Wie weiter... leben... kämpfen...?

Begonnen von Kuddel, 14:49:50 Sa. 09.November 2013

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Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 12:11:00 Fr. 08.März 2024Ich halte es für wichtig, sich um diese Leute zu kümmern, auch wenn sie anders gestrickt sind,

Fand ich früher auch "reizend" es zu versuchen. Aus diesem Sektor bin ich raus.
Habe mir genug Beulen bei weg geholt..  ;)

Zitat von: Kuddel am 12:11:00 Fr. 08.März 2024Aber so schlimm finde ich die Haltung, einen persönlichen Vorteil ergattern zu wollen, nicht.

Wenn es um Ausgleichen von Lebensbedingungen geht, finde ich das auch ok und da machen Streiks
einen praktikablen Sinn..
Ich hatte mich anbei auf den reinen "politischen Seitenwechsel" bezogen.
Ich glaube, das politische Ausrichtung auch mit innerlicher Einstellung verbunden ist.

Zitat von: Kuddel am 12:11:00 Fr. 08.März 2024Solche Menschen kann man sich aber nicht backen. Auch einige von denen, die sich als superradikale Kämpfer aufführen, im Mittelpunkt jeder Veranstaltung stehen, echte Platzhirsche der Politszene, fallen von einem Tag auf den anderen um,..

Schmunzel, was soll ich dazu sagen ? Nach einiger Zeit musste ich kapieren das da entspechend
nur tolleriert ober abgemildert werden kann. Vermute ich mal zu den menschlichen Instinkten.

Zitat von: Kuddel am 12:11:00 Fr. 08.März 2024Wenn diejenigen, die mal bei den Rechten mitlaufen, mal bei anderen, zumindest als politisch flatterhaft gesehen werden, wäre das ein großer Fortschritt.Teile der Antifa meinen ja, das seien alles Faschisten.

"Welpenschutz" oder "Wiederaufnahmebereitschaft" gut und schön aber anbei die "Beschnupperung"
ob es passt oder nicht wird leider oft zu schnell bewertet. Ich denke bei der Antifa gibt es
genau so Leute, die nicht sofort die "Keule" ziehen und anderen "Neulingen" ihre politische
Einstellung gern schmackhaft machen wollen.

Ehrlich gesagt finde ich daran nix zu mäkeln, mag wohl auch daran zu liegen, das ich in einer
Umgebung aufgewachsen bin wo das Thema Sozialverhalten unberechenbar war.(Anpassungszwänge)

Bei solch einem "Fund" weis ich zu schätzen, diesen nicht gleich zu vergraulen..  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Hartzhetzer

ZitatPolitiker kommen und gehen, aber wir sind immer noch da! ;)
Der Staat mit seiner Staatsräson aber auch, was ja eine der großen Leistungen des Herrschaftsprinzips Demokratie ist. Unzufriedenheit in einer Diktatur führt bei der Bevölkerung zur Infragestellungen des Staates und der Staatsräson, Unzufriedenheit in einer Demokratie führt nicht zu einer Infragestellungen des Staates sondern endet immer nur bei einer Kritik am Herrschaftspersonal und dessen Auswechseln.

ZitatEs gibt materielle Grundlagen dafür, dass der Einfluss der AfD im Osten stärker ist, als im Westen. Dazu zählt,  dass die Renten und Löhne im Durchschnitt niedriger sind und die Arbeitszeiten länger sind als im Westen. Die Arbeitslosigkeit ist oft höher als im Westen.
Ich finde diesen Gedanken verkehrt, da er einfach zu kurz gedacht ist. Wie erklärst du dir @counselor das Menschen denen es schlecht geht als Antwort auf ihr schlecht gehen mehr vom dem wollen was ihr schlecht gehen verursacht?
Ihr schlecht gehen wird ja durch Lohnarbeit sowie die Abhängigkeit davon, dadurch das all ihre Bedürfnisbefriedigung immer als Geschäft zum Vorteil einiger weniger organisiert ist, das sie in ständiger Zwangskonkurrenz persönlich und unpersönlich zueinander stehen und einer staatlichen Herrschaft die all das als Grundfunktionsprinzip der Gesellschaft festlegt verursacht.
Aber genau davon wollen sie ja mehr, sie wählen ja die AfD weil es ihrer Meinung nach davon zu wenig gibt und das ganze viel zu lasch umgesetzt wird.

Der Name AfD bedeutet ausgeschrieben: Alternative für Deutschland und nicht Alternative fürs Schlechtgehen, Alternative zum schlechten Lohn, Alternative für ein besseres Miteinander, Alternative für mehr Menschlichkeit, Alternative für ein besseres Leben oder ähnliches.
Wer also auf die Idee kommt sich als Antwort auf sein Ebendenselben als Elendsgestallt einen stärkeren Nationalstaat zu wünschen muss ja erst einmal ziemlich stark von den Ursachen der täglichen Widerlichkeiten in seinem Lebensalltag abstrahieren, beziehungsweise diese Ursachen in einem völlig anderen Erklärungszusammenhang sehen wie wir hier im Forum.

Ich habe schon viel mit solchen Menschen diskutiert. Die regen sich nicht darüber auf das sie Steuern zahlen müssen sondern nur darüber das sie zu viel davon bezahlen oder diese ihrer Meinung nach falsch ausgegeben werden.
Sie regen sich nicht über Lohnarbeit auf, sondern nur über zu schlechte Löhne und zu schlechte Arbeitsbedingungen.
Sie finden nicht das dem Kapitalismus innewohnende Zwangskonkurrenzprinzip schlecht, sondern nur die persönliche Niederlage in der Konkurrenz. Für diese Niederlage wird dann der Konkurrent verantwortlich gemacht, aber nie das Prinzip. Meist in Kombination mit: "Da regiert jemand falsch, dem Land geht es schlecht sonst hätte ich keinen Misserfolg gehabt, da ich mich ja an die gesellschaftlichen Regeln halte und Diszipliniert, Fleißig sowie Pünktlich bin."
Erleidet ein anderer die Niederlage in der täglichen Konkurrenz und sei es auch nur dadurch das er von einem anderen Menschen mutwillig beschissen wurde dann wissen diese Leute sofort das der Grund für die Konkurrenzniederlage beim Verlierer zu finden ist, da er zu Naiv, zu Gutgläubig, zu Risikobereit, zu Dumm, zu Faul und/oder zu gierig war.

Soviel erstmal von mir zum Thema, ich werde meine Antwort später fortsetzen...
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

counselor

ZitatWer also auf die Idee kommt sich als Antwort auf sein Ebendenselben als Elendsgestallt einen stärkeren Nationalstaat zu wünschen muss ja erst einmal ziemlich stark von den Ursachen der täglichen Widerlichkeiten in seinem Lebensalltag abstrahieren, beziehungsweise diese Ursachen in einem völlig anderen Erklärungszusammenhang sehen wie wir hier im Forum.

Da lieferst Du ja selbst die Erklärung dafür, warum viele Menschen als Antwort auf ihr schlecht gehen mehr vom dem wollen was ihr schlecht gehen verursacht.

Ich hätte es nur anders formuliert: Die Menschen nehmen wahr, dass es ihnen schlecht geht, dringen aber gedanklich nicht zu den Ursachen dafür im Kapitalismus durch.

Den Rest Deines Posts kann ich bestätigen.

Letzte Woche war ich beim Frisör. Ein anderer Kunde diskutierte mit dem Inhaber des Geschäfts. Er war der Meinung, dass Deutschland keine Demokratie wäre. Er sagte, er wäre 38 Jahre alt und in der Niederlausitz aufgewachsen. In den 90zigern wäre dort alles viel freier gewesen als heute. Der Inhaber des Frisörladens fragte ihn darauf hin,  ob er Kommunist wäre. Das verneinte der andere Kunde.

PS: Mir ist die Vorstellung, dass jeder seines Glückes Schmied ist bzw jeder selbst schuldig an seinem Schicksal ist, völlig fremd, weil ich schon in der Schule gelernt habe, dass die "soziale Marktwirtschaft" konjunkturellen Schwankungen unterliegt, die Arbeitslosigkeit produzieren. Und an der BTU Cottbus hatte ich VWL und BWL bei den Professoren Schönknecht und Cézanne. Beide keine Marxisten, aber ihre Vorlesungen gaben einen Eindruck davon, dass in der "sozialen Marktwirtschaft" mit Hilfe der Mathematik beschreibbare Gesetze herrschen.

Die Leute, die alle Übel dieser Gesellschaft auf eigenes Versagen zurückführen, sollten das Büchlein "it's not you, it's Capitalism - why it's time to break up and how to move on" von Malaika Jabali lesen:

Bestelllink: https://www.amazon.de/Its-Not-You-Capitalism-Break/dp/1643752642
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

@Hartzhetzer

Ich fand es unglücklich, daß wir aneinander geraten sind, als es eigentlich um die Corona Pandemie ging. Als ich genervt war, wie fragwürdig viele Linke auf die Pandemie und die Protestierenden im Querdenker Umfeld reagierten, warst nicht du gemeint.

Deshalb mache ich an dieser Stelle einen neuen Anlauf.
Ich habe deine Beiträge meist gern gelesen und konnte deinen Gedanken folgen und meist zustimmen.

Ich bin nicht blind und sehe auch, wie verkackt die Welt ist und wie verschroben und bescheuert das ist, was ein Großteil der Bevölkerung sagt und macht. Klar, das zieht runter.

Ich bin aber genervt, wenn du nicht die geringsten Anstalten machst, Auswege aus diesen frustrierenden Verhältnissen zu suchen. Im Gegenteil, du begründest gern, warum alles unabänderlich ist.

Ich sagte,
ZitatDie Leute spielen massenhaft Lotto (oder andere Glücksspiele), um aus der elenden Maloche herauszukommen.

und du antwortetest
ZitatDas bedeutet nicht das sie das System als solches, sowie Geld und das damit verbundene Zwangstauschen ablehnen.

Hä? Sollen alle plötzlich ausgebuffte Revolutionäre sein, die die Klassenverhältnisse begreifen und deshalb überwinden wollen?

Ja, es nervt mich tierisch, daß du nicht verstehen willst, warum die Leute so sind, wie sie sind und du nicht nach Ansätzen suchst, die das Bewußtsein dieser Menschen verändern.

Wäre das Denken und Handeln von Menschen nicht veränderbar, würde es die Werbeindustrie nicht geben und auch keine reaktionären Propagandisten.

Politisch zu sein bedeutet für mich, die Menschen zu verstehen, damit man sie in Diskussionen erreichen kann. Dann geht es darum, gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln. Nichts verändert das Bewußtsein nachhaltiger, als gemeinsame Kämpfe. Die Forderungen müssen nicht gleich "Weltrevolution" lauten, sondern sollten den Bedürfnissen der Leute entsprechen. Z.B. eine Verkürzung der Arbeitszeit, günstigere Mieten und Lebensmittelpreise.

In diesem Thread geht es um nicht weniger, als "Wie weiter... leben... kämpfen...?". Das ist existenziell. Viele hängen durch. Deshalb ist es eine gute Aufgabe, sich diese Fragen zu stellen.

BGS

Sehr wichtiges und interessantes Thema, herzlichen Dank!

Muss zur Schicht.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Wanderratte

Das größte Problem scheint tatsächlich zu sein, dass sehr viele Menschen meinen, man kann sowieso nichts ändern. Und deswegen inaktiv sind! Das ist auch meine Erfahrung, wenn ich mit meinem Bruder über politische Themen diskutiere.

Die Frage ist, wie holt man die Menschen aus diesem Loch raus. Ich weiß es nicht. Ich denke aber, dass sehr viel mehr Menschen bereit wären, etwas verändern zu wollen, wenn sie daran glauben, dass man die Lebensumstände verändern kann.

@Hartzhetzer,
ich fände es sehr schade, wenn Du Dich jetzt zurückziehst. Dass man Meinungen und Ansichten auch mal kritisiert, das gehört einfach dazu, wenn man weiterkommen möchte. Das war doch nicht gegen Dich als Person gemeint

Hartzhetzer

ZitatIch bin aber genervt, wenn du nicht die geringsten Anstalten machst, Auswege aus diesen frustrierenden Verhältnissen zu suchen. Im Gegenteil, du begründest gern, warum alles unabänderlich ist.

Ich sagte,
Zitat
Die Leute spielen massenhaft Lotto (oder andere Glücksspiele), um aus der elenden Maloche herauszukommen.

und du antwortetest
Zitat
Das bedeutet nicht das sie das System als solches, sowie Geld und das damit verbundene Zwangstauschen ablehnen.

Hä? Sollen alle plötzlich ausgebuffte Revolutionäre sein, die die Klassenverhältnisse begreifen und deshalb überwinden wollen?
Nein sollen die nicht, es geht darum zu begreifen das die Unzufriedenheit der Menschen mit dem eigenen Schicksal und der Wunsch diesem Schicksal zu entkommen und seine eigene Lage zu verbessern nicht dazu führen das die Menschen das System das ihnen das schlechte Schicksal herbeiorganisiert ablehnen.

Der Ursprung war der das ich schrieb: "Die meisten Menschen wollen nicht mehr als ihren Job machen und dafür wie in Zeiten der Wirtschaftswunder BRD von 1955 bis 1975 leben." Sinngemäß sie wollen in dem Laden hier mitmachen und solange sie dadurch ein gutes Leben haben ist die Welt für die meisten Menschen in Ordnung.
Als Gegenargument zur Widerlegung meiner Aussage brachtest du das Lotto Spiel Argument was aber meine Aussage nicht Widerlegt sondern bestätigt. Solange wie sie ein gutes Leben in dem Laden hier haben geht der Laden hier für sie in Ordnung.

ZitatJa, es nervt mich tierisch, daß du nicht verstehen willst, warum die Leute so sind, wie sie sind und du nicht nach Ansätzen suchst, die das Bewußtsein dieser Menschen verändern.
Mein letzter Satz: "Solange wie sie ein gutes Leben in dem Laden hier haben geht der Laden hier für sie in Ordnung." müsste dir doch zeigen das ich verstehe wie die Leute sind. Gerade weil ich verstehe wie die Menschen hier so sind habe ich die Erkenntnis gewonnen das sich die Welt in den nächsten hundert Jahren nicht zum besseren verändern lassen wird. Wahrscheinlicher ist eher das die Welt durch die Widersprüche und den dämlichen sich für das Gegeneinander sein belohnen das in dem Laden hier täglich angesagt ist vorher komplett vor die Hunde geht.

Der Hauptkonflikt zwischen uns beiden liegt nicht darin das wir uns in unserer Linken Weltsicht stark voneinander unterscheiden würden, sondern darin das du Hoffnung in die Masse der Menschen hast und der Meinung bist das die Mehrzahl von ihnen nur arme verwirrte und verirrte Propagandaopfer der Medienkonzerne und Faschos sind die man in Ruhe und Geduld mittels richtiger Argumentation im Rahmen von entspannten Diskussionen aus ihrer Bubble holen müsse.
Jedes mal wenn du feststellst das das nicht gelingt und die Masse wieder Fascho Kram auf den Leim geht sagst du: "Wir Linken verstehen die Menschen nicht und erreichen sie daher nicht, was machen wir verkehrt?"

Dann komme ich daher und versuche zu erklären das man die Mehrheit der Menschen nicht so sehr wegen der Fehler der Linken nicht erreicht sondern weil die Mehrzahl der Menschen an den Laden hier glaubt und der Meinung ist das der Laden hier im Kern und im großen ganzen eine gute Sache ist die aber immer wieder durch unmoralisches Handeln und durch zu viel Gier und Egoismus einzelner Menschen und Menschengruppen versaut wird.
Und das deren Faschismus ja in erster Linie ein Kampf gegen die Menschen ist die ihrer Meinung nach das ganze Gute in dem Laden hier kaputt machen.
Diese Erklärung ist meine Antwort auf deine Frage.

Deine Reaktion auf meine Antwort ist dann mich durch die Blume als ein Arschloch zu bezeichnen das sich für etwas besseres hält und von seinen Mitmenschen erwartet das die als Klassenkämpfer noch eine Revolution vor morgen früh starten.
Nein ich erwarte von der Masse der Menschen im positivsten Fall das der Laden hier für zumindest die nächsten 50 Jahre ohne offenen staatlichen Faschismus und dritten Weltkrieg weiterhin unter stillschweigender Zustimmung der Massen in Richtung Amerikanische Verhältnisse vor sich hin dümpelt.
Ich halte mich auch nicht für etwas besseres. Ich habe lediglich mit dieser Weltuntergangssekte wo sich die Menschen täglich für das schlecht zueinander sein belohnen, nur um dann immer wieder zu klagen das es mit den täglichen Schlechtigkeiten doch übertrieben wird und soviel davon nun wirklich nicht sein müsse abgeschlossen.

ZitatPolitisch zu sein bedeutet für mich, die Menschen zu verstehen, damit man sie in Diskussionen erreichen kann.
Ich verstehe die Menschen darum weiß ich das man sie in Diskussionen nicht erreichen kann, man wird lediglich gehasst wenn man deren Mainstreammeinung nicht bestätigt. Das kommt daher das die meisten Menschen nicht diskutieren weil sie Kritik und Widerlegung ihrer Argumente wollen sondern weil sie gleichgesinnte suchen die ihre Ansichten bestätigen.

ZitatIn diesem Thread geht es um nicht weniger, als "Wie weiter... leben... kämpfen...?". Das ist existenziell. Viele hängen durch. Deshalb ist es eine gute Aufgabe, sich diese Fragen zu stellen.
Ich persönlich werde meine Zeit hier auf diesen Planeten abreisen und inbrünstig hoffen das der ganze Esoterik Kram mit dem Wiedergeboren werden nicht stimmt. Alles nur eins nicht, nochmal in dieser Untergangssekte als angehöriger einer Spezies zu Leben die ihre Hauptsächliche Lebenszeit darauf verwendet sich gegenseitig zu hassen, zu töten, zu unterdrücken, zu misstrauen und zu übervorteilen.
Ich werde bei irgendwelchen Schmerzen in der Brust oder irgendwo anders keinen Arzt aufsuchen sondern es zu Hause aussitzen und hoffen das diese Zeitverschwendung als einfacher Mensch leben zu müssen baldigst vorbei ist. Jedes Jahr wo ich älter werde ist wieder in Jahr was ich hinter mir habe, mit 47 Jahren habe ich zum Glück schon über die hälfte dieses sinnfreien Daseins als biologische Geldzahlenbatterie für Reiche, als Biomasse für die Macht von Anführern und Arbeitsdrohne hinter mir.
Gestern Abend ist mir klar geworden das 90% der Lebenszeit als einfacher Mensch immer nur aus der Routinemäßigen Wiederholung der immer wieder gleichen Dinge besteht. Sowohl als Lohnarbeiter wie auch als Rentner oder Bürgergeldempfänger.
 
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

Kuddel

Erstmal, schön daß du, @Hartzhetzer, wieder da bist!

Es könnte ein paar Tage dauern, bis ich ausführlicher antworte.

counselor

Habe mich heute früh auch gefreut, wieder von @Hartzhetzer zu lesen!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Geht mir genauso. Gut dass @Hartzhetzer wieder zurück ist.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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Kuddel

Zitat von: Hartzhetzer am 08:40:27 Di. 27.August 2024Ich persönlich werde meine Zeit hier auf diesen Planeten abreisen und inbrünstig hoffen das der ganze Esoterik Kram mit dem Wiedergeboren werden nicht stimmt. Alles nur eins nicht, nochmal in dieser Untergangssekte als angehöriger einer Spezies zu Leben die ihre Hauptsächliche Lebenszeit darauf verwendet sich gegenseitig zu hassen, zu töten, zu unterdrücken, zu misstrauen und zu übervorteilen.

Ich werde bei irgendwelchen Schmerzen in der Brust oder irgendwo anders keinen Arzt aufsuchen sondern es zu Hause aussitzen und hoffen das diese Zeitverschwendung als einfacher Mensch leben zu müssen baldigst vorbei ist. Jedes Jahr wo ich älter werde ist wieder in Jahr was ich hinter mir habe, mit 47 Jahren habe ich zum Glück schon über die hälfte dieses sinnfreien Daseins als biologische Geldzahlenbatterie für Reiche, als Biomasse für die Macht von Anführern und Arbeitsdrohne hinter mir.

Gestern Abend ist mir klar geworden das 90% der Lebenszeit als einfacher Mensch immer nur aus der Routinemäßigen Wiederholung der immer wieder gleichen Dinge besteht. Sowohl als Lohnarbeiter wie auch als Rentner oder Bürgergeldempfänger.

Es ehrt dich da, daß du nicht nur klarkommen willst, sondern in dir eine Welt lebt, die wenig mit der da draußen zu tun hat. Das ist für'n Arsch und führt zu körperlichen und seelischen Schmerzen.

Einiges von dem, was du da sagst, erinnert mich an depressive Phasen in meiner Jugend. Ich fühlte mich wie ein 90jähriger und schleppte mich durch den Tag und hoffte, einfach einen natürlichen Tod zu sterben. Ich wußte aber, daß mein Körper mir diesen Gefallen nicht tun würde.

Bürgerliche Therapeuten würden empfehlen, sein Weltbild zu ändern, sich nicht alles zu Herzen zu nehmen und ähnlichen Scheiß. Ich sehe es anders. Ich halte es für menschlich und für gesund, als Reaktion auf diese Welt sich krank zu fühlen und Schmerz zu empfinden.

Nicht du bis krank, sondern diese Welt.

Das hat in den 70ern das Sozialistische Patienten Kollektiv (SPK) thematisiert und einen Umgang mit der Krankheit im Zusammenhang mit der Gesellschaft propagiert. "Aus der Krankheit eine Waffe machen" lautete ihre Parole. Sie wurden massiv von Bullen und der Justiz angegriffen. Einige der Patienten schlossen sich der RAF an.

Ich fand ihre Ideen und Arbeitsweise sehr interessant und inspirierend. Ich habe einen Teil der heutigen SPK getroffen und mit ihnen diskutiert. Es war ein Desaster. Von ihren alten Ideen ist nichts mehr geblieben. Das SPK ist zu einer Psychosekte verkommen. Die haben mir allen Ernstes erzählt, daß sie die Revolution bereits vollbracht hätten. Sie bezeichneten die Ärzte als die Herrschende Klasse und indem sie Arztbesuche verweigerten, hätten die keine Macht mehr über sie. So haben sie das Problem für sich gelöst. Für mich war es deprimierend.

(to be continued)

Projekt Unsinn

Zitat von: Kuddel am 12:11:00 Fr. 08.März 2024Solche Menschen kann man sich aber nicht backen. Auch einige von denen, die sich als superradikale Kämpfer aufführen, im Mittelpunkt jeder Veranstaltung stehen, echte Platzhirsche der Politszene, fallen von einem Tag auf den anderen um, interessieren sich plötzlich nicht mehr für Politik, oder sie laufen über zur Gegenseite, werden Unternehmer, Reaktionäre oder Antideutsche.

Wenn diejenigen, die mal bei den Rechten mitlaufen, mal bei anderen, zumindest als politisch flatterhaft gesehen werden, wäre das ein großer Fortschritt.Teile der Antifa meinen ja, das seien alles Faschisten.

Eine brauchbare Antifa, bzw. Linke,  muß darauf abzielen, möglichst große Teile der "unpolitischen" Menschen in soziale Auseinandersetzungen einzubinden und auch aus den Fängen der Rechten zurückzuholen.
Es gibt aber strukturelles Problem bei (außer-)parlamentarischen Linken und die betreffen oft ausgerechnet die Themen, die sie behaupten, bekämpfen zu wollen. Das ist Klassismus einserseits, Machtstrukturen andererseits (und viele andere bestimmt ...)
Auch bei dir hört es sich so an: "Wir müssen dafür sorgen, dass die" etwas tun, und zwar auf der "richtigen" Seite. Diese Leute, die du oben beschreibst, hören sich oft an, als sind ihnen bei Linken die Beziehungen wichtig, die sie für den Job knüpfen können.
Und leider hat seit Jahrhunderten die Bessergestellten in linken und Arbeiter*innenbewegungen das Sagen, zumindest aber sind zu viele dabei, die es geschafft haben, über Beziehungen bei den Wohlhabenden anzukommen (z. B. Marx, der sich von Engels hat finanzieren lassen).
Und dann ist es oft so, anstatt andere Meinungen zu respektieren, dass auch in der eigenen Politgruppe Intrigen dafür sorgen, dass Menschen, die den Möchtegern-Platzhirschen widersprechen, kein schönes leben mehr haben. Es gibt auch die, die sich durchsetzen, aber sehr oft als die neuen Platzhirsche.
Das ganze passt zu dem, was soziologisch über die Mittelklasse bekannt ist: Sie möchten eine bessere Position, als die in der Mitte, wo sie immer gefährdet sind, zu denen mit den schlechten Lebensbedingungen abzusteigen. Dafür sind sie bereit, sich oben anzudienen und nach unten zu treten.
Irgendwie ist der Anteil von Studierten und Gutverdienenden bei Linken wirklich hoch. Das heißt, bei denen, die sich jahrelang engagieren. Irgendwie scheinen zuviele zu wissen, dass die alternative und linke Szene tolle Vernetzungsmöglichkeiten haben. Irgendwie haben sich so Sachen, die soziologisch der Klassenabgrenzung dienen (akademische Wortwahl, Bioessen, Kleidungsstil, andere kulturelle Vorlieben) bei Linken sehr weit verbreiten.
Und Leute, die nicht diesen wohlhabenden oder akademischen Hintergrund haben, bleiben nicht lange dabei. Die Mittelkassen (oder die Linken?) sind halt intolerant.
Und dazu kommt dann das Klarkommenmüssen im Kapitalismus mit allen Hindernissen, die das Gruppen Organisieren erschweren.
Es geht nicht darum, "sich" den perfekten Menschen zu "backen", sondern darum, dass Menschen mit den Fähigkeiten, die sie bereits haben, anerkannt und respektiert werden. Was nicht heißt, dass "Neue" in der Szene nichts lernen können, aber wenn wir uns aufeinander einlassen, lernen wir alle gegenseitig voneinander.

Ich nehm mal an, @Kuddel, dass du das anders gemeint hast, weil das nicht das Verhalten ist, was ich dir nach deinen Erzählungen im Forum, zutrauen will. Viele Menschen setzen dieses Verhalten auch nur um, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, weil sie im Kapitalismus groß geworden sind. Also, dieses Konkurrenzdenken zu überwinden, ist schon was, das alle lernen sollten. Und warum das nicht so ist, obwohl Lernen und Bildung eigentlich die größte Stärke der Linken sind, das frag ich mich.  8)

Ich wohne in einer Studierendenstadt und weiß nicht wirklich, ob es in Kleinstädten anders ist (obwohl ich von anderen höre, ja ist es). Es ist aber auch die Klassenzugehörigkeit, die einen Ortswechsel erschwert, und die mangelhafte Erfüllung von Erwartungen der links-alternativen "Szene", weshalb ein Ankommen in Kleinstadtprojekten schwer ist.

Na, was Positives auch noch: Toll ist, dass sich die Umsonstläden immer mehr verbreiten, das ist ein kleiner Vorteil, wenn es bei linken und "sozial" denkenden Menschen soviele Gutverdienende gibt.  ::)

Projekt Unsinn

Zitat von: Hartzhetzer am 08:40:27 Di. 27.August 2024im Rahmen von entspannten Diskussionen aus ihrer Bubble holen müsse.
Jedes mal wenn du feststellst das das nicht gelingt und die Masse wieder Fascho Kram auf den Leim geht sagst du: "Wir Linken verstehen die Menschen nicht und erreichen sie daher nicht, was machen wir verkehrt?"

Dann komme ich daher und versuche zu erklären das man die Mehrheit der Menschen nicht so sehr wegen der Fehler der Linken nicht erreicht sondern weil die Mehrzahl der Menschen an den Laden hier glaubt und der Meinung ist das der Laden hier im Kern und im großen ganzen eine gute Sache ist die aber immer wieder durch unmoralisches Handeln und durch zu viel Gier und Egoismus einzelner Menschen und Menschengruppen versaut wird.

Da stimm ich dir zum Teil zu und zum Teil sage ich, dass das Verhalten von vielen Linken (diejenigen, die meinen, sie können entweder bis zur Revolution mit ihrem Konkurrenzdenken weitermachen oder sie müssen niemals an sich selbst etwas ändern, und die Revolution gibt es eben trotzdem) sehr abeschreckend ist für die Mehrheit der Menschen, die eben mitbekommen, dass reiche Linke für die Abschaffung des Kapitalismus mit adidas-Sachen und Iphone demonstrieren.

Zitat von: Hartzhetzer am 08:40:27 Di. 27.August 2024Ich halte mich auch nicht für etwas besseres. Ich habe lediglich mit dieser Weltuntergangssekte wo sich die Menschen täglich für das schlecht zueinander sein belohnen, nur um dann immer wieder zu klagen das es mit den täglichen Schlechtigkeiten doch übertrieben wird und soviel davon nun wirklich nicht sein müsse abgeschlossen.

Ich denke nicht, dass das tatsächliche Problem von Linken das Kritisieren ist, sondern dass zuviele dieses Kritisieren für ihre persönlichen und politischen Intrigen nutzen.
Und natürlich, dass es in der Mehrheitsgesellschaft genauso ist. Aber es wäre ein großer Fehler, stattdessen die Konflikte und Fehler zu beschweigen. Dann könnten wir auch die CDU als Wahlalternative empfehlen (möchtet Ihr wetten, mit wieviel Prozent der Kanzlerkandidat gewähhlt wird? Etwa 90 % wäre mein Tip.). Kritik muss möglich sein, aber wenn sie z. B. auf Halbwissen basiert, sollte das in der Diskussion zugegeben werden. Es geht darum, gemeinsam die Welt zu verbessern und nicht der/ die Gewinner*in des Rechthabens zu sein.

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