menschen, besonders wenn sie sich irgendwas auf ihren beruflichen Werdegang einbilden können, zuallererst als blöder Mensch angesehen wirst - pauschal. Nun musst du beweisen, dass du eigentlich nicht so dumm bist, du musst halt ein paar Mal ein paar sichkluganhörende Phrasen dreschen und ab und an mal was machen, was Eindruck schindet. Allerdings wenn du dann übertreibst, musst du aufpassen, nicht der Missgunst zum Opfer zu fallen. Du könntest dann ja eine Gefahr sein.. für des Menschen achsohartverdienten Status in dieser (Bückdichrücksichtsloshoch)Gesellschaft.

Was man da machen kann? Meiner Erfahrung nach am besten so gut es geht raushalten und es erstmal ruhig angehen lassen.. mitunter schwer, wenn man "da draußen" mittendrin irgendwas bewerkstelligen "muss", wo einen andere Menschen bei beobachten können. Aber halt erstmal so rangehen, als wär der Gegenüber der Klügste und Besserste und überhaupt, so dass der sich halt n bissl besser fühlt. Und wirste aber ausgenutzt, weil der jetzt denkt, du bist wirklich sehr blöd, dann mach eine Umwandlung hin zur Abgeklärtheitsbestie, entweder der ist jetzt verschüchtert und lässt dich in Ruhe oder plötzlich dein bester Freund, der dir zwar vorheuchelt, dass er dich jetzt ganz toll findet, insgeheim aber dir die Pest wünscht, weil du ja doch anscheinend nicht sooo blöd bist.

Auch meine Erfahrung: es wird sehr drauf geachtet, in welcher Branche du gelernt hast, heißt, wenn du ein Psychologiestudium mit 1,XX hast, dann bist du umgekehrt zu doof, ne Straße zu fegen. Wenn du deine Hauptschule abgebrochen hast, bist du zu blöd, Zahlen zu dividieren. Wenn dein Wissen nicht mit dem Wisch auf deinen Zeugnissen übereinstimmt, dann bist du schon so etwas wie ein Weltbildverwirrer.

Na keine Ahnung obs hilft.. is nur eine komische Beobachtung.

der große Zampano

@ schmetti

Ich hab mir mal Gedanken über verschiedenes gemacht was du geschrieben hast. Ich bitte darum mich zu verbessern, wenn ich etwas falsch verstanden habe. Auch möchte ich sagen, dass ich nicht überheblich bin auch wenn es manchmal so aussehen möge. Das Schreiben hat leider seine "emotionalen Grenzen" in der Verständigung.


Zitat: "Aber halt erstmal so rangehen, als wär der Gegenüber der Klügste und Besserste und überhaupt, so dass der sich halt n bissl besser fühlt."

Was meine Erfahrungen hinsichtlich der Kontaktaufnahme (Vorstellungsgespräch, Telefongespräch etc.) zu potentiellen "Sklavenhaltern" muss ich aber etwas sagen. So doof kann ich mich nicht stellen (ich habe es versucht) wie es ein Teil der Situationen, welche ich erlebt habe dann von mir erfordert hätten. Satire und Überspitzung: Ich hätte grundlegende Funktionen des Menschen aufgeben müssen, wie z.B. das aufrechte Laufen, um mich dem gegenüber "dumm" nähern zu können. Wenn ich dran denke was mir da gegenüber versucht hat meine Kenntnisse "zu testen" kommt mir das grausen.

Ich sags mal so. Ich habe keine Ahnung vom Backen, also alles was man so als z.B. Bäckergeselle, Bäckermeister etc. macht wie zum Rezepturen etc., also versuche ich nicht dem Bäcker das Backen beizubringen. Genau das scheint aber bei Vorstellungsgesprächen standard zu sein. Da will mir eine völlig inkompetente (das ist noch geschmeichelt) Person erzählen was ich im Studium gehabt habe und wovon ich Ahnung zu haben habe. Ich war ja schon vorsichtig mit der eigenen Meinung, also habe ich bei "Fachfragen" stets Rekurs auf gängige wissenschaftliche Fachliteratur mitverwiesen. Habe auch die Fragen im gängigen Rahmen beantwortet und auch den Sinn derselben verstanden.

Und was habe ich zu hören bekommen: "Das ist nicht die Antwort die ich hören wollte."  Na wo leben wir denn ? Also da stellt jemand der fachlich von nichts Ahnung hat die etablierte und akzeptierte wissenschaftliche Literatur in Frage, nur um mir 5 Min später das Selbe wieder als Richtig vorzuhalten was vor 5 Min falsch war. Da muß ich wirklich fragen. Was soll man in Vorbereitung eines solchen Gesprächs machen, um dümmer als das Gegenüber zu erscheinen ? Da wird nichtmal der Versuch gemacht, sich auch als Unkundiger ein Bild zu machen. Satire: Da bleibt nur in Hofnarrenuniform zu erscheinen. Das Problem ist noch. Die meinen das auch noch völlig ernst und machen sich dann auch noch über einen lustig in ihrer geistigen Umnachtung.

Wichtige Phrasen dreschen ? Warum sollte ich das tun. Ich bin nicht der Mensch dazu. Auch im normalen Leben. Für mich zählt das Wissen. Wenn das gegenüber mehr weiß, na dann super. Kann ich ja auch von profitieren. Wenn ich von etwas nichts weiß dann mische ich mich nicht ein und frage. Ich lasse mir gerne was sagen, wenn ich was nicht weiß, da ist es mir egal welchen Bildungsabschluß der Andere hat.

Diese Kultur mit Respekt dem anderen Gegenüber und seinem Wissen scheint verloren gegangen zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass ich kein "typischer Akademikerschnösel" bin und eine "normale" Ausbildung habe und auch mehrjährige "körperliche" Arbeitserfahrung vorweisen kann. Ich hatte außerdem noch, und das ist ja heute recht selten, die Möglichkeit bei alten Lehrgesellen Respekt vor der Erfahrung und deren Wissen zu gewinnen.


Zitat: "Wenn dein Wissen nicht mit dem Wisch auf deinen Zeugnissen übereinstimmt, dann bist du schon so etwas wie ein Weltbildverwirrer."

Da muß ich sagen das dieses Vorurteil beim Vorstellungsgespräch dem potentiellen Sklavenhalter nur schadet. Die Ausbildung lebt nunmal von der Vielfalt und da ist es logisch, dass sich auf ein und die selben Sachen verschiedene Blickwinkel ergeben. Erst recht gilt dies im Bezug zu den Pflichtspezialisierungen z.B. während des Studiums und den Spezialisierungen der "fertigen" Studenten. Wenn alle nur das selbe wissen sollen dann erhalten wir nur Fachidioten.

Aber du hast Recht. Mit der Bologna Reform bewegen wir uns darauf hin. Was mir auch sehr negativ während meiner Ausbildung aufgefallen ist... Die großen Probleme hatte ich mit den jüngeren Ausbildern. Man munkelte auch, dass diese Stellen durch Vitamin B vergeben worden waren. Bei denen gab es sogar Ärger wenn man mehr machen wollte, also z.B. sich freiwiliig weiterqualifizieren bzw. mehr wissen wollte. Eine Förderung für Begabte, und da gab es einige, fand nicht statt. Das ist ein Unding. Die sollen die Jugendlichen nicht verblöden, sondern sie beim lernen und bei der Persönlichkeitsbildung unterstützen. Mit den "alten Säcken" hatte ich die Probleme nicht. Ich interessierte mich für Weiterbildungen auch nach der Ausbildung und während des folgenden Arbeitsbetriebs. Ich hab zu hören gekriegt das ich unfähig wäre für sowas. Einzig die Meisterausbildung entspräche doch gerade noch meinem Verstandesmöglichkeiten. Sowas zeugt natürlich von Unmengen Verstand, wenn dies zum besten Lehrling des Lehrjahres gesagt wird.


Zitat:
"Weißt du, ich glaube irgendwie, dass man von einer unglaublich hohen Anzahl von Menschen, besonders wenn sie sich irgendwas auf ihren beruflichen Werdegang einbilden können, zuallererst als blöder Mensch angesehen wirst - pauschal. Nun musst du beweisen, dass du eigentlich nicht so dumm bist, du musst halt ein paar Mal ein paar sichkluganhörende Phrasen dreschen und ab und an mal was machen, was Eindruck schindet. Allerdings wenn du dann übertreibst, musst du aufpassen, nicht der Missgunst zum Opfer zu fallen. Du könntest dann ja eine Gefahr sein.. für des Menschen achsohartverdienten Status in dieser (Bückdichrücksichtsloshoch)Gesellschaft."

Man kommt ja viel rum und was ich so gesehen habe erhärtet in mir den Eindruck, dass man "achsohartverdienten Status" streichen kann. Besonders das Wort "verdient". Das herumkriechen in den Körperöffnungen von Vorgesetzten war das Einzige was oftmals an Qualifikation feststellbar war.




Vielleicht irritiert mich das, weil ich nicht so denke. Ja, ich bin stolz auf mein erworbenes Wissen, die Erfahrungen die damit einhergehen und das, was ich bis jetzt geschafft habe. Nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern auch im "nichtberuflichen". Ich bin seit ca. 10 Jahren "Führungskraft" in meiner eigenen Band, manage den Spaß und passe auch auf "die Anderen" mit auf, weil ich eben der Älteste bin. Zusätzlich bin ich als "Musiklehrer" im musikalischen Umfeld gefragt. Alles im kleineren Umfeld, weil die Musik eben nicht das Geld bringt. Ist sehr speziell aber ich kann sagen, dass es für alle daran beteiligten ein Erfolg ist. Nichtzuletzt weil wir selbst denken und nicht in der "Dummheit der jetzigen Öffentlichkeit und Medienlandschaft" versinken wollen.  Ich weiß aber auch, dass alles Grenzen hat. Ich muss niemanden etwas erzählen von dem ich genau weiß, dass ich das nicht weiß.



Auch ist festzustellen, dass die Job-Einstellungen nicht von den Fachabteilungen, sondern von sogenannten Spezialisten getätigt werden. Da ist man mal in einem Abstand von unter 20m an einer Praxis für Psychotherapie vorbeigefahren und schon ist man Psychologe (der jeweilige Personaler). Was mich aber am meisten traurig macht ist, dass Leidenschaft für die Arbeit ein Ausschlusskriterium ist. Die selbe Art Leidenschaft ohne die man z.B. ein ernstgemeintes Studium nie erfolgreich beenden kann.

Und was die Sache mit ".....es wird sehr drauf geachtet, in welcher Branche du gelernt hast, heißt, wenn du ein Psychologiestudium mit 1,XX hast, dann bist du umgekehrt zu doof, ne Straße zu fegen." angeht.... Das kann ich bei mir nicht sagen. Die handwerkliche Erfahrung steht im Lebenslauf und den sehr guten Arbeitszeugnissen. Zwischendurch (vor der Ausbildung, beim Studium etc.) habe ich noch reichlich "Dreck fressen" dürfen bei Hilfstätigkeiten, denn von irgendwas will ja der Mensch leben.

Wenn natürlich das Gegenüber nicht fähig ist zu lesen und dumme Vorurteile hat, dann hast du natürlich recht.

Mir ging es nur darum. Ich bin im Bewusstsein aufgewachsen, dass ich für mich und für das Leben lerne. Ich hänge auch dieser Überzeugung weiterhin an und bilde mich leidenschaftlich weiter. Wahrscheinlich bin ich dann doch zu "fleissig" und zu gefährlich für den "Otto-Normal-Sklaventreiber".


Ergänzung: Mir ist grad noch eingefallen, dass ich selbiges Phänomen schon vor ca. 8 Jahren feststellen konnte. Bin nach auslaufen meines Arbeitsvertrages rumgefahren (natürlich vernünftig bekleidet) und habe mich nach freien Stellen erkundigt. Wäre ja auch Blödsinn teure Bewerbungen zu schreiben, wenn die Firmen in der Nähe beheimatet sind. Hatte damals festgestellt, dass viele Fimeninhaber scheinbar zu Tode erschrocken waren auch nur eine Form von Selbstständigkeit beim potentiellen Sklaven zu sehen. Meine Eigeninitiative schreckte scheinbar ab. Zusätzlich wurde, bei den wenigen welche Interesse zu haben schienen, nach anfänglichen Interesse sofort nach Besichtigung der Zeugnisse etc. erschrocken abgewunken. Ich schob das damals auf ein lokales Phänomen einiger geistig umnachteter Unternehmer. Deswegen ist mir wahrscheinlich auch nicht so präsent gewesen bis jetzt. Nun weiß ich, dass es scheinbar überall so ist.

schmetti

Das scheint ja so, als wärst du ein Mitglied des organisierten Fachkräftemangels und du sitzt in der Reihe der Fachkräfte, die ihr Wissen nicht benutzen dürfen. ^^
Nee also wirkliche Tipps kann ich dir da nicht geben, weil ich hab selbst überhaupt keine Ahnung, wie das ist, wenn man sich auf Jobs bewirbt, für die man (anscheinend) 'übermenschliche' Qualifikationen braucht. Wenn ich Kohle brauch, bewerbe ich mich auf Hilfsjobs, die gibts massenweise und da muss man auch nicht irgendwas beweisen und kann sich doof wie ein Nutellabrötchen anstellen.

Nochmal zum Doofstellen: vielleicht haben die Angst vor deinem Wissen/deinen Fähigkeiten? Vielleicht könntest du ein Querulant sein? Zu anspruchsvoll oder so? Vielleicht suchen die AGs ja  nach Leuten, die zwar speziell die Anforderungen erfüllen, aber sonst stramm im Strom mitsegeln und ihr kreatives Potential unterdrücken.

Worauf bewirbst du dich denn so? Was willst du denn machen?

Wegen den Zeugnissen.. mal angenommen, du hast da keins, nicht mal nen Hauptschulabschluss, aber du hast dir trotzdem Wissen angeeignet, für das man in bestimmten Berufen n Fachabi braucht. Worauf wird denn da trotzdem drauf geachtet? Es werden doch Zeugnissen mehr Vertrauen geschenkt als dem Menschen an sich..
Bei dir isses ja irgendwie andersrum..
glaub, du bist zu vielfältig für die Arbeitswelt, in der jeder doch nur eine spezielle Rolle spielen "soll und darf".
Wünsch dir aber auf jeden Fall mal Glück dass du doch noch was richtig Passendes findest, das muss es doch irgendwo geben!  ;)

der große Zampano

@Schmetti:
"Das scheint ja so, als wärst du ein Mitglied des organisierten Fachkräftemangels und du sitzt in der Reihe der Fachkräfte, die ihr Wissen nicht benutzen dürfen"

Das glaube ich auch langsam. Ist echt bitter.


Wegen den Hilfsjobs ist´s ein ähnliches Problem.
Da krieg ich sofort zu hören. Wenn ich ihre Zeugnisse sehe weiß ich, dass sie bei nächster Gelegenheit abhauen und ich nicht mit ihnen planen kann. Mein Verweis auf eine etwaige vertragliche Verpflichtung (z.B. befristeter Arbeitsvertrag von 3, 6 oder was weiß ich für Monaten) will auch keiner eingehen. Hab die Argumente mehr als einmal zu hören gekriegt.



"Vielleicht könntest du ein Querulant sein?"
Da könnte was dran sein. Ich habe ein Studienfach studiert, welches der "Otto-Normal-Personaler" scheinbar mit Revolution und Umsturz gleichsetzt. Anderseits liegt dieses Vorurteil nur an der Dummheit und den Vorurteilen des gegenüber. Ich weiß ja, dass ich durch meine Studienfachwahl äußerst vielseitig bin und weil ich aus Leidenschaft studiert habe, noch hochmotiviert dazu.

Aber um mal zurückzukommen auf die Personalervorurteile. Wie bereits geschrieben in ner vorangegangenen Antwort:
Meine persönliche Erfahrung -> "Wenn ich die Arbeit bekommen würde solle ich doch die anderen nicht mir meinem Geschwafel belästigen."

Letztendlich ist es doch aber so denke ich, (Ich weiß ich habe vielleicht wieder "merkwürdige Vorstellungen") dass ein fachlich engagierter und leidenschaftlicher Querulant riesige Vorteile bietet. Er macht Arbeit von sich aus und weist neue Wege, somit gibt es auch mehr Profit. Aber eben leider ist er dann auch eine Gefahr für die eingefahrenen, von Vetternwirtschaft und Unfähigkeit verkrusteten Strukturen. Somit hättest du recht.

Ich wollte eigentlich nie Querulant sein. Ich wollte einfach ganz "normal arbeiten" und vom Verdienst leben. Wenn man so will, ein bisschen Spießbürger sein. Aber aus irgendeinem Grunde darf ich das nicht, obwohl ich immer nur das gemacht habe was "die Gesellschaft" von mir wollte. Schule, Ausbildung, Arbeit .... Irgendwann hab ich mir gesagt: Jetzt mach ich was ich will. Bringt doch eh nix auf die Anderen zu hören. DA wird man nur zum Fußabtreter.



"Worauf bewirbst du dich denn so? Was willst du denn machen?"

Auf alles mögliche. Körperliche Arbeit stört mich nicht. Ich bewerbe mich hinsichtlich den Kenntnissen meines Facharbeiters natürlich, auf Helferstellen etc.

Was die spezifischen Stellen, wegen Studium, angeht so bewerbe ich mich nicht nur spezifisch genau das was ich studiert habe, sondern immer unter der Maxime "Was kann ich." Ist ja fast wie im Handwerk. Man hat ne Grundausbildung bzw. ein Grundstudium und dann hat man gewisse Grundfähigkeiten. Da kann man eben noch viele weitere Stellenprofile erfüllen. Wobei zu bemerken ist, dass die Berufsspezifizierung bei einem doch beträchtlichen Teil der akademischen Ausbildungen "nicht ganz" genauso wie in den klassischen Ausbildungsberufen gesehen werden kann.

Das Problem ist aber, dass (insbesondere scheint mir dies im klassischen öffentlichen Dienst  so zu sein, z.B. bei Kommunen) dieses klassische Berufsverständnis aus dem Handwerk in die Bewerbungsverfahren der Akademiker übertragen wird. Die wollen genau die "Ausbildungsbezeichnung" die sie suchen, auch wenn der andere das selbe viel besser kann und nachweist, dass seine Ausbildung höher wertig ist. Nein die wollen nur den einen "Beruf" auch wenn das Profil von vielen anderen "Berufsbildern" (z.B. die sehr breite und auch fundierte Aufstellung der Geisteswissenschaften) besser gemacht werden kann. Selbst wenn der höher qualifizierte nur das Geld vom "niedriger" Qualifizierten will. Da führt kein Weg rein. Mehrmalige eigene Erfahrungen. Da sind die zum Teil auch ganz banal ausgedrückt zu doof das zu kapieren, dass manches eben in ner "größeren Ausbildung" automatisch mit drin ist. Selbst wenn man die drauf aufmerksam macht, dass die im Prinzip den hochqualifizierteren Suchen, weil die Anforderungen in der Stellenanzeige so hoch sind. Und das ist bei einem großen Teil der Bewerbungsverfahren der größte Fehler den man unter Ergebnisgesichtspunkten machen kann. Denn man holt sich nur Fachidioten ins Haus.


Viele Personaler scheinen zu denken (akademisches Berufsbeispiel das mir gerade in den Sinn kommt), dass der Soziologie nur soziologisch tätig werden kann. Das ist aber Blödsinn. Der hatte z.B. ne wissenschaftliche Grundausbildung "wissenschaftliches Arbeiten" und schon ist der für bestimmte Sachbearbeiterposten bzw. Archivtätigkeiten (von den mathematischen Statistikkenntnissen je nach Spezialisierung ganz zu schweigen) qualifiziert. Das kapieren die Entscheider aber nicht. Die denken, dass es wie im Handwerk ist. Beispiel: Wenn mein Auto kaputt ist hol ich den Mechaniker und nicht den Tischler. Ist aber im Bezug zu Teilen der akademischen Studiengänge einfach nur dumm diese Einstellung. Denn bei ner Sachbearbeiterstelle, welche "lediglich eine Ausbildung" voraussetzt, holt sich der Arbeitgeber neben den formalen Kenntnissen des Akademikers, dann auch noch zusätzliche Fachkenntnisse ins Haus. Wenn der Soziologe eben noch auf Magister studiert hat (Studium besteht aus mehreren Fachrichtung im gegensatz zum klassichen Diplom das es auch bei Soziologie gibt) dann kann der Akademiker studierte Kenntnisse aus bis zu 3 Fächern (Beispielhaft. 1. Hauptfach Soziologie 1. Nebenfach Geschichtswissenschaft 2. Betriebswirtschaftslehre)  mitbringen. Was will ein Arbeitgeber mehr. Da werden Multitalente auf die Müllkippe geworfen.  Das kapiert aber kaum einer von den Entscheidern. Der Soziologe könnte dann z.B. neben seiner Sachbearbeitertätigkeit innerhalb einer Kommune wertvolle Tipps geben. Diese Tipps könnten dann unter Umständen den Einsatz eines externen und teuren Soziologen betreff Studienerstellung oder ähnlichem verhindern. Dann wird aber wieder rumgeheult und gewinselt wie teuer die Externen sind. So machen die unflexiblen Arbeitgeber alles kaputt.



Zusätzlich fällt mir auch folgendes auf. Ich habe folgenden Eindruck wenn ich Stellenausschreibungen lese. Ich hätte vor 10 Jahren wissen müssen, dass die Stelle "heute" frei wird und somit 5 Jahre genau auf diese Stelle studieren müssen und zusätzlich 5 Jahre Berufserfahrung Stellenspezifisch sammeln müssen. Berufseinsteiger werden sowieso wie Abschaum behandelt.






Eivisskat

Mir hört sich das so an, als ob eine Hilfsorganisation oder eine NGO, die international im Ausland arbeitet, viel mehr mit deinem Wissen & Talenten anfangen könnte, als eine 08/15-Firma hier in D.

Und die Menschen dort vermutlich auch...

der große Zampano

Die Auslandsoption ist nichts für mich. Bin Familienmensch und kann außerdem meinen Nachwuchs nicht vernachlässigen.
Ebenfalls stellt die spezielle Klimasituation in vielen Ländern, die Hilfe brauchen, eine große Problematik für meine chronische Krankheit dar.


Draft

@@Schmetti

Ich habe irgendwo gelesen das die Personaler in den Firmen ihre starre Sichtweise haben, das bedeutet, wenn du zu 99,999998% auf die Stellle passt wirst du nicht genommen, die Firmen wollen nur Personal die zu 100% auf die Stellenausschreibung, passen, egal wie Clever du bist. Ich bin Mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass die Firmen in bezug Arbeitsqualifikationen eher angelogen werden wollen, als das man die Wahrheit sagt, zumindest würde das System eher darauf hinauslaufen. Wer komplett ehrlich zu dem Gespräch fährt hat denke ich fast schon verloren. Vor allem würde ich mir ein Buch holen wo die Typischen Vorstellungfragen gefragt werden und diese einfach mal  passend zum Lebenslaufe vorbereiten. 

jacha

Zitat von: der große Zampano am 13:04:25 Do. 09.August 2012...
Das Problem ist aber, dass (insbesondere scheint mir dies im klassischen öffentlichen Dienst  so zu sein, z.B. bei Kommunen) dieses klassische Berufsverständnis aus dem Handwerk in die Bewerbungsverfahren der Akademiker übertragen wird. Die wollen genau die "Ausbildungsbezeichnung" die sie suchen, auch wenn der andere das selbe viel besser kann und nachweist, dass seine Ausbildung höher wertig ist. Nein die wollen nur den einen "Beruf" auch wenn das Profil von vielen anderen "Berufsbildern" (z.B. die sehr breite und auch fundierte Aufstellung der Geisteswissenschaften) besser gemacht werden kann. Selbst wenn der höher qualifizierte nur das Geld vom "niedriger" Qualifizierten will. Da führt kein Weg rein. Mehrmalige eigene Erfahrungen. Da sind die zum Teil auch ganz banal ausgedrückt zu doof das zu kapieren, dass manches eben in ner "größeren Ausbildung" automatisch mit drin ist. Selbst wenn man die drauf aufmerksam macht, dass die im Prinzip den hochqualifizierteren Suchen, weil die Anforderungen in der Stellenanzeige so hoch sind. ....
Im oeD entscheidet der Personalrat mit. Wenn ein Verwaltungsfachangestellter gesucht wird, wird ein Verwaltungsfachangestellter eingestellt und nicht ein Diplom-Verwaltungsfachwirt, sonst sagt der Personalrat "Нет". Oder die FrauenquotenGleichschaltungsbeauftragte oder so. Oder sonst einer der institutionalisierten Bremser. Beim VFA kann man sicher sein, daß er brav seinen Gewerkschaftsobolus abdrueckt und damit deren Funktionaerskaste naehrt, beim Akademiker ist das so eine Sache. Dann geht's nur mit Vitamin B.
cetervm censeo h.IV esse delendam

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