Migrantischer Widerstand

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 20:49:23 Fr. 08.November 2019

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Kuddel

Schon wieder ein Wilder Streik bei Gorillas!

Die mutige, richtige und wichtige Streikform in Deutschland?

https://de.labournet.tv/gorillas-streik-im-bergmannkiez
engl. mit dt. UT | 4 min



Heute, am 1. Oktober 2021 sind die Gorillas Fahrer_innen erneut in den Streik getreten.
Für bessere Bezahlung, ein besseres Schichtsystem und mehr Arbeitssicherheit.

Das passiert wahrscheinlich nur deshalb, weil die Mehrheit der Gorillas Riders Migranten sind. Sie bringen die Streikkultur hierzulande voran!

ManOfConstantSorrow

ZitatHunderte von Arbeitern ohne Papiere streiken in Frankreich, um ihre Rechte einzufordern



Hunderte von Arbeitern ohne Papiere in der Region Paris streiken seit Montag, um die Legalisierung ihres Beschäftigungsstatus zu fordern. Sie sind in der Gastronomie, in Lieferdiensten und bei der Müllabfuhr beschäftigt und standen während der Pandemie an vorderster Front.
https://www.infomigrants.net/en/post/36119/hundreds-of-undocumented-workers-go-on-strike-in-france-to-demand-their-rights
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

admin

Ich wurde von einen internationaen Netzwerk zur Unterstützung/Koordinierung migrantischen Widerstands angesprochen. Es ist eine Initiative mit Beteiligung aus West- und Osteuropa. Es ist ein vielversprechendes Projekt und nun ist chefduzen als beteiligte Initiative in der Kontakliste aufgeführt. Ich werde im Herbst dieses Jahres an einem Vernetzungstreffen in Südschweden teilnehmen.

Seit einigen Tagen ist eine mehrsprache Website des Projekts online. Diese Seite soll nun bekannt gemacht werden.

http://migranti-org.net/de/building-class-power-across-national-borders-deutsch/

Bitte verbreitet die Info und den Link!


Kuddel

ZitatKlassenkampf
»Das entscheidende ist, kollektiv zu agieren«
Die Initiative »Migranti« vernetzt europaweit migrantische Arbeitskämpfe. Ein Gespräch mit Evgeni Nikitin


Sie setzen sich mit »Mi­granti« für Beschäftigte in Europa und deren Kämpfe ein. Können Sie die Initiative kurz vorstellen?

Sie wurde 2021 von einigen europäischen Basisgewerkschaften und migrantischen Organisationen ins Leben gerufen, um migrantische Arbeitskämpfe in Europa über die nationalen Grenzen hinaus zu vernetzen und die Macht migrantischer Arbeiter zu stärken. Momentan teilen wir in erster Linie Informationen über unsere Website in zehn Sprachen. Wir berichten dort über Arbeitskämpfe, informieren über die Rechte migrantischer Arbeiter in verschiedenen Ländern und vermitteln Kontakte zu Gruppen, die migrantische Arbeitskämpfe unterstützen.

Wozu bedarf es einer solchen Ini­tiative?

Die Hypermobilität des Kapitals und der Arbeit definiert die gegenwärtige Phase des Kapitalismus in Europa. Ich lebe selber in Bulgarien. 60 Prozent aller bulgarischen Arbeitskräfte arbeiten im Ausland. Migrantische Arbeit ist zum Rückgrat europäischer Volkswirtschaften geworden. Das gilt sowohl für die Länder, in denen Migranten arbeiten, als auch für jene, aus denen sie kommen. Die Geldsummen, die migrantische Arbeitskräfte in ihre Heimatländer schicken, liegen in vielen Fällen über den Investitionen ausländischer Firmen. Migrantische Arbeit ist also nicht nur von Prekarität, niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen geprägt, sondern ihr kommt auch große ökonomische Macht zu. Migrantische Arbeitskräfte realisieren das in zunehmendem Maße, was sich an den immer häufigeren Arbeitskämpfen migrantischer Arbeiter in Europa ablesen lässt.

Einer der unmittelbaren Effekte des Krieges in der Ukraine ist, dass Millionen weitere Migranten nach Arbeit suchen werden. Die Arbeitgeber werden versuchen, das zum weiteren Drücken von Löhnen und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu nutzen. Aber es wird auch zu zunehmendem Widerstand kommen. Wir werden einen Kampf um die Grenze des gegenwärtigen Systems sehen. Gewerkschaftliche und politische Aktivisten müssen sich in diesen Prozess einbringen, Verbindungen zwischen den Arbeitern herstellen und Solidarität fördern.

Was sind dabei die größten Heraus­forderungen?

Das restriktive Arbeitsregime, das Hunderttausende von Arbeitern in die Illegalität treibt, macht sie von den Arbeitgebern abhängig. Die Welle des Nationalismus, die über Europa schwappt, wird nicht nur dazu verwendet, migrantischen Arbeitskräften ihre Rechte vorzuenthalten. Sie erweist sich auch als große Bedrohung für die Einheit der Arbeiterklasse. Insofern sind der Nationalismus, und nicht zuletzt die damit verbundene Militarisierung, die größte Gefahr.

Welche Rolle spielen die Gewerkschaften?

Große Gewerkschaften haben zwar genug Ressourcen, um Übersetzer anzustellen, individuelle Beschwerden zu unterstützen, Informationskampagnen zu führen und Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Doch sie bleiben in der Regel Dienstleister. Das hilft migrantischen Arbeitern nicht dabei, ihre Macht am Arbeitsplatz zu stärken. Anstelle dessen werden sie in ein unmenschliches ökonomisches System integriert, das auf ihrer eigenen Ausbeutung beruht. Gewerkschaften, die wirklich helfen können, sind lokale Basisgewerkschaften, die auf die Selbstorganisierung migrantischer Arbeitskräfte fokussieren.

Warum ist gerade die Selbstorganisierung so wichtig?

Es bedarf nicht unbedingt einer Gewerkschaft, um zu streiken. Migrantische Arbeitskräfte treten immer wieder in wilde Streiks. Gewerkschaftsbürokratien können ihrer Militanz im Wege stehen. Manchmal schlagen sich die Gewerkschaftsführungen gar auf die Seite der Arbeitgeber. Arbeitskämpfe müssen auf den Aktionen der Arbeiter aufbauen. Ob diese einer Basisgewerkschaft angehören, eine militante Fraktion innerhalb einer großen Gewerkschaft bilden oder mit Gewerkschaften gar nichts zu tun haben, ist nicht das entscheidende. Das entscheidende ist, kollektiv zu agieren. Notwendig dafür ist ein Bewusstsein der Klasse und der eigenen Macht als Klasse.
https://www.jungewelt.de/artikel/423571.klassenkampf-das-entscheidende-ist-kollektiv-zu-agieren.html


Kuddel

Migranten halte ich für den Motor der heutigen Klassenkämpfe.
Sie haben weniger Schiß, mehr Elan, weniger Obrigkeitshörigkeit und mehr Spaß am Kampf.

Das behaupte ich mal so.

Ihr könnt euch auch das mal ansehen:

https://twitter.com/heditounsi6/status/1579202259686404096

Kuddel

ZitatMigrantische Arbeit bei Amazon und in der Fleischindustrie
eine Rezension von Grenzen aus Glas


Vor einem Anwerbeladen: ,,Ja, sagt er, er habe den Job. Auf Nachfrage fügt er hinzu, dass er schon mal bei Amazon gearbeitet habe, aber sein Vertrag zunächst nicht verlängert worden sei. Ich beglückwünsche ihn zu seinem Erfolg, aber er verzieht das Gesicht: »Ach komm, Amazon, das ist wie das Gefängnis. Genauso gut hättest du mir jetzt gratulieren können, dass ich in den Knast komme.«"

Refugees@work und multiple Prekarität

Vorarbeiter, die andere Mitarbeiter:innen schubsen; entsetzliche Wohnsituationen; Afrikaner:innen, die als letzte in die Pause geschickt werden; Arbeiterinnen, die stets die schlechter bezahlten Jobs bekommen; die Hölle der abgeschlachteten Tiere in Akkord; schlechte Einarbeitungen, die zu Verstümmelungen führen ... Die Arbeitsbedingungen in Deutschland sind für Migrant:innen nicht besser als in weniger industrialisierten Ländern. Es ist, als ob Deutschland in zwei Welten geteilt wäre. Die zweite liegt hinter einer Glaswand, durch die zu selten geguckt wird.
(...)
https://direkteaktion.org/migrantische-arbeit-bei-amazon-und-in-der-fleischindustrie/



https://www.mandelbaum.at/buecher/peter-birke/grenzen-aus-glas

Kuddel

Eine wichtige Meldung!


Der 26 jährige Refat Suyleyman

Demo Bulgarischer Arbeiter in Duisburg, nachdem ein Kollege eines Subunternehmens auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp Steel (TKS) unter ungeklärten Umständen umgekommen ist.

https://twitter.com/phil_lottholz/status/1584144127176105985

https://twitter.com/polina_manolova/status/1584151293048029184

https://www.labournet.de/?p=205316

Fritz Linow


admin

Das Labournet hat eine gute Zusammenstellung von Berichten in dieser Sache.

https://www.labournet.de/?p=205316

cyberactivist

Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

Kuddel

Die deutsche Wirtschaft und der deutsche Alltag würden ins Schlingern kommen, wenn die osteuropäischen Arbeitskräfte nicht hier wären.

Die Altenpflege, der Straßenbau, die Landwirtschaft, die Bauindustrie, der Gastrostektor, das Transportwesen und weitere Branchen würden ohne die migrantischen Malocher:innen zusammenbrechen.

Sie arbeiten meist unter schlechten bis unterirdisch miesen Bedingungen. Man sieht sie nicht, bzw. will sie nicht wahrnehmen. Die Unsichtbaren treten aus dem Schatten. Vor 2 Jahren ging es quer durch die Medien, als ein paarhundet rumänische Erntearbeiter:innen von einem Spargelhof bei Bonn in einen wilden Streik traten und sich mit Demonstrationen Gehör verschafften.

Was sich nun aber Bahn bricht, hat mit den vorangegangenen Protesten wenig Ähnlichkeit. Während deutsche Medien von 2-3 Tausend Protestierenden sprechen, vermelden bulgarische Medien 5000 Demonstranten in Duisburg.







































Fritz Linow

Es scheint, da geht es nicht nur um einen tödlichen Arbeitsunfall und dessen mangelnde Aufarbeitung, sondern auch um die generelle Behandlung als billige Arbeitskraft und um Würde. Es hat sich etwas aufgestaut, was nun rausbricht.

Hoffentlich finden die Kartoffellinken einen guten Draht dazu...

https://twitter.com/polina_manolova/status/1584464046828371969

Kuddel

ZitatEs hat sich etwas aufgestaut, was nun rausbricht.

Sehe ich genauso. Ich halte es für ein enormes Ding, ein Hinweis auf eine aufgeladene Stimmung unter den Arbeitsmigranten.

Ich habe in den Mainstreammedien wie Spiegel, Süddeutsche, FR, Handelsblatt oder Zeit nichts zum Thema gefunden, nicht einmal eine Kurzmeldung.

Kuddel

In Deutschland sind es bisher eher Lokalmedien, die über den Fall berichten.

Ein wenig von der aufgeladenen Stimmung kommt bei dem Bulgarischen Video von dem Protest rüber:


https://youtu.be/gbzbwAWRg4g

Ich habe mit Übersetzungssoftware versucht, ein wenig zu recherchieren. Ich bin darauf gestoßen, daß es wohl eine aktive Beteiligung der Türkischen, Russischen und Serbischen Community gibt.

Ein paar meiner Fundstücke:

ZitatEin Ausländer verschwand spurlos aus der Fabrik, in der er arbeitete

Er hat seinen Arbeitsplatz nie verlassen, sagt seine Familie

Der 26-Jährige aus Plovdiv wird seit drei Tagen vermisst. Bulgaren in Duisburg/Deutschland suchen nach Refat, der seit letzter Woche in einer Fabrik in Duisburg arbeitet.

Die Familie des vermissten Jugendlichen wandte sich an unser Medium für eine Unterstützung.

Wir haben ein kurzes Informationsvideo über die Familie gedreht.

Die Bulgaren in Deutschland bereiten sich darauf vor, die Fabrik zu blockieren, wenn der Fall nicht aufgeklärt wird.
https://filibeliler.com/2022/10/17/hookot-fabrika/

Zitat(...) Wie wir bereits berichteten, versammelten sich protestierende Bulgaren türkischer und Roma-Herkunft vor dem Haus des tragisch ums Leben gekommenen Arbeiters Refat Süleyman, um der Familie ihr Beileid auszusprechen und ihre Unterstützung für einen fairen und transparenten Prozess zu bekunden.

Berühmter türkischer YouTuber Yuksel unterstützt Stolipinovo

(...) Themen, die Anlass zu ernster Sorge geben, sind:

- Warum wurde Refat erst am zweiten Tag seines Arbeitsvertrags angewiesen, ein industrielles Schlackenbecken zu reinigen - eine Arbeitstätigkeit mit erhöhter Gefahr?

- Warum erfüllte er diese Aufgabe allein und ohne Aufsicht durch seinen unmittelbaren Vorgesetzten?

- Hat Reffat die erforderliche Unterweisung über die Arbeit in einer gefährlichen Umgebung erhalten, bevor er mit der Reinigungsarbeit beauftragt wurde?

- Warum haben die örtlichen Behörden und der Arbeitgeber zunächst behauptet, Reffat sei als allgemeiner Arbeiter eingestellt worden, um Straßenschilder auf der Baustelle anzubringen?

- Gab es eine Diskrepanz zwischen der im Vertrag beschriebenen Arbeitsbeschreibung und den tatsächlichen Arbeitstätigkeiten, die der Arbeitnehmer ausführte?

Um Antworten auf diese und andere Fragen zu erhalten, haben die Demonstranten heute beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, an der Angehörige, Mitglieder des lokalen Vereins zur Verteidigung der Rechte der Bulgaren in Duisburg und der Region Stolipinovo in Europa sowie Vertreter unabhängiger deutscher Gewerkschaften teilnehmen, die eine faire und transparente Untersuchung vor Vertretern der Arbeitsagentur, den Eigentümern des Stahlwerks und den Ermittlungsbehörden fordern werden.
https://filibeliler.com/2022/10/23/miting-thyssen/

ZitatBulgaren protestieren in Deutschland

Ist ThyssenKrupp ein Konzern des Schreckens?


Duisburg/Deutschland

Russen bereiten einen friedlichen Protest in Duisburg vor, aber ähnliche Proteste werden morgen auch in anderen deutschen Städten erwartet 23.10.2022

Wie filibeliler.com bereits über das mysteriöse Verschwinden und die Proteste sowie den Tod des Bulgaren Refat Suleiman in Duisburg berichtete, sind die Ermittlungsbehörden nach der Obduktion der Leiche unseres Mannes, die in einem Behälter in der Fabrik gefunden wurde, zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat, was durchaus verdächtig ist.

Bei den Aussagen der Polizei und bei der Suche nach Refat gab es viele Unstimmigkeiten.

Thyssenkrupp ein Horror-Unternehmen?

"Wir wollen eine transparente Untersuchung und einen fairen Prozess, wie in Italien", sagen diejenigen, die sich auf den morgigen Protest vorbereiten.

Filibeler hat seine eigenen Nachforschungen über die Geschichte von Thyssenkrupp angestellt und wir haben herausgefunden, dass das globalistische Unternehmen Thyssenkrupp auch in Italien wegen Brandstiftung verurteilt worden ist!

Das dortige Gericht hat den Familien der in den Flammen umgekommenen Mitarbeiter und der Gemeinde, in der sich die Fabrik befindet, Schadenersatz in Millionenhöhe zugesprochen und die schuldigen Firmenchefs rechtskräftig verurteilt.

Das weltbekannte Unternehmen ist sowohl in der Stahlbranche als auch in der Digitalisierung von Prozessen zur Erzeugung grüner Energie, Elektroautos usw. tätig.

Das Unternehmen verfügt über ein Eigenkapital von 5.509.390.500 € zum 26. Oktober 2021

Tochtergesellschaften:

ThyssenKrupp (Liechtenstein), ThyssenKrupp (Vereinigtes Königreich), ThyssenKrupp (Brasilien), ThyssenKrupp (Italien) und Blohm & Voss

Der Hauptsitz von ThyssenKrupp befindet sich in Duisburg/Deutschland.
https://filibeliler.com/2022/10/22/miting-refat/


dagobert

Zitat von: Kuddel am 17:29:22 Mi. 26.Oktober 2022Ich bin darauf gestoßen, daß es wohl eine aktive Beteiligung der Türkischen, Russischen und Serbischen Community gibt.
Wundert mich nicht.
So ein Schicksal hätte auch einem Russen, Türken oder Rumänen passieren können.
Die werden von den Leihfirmen und den Sub-Sub-...-Unternehmen alle wie Dreck behandelt, und von den Einsatzfirmen nur selten besser.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936


Fritz Linow

Zitat25.10.22
"Der Hergang des Todes von Refat Süleyman wirft einige Fragen auf"

Toter Arbeiter in ThyssenKrupp Werk in Duisburg

(...)
Um der Forderung nach Gerechtigkeit für Refat Süleyman Nachdruck zu verleihen fand am 23.10.2022 vor dem ThyssenKrupp Werk in Duisburg eine große Demonstration statt. Die Demonstrant*innen fordern eine echte Aufklärung der Umstände und des Todes des jungen Mannes, der über ein Subunternehmen für ThyssenKrupp gearbeitet hat.

Darüber haben wir mit Philipp Lottholz gesprochen, er beobachtet die Proteste und ist Teil des Vereins Stolipinovo in Europa e.V., einem Verein der bulgarische und osteuropäische Menschen im Raum Duisburg repräsentiert.
https://rdl.de/beitrag/toter-arbeiter-thyssenkrupp-werk-duisburg

Kuddel

Ich bin zwar kein Fan von Petitionen, doch ich unterstütze alles, was den Fall in der öffentlichen Diskussion hält:

https://twitter.com/polina_manolova/status/1586280781311184896

Darüber hinaus, ist das eine hervorragende Forderung:

"Abschaffung von Subunternehmen bei ThyssenKrupp-Steel und im gesamten Stahlsektor!"

ManOfConstantSorrow

Ein wichtiger Artikel im Fall Refat Suyleyman.
Das Neue Deutschland schreibt:

ZitatViele Fragen nach Tod am Arbeitsplatz
Die Aufklärung des Falls Refat Süleyman kommt nicht voran


(...)  Lokale Initiativen und Gewerkschaften fordern darüber hinaus, den Arbeitsschutz stärker ins Visier zu nehmen.

(...) Die Ermittlungen dauerten an, auch das Amt für Arbeitsschutz sei eingeschaltet, hieß es. Es gebe keine Hinweise darauf, dass ein Fremdverschulden zum Tod des Arbeiters geführt habe.

Ein großer Teil der bulgarischen Community schenkt dieser Version keinen Glauben. In den sozialen Netzwerken gibt es verschiedene Vermutungen, wie es zum Tod von Refat Süleyman gekommen sein könnte. Auch von einem gewaltsamen Tod ist die Rede. Auf einer Demonstration am 23. Oktober, an der unterschiedlichen Angaben zufolge bis zu 2000 Menschen, vor allem aus der bulgarischen Community, teilgenommen haben, wurden Vorwürfe gegen Behörden und Konzern laut. Vielfach wurde »Adalet«, das türkische Wort für Gerechtigkeit, gerufen. (...)

Von der Konzernleitung äußerte sich dort niemand offiziell. (...)

Zum Thema Arbeitssicherheit recherchiert auch Polina Manolova. (...) Im Gespräch mit dem »nd« kritisierte Manolova den generellen Umgang mit Arbeitsmigranten. Deswegen fordere sie die Abschaffung der Leiharbeit: »Die Leiharbeit als System gehört viel stärker in den Fokus. Es gibt keine soziale Sicherheit und keinen Schutz für die Arbeitsmigranten, doch sie sind auf diese Jobs angewiesen. Die schlechte Bezahlung ist pure Ausbeutung, das sind keine regulären Arbeitsverhältnisse.«

Auch Vertreter der Gewerkschaft IG BAU hatten moniert, dass Leiharbeiter aus Bulgarien wie Menschen dritter Klasse behandelt werden. (...)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168137.refat-sueleyman-viele-fragen-nach-tod-am-arbeitsplatz.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Zitat"Auf den Straßen von Bruckhausen und Marxloh hört man oft, dass der Tod von Refat keine Ausnahme ist"

Interview mit Polina Manolova: https://perspektive-online.net/2022/11/was-man-auf-den-strassen-von-bruckhausen-und-marxloh-oft-hoert-ist-dass-der-tod-von-refat-keine-ausnahme-ist/

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

ZitatKritik an Thyssen-Krupp
...
In der Vergangenheit wurden dem Konzern immer wieder Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften vorgeworfen. Ein bemerkenswerter Fall ist der Unfall in Turin im Jahr 2011, bei dem sieben Arbeiter verbrannten, nachdem das Management Kosteneinsparungen durchgesetzt hatte. Ein neuerer Unfall ereignete sich Anfang dieses Jahres bei Thyssen-Krupp Steel in Ferndorf, als ein Reparaturarbeiter von einem Gurtwickler angesaugt wurde.
...
In den meisten Fällen sind sie gezwungen, sich auf informelle Netzwerke zu stützen, wenn es um Fragen wie Unterkunft, Arbeit, praktische Informationen und Unterstützung bei der Ausstellung von Papieren geht. Damit versuchen sie, die deutliche strukturelle Benachteiligung zu kompensieren, mit der Roma und türkischstämmige bulgarische Migranten konfrontiert sind. Ihr Zugang zu Sozial-, Gesundheits- und Verwaltungsdiensten ist oft eingeschränkt, Institutionen werden oft nur in ihrer Überwachungs- und Straffunktion erlebt. Viele können sich bei ihrer Ankunft nicht an einer Wohnadresse melden, da sie keinen Zugang zum regulären Wohnungsmarkt haben. Dieser ist durch hohe Kautionen, die Notwendigkeit eines stabilen Einkommens gekennzeichnet. Diese Unsicherheit wird von Subunternehmern in Orten wie Bruckhausen und Marxloh ausgenutzt und noch weiter verfestigt.

Die Abhängigkeit der EU-Wanderarbeiter von prekären Beschäftigungsverhältnissen ist außerdem darauf zurückzuführen, dass sie fast vollständig von Sozialversicherungsansprüchen ausgeschlossen sind. Darüber hinaus sind osteuropäische Migranten häufig rassistischen Stigmatisierungen ausgesetzt.
...
In den letzten Tagen haben wir Solidarität und Unterstützung aus verschiedenen Richtungen erfahren: von Migrantenverbänden, Gewerkschaftsorganisationen, politischen Gruppen sowie vielen Bürgern vor Ort. Von der IG Metall Thyssen-Krupp und den Stadtratsfraktionen gibt es meines Wissens nach noch keine offiziellen Erklärungen und Unterstützungen. Im Gegenteil, der Grünen-Bundestagsabgeordnete Melih Keser suggerierte in einer im WDR zitierten Stellungnahme, dass migrantische Communitys mehr Vertrauen in die Behörden haben müssten, anstatt mehr Verantwortung und Rechenschaft von ihnen zu fordern. ...
https://www.jungewelt.de/artikel/437892.kritik-an-thyssen-krupp-die-bulgarische-community-ist-stark-ersch%C3%BCttert.html

Die IGM und die Grünen bestätigen mal wieder die Vorurteile, die man gegen sie hat...

Kuddel

Ich habe mit einem bulgarischen Gewerkschafter gesprochen.
Seiner Meinung nach war das die größte bulgarische Arbeiterdemonstration, die jemals außerhalb Bulgariens stattgefunden hat.

Deshalb ist es erwähnenswert, daß so ein besonderes Ereignis von allen bulgarischen Mainstreammedien totgeschweigen worden ist. Die oben zitierte "Filibeliler" ist eine kleine Internetzeitung, die sich an die Roma-Minderheit in Bulgarien richtet.

In Deutschland waren die großen Medien auch sehr zurückhaltend. Große Verdienste an der Verbreitung der Nachricht und der Hintergründe tragt Polina Manolova, eine in Deutschland lebende bulgarische Wissenschaftlerin und Aktivistin.

Die so überraschend große Mobilisierung zu den Protesten lief nicht über gewerkschaftliche oder linke Kanäle, sondern über die Netzwerke der migrantischen Arbeiter. Da Refat Suyleyman der Roma-Minderheit angehört, spielten die Netzwerke dieser Volksgruppe eine besondere Rolle, aber auch die türkische Minderheit (ca. 9% der Bulgarischen Bevölkerung) fühlte sich angesprochen und beteiligte sich an der Mobilisierung.

Es sei auch noch der Youtuber Ben Yüksel erwähnt, dessen türkischsprachiger Beitrag über die Demo in Duisburg 160.000 Zuschauer und über 500 Kommentare hatte.

admin

Migrantische Kämpfe sind eine treibende Kraft in den Klassenauseinandersetzungen in Europa. Basisgewerkschafter in Schweden und Bulgarien schlugen die Gründung eines länderübergreifenden Netzwerks vor, um den Informationsfluß und solidarische Unterstützung zu erleichtern. Das Projekt startete vorerst online.

https://migranti-org.net/de

Am vergangenen Wochenende fand das erste Präsenztreffen in Malmø (Schweden) statt. Die Teilnehmer:innen aus den Niederlanden, Spanien, Polen und Schweden kamen als Vertreter von Basisgewerkschaften. Aus Deutschland war nur ich als Vertreter von chefduzen dabei. Es waren beeindruckende Leute, spannende Geschichten und interessannte Erfahrungen. Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.

Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti


tleary

Zitathttps://www.change.org/p/konsequente-aufklärung-des-todes-von-refat-süleyman-und-abschaffung-von-subunternehmen-bei-thyssenkrupp-steel-und-im-gesamten-stahlsektor
Soso, "Konsequente Aufklärung"... und was wäre denn dann das Ergebnis dieser? Dass es Arbeitsunfälle von Arbeitern - gleich welcher Nationalität - gibt, ist ja grundsätzlich nichts neues. Im Gegenteil: In den 60er und 70er Jahren waren's prozentual zigmal mehr als heutzutage, die in der Maloche zu Tode kamen. Und wer ist der Adressat dieser erbosten Kritik dann? Der "böse Großkonzern, der Mitarbeiter hemmungslos ausbeutet"? Als ob in kleine Klitschen nicht genauso der Arbeitsschutz missachtet wird. Vielleicht sogar noch mehr, als in Großbetrieben.
Ist doch alles nichts neues. Und tödliche Arbeitsunfälle gab's auch schon, als noch größtenteils Deutsche dort tätig waren.
Und dann die inkonsequente Forderung, bei "Thyssen Krupp Steel und im gesamten Stahlsektor" Subunternehmen zu verbieten. - Wieso nur in diesem kleinen Wirtschaftsbereich? Ist doch alles nur aufgeblasene Empörung vermeintlich Linker, nur weil es diesmal einen Ausländer erwischt hat. Da kann man demonstrativ seinen "Internationalismus" und die "Ausländerfreundlichkeit" zur Schau tragen und wie schlimm doch die "Arbeitsverhältnisse für Migranten" sind. Ja sind sie denn für Leute mit deutschem Pass an derselben Arbeitsstelle etwa besser?
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Na, tleary, haste wieder deine komischen 5 Minuten?
ZitatDa kann man demonstrativ seinen "Internationalismus" und die "Ausländerfreundlichkeit" zur Schau tragen und wie schlimm doch die "Arbeitsverhältnisse für Migranten" sind. Ja sind sie denn für Leute mit deutschem Pass an derselben Arbeitsstelle etwa besser?

Willste etwa behaupten, es gäbe keine Hierarchie der Ausbeutung und Erniedrigung in Wirtschaft und Gesellschaft? Es gibt Arbeitsstellen, die werden gar nicht erst mit Leuten mit deutschem Paß besetzt. Es gibt keine Grenze nach unten, es gibt stets noch eine krassere Form der Ausbeutung. Unter nicht deutsch sein, kommt nicht Deutsch sprechen. Danach kommen die "Sans Papiers", die Migranten ohne Aufenthaltsrecht. Es geht bis zur klassischen Sklaverei hinab mit körperlicher Gewalt und ohne Bezahlung.

Und klar, man kann auch als Deutscher ganz unten ankommen. Das ändert aber nichts an der Existenz von Rassismus in der Arbeitswelt.

Hier kann man das Interview nochmal nachhören (2. Hälfte des Beitrags)



https://anchor.fm/arbeitsunrecht/episodes/arbeitsunrecht-FM-Nr--1422-Tod-bei-ThyssenKrupp---Interview-Sleyman-Grcan-IG-BAU--Union-Busting-News-mit-Jessica-Reisner-e1qtg3p/a-a8so8er

Kuddel

Die Knochenmühle verschlingt weitere Arbeitskräfte.

Zitat(...) Nach einem erneuten schweren Arbeitsunfall bei Thyssenkrupp in Duisburg-Bruckhausen kämpft ein 23-Jähriger um sein Leben. Eine Überprüfung läuft.

Nach einem Arbeitsunfall im Warmbandwerk 1 auf dem Gelände von Thyssenkrupp-Steel (TKS) in Duisburg-Bruckhausen besteht für einen Arbeiter Lebensgefahr.

Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigt, ereignete sich der Unfall bereits am vergangenen Montag, 21. November. Um 20.20 Uhr informierte ein Mitarbeiter der Unternehmenssicherheit die Polizei. Beamte fuhren das Industrieareal im Duisburger Norden an und nahmen die Ermittlungen auf. ,,Ein Fremdverschulden können wir ausschließen", berichtet Polizeisprecher Jonas Tepe jetzt.

Der 23 Jahre alte Betroffene wurde umgehend in eine Klinik gebracht. Dort kämpfen Mediziner auch eine Woche nach dem Vorfall noch um das Leben des TKS-Mitarbeiters.

Details zum Unfallhergang sind noch nicht bekannt. Das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung hat mit der Überprüfung begonnen.

Unfall bei Thyssenkrupp in Duisburg: Geplante Modenschau abgesagt

Thyssenkrupp-Steel sagte kurz nach dem Unfall die für den 2. Dezember geplante Modenschau ,,Der heißeste Laufsteg der Welt" ab(...)
https://www.nrz.de/staedte/duisburg/arbeitsunfall-bei-thyssenkrupp-mann-23-in-lebensgefahr-id237021617.html?fbclid=IwAR1AkJ7E18TQJaeXe2SqhNylFR1fzHM2BwP9VacCjVNKtAw4lDkbt0iqPDU

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