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Neuigkeiten + Diskussion => (Sozial-) Politikforum & Aktuelles von Chefduzen => Thema gestartet von: Hochseefischer am 09:33:21 Mo. 22.Dezember 2014

Titel: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:33:21 Mo. 22.Dezember 2014
Es jährt sich bald 10 Jahre Hartz IV, wurde ja am 1.1.2005 eingeführt. Wir kennen die vielen Schattenseiten dieses Gesetzes.

Zum Jahreswechsel blickt nicht nur die Presse zurück auf die letzten 10 Jahre. Da dachte ich mir, ich mache mal nen Thread auf, der sich mit diesem "Jubiläum" befasst und stelle ein paar Artikel zu diesem Thema ein. Es werden sicherlich noch weitere Artikel über dieses Thema in den nächsten Tagen geschrieben.

Hier meine ersten Artikel:

ZitatHartz ist nicht alles
Flora Wisdorff

In den zehn Jahren seit der Einführung von Hartz IV ist die Arbeitslosigkeit drastisch gefallen. Doch welcher Anteil auf die Reform zurückgeht, kann niemand sagen

http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article135607893/Hartz-ist-nicht-alles.html (http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article135607893/Hartz-ist-nicht-alles.html)

Zitat"Die Hartz-Reform kannte ja nicht nur Gewinner"

Zehn Jahre Hartz IV. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, hält die Reform für einen Erfolg. Doch er spricht auch von "Schattenseiten" – besonders für eine Gruppe von Betroffenen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article135619638/Die-Hartz-Reform-kannte-ja-nicht-nur-Gewinner.html (http://www.welt.de/wirtschaft/article135619638/Die-Hartz-Reform-kannte-ja-nicht-nur-Gewinner.html)

Da möchte ich folgendes zu kommentieren: Weise sagt:

ZitatDrei Viertel von ihnen [von den Langzeitarbeitslosen] haben keinen Schul- oder Berufsabschluss oder sind über 50 Jahre alt.

Mich würde mal interessieren, wieviele dieser Langzeit-Elos zwar einen Berufsabschluss haben, die Jobcenter ihnen den aber aberkannt haben (da nicht mehr "verwertbar" aus Sicht der Arbeitsverwaltung), weil sie schon länger als 4 Jahre in ihrem Job, für den sie ausgebildet worden sind, nicht mehr gearbeitet haben.

Inge Hannemann nannte mal die Zahl "4 Jahre" (meine ich auf ihrer Homepage gelesen zu haben), nach denen ein Berufsabschluss von der Arbeitsverwaltung als nicht mehr "verwertbar" eingestuft wird, wenn in dem entsprechenden Beruf nicht mehr seit mehr als 4 Jahre gearbeitet worden ist, womit die betroffenen Langzeitarbeitslosen als Ungelernte gelten.

ZitatZehn Jahre Hartz IV: Arbeitslosigkeit

Vor zehn Jahren fiel der Startschuss für Hartz IV. Wie steht es um Arbeitslosengeld-Empfänger heute? Wie war es davor?

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/artikel/zehn-jahre-hartz-iv-arbeitslosigkeit/1167652/zehn-jahre-hartz-iv-arbeitslosigkeit.html (http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/artikel/zehn-jahre-hartz-iv-arbeitslosigkeit/1167652/zehn-jahre-hartz-iv-arbeitslosigkeit.html)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 09:56:00 Mo. 22.Dezember 2014
Hartz IV ist durch und durch ein Erfolg, es hat sich alles genau so entwickelt wie politisch/wirtschaftlich angestrebt, wahrscheinlich hat es manche Erwartungen sogar übertroffen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Schluepferstuermer am 13:00:00 Mo. 22.Dezember 2014
Zitat von: Troll am 09:56:00 Mo. 22.Dezember 2014
Hartz IV ist durch und durch ein Erfolg, es hat sich alles genau so entwickelt wie politisch/wirtschaftlich angestrebt, wahrscheinlich hat es manche Erwartungen sogar übertroffen.

Genau!!!

Betrachtungsweise. Für Politik und Wirtschaft auf jeden Fall, ist dieses super.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 13:55:23 Mo. 22.Dezember 2014
Der Erfolg von H4 ? Mal grübeln.....
Die Löhne sind gefallen, wie die Steine. Davor war es in D-Land kaum denkbar, das
Mensch trotz Arbeit noch zum Sozialamt mußte !
Einen realen Zuwachs an Arbeitsplätzen gab es gemessen am Arbeitsvolumen auch nicht.
Hier wurden aus regulärer, auskömmlicher Arbeit Prekärjobs.
Die Manipulationen an der Elo-Statistik haben sehr zugenommen.  kotz

Da bleibt nichts mehr zum Bejubeln übrig.  ::)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 16:02:53 Mo. 22.Dezember 2014
Klar Tiefrot, Hartz IV ist für die Betroffenen Verelendung per Gesetz, dennoch aus Sicht der Wirtschaft ein Profitmaximierungsprogramm, ergo Erfolg pur.
Das die Abwärtsspirale letztendlich auch der Wirtschaft das Genick bricht interressiert die Börsen jetzt und heute überhaupt nicht, der längste Zeitraum in dem die Wirtschaft denkt ist de nächste Quartalsbericht, danach die Sinnflut.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 17:26:08 Mo. 22.Dezember 2014
Gibt es eigentlich irgendwo Informationen darüber, wieviele Menschen Deutschland wegen "Hartz IV" und dessen Folgen verlassen haben?

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 18:16:51 Mo. 22.Dezember 2014
Hab ich doch grade gelesen:

ZitatIm Jahr 2013 gab es den höchsten Zahl von Zuwanderern seit 20 Jahren. Aber: Nicht alle der rund 1,2 Millionen Menschen waren Ausländer; unter ihnen waren auch rund 0,1 Millionen Deutsche, die zurückkehrten. Und: Im selben Jahr wanderten auch rund 0,8 Millionen Menschen aus Deutschland ab. Es gab also netto nur 0,4 Millionen deutsche oder ausländische Zuwanderer.

http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/fakten-zuwanderung-101.html (http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/fakten-zuwanderung-101.html)

Also 800.000 Auswanderer und 100.000 Rückkehrer.


Hier gibts das nochmal ganz genau:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Wanderungen/Tabellen/WanderungenAlle.html;jsessionid=AA0AC3DA27F5626B0BF96649267308B0.cae3 (https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Wanderungen/Tabellen/WanderungenAlle.html;jsessionid=AA0AC3DA27F5626B0BF96649267308B0.cae3)


Laut dieser Statistik sieht es aber nicht so aus, als hätte H4 zu einer signifikant höheren Auswanderungsquote geführt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Sybilla am 18:25:11 Mo. 22.Dezember 2014
10 Jahre Hartz IV der Erfolg im Faktencheck

Im August 2005 gab es 6.930.000 Leistungsempfänger
darunter 5.120.000 Erwerbsfähige Personen.

Im August 2014 gab es 6.090.000 Leistungsempfänger
darunter 4.380.000 Erwerbsfähige Personen

Quelle der Zahlen:
BA – Monatsbericht  (http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Monatsbericht-Arbeits-Ausbildungsmarkt-Deutschland/Monatsberichte/Generische-Publikationen/Monatsbericht-201411.pdf)

Durch den Jobboom und die gute Konjunktur sank die Zahl der Leistungsempfänger innerhalb von neuen Jahren um rund 840.000 Personen ab
Die Zahl der erwerbsfähigen Personen im Leistungsbezug immerhin noch um 740.000 Personen


Allerdings erhalten laut Pressemitteilung Nr. 384 vom 04.11.2014 (https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/11/PD14_384_221.html) des statistischen Bundesamts 962 000 volljährige Menschen in Deutschland Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII.

Ist der ,,Erfolg" der Sozialreform der Agenda 2010 nur demografischer Entwicklung geschuldet, ältere Arbeitnehmer verschwinden vielfach aus Hartz IV In Altersgrundsicherung hingegen die Zahl der nachwachsenden Generation der Arbeitnehmer aufgrund der Geburtenentwicklung permanent abnimmt?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 18:47:20 Mo. 22.Dezember 2014
Christoph Butterwegge hatte ja schon vor ein paar Wochen seine Kritik an 10 Jahren Hartz IV geäußert, wahrscheinlich hier im Forum schon irgendwo verlinkt.

Hier ein Interview vom (laut Google-Ergebnisseite) 5.12.2014 mit ihm:

Zitat

Ursula Pidun /

Rigides Armutsregime durch Hartz IV – Interview mit Prof. Dr. Christoph Butterwegge

Prof. Dr. Christoph Butterwegge macht sich Gedanken um die Armutsschere in unserem Land, die immer weiter auseinanderklafft. Der Experte, der an der Universität zu Köln lehrt, spricht sogar von einem rigiden Armutssystem als Ursache.

http://www.spreezeitung.de/143/rigides-armutsregime-durch-hartz-iv-interview-mit-prof-dr-christoph-butterwegge/ (http://www.spreezeitung.de/143/rigides-armutsregime-durch-hartz-iv-interview-mit-prof-dr-christoph-butterwegge/)

PS: Der Artikel besteht aus 2 Seiten.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 18:59:56 Mo. 22.Dezember 2014
Peter Hartz will Elos mittels "Big Data" in Arbeit bringen *wuhaha*. Kann man hier nachlesen:

ZitatHartz-IV-"Erfinder" Peter Hartz
"Unterm Strich war die Reform ein Erfolg"

Vor zehn Jahren, am 1. Januar 2005, trat die Hartz-IV-Reform in Kraft. Ihr geistiger Vater, der damalige VW-Personalvorstand Peter Hartz, verteidigt im Interview die damaligen Vorschläge und umreißt, wie heute der Jugendarbeitslosigkeit zu begegnen wäre.

http://www.tagesspiegel.de/politik/hartz-iv-erfinder-peter-hartz-unterm-strich-war-die-reform-ein-erfolg/11153918.html (http://www.tagesspiegel.de/politik/hartz-iv-erfinder-peter-hartz-unterm-strich-war-die-reform-ein-erfolg/11153918.html)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 22:31:30 Mo. 22.Dezember 2014
Zitat von: Rudolf Rocker am 18:16:51 Mo. 22.Dezember 2014
Also 800.000 Auswanderer und 100.000 Rückkehrer.
[...]
Laut dieser Statistik sieht es aber nicht so aus, als hätte H4 zu einer signifikant höheren Auswanderungsquote geführt.
Die meisten Auswanderer sind hochqualifiziert und können im Ausland besser verdienen.
Die Auswanderungen wegen H4 werden m.W. nicht extra statistisch erfasst. Genau wie bei Obdachlosen, da gibt's auch keine Statistik, die Leute sind halt nicht wichtig genug.  >:(

Zitat von: Hochseefischer am 18:47:20 Mo. 22.Dezember 2014
Christoph Butterwegge hatte ja schon vor ein paar Wochen seine Kritik an 10 Jahren Hartz IV geäußert, wahrscheinlich hier im Forum schon irgendwo verlinkt.
Yep.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28373.0 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28373.0)
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28375.0 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28375.0)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 23:36:39 Mo. 22.Dezember 2014
Zitat
Größter Niedriglohnsektor Europas

Zehn Jahre nach der Einführung von Hartz IV ist Deutschland ein Billiglohnland mit einem der größten Niedriglohnsektoren Europas. Die Löhne in Deutschland stagnierten seit dem Jahr 2000 inflationsbereinigt nicht nur, sondern sie sanken. Jede fünfte Arbeitsstelle ist heute prekär. Rentnerinnen und Rentner haben in den letzten zwölf Jahren rund ein Drittel ihre Kaufkraft verloren. Nur bei den Unternehmern und Kapitaleignern knallen die Champagnerkorken: Trotz der Finanzkrise sind die Gewinn- und Unternehmenseinkommen seit 2000 real um 24 Prozent gestiegen.


http://www.chefduzen.de/index.php?topic=21713.350 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=21713.350)

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 08:42:52 Di. 23.Dezember 2014
ZitatDie meisten Auswanderer sind hochqualifiziert und können im Ausland besser verdienen.
Die Auswanderungen wegen H4 werden m.W. nicht extra statistisch erfasst. Genau wie bei Obdachlosen, da gibt's auch keine Statistik, die Leute sind halt nicht wichtig genug.


Ja, mit H4 hat man auch meist nicht das notwendige Kapital, um auswandern zu können.
Wozu brauchst Du den eine extra Erfassung bei den Zahlen?
Du brauchst doch nur die Höhe der Zahlen vor und nach 2004 vergleichen!
Und warum sollten auswandernde H4er nicht erfasst werden?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:03:58 Di. 23.Dezember 2014
Zitat von: Sybilla am 18:25:11 Mo. 22.Dezember 2014
Ist der ,,Erfolg" der Sozialreform der Agenda 2010 nur demografischer Entwicklung geschuldet,

Das ist wahrscheinlich nur ein von mehreren Gründen.
Ein weiterer Grund ist die mehr oder weniger gute Konjunktur gewesen, die es seit Einführung von Hartz IV gab, die zum Teil auf Kosten der südlichen europäischen Länder zustandekam (Deutschland kann seit Jahren zu sehr niedrigen Zinsen Staatskredite aufnehmen, südeuropäische Länder können das dagegen nicht).
Ein anderer Grund sind die repressiven Sanktionsregelungen unter Hartz IV, die repressiven Zumutbarkeitsregelungen, das Konstrukt der Bedarfsgemeinschaft (spart dem Staat Geld) und die daraus resultierende Angst vor dem sozialen Abstieg der Noch-Nicht-Verhartzten.
Außerdem wird ein nicht geringer Teil der Erwerbslosen in Sinnlosmaßnahmen "geparkt". Verschönert die Alo-Statistik. Früher gab es auch nicht die Regelung, dass Elos, die durch PAV's "betreut" werden, nicht mehr in der Alo-Statistik erscheinen.

Zitatältere Arbeitnehmer verschwinden vielfach aus Hartz IV

Jo, ab 58 wird man nicht mehr als ALO in der Statistik geführt, wenn man seit 1 Jahr kein Vermittlungsangebot von der Arbeitsverwaltung erhalten hat.

Hinzu kommen die Zwangsverrentungen ab 63.

ZitatIn Altersgrundsicherung hingegen die Zahl der nachwachsenden Generation der Arbeitnehmer aufgrund der Geburtenentwicklung permanent abnimmt?

Ich frage mich, was mit der Agenda 2010 passiert, wenn all die Babyboomer mal weggestorben sind. Dann müssten ja a) total viele Wohnungen leerstehen und b) ideale Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt herrschen  (außer, die Wirtschaft automatisiert gnadenlos weiter). Vielleicht wird dann ja Hartz IV von der Politik humanisiert?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:07:43 Di. 23.Dezember 2014
Zitat von: dagobert am 22:31:30 Mo. 22.Dezember 2014
Zitat von: Hochseefischer am 18:47:20 Mo. 22.Dezember 2014
Christoph Butterwegge hatte ja schon vor ein paar Wochen seine Kritik an 10 Jahren Hartz IV geäußert, wahrscheinlich hier im Forum schon irgendwo verlinkt.
Yep.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28373.0 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28373.0)
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28375.0 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28375.0)

Danke fürs Verlinken, das dient der Vollständigkeit, was diesen Thread betrifft. Weil wenn hier nur Artikel aus der Springerpresse eingestellt wären (siehe mein Eingangspost hier), dann wäre das ja einseitig.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:36:05 Di. 23.Dezember 2014
ZitatPolitik. Kassensturz

Zehn-Jahres-Bilanz zu "Hartz IV": Bundesagentur feiert sich - Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert "Totalreform"

Ralf Julke 22.12.2014

http://www.l-iz.de/Politik/Kassensturz/2014/12/Zehn-Jahres-Bilanz-zu-Hartz-IV-58794.html (http://www.l-iz.de/Politik/Kassensturz/2014/12/Zehn-Jahres-Bilanz-zu-Hartz-IV-58794.html)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 14:06:21 Di. 23.Dezember 2014
ZitatParitätischer Wohlfahrtsverband fordert "Totalreform"
Jaja. Mir kam der Text vom Paritätischen in einem Nachbarthema zu Augen.
Im Grunde wird seit 10 Jahren exakt das Gleiche gefordert, die Zahlen im Text sind
mittlerweile übelst veraltet. Ausserdem - Wo war neben Anderen der Paritätische bei Einführung der Hartzgeschwätze ?

Jetzt wo das Kind im Brunnen liegt, heult es sich natürlich leichter rum.  kotz
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 18:07:54 Di. 23.Dezember 2014
Zitat10 Jahre Hartz IV – Die Weihnachtskarte, ein dickes Danke und eine Warenkorb-Studie zu den Regelsätzen

Unlängst versandte die Bundesagentur für Arbeit an Parteien, Fraktionen und Abgeordnete eine Weihnachtskarte mit der Aufschrift ,,10 Jahre Hartz IV". Darauf zu lesen waren die Lorbeeren, die Sahnestückchen, ja das Fruchtfleisch, aus dem Hartz IV aus der Sicht seiner Macher zu bestehen scheint.

,,10 Jahre Hartz IV- 12.000.000 mal haben Menschen einen Arbeitsplatz gefunden – 200.000.000 mal wurde mit Menschen über ihre Zukunft gesprochen – 1.200.000 Menschen sind weniger in der Grundsicherung ..."

... dafür beziehen 4.394.451 Menschen Arbeitslosengeld II und müssen ein Leben am oder gar unter dem Existenzminimum führen. Weiß Gott keine frohe Botschaft zum Weihnachtsfest. Von Jens Berger.
....

Quelle: NDS (http://www.nachdenkseiten.de/?p=24412)

Vielleicht ein kleines Weihnachtsgeschenk an sich selbst.
Die Regierung wird es zwar nicht interessieren aber es wäre unabhängige(!) Munition gegen Hartz IV.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:20:07 Mi. 24.Dezember 2014
ZitatZehn Jahre Hartz IV
Hartz IV hat den Bund über 400 Milliarden Euro gekostet

von Niklas Dummer

Zehn Jahre ist es her, seitdem Hartz IV in Kraft trat. Seitdem hat sich Deutschland vom Armenhaus Europas zur Wirtschaftsmacht entwickelt. Doch die Reform hat auch ihre Schattenseiten.

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/zehn-jahre-hartz-iv-hartz-iv-hat-den-bund-ueber-400-milliarden-euro-gekostet/11157664.html (http://www.wiwo.de/politik/deutschland/zehn-jahre-hartz-iv-hartz-iv-hat-den-bund-ueber-400-milliarden-euro-gekostet/11157664.html)

Aus dem Artikel - das ist ja erstaunlich:

ZitatEnde 2005 summierten sich die Bundesausgaben für die Hartz-Reformen auf 35 Milliarden Euro. Hinzu kamen die Ausgaben der Kommunen, die unter anderem die Wohn- und Heizausgaben der Bedürftigen tragen; sie beliefen sich auf zehn Milliarden Euro.

Auch in den Folgejahren überstiegen die realen Kosten immer wieder die Beträge, mit denen das Finanzministerium gerechnet hatte.

2004 noch hatte der damalige SPD-Finanzminister Hans Eichel 18,7 Milliarden Euro aus Steuermitteln für die bisherige Arbeitslosenhilfe ausgegeben – die Sozialhilfe schlug noch einmal mit rund zehn Milliarden Euro zu Buche.

Nach einem Jahr Hartz IV stand fest: Der Bund gibt mehr Geld aus und bei den Hartz-IV-Beziehern kommt weniger an als zu Zeiten von Sozial- und Arbeitslosenhilfe.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:31:04 Mi. 24.Dezember 2014
Zitat10 Jahre Arbeitsmarktreform
Mehr als 400 Milliarden Euro für Hartz IV

Die hochumstrittene Arbeitsmarktreform ist zehn Jahre in Kraft. Viel Steuergeld ist geflossen. Ihr Namensgeber Peter Hartz verteidigt die Gesetze, fordert aber neue Ansätze.

23.12.2014, von Sven Astheimer

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/arbeitsmarktreform-hartz-iv-kostet-mehr-als-400-mrd-euro-13337652.html (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/arbeitsmarktreform-hartz-iv-kostet-mehr-als-400-mrd-euro-13337652.html)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 14:14:34 Mi. 24.Dezember 2014
ZitatHartz plädiert deshalb für eine langfristige und intensive Betreuung von Dauerarbeitslosen, auch nach der Aufnahme einer Arbeit, um einen schnellen Rückfall zu vermeiden.

Das liest sich ja, als ob Arbeitslosigkeit eine Suchtkrankheit wäre !  8o X( kotz
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 20:27:44 Do. 25.Dezember 2014
Bewährungshilfe Schiefgelaufen?
Wird Verbrecher-Hartz wieder rückfällig?

Wie oft soll sich das noch wiederholen? Brauchen wir ein härteres Strafrecht?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:15:53 Sa. 27.Dezember 2014
ZitatZehn Jahre Hartz IV
"Druck auf die Schwächsten erhöht"

Christoph Butterwegge im Gespräch mit Jürgen Zurheide

"Hartz IV war für viele ein richtiger Absturz"- das meint der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge. Mit der Reform, die vor zehn Jahren in Kraft trat, sei der Druck auf die Schwächsten in der Gesellschaft gestiegen, sagte er im DLF. Das habe die damaligen Regierung unter Gerhard Schröder so gewollt.

http://www.deutschlandfunk.de/zehn-jahre-hartz-iv-druck-auf-die-schwaechsten-erhoeht.694.de.html?dram:article_id=307225 (http://www.deutschlandfunk.de/zehn-jahre-hartz-iv-druck-auf-die-schwaechsten-erhoeht.694.de.html?dram:article_id=307225)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 15:15:14 So. 28.Dezember 2014
Zitat
...
"Der Zustand unseres Sozialstaates ist desaströs. Er ist an Intransparenz nicht zu überbieten", beginnt Borchert. Beispiel Hartz IV: Das Gesetz wurde innerhalb von zehn Jahren mehr als 70 mal verändert hat. Davon einige Male tiefgreifend. Das schaffe kein Vertrauen - es führe dazu, dass die Bürger kein Rechtsbewusstsein mehr entwickelten, so der ehemalige Sozialrichter.
"Man macht Opfer zu Tätern"

Im Januar werden die Hartz-IV-Reformen zehn Jahre alt und die Zahl der Arbeitslosen ist so niedrig wie seit langem nicht mehr. Auch dies sei, so Borchert, kein Erfolg: "Das Arbeitsvolumen blieb seit 2000 gleich, wurde durch Leih-und Teilzeitarbeit nur auf mehr Personen verteilt. So haben wir eine Abwärtsspirale der Löhne in Gang gesetzt - mit der Folge, dass immer mehr Löhne subventioniert werden müssen." Hier handele es sich um eine Marktverzerrung sondergleichen. "Das stinkt nicht nur zum Himmel , sondern konkurriert auch die Arbeitsmärkte unserer Nachbarn in Europa in Grund und Boden." Hartz IV erwecke den Eindruck, als ob die Langzeitarbeitslosigkeit ein persönliches Versagen sei. "Man macht Opfer zu Tätern", so Borchert.

Quelle:http://www.sueddeutsche.de/politik/sozialrichter-borchert-ueber-hartz-iv-gesetze-ja-es-stimmt-ich-bin-zornig-1.2281368 (http://www.sueddeutsche.de/politik/sozialrichter-borchert-ueber-hartz-iv-gesetze-ja-es-stimmt-ich-bin-zornig-1.2281368)

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 05:27:57 Di. 30.Dezember 2014
ZitatDienstag, 30. Dezember 2014
Gewerkschaften fordern Neustart nach zehn Jahren Hartz IV

Zehn Jahre nach Inkrafttreten der Hartz-Vier-Gesetze dringen die Gewerkschaften auf umfassende Änderungen. Der Verdi-Vorsitzende Bsirske sagte in Berlin, vor allem bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen müsse mehr getan werden. Auch IG BAU-Chef Feiger hält Korrekturen für nötig. Er meinte, viele Bedürftige würden gar nicht mehr erfasst. Sie hätten resigniert und verzichteten auf den Gang zu den Arbeitsagenturen. Das sei nur für die Statistik positiv

http://www.deutschlandfunk.de/gewerkschaften-fordern-neustart-nach-zehn-jahren-hartz-iv.353.de.html?drn:news_id=436707 (http://www.deutschlandfunk.de/gewerkschaften-fordern-neustart-nach-zehn-jahren-hartz-iv.353.de.html?drn:news_id=436707)

Mehr Vermittlung von Langzeitarbeitslosen? Also noch mehr Druck ausüben? Ach, nö

Aber stimmt: Hartz IV ist derart abschreckend, dass ich davon ausgehe, dass der eine oder andere, obwohl er/sie Anspruch auf Leistungen hätte, sich gar nicht beim Jobcenter meldet. Das ist gut für die Statistik.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 06:18:44 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: Hochseefischer am 05:27:57 Di. 30.Dezember 2014
Mehr Vermittlung von Langzeitarbeitslosen? Also noch mehr Druck ausüben? Ach, nö
Genau, daran habe ich auch sofort denken müssen.

Man kann in den letzten jahren oft hoffen, manche 'wohltäter' würden einfach nur ihre beschissene fresse halten und stattdessen sich mindestens um ihr 'kerngebiet' mal halbwegs vernünftig kümmern, dies gilt besonders für die DGB-'gewerkschaften'!
Es ist ohnehin klar, den DGB-fünktionären geht es in ihrem 'fördern' eh nur um die pfründe ihrer massnahmeindustrie. Denn dabei kungeln DGB-massnahmeträger mächtig mit.

Zitat von: Troll am 18:07:54 Di. 23.Dezember 2014
200.000.000 mal wurde mit Menschen über ihre Zukunft gesprochen –

Ja, prima. Mit mir auch. Auf so ein sinnloses 'gespräch' kann ich, können vermutlich die meissten H4-geschädigten, prima verzichten!
Diese gespräche mit ihrem sinnlosdruck, ohne dass die entsprechenden jobs vorhanden wären, verschlimmern beständig nur die lage der betroffenen.

Zitat von: Tiefrot am 14:06:21 Di. 23.Dezember 2014
ZitatParitätischer Wohlfahrtsverband fordert "Totalreform"
Ausserdem - Wo war neben Anderen der Paritätische bei Einführung der Hartzgeschwätze ?

Jetzt wo das Kind im Brunnen liegt, heult es sich natürlich leichter rum.  kotz
Naja, man muss fairerweise sagen, auch damals schon, haben die davor gewarnt. Hat nur niemand damals mitbekommen (wollen).
Allerdings, wenn ich heutzutage 'reform' höre, hoffe ich inständig, sie lassen alles lieber so beschissen, wie es ist:
In den Letzten 30 jahren, war jede 'reform' schlechter als ihr letzter istzustand, oder kommt das mir nur so vor?

Ich habe nicht mehr die hoffnung, dass H4+++ abgeschafft wird, 'reformen' von scheisse, bleiben scheisse!
HartzIV ist gescheitert! Abschaffen, oder finger weg!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:41:04 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: schwarzrot am 06:18:44 Di. 30.Dezember 2014
Allerdings, wenn ich heutzutage 'reform' höre, hoffe ich inständig, sie lassen alles lieber so beschissen, wie es ist:
In den Letzten 30 jahren, war jede 'reform' schlechter als ihr letzter istzustand, oder kommt das mir nur so vor?

Nö, mir auch.

ZitatIch habe nicht mehr die hoffnung, dass H4+++ abgeschafft wird, 'reformen' von scheisse, bleiben scheisse!

Ich glaube auch, dass Hartz IV uns noch eine lange Weile begleiten wird. Hier und da wird was dran herrumgedoktort, aber im Großen und Ganzen wird es bei den Hartz-IV-Ungerechtigkeiten bleiben. Falls es nicht eines Tages doch noch komplett abgeschafft wird (und stattdessen gibt es gar keine Grundsicherung mehr), weil uns die südeuropäischen Länder, die sich ja grad in einem schmerzhaften Transformationsprozess befinden, ansonsten niederkonkurrieren könnten, weil sie noch billiger ("wettbewerbsfähiger") produzieren werden als wir hier in Deutschland.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:57:40 Di. 30.Dezember 2014
Noch was zum Thema Langzeitelos:

ZitatZehn Jahre Hartz IV
Reformen haben Langzeitarbeitslosen nichts gebracht

Die Hartz-Reformen sollten die Bevölkerung nicht nur finanziell absichern, sondern auch fördern - doch die Langzeitarbeitslosen wurden verfehlt. Zehn Jahre nach dem Start bleiben sie das größte Sorgenkind am deutschen Arbeitsmarkt.

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/zehn-jahre-hartz-iv-reformen-haben-langzeitarbeitslosen-nichts-gebracht/11166346.html (http://www.wiwo.de/politik/deutschland/zehn-jahre-hartz-iv-reformen-haben-langzeitarbeitslosen-nichts-gebracht/11166346.html)

Ein weiterer Artikel, diesmal auf Telepolis:

ZitatVom Tod im Jobcenter - wie das Gesetz das soziale Klima veränderte
Rudolf Stumberger 29.12.2014
Hartz IV: Ten Years after - Teil IV

Was neu ist an Hartz IV, das ist der Steilflug nach ganz unten ohne Netz. Nur ein Jahr Arbeitslosigkeit ist nötig, um das "normale" Leben eines Arbeitnehmers mit Job und regelmäßigen Gehalt einzutauschen gegen ein Leben in Armut oder an der Armutsgrenze.

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43583/1.html (http://www.heise.de/tp/artikel/43/43583/1.html)

Hier ein weiteres Interview mit Christoph Butterwegge:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/956709.vom-sozial-zum-suppenkuechenstaat.html (http://www.neues-deutschland.de/artikel/956709.vom-sozial-zum-suppenkuechenstaat.html)

Ein weiterer Artikel zum Thema (ja,ja, das "Jubiläum" ist übermorgen, die Medien berichten fleißig):

ZitatMammut-Reform der enttäuschten Hoffnungen
Bundesregierung will jetzt an den Schwachstellen nachjustieren

http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/themen/Agenda-2010-Arbeitslose-Arbeitslosenhilfe-Arbeitsmarktreformen-Arbeitsmarktsituation-Deutschland-Europa-Hartz-IV-Jahr-2005-Jobcenter;art2825,5568626 (http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/themen/Agenda-2010-Arbeitslose-Arbeitslosenhilfe-Arbeitsmarktreformen-Arbeitsmarktsituation-Deutschland-Europa-Hartz-IV-Jahr-2005-Jobcenter;art2825,5568626)

Ich könnte noch weitere Artikel zum Thema einstellen, aber ich sehe da mal von ab, zumindest für heute, weil sich der Kram ja in gewisser Weise wiederholt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 13:02:37 Di. 30.Dezember 2014
Aus der Saarbrücker Zeitung:
ZitatNahles will vor allem an den größten Schwachstellen nachjustieren: So sollen Jobcenter Langzeitarbeitslose in sogenannten Aktivierungszentren intensiver betreuen – auch noch nach dem Wechsel in einen neuen Job. Arbeitgeber wiederum sollen Lohnkostenzuschüsse erhalten, wenn sie Langzeitarbeitslosen eine Chance geben.
Da haben wir es doch. Noch mehr Druck.  kotz
Und weitere Lohnsubventionen, auf das der Profit weiter steige ! Hat bisher ja auch sooooo viel gebracht.
Wer seine Leute nicht bezahlen kann oder eher nicht will, ist damals schlicht Pleite gegangen !  X(
Haben die kapitalistischen Theoretiker das alles vergessen ?

[Nachtrag:]
Wer soll den ganzen produzierten Krempel eigentlich kaufen, wenn der Lohn nicht mal
zur blanken Existenz reicht ? So weit denkt auch keiner. Das klappt nie.  ;D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:00:01 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: Tiefrot am 13:02:37 Di. 30.Dezember 2014
[Nachtrag:]
Wer soll den ganzen produzierten Krempel eigentlich kaufen, wenn der Lohn nicht mal
zur blanken Existenz reicht ? So weit denkt auch keiner. Das klappt nie.  ;D

Das Stichwort lautet "Export". Wir exportieren unsere Frisörinnen und Verkäuferinnen nach China, weil die in 20 Jahren dort mehr verdienen als hier  ;)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 16:19:40 Di. 30.Dezember 2014
Das dauert keine 20 Jahre mehr, höchstens 10.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:48:13 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: dagobert am 16:19:40 Di. 30.Dezember 2014
Das dauert keine 20 Jahre mehr, höchstens 10.

Ja, stimmt ...
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 18:19:35 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: Hochseefischer am 09:57:40 Di. 30.Dezember 2014
Noch was zum Thema Langzeitelos:

ZitatZehn Jahre Hartz IV
Reformen haben Langzeitarbeitslosen nichts gebracht
...
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43583/1.html (http://www.heise.de/tp/artikel/43/43583/1.html)
...


Herzlichen Dank für besonders diesen interessanten, vielsagenden Artikel.

Einen einzelnen "Heise-Leserbrief" darauf (es gibt etliche) möchte ich hier gerne zitieren:

Zitat

Frühpensionierte
wissen ist ohnmacht (mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.07)

Erst psychen sie die eigenen kunden bis zum abwinken, dann beantragen
sie heimlich die frühpensionierung aus gesundheitlichen gründen.

diese masche ist vermutlich schon so alt wie es das behördentum als
solches überhaupt gibt!

und es funktioniert offenbar wunderbar: man pickt sich einfach ein
paar "härtefälle" raus und psycht diese armen kleinen würstchen bin
zum erbrechen. dubiose kürzungen, illegale streichungen, fragwürdige
ablehnungsbescheide - und schwupps, anschliessend macht das kegeln
und urlauben gleich doppelt soviel spass, nicht wahr?

wenn die betroffenen dann irgendwann durchdrehen, na umso besser.

die kreuzfahrtschiffe dieser welt sind oft genug ausgebucht von einer
ganzen armee von internationalen "frühpensionierten", die sich so ab
mitte 30 oder anfang 40 schon den sagenhaften lenz ihres lebens
machen, lol!


selbstverständlich privatversichert, weil ja immer schon auf der
überholspur des lebens unterwegs. und endlich kann man dann den
kleinen alibi-volkwagen einstampfen lassen und sich stattdessen den
einen oder anderen luxusflitzer leisten. diese "abwrackprämie" war
doch diesbezüglich echt ein wahrer segen, oder?

achtet bitte einfach mal auf das aktuelle "rotationsprinzip" in den
hiesigen agenturen: kennt ihr noch jemanden, der länger als 2 bis 3
jahre dort berufstätig gewesen ist?

(anmerkung) achtung, das war jetzt eine fangfrage!

manche ehemaligen agentur-fallmanager haben ihr glück dann
anschliessend in der sogenannten "freien wirtschaft" ausprobiert und
dann dort natürlich schon nach kürzester zeit ihr privates fiasko
erlebt: wenn nämlich echte leistungen abverlangt werden, dann sollte
man einmal verdorbene angestellte des öffentlichen dienstes tunlichst
meiden - die sind nämlich nur maximal im kollektiv ein wenig
belastbar, naja und das selbstverständlich auch nur zu den
sogenannten "stosszeiten".

in den schulen dieses landes fängt die grundproblematik dieses
kuriosen behördenwesens schon an: ob schüler besondere begabungen und
fähigkeiten haben, das interessiert doch nichts und niemanden mehr.
gesucht werden vielmehr besonders nichtbegabte mit möglichsts vielen
unzulänglichkeiten, das ist aber vermutlich überall auf dieser welt
so.

sogar einstein war in der schule eher ein loser sondergleichen, aber
wayne.

lehrer halten selten länger als 20 jahre im beruf durch. ich kenne
zwar die exakten statistiken nicht, aber ich halte jede wette, dass
lehrer vergleichsweise überdurchschnittlich oft in frühpension (oder
frührente) gehen und dann erstaunlich oft eine zweite chance bei
einer gewissen "agentur für arbeit" kriegen...

wenn man schon als lehrer unfähig gewesen ist, seinen schülern
wertvolles wissen vermitteln zu können, dann kann man anschliessend
ja sein glück als fallmanager versuchen. so nach dem motto: einmal
versagen ist doch halb so schlimm, nochmal versagen ist dann auch
nicht mehr so tragisch.

irre ich mich oder habe ich recht?

die hiesige mittelschicht bricht zunehmend weg, das hat aber meiner
meinung nach andere ursachen: wenn immer mehr mittelschichtler ihre
vermögen jeimlich immer öfter ins nächstbeste steuerparadies
transferieren, dann entziehen sie dem allgemeinwohl immer mehr mittel
für den hiesigen binnenmarkt.

da kann der eigene sprössling noch 10 firmen gründen, sowas kann auf
dauer mangels liquidität der potenziellen kundschaft ja gar nicht
mehr funktionieren!

also bitte nicht noch eine spielhalle oder ein wettbüro eröffnen.
oder ein reisebüro oder eine lottofiliale. oder so ein
franchise-outletmüll oder noch so eine fiese fast food-filiale, usw.

also ich kenne mittlerweile etliche unternehmer, die grandios auf die
nase gefallen sind, nur weil die zahlungsmoral dieser sogenannten
"mittelschicht" wirklich für die sau ist.

naja, das ist aber wirklich kein wunder, wenn die ihren ganzen
reibach lieber heimlich in die schweiz (u.ä.) transferieren und hier
offiziell einen auf bettelarm machen, obwohl sie in wahrheit kaum
noch wissen, wohin noch mit der ganzen kohle...

oO




DAS M/S "DEUTSCHLAND" SINKT.

Schneller und schneller, wir werden es erleben, wenn es untergeht mitsamt seinen Bütteln und Schergen.. Das ganze neoliberale System wird verschwinden müssen, da in jeder Hinsicht unhaltbar.

Also sollten wir Ausgebeutete trotz Allem weiter durchhalten und guten Miutes bleiben.

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 21:09:45 Di. 30.Dezember 2014
Zitat von: schwarzrot am 06:18:44 Di. 30.Dezember 2014
In den Letzten 30 jahren, war jede 'reform' schlechter als ihr letzter istzustand, oder kommt das mir nur so vor?
Kannst das ja mal durch lesen, dann verstehst auch du wieso das so ist.
Reformen können auch gut sein, wurde mir mal von einem ur alten Mann erzählt, der wahr bestimmt schon 200 Jahre :P
http://www.attacmarburg.de/privatisierung/?id=Nahverkehr.Wirtschaftliche+Hintergr%FCnde+von+Privatisierung (http://www.attacmarburg.de/privatisierung/?id=Nahverkehr.Wirtschaftliche+Hintergr%FCnde+von+Privatisierung)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:47:52 Mi. 31.Dezember 2014
Hier weitere Artikel zum Thema:

ZitatArbeitsmarkt
Dauerbaustelle Hartz IV

Von Theo Geers

Vor zehn Jahren ist das vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt oder kurz Hartz-IV-Gesetz in Kraft getreten. Durch niedrige Regelsätze sollen Arbeitslose Anreize bekommen, eine Beschäftigung zu finden. Zwar hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2005 reduziert. Doch die Bilanz fällt gemischt aus - und Arbeitsministerin Andrea Nahles plant neue Programme für Erwerbslose.

http://www.deutschlandfunk.de/arbeitsmarkt-dauerbaustelle-hartz-iv.1766.de.html?dram:article_id=307463 (http://www.deutschlandfunk.de/arbeitsmarkt-dauerbaustelle-hartz-iv.1766.de.html?dram:article_id=307463)

Zitat
Zehn Jahre Sozialreform
Gewerkschaften fordern Korrekturen bei Hartz IV

Probleme bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen, Mängel bei der statistischen Erfassung: Gewerkschaftsbosse gehen mit der Hartz-IV-Gesetzgebung ins Gericht.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/forderung-nach-aenderungen-hartz-iv-alg-ii (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/forderung-nach-aenderungen-hartz-iv-alg-ii)

=> eigentlich nichts Neues drin.

ZitatHartz IV
Stütze für die Ewigkeit

Fast eine Million Menschen leben seit 2005 ununterbrochen von Hartz IV. Viele von ihnen müssten gezielter gefördert werden.
von Kolja Rudzio

http://www.zeit.de/2015/01/hartz-4-armut-arbeitslosigkeit (http://www.zeit.de/2015/01/hartz-4-armut-arbeitslosigkeit)

=> Der Artikel befasst sich u.a. mit einem ALG-II-Bezieher, der über Facebook Hartz-IV-Beratung macht bzw. eine entsprechende Facebook-Gruppe moderiert.

ZitatHartz IV
Armutsforscher: "Hartz IV hat die Demokratie beschädigt"

Essen. Arbeitgeber und viele Politiker nennen Hartz IV einen Erfolg. Doch Armutsforscher Christoph Butterwegge sagt, die Gesellschaft sei gespalten worden.

http://www.derwesten.de/wp/politik/armutsforscher-hartz-iv-hat-die-demokratie-beschaedigt-id10187754.html (http://www.derwesten.de/wp/politik/armutsforscher-hartz-iv-hat-die-demokratie-beschaedigt-id10187754.html)

Zitat
Arbeitsmarkt
Jobwunder und Suppenküche

Nach zehn Jahren "Hartz IV" ist die Bilanz der Reform zwiespältig. Die einen loben die hohe Beschäftigung, die anderen beklagen "Armut per Gesetz". Das Verb "hartzen" hat es in den Duden geschafft.

http://www.dw.de/jobwunder-und-suppenk%C3%BCche/a-18163363 (http://www.dw.de/jobwunder-und-suppenk%C3%BCche/a-18163363)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 10:34:06 Mi. 31.Dezember 2014
Zwiespältig?
Der "Erfolg" für Arbeitende lässt sich praktisch nicht nachweisen, die Armutsexplosion (auch für Arbeitende) hingegen schon, zwiespältig ist da nichts, nur Politik und Medien fantasieren von einem unbeweisbaren(!) Erfolg.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 11:08:11 Mi. 31.Dezember 2014
Zitat von: Troll am 10:34:06 Mi. 31.Dezember 2014
Der "Erfolg" für Arbeitende

ist:

- Mehr Arbeitsdruck/Arbeitsverdichtung*
- Mehr Abstiegsängste
- Damit verbunden: weniger Gegenwehr gegen schlechte Arbeitsbedingungen
- Keine Steigerung der Reallöhne in den letzten 10 Jahren
- Mehr arbeitsbedingte Erkrankungen wie Burnout und Rückenleiden, vielleicht damit verbunden größere Ausgaben der Volkswirtschaft für gesundheitliche "Reparaturmaßnahmen", wie medizinische Rehas, Medikamente usw.

Habe ich was vergessen?

* Nur die Forensoftware von Chefduzen hält sich an die Prinzipien der Entschleunigung: sie geht schön langsam  ;D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 13:00:29 Mi. 31.Dezember 2014
Zitat von: Hochseefischer am 09:47:52 Mi. 31.Dezember 2014
http://www.zeit.de/2015/01/hartz-4-armut-arbeitslosigkeit (http://www.zeit.de/2015/01/hartz-4-armut-arbeitslosigkeit)

=> Der Artikel befasst sich u.a. mit einem ALG-II-Bezieher, der über Facebook Hartz-IV-Beratung macht bzw. eine entsprechende Facebook-Gruppe moderiert.
Ja, das übliche geschwafel der bürgerlichen 'lügenpresse, aber ein paar rosinen sind doch drin:
Zitat
Die Sorgen kennt Manfred Dietel. Der 52-Jährige, der in Wahrheit anders heißt, ist selbst seit zehn Jahren dabei.
...
Dann überfliegt er die anderen Diskussionen und kontrolliert, ob irgendwo jemand beschimpft oder angepöbelt wird. Am Monatsende sei es besonders schlimm: "Da sind alle blank, und dann liegen auch die Nerven blank", sagt er. Hartz IV bedeutet für viele Menschen Stress.

Dietel sagt, es gebe drei Sorten von Hartz-IV-Gruppen: "Bei der ersten dreht sich alles nur um Politik, bei der zweiten ums Jammern und um Hass." Bei der dritten dagegen versuchten sich die Leute gegenseitig zu helfen: "Das wollen wir in unserer Gruppe."
Hmm, ich vermisse manchmal echt die erste gruppe!  ;)


Aber der rest des artikels ist wieder der übliche 'betreuungs-','förderungs-'scheiss. Merke, es liegt für diese presse immer nur am einzelnen, nie daran, dass es die vollerwerbsjobs in ausreichender zahl gar nicht (mehr) gibt.
Schuld ist nie das wirtschaftssystem kapitalismus, was von möglichst viel arbeitsloser konkurrenz profitiert und dinge wie weiterbildung, betreuung von nichtmehr30%profitablen an den staat 'outsourced'.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 13:18:13 Mi. 31.Dezember 2014
Zitat von: schwarzrot am 13:00:29 Mi. 31.Dezember 2014
Ja, das übliche geschwafel der bürgerlichen 'lügenpresse

Es gibt weitaus schlimmere Artikel über Hartz-IV-Bezieher in den Standardmedien, so mal retroperspektiv betrachtet.

ZitatHmm, ich vermisse manchmal echt die erste gruppe!  ;)

Jo, ich finde, sich gegenseitig zu helfen ist ja schön und gut, aber politisch dabei sein kann doch gar nicht verkehrt sein bzw. ist zwingend erforderlich, damit sich hoffentlich mal was zum Positiven ändert.

Und überhaupt: wie kann man nur innerhalb von Facebook Fragen zu persönlichen Hartz-IV-Problematiken stellen und beantworten? Die Real-Namensverwendung bei FB ist doch schon seit längerer Zeit Pflicht. Da könnte das JC u.U. heikle Infos über ihre "Kunden" beziehen und denen juristischen oder auch nur rein persönlichen Ärger bereiten. Ich würde deswegen niemals bei FB so was machen. In Erwerbslosenforen ist man wenigstens (rein theorethisch) vorm JC anonym, wenn man aufpasst.

ZitatAber der rest des artikels ist wieder der übliche 'betreuungs-','förderungs-'scheiss. Merke, es liegt für diese presse immer nur am einzelnen, nie daran, dass es die vollerwerbsjobs in ausreichender zahl gar nicht (mehr) gibt.

Jo.

ZitatSchuld ist nie das wirtschaftssystem kapitalismus, was von möglichst viel arbeitsloser konkurrenz profitiert und dinge wie weiterbildung, betreuung von nichtmehr30%profitablen an den staat 'outsourced'.

Jo.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Caterham am 16:19:11 Mi. 31.Dezember 2014
Man kann trotzdem bei FB mit dem Namen tricksen, z.B. nur den Vornamen nehmen, Nachnamen nimmt man irgendwas, z.B. Peter aus Berlin (frei erfunden).
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 16:47:48 Mi. 31.Dezember 2014
Zitat von: Caterham am 16:19:11 Mi. 31.Dezember 2014
Man kann trotzdem bei FB mit dem Namen tricksen, z.B. nur den Vornamen nehmen, Nachnamen nimmt man irgendwas, z.B. Peter aus Berlin (frei erfunden).

Damit ist man ja praktisch anonym auf FB!  8o
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 16:56:40 Mi. 31.Dezember 2014
Yup, vollkommen!

->Durch graphsearch brauchst du nur einen mit klarnamen unter deinen freunden, dann bist auch du nicht mehr inkognito (geheimhaltung klappt nur so gut, wie das schwächste glied in deiner kette).
Ausserdem schleppen FB-user ihre cookies mit sich mit und sind so bei jedem 'like'-button identifizierbar (und natürlich auf seiten, die cookies mit scripten auslesen).
Zitat von: Hochseefischer am 13:18:13 Mi. 31.Dezember 2014
Und überhaupt: wie kann man nur innerhalb von Facebook Fragen zu persönlichen Hartz-IV-Problematiken stellen und beantworten?
Siehe im CCC-thread (31c3) 'Snowden Effect vs. Privacy Paradox' FB-user können prima mit unaufgelössten paradoxen leben.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28433.msg300807#msg300807 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28433.msg300807#msg300807)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 17:14:06 Mi. 31.Dezember 2014
Dann können diese Facebook-Benutzer ja gleich ihre Fragen an ihre SB im JC per Mail stellen  ;)

Nachtrag: ich habe kein Konto bei FB. FB nervt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 17:21:04 Mi. 31.Dezember 2014
Nunja, ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass (die mehrzahl) der SB so internetaffin sind, und ihre arbeitszeit (die haben eh kaum zeit und wenn kennen sie sich damit nicht aus: mein SB hat z.b. immer wieder schwierigkeiten überhaupt mit mail zu antworten), oder gar ihre freizeit im netz verbringen (vermute die mehrheit der SB sitzt in ihrer freizeit fertig auf dem sofa, vor der klotze!).
Vereinzelt gibt es aber leider doch fälle, in denen behörden gezielt nach leuten suchen, in dem fall hätte man dann halt pech gehabt.
Wobei, noch immer machen hilfesuchende, die im netz rat und aufklärung in dingen mit dem 'job'center ersuchen ja nix strafbares, das darf man dabei nicht vergessen.
Im grunde machen wir ja die arbeit der SBs, die eigentlich laut §13-15 SGBI verpflichtet wären, die betroffenen über die gesetze und massnahmen ausreichend aufzuklären, so dass diese optimal ihre rechte in ihrer lage wahrnehmen können!  ;)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Troll am 17:30:41 Mi. 31.Dezember 2014
Scheisse als Gold verkaufen, dazu noch "kostenlos" im Fall von FB, ordentliche PR schaltet mittlerweile offensichtlich Hirne aus.
Für mich ein Widersdpruch, Internetaffin und Facebook.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: jacha am 19:44:21 Mi. 31.Dezember 2014
Dazu
Zitat von: Hochseefischer am 09:33:21 Mo. 22.Dezember 2014...
Mich würde mal interessieren, wieviele dieser Langzeit-Elos zwar einen Berufsabschluss haben, die Jobcenter ihnen den aber aberkannt haben (da nicht mehr "verwertbar" aus Sicht der Arbeitsverwaltung), weil sie schon länger als 4 Jahre in ihrem Job, für den sie ausgebildet worden sind, nicht mehr gearbeitet haben.
Inge Hannemann nannte mal die Zahl "4 Jahre" (meine ich auf ihrer Homepage gelesen zu haben), nach denen ein Berufsabschluss von der Arbeitsverwaltung als nicht mehr "verwertbar" eingestuft wird, wenn in dem entsprechenden Beruf nicht mehr seit mehr als 4 Jahre gearbeitet worden ist, womit die betroffenen Langzeitarbeitslosen als Ungelernte gelten....
hab ich schon mal was gepostet
Zitat von: jacha am 18:09:55 Mi. 17.Dezember 2014...
Die 4 Qualifikationsniveaux I [Akademiker] bis IV [Ungelernt] fanden sich mal in § 132 Abs. 2 SGB III zur Berechnung von AlG ohne vorherigen Lohnbezug, der inzwischen weggefallen ist, die aber bei den vorrangig ausgewaehlten Taetigkeitsfeldern der "Arbeitsangebote" im Rechtskreis SGB II  immer noch herangezogen werden, damit man die eLb alle 2 Jahre degradieren kann. So koennen die JC darauf verweisen, daß ein sog. Vermittlungshemmnis  ihrer Langzeit-"Kunden" in mangelnder Qualifikation bestehe: Fachkraefte in Hilfsjobs vermitteln und dann herummaulen, daß man ja leider, leider so Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen habe.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 19:48:47 Mi. 31.Dezember 2014
@jacha: danke für die Info.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 14:09:41 Do. 01.Januar 2015
Zitat von: schwarzrot am 16:56:40 Mi. 31.Dezember 2014
Siehe im CCC-thread (31c3) 'Snowden Effect vs. Privacy Paradox' FB-user können prima mit unaufgelössten paradoxen leben.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28433.msg300807#msg300807 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28433.msg300807#msg300807)
Erstmal zu der Frage im anderen Thread ja ich bin auch bei Facebook.
Das es bei mir leichter ist Daten abzugreifen, das ist mir schon bewusst.

Aber lebst du nicht auch in mit einem Paradoxum. Denkst du nur weil du nicht bei Facebook bist, kann man nicht auch deine Daten abgreifen? Das ist halt nur etwas schwerer.
Es wurde da schon lange ein Grenze überschritten, die man eh nicht mehr so einfach zurück schrauben kann.
Wie oft veränderst du denn dein Schreibbild?
Wie oft wechselst du denn deine Handynummer?
Wie oft hast du denn einen IP Verschlüssler an? Denn sollte man auch immer mal wechseln!!
Auf wievielen Seiten bist du denn angemeldet, die mit Facebook oder andere Datenbanken verbunden sind?
Wie du richtig erkannt hast, wieviele Freunde machen das oder achten dadrauf?

Nehmen wir mal Menschen die sich ihre Daten im Einwohnermeldeamt schützen. Das sind mal gerade 1,6% im bundesdurchschnitt.
In Berlin währe das dann ca. 56000 Menschen, man kann das aber noch eingrenzen! Das nennt du man dann anonymität?

@Hochseefischer Selbst in Foren ist man nicht richtig anonyum, aber da könnte es dazu kommen das alle drauf einschlagen. In Facebook ist das etwas schwerer. Das hat aber mehr mit der Diskusionskultur da zutun.

Leider habe ich kein Bild davon gemacht. Sonst hätte ich dir mal die Ausschreibung gezeigt.
Bei Mitarbeitern die für die Erkennung und Überwachung von Foren  kann das JC denn Tariflohn fordern. Aber bei Briefverteiler und Gartenarbeiter nicht.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:01:41 Do. 01.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 14:09:41 Do. 01.Januar 2015
Leider habe ich kein Bild davon gemacht. Sonst hätte ich dir mal die Ausschreibung gezeigt.
Bei Mitarbeitern die für die Erkennung und Überwachung von Foren  kann das JC denn Tariflohn fordern. Aber bei Briefverteiler und Gartenarbeiter nicht.

Ich glaube, Du hast Dich da verlesen. Es gibt meiner Meinung nach keine Stellenanzeigen für Jobs im JC, wo in der Stellenbeschreibung drinsteht "Überwachung von Erwerbslosenforen im Internet".
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 16:46:00 Do. 01.Januar 2015
Ich meinte eine öffentliche Ausschreibung sowas. http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Veroeffentlichungen/Ausschreibungen/index.htm (http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Veroeffentlichungen/Ausschreibungen/index.htm)
Und in der Ausschreibung stand dann. Wer gewinnt, soll seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlen, nicht unter Tarif, ;)
Darin ging es um die verbesserte Erkennung von Arbeitslosen in Forms und Facebook.  War irgende eine Software, die da programmiert werden sollte.
Aber kann auch sein, das wir gerade aneinander vorbei schreiben  ;D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 11:37:29 Fr. 02.Januar 2015
ZitatSozialpolitik
Wie Hartz IV Deutschland verändert hat

Von Anja Arp

Vor zehn Jahren hob die rot-grüne Regierung die Hartz-IV-Gesetze aus der Taufe - mit fundamentalen Folgen für die Bundesrepublik: Die deutsche Gesellschaft ist heute stärker als zuvor in Arme und Reiche gespalten, konstatieren Statistiker und Armutsforscher.

http://www.deutschlandfunk.de/sozialpolitik-wie-hartz-iv-deutschland-veraendert-hat.1148.de.html?dram:article_id=307399 (http://www.deutschlandfunk.de/sozialpolitik-wie-hartz-iv-deutschland-veraendert-hat.1148.de.html?dram:article_id=307399)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 11:47:37 Fr. 02.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 16:46:00 Do. 01.Januar 2015
Ich meinte eine öffentliche Ausschreibung sowas. http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Veroeffentlichungen/Ausschreibungen/index.htm (http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Veroeffentlichungen/Ausschreibungen/index.htm)
Und in der Ausschreibung stand dann. Wer gewinnt, soll seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlen, nicht unter Tarif, ;)
Darin ging es um die verbesserte Erkennung von Arbeitslosen in Forms und Facebook.  War irgende eine Software, die da programmiert werden sollte.
Aber kann auch sein, das wir gerade aneinander vorbei schreiben  ;D
Kein wunder, dass hier leute aneinander vorbeischreiben, wenn du keinen wirklich zum beschriebenen führenden link bringst.
Dein link führt nur zu einem generellen portal. Hast du einen genauen link, oder kannst du beschreiben, wie man dahingelangt?

Ich finde das thema zu ernst, um mit 'War irgende eine' und 'Aber kann auch sein' nichts konkretes zu liefern.

2.thema:
Zitat von: rebelflori am 14:09:41 Do. 01.Januar 2015
Aber lebst du nicht auch in mit einem Paradoxum. Denkst du nur weil du nicht bei Facebook bist, kann man nicht auch deine Daten abgreifen? Das ist halt nur etwas schwerer.
Es wurde da schon lange ein Grenze überschritten, die man eh nicht mehr so einfach zurück schrauben kann.
Wie oft veränderst du denn dein Schreibbild?
Wie oft wechselst du denn deine Handynummer?
Wie oft hast du denn einen IP Verschlüssler an? Denn sollte man auch immer mal wechseln!!
Auf wievielen Seiten bist du denn angemeldet, die mit Facebook oder andere Datenbanken verbunden sind?
Wie du richtig erkannt hast, wieviele Freunde machen das oder achten dadrauf?

Hier argumentierst du wie viele fratzenbuch-doofies: es gäbe ja so viele möglichkeiten jemand zu identifizieren, man wäre ja nie vollkommen anonym, also könne man sich ja auch den sorgfältigen umgang mit seinen öffentlichen daten sparen?

So eine argumentation verdreht aber die tatsachen. Wer nicht bei FB ist und dort nicht seine einstellungen, meinungen und kaufverhalten postet, der liefert viel weniger daten über sich.
Und konkret: Ich bin auf gar keinen seiten angemeldet, die mit fratzenbuch verbunden sind, mal davon abgesehen, dass weil ich kein FB-account habe, FB mich auch schwer tracken kann. Auch habe ich keine freunde, die FB nutzen.
Den restlichen quark wie 'Schreibbild' und 'IP Verschlüssler' kann ich mir deshalb sparen, bzw. wer wie du bei FB ist, der ist ohnehin immer identifizierbar.
Deshalb finger weg von FB, oder wissen, dass man damit mit runtergelassenen hosen im netz rumspaziert.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 12:05:31 Fr. 02.Januar 2015
Ich habe sie sogar gefunden, man hat das lange gedauert.

Das sagt doch schon alles.  :P
Automatisierte Identifikation und
Analyse von Diskussionen und Kommentaren im deutschsprachigen Social Web

http://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mjqz/~edisp/l6019022dstbai691637.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI691646 (http://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mjqz/~edisp/l6019022dstbai691637.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI691646)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 12:22:51 Fr. 02.Januar 2015
Danke rebelflori.

Da sollten wir wirklich schauen, daraus einen skandal zu machen. Hört sich ja an, als wollen BA+jobcenter ihre eigene NSA bauen.
Was wollen die mit:
ZitatSocial Media Monitoring Tool (12-14-00148)
BEKANNTMACHUNG
Lieferauftrag
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
I.1)
Name, Adressen und Kontaktstelle(n):
Bundesagentur für Arbeit (BA), vertreten durch den Vorstand, hier vertreten durch den Leiter des Geschäftsbereiches Einkauf im BA-Service-Haus,
Regensburger Str. 104
,
z. Hd. vonMaximilian Baumann,
90478
Nürnberg
DE.
Tel.:+49 911-179-7677.
E-Mail:Service-Haus.Einkauf-IT-Dienstleistungen@arbeitsagentur.de.
Fax +49 911-179-908084

...

Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:
Automatisierte Identifikation und Analyse von Diskussionen und Kommentaren im deutschsprachigen Social Web

Ham die noch alle tassen im schrank?!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 12:52:43 Fr. 02.Januar 2015
Suchen die etwa Wege freie Meinungsäußerungen zu sanktionieren ?  :o

Moment, bleiben wir mal auf'm Teppich.
Dieses Social Monitoring ist ebenso wenig praktikabel, wie die VDS.
Schon anbetrachts der anfallenden Datenmengen. Was bleibt, ist aber ein ungutes Gefühl.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 13:21:47 Fr. 02.Januar 2015
Zitat von: Tiefrot am 12:52:43 Fr. 02.Januar 2015
Suchen die etwa Wege freie Meinungsäußerungen zu sanktionieren ?  :o
Ich will gar nicht wissen, was die (offiziell) damit wollen: So ein tool gehört nicht in BA- oder sonstwie behördenhände, zumindest solange sich diese demokratisch nennen!

Dass Weise in der BA solche software-ausschreibungen durchgehen lässt, beweisst die antidemokratische einstellung der BA-führung, der muss zurücktreten!
So ein tool darf es nicht geben!

Zitat
Moment, bleiben wir mal auf'm Teppich.
Dieses Social Monitoring ist ebenso wenig praktikabel, wie die VDS.
Schon anbetrachts der anfallenden Datenmengen. Was bleibt, ist aber ein ungutes Gefühl.
Ich halte im gegensatz zu dir so ein tool für machbar mit gängiger servertechnik. Was die anfallenden datenmengen betrifft kommt es nur darauf an, wie schnell (skalierungsfrage) dieses tool ergebnisse liefern soll (sekunden oder minuten, oder längere zeit für entsprechende komplette 'dossiers').

Egal, diese ausschreibung muss weg, sowie konsequenzen im BA-vorstand!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 13:37:07 Fr. 02.Januar 2015
Okay, bleibt aber noch die Frage, was die mit diesen Daten wollen.
Für festzustellen, wer wo rumgondelt (siehe OAW ohne Abmeldung)
oder ob wer nebenbei Geld verdient, ist das Ganze doch ziemlich overdosed.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 13:53:23 Fr. 02.Januar 2015
@ tiefrot Mit so welchen Tools, kann man die polischen Geschicke in eine Richutung lenken. Man kann auch damit versuchen Leute die sich gegen das System zu wer zusetzten. Mundtod zu machen.
kannst dir das mal angucken. https://www.youtube.com/watch?v=qfV_1-ofLrg (https://www.youtube.com/watch?v=qfV_1-ofLrg)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 14:17:08 Fr. 02.Januar 2015
ZitatDieses Social Monitoring ist ebenso wenig praktikabel, wie die VDS.
Schon anbetrachts der anfallenden Datenmengen. Was bleibt, ist aber ein ungutes Gefühl.

Das haben viele Leute bis zu den Enthüllungen von Edward Snowden auch gedacht!
Heute wissen wir das es kein Problem ist.


Das ist mal ein echter Hammer!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:09:04 Fr. 02.Januar 2015
@rebelflori: danke fürs Suchen und Einstellen. Ist ja echt der Hammer. Jo, so was ist antidemokratisch.

BA-Mitarbeiter sollen die Software, wenn sie dann funktionsfähig ist, ausführen können. Das entnehme ich der Ausschreibung, denn dort steht:

ZitatII.2.1)
Gesamtmenge bzw. -umfang:
Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen: I) Zugang und zeitlich befristete Überlassung einer Software-as-a-Service-Lösung II) Softwarepflege und -support III) Set-Up des Social Media Monitoring Tools IV) Schulung der BA-Mitarbeiter V) Inhaltliche Analyse-Leistungen und monatliche Reports VI) Ad-Hoc Reports zu aufsteigenden Themen innerhalb der Social Media Diskussion

http://www.evergabe-online.de/tenderdetails.html?1&id=84001 (http://www.evergabe-online.de/tenderdetails.html?1&id=84001)

[Achtung: Link nicht direkt anklicken, sondern in einen externen Browsertab kopieren und dann dort aufrufen. Ansonsten protokolliert der Webserver auf evergabe-online.de Eure Rechner-IP-Adresse, und dass Ihr von Chefduzen her auf diese Webseite gestoßen seid. Die Webseite evergabe-online.de wird vom Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern betrieben.]

Also hattest Du schon Recht, rebelflori, weil BA-Mitarbeiter ja da mitmachen sollen. Kann mir aber vorstellen, dass die entsprechende BA-Mitarbeiter nur mittels interner Stellenausschreibung bei der BA gesucht werden, weil man dieses Projekt wahrscheinlich nicht an die große Glocke hängen will.

Ob die das Projekt mit nem Web-Crawler a la Suchmaschinen-Agenten mit einer entsprechenden Indizierungs- und Auswertungsmaschinerie im Hintergrund versuchen umzusetzen? Glaube ich eher nicht, denn so ein Crawler latscht ja nicht permanent durchs Web. Die wollen ja "Ad-Hoc-Reports zu aufsteigenden Themen innerhalb der Social Media Diskussion" generiert bekommen. Und das geht wahrscheinlich nur so, in dem dieses Überwachungstool mit jeweils einem Benutzerkonto pro Social-Medium (Facebook bzw. Erwerbslosenforum) das jeweilige Social-Medium abgrast. Aber die gefundenen Einträge in den Social Media werden sicherlich bei der BA lokal abgespeichert.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 16:19:28 Fr. 02.Januar 2015
@rebelflori, du schreibst schon ganz richtig: Versuchen.
Mittels Fressenheftschnüffelei läßt sich nur höchst unzuverlässig feststellen,
wie weit die Unzufriedenheit gediehen ist. Da müssen die schon ein paar Stullen mehr essen.

@Hochseefischer:
ZitatUnd das geht wahrscheinlich nur so, in dem dieses Überwachungstool mit jeweils einem Benutzerkonto pro Social-Medium (Facebook bzw. Erwerbslosenforum) das jeweilige Social-Medium abgrast. Aber die gefundenen Einträge in den Social Media werden sicherlich bei der BA lokal abgespeichert.
Das denke ich auch. Wobei ich dann aber frage, woher die BA die dazu nötigen Yottabyte hernehmen will.  ;D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:33:29 Fr. 02.Januar 2015
Zitat von: Tiefrot am 16:19:28 Fr. 02.Januar 2015
@Hochseefischer:

...

Das denke ich auch. Wobei ich dann aber frage, woher die BA die dazu nötigen Yottabyte hernehmen will.  ;D

Ich glaube, da reicht ein kleines Rechenzentrum bzw. ein Teil eines großen Rechenzentrums.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 16:41:54 Fr. 02.Januar 2015
@admin/cyberactivist: sollte man wegen der Wichtigkeit nicht besser das Thema "Social Media Monitoring Tool" aus diesem Thread rausnehmen und zu einem eigenen Tread machen, also den Kram ab

http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28423.msg300874#msg300874 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28423.msg300874#msg300874)

abtrennen? Das neue Thema könnte so lauten:

"Bundesagentur für Arbeit will Beiträge von Erwerbslosen in den Social Media automatisiert beobachten und auswerten"

Falls das zu lang ist: statt "Bundesagentur für Arbeit" einfach "BA" verwenden.

Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 17:17:32 Fr. 02.Januar 2015
Yup, keine so schlechte Idee.
Titel: Wie soll denn ...
Beitrag von: jacha am 17:33:46 Fr. 02.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 14:09:41 Do. 01.Januar 2015...Wie oft wechselst du denn deine Handynummer?
Wie oft hast du denn einen IP Verschlüssler an?
...das gehen? Ich kenne bislang noch keine Methode, die IMEI zu manipulieren und wie ich eine IP verschluesseln soll, habe ich auch noch nirgends gelesen (waere auch witzlos, solange die MAC weitergereicht wird). Falls Du irgendwelche Proxy-Kaskaden meinst,diese koennen durch systematische Paketinjektion aufgeklaert werden (http://thestack.com/chakravarty-tor-traffic-analysis-141114), wenn man nicht wie diese bekannte Agentur in Uebersee die Exit-Nodes sowieso abschnorchelt. Wenn Du Deine Antwort nicht hier offen fuer unerwuenschte Mitleser posten moechtest, kannst Du ja eine PN verwenden.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rappelkistenrebell am 18:30:27 Fr. 02.Januar 2015
2015: Zehn Jahre Hartz IV – Die wirklich Auswirkungen

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww11.pic-upload.de%2Fthumb%2F02.01.15%2Fk333z2as2eq.jpg&hash=111d86ca554c272f398f6ba1ce6300f7282cff49) (http://www.pic-upload.de/view-25731514/klkl.jpg.html)
(//)
Aktiver Kampf gegen das Schandgesetz Hartz IV - Dafür steht die Bundesweite Montagsdemonstration (rf-news)

02.01.15 - Gestern vor zehn Jahren, traten die Hartz-IV-Gesetze in Kraft. Von der Bundesregierung wird dazu Bilanz gezogen. Danach ist die Rechnung einfach: Die damalige Massenarbeitslosigkeit von über 5 Millionen wurde angeblich auf heute 2,7 Millionen Arbeitslose fast halbiert. Der "Stern" schreibt, Angela Merkel kann "Deutschland jetzt als mustergültig verkaufen. Und den Ruhm einstreichen, aus dem "kranken Mann", als der die deutsche Ökonomie vor zehn Jahren galt, ein Kraftpaket gemacht zu haben. So tourt sie durch Europa und empfiehlt, es den Deutschen gleichzutun." Wie sieht die Bilanz tatsächlich aus?

Den Beweis, dass neue Arbeitsplätze geschaffen wurden treten weder SPD/Grüne, die Hartz IV eingeführt haben an, noch Angela Merkel, die sich heute dafür rühmt. Die vorhandene Arbeit wurde lediglich auf mehr Leute verteilt. Das belegt die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland. Sie liegt mit gut 58 Milliarden Stunden noch unter dem Niveau von 1990 von knapp 60 Milliarden Stunden. Massenhaft Unterbeschäftigung mit Teilzeit und Mini-Jobs war die Folge. Bereits Mitte 2012 ermittelte das Statistische Bundesamt eine Zahl von 7,4 Millionen Erwerbsfähigen, die entweder Arbeitslos oder unterbeschäftigt sind.

Auch die Zahl der Arbeitslosen ist manipuliert. So werden 2,442 Millionen Arbeitssuchende der ALG II-Bezieher aus unterschiedlichen Gründen nicht zur offiziellen Arbeitslosigkeit gezählt werden. Dazu zählen unter anderem arbeitslose Menschen über 58 Jahre oder die in irgendeine ,,Maßnahme" oder ,,Transfergesellschaft" wie jetzt bei Opel in Bochum gesteckt werden.

Hartz IV war vor 10 Jahren auch nicht entwickelt worden, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Von Anfang an ging es vor allem darum mit dem Zwang jede Arbeit annehmen zu müssen, die Lohnkosten der Kapitalisten zu senken. Das ist auch trefflich gelungen.

Mit der Zusammenlegung der Sozialhilfe mit der früheren Arbeitslosenhilfe zum ALG II verloren die Werktätigen den Anspruch auf eine Versicherungsleistung. Sie wurden zu Bittstellern degradiert, die Bedürftigkeit nachweisen müssen.

Nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) sind immer mehr Beschäftigte, die arbeitslos werden, sofort auf Hartz IV angewiesen. 2012 war dies bereits jede(r) Vierte. Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz für einen Anspruch auf ALG I oder sie verdienten so wenig, dass ihr geringes Arbeitslosengeld mit ALG II aufgestockt werden muss. Nach DGB-Angaben waren allein 2011 von den knapp 2,8 Millionen neu registrierten Arbeitslosen 736.000 unmittelbar auf staatliche Grundsicherung angewiesen. (01.09.12 - DGB-Studie: Arbeitslose schneller in ALG II)

Die Arbeitslosigkeit wurde nicht beseitigt, sondern Deutschland zu einem  Niedriglohnland in Europa. Mit 22,2 Prozent Niedriglohnanteil liegt Deutschland weit über dem europäischen Durchschnitt von 17 Prozent. 1,3 Millionen Menschen können heute von ihrer Arbeit nicht leben und sind als sogenannte Aufstocker zusätzlich auf ALG II angewiesen. Das ist nichts anderes als ein staatlich finanzierter Lohnkostenzuschuss. Nur 60.000 dieser aufstockenden Beschäftigten werden nach Prognosen durch den neu eingeführten Mindestlohn aus ihrer Situation heraus kommen (16.04.14 - Mindestlohn hilft Aufstockern kaum)

Zur Bilanz von 10 Jahre Hartz IV gehört allerdings auch die die politisch selbständige Massenbewegung ,,Weg mit Hartz IV-das Volk sind wir". Mit ihr musste die Regierung immer rechen, Zugeständnisse machen oder geplante Verschärfungen wieder stornieren. So hat zuletzt die Große Koalition den Regelsatz zum 1. Januar 2015 um 8 € auf 399 Euro erhöht – was natürlich die steigenden Lebensmittelpreise nicht ausgleicht. Gestartet war ALG II vor 10 Jahren mit 345 Euro im Westen und 331 Euro im Osten. Seit 2007 gilt ein einheitlicher Satz in ganz Deutschland.

Auch heute lebt die Montagsdemobewegung! In über 80 Städten bundesweit geht sie Montag für Montag auf die Straße, wurde vom ,,sozialen Gewissen" zum ,,Tag des Widerstands". Zum 10. Jahrestag der Montagsdemos 2014 würdigten viele Zeitungen Ausdauer und Energie der Montagsdemos. Auch die breitere und auch kritische Diskussion jetzt zum Jahreswechsel kommt nicht von ungefähr.

Bis heute gehört Hartz IV zu den verhasstesten Gesetzen in Deutschland. Die Masse der Arbeiter und Werktätigen hat nie akzeptiert, dass ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld zu Gunsten der Monopole in eine schikanöse Rolle als ,,Bittsteller" verwandelt wurde. Auch deshalb hat die Montagsdemobewegung eine gute Zukunft – bis die Hartz Gesetze vom Tisch sind.



Quelle

http://www.rf-news.de/2015/kw-01/2015-zehn-jahre-hartz-iv-2013-elf-jahre-vitale-montagsdemobewegung (http://www.rf-news.de/2015/kw-01/2015-zehn-jahre-hartz-iv-2013-elf-jahre-vitale-montagsdemobewegung)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 12:05:37 Sa. 03.Januar 2015
Ja, fände ich auch sinnvoll, das geplante NSA-tool der BA in einen gesonderten thread zu setzen. Cyber, admin, please help...

Hier mal ein selten klarer artikel im SpOn, zu dokumentationszwecken mal fullquote, weil solche stellungnahmen (ausser bei I. Hannemann) seltenheitswert haben und darin klar wird, wie bescheuert der moloch 'job'center intern funktioniert:
Zitat02.01.2015

Alltag in einem Jobcenter "Ich habe Kollegen, da möchte ich nicht Kundin sein"

Ein Interview von Franziska Reif
Agentur für Arbeit: Viel Stress, viel Bürokratie und wenig Hilfe für die Arbeitslosen

Blick hinter die Kulissen eines Jobcenters: Martina Haase will Arbeitslosen helfen, doch kommt vor lauter Bürokratie kaum dazu. Verzweifelt steckt sie Menschen in Maßnahmen - auch wenn die sinnlos sind.

KarriereSPIEGEL: Sie sind Vermittlerin in einem Jobcenter, wie wird man das?

Haase:* Eher zufällig. Eigentlich bin ich Soziologin, habe vorher Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Als das Arbeitsamt irgendwann Arbeitsvermittler gesucht hat, habe ich mich beworben, Schulungen gemacht und, tja, jetzt bin ich hier.

KarriereSPIEGEL: Von der Gute-Laune-Tante der PR in die Arbeitsvermittlung - das ist ein weiter Weg.

Haase: Ja, aber dieser Job ist nicht weniger abwechslungsreich. Ich betreue Akademiker, die nach der Uni keinen Job finden, aber auch Langzeitarbeitslose, die schon seit 20 Jahren zu Hause sitzen. Einige Kunden stehen kurz vor der Rente. Die kann ich gar nicht mehr vermitteln, weil sie ihr Leben lang körperlich gearbeitet haben und kaputt sind. Und dann gibt es noch die Aufstocker, die im Beruf so wenig verdienen, dass ihnen Unterstützung zusteht.

KarriereSPIEGEL: Das hört sich nach einem eng getakteten Arbeitstag an.

Haase: Das kann man wohl sagen. Offiziell liegt der Betreuungsschlüssel bei 150 Kunden pro Vermittler. Tatsächlich bin ich aber für 350 bis 380 Leute zuständig. Wenn Kollegen krank oder im Urlaub sind, verdoppeln sich die Zahlen.

KarriereSPIEGEL: Es gibt einen offiziellen und einen tatsächlichen Schlüssel?

Haase: Ja, denn um dem Schlüssel, den das Bundesarbeitsministerium vorgibt, zu entsprechen, werden die Kunden auf alle Mitarbeiter verteilt. Also auch auf die, die am Empfang, im Sekretariat oder anderswo sitzen - also nichts mit Vermittlung zu tun haben.

KarriereSPIEGEL: Kennen Sie dann überhaupt alle Ihre Kunden persönlich?


Haase: Richtig kennen? Eigentlich nur die Problemfälle oder Arbeitslose, mit denen ich gerade eine Umschulung plane. Aber die Masse, die wischt an mir vorbei. Das sind die Unauffälligen, die brav ihre Bewerbungen nachweisen und wieder gehen. Da mache ich einen Haken und vergesse sie wieder, weil mir einfach die Zeit fehlt.

KarriereSPIEGEL: Und wenn die mal einen Termin verpassen?

Haase: Sie meinen, ob ich sie bestrafe? Ich mag keine Sanktionen. Die motivieren nicht. Und Motivation ist doch der Schlüssel zum Erfolg. Es ist doch klar, dass einer, der immer nur Absagen erhält, irgendwann die Energie verliert.

KarriereSPIEGEL: Also drücken Sie schon mal ein Auge zu
?

Haase: Laut Gesetz muss ich sanktionieren, das heißt, bei einem vergessenen Termin drei Monate lang zehn Prozent vom Arbeitslosengeld II abziehen. Gott sei Dank kann die Teamleiterin nicht immer so genau hinschauen.

KarriereSPIEGEL: Und ihre Kollegen?


Haase: Da gibt es sicherlich einige, die sich sogar freuen, wenn sie Strafen aussprechen können. Das muss auch nicht in jedem Fall schlecht sein. Manchmal kommt man nur so mit einem Menschen ins Gespräch. Einer erzählte mir erst dann, dass er drogenabhängig ist und sein Vermieter ihn aus der Wohnung schmeißen will. Dann geht es nicht mehr um die Bewerbungen, dann geht meine Arbeit mehr in Richtung Sozialarbeit.

KarriereSPIEGEL: Wie erklären sie sich den schlechten Ruf von Arbeitsvermittlern?


Haase: Ich habe Kollegen, bei denen ich nicht Kundin sein möchte. Für die ist das hier einfach nur ein Job, die könnten auch im Lager arbeiten und Milchkästen zählen. Außerdem sind alle im Jobcenter überlastet. Und dann ist da noch die Angst, dass ein Arbeitsloser uns plötzlich angreifen könnte. Wir haben alle einen Alarmknopf unterm Schreibtisch.

KarriereSPIEGEL: Haben sie den schon mal gedrückt?

Haase: Bisher ging immer alles gut. Es gibt wohl niemanden, der aus heiterem Himmel ausrastet. Neulich wollte ein Kunde zu mir. Er stand zunächst im Empfangsbereich in der Schlange. Dort ist es heiß und stickig. Kinder schreien, Alkoholisierte pöbeln, es riecht nicht gut. Vor meiner Tür musste er wieder warten. Schließlich trafen ein Gestresster und eine Entnervte aufeinander. Da sind die Fetzen geflogen. Gott sei Dank ist es bei Worten geblieben.

KarriereSPIEGEL: Sie haben viel Verständnis.

Haase: Na klar. Niemand ist gerne Bittsteller beim Jobcenter. Und kaum einer weiß, wie schnell man hier landet: Arbeit verloren, ein Jahr keinen neuen Job gefunden, und schon sitzt man vor meiner Tür. Ich kriege einen Hals, wenn ich höre, dass alle Arbeitslosen faul sind.

KarriereSPIEGEL: Das muss doch frustrierend sein, wenn Sie wissen, dass Sie auch nichts mehr tun können.

Haase: Ja. Hier sagt auch niemand: "Das ist der tollste Job der Welt". Dabei könnten die Vermittler so viel Gutes bewirken. Doch sie werden ja leider nicht unterstützt. Stattdessen werten ganze Abteilungen den lieben langen Tag Tabellen mit unserer Arbeitsleistung aus.

KarriereSPIEGEL: Wie?

Haase: Jedes Jobcenter hat nur bestimmte Mittel zur Verfügung. Deshalb steht schon zu Jahresbeginn fest, wie viele Maßnahmen und Weiterbildungen es geben wird, wie viele Fahrtkosten ich erstatten darf und wie viele Bildungsgutscheine ich ausstellen muss.

KarriereSPIEGEL: Aber man kann doch unmöglich schon am Anfang des Jahres sagen, wie viele Menschen bis zum Ende des Jahres auf den Arbeitsmarkt wechseln werden?

Haase: Natürlich nicht, deshalb gehen die Pläne auch nie auf. Aber das interessiert niemanden. Wenn also am Ende des Jahres noch Weiterbildungen offen sind, muss ich krampfhaft Leute suchen, die ich in eine Fortbildung stecken kann. Egal ob das sinnvoll ist oder nicht. Manchmal möchte ich nur noch schreien: "Lasst uns doch einfach unseren Job machen!"

KarriereSPIEGEL: Wie gehen Sie mit Ihrem Frust um?

Haase: Ich versuche, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Aber viele Kollegen sind schon abgestumpft und resigniert. Sie lassen nicht mehr alles an sich heran, um sich selber zu schützen. Nach dem Prinzip: "Kunde rein, Kunde raus". Kein Wunder, dass viele Kunden glauben, niemand kümmere sich um sie. Aber das ist nicht böse Absicht, so ist das System.

   *Anmerkung der Redaktion: Um die Interviewte vor Repressalien zu schützen, haben wir ihren Namen hier geändert.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 13:08:46 Sa. 03.Januar 2015
Ab 2000 gab es in den Mainstreammedien einiges zur gedachten Funktionsweise von H4.
Dieses Interview ist dafür die Bestätigung. Wir sind zur Handelsware, zur Nummer verkommen. kotz
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 15:17:27 Sa. 03.Januar 2015
Zitat
Jedes Jobcenter hat nur bestimmte Mittel zur Verfügung. Deshalb steht schon zu Jahresbeginn fest, wie viele Maßnahmen und Weiterbildungen es geben wird, wie viele Fahrtkosten ich erstatten darf und wie viele Bildungsgutscheine ich ausstellen muss.

Die reinste Planwirtschaft.

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 17:27:54 So. 04.Januar 2015
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/online-ueberwachung-von-hartz-iv-beziehern-90015892.php (http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/online-ueberwachung-von-hartz-iv-beziehern-90015892.php)

Was haltet ihr davon wenn einfach mal ein paar Fragen, bei fragdennstaat.de stellen ? Ich würde auch denn Fragesteller übernehemen!
meine Fragen sind: Vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch Fragen!
Werde die frage Montag abend stellen.
Wo für braucht die BA das Social Media Monitoring Tool?
Wie teuer ist das Tool denn ?
Können sie uns Schulungsmaterial zu Verfühlung stellen?
Wie wollen sie ausschließen, das mit dem Tool nicht nur Sozialbetrüger verfolgt?

Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 17:48:04 So. 04.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 17:27:54 So. 04.Januar 2015
Was haltet ihr davon wenn einfach mal ein paar Fragen, bei fragdennstaat.de stellen ? Ich würde auch denn Fragesteller übernehemen!

Gute Idee, rebelflori.

ZitatWerde die frage Montag abend stellen.

Bitte überstürze aber nichts voreilig, lass uns bitte dafür ausreichend Zeit nehmen. Also bitte nicht gleich morgen die Frage auf fragdenstaat.de stellen, das ist einfach überstürzt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 17:58:55 So. 04.Januar 2015
Okk wir können uns auch ein paar Tage zeitlassen, aber  am 11.01.2015 um 20 uhr werden die Fragen gestellt. Machmal bin ich halt etwas zu schnell.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 18:16:29 So. 04.Januar 2015
ZitatKein Wunder, dass viele Kunden glauben, niemand kümmere sich um sie.
Ich schätze mal das es eine ganze Menge "Kunden" gibt die, an dieser Stelle angekommen, sagen "schön wär's".
ZitatAber das ist nicht böse Absicht, so ist das System.
"Natürlich, klar, es ist immer nur das System schuld, niemals das Individuum."
Na, kommt euch das bekannt vor?
Ich bin, was Jobcentermitarbeiter betrifft, durchaus der Ansicht das man sich der typischen Argumentationslinien des Gegners bedienen kann.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 23:14:55 So. 04.Januar 2015
Zitat von: Hochseefischer am 17:48:04 So. 04.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 17:27:54 So. 04.Januar 2015
Was haltet ihr davon wenn einfach mal ein paar Fragen, bei fragdennstaat.de stellen ? Ich würde auch denn Fragesteller übernehemen!

Gute Idee, rebelflori.
Finde ich auch. Mal sehen was dabei rauskommt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 23:30:18 So. 04.Januar 2015
ZitatWas haltet ihr davon (komma?) wenn (wir?) einfach mal ein paar Fragen, bei fragdennstaat.de stelle(n) ? Ich würde auch (die Rolle?/Job? des) denn Fragestellers übernehemen!

Ich fände gut, wenn du den text vorher mit anderen durchgehst (z.b. HSF, Rudi): Es sieht bei texten an politiker scheisse aus, wenn da haufenweise rechtschreibfehler drin sind, oder der text von der syntax schräg ist.
Schliesslich gelten erwerbslose ja eh schon in der öffentlichkeit als dumm, diese vorurteile sollte man nicht noch durch falsche schreibweise und ähnliches, in politiker-foren verstärken.  :)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 01:22:06 Mo. 05.Januar 2015
Die Idee gefällt mir, aber der Wortlaut
ZitatWie wollen sie ausschließen, das mit dem Tool nicht nur Sozialbetrüger verfolgt?
überhaupt nicht.
Naheliegender wäre es, nach dem grundsätzlichen tieferen Sinn dieses Tools zu fragen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 01:41:16 Mo. 05.Januar 2015
@ tiefrot Das wahr nur ein Grund gedanke.

Jetzt sehen die schon so aus.

Können sie das etwas näher beschreiben, was sie mit dem Tool genau wollen?
Wie stellen sie sich das ich meine Auskunftsrecht, wahr nehmen kann? BDSM § 34
Kann man seine Daten berichtigen, löschen und sperren? BDSG § 35
Kann dass BND oder Verfassungsschutz auch auf die Daten zugreifen? :P Auf die Gegründung bin ich gespannt.
Wollen sie mit denn Tool versuchen, die Meinung der Ba und Jobcenter in der Öffentlichkeit zu verbessern?
Was machen sie wenn mit jemanden, denn sie Identifiziert haben?
Wird damit Meinungsforsch betrieben?
Werden Daten gespeichert? Wenn ja wie lange?
Welchen Sinn hat das Tool?
Kann man die Ergebnisse offen einsehen?


Jeder Fragen die sie aus dem Schutz der Geheimhaltung nicht beantworten können. Würde ich sie bitten diese zu Begründen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 01:52:58 Mo. 05.Januar 2015
Okay, so haut es schon eher hin.
Übrigens, wenn du möchtest, kann auch ich beim Korrekturlesen helfen.  ;)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 02:15:34 Mo. 05.Januar 2015
Danke Tiefrot.
Scheiße ist nur das es hochwahrschein nichts rechtsbindet, ist was sie sagen werden. Aber macht schon spass sich damit zu befassen.
Schreibe gerade hier etwas ab. http://www.iao.fraunhofer.de/lang-de/geschaeftsfelder/informations-und-kommunikationstechnik/590-social-media-monitoring.html (http://www.iao.fraunhofer.de/lang-de/geschaeftsfelder/informations-und-kommunikationstechnik/590-social-media-monitoring.html)
Das lustig ist ja die Broschüre ist kostenlos. Wer drauft dann schon die Studie  ;D

Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 02:52:29 Mo. 05.Januar 2015
1. Können sie das etwas näher beschreiben, was sie mit dem Tool genau wollen?
2. Wie stellen sie sich das ich meine Auskunftsrecht, wahr nehmen kann? BDSM § 34
3. Kann man seine Daten berichtigen, löschen und sperren? BDSG § 35
4. Kann dass BND oder Verfassungsschutz auch auf die Daten zu greifen?
5. Wollen sie mit denn Tool versuchen, die Meinung der Ba und Jobcenter in der Öffentlichkeit zu verbessern?
6. Was machen sie wenn mit jemanden, denn sie Identifiziert haben?
7. Wird damit Meinungsforsch betrieben?
8. Werden Daten gespeichert? Wenn ja wie lange?
9. Welchen Sinn hat das Tool?
10. Kann man die Ergebnisse offen einsehen?
11. Wieso findet man darüber nichts in der Presse?
12. Haben sie das öffentlich Bekannt geben?
13. Werden auch nicht Arbeitslose erfasst? Wenn ja welchen Personengruppen?
14. Welche Foren werden analysiert?
15. Welche Facebook Gruppen werden analysiert?
16. Werden damit aktiv Kompanien unterstützt?
17. Wird da auch passiv in denn Chatverlauf eingegriffen?
18. Werden auch Audio und Video Beiträge, kontrolliert?
19. Wird auch nach dem Logo der Ba oder nach Bilder gesucht?
20. Nach welchen Schlagworten wird gesucht?
21. Werden damit auch versucht Beruftrend analysieren?
22. Werden auch BA und JC Mietarbeiter erfasst?
23. Wird auch nach anonymsten Bescheiden gesucht?
24. Werden auch die Kontakte des Arbeitslosen analysiert? Was wird mit denn Daten gemacht?
25.Wann werden die Daten denn gelöscht ? reicht es aus wenn man nicht mehr Arbeitslos ist oder beleiben dann auch die Daten weiter bestehen?

Jeder Fragen die sie aus dem Schutz der Geheimhaltung nicht beantworten können. Würde ich sie bitten diese zu Begründen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 04:20:05 Mo. 05.Januar 2015
Hübsche Liste geworden, mal sehn:
Zitat1. Können sie das etwas näher beschreiben, was sie mit dem Tool genau wollen?
9. Welchen Sinn hat das Tool?
Kannste zusammenfassen.
Zitat12. Haben sie das öffentlich Bekannt geben?
Ja, haben die. Sonst hätte es niemand an die Glocke hängen können.
Zitat16. Werden damit aktiv Kompanien unterstützt?
Was meinst du damit ?
Zitat8. Werden Daten gespeichert? Wenn ja wie lange?
25.Wann werden die Daten denn gelöscht ? reicht es aus wenn man nicht mehr Arbeitslos ist oder beleiben dann auch die Daten weiter bestehen?
Kannste auch in eine Frage gießen.  ;)

Und ich geh ins Bett jetzt. *GÄHN*  ;) Gute (Rest-)Nacht.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 08:50:50 Mo. 05.Januar 2015
Oh bitte leute: SO NICHT!
Die fragen strotzen nur so vor rechtschreibfehlern, oder sind vom satzbau totaler mist!
Ausserdem, es geht hier doch hoffentlich nicht darum, wie 'der datenschutz' bei so einem 'tool' gewahrt bleibt, sondern es geht darum DIESES TOOL ZU VERHINDERN, indem man die richtigen fragen stellt.


Z.B.:
-Was wollen sie mit so einem Tool?
-Gehört es zu den Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Personen, Diskussionsbeiträge und Meinungen in Social-Media-Foren zu sichten, mit natürlichen Personen zu identifizieren und für Sachbearbeiter der BA aufzubereiten?
-Welche Personengruppe, welche Qualifikation müssen Sachbearbeiter der BA besitzen, dieses Tool zu bedienen.
-Ist ein Einsatz in Jobcentern geplant?
-Wie soll dieser Einsatz aussehen, beschreiben sie mögliche Szenarios!
-Welche Nachteile werden Personen zu erwarten haben, die von diesem Tool 'identifiziert' werden?
-Welche Personen im Vorstand der BA, zeichnen für die Ausschreibung dieses Tools verantwortlich?


etc.
Bitte, bitte mach da blos keinen schnellschuss, wenn du die fragen so wie oben stellst, schadest du und hilfst indirekt, bei der einführung dieses scheisses!  :(
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 09:10:12 Mo. 05.Januar 2015
Die Frage ist auch: Was kann dieses Tool alles?
Gibt es jemanden, der Zugang zum Elo- Forum hat und das da auch posten kann?

Ich hab Kontakt mit der Linken aufgenommen. Unser Wahlkreisbüro ist aber noch im Urlaub. Danach hoffe ich mal auf eine Antwort. Vielleicht können die eine kleine Anfrage stellen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:15:21 Mo. 05.Januar 2015
Zitat von: schwarzrot am 08:50:50 Mo. 05.Januar 2015
Oh bitte leute: SO NICHT!
Die fragen strotzen nur so vor rechtschreibfehlern, oder sind vom satzbau totaler mist!

Habe ich auch bemerkt.

Zitat von: schwarzrotAusserdem, es geht hier doch hoffentlich nicht darum, wie 'der datenschutz' bei so einem 'tool' gewahrt bleibt, sondern es geht darum DIESES TOOL ZU VERHINDERN, indem man die richtigen fragen stellt.

Das ist der richtige Ansatz.

Zitat von: schwarzrotZ.B.:
-Was wollen sie mit so einem Tool?
-Gehört es zu den Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Personen, Diskussionsbeiträge und Meinungen in Social-Media-Foren zu sichten, mit natürlichen Personen zu identifizieren und für Sachbearbeiter der BA aufzubereiten?*
-Welche Personengruppe, welche Qualifikation müssen Sachbearbeiter der BA besitzen, dieses Tool zu bedienen.
-Ist ein Einsatz in Jobcentern geplant?**
-Wie soll dieser Einsatz aussehen, beschreiben sie mögliche Szenarios!
-Welche Nachteile werden Personen zu erwarten haben, die von diesem Tool 'identifiziert' werden?*
-Welche Personen im Vorstand der BA, zeichnen für die Ausschreibung dieses Tools verantwortlich?


etc.

Die sind gut, die Fragen. Die von rebelflori habe ich vorhin überflogen.

Anmerkungen zu @schwarzrots Fragen:

* Meiner Meinung nach ist gar nicht geklärt, was mit der "Identifikation" gemeint ist. Entweder nur die Identifikation von Beiträgen in den Social Media, die sich mit Erwerbslosenproblematiken befassen ODER die Identifikation von Beiträgen in den Social Media, die sich mit Erwerbslosenproblematiken befassen UND die (versuchte) Identifikation der Schreiber dieser Beiträge

** Müsste besser so heißen: Ist ein Einsatz in Jobcentern und/oder in den Agenturen für Arbeit geplant? Ist der Einsatz außerdem auch in der Arbeitsverwaltung von Optionskommunen geplant?

Zum von @schwarzrot verwendeten Begriff "Social-Media-Foren": der ist nicht geglückt, denn ich gehe davon aus, dass mit "Social Media" sowohl Foren wie auch Faceboook, Google+, Xing und was weiß ich noch gemeint ist. Also heißen die einfach nur "Socia Media".

Zitat von: schwarzotBitte, bitte mach da blos keinen schnellschuss

Sehe ich auch so.

Ich habe noch 2 Fragen für die Liste:

1. Welche Social Media beabsichtigen Sie im Internet zu beobachten und auszuwerten? Bitte nennen Sie entweder die jeweilige URL oder den gebräuchlichen Namen, der mit einer solchen URL assoziiert wird.

2. Wie hoch sind die Kosten für die Realisierung des "Social Media Monitoring Tools"? Wie hoch sind die laufenden monatlichen Kosten, die beim Betrieb des "Social Media Monitoring Tools" entstehen?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:35:36 Mo. 05.Januar 2015
Zitat von: Rudolf Rocker am 09:10:12 Mo. 05.Januar 2015
Ich hab Kontakt mit der Linken aufgenommen. Unser Wahlkreisbüro ist aber noch im Urlaub. Danach hoffe ich mal auf eine Antwort. Vielleicht können die eine kleine Anfrage stellen.

Das ist auch eine gute Idee. Vielleicht sogar besser als die Idee mit fragdenstaat.de Oder sollte man sowohl die fragdenstaat- als auch die Kleine Anfrage-Option umsetzen? Weil wenn Die Linke im Bundestag der Regierung/dem Arbeitsministerium eine Kleine Anfrage stellt, dann ist die Regierung meiner Meinung nach verpflichtet, die Fragen von Die Linke zu beantworten, dies jedoch in gewissen Grenzen (Stichwort hier: Geheimhaltung staatlicherseits).

Katja Kipping setzt sich ja für die Belange der Erwerbslosen ein. Die müsste Dein Ortsverband deswegen mal darauf ansprechen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 12:06:45 Mo. 05.Januar 2015
schwarzrot schrob:
ZitatDie fragen strotzen nur so vor rechtschreibfehlern, oder sind vom satzbau totaler mist!
Es ist auch erstmal eine Ideensammlung.
Flori weiß durchaus um die Unzulänglichkeiten seiner Schreibe, und die können wir zunächst hintenanstellen.
ZitatBitte, bitte mach da blos keinen schnellschuss, wenn du die fragen so wie oben stellst, schadest du und hilfst indirekt,
bei der einführung dieses scheisses!
Korrekt. Deswegen sollte es ohne Hast und Eins nach dem Andern gehen.
Zuerst Inhalte und Fragestellung, danach die Schreibe.  ;)

Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 19:22:23 Mo. 05.Januar 2015
Genau. Wir sollten wissen wollen in welchem Zusammenhang mit dem Gesetzlichen Auftrag der BA der Einsatz der Software stehen soll.
Falls eine Software dieser Art im Rahmen des gestzlichen Auftrages der BA nutzbar ist, wie soll der Gebrauch der Software außerhalb des Gesetzlichen Rahmens der BA verhindert werden? Welche Kontrollmaßnahmen sind vorgesehen?
Werden die Bundes- und Landesdatenschutzbeauftragten sowie der Bundesrechnungshof vollen Zugriff auf alle beim Gebrauch der Software anfallenden Daten erhalten, um uberprüfen zu können ob sich die BA rechtswidrig verhält, bzw. die ihr zur Verfügung gestellten Mittel vergeudet?
Haftet der Agenturchef bei Mißbrauch persönlich? Welche Strafen sind vorgesehen?
In der Bekanntmachung heißt es unter anderem:
ZitatDer
Auftragnehmer stellt aufgrund des sensiblen Charakters der in der Bundesagentur für Arbeit gespeicherten
Daten sicher, dass alle Personen, die mit dem Auftrag befasst sind, die hierbei erlangten, nicht
offenkundigen Informationen weder weiter, noch in sonstiger Weise verwertet werden.
Welche Daten genau sollen im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Software geheimgehalten werden und warum? Soll rechtswidriges Verhalten der BA, also ein Gebrauch der Software die nicht dem Gesetzlichen Auftrag der BA dient, verschleiert oder verdunkelt werden?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 19:52:09 Mo. 05.Januar 2015
@ schwarzrot es geht es mal um Ideen was man so fragen kann.
Werden auf der http://www.arbeitsagentur.de (http://www.arbeitsagentur.de) Tracking-Cookie verwendet die mit dem Tool verbunden sind? Währe auch eine gute frage, weil auf der http://dasbringtmichweiter.de (http://dasbringtmichweiter.de) werden Cockies verwendet.
Aber machmal bin ich dann auch etwas detailverliebt und würde die jetzt  einfach alles aus Fragen über die Cokies. Ist machmal so ein kleiner Helfer, aber machmal ist das auch ganz gut.

Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:01:04 Di. 06.Januar 2015
Die Angelegenheit hat den Weg in die Presse gefunden:

Zitat06.01.2015
Nürnberger Spionageamt

Bundesagentur für Arbeit ordert Software zur Überwachung Erwerbsloser in sozialen Netzwerken. Datenschützer nicht informiert.

Von Susan Bonath

https://www.jungewelt.de/2015/01-06/023.php (https://www.jungewelt.de/2015/01-06/023.php)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 09:14:02 Di. 06.Januar 2015
Da kann man mal sehen, wer hier so alles mitliest! :)
Danke Junge Welt!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:18:29 Di. 06.Januar 2015
Zitat von: Rudolf Rocker am 09:14:02 Di. 06.Januar 2015
Da kann man mal sehen, wer hier so alles mitliest! :)

Die Sache steht mittlerweile, soweit mir bekannt, in mindestens 4 Erwerbslosenforen. Und irgendwo bei Facebook.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 17:18:48 Di. 06.Januar 2015
Danke Jungewelt, leider hebe ich auch nicht mehr als diese Ausschreibung. Sonst hätte ihr jetzt schon eine E-Mail, mit der bitte die Informationen bis Montag zurück zuhalten. Weil erstmal will ich spielen! ;D

Ich habe mal eine Idee.
Was halte ihr wenn wir das mit fragdennstaat.de etwas ausweiten und nicht auf dieses Forum zu beschrängen ?
Das wir aus anderen Foren oder Facebook keine User abwerben sollten, das sollte ja klar sein. Bei Seiten wo man sich unsicher ist, sollte man immer vorher denn Admin fragen.
Mein Vorschlag währe wenn wir einfach, das selbe wir hier fragen?
Allein würde ich das bestimmt nicht alles schaffen! Ich würde denn Teil von Facebook übernehmen.
Einer würde sich bereit erklären, die Fragen um 22 uhr( 20 Uhr sollten die schon hier sein) am 11.01.2015 zustellen. Und wir sammeln Ideen was man fragen könnte.
Alternativ könnte man auch eine Petition starten oder auch beides zusammen!!
Eine Bedingung habe ich: Ich muss nicht mit der Presse reden.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 18:20:39 Di. 06.Januar 2015
Zitat von: rebelflori am 17:18:48 Di. 06.Januar 2015
Danke Jungewelt, leider hebe ich auch nicht mehr als diese Ausschreibung. Sonst hätte ihr jetzt schon eine E-Mail, mit der bitte die Informationen bis Montag zurück zuhalten. Weil erstmal will ich spielen! ;D

rebelflori, das ist kein Spiel. Die Sache ist ernst. Und deswegen sollte man da mit Bedacht rangehen. Warum setzt Du wieder ne Deadline, du sprichst vom 11.1.2015, an dem Tag willst Du Deine Anfrage auf fragdenstaat.de absetzen.

Damit setzt Du Dich und uns und all die anderen User in den anderen Erwerbslosenforen und bei gewissen Facebook-Gruppen doch nur unnötig unter Druck.

ZitatIch habe mal eine Idee.
Was halte ihr wenn wir das mit fragdennstaat.de etwas ausweiten und nicht auf dieses Forum zu beschrängen ?

Ich verstehe Deine Frage nicht. Kannst Du das genauer erläutern?

ZitatDas wir aus anderen Foren oder Facebook keine User abwerben sollten, das sollte ja klar sein. Bei Seiten wo man sich unsicher ist, sollte man immer vorher denn Admin fragen.

Bei der ganzen Aktion werben sich User zwischen den Erwerbslosenforen und bei Facebook doch gar nicht ab. Die dortigen Threads, die führen doch ein Eigenleben unter den dortigen Usern. Mir ist nicht bekannt, dass in den anderen Erwerbslosenforen und bei Facebook steht "Schaut unbedingt bei Chefduzen nach, da steht alles Wichtige und Richtige drin".

ZitatMein Vorschlag währe wenn wir einfach, das selbe wir hier fragen?
Allein würde ich das bestimmt nicht alles schaffen! Ich würde denn Teil von Facebook übernehmen.
Einer würde sich bereit erklären, die Fragen um 22 uhr( 20 Uhr sollten die schon hier sein) am 11.01.2015 zustellen. Und wir sammeln Ideen was man fragen könnte.

Wie gesagt, ich finde eine Deadline in dieser Sache nicht gut. Wozu diese Eile? Wenn man den z.B. hier erarbeiteten Fragenkatalog in andere Foren und bei Facebook einstellen würde, dann würde das ja wieder Reaktionen von den anderen Usern hervorrrufen, die reflektiert und in den Fragenkatalog verarbeitet werden müssten. Also würden wir wahrscheinlich mehr Zeit brauchen als bis zum 11.1.2015, 20 Uhr.

ZitatAlternativ könnte man auch eine Petition starten oder auch beides zusammen!!

Ne Petition halte ich für am wenigsten hilfreich in dieser Sache, die ist meiner Meinung nach erstmal nachrangig und am wenigsten wirkungsvoll. Erstmal die Bundesagentur für Arbeit zur Rede stellen, dann kann man immer noch schauen, ob man ne Petition auf den Weg bringt.

Und der Weg über die Kleine Anfrage im Bundestag über die Partei Die Linke ist ja auch noch eine wichtige Option. Wichtiger als ne Petition zum jetzigen Zeitpunkt.

ZitatEine Bedingung habe ich: Ich muss nicht mit der Presse reden.

Ob die Presse jemals an uns Elo-Aktivisten herantreten würde, das wird sich erst noch zeigen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 19:18:22 Di. 06.Januar 2015
@Hochseefischer
Du hast recht ich sehe vieles so wie ein Spiel an. Deswegen frage ich ja auch nach. Aber ich habe ja immer noch denn gedanken und Hoffung, das Menschen sich etwas mehr mit einbringen und das geht machmal nun mit einem Spiel.
Ich finde ich denn gedanken schön, wenn alle mit machen dürfen.
Hoffe ich konnte es dir etwas erklären und du hast es verstanden.
Aber wo du schon recht, man sollte es etwas langsamer angehen. Aber hast schon recht erstmal fragen, dann weiter schauen.  ;)

Meinte das ich nicht mit so welchen Presse Idioten reden würde, man weiß ja nieh.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 00:22:35 Mi. 07.Januar 2015
ZitatUnd der Weg über die Kleine Anfrage im Bundestag über die Partei Die Linke ist ja auch noch eine wichtige Option.
Wichtiger als ne Petition zum jetzigen Zeitpunkt.
Bedeutlich wirkungsvoller wäre dies auch. Ist so eine Anfrage erstmal im BT,
gibts für die BA kaum mehr ein Zurück. Außerdem wissen die Fettsäcke dort auch
gleich, daß denen auf die Finger geschaut wird.
(Entschuldigt bitte meine Wortwahl, aber abgesehn von der LINKEn "genießen"
die dort sitzenden Leute kein nennenswertes Ansehen bei mir. )
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 00:28:29 Mi. 07.Januar 2015
Stimmt eigentlich die Antrage währe besser. Wie macht man das denn? Rudi machst du das?  :]

Soll ich jetzt fragen??? oder machen wir eine Anfrage??? oder beides ???
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 06:43:57 Mi. 07.Januar 2015
Zitat von: Tiefrot am 01:22:06 Mo. 05.Januar 2015
Die Idee gefällt mir, aber der Wortlaut
ZitatWie wollen sie ausschließen, das mit dem Tool nicht nur Sozialbetrüger verfolgt?
überhaupt nicht.
Naheliegender wäre es, nach dem grundsätzlichen tieferen Sinn dieses Tools zu fragen.
Genau.
Natürlich werden sie sich rausreden, werden behaupten sie wollen damit 'sozialbetrüger' finden. Es geht aber um etwas ganz anderes, nämlich darum, dass in einem demokratischen staat, eine 'bundesanstalt für arbeit' den bürgern nicht in 'social media' in ihren disskussionsbeiträgen und fragen hinterherspioniert, bzw. dass vorstände, die sowas nun zum zweiten mal anleihern (siehe zeitungsbericht, die sind wiederholungstäter!), dort nicht hingehören.

Zitat von: Tiefrot am 00:22:35 Mi. 07.Januar 2015
Und der Weg über die Kleine Anfrage im Bundestag über die Partei Die Linke ist ja auch noch eine wichtige Option.
Wieder zu kurz gedacht! Die linke ist eher eine schlechte idee, besser ist es die arschlöcher der Spd und Grüne anzugehen, die (vermeintlich) sich demokratisch und 'links' nennen, Nahles, etc. Die sollen bei fragdenstaat farbe bekennen, auf die gilt es druck aufzubauen.
Ströbele wäre auch ein guter kandidat, weil der vermutlich das wie wir für eine riesensauerei hält, aber bei den Grünen ist.
Linke kann man dann immer noch machen, wenn es um kleine anfragen geht.
Zitat
Wichtiger als ne Petition zum jetzigen Zeitpunkt.

Wer kommt denn auf so ne scheissidee, wieso petitionen?! Das ist was, wenn einem sonst nix mehr einfällt und man sonst keine chancen mehr hat.

Zitat von: rebelflori am 00:28:29 Mi. 07.Januar 2015
Stimmt eigentlich die Antrage währe besser. Wie macht man das denn? Rudi machst du das?  :]

Soll ich jetzt fragen??? oder machen wir eine Anfrage??? oder beides ???
Mir wäre wohler, Rudi oder HSF machen das und rebelflori hält die füsse still.
Du hast schon viel geleistet, indem du den scheiss gefunden hast, das ist dein verdienst, dass die scheisse rauskommt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 08:03:44 Mi. 07.Januar 2015
ZitatMir wäre wohler, Rudi oder HSF machen das und rebelflori hält die füsse still.

Die kleine Anfrage beim BT macht eine Partei! Ich kann denen nur den Vorschlag machen.
fragdenstaat.de kenne ich nicht genauer.
Eigentlich will ich die ja gar nicht fragen was das soll, sondern denen mal klarmachen, das das ein Grundrechtsverstoß ist!
Hallo? Die DDR war ein Unrechtstaat und wenn die BA das gleiche macht ist das ok?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 08:50:47 Mi. 07.Januar 2015
Zitat von: Rudolf Rocker am 08:03:44 Mi. 07.Januar 2015
Die kleine Anfrage beim BT macht eine Partei! Ich kann denen nur den Vorschlag machen.
Hab ich denke ich ja geschrieben, dass man dazu an einzelne abgeordnete rantreten muss.
Zitat
fragdenstaat.de kenne ich nicht genauer.
Ist einfach eine netzplatform, in der man fragen an einzelne abgeordnete öffentlich stellen kann, sowas wie ein von allen einsehbares öffentliches büro der jew. abgeordneten.
Find ich durchaus eine sinnvolle einrichtung, in richtung transparenz.
Zitat
Eigentlich will ich die ja gar nicht fragen was das soll, sondern denen mal klarmachen, das das ein Grundrechtsverstoß ist!
Hallo? Die DDR war ein Unrechtstaat und wenn die BA das gleiche macht ist das ok?
Genau, aber damit das fruchtet und nicht wieder im parteikonsenz hängenbleibt und wir am ende so einen mist doch bekommen, muss druck aufgebaut werden.
Nur eine kleine anfrage der Die linke reicht da u.u. nicht. Daher ist das mit fragdenstaat.de schon sinnvoll und auch nicht nur zu schreiben 'das ist ein grundrechtsverstoss, ihr spinnt wohl'. Dann passiert nämlich nur parteigerangel und in einem jahr haben wir den salat.

Weg bekommen wir das teil nur, wenn klar wird, dass die möchtegernlinken von der Spd (und Grüne) gegen ihre, vor sich her getragenen demokratischen grundsätze verstossen, die verhältnismässigkeit gar nicht mehr gegeben ist, wenn sich beliebige staatliche behörden tools zulegen, mit denen in social media nach meinungen diskussionen und identifizierungen von usern gefahndet wird.

(sorry ich muss los zum malochen...)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 19:17:18 Mi. 07.Januar 2015
Seit wann stehen bei fragdenstaat Abgeordnete Rede und Antwort? Da fällt mir doch eher abgeordnetenwatch zu ein.

Was steht auf fragdenstaat.de?

ZitatFrag den Staat

Das Informationsfreiheitsportal für Bürger, Initiativen und Vereine. Fragen Sie nach Behördendokumenten, die für Sie und Ihr Engagement wichtig sind!

Und:

ZitatFragDenStaat.de ist ein gemeinnütziges Projekt des Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
in Kooperation mit CORRECT!V.

Wo steht hier was von Abgeordneten?

Meine Meinung zur Schlagkraft der uns zur Verfügung stehenden Mittel - in Relevanz absteigend von mir aufgelistet:

1. Kleine Anfrage von Die Linke im Bundestag über Katja Kipping - muss aber erst einmal innerhalb dieser Partei innitiert werden. Ggf. Dauer verkürzbar über abgeordnetenwatch.de (Katja Kipping dort direkt ansprechen)
2. Fragdenstaat.de
3. Petition

Man kann natürlich Option 1 und 2 gleichzeitig durchführen. Option 3 erst, wenn Ergebnisse von Option 1 und/oder 2 vorliegen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 19:41:37 Mi. 07.Januar 2015
ZitatBA will Hartz IV Bezieher bei Facebook beobachten

Skandal: BA lässt Tool zum Ausspähen von Erwerbslosen im Internet entwickeln

07.01.2015

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-will-hartz-iv-bezieher-bei-facebook-beobachten-90016397.php (http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-will-hartz-iv-bezieher-bei-facebook-beobachten-90016397.php)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 19:56:43 Mi. 07.Januar 2015
Zitat von: Hochseefischer am 19:17:18 Mi. 07.Januar 2015
Seit wann stehen bei fragdenstaat Abgeordnete Rede und Antwort? Da fällt mir doch eher abgeordnetenwatch zu ein.

OOps ja du hast natürlich recht: Hab ich durcheinander bekommen.

Meinte abgeordnetenwatch!

Sorry nobody is perfect... :D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 19:58:40 Mi. 07.Januar 2015
@schwarzrot: macht nüscht  ;)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 20:15:42 Mi. 07.Januar 2015
Das nächst unglaubliche fehlverhalten/veruntreuung von staatsgeldern von Weise, Alt und Co, was muss denn noch passieren?.:
ZitatBA verschickt Hartz IV Jubelkarte

Hartz IV Jubelkarte zum Weihnachtsfest der Bundesagentur für Arbeit an Bundestagsabgeordente

Edel sind sie, die Karten der Bundesagentur für Arbeit. Silber auf edlem rotem Hintergrund. Frohe Weihnachten mit ,,10 Jahre Hartz IV" wünscht BA-Vorstand Heinrich Alt allen Bundesabgeordneten. Eine Aktion, die nicht zynischer sein kann.



(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.gegen-hartz.de%2Fimages%2Fba-karte_460.jpg&hash=2785d262ab04226e774922e8b2db025a5413903a)

...
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-verschickt-hartz-iv-jubelkarte-90016380.php (http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-verschickt-hartz-iv-jubelkarte-90016380.php)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rappelkistenrebell am 20:30:45 Mi. 07.Januar 2015
Bürgerinitiative demonstriert vor Duisburger jobcenter


,,AufRecht bestehen - Kein Sonderrecht im jobcenter", so lautet der Name der Initiative, die heute vor dem Duisburger jobcenter Mitte für ein wenig Trubel gesorgt hat. Dabei wollten sie nicht nur auf das 10 Jährige Bestehen von Hartz IV aufmerksam machen, sondern auch auf die drohende Rechtsvereinfachung. Die bringt vor allem den Ausbau der Befugnisse des jobcenters mit sich. Eine Tatsache, die man nicht so einfach auf sich sitzen lassen möchte.

https://www.youtube.com/watch?v=i8Z24BKrSH0 (https://www.youtube.com/watch?v=i8Z24BKrSH0)

Unterstützt die Montagsdemobewegung wo es sie vor Ort gibt! Weg mit den Hartz Gesetzen!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 20:32:34 Mi. 07.Januar 2015
schwarzrot, das mit diesen komischen Weihnachtskarten der BA, davon wusste ich schon letztes Jahr, hab's aber verpeilt, das hier im Thread einzustellen. Dankeschön fürs nachträgliche Einstellen.

Hier aber was Neues von "Junge Welt":

ZitatAgentur für Meinungsforschung

Nur wissen, was läuft: Bundesbehörde hält Ausforschen von Erwerbslosen für rechtskonform. Persönliche Daten würden nicht erhoben

Von Susan Bonath

https://www.jungewelt.de/2015/01-08/013.php (https://www.jungewelt.de/2015/01-08/013.php)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 20:52:40 Mi. 07.Januar 2015
ZitatNur wissen, was läuft: Bundesbehörde hält Ausforschen von Erwerbslosen für rechtskonform.
Persönliche Daten würden nicht erhoben
Letzteres ist eine Lüge. Wozu macht man denn die ganze Überwachung,
wenn nicht irgendwelche Leute gesucht werden, die wo was verkaufen,
ohne Abmeldung OAW sind oder sich ein paar €uronen wo zuverdienen ?

Macht doch sonst keinen Sinn !  :rolleyes:
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 21:13:26 Mi. 07.Januar 2015
Wollte auch grade Fragen, ob das nicht abgeordneten.watch ist!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 21:17:14 Mi. 07.Januar 2015
Nahles wurde auf Fratzenbuch darauf angesprochen, Antwort steht noch aus.

https://www.facebook.com/andrea.nahles/photos/a.520944291352583.1073741832.161929783920704/750408001739543/?type=1&comment_id=754924277954582&offset=0&total_comments=146 (https://www.facebook.com/andrea.nahles/photos/a.520944291352583.1073741832.161929783920704/750408001739543/?type=1&comment_id=754924277954582&offset=0&total_comments=146)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: rebelflori am 13:26:15 Do. 08.Januar 2015
Okk dann fragt Rudi oder Hochseefischer.
Aber das ist nicht gut da gleich Bomben drauf zuwerfen. Man es wir vergiesst immer, man muss die an ihren eigenen Idealen messen. Auch wenn sie sich, selbst nicht dran halten. Das ist viel gemeiner. ;)
Die Linken kann man auch noch etwas später mit ins Boot hollen, hochwahrscheinlich wissen die das eh schon aus der Zeitung.

@tiefrot
Klar lügen die. Wenn dann hätten ja wenigstens die Datenschutzbeauftragten fragen können.

@schwarzrot
Ich halte meine Füße schon still, will aber mitmachen ;)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 16:51:23 Do. 08.Januar 2015
https://www.jungewelt.de/2015/01-08/013.php (https://www.jungewelt.de/2015/01-08/013.php):
ZitatVielmehr wolle die BA etwa »die eigenen Onlineaktivitäten beobachten und sehen, ob sie erfolgreich sind«
Damit ist wohl gemeint: wir wollen die Wirkung unserer Sockenpuppen beobachten... Oder wie?

(https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcStxVSk5ThftFjEn09umTuf8KJrhb7PBImACe4X7rSsnV1XKdcDakSrgGHR)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 17:14:38 Do. 08.Januar 2015
ZitatFerner gelte es herauszufinden, welche Themen Bürger und »Kunden« beschäftigten, »die in der BA bisher wenig bekannt sind«
Das könnt ihr auch so haben.Ich fang gleich mal an, ist sowieso an der Zeit die vielgepriesene Meinungsfreiheit auf eine harte Probe zu stellen. Das folgende ist KUNST:
Wenig bekannt ist der BA sicherlich, das ich gerne Erschießungsvideos gucke. Ich projeziere dabei am liebsten meine Sachbearbeiter in die Rolle der Opfer.
Dazu spiele ich auch gerne Musik ab: http://www.youtube.com/watch?v=5c-wMxnM_iE# (http://www.youtube.com/watch?v=5c-wMxnM_iE#)   
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 17:35:18 Do. 08.Januar 2015
ZitatVielmehr wolle die BA etwa »die eigenen Onlineaktivitäten beobachten und sehen, ob sie erfolgreich sind«

Oh scheisse, die windigen typen, die der BA/jokecentern ihre scheissigen webseiten u.a. bei fratzenbuch und ihr schrottiges 'job'portal verkauft haben, haben denen verschwiegen, dass es für sowas serverlogs gibt, um zu sehen, wie 'erfolgreich' der kram ist, wo die leute herkommen, und was sie sich ansehen...
Kann auch sein, die BA-'admins' haben es nicht hinbekommen ein log-analysetool zu installieren, oder sie haben für sowas keine zeit, weil ihre 'verbis'-müllsoftware zweimal am tag abkackt!  ;D

Ja, wer hätte sich sowas denken können?!

Aber mal echt, entweder ist die frau, die das behauptet saublöd, oder sie denkt ihr publikum wäre blöd.
Beides geht in dieser position gar nicht!

Zitat von: dejavu am 17:14:38 Do. 08.Januar 2015
Das folgende ist KUNST:
Wenig bekannt ist der BA sicherlich, das ich gerne Erschießungsvideos gucke. Ich projeziere dabei am liebsten meine Sachbearbeiter in die Rolle der Opfer.
Eine topidee!  ;D ;D ;D Find ich gut!
(bis auf das mit der musik, das fällt unter foltertatbestand!  :P )
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 18:17:38 Do. 08.Januar 2015
Zitat(bis auf das mit der musik, das fällt unter foltertatbestand!   )
Nun ja, um es mit Gertrude Stein zu sagen: Eine harte Probe ist eine harte Probe ist eine harte Probe.
So aber wieder zur Überwachungsgeschichte, wie sind jetzt die Pläne? Kleine Anfrage im Bundestag kommt sicher sowiso, denk ich mal.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: schwarzrot am 19:09:56 Do. 08.Januar 2015
Ich wär dafür, möglichst bald, in abgeordnetenwatch.de , linksblinkende, aber rechts immer wieder abbiegende politiker, auf ihre demokratische gesinnung abzuklopfen, oder zu schauen, ob diese von Spd und Grünen inzwischen schon so schmerzbefreit sind, so ein tool zu befürworten und sich trauen, dies öffentlich zu zeigen.

Ein paar von 'Die linke' dazu, damit sich zeigt wer ein interesse an einer NSA-BA 2.0 hat und wer nicht.

Leider hab ich zur zt. persönlich stress, kann also nur helfen dinge publik zu machen und gelegentlich hier im forum dumm rumsabbeln.  :-[

Die anzahl der fragen sollte nicht 10 übersteigen (eher weniger), sonst ist die chance auf beantwortung bei abgeordnetenwatch.de gering.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 19:33:44 Do. 08.Januar 2015
Bin auch zur Zeit (wieder) eingespannt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 00:30:44 So. 11.Januar 2015
Es scheint noch schlimmer zu werden. (http://www.flassbeck-economics.de/sie-feiern-schon-wieder/) <--- Klick
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:03:11 So. 11.Januar 2015
@Tiefrot: ein sehr guter Artikel. Aber so was dringt in der deutschen Öffentlichkeit eigentlich fast nie durch. Die Griechen sind faul und können nicht wirtschaften, das ist die allgemeine Meinung der Deutschen über die Griechen.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dejavu am 11:18:16 So. 11.Januar 2015
ZitatBin auch zur Zeit (wieder) eingespannt.
Ich hab mir auch grad was aufgehalst. Vielleicht hat RR Zeit bzw. kann schon mal irgendwo irgendwie anfangen.
Zudem hab ich nächste Woche, mehr oder weniger technisch bedingt, nur notnagelmässig Netz.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Rudolf Rocker am 12:30:32 So. 11.Januar 2015
Ich hab auch grad nicht so ganz viel Zeit, versuch aber mal nächste Woche was hinzukriegen!
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: CubanNecktie am 16:40:34 Di. 13.Januar 2015
Zitat von: schwarzrot am 20:15:42 Mi. 07.Januar 2015
Das nächst unglaubliche fehlverhalten/veruntreuung von staatsgeldern von Weise, Alt und Co, was muss denn noch passieren?.:
ZitatBA verschickt Hartz IV Jubelkarte

Hartz IV Jubelkarte zum Weihnachtsfest der Bundesagentur für Arbeit an Bundestagsabgeordente

Edel sind sie, die Karten der Bundesagentur für Arbeit. Silber auf edlem rotem Hintergrund. Frohe Weihnachten mit ,,10 Jahre Hartz IV" wünscht BA-Vorstand Heinrich Alt allen Bundesabgeordneten. Eine Aktion, die nicht zynischer sein kann.



(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.gegen-hartz.de%2Fimages%2Fba-karte_460.jpg&hash=2785d262ab04226e774922e8b2db025a5413903a)





...
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-verschickt-hartz-iv-jubelkarte-90016380.php (http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ba-verschickt-hartz-iv-jubelkarte-90016380.php)



ZYNISCH - diese Karte auf jeden Fall!!!!!  kotz Jedes Wort ist erstunken und erlogen - denn das Gegenteilige ist jeweils zutreffend.
EDEL - mag sein, echt versilberte Schrift? Büttenpapier? kann ich mir gut vorstellen ..
STYLISCH eine totale Null, da sieht man, dass Umschulungen zum Medienaffen von der Arbeitsagentur nichts taugen oder deren Chefdesigner von Design Null Ahnung hat. Da haben schon Weihnachtskarten vom Polen der 1980er sehr viel mehr Stil (obwohl es damals noch kein Photoshop gab).

Und @Tiefrot, danke für den Link - natürlich kommt da Feierlaune auf, bei den Politikern und den oberen 10.000 - denn durch HARTZ IV konnte man Niedriglohnsektor ausbauen. Da knallen die Sektkorken, denn die Profite konnten gesteigert werden durch Lohndumping, Sozialkürzungen und so weiter :(
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 17:21:33 Sa. 31.Januar 2015
ZitatZehn Jahre Untertanenstaat

Die Hartz-Arbeitsgesetze haben die Berliner Republik geprägt – und die gegenwärtige Zunahme autoritärer, rechtsextremer und antidemokratischer Tendenzen maßgeblich befördert.
[...]
Die Agenda 2010 mitsamt den Hartz-Arbeitsgesetzen zielte auf die Absenkung des Preises der Ware Arbeitskraft, die Verschärfung des Arbeitsregimes, die umfassende Prekarisierung des Arbeitslebens sowie die Entrechtung und Entmachtung der Lohnabhängigen in Deutschland. Es ist kein Zufall, dass der damals in der Bundesrepublik umgesetzte Demokratie- und Sozialabbau den heutzutage in Südeuropa durchgepeitschten Sparterror zum Verwechseln ähnelt.
[...]
Den repressiven Kern der Agenda 2010 bilden aber die Hartz-Arbeitsgesetze, die konsequenterweise von dem VW-Kapitalfunktionär Peter Hartz in Kooperation mit der Unternehmensberatung McKinsey ausgebrütet worden sind. Diese zwischen 2003 und 2005 eingeführten Arbeitsmarktgesetzte bildeten den eigentlichen Zivilisationsbruch innerhalb der Agenda 2010: Nach einem Jahr auf Arbeitslosengeld rutschen alle Arbeitslosen – unabhängig von der Anzahl der Arbeitsjahre, in denen sie Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt haben – in das Arbeitslosengeld 2 (ALG2). Mit dem ALG2 wurde in übelster deutscher Tradition Zwangsarbeit für Arbeitslose eingeführt und ein sadistisches Repressionsinstrumentarium geschaffen, das – in einem der reichsten Länder der Welt – den Hungertod von Arbeitslosen legalisierte. Der damalige SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering hat diese mörderische Logik auch offen formuliert: ,,Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."
[...]
Seinen ersten Hungertoten produzierte das Hartz-System 2007. Der psychisch kranke 20-jährige Sascha K. wurde am 15. April verhungert in seiner Wohnung aufgefunden, seine 48-jährige Mutter musste wegen Mangelerscheinung in ein Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem Monate zuvor ihr Fallmanager alle Zahlungen von ALG2 eingestellt hat. Die Verantwortlichen in der zuständigen Behörde wurden selbstverständlich nicht belangt – sie handelten ja gesetzeskonform. Letztendlich bildet diese Drohung mit dem Hungertod den innersten Kern von Agenda 2010 und Hartz IV.

Diese mit der Agenda 2010 eingeführte und von Müntefering explizit formulierte Vernichtungsdrohung – die in Gestalt beständiger Abstiegsängste wie ein Alp auf der gesamten deutschen Arbeitsgesellschaft liegt – bildete den wichtigsten Faktor, der die Agenda 2010 zu solch einem gigantischen Erfolg für deren Initiatoren in Politik und Wirtschaft werden ließ.
http://le-bohemien.net/2015/01/05/hartz-iv-zehn-jahre-untertanenstaat/ (http://le-bohemien.net/2015/01/05/hartz-iv-zehn-jahre-untertanenstaat/)
Titel: "job"center "Verwaltungskosten" stiegen nur 2014 um 4,7 Milliarden Euro!
Beitrag von: Just B U am 10:26:16 Fr. 06.Februar 2015
Ein sehr guter Artikel Dagobert, danke fürs Einstellen... :)


_________________________________________________



ZitatJobcenter: Bundesanteil an "Verwaltungskosten" stieg 2014 auf 4,7 Milliarden Euro

Im vergangenen Haushaltsjahr (2014) wurden vom Bund (ohne die Verwaltungskosten der Kommunen) für ,,Verwaltungskosten für die Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende" (SGB II alias Hartz IV) insgesamt 4,696 Milliarden Euro ausgegeben.

Gemessen am jahresdurchschnittlichen Bestand erwerbsfähiger Leistungsberechtigter (eLb) stiegen die Ausgaben des Bundes für die ,,Verwaltungskosten" im vergangenen Jahr (2014) auf 1.070 Euro pro Jahr. Dies waren 54 Euro (5,3 Prozent) mehr als im Vorjahr (2013) und 123 Euro (13,0 Prozent) mehr als 2012.
Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) [PDF]

Anmerkung WL: Man muss sich einmal vor Augen halten, der Hartz IV-Regelsatz liegt seit 2015 für eine Alleinerziehende bei 399 Euro. Wenn die Berechnungen von Paul M. Schröder richtig sind, dann liegen allein die ,,Verwaltungskosten" des Bundes (also ohne die Kosten der Kommunen) pro erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bei 1.070 Euro, also mehr als zweieinhalb Mal so hoch, wie die Betroffenen erhalten. Eine Debatte über die Bürokratiekosten gibt es aber bei der Verwaltung der Arbeitslosigkeit nicht.
[/i]


http://www.nachdenkseiten.de/?p=24905#h01 (http://www.nachdenkseiten.de/?p=24905#h01)

http://biaj.de/images/stories/2015-02-05_sgb2-verwaltungskosten-ohne-kfa-2006-2015.pdf (http://biaj.de/images/stories/2015-02-05_sgb2-verwaltungskosten-ohne-kfa-2006-2015.pdf)

Und da sind die Kosten für das geplante Erwerbslosen-Ausspäh- und Überwachungs-Tool noch gar nicht berücksichtigt.... ::)

kotz
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 14:12:13 Fr. 06.Februar 2015
Ihr seht mich höchst erstaunt, was man sich die ganze Repression kosten lässt !  X(  kotz

Lässt sich das ganze Buntpapier nicht zweckmäßiger ausgeben ?
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Just B U am 17:33:06 Fr. 06.Februar 2015
Zitat von: Tiefrot am 14:12:13 Fr. 06.Februar 2015


Lässt sich das ganze Buntpapier nicht zweckmäßiger ausgeben ?

Oh...ich wüßte da so Einiges... ;D
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 18:04:16 Fr. 06.Februar 2015
Diejenigen, die "Hartz IV" erfunden und implementiert haben, müssen wirklich krank sein.

MfG

BGS
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 03:08:20 Do. 19.Februar 2015
Gerade in einem Nachbar-Forum gefunden:
Hartz IV und die Folgen (http://www.youtube.com/watch?v=3VvPL-9mgIo#ws)
Titel: Zahlenfaelschung und Verwirrung stiften...
Beitrag von: jacha am 19:55:11 Do. 19.Februar 2015
koennen wir der Gegenseite ueberlassen, die lernt das von der Pike auf in ihren "Akademien der BA" und wie diese Aemtlerbuden alle heißen.
Zitat von: Just B U am 10:26:16 Fr. 06.Februar 2015...

Anmerkung WL: Man muss sich einmal vor Augen halten, der Hartz IV-Regelsatz liegt seit 2015 für eine Alleinerziehende bei 399 Euro. Wenn die Berechnungen von Paul M. Schröder richtig sind, dann liegen allein die ,,Verwaltungskosten" des Bundes (also ohne die Kosten der Kommunen) pro erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bei 1.070 Euro, also mehr als zweieinhalb Mal so hoch, wie die Betroffenen erhalten. Eine Debatte über die Bürokratiekosten gibt es aber bei der Verwaltung der Arbeitslosigkeit nicht.[/size]
Und da sind die Kosten für das geplante Erwerbslosen-Ausspäh- und Überwachungs-Tool noch gar nicht berücksichtigt.... ::)
...
kotz
[/quote]Der Faktor Zweieinhalb ist um den Faktor Zwoelf zu hoch. Er bezieht sich auf das Jahr, deer damit verglichene Regelsatz auf den Monat.

Ein alleinstehender Hartzer kostet den Staat (Bund & Kommune zusammen) ca 10 k€ p.a und davon sind 10 % Verwaltungskosten, also vor allem Personalkosten in den JCs. Daß die ihr Budget, das ihnen fuer die "Zwangsbespaßung" ihrer "Kunden" zusteht, klammheimlich zugunsten der eigenen Tasche umschichten, ist die Schweinerei, die ein wachsamer Gemeinderat aufdecken mueßte. Da die JCs aber meist auf der Kreisebene angesiedelt sind, haben die keinen direkten Durchblick. Außerdem koennen die Gemeinderatesie ihre bucklige Klientel so besser in warmen Amtsstuben unterbringen, wenn der Personaletat aufgepolstert wird. Ein bißchen Griechenland geht immer, das Prekariat laeßt sich das bieten, wie dessen Wahlbeteiligung und das Wahlergebnis immer wieder zuverlaessig beweist.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Hochseefischer am 09:11:45 So. 22.Februar 2015
ZitatFehler bei Umsetzung 
BA-Vorstand: Hartz-IV-Reform kam zu schnell

Es gibt wohl keine Reform in Deutschland, die so verhasst ist wie Hartz IV. Als Befreiungsschlag angepriesen, ist das Gesetz noch immer stark umstritten. Jetzt hat das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, handwerkliche Fehler bei der Umsetzung der Arbeitsmarktreform eingeräumt.

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_72991888/hartz-iv-ba-raeumt-fehler-bei-reform-ein.html (http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_72991888/hartz-iv-ba-raeumt-fehler-bei-reform-ein.html)

Hättense den Mist bloß erst gar nicht eingeführt.
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 21:51:21 Fr. 27.März 2015
Sozialstaat statt Hartz IV (http://www.youtube.com/watch?v=2Bh0Q_gLLdM#ws)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Streetfigther am 15:54:57 Fr. 03.April 2015
10 Jahre Hartz IV ist wirklich kein Grund z6um feiern!
http://www.mz-web.de/panorama/unglueck-bei-der-tafel-in-gommern-drei-tote-und-drei-verletzte-bei-verpuffung,20642226,30285746.html (http://www.mz-web.de/panorama/unglueck-bei-der-tafel-in-gommern-drei-tote-und-drei-verletzte-bei-verpuffung,20642226,30285746.html)
Titel: 11 Jahre ALG II – Fördern gescheitert, Fordern erfolgreich
Beitrag von: dagobert am 13:57:51 Mo. 22.Februar 2016
Zitat11 Jahre ALG II – Fördern gescheitert, Fordern erfolgreich

11 Jahre lang gibt es nunmehr ALG II. Was als Vereinfachung angepriesen wurde, hat nur zum Chaos beigetragen, das auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen wird.

Als vor 11 Jahren das "Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt " in Kraft trat, wurde dies vor allen Dingen mit Worten wie Flexibilität, Vereinfachung und Modernisierung angepriesen. Wenige waren so ehrlich wie Gerhard Schröder, der das Gesetz als großen Erfolg verbuchte weil trotz der erheblichen Auseinandersetzungen mit "starken Interessengruppen der Gesellschaft" ein funktionierender Niedriglohnsektor, einer der besten in Europa geschaffen worden sei. Die Betroffenen wurden durch die Suggestion einfacherer Regeln und damit kürzerer Bearbeitungszeiten geködert.

Doch die Vereinfachung hat nie stattgefunden. ALG II fungierte von Anfang an wie die Fingernagelschneidemaschine im Witz, deren Erfinder auf die Anmerkung, dass aber doch Menschen nun einmal verschieden lange Finger und Nägel hätten, lapidar erwiderte: "Aber nur vor dem Schneiden." Die Regelsätze des ALG II (deren Berechnungsmängel hier nicht noch einmal Thema sein sollen) schufen eine "Einer für alle"-Regelung.

Härtefallregelungen wie auch Mehrbedarfe mussten erst mühsam erstritten werden. Und 11 Jahre später hat sich das Chaos nicht gelichtet, im Gegenteil. Krampfhaft hält man am Regelsatz fest und vermeidet es, z.B. Pauschbeträge für etliche Mehrbedarfsfälle zu schaffen. Das Ergebnis ist für die Betroffenen wie auch das in den Jobcentern arbeitenden Personal fatal.
[...]
In einem Fall jedoch waren die ALG II-Gesetze erfolgreich – in der Förderung der Annahme, fast jeder ALG II-Bezieher wolle gar nicht arbeiten sowie der Angst davor, zu diesen Betroffenen gezählt zu werden. Längst finden sich viele Befürworter einer "Hauptsache, die tun irgendetwas"-Rhetorik oder das alte "Tellerwäscher"-Thema wird wieder aufgewärmt und wird davon erzählt, wie doch jeder auch als Pizzabäcker, Fahrradkurier etc. etc. pp sich selbständig machen könnte, Bekannter oder Verwandter X habe es auch so geschafft. Die Minipreneurvision des Peter Hartz lässt grüßen. Die Gesetze waren aber auch der Beginn einer stärkeren Verrohung der politischen Auseinandersetzung – von den "Schmarotzern" eines Wolfgang Clement bis hin zu dem "Pack" des Sigmar Gabriel war es nur ein kurzer Weg. Dass beide Musterbeispiele von den "Sozialdemokraten" kommen, spricht Bände.
http://www.heise.de/tp/news/11-Jahre-ALG-II-Foerdern-gescheitert-Fordern-erfolgreich-3112929.html (http://www.heise.de/tp/news/11-Jahre-ALG-II-Foerdern-gescheitert-Fordern-erfolgreich-3112929.html)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: dagobert am 17:02:49 So. 07.Mai 2017
ZitatHartz IV: Der Lack ist ab
[...]
Es ist einigermaßen erstaunlich, dass just die Kräfte, die sich mit Zähnen und Klauen gegen Vermögens- oder Erbschaftssteuern wehren, keine Minute zögern, Menschen, die ihren Job verloren haben, zu enteignen.
http://derstandard.at/2000056997170/Hartz-IV-Der-Lack-ist-ab (http://derstandard.at/2000056997170/Hartz-IV-Der-Lack-ist-ab)
Titel: Re:10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Tiefrot am 15:01:48 Di. 09.Mai 2017
Guter Artikel, ich sehe es aber nicht kommen,
das in D-Land auch nur einer in der "Politik" darüber tiefer nachdenkt.  :rolleyes:
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 14:27:15 Mi. 07.Oktober 2020
Aktuelle Doku über das sich Ausbreiten von Hartz IV bei Selbstständigen, Kabarettisten, Medienschaffenden etc:

Arbeitslos durch Corona - Von der Politik im Stich gelassen?

https://www.youtube.com/watch?v=p5q4ppeugc8 (https://www.youtube.com/watch?v=p5q4ppeugc8)

MfG

BGS
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: tleary am 02:26:12 Do. 08.Oktober 2020
Zitat von: BGS am 14:27:15 Mi. 07.Oktober 2020
Arbeitslos durch Corona - Von der Politik im Stich gelassen?
Nicht "von der Politik im Stich gelassen". Sondern nach kapitalistischen Grundsätzen sind diese Beschäftigungsgruppen nun eben wegen der ausbleibenden "Wertschöpfung" zum nutzlosen Teil sortiert worden. Liegt in der Logik des Systems. Die Politik trägt insofern daran Schuld, daß sie eben dieses kapitalistische Wirtschaftssystem immer noch mit allen Mitteln ideologisch verteidigt und den Menschen als "alternativlos" verkauft.
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Kuddel am 11:00:39 Do. 08.Oktober 2020
Sehe ich ähnlich.
Ich möchte nur die Reakion vermeiden, "da da oben machen was sie wollen und wir können da nichts gegen machen". Wenn Verarmung und Vereinzelung bewußt systematisch vorangetrieben werden, sollten wir überlegen, wie wir solche Strategien zu Fall bringen können.
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Frauenpower am 11:29:38 So. 18.Oktober 2020
Unterschriften sammeln fuer hoehere Regelsaetze
https://www.erwerbslos.de/aktivitaeten/723-unterschreiben-fuer-hoehere-regelsaetze-aktionstage-aufrecht-bestehen-8
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: tleary am 14:14:27 Mo. 26.Oktober 2020
Zitat von: Frauenpower am 11:29:38 So. 18.Oktober 2020
Unterschriften sammeln fuer hoehere Regelsaetze
https://www.erwerbslos.de/aktivitaeten/723-unterschreiben-fuer-hoehere-regelsaetze-aktionstage-aufrecht-bestehen-8
Man sollte von jenen, die Hartz-IV willentlich und wissentlich um die sozialen Folgen beschlossen haben, nicht erwarten, daß sie ihren eigene Politik überdenken und rückgängig machen.

Noch dazu das ganze als Petition, also "Bitte" an die Herrschenden. - Das ist un übrigen jämmerlich und ein Kniefall vor der Macht, und zeigt nur, wie kampfunwillig die Betroffenen mitsamt der Linken sind.

Im übrigen hat der Bundesrat seine Position schon festgesteckt. Dessen Stelliungnahme: "Ja, Hartz-IV ist ungerecht und unterfinanziert". Trotz allem wird er von seinem Einspruchsrecht keinen Gebrauch machen und dem neuen HiV-Gesetzeswerk wie gehabt zustimmen.
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: Onkel Tom am 18:55:37 Mo. 26.Oktober 2020
Zitat von: Kuddel am 11:00:39 Do. 08.Oktober 2020
...
Wenn Verarmung und Vereinzelung bewußt systematisch vorangetrieben werden, sollten wir überlegen, wie wir solche Strategien zu Fall bringen können.

Jo, genau.. Die Entsolidarisierung und Vereinzelung, die schon zu den Anfängen von H4 als
effiziente Nebenwirkung ausspekkuliert wurde, macht es immer schwerer Widerstand zu leisten
und Forderungen zu stellen.. Entscheidungsfreiheit und Freiwilligkeit muss wieder hergestellt werden !

Derzeit geht das so beknackt ab, das es nur noch die BA-Alternative gibt, Erwerbslose wie wandelndes
Kopfgeld der Erwerbslosenindustrie ins offene Messer zu treiben. Das Lügenkonstruckt der
Arbeitslosenstatistik sollte laut Aussage von Ex-Kanzler Schröder ehrlicher werden. Nix da, es ist
noch verlogener geworden wie früher.

Im Elo-Forum und als Begleiter sind die Vermeidung von Sinnlosmaßnahmen, Datenhamsterei der BA,
und 16e/i-Jobs auf der Tagesordnung. Krampfhaft wird on Masse Gelder verbraten, die nur der
Erwerbslosenindustrie was bringen..

Und wehe ein Erwerbsloser übt Kritik daran.. Es wird sofort als Unwilligkeit interpretiert und da lassen
Daumenschrauben via Eingliederungsvereinbarung per ersetzenden Verwaltungsakt (EGV-VA) nicht lange
auf sich warten.. Kommt rüber, als sei jemand ohne Job ein Straftäter.. Sozialdarvinismus das die Schwarte
kracht Grumpf.. Und das machen die Leute, die ein (schlecht bezahlten) Job haben auch noch mit a la
"Weil ich einer Arbeit nachgehe, bin ich was besseres.."

Unterschriftensammlung halte ich als brotlose Kunst, die zudem suggeriert, für etwas besseres zu plärren..

H4-Betroffene müssen sich wieder treffen und darüber einig werden, etwas zu wuppen, was an der
Öffentlichkeit nicht mehr vorbei kommt..

Ich erinnere mich gern an die Zeiten, wo Aktive gegen H4 (z.B. die Überflüssigen) morgens um halb
6 einen derben Sozialschnüffler aus dem Bett geschmissen haben und öffentlich sichtbare Kritik übten.

Leider sind solche Videobeiträge aus dem Internet verschwunden.  :'(
Titel: Re: 10 Jahre Hartz IV: Kein Grund zum Feiern
Beitrag von: BGS am 20:36:20 Sa. 07.November 2020
Zitat
07.11.2020 09:36


... .
Ich kenne das 'Sozial'system leider sehr gut, denn ich war lange drin. Beginnend mit 14-Jahren. Das war 95/96. Schon da war das Feindbild 'Arbeitsloses Pack' deutlich zu spüren. Mit der Jahrtausendwende lief diese Menthalität zu Höchstform auf und hat sich ab 2010 wieder etwas gemäßigt.

Was man sich erarbeitet um für die erste Wohnung zu sparen etc, wird einbehalten und nur in kleinen Häppchen ausgezahlt, inkl. masiven Beschiss um den Gesamtbetrag. Das hatte mich in Resignation und Kifferei gedrängt. (Bis 18 kannste ja eh nix machen)

Mit 18 war dann durch ewige Herumvegetiererei die erste Bandscheibe durch. Ich konnte nicht mehr grade stehen, geschweige vernünftig laufen. Daraufhin gings zum Amtsarzt. Der bescheinigte, nur leichte Tätigkeiten/Bürojob. Daraufhin wurde ich vom Amt zu Carritas geschickt um für 1€ std Wohnungen zu entrümpeln. Wie ich dazu in den Nachbarort kommen sollte, war mein Problem. Über Fahrtkostenerstattung usw. wurde ich nicht aufgeklärt und ging entsprechend davon aus, dies vom Regelsatz bestreiten zu müssen. Weshalb ich bei Wind und Wetter das Fahrrad nahm. Irgendwann konnte ich schlicht mehr und eines verschneiten WIntertages auf halben Weg umgedreht und dachte mir, leckt mich doch alle. Ich bewohnte damals meine erste eigene Wohnung. Ohne alles wohlgemerkt. Keine Küche/Kühlschrank etc. Bett vom Sperrmüll. Was passierte, kann sich jeder denken, der das System kennt. Ich landete auf der Straße, für etwa 1-Jahr. Komplett mittellos. Dann nahmen mich Bekannte in einer WG auf. Zurück ins Sozialsystem wollte ich jedoch auf keinen fall. - Nach etwa 3-Jahren gerieten Bekannten in finaziellen Engpass, weshalb H4 beantragte, wie es mittlerweile hieß.

Erste Maßnahmen leißen antürlich nicht lang aus sich warten. Bei der JBH hatte ich mich mit meine Know-How in Computer-Sachen bewährt. Waraufhin es zur AWO ging. Die vermittelten mich an den Erstbesten, der mich ausbilden könnte. Ein abgehalfterter Solo-ITler mit heruntergekommenen 'Laden'. Ich ekelte mich nicht nur vor diesem Menschen und seinem 'Laden, sondern hielt es auch für fraglich, dass er mir zeitgemäßes vermitteln kann. Ich sagte also, ich möchte da nicht. Daraufhin wurde ich zum Amt bestellt, wo ich aufs Übelste beleidigt und beschimpft wurde. Als der Satz fiel 'ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass Sie keinen Cent mehr kriegen' verließ ich das Büro und kam nie wieder. Bumms war ich wieder für Jahre aus dem System in Resignation. Das war 2007. 2010 ging ich wieder rein. Ab jetzt war alles irgendwie entspannter. Entweder weil ich mittlerweile ü25 war oder weil sich gewisse Dinge geänderten hatten. Aber vermutlich beides.

Ab da wurde ich zumindest nicht mehr bei jeder Gelegenheit in die komplette Mittellosiggkeit sanktioniert. Eigentlich gar nicht mehr. Diverse Schikanen und Unfassbarkeiten gab trotzdem, die hier aber nicht alle erleutern möchte. 2017 jedenfalls löste sich die WG auf und ich bekam in der Stadt keine Wohnung, woraufhin ich bei einem anderen Bekannten in völlig anderem Ort unterkam, um von dort eine Wohnung zu suchen. Als ich nach etwa 4-Monaten noch keine hatte, drehte das Amt mal wieder durch und wollte mich offensichtlich über den Amtsarzt in die Sozialhilfe drängen. (Hauptsache weg aus der Statistik) Ich sollte eine Schweigepflichtsentbindung unterschrieben, laut der ich meine gesamte Gesundheitsakte an nicht genannte Dritte freigegeben hätte. Ich weigerte mich, weshalb die Leistung eingestellt wurden.
Exakt so war das (2018): https://www.hartziv.org/news/20190417-hartz-iv-amt-fordert-unzulaessige-schweigepflichtentbindung.html (https://www.hartziv.org/news/20190417-hartz-iv-amt-fordert-unzulaessige-schweigepflichtentbindung.html)

Man kann sich sicherlich denken, dass ich seither wieder aus dem System bin und nicht vorhabe, ohne massive Änderung, nochmal darauf zurückzugreifen. Wer seine Würde für 400€ mntl verkaufen möchte... bitteschön. Für mich nicht nachvollziehbar. Ich ziehe ein Zelt im Busch und Tagelöhnertätigkeiten vor.

Fazit: Das System funktioniert!

Quelle: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Agenda-2010-Sozialpolitik-als-Waffe/Begrenzen-auf-H4-Agenda2010-ist-zu-kurz-gefasst/posting-37747152/show/ (https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Agenda-2010-Sozialpolitik-als-Waffe/Begrenzen-auf-H4-Agenda2010-ist-zu-kurz-gefasst/posting-37747152/show/)

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