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Ämterstress - Fragen, Antworten und Erfahrungen => Arbeitslos & Spass dabei => Thema gestartet von: Codeman am 14:10:27 Mo. 26.Januar 2009

Titel: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Codeman am 14:10:27 Mo. 26.Januar 2009
Hallo liebe Leute,

wieso heisst der Thread Teil 2 ? Nun es gab mal einen Thread mit selben Namen auch von mir,allerdings ist der wohl beim Umzug auf den neuen Server hinten weggekippt.

Heute berichte ich aus dem Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf.Es geht darum,dass der Erstantrag meines Bruders bisher noch nicht beschieden worden ist und wir nun mal langsam Knete sehen wollen....

Und so gings los:

Wir kamen also in ein kleines Zimmer wo uns schon eine sehr unfreundliche Frau K. empfing.Diese wollte wissen ob wir denn auch einen aktuellen Kontoauszug dabei haben.Wir verneinten.Ob wir denn die Empfangsbestätigungen dabei hätten.Wir bejahten.Nun rief sie eine Frau R. an.Frau R. sagte es gibt keinen Vorschuss.

Daraufhin erklärte ich Frau K. , die noch am Telefon mit Frau R. redete, dass es nach §42 SGB I keine Voraussetzung ist einen Kontoauszug dabei zu haben um einen Vorschuss zu erhalten.Daraufhin dachte Frau K. jetzt sei Ihre große Stunde gekommen und meinte:

"Ja wir sind hier ja nicht im SGB I sondern im SGB II !"

Daraufhin meinte ich zu Frau K. das sie sich mal ein wenig im Sozialrecht einlesen soll und dann wird sie auch verstehen was das SGB I für ne Bedeutung hätte.Diesen Satz flötete sie gleich zu Frau R. ins Telefon.Nach ca. 3min. kam eine sichtlich genervte und nicht willens bereite Frau R ins Zimmer gestürzt und erklärte uns ohne aktuellen Kontoauszug könnte sie nix machen.

Nun sind wir ja alle etwas kooperativ und wir besorgten diese Auszüge und sind dann zu Frau R. ins Zimmer gegangen.Diese wollte mir allerdings erklären,dass ich nicht der Betreuer meines Bruders sei und ich daher keinen Zutritt in Ihr Zimmer hätte.Dies veranlasste uns jetzt zur Terminleiterin zu gehen und mal herauszufinden ob Frau R genauso hohl wie Frau K. ist.Denn schliesslich ist ein Betreuer keine Zugangsvoraussetzung um zu zweit in ein Zimmer zu gehen.

Jedenfalls kamen wir dann bei Frau F,der Teamleiterin an.Schilderten ihr den Fall und haben nebenbei erfahren,dass da Leute sitzen,die früher mal bei der Berliner S-Bahn,Telekom,Post usw. gearbeitet haben und in einen Crash-Kurs von 3 Tagen "ein bisschen" SGB II und III mitbekommen haben.Aha sagte ich und diese Leute wollen wir dann erklären dass das SGB I und X hier nicht gilt.Frau Teamleiterin F. meinte auch das sei grob rechtswidriges Verhalten und wird entsprechend geahndet werden.

Nun sagte man uns zu,dass auch der Antrag endlich mal bearbeitet werden soll.Nun ja,schauen wir mal...

Also an Unfreundlichkeit und Inkompetenz war das wirklich heute wieder die Krönung.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: MizuNoOto am 14:40:50 Mo. 26.Januar 2009

ZitatNun rief sie eine Frau R. an.Frau R. sagte es gibt einen Vorschuss.

Hä, wo war das Problem. Meintest du keinen Vorschuss?


ZitatCrash-Kurs von 3 Tagen

Meinte Frau K nach deinem Eindruck mit 3 Tagen soviel wie kurz, nicht sehr intensiv (so wie im Aramäischen das 'am dritten Tage auferstanden')? Oder dauerte der Crashkurs tatsächlich nur 3 Tage? Und Frau K arbeitet in der Leistungsabteilung?
3 Tage???????
Irgendwie kann ich das nicht glauben. Das kann einfach nicht sein. Die Jobcenter machen ja viel Kacke, aber drei Tage? Es kann einfach nicht sein, dass jemand, der darüber entscheidet, wieviel Existenminimum jemand kriegt, effektiv keine Ahnung vom Sozialrecht hat. Das kann nicht sein, das glaube ich nicht. Und wenn du mich in den Weltraum schießt und mir die Erde zeigst. Nein. Sie bleibt eine Scheibe. Ich glaube das nicht.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Codeman am 14:58:56 Mo. 26.Januar 2009
Mizonoto,

danke erstmal für Korrektur,habe einen Buchstaben vergessen.

Ansonsten stimmt meine Geschichte.Ich lege darüber auch notfalls eine eidesstattliche Versicherung ab.Es gibt ferner auch meinen Bruder als Zeugen.

Es ist so.Frau Teamleiterin F. der Eingangszone hat dies wortwörtlich gesagt.Ferner fügte sie noch hinzu,dass jetzt am Mittwoch der einzige Tag ist,wo sie Ihre Mitarbeiter beisammen hat und entsprechend schulen kann.Während der Woche ist dies unmöglich.

Die Leute bekommen ganze 3 Tage innen Crash-Kurs.Hauptsächlich SGB II,ein wenig SGB III und weder SGB I noch X.Frau F. widerum kannte diese Gesetzesbücher.Sie war 20 Jahre im Sozialamt tätig und wusste auch was damit anzufangen.

Doch weder die unhöfliche Frau K. noch die ebenso dämliche Frau R. waren in der Lage zu erfassen das das SGB I und X zum Verfahrensrecht gehört und das Sie dies sehr wohl etwas angeht.Das sind dann allerdings auch diese Leute,die dir dann gegenüber sitzen und über deine Leistung entscheiden !

Ferner scheint Marzahn-Hellersdorf einen seltsamen Ablauf zu haben.Die Mitarbeiterinnen Frau K und R. erstellen einen Bescheid wo dann nochmal ein "Sachbearbeiter" drüber schaut.Ich konnte mir diese Logik nicht erklären,bis ich dann dieses von Frau Teamleiterin F. gehört habe.Logisch,würden die die Bescheide rausschicken,würde es noch mehr Widersprüche hageln.

Das BMAS hat vorgegeben,dass neue Mitarbeiter,egal wo sie eingesetzt werden nur 3 Tage einen Crash-Kurs besuchen und dann ins kalte Wasser geschubst werden.

Auch wenn du es mir nicht glauben magst,dass waren Ihre Worte

Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Schraubenwelle am 18:38:55 Mo. 26.Januar 2009
Hallo Codemann..erstmal danke für deinen Bericht !
Es ist mal wieder ein Lehrreiches Stück über die Arge und ihre Büttel !
Ich gehe zur Zeit gegen meine Eingliederunsvereinbarung (EGV ) vor.Was ich auf der Arge erlebt habe ist zwar nicht ganz so so Krass aber auch nicht ohne.
1.) ich möchte in meiner EGV die Bewerbungskosten von 260 € jährlich fest geschrieben haben.Damit die kosten nicht irgendwann auf mich fallen.

Antwort : Nein bekommen sie nicht.

2.Ortsabwesenheit möchte ich nicht in der EGV haben (Doppelbestrafung möglich !!! ) Die Ortsabwesenheit gehört nicht in eine EGV und ist schon rechtlich geregelt.

Antwort : Das wäre nicht möglich.

3.Ich möchte für beide Seiten ,die Arge und für mich, eine Nachbesserungspflicht . Zur Zeit will nur die Arge das recht zur Nacbesserung haben das sehe ich ja nun gar nicht ein.

Antwort : Das haben wir ja hier noch nicht gehabt das der Kunde nachbessern will. geht nicht.

Sollte dann mit dem teamleiter reden..der aber nicht erreichbar ist. Habe dann schriftlich um einen Termin gebeten aber noch nicht gehört.
Und so warte ich was mit meiner EGV dann nun wird.
Denke mal es wird ein Verwaltungsakt werden. Gegen den ich natürlich Wiederspruch einreichen werde und dann ab zum Landessozialgericht hier nach Schleswig und klagen.
Egal auch wenn es dauert.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: antonov am 19:15:28 Mo. 26.Januar 2009
hmmm

was sagt uns der bericht ?

das da leute sitzen die von ganz woanders her kommen und schlecht eingeschult sind, ist ja schon seit jahren bekannt

wie das geahndet wird, kann sich auch jeder vorstellen

das sich codeman ohne vorschuss abspeisen läst is neu

Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Codeman am 19:18:33 Mo. 26.Januar 2009
Ganz ehrlich antonov ?

Weder ich noch meine männliche bessere Hälfte hatten noch Lust sich mit diesen Leuten rumzuärgern.Trotzdem werden wir Sie natürlich nicht so leicht davon kommen lassen.Ich behalte mir vor für meinen Bruder eine Fachaufsichtsbeschwerde einzulegen.

Bzgl. Vorschuss.Ich habe Ihm dann einen Vorschuss gegeben.

Er kann es mir in Kleinstbeträgen zurück zahlen.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: MizuNoOto am 22:30:50 Mo. 26.Januar 2009
Drei Tage !!!!!!!!!!

Ich fasse es nicht. In Stammtischworten: Da kannste auch irgendeinen Hartz-IV-Empfänger nehmen und der macht es besser.

Über meinen nächsten Antrag entscheide ich!

Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: anti-hartz4 am 01:34:51 Di. 27.Januar 2009
Schraubenwelle@
Zitatich möchte in meiner EGV die Bewerbungskosten von 260 € jährlich fest geschrieben haben

Ich habe heute Unterschrieben. Alle meine Wünsche wurden erfüllt. Bewerbungskosten 260Teuronen im Jahr und Anzahl der Eigenbemühungen von 4 auf 3 im Monat gedrückt. Ich hoffe auch du hast Erfolg!
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Schraubenwelle am 06:36:15 Di. 27.Januar 2009
@ Tedy Glückwunsch !
Das stimmt mich ja jetzt etwas zuversichtlicher. Bin mal gespannt wie es bei mir dann wird.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Codeman am 15:11:23 Di. 27.Januar 2009
Nun ja,

wie MizoNoOto schreibt ist es wirklich so.Ich gehe ja beileibe nicht oft als Beistand mit,aber wenn ich mal mitgehe erlebe ich oft unfähige Mitarbeiter die weniger Ahnung haben als ich.Gut ich muss dazu anführen,dass ich 3 Jahre selber Mod in einen anderen Arbeitslosenforum war und daher auch sicherlich etwas tiefer in der Materie drin stehe,als die MA dort.

Wobei ich mir zur Angewohnheit gemacht habe,immer erst freundlich und besonnen aufzutreten.Es bringt weder mir noch den anderen etwas wenn ich da gleich reinpolter und Action mache.Wenn man dann natürlich nur dämliche Kommentare bekommt,dann muss ich natürlich zurück schlagen.

MfG
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Mario Nette am 16:11:00 Do. 29.Januar 2009
@Codeman
Die verminderte Aussagekraft deiner Zeugenbekundungen aus einer Beistanschaft als Angehöriger ist dir aber bewusst? Leute - nehmt doch unabhängige Personen als Beistände.

Drei Tage Schulung finde ich schon unglaubwürdig oder wahlweise skandalös. Der letzte Wasserstand meinerseits war zwei bis drei Wochen.

ZitatDies veranlasste uns jetzt zur Terminleiterin zu gehen [...]
Hehe, ach so ;D

Mario Nette
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Workless am 17:28:05 Do. 29.Januar 2009
ZitatDie verminderte Aussagekraft deiner Zeugenbekundungen aus einer Beistanschaft als Angehöriger ist dir aber bewusst?
Grundsätzlich würde ich ja zustimmen, lieber Leute als Beistand mitzunehmen, die nicht in einem verwandschaftlichen Verhältnis stehen.
Allerdings gilt auch bei Brüdern: Der Zeuge muss die Wahrheit sagen. Möchte er das nicht, kann er in dem speziellen Fall allenfalls die Aussage verweigern. Daher ist muss die Aussagekraft gleich gewertet werden.
Titel: Re: Meine Erfahrung als Beistand Teil 2
Beitrag von: Tetrarchos am 15:28:48 Sa. 31.Januar 2009
Wollte grad was schreiben, hab dann nen inhaltlichen Fehler gemacht. Finde keine Funktion um den Beitrag von mir zu löschen. Sorry