Post plant tausende Billigjobs im Paktzustelldienst

Begonnen von CubanNecktie, 18:19:46 Fr. 23.Januar 2015

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dagobert

ZitatPost-Chef hält Gehälter für zu hoch
Ah ja.
Wie war das nochmal mit dem Glashaus und den Steinen?
ZitatDer Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Frank Appel, ... 5,2 Millionen Euro Jahresgehalt

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Sir Vival

Also ich würde ne Flasche Sekt aufmachen, wenn diesem Menschenfeind und Ausbeuter mal was passieren sollte. Nicht dass ich jetzt Sekt mag oder so......ich meine ja nur :-)
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

Kuddel



dagobert

ZitatIhre schriftliche Bewerbung (gerne auch per Mail) bearbeitet im Auftrag der DHL Delivery Münster GmbH:
Deutsche Post AG
Niederlassung BRIEF
Abteilung Personal
Quelle: AfA-Jobbörse
Ref-Nr. 10000-1128916804-S

Will gar nicht wissen wieviele VV da jetzt rausgehen ...
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel


Tiefrot

Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Hochseefischer


Rappelkistenrebell

das brd Regime wird immer schamloser in seiner Unterdrückung. Durch das Tarifeinheitsgesetz wurden ja auch kleine Gewerkschaften verboten. Denn eine Geweerkschaft die nichts streiken darf ist wie ein Kegelverein ,der nicht kegeln darf. Der DGB freut sich über die Gleichschaltung seitens des brd Regimes, da so die lästige Konkurrenz in ihre Schranken gewiesen wird. Die Faschisiserung des Staatsapparates geht immer weiter voran. Vorratsdatenspeicherung,großer Lauschangriff,Gleichschaltung der Gewerkschaften und Presse,immer mehr Sozial-und Demokratieklau,wachsende Aggression nach Innen und nach Außen......nur eine Frage der Zeit bis erwerbslose Ausländer abgeschoben werden und erwerbslose Deutsche die Lebensberechtigung entzogen wird >:(

Umstrittenes Pilotprojekt
Deutsche Post soll Briefe von Arbeitslosen öffnen

Arbeitserleichterung oder Steilvorlage zur Schnüffelei? Die Deutsche Post soll künftig die Briefe von Arbeitslosen und Kindergeldempfängern an die Arbeitsagenturen öffnen und einscannen dürfen. Ein Pilotversuch läuft demnächst an, ein Erwerbslosenverband fürchtet den "gläsernen Arbeitslosen".


Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will künftig eingehende Briefe und Papierakten von der Deutschen Post einscannen lassen. Die Digitalisierung soll Arbeitsprozesse in der Behörde vereinfachen und beschleunigen. Das Erwerbslosen Forum Deutschland sieht dagegen den Datenschutz außer Kraft gesetzt. Der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar ist zwar grundsätzlich einverstanden mit den Plänen, fordert aber Klarstellungen.

Das Projekt "Elektronische Akte" (eAkte) soll vom 1. Oktober an zunächst in Sachsen-Anhalt und Thüringen erprobt werden, sagte BA- Vorstandsmitglied Raimund Becker. Nach seinen Worten geht es um 35 Millionen Akten der Arbeitslosenversicherung und der für das Kindergeld zuständigen Familienkassen. Speziell geschulte Mitarbeiter der Post in Halle und Berlin sollen die Briefe von Arbeitslosen öffnen, elektronisch erfassen und per Datenleitung an die Bundesagentur schicken.

Alle Post-Mitarbeiter sollen zur Geheimhaltung verpflichtet werden und in abgeschotteten Hochsicherheitszentren arbeiten. Die Kundendaten und die eingehende Post werden den Plänen zufolge in gesicherten und verplombten Transportzentren angeliefert. Das Projekt wurde vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert. "Der Datenschutz ist gewährleistet", sagte Becker.
Erwerbslosen Forum ist skeptisch

Ähnlich äußerte sich das Arbeitsministerium. Das Projekt sei mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten "und allen anderen relevanten Stellen" abgestimmt, sagte ein Sprecher. Die Datensicherheit sei bei dem Projekt "absolut gewährleistet". Es gehe "um eine sichere Vereinfachung und Modernisierung der Verwaltungsabläufe".

Aus Sicht des Erwerbslosen Forums Deutschland droht dagegen der "gläserne Arbeitslose". Der Schutz vor Missbrauch sei bei diesem Verfahren nicht gewährleistet, betonte ein Sprecher. "Es ist nicht auszuschließen, dass mit den Daten Schindluder getrieben wird." Er sei über diese Vorgehensweise entsetzt und forderte einen sofortigen Stopp des Projekts. Auch schloss er rechtliche Schritte dagegen nicht aus.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Schaar sagte dem Hessischen Rundfunk, grundsätzlich sei es in Ordnung, wenn die Bundesagentur Briefe von Arbeitslosen durch die Post öffnen und einscannen lasse. Allerdings müsste noch einmal klargestellt werden, welche technischen Sicherungen vorgesehen seien. Schaar erwartet von Post und Bundesagentur unter anderem eine Antwort auf die Frage, was mit den originalen Briefen geschieht. Es müsse sichergestellt sein, dass die Papierbriefe zu vernichten seien.
DPA/APN/DPA


Quelle

http://www.stern.de/politik/deutschland/umstrittenes-pilotprojekt-deutsche-post-soll-briefe-von-arbeitslosen-oeffnen-3283990.html

Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Hochseefischer

@Rappel: in Deinem favourisierten Staats- und Gesellschaftsmodell gäbe es die Einheitsgewerkschaft.

Das kann es ja wohl auch nicht sein.

Und soweit ich weiß, hat sich mindestens verdi (Teil des DGB) gegen das Tarifeinheitsgesetz ausgesprochen.

admin

HSF, könntest du bitte Ideologiediskussionen in einem passenden Thread führen und nicht diesen wichtigen und hochaktuellen Thread zerfasern!?!

Hochseefischer


Fritz Linow

Für ver.di dieser geht es bei diesem Streik bei der Post auch um die Frage ihrer Daseinsberechtigung, denn trotz der Zersplitterung der Belegschaft ist der Organisationsgrad doch noch ziemlich hoch. Wenn nicht bei der Post, wo dann?
Neben ver.di hat seit gestern nun auch die DPVKOM zum unbefristeten Streik aufgerufen: http://www.dpvkom.de/aktuelles/news/dpvkom-ruft-zu-unbefristeten-streiks-bei-der-deutschen-post-auf/
Das könnte wichtig sein, da deren (wenigen) Mitglieder eher im administrativen und technischen Bereich anzutreffen sind, also schöne große Schäden anrichten könnten.

Kuddel

Zitat,,Wir sind Europas größte Post und der führende Logistiker weltweit. Wir entwickeln uns organisch weiter und werden Jahr für Jahr aus eigener Kraft profitabler", schwärmte Appel.

Rund 171.000 Menschen arbeiten in Deutschland für Appels gelben Riesen: 132.000 Tarifbeschäftigte und – Überbleibsel aus alten Zeiten – knapp 38.000 Beamte. Schon erstaunlich, was aus der einst so betulichen Deutschen Bundespost geworden ist: Mitte der 1990er Jahre privatisiert, seit 2000 börsennotiert, hat sich der einst defizitäre Staatsbetrieb unter der Ägide des 53-jährigen Appel zu einem hochrentablen DAX-Unternehmen entwickelt. 2014 betrug der Vorsteuergewinn knapp drei Milliarden Euro. In diesem Jahr soll er auf 3,2 Milliarden Euro steigen, für 2016 sind 3,7 Milliarden Euro angepeilt.

Goldene Zeiten für die Aktionäre: Mehr als eine Milliarde Euro schüttet der Konzern, der sich inzwischen Deutsche Post DHL Group nennt, in diesem Jahr an Dividende aus.
http://www.taz.de/Umstrukturierungen-bei-der-Post/!5205170/

Fritz Linow

Der ein oder andere Postkunde ist mittlerweile richtig wütend. So soll es ja auch sein:

ZitatPostkunden mit zeitkritischen Gütern stellt der Streik vor Probleme: Das Kölner Unternehmen Studimed will per einstweiliger Verfügung die Herausgabe liegengebliebener Sendungen erzwingen. Durch fehlende Post sehe sich die Firma, die auf die Vermittlung von Medizin-Studienplätzen an ausländischen Universitäten spezialisiert ist, in ihrer Existenz bedroht, teilte Studimed mit.

In einem konkreten Fall gehe es etwa um die zum Monatsende ablaufende Frist für eine Bewerbung um einen Studienplatz in Litauen, sagte Studimed-Geschäftsführer Hendrik Loll am Freitag. Da beglaubigte Originalunterlagen eingereicht werden müssten, sei man dringend auf die Post angewiesen. Ein Postsprecher wollte den Fall auf Anfrage zunächst nicht kommentieren.

Eine Sprecherin des Kölner Amtsgerichts bestätigte am Freitag den Eingang des Antrags. An die Post sei nun auf postalischem Weg eine Aufforderung zur Stellungnahme geschickt worden. Nach der Zustellung des Schreibens habe die Post dann drei Tage dafür Zeit, so dass nicht vor Mitte kommender Woche mit einer Entscheidung zu rechnen sei.
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/wirtschaft/nachrichten/Poststreik-Freiwillige-sollen-Sendungen-verteilen-article1659679.html

Fritz Linow

Überall werden heute am Sonntag Streikbrecher eingesetzt. Auch in Kiel:

ZitatDer normale Wahnsinn - Der Sonntag ist unheilig?

Heute Morgen in der Kieler ZB lief ein Trauerspiel ab. Mitten in der fröhlichen und kunterbunten Kieler Woche präsentierte die Niederlassung PeP Kiel ihr Wertesystem. 35 Menschen mimten am Sonntag Paketzusteller......Heute in der Kieler Zustellbasis und vermutlich leider nicht nur dort, zeigt die neue Post/ Delivery GmbH ein besonders hässliches Gesicht.
https://www.facebook.com/pages/verdi-Brief-Kiel/157874387720085

Da fällt mir nur noch mal wieder Jack London ein:

ZitatNachdem Gott die Klapperschlange, die Kröte und den Vampir geschaffen hatte, blieb ihm noch etwas abscheuliche Substanz übrig, und daraus machte er einen Streikbrecher. Ein Streikbrecher ist ein aufrechtgehender Zweibeiner mit einer Korkenzieherseele, einem Sumpfhirn und einer Rückgratkombination aus Kleister und Gallert. Wo andere das Herz haben, trägt er eine Geschwulst räudiger Prinzipien. Wenn ein Streikbrecher die Straße entlang geht, wenden die Menschen ihm den Rücken, die Engel weinen im Himmel und selbst der Teufel schließt die Höllenpforte, um ihn nicht hineinzulassen.

dagobert

ZitatGlobal Player DHL

US-Investoren fordern: Löhne senken in Europa! – Die Bundesregierung will Deutschland und die EU ,,wettbewerbsfähiger" machen

Bis zu 20 000 Beschäftigte will die Deutsche Post jetzt in die niedrigeren Tarife der Logistikbranche abschieben. Im Jahr 2015 hat der Vorstand dafür 49 Tochterfirmen unter dem Dach der Delivery GmbH gegründet. In diversen Hotels werden den meist befristet Beschäftigten die neuen Arbeitsverträge vorgelegt: Unterschreib oder dein bisheriges Arbeitsverhältnis läuft aus! Die Unterzeichnenden durften die Verträge nicht nach Hause mitnehmen, wurde berichtet.(1) Das ist rechtswidrig.
[...]
Sobald jemand die Arbeitsverhältnisse in ausländischen Niederlassungen des Postkonzerns genauer unter die Lupe nimmt, werden Verletzungen der ILO-Arbeitsrechtsstandards (ILO = International Labour Organization), des UN Global Compact (weltweiter Pakt zwischen Unternehmen und UNO zur sozialen und ökologischen Gestaltung der Globalisierung), der OECD-Leitsätze (Verhaltenskodex für weltweit verantwortliches Handeln von Unternehmen) und nationaler Gesetze bekannt. In Kolumbien unterhält DHL 26 Filialen, zwei Drittel der Beschäftigten sind Leiharbeiter. Sechzig-Stunden-Wochen ohne Bezahlung der Überstunden sind nicht selten. Bei den Mitarbeitern wurden Lügendetektoren durch Ex-Militärs eingesetzt. Die Post DHL verhält sich auch in der Türkei ,,hochgradig gewerkschaftsfeindlich".(17)

Auf die Anfrage der Linkspartei zu den Arbeitsverhältnissen bei der Post antwortete die Regierung: Aus der Stellung als Hauptaktionär ,,ergeben sich keine Rechte und Pflichten zur Erforschung der erfragten Sachverhalte".(18)


(1) Post soll dubiose Verträge angeboten haben, Die Welt 2.2.2015
[...]
(17) Knut Henkel: Die Gewerkschaft als Feind, Magazin Mitbestimmung 3/2013; International Transport WorkersFederation: DHL-Verhalten in der Türkei ,,Katalog der Schande", 2.11.2012
(18) Kenntnis der Bundesregierung über die Arbeitsbedingungen bei der Deutschen Post AG, Bundestagsdrucksache 18/3796, 21.1.2015
http://www.hintergrund.de/201504233515/wirtschaft/wirtschaft-inland/global-player-dhl.html
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

ZitatLöhne senken in Europa! – Die Bundesregierung will Deutschland und die EU ,,wettbewerbsfähiger" machen

hier wird 1:1 nachexerziert, was man in Griechenland bereits geprobt hat.
Ein Bericht aus dem Jahr 2012:
ZitatDie Griechen müssen sich auf weitere schmerzliche Einkommenseinbußen einstellen. Die Troika - bestehend aus Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB), der EU-Kommission und des Internationalen Währungsfonds (IWF) - will dem Land Lohn- und Rentenkürzungen verordnen.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/strittige-lohnsenkungen-griechenland-wird-fuer-eu-und-iwf-zum-haertetest/6145986.html


Troll

Wettbewerbsfähiger? Noch kein einziger der Markt/Wettbewerbstheologen hat gesagt wann und wo diese Abwärtsspirale ein Ende findet, imo in der puren Sklaverei?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Fritz Linow

ZitatNach Angaben aus der Gewerkschaft haben am Sonntag Werkvertragler, Leiharbeiter und Aushilfen Pakete zugestellt.
..........
Mit der Sonntagsarbeit sollte Arbeit nachgeholt werden, die wegen des Streiks an den Werktagen zuvor ausgefallen war. Das CSU-geführte bayerische Arbeitsministerium unterstützte die Post.
........
Interne Mails aus dem Unternehmen zeigen, wie sehr der unbefristete Streik von Verdi dem Konzern zusetzt. Der Süddeutschen Zeitung liegt die E-Mail eines Postmanagers an Mitarbeiter vom vergangenen Mittwoch vor. Darin hieß es: "Wir brauchen einen Befreiungsschlag insbesondere bei Paket".
.........
Und wenn das nicht möglich war, sollten Sendungen "ordnungsgemäß vernichtet" werden - so stand es bereits im Mai in der Mail eines Münchner Postmanagers, in der es um die Broschüre "Einkauf aktuell" ging. "Diese Maßnahme sollte so 'geräuschlos' wie möglich ablaufen, daher bitte keine Kommunikation mit unseren Absenderkunden (vor allem Real)."
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/streik-wenn-der-postmann-sonntags-liefert-1.2533132

Schade, dass wohl nicht bis in den Herbst hineingestreikt wird. Dann kommt nämlich der ganze IKEA-Katalogdreck und bringt der Post Millionen ein. Das ergäbe ein schönes Feuerchen, wenn man das alles geräuschlos vernichten müsste.

Fritz Linow

ZitatNach heftigen Protesten will die Post zunächst davon absehen, auch am kommenden Sonntag mit Tausenden Helfern liegengebliebene Briefe und Pakete auszuliefern. "Es gibt bis jetzt keine Pläne, auch am nächsten Sonntag Post zuzustellen", sagte ein Konzernsprecher in Stuttgart. Dabei verwies er auf die unklare Rechtslage. Definitiv entschieden sei dies aber noch nicht.
http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/post-verzichtet-nach-kritik-auf-sonntagsarbeit--106755955.html

Jedes Bundesland fährt da anscheinend einen eigenen Kurs:

ZitatDesweiteren zum Thema Sonntagszustellung. Das bayrische Arbeitsministerium erklärte hingegen, die Post habe die Notwendigkeit der Sonntagsarbeit plausibel dargestellt. Auch in Hessen erlaubte das zuständige Regierungspräsidium dem Bonner Konzern die Zustellung am Sonntag.
https://www.facebook.com/pages/verdi-Brief-Kiel/157874387720085

Ist aber sowieso alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wundert mich, dass überhaupt noch Kisten, Säcke, Cordesbehälter, Europaletten und Holländer vorhanden sind, wo der ganze Postkram gelagert werden kann. Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn die Transportmittelbereitsteller (TBMler) in den BZs und PZs mal wieder ganze Arbeit leisten und ihnen, den "Individualisten", der Streik am Arsch vorbeigeht.

Fritz Linow

Diese Meldung vom letzten Wochenende verdient es nicht, in dem ganzen Nachrichtenallerlei rund um den Poststreik unterzugehen:

Zitat22.06.2015
In eigener Sache: Gewerkschaftshaus wurde Ziel von Anschlag

Am Wochenende wurde auf das Streiklokal der Postbeschäftigten im Gewerkschaftshaus Bautzen ein Anschlag verübt, wobei mehrere Scheiben zerstört wurden. Bereits am Freitag hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) eine Hass- und Droh-Email erhalten, in der mit ,,Abfackeln" gedroht wurde. Bernhard Sonntag (DGB Regionsgeschäftsführer Ostsachsen) hat heute Anzeige gegen Unbekannt erstattet. ,,Es ist absolut inakzeptabel, Streikenden die ihr Grundrecht wahrnehmen mit ,,Abfackeln" zu drohen und die Scheiben des Streiklokales einzuschmeißen." Gewalt und Androhung von Gewalt sind keinesfalls geeignete Mittel im Arbeitskampf.
http://ostsachsen.dgb.de/++co++b01b1b88-18dc-11e5-af9a-52540023ef1a

Sollte tatsächlich ein Zusammenhang bestehen, dann sind wohl die Pinkertons wieder da!

Rudolf Rocker

Zitat
Sollte tatsächlich ein Zusammenhang bestehen, dann sind wohl die Pinkertons wieder da!
Oder die SA!

Kuddel

Zitat von: Rudolf Rocker am 12:02:53 Fr. 26.Juni 2015
Zitat
Sollte tatsächlich ein Zusammenhang bestehen, dann sind wohl die Pinkertons wieder da!
Oder die SA!
ZitatRechtsextreme überfallen DGB-Kundgebung in Weimar

Überraschend stürmen etwa 50 Rechtsextreme auf den Platz, attackieren die Kundgebungsbesucher, verletzen vier Menschen. Der Vorfall erinnert an die Überfälle von SA-Rollkommandos in der Nazi-Zeit.
http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_73863738/rechte-bei-kundgebung-in-weimar-wie-sa-angriffe-in-der-nazi-zeit-.html


Deshalb möchte ich auch auf Positivbeispiele hinweisen. Solidarität für die Streikenden von außen! Gestern beiteilgte sich eine Delgation von Daimler-Arbeitern bei der Streikkundgebung der Postler in Bremen. Und hier kamen Mitglieder Föderation der Demokratischen Arbeitervereine DIDF (Dachverband von Türkischen und kurdischen Arbeiter- und Kulturvereinen) zu einer Post-Streikveranstaltung in Hamburg:


Fritz Linow

Die indische All India Railwaymen's Federation (AIRF) erklärt sich auch solidarisch mit den Streikenden bei der Deutschen Post:
ZitatWhat links a million rail and maritime Indian workers with 140,000 German postal workers?
26.06.2015

Solidarity does! That's why the million strong All Indian Railway Men's Federation (AIRF) is backing 140,000 postal workers who are on strike right now in Germany. And they're just one of the unions supporting their German colleagues.

The strike is over Deutsche Post DHL's plans to build a two-tier company in Germany, against which ver.di members are fighting with an indefinite strike. The 140,000 workers are protesting at the company's tearing up of a collective agreement on outsourcing that was meant to protect workers – not condemn thousands of them to contracts with lower pay and conditions, as the company is now trying to do....
http://www.dhlblog.org/?p=3066
Ich kann die AIRF nicht so richtig einschätzen, aber immerhin sind sie parteiunabhängig. Nähere Infos gibt es hier:
http://www.airfindia.com/

http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Ausland/S%C3%BCdasien/thfac-01_HOELLEN_F._Ind.linke_Gewerk._2010_final.pdf

Wie die Deutsche Post in Indien ihr Unwesen treibt, beschreibt diese Doku: Der Untergang von DHL - Ausbeutung der Arbeıter Doku 2015

https://www.youtube.com/watch?v=r7VUrOuVljw ab ca. Min. 20

Kuddel

"the million strong All Indian Railway Men's Federation (AIRF) is backing 140,000 postal workers who are on strike right now in Germany. "

:)  kuhl!   ;)

Kuddel


Fritz Linow

So, ich möchte hier mal mein leider wenig optimistisches Zwischenfazit schreiben. Vielleicht irre ich mich aber auch.

Der Poststreik ist so gut wie verloren. Die Post wird den Streik aussitzen und gegebenenfalls auf eine Schlichtung hinarbeiten, die so ähnlich kläglich ausgehen wird wie bei dem Kita-Streik. Appel wird eine geringere Rendite für 2015 mit dem Streik begründen, aber gleichzeitig versprechen können, dass die Post nun neustrukturiert satte Gewinne einfahren wird, denn letztendlich geht es darum, dass ab 2016 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden können.
Personalvorstand Melanie Kreis:"Unsere Skalen- und Produktivitätsvorteile sind jedoch mittlerweile ausgereizt. Wir sind hier am Ende der Fahnenstange."
http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/wirtschaft/melanie-kreis-die-situation-ist-sehr-verhaertet-article1659142.html

Das heißt nichts anderes, als dass Gewinnmaximierung nur noch auf Kosten der Mitarbeiter erzielt werden kann.
Im Verhaltenskodex von DPDHL steht eindeutig: ,,Unser Engagement gilt der Steigerung des Aktienwertes."
http://www.dpdhl.com/de/ueber_uns/code_of_conduct.html
Das Auspressen der Mitarbeiter findet als schleichender Prozess seit ca. 20 Jahren statt, relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit, weil es bei anderen Postdienstleistern noch schlechter aussieht.
Viel zu spät haben die Gewerkschaften und auch die Beschäftigten diese Entwicklung erkannt, da im Hinterkopf wohl immer noch der Geist der ,,guten alten Behörde" und der Sozialpartnerschaft herumspukte. Die Deutsche Post ist aber kein Sozialpartner, was gerade jetzt im Abwehrkampf gegen eine weitere Ausbeutung der Beschäftigten deutlich wird:
- Schon die Neugründung der 49 DHL Delivery Gesellschaften stellt einen Vertragsbruch dar.
- Strategische Befristungspolitik schon seit Jahren spaltet die Belegschaft, schafft Unsicherheit und verhindert Solidarität.
- Durch ein perfides Prämiensystem nach Art von Zuckerbrot und Peitsche werden die Beschäftigten dazu animiert, nach unten zu treten und nach oben zu buckeln.
- Propaganda und Einschüchterung durch persönliche Gepräche mit Vorgesetzten, durch Rundschreiben, durch die grauenvolle Mitarbeiterzeitung ,,Premium Post", durch neuerdings überall aufgestellte Berieselungsmonitore, die scientologyartig die Beschäftigten einlullen sollen.
- Ganz konkret wird u.a. (teilweise) illegale Sonntagszustellung betrieben; es wird die Not osteuropäischer Leiharbeiter inklusive Containerunterbringung ausgenutzt; es wird, wie in Braunschweig geschehen, befristet Beschäftigten die Nichtverlängerung bei Streikbeteiligung angedroht; Beamte werden gegen ihren Willen auf Streikbrennpunkte versetzt und noch vieles mehr.

Als die Post im Jahr 2000 eine AG wurde, haben nicht wenige Mitarbeiter Vorzugsaktien gekauft. Ihre Motivation bestand darin, dass sie, wenn sie ordentlich ranklotzen würden, auch etwas von den Ausschüttungen hätten. Spätestens jetzt sollten auch die letzten Beschäftigten begriffen haben, dass sie nur eine Produktivitätskennziffer sind.
Die Postmanager lassen keinerlei Anzeichen erkennen, dass ihnen die Beschäftigten auch nur irgendetwas wert seien. Daher werden sie auch nicht von ihrer Vorgehensweise abweichen, und daher ist der Streik meiner Meinung nach schon verloren. Ab 2016 wird es richtig abgehen.
Zur Strategie der Gewerkschaften, hauptsächlich also ver.di, ließe sich gewiss auch noch einiges sagen. Nur so viel: es ist garantiert kein Kindergeburtstag, einen Arbeitskampf in dieser Größenordnung mit soviel verschiedenen Abteilungen und Standorten zu führen, ich vermisse aber bisher zumindest den Willen, diesen Konflikt in einen grundsätzlicheren politischen Zusammenhang zu stellen. ,,Gutes Geld für gute Arbeit" ist zuwenig.
Es ist zwar vornehmlich ein Streit zwischen Deutscher Post und Gewerkschaft, aber diese Raffgiermentalität findet sich in allen Bereichen wieder. Es wäre ein Fehler, nur die DPDHL als Gegner zu betrachten und die anderen Post- und Logistikbetreiber und deren Beschäftigte nicht in den Arbeitskampf miteinzubeziehen. Sollte das gelingen, dann ist der Streik vielleicht doch noch nicht verloren. Wie soll das aber klappen, wenn in der heutigen Grundstimmung der Angst schon das kleinste Aufbegehren gegen die eigene Ausbeutung als Angriff auf die ,,Unternehmenskultur" bekämpft wird?
Hoffnungsvoll kann andererseits vielleicht stimmen, dass innerhalb der Deutschen Post eine (wiederentdeckte) Welle der Solidarität entstanden ist, die auf andere Bereiche überschwappen könnte. 



Kuddel

Zitat "Unmoralisches Angebot"
Studenten wollen Post-Streik in Hamburg nicht brechen

Die Post hatte in der Hamburger Universität mit Job-Angeboten um schnell verfügbare Zusteller unter den Studenten geworben – doch die entsprechende Anzeige wurde vom AStA nach Hinweisen entfernt.


Aushilfskräfte gesucht – eine Information, die sich im Stellenwerk des AStA und an den schwarzen Brettern der Universität Hamburg großer Beliebtheit erfreut. Gerade kurz vor den Semesterferien, die im Juli beginnen, sind viele Studenten auf der Suche nach Jobs, die das Studium finanzieren. Ein Angebot, bei dem Studierende 10,36 Euro pro Stunde verdienen können, dürfte im Normalfall auf gute Resonanz stoßen.

Das Stellenangebot der Post jedoch, in dem zu diesem Lohn um Arbeitskräfte im Paketzentrum geworben wurde, hat der AStA nach Hinweisen der Studierenden entfernen lassen. "Den Versuch der Post AG, mit allen nur erdenklichen Mitteln den Streik zu unterlaufen, weisen wir strikt zurück. Gerade das Locken von Studierenden als Streikbrecher ist ein ekelhaftes Ausspielen der prekären sozialen Lage von Studierenden gegen diejenige von befristet Beschäftigten bei der Post", sagte Artur Brückmann, Sozialreferent im AStA der Universität Hamburg.
http://www.welt.de/regionales/hamburg/article143020632/Studenten-wollen-Post-Streik-in-Hamburg-nicht-brechen.html

Kuddel

Zitat von: Fritz Linow am 16:40:32 Sa. 27.Juni 2015
So, ich möchte hier mal mein leider wenig optimistisches Zwischenfazit schreiben. Vielleicht irre ich mich aber auch.

Der Poststreik ist so gut wie verloren. Die Post wird den Streik aussitzen und gegebenenfalls auf eine Schlichtung hinarbeiten, die so ähnlich kläglich ausgehen wird wie bei dem Kita-Streik. ...

Ich sehe es nicht ganz so negativ. Die Auswirkungen des Streiks sind weitaus heftiger, als von der Post und den Medien zugegeben wird.
Ich war bei einer Postlerkundgebung dabei und war angetan von der Stimmung und wie die so biederen Postler sich in diesem Kampf entwickeln. Es gelingt den Medien auch nicht recht, eine Antistreikhaltung in der Öffenlichkeit zu erzeugen.

Natürlich bin ich gleichzeitig überzeugt davon, daß Verdi den Streik wieder in de Pfanne hauen wird wie bei den Kitas. Erstmal in die Öffentlichkeit und ordentlich Mitglieder gewinnen (die man ja mit jedem Streik kriegt), dann möglichst noch Betriebsräte in den Billigniederlassungen etablieren und damit wären die eigenen Ziele von Verdi erfüllt. Die Ziele der Mitarbeiter sind der Gewerkschaft scheißegal.

Es ist die Frage, ob unabhängige (informelle) Strukturen entstehen/übrigbleiben, die eine unabhängige Diskussion auch in Zukunft zu ermöglichen...
Dann wären wir einen gewaltigen Schritt weiter. Dieser Streik wird nicht der letzte gewesen sein bei der Post.

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