Kiel: Call Center Veranstaltung

Begonnen von admin, 18:24:45 Fr. 29.November 2019

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admin

Chefduzen offline präsentiert:

Veranstaltungsreihe Klassenkampf und Alltag
Arbeit im Call Center


Es ist länger her, als die Medien Callcentereröffnungen für ihre sauberen Zukunftsjobs einer Dienstleistungsgesellschaft bejubelten. Der Lack ist ab und heute sieht man darin eher eine Schmuddelbranche. Die wenigsten wollen "Call Center Agent" werden. Egal ob Student oder Hausfrau, für die Meisten ist es ein naheliegender Job, um erst einmal seine Rechnungen zu bezahlen und dann weiterzusehen. Einige ergreifen schnell die Flucht, andere bleiben da hängen.


Callcenter sind ein Experimentierfeld für moderne Ausbeutung. Wird eine Belegschaft zu aufmüpfig, macht man notfalls eine Niederlassung dicht, um die Arbeit anderswo machen zu lassen. Andererseits fürchten viele sich nicht sonderlich vor einer Entlassung, denn ein ähnlicher Job läßt sich schnell finden. Es tut sich mehr in dem Spannungsfeld zwischen Beschäftigten und Management, als man in den Medien erfährt. Es gibt krasse Reaktionen auf alle Bestrebungen sich zu wehren. Es gibt mafiöse Zustände in der Branche, die einerseits eine Verfilzung mit der Politik beschreiben, andererseits sich im Umgang mit widerständigen Beschäftigten zeigen. Auch in Kiel haben sich erzählenswerte Geschichten ereignet. Es bewegt sich sich einiges in der wenig beachteten Branche. Auf der letzten Maidemo in Kiel gab es einen Callcenterblock. Es suchen Beschäftigte verschiedener Callcenter den Kontakt zueinander.

Auf der Veranstaltung gibt es nicht nur Rückblicke und Storys über Druck und Gegenwehr in der Branche, sondern es werden Beschäftigte von der akuellen Situation erzählen und es gibt die Möglichkeit Kontakte zu Kollegen anderer Bimmelbuden knüpfen.

Dienstag, 3.12. 19°° Li(e)ber Anders, Iltisstr. 34.



admin

Es war ja keine Überraschung, daß die Veranstaltung nur mäßig besucht worden ist.
Wir hatten es mit der Werbung vergeigt, bzw. derjenige, der ist machen wollte, war krank.



Einige dieser Flyer wurden doch noch vor einigen Callentern verklebt.
Diese Flyer und Plakate richten sich nicht allein an die dort Beschäftigten. Es ist wichtig, daß Arbeitsbedingungen öffentlich diskutiert werden und wieder ein politisches Thema sind.

Die Veranstaltung betrachte ich trotz allem als Erfolg. Es war ein Schritt voran für chefduzen. Raus aus der virtuellen Welt hin zu einer praktischen Vernetzung. Austausch über Möglichkeiten sich zu wehren, auch jenseits traditioneller gewerkschaftlicher Kampfformen. Es haben sich Beschäftigte verschiedener Callcenter kennengelernt und sich verabredet zu Weitergabe von Flyern.

Wenn es Interesse gibt, können wir eine solche Veranstaltung auch in einer anderen Stadt machen.


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