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Industrie & Handwerk & Agrar => Leiharbeit, bzw. moderner Sklavenhandel => Thema gestartet von: dagobert am 13:33:29 So. 20.Dezember 2015

Titel: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: dagobert am 13:33:29 So. 20.Dezember 2015
ZitatKeine Feiertage für VW-Leiharbeiter

Im Werk Zwickau des Automobilriesen müssen 600 angemietete Beschäftigte um ihre Arbeit bangen

Volkswagen steckt wegen der Abgasmanipulationen in der Krise. Um den Konzern durch die drohenden Milliardenklagen zu lotsen, haben Eigentümer und Management beschlossen, einen »Sparkurs« zu fahren. Und wie immer trifft es die Schwächsten zuerst: Die sogenannten Leiharbeiter. Im Werk Zwickau stehen 600 von ihnen nicht vor einer besinnlichen Weihnachtszeit, sondern sehen einer unsicheren Zukunft entgegen.

Denn der Konzern hat beschlossen, eines der Lieblingsprojekte des früheren »Patriarchen« und Großaktionärs Ferdinand Piëch zu begraben: die Luxuslimousine Phaeton. Die Verträge der 600 Kollegen sollen 2016 in zwei Stufen auslaufen, berichtete der VW-Betriebsrat am Dienstag unter Berufung auf Pläne des Vorstands der VW-Kernmarke. Das Gremium fordert, alternative Aufgaben im Konzern für die Betroffenen zu prüfen. Nach Auskunft des Betriebsratschefs von VW-Sachsen, Jens Rothe, gibt es beim Schwesterunternehmen Porsche, womöglich auch bei der Konzerntochter Audi Bedarf. In Zwickau wird die Karosserie für den Phaeton gefertigt, die Endfertigung erfolgt in der »Gläsernen Manufaktur« in Dresden. Die Leiharbeiter in Zwickau hatten am Dienstag bei einer Versammlung von den Plänen erfahren – gut eine Woche vor Weihnachten. Noch im September lagen für das kommende Jahr Pläne für eine Weiterentwicklung des Phaeton in der VW-Schublade. Doch die »Neuausrichtung« des Konzerns infolge des Abgasskandals warf diese über den Haufen.

Der Phaeton bekommt nun keinen herkömmlichen Nachfolger mit einem Verbrennungsmotor, sondern wird zum Elektroauto mit Batterieantrieb. Das soll laut Konzernangaben aber frühestens 2019 klappen. VW-Konzernbetriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh sagte der Emder Zeitung (Dienstagausgabe): »Derzeit sagt der Vorstand nur, dass die Stammbelegschaft sicher ist.« »Ich habe für das Werk Wolfsburg gesagt, dass wir jedenfalls für das erste Quartal 2016 sagen können, dass es keine Veränderungen für die Kolleginnen und Kollegen mit Leiharbeitsverträgen geben wird. Das gilt auch für den Standort Emden.« Osterloh stellte zudem Forderungen für die Konzerntochter Autovision, über die Großteile der Leiharbeit laufen. Er erwarte vom Konzernvorstand, »dass er der 100prozentigen VW-Tochter Autovision Beine macht und sie auffordert, mehr Geschäft auf dem Drittmarkt zu generieren«. (dpa/jW)
https://www.jungewelt.de/2015/12-17/042.php (https://www.jungewelt.de/2015/12-17/042.php)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 08:59:34 Sa. 05.August 2017
Zitat3.8.17
Viele Ex-Mitarbeiter der Autovision erhalten keine Prämie

Wer vor dem 28. Februar gehen musste, hat keinen Anspruch auf die 375 Euro.

Die Frustration ist groß bei vielen Mitarbeitern der Autovision Zeitarbeit. Volkswagen baut nach und nach alle Leiharbeitsjobs ab. Wer will, kann sich derzeit noch in befristete Projekte bei VW in Hannover oder Kassel oder auch zu Porsche vermitteln lassen. Jetzt sorgt eine Stichtagsregelung bei der Ausschüttung der Anerkennungsprämie für 2016 für zusätzlichen Ärger gerade bei diesen ehemaligen Mitarbeitern.

Die Prämie ist bei der Autovision eine freiwillige Leistung. In den Verhandlungen habe die Geschäftsführung die Auszahlung der Prämie in Höhe von 375 Euro an die Akzeptierung einer Stichtagsregelung gekoppelt, erläutert Autovision-Betriebsratschef Ali Naghi von der IG Metall. Trotz zäher Verhandlungen sei die Autovision nicht bereit gewesen, diese Koppelung aufzugeben. Im Ergebnis gehen jetzt alle Mitarbeiter, die am 28.Februar dieses Jahres nicht mehr an Bord waren, leer aus.

Die Geschäftsführung schilderte den Sachverhalt auf Anfrage unserer Zeitung so: ,,Unternehmensleitung und Betriebsrat der Autovision Zeitarbeit GmbH & Co. OHG haben in einer Betriebsvereinbarung für das Jahr 2016 eine Anerkennungsprämie in Höhe von 375 Euro brutto für alle aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinbart. Bei der Prämie handelt es sich um eine ausschließlich freiwillige Leistung des Unternehmens ohne tarifvertraglichen oder arbeitsvertraglichen Bezug. Voraussetzung für die Zahlung ist, dass das Arbeitsverhältnis mindestens bis zum 28. Februar 2017 bestanden hat."

Dieses Verfahren sorgt an den deutschen VW-Standorten, an denen Zeitarbeitnehmer im Einsatz sind, für tiefe Verstimmung. Auf der Betriebsversammlung im Werk Kassel wurde das Thema von Leiharbeitern angesprochen. Vertrauensleute nannten die Regelung ,,eine absolute Frechheit". Alle betroffenen Kolleginnen und Kollegen hätten ihren Beitrag für das Geschäftsjahr 2016 geleistet. Besonders bitter sei das für jene Mitarbeiter, die die befristeten Jobs angenommen hätten. Sie erhielten weder den Bonus der Autovision noch den von Volkswagen. Angesprochen wurde auch die Verantwortlichkeit von Volkswagen, da die Autovision deren 100-prozentige Tochter sei.

Die Autovision schreibt dazu: ,,Einzelne ehemalige Mitarbeiter, die vor dem 28. Februar 2017 ausgeschieden sind und nach der Betriebsvereinbarung keinen Anspruch auf die Prämie haben, meldeten sich bei der Autovision Zeitarbeit. Ihnen wird die Situation entsprechend erläutert."

Naghi ist anzumerken, dass er unzufrieden ist mit dem erzielten Kompromiss. Die Enttäuschung der betroffenen Kollegen sei nur zu verständlich. Aber die Verhandlungsposition des Betriebsrates sei schwach gewesen, weil es sich bei der Prämie eben um eine freiwillige Leistung handele. Deshalb konnten sich die Arbeitnehmervertreter auch nicht auf Urteile von Arbeitsgerichten berufen, die Stichtagsregelungen ausdrücklich ausschließen.

Rund 500 Verträge von Zeitarbeitnehmern der Autovision sind im ersten Halbjahr im Stammwerk nicht verlängert worden (wir berichteten). Betriebsrat, VW-Personalwesen und der Verleiher haben sich darum bemüht, den Betroffenen Anschlussverträge zu vermitteln. Das ist in der überwiegenden Zahl der Fälle gelungen: 430 arbeiten aktuell mit Zeitverträgen im VW-Werk Kassel, bei Nutzfahrzeuge in Hannover und bei der Konzerntochter Porsche in Zuffenhausen. Dass ihre Leistung jetzt nicht durch eine Prämie anerkannt wird, dürfte für Verbitterung sorgen.

Die Zahl der Zeitarbeitnehmer der Autovision ist innerhalb von anderthalb Jahren von 11 000 auf rund 4300 abgeschmolzen. Die Zukunftsperspektiven sind bei weitem nicht mehr so gut wie in den Vorjahren. Da hatte Volkswagen Tausende von Zeitarbeitnehmern nach Ablauf der Projekte in feste Arbeitsverhältnisse übernommen.Der Betriebsrat hat die Geschäftsführung der Autovision Zeitarbeit kürzlich aufgefordert, sich auf dem Drittmarkt – also bei Firmen außerhalb von VW – nach Jobs umzusehen. Früher hatte die Autovision diesen Drittmarkt durchaus erfolgreich bespielt. Doch nachdem die Zeitarbeiternehmer in den Boomjahren von 2007 bis 2015 nur noch bei VW tätig waren, ist das nun nicht so einfach. ,,Das ist eine schwierige Situation", räumt auch Betriebsratschef Ali Naghi ein.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article211465249/Viele-Ex-Mitarbeiter-der-Autovision-erhalten-keine-Praemie.html (http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article211465249/Viele-Ex-Mitarbeiter-der-Autovision-erhalten-keine-Praemie.html)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 17:06:01 Di. 12.Dezember 2017
ZitatSelbständige Protestaktionen von Leiharbeitern bei VW

Am Freitag, 8. Dezember, fand bei VW in Hannover in der Frühstückspause von 9.30 bis 10 Uhr eine Pausenversammlung mit 50 Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern statt.
Die 200 Leiharbeiter, die im Februar 2017 von Wolfsburg nach Hannover versetzt wurden, sollen zum 20. Dezember - nach zweieinhalb Jahren bei VW - entlassen werden.

Bericht von der Betriebsversammlung

Die Pausenversammlung fand vor der Kantine auf einer Hauptfahrstraße statt. Anwesende Meister telefonierten hektisch, trauten sich aber nicht, einzugreifen. Ein Sprecher informierte über das kämpferische Auftreten der Leiharbeiter auf der Betriebsversammlung, der Teilnahme an der IG-Metall-Kundgebung zur Metalltarifrunde am 6. Dezember und Beratungen mit Stammwerkern. Dafür gab es viel Beifall.

Darauf vereinbarten die Leiharbeiter, dass alle - auch die bisher Unentschlossenen - um 14 Uhr beim Betriebsrat ihr Recht auf Information einfordern sollten.

Wütend über miese Jobangebote

Von 12.30 bis 13.30 Uhr fand eine Informationsveranstaltung der AutoVision und Personalabteilung für die Leiharbeiter der Spätschicht über Jobangebote statt. Die Kollegen waren enttäuscht und wütend, weil es kaum Angebote und nur schlecht bezahlt gab.

Statt zur Infoveranstaltung für die Frühschicht um 14 Uhr zu gehen, versammelten sich ca. 100 Leiharbeiter und marschierten zum Betriebsrat – darunter auch 10 bis 15 Leiharbeiter der Spätschicht. Da kein Betriebsrat im Büro war, riefen die Kollegen den für die Fahrzeugmontage (wo die meisten Leiharbeiter arbeiten) zuständigen Betriebsrat an: ,,Hier stehen 100 Wolfsburger Leiharbeiter vor deiner Tür, die mit dir sprechen wollen." Unterstrichen von einem ohrenbetäubendem Lärm.

"Wir sind am Montag wieder bei dir"

Der Betriebsrat meinte, er stehe hinter den Leiharbeitern, könne ihnen aber nicht helfen. Er sei erst um 17 Uhr wieder im Büro. ,,Das macht nichts," antworteten die Leiharbeiter, ,,wir sind am Montag wieder bei Dir".
https://www.rf-news.de/2017/kw50/selbstaendige-protestaktion-und-pausenversammlung-von-leiharbeitern-bei-vw (https://www.rf-news.de/2017/kw50/selbstaendige-protestaktion-und-pausenversammlung-von-leiharbeitern-bei-vw)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 17:25:42 Mi. 13.Dezember 2017
Rangiermasse Leihsklaven bei VW. 200, die von Wolfsburg nach Hannover verlegt wurden, dürfen gehen, und 200, die von Emden nach Osnabrück verlegt wurden, kommen nun nach Hannover, oder wie ist das zu verstehen?

Zitat13.12.17
VW-Leiharbeiter protestieren gegen auslaufende Verträge

Der Unmut machte sich in Hannover Luft und ist auch ein großes Thema in den sozialen Netzwerken.

Das berufliche Schicksal der Zeitarbeitskräfte bewegt die Gemüter bei Volkswagen immer heftiger. Bei Nutzfahrzeuge in Hannover gab es am vergangenen Freitag spontane Proteste der Leiharbeiter. Und auf der Facebook-Seite von VW-Mitarbeitern im Stammwerk wird das Thema heiß diskutiert. Dort ist auch ein Flugblatt von Leiharbeitern zu sehen. Ihr Vorwurf lautet: ,,Arbeitsplatzverlust für uns, Sonderschichten für Euch!". Zum Jahresende ist womöglich für Hunderte der Zeitarbeitskräfte Schluss bei VW. Der zwischen Betriebsrat und Unternehmen abgeschlossene Zukunftspakt lässt da wenig Spielraum. Beide Seiten bemühen sich aber noch um individuelle Lösungen und sprechen auch von Härtefällen.

Um wie viele auslaufende Verträge in Wolfsburg und Hannover es sich handelt, wird vom Unternehmen nicht kommuniziert. In Hannover sollen es rund 200 sein, die ursprünglich bis Oktober laufen sollten, dann aber bis Ende Dezember verlängert wurden. Die Mitarbeiter waren zu Beginn des Jahres von Wolfsburg nach Hannover gewechselt. Die Zeitarbeitnehmer hatten sich auch auf Betriebsversammlungen an den VW-Standorten zu Wort gemeldet (wir berichteten).

,,Wir bedauern die persönliche Situation jedes einzelnen Zeitarbeiters. Volkswagen hat in den zurückliegenden Jahren rund 17 000 Zeitarbeiter übernommen. Doch leider können wir Übernahmen wie in den vergangenen Jahren nicht fortsetzen. Denn Volkswagen und die gesamte Autoindustrie befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel, auf den sich die Marke Volkswagen mit dem Zukunftspakt einstellt. Was die Zeitarbeit betrifft, haben wir offen gesagt, dass wir die Verträge vieler Zeitarbeitnehmer nicht verlängern und sie auch nicht in die Stammbelegschaft übernehmen können", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Dennoch bemühe sich Volkswagen intensiv um Lösungen für Betroffene. Wenn es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, können dies auch Einsätze an anderen Standorten oder auch befristete Übernahmen an anderen Standorten sein. Man helfe auch, Brücken in eine andere Beschäftigung zu bauen. Die Autovision Zeitarbeit helfe bei der Suche nach Folgebeschäftigungen.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212844919/VW-Leiharbeiter-protestieren-gegen-auslaufende-Vertraege.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212844919/VW-Leiharbeiter-protestieren-gegen-auslaufende-Vertraege.html)
Zitat
13.12.17
VW Emden: Leiharbeiter vor Rückkehr

Auf ein herausforderndes, aber auch erfolgreiches Jahr haben Werkleiter Andreas Dick und Betriebsratschef Peter Jacobs am Dienstag auf der Betriebsversammlung im Emder VW-Werk zurückgeblickt. Jacobs hob hervor, dass es im Zuge des Verhandlungen um den Zukunftspakt gelungen sei, 800 Zeitarbeitskräfte in den Haustarif zu übernehmen. Im Gegenzug hatten die Arbeitnehmervertreter zugesagt, an dem Kostenziel des Vorstandes von 1000 Euro pro Fahrzeug mitzuarbeiten.

Wie Jacobs weiter ausführte, kehren von den 300 Leiharbeitern, die im Zuge des Zukunftspaktes im April eigentlich für einen Zeitraum von zwei Jahren ins Osnabrücker VW-Werk entsandt worden waren, 100 bereits zum 1. Januar nach Emden zurück. Die übrigen 200 Beschäftigten sollen übergangsweise das VW-Nutzfahrzeugwerk in Hannover unterstützen, ehe auch sie dann 2019 nach Emden zurückkehren sollen.

Jacobs hob ebenso wie Dick hervor, dass mit der kürzlich beschlossenen exklusiven Fertigung der Passat-Familie ab Ende 2018 in Emden, eine wichtige Weiche für die Zukunftsfähigkeit des Standortes gestellt worden sei. Auch die für 2019 geplante Produktion eines vierten Modells, eines Coupé mit Steilheck, sei eine gute Nachricht für das Werk. Dick sagte, dass für den Standort Investitionen über 1,1 Milliarden Euro eingeplant seien.
https://www.nwzonline.de/wirtschaft/emden-vw-emden_a_50,0,1499312921.html (https://www.nwzonline.de/wirtschaft/emden-vw-emden_a_50,0,1499312921.html)

(https://abload.de/img/leiharbeitervwhannovec2kf9.png) (http://abload.de/image.php?img=leiharbeitervwhannovec2kf9.png)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 13:46:55 Sa. 16.Dezember 2017
Zitat15.12.17
Erneut selbständige Protestaktion bei VW Hannover
(...)
,,Man kann doch nicht sagen, der Konzern boomt, aber uns rausschmeißen!" VW heuchelt gegenüber der Presse Bedauern über die Entlassungen und behauptet, sich ,,intensiv um Lösungen für Betroffene zu bemühen."

Die Kollegen berichten, wie diese Bemühungen aussehen: auf einer Infoveranstaltung wurde ihnen ein bundesweiter Einsatz bei der Bundeswehr angeboten und netterweise noch die Kontaktdaten des Arbeitsamts Wolfsburg.
(...)
https://www.rf-news.de/2017/kw50/erneute-selbstaendige-protestaktion-bei-vw-hannover (https://www.rf-news.de/2017/kw50/erneute-selbstaendige-protestaktion-bei-vw-hannover)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 19:22:19 Sa. 16.Dezember 2017
Zitat16.12.17
Demonstration – Leiharbeiter von VW geben nicht klein bei

Ihre Verträge laufen aus. Sie kritisieren die IG Metall und den VW-Betriebsrat

Gut 30 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter von VW in Hannover sind am Samstagnachmittag protestierend durch die Wolfsburger Innenstadt gezogen. Ihre Verträge laufen in diesem Monat aus und werden nicht verlängert. 200 zuvor im Wolfsburger Stammwerk eingesetzten Zeitarbeitnehmern waren die Verträge in Hannover zu Jahresbeginn angeboten worden. Nach zweimaliger Verlängerung laufen sie jetzt aus. Volkswagen will sich im Rahmen des Zukunftspaktes von nahezu allen Leiharbeitern trennen. Seit zwei Wochen protestieren die Betroffenen organisiert gegen ihr Schicksal – unter anderem auf Betriebsversammlungen in Wolfsburg und Hannover. Auf den verteilten Flugblättern bedanken sich die Protestanten für die Unterstützung von Kollegen der Stammbelegschaften bei Volkswagen, äußern aber auch deutliche Kritik an IG Metall und VW-Betriebsräten. ,,Wir kämpfen bis zum Schluss um unsere Existenz und für alle Leiharbeiter", heißt es weiter. Die Rede ist von 200 betroffenen Leiharbeitern in Hannover und weiteren 200 in Wolfsburg. Zahlen für das Stammwerk hat Volkswagen bisher nicht genannt.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article212872931/Demonstration-Leiharbeiter-von-VW-geben-nicht-klein-bei.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article212872931/Demonstration-Leiharbeiter-von-VW-geben-nicht-klein-bei.html)
(https://abload.de/img/vwdemoleiharbeiter2c7omc.png) (http://abload.de/image.php?img=vwdemoleiharbeiter2c7omc.png)
(https://abload.de/img/wolfsburgdemoleiharbermst7.png) (http://abload.de/image.php?img=wolfsburgdemoleiharbermst7.png)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: counselor am 18:55:37 So. 17.Dezember 2017
ZitatVW-16. Dezember: Kämpferische mutige Aktion in Wolfsburg

Am gestrigen Samstag um 14 Uhr, pünktlich zum Ende der Sonder-Frühschicht, begann eine Protestversammlung gegen die geplante Entlassung der 200 Leiharbeiterinnen und -arbeiter vor Tor 17 in Wolfsburg. Es war bereits die fünfte Protest- und Kampfaktion binnen weniger Tage.

Quelle: https://www.rf-news.de/2017/kw50/kampfaktion-der-zeitarbeiterinnen-und-zeitarbeiter-bin-wolfsburg (https://www.rf-news.de/2017/kw50/kampfaktion-der-zeitarbeiterinnen-und-zeitarbeiter-bin-wolfsburg)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 11:57:41 Mo. 18.Dezember 2017
Noch eine Meldung vom 13.12.

ZitatVolkswagen
Leiharbeiter kämpfen verzweifelt um Weiterbeschäftigung

Verträge für rund 200 befristet Beschäftigte, die über die Autovision seit 2015 bei Volkswagen tätig sind, laufen am 22. Dezember endgültig aus. Die Betroffenen, die seit Februar im Werk in Hannover arbeiten, fordern auf Flugblättern und Transparenten Solidarität. Doch die Chancen stehen schlecht.


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.waz-online.de%2Fvar%2Fstorage%2Fimages%2Fwaz-az%2Fwolfsburg%2Fvolkswagen%2Fleiharbeiter-kaempfen-verzweifelt-um-weiterbeschaeftigung%2F659345976-1-ger-DE%2FLeiharbeiter-kaempfen-verzweifelt-um-Weiterbeschaeftigung_pdaArticleWide.jpg&hash=2a1de0f2b6d5114b59941aef8f1e07fa98c41b47)
Protest bei Volkswagen in Hannover: Für rund 200 Leiharbeiter aus Wolfsburg laufen am 22. Dezember 2017 endgültig die Verträge aus. Sie protestierten bei einer Betriebsversammlung Ende November, fordern eine Übernahme.

Wolfsburg/Hannover.  Mit aller Kraft versuchen Leiharbeiter aus Wolfsburg, deren Verträge am 22. Dezember auslaufen, eine Weiterbeschäftigung mit Hoffnung auf Festanstellung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover zu erreichen. Die Chancen stehen schlecht. Am Montag verteilten Betroffene Flugblätter im Werk in Stöcken und veröffentlichten ihre Forderungen auch im Internet. Sie hoffen auf Solidarität der festangestellten Kollegen.

Ein Streik ist jedoch unwahrscheinlich. Und der Betriebsrat in Hannover sieht keinen Handlungsspielraum mehr. ,,Wir fühlen uns von allen im Stich gelassen", sagt eine der Arbeiterinnen. Sie gehört zu rund 200 befristet Beschäftigten aus Wolfsburg, die seit Februar im Werk in Hannover arbeiten. Eingestellt worden waren sie 2015 von der Autovision für die Golf- und Tiguan-Fertigung. In Wolfsburg hätten sie im April 2017 mit Kündigung rechnen müssen, in Hannover galten die Verträge vorerst bis Oktober, dann gab es eine Verlängerung bis Dezember. Jetzt ist endgültig Schluss. Ein Versprechen für eine langfristige Weiterbeschäftigung habe es vor dem Wechsel aber auch nicht gegeben, versichern sowohl Betriebsrat als auch Unternehmen. ,,Früher haben sich drei Jahre zittern als Leiharbeiter gelohnt, dann wurde man übernommen", klagt eine weitere Betroffene.

,,Wir bedauern die persönliche Situation jedes einzelnen Zeitarbeiters", sagt ein VW-Sprecher, ,,doch leider können wir Übernahmen nicht fortsetzen. Volkswagen und die gesamte Autoindustrie befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel."

VW will im Rahmen des Zukunftspakts inklusive Umstellung auf Elektromobilität deutschlandweit bis zu 23.000 Arbeitsplätze abbauen und im Gegenzug 9000 neue Stellen in Zukunftsfeldern schaffen. Die Zeitarbeiter sehen vor allem die momentane Situation und kritisieren, dass weiterhin Sonderschichten an Samstagen gefahren und Studenten eingestellt werden müssten, um die geforderten Stückzahlen in der Produktion zu erreichen.
http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Volkswagen/Leiharbeiter-kaempfen-verzweifelt-um-Weiterbeschaeftigung (http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Volkswagen/Leiharbeiter-kaempfen-verzweifelt-um-Weiterbeschaeftigung)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 18:34:08 Mo. 18.Dezember 2017
Betriebsrat und IG Metall haben nichts unversucht gelassen, doch...

Zitat18.12.17
Hartwig Erb: ,,Es hätte Lösungen für die Leiharbeiter gegeben"

Wolfsburg  Der Chef der IG Metall kritisiert die Haltung von Volkswagen.

Das berufliche Schicksal der Zeitarbeitnehmer von Volkswagen belastet immer stärker das Verhältnis von VW-Management auf der einen und Betriebsrat und IG Metall auf der anderen Seite. Dazwischen stehen die insgesamt rund 600 Betroffenen in Hannover und Wolfsburg, deren jetzt oder im März auslaufende Verträge nicht verlängert werden. Die über die Autovision-Zeitarbeit angestellten Mitarbeiter fügen sich nicht passiv in ihr Schicksal, sondern machen seit Wochen aktiv auf ihre Situation aufmerksam. Zuletzt geschah das in Wolfsburg am Samstag in Form einer Demonstration vor dem Werkstor und in der Fußgängerzone (wir berichteten). Während das Gros der Kollegen aus der Stammbelegschaft am Donnerstag in die Festtagsferien geht, enden für viele der Zeitarbeitnehmer in Hannover und Wolfsburg die befristeten Verträge. Wie viele von ihnen überhaupt noch Angebote für eine Weiterbeschäftigung in anderen VW-Werken oder bei Konzerntöchtern erhalten, ist nicht bekannt.

,,Die Haltung des Unternehmens trifft bei mir auf Unverständnis. Aus meiner Sicht hätte es Lösungen für eine Übernahme der Kollegen gegeben", kritisiert Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der Wolfsburger IG Metall die Haltung von VW. Er verweist darauf, dass die Tiguan-Nachfrage nur durch Extraschichten befriedigt werden kann. Zudem, so Erb, hätten die Kollegen der Autovision die Lücken füllen können, die durch den Abbau von Zeitwertkonten und die Qualifizierung von Mitarbeitern entstehen. Mit ihrer Position stießen Erb und Betriebsratschef Bernd Osterloh aber in den aktuellen Verhandlungen auf taube Ohren.

Von Teilen der Stammbelegschaft – beispielsweise von Kollegen aus der Wolfsburger Tiguanfertigung oder aus der Halle 8 – erfahren die Betroffenen Solidarität. Das gilt auch für andere Standorte. In einem der Flugblätter fragen die Leiharbeiter rhetorisch: ,,Wenn wir schon bei Personalmangel und Rekordumsatz nicht weiter beschäftigt werden, wer ist dann von euch der nächste, der gehen muss?"
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212889929/Hartwig-Erb-Es-haette-Loesungen-fuer-die-Leiharbeiter-gegeben.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212889929/Hartwig-Erb-Es-haette-Loesungen-fuer-die-Leiharbeiter-gegeben.html)

Dass das Verhältnis zwischen Betriebsrat und Management immer stärker belastet ist, belegt eindrucksvoll die traditionelle Weihnachtsfeier am selben Tag, als die Demo in Wolfsburg stattfand:

Zitat800 Besucher bei Internationaler Weihnachtsfeier

Es ist eine Traditionsveranstaltung: Am Samstag luden Volkswagen, VW-Betriebsrat, Stadt und Italienische Konsularagentur zur Internationalen Weihnachtsfeier ins Theater ein. (...)
http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/800-Besucher-bei-Internationaler-Weihnachtsfeier (http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/800-Besucher-bei-Internationaler-Weihnachtsfeier)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 11:11:04 Di. 19.Dezember 2017
Zitat18.12.17
Hartwig Erb: ,,Es hätte Lösungen für die Leiharbeiter gegeben"

Wolfsburg  Der Chef der IG Metall kritisiert die Haltung von Volkswagen.

Es ist ja absolut unerträglich, wie sich der IGM Bonze verbal an die Leiharbeiter ranwanzt und sie gleichzeitig zur Schlachtbank führt.
Der VW Betriebsrat steckt sowieso zu tief im Arsch des Konzerns, als daß er jemals einen echten Streik bei VW organisieren würde. In dem Fall der Leiharbeiter hätte es bereits gereicht, die Sonderschichten am Samstag nicht zu genehmigen...
Aber von diesem korrupten Verein ist nicht ein Fünkchen Solidarität zu erwarten.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 04:40:19 Do. 21.Dezember 2017
Zitat20.12.17
,,Wir lassen die Leute nicht im Regen stehen"

Wolfsburg  VW wehrt sich gegen den Vorwurf, Leiharbeiter unfair zu behandeln. MIG 18 fordert zur Solidarität auf.
(...)
Zukünftig solle Leiharbeit für Volkswagen nur noch zur Abdeckung von Auslastungsspitzen dienen. ,,Wir machen es uns nicht leicht und bemühen uns nach Kräften um Lösungen für die Betroffenen..."
(...)
Im politischen Wolfsburg schlägt das Thema keine hohen Wellen.(...) Wolfsburgs Politiker schweigen. Nur Pia Zimmermann (Die Linke) hat sich aus Berlin zu Wort gemeldet.
(...)
Ein Echo gibt es auch von der Betriebsratsgruppe MIG 18. In einer Pressemitteilung dazu heißt es: ,,Die von den Zeitarbeitern formulierte Warnung bringt es auf den Punkt: Auf der einen Seite werden Umsetzungen vom direkten Bereich in Facharbeiterposten oder Sachbearbeiterstellen verhindert, auf der anderen Seite Kollegen entlassen. Rekordumsatz, Personalmangel und Renditewahnsinn stehen vor den Schicksalen dieser Kollegen."

MIG18-Betriebsrat Georg Guder schlägt konkret vor: ,,Zumindest muss es eine Zusage für die Kollegen geben, dass sie bei weiteren Einstellungen bevorzugt werden. Sonst gehen diese Spielchen unendlich weiter." Seine Kollegen Antonino Potalivo und Dirk Schenker fordern zu einem breiten Solidaritätsbündnis auf. Schenker schlägt vor, dass die IG Metall über ihre Vertrauensleute im Werk abfragen solle, ,,ob die Weiterbeschäftigung der Zeitarbeiter Teil unserer Tarifrunde werden soll". MIG 18-Gründer Potalivo setzt auf ein starkes Signal: ,,Ich bin dafür, dass wir uns als Belegschaft hinter die Zeitarbeiter stellen und für sie kämpfen. Das beinhaltet notfalls auch deutschlandweite Aktionen und Kundgebungen. Wir müssen dafür kämpfen, dass wir nicht nur als reiner Kostenfaktor wahrgenommen werden."
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212909933/Wir-lassen-die-Leute-nicht-im-Regen-stehen.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article212909933/Wir-lassen-die-Leute-nicht-im-Regen-stehen.html)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 19:46:03 Do. 11.Januar 2018
ZitatVW will alle Leiharbeiter entlassen
Von Dietmar Henning
6. Januar 2018

Am Donnerstag berichtete die Tagesschau, dass der Volkswagen-Konzern darauf besteht, dass bis 2020 alle Leiharbeiter aus den VW-Werken verschwunden sind. Das sei eine Folge des von VW, IG Metall und Betriebsrat vor einem Jahr vereinbarten ,,Zukunftspakts".

,,Leider können wir Übernahmen wie in den vergangenen Jahren nicht fortsetzen", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens. ,,Denn Volkswagen und die gesamte Autoindustrie befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel, auf den sich die Marke Volkswagen mit dem Zukunftspakt einstellt."

Das betrifft die derzeit 400 Leiharbeiter im Stammwerk in Wolfsburg genauso wie Leiharbeiter in anderen VW-Werken. Vor Weihnachten hatten VW-Leiharbeiter im Nutzfahrzeuge-Werk in Hannover gegen ihre drohende Arbeitslosigkeit demonstriert. 200 von ihnen sollten ihren Job verlieren. Nun haben 60 eine Vertragsverlängerung bekommen und 47 wechseln zu VW nach Kassel. Über 90 sind arbeitslos.

Die 200 Leiharbeiter waren über die VW-eigene Zeitarbeitsfirma Autovision seit 2015 in Wolfsburg eingesetzt und im Frühjahr 2017 ins Nutzfahrzeuge-Werk nach Hannover versetzt worden. Die Leiharbeiter hatten sich lange Zeit Hoffnung gemacht, doch übernommen zu werden. Das Unternehmen habe dies bei ,,guter Auftragslage" in Aussicht gestellt. Dass sie jetzt trotz guter Ausgangslage arbeitslos werden, macht viele wütend.

Erst recht weil sie durch Leiharbeiter ersetzt werden sollen, die noch im VW-Werk Osnabrück eingesetzt sind. 300 von ihnen hatten wiederum vorher im Werk in Emden gearbeitet und waren im Zuge des ,,Zukunftspakts" im letzten April nach Osnabrück versetzt worden. Hundert von ihnen sind zu Jahresbeginn wieder nach Emden zurückgekehrt, diejenigen, die nun in Hannover arbeiten, sollen angeblich 2019 nach Emden zurückkehren.

Dieser Verschiebebahnhof dient vor allem der Disziplinierung der Arbeiter. Ständig schwebt das Damoklesschwert des Arbeitsplatzverlustes über ihnen.

Der Abbau der Leiharbeitskräfte bei VW war von IG Metall und Betriebsrat im Zuge des sogenannten ,,Zukunftspakts" vereinbart worden. Danach werden in den nächsten Jahren 30.000 Arbeitsplätze allein bei der Kernmarke VW abgebaut, mehr als jede siebte der aktuell 200.000 Stellen weltweit. In Deutschland sollen 23.000 Stellen gestrichen werden. Wie immer sind es die Leiharbeiter, die als erste ihren Arbeitsplatz verlieren. Bei anderen Autoherstellern wie Porsche oder Opel ist es nicht anders.

Um den massiven Arbeitsplatzabbau vorzubereiten und durchzusetzen, arbeiten VW-Personalchef Karlheinz Blessing und Betriebsratschef Bernd Osterloh eng zusammen. Beide, Blessing und Osterloh, sind langjährige Funktionäre der SPD und der IG Metall.

Blessing war schon 1974 in die SPD eingetreten und im Juso-Landesvorstand in Baden-Württemberg aktiv, bevor er 1984 in der Vorstandsverwaltung der IG Metall aufstieg und Büroleiter von IGM-Chef Franz Steinkühler wurde. 1991 wechselte Blessing von der IGM-Zentrale in die SPD-Zentrale und wurde für zwei Jahre Bundesgeschäftsführer der SPD. Anschließend wurde er Personalchef der Dillinger Hütte und spielte eine Schlüsselrolle beim Abbau der Arbeitsplätze in der saarländischen Stahlindustrie.

Auf beiden Seiten des Verhandlungstischs in Wolfsburg sitzen SPD- und IG-Metall-Funktionäre und arbeiten den Arbeitsplatzabbau aus.

Osterloh hatte die jetzige Entlassungswelle kurz vor Jahresende in einem ausführlichen Interview mit der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung (WAZ) verteidigt. ,,Der Zukunftspakt ist ein Erfolg. Damit haben wir bereits rund zwei Milliarden Euro Einsparungen realisiert." Auch bei der Altersteilzeit sei Volkswagen auf Kurs: ,,9200 Kolleginnen und Kollegen haben sich für Altersteilzeit entschieden." Der Zukunftspakt stelle sicher, ,,dass die Marke VW die Finanzkraft hat, um in ihre Zukunftsprodukte zu investieren".

Osterloh behauptete, die Entlassung der Leiharbeiter sei weniger eine Folge des ,,Zukunftspakts", sondern der zurückgehenden Auslastung der Werke trotz Absatzrekord der Marke VW im Jahr 2017 – und dies sei ,,entscheidend".

Im ersten Halbjahr 2018 wolle er ,,das Unternehmen zu Gesprächen auffordern, wie wir künftig mit dem Einsatz von Leiharbeit umgehen wollen". Ihm schwebe folgende Lösung vor: ,,Volkswagen soll künftig die Menschen wieder direkt befristet (!) einstellen." Zynisch fügte er hinzu: ,,Dann kommt vielleicht wenigstens das Werkmanagement zur Verabschiedung der Kolleginnen und Kollegen, wenn die Verträge auslaufen." An der Unsicherheit der befristet eingestellten Arbeiter würde sich also rein gar nichts ändern.

Indirekt kündigte Osterloh in dem Interview zudem an, dass das Unternehmen plant, die Zahl der Ausbildungsplätze zu reduzieren. Ohnehin dürfte sich der im ,,Zukunftspakt" vereinbarte Arbeitsplatzabbau angesichts des geplanten Umstiegs auf Elektromobilität sowie der weiteren Automatisierung und Digitalisierung der Produktion nur als Anfang entpuppen. Denn für die Produktion von Elektromotoren werden bedeutend weniger Arbeiter benötigt. Spiegel Online schrieb kürzlich unter Berufung auf Vertreter der IG Metall, dass bei VW ,,10 bis 15 Werke überflüssig werden".
https://www.wsws.org/de/articles/2018/01/06/vowa-j06.html (https://www.wsws.org/de/articles/2018/01/06/vowa-j06.html)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 20:40:56 Di. 16.Januar 2018
Aus der Wahlwerbung zur Betriebsratswahl bei VW:

Zitat16.1.18
(...)
Das maßgeblich von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und Wolfsburgs IG Metall-Vorsitzenden Hartwig Erb initiierte Postionspapier kommt zum Schluss: ,,Politisch haben wir als IG Metaller ohnehin eine klare Haltung: Wir halten Leiharbeit als Instrument der Personalplanung für unsozial und für unzulässig. Deshalb wollen wir mit dem Management darüber sprechen, ob wir in Zukunft komplett auf Leiharbeit verzichten und stattdessen sofort befristet einstellen. In jedem Fall muss für Leiharbeit bei Volkswagen nicht nur Equal-Pay und Equal-Treatment gelten. Es muss auch einen Risiko-Zuschlag und klar benannte Einsatzzeiträume geben." Nur so lasse sich aus Sicht der IG Metall im VW-Betriebsrat sicherstellen, dass es sich bei Leiharbeit tatsächlich – so wie ursprünglich vom Gesetzgeber gedacht – um eine kurzfristige Abdeckung von Produktionsspitzen handelt. Eine jahrelange Zitterpartie um eine feste berufliche Zukunft soll es jedenfalls nicht mehr geben.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article213132145/Statt-Leiharbeit-VW-soll-kuenftig-befristete-Vertraege-abschliessen.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article213132145/Statt-Leiharbeit-VW-soll-kuenftig-befristete-Vertraege-abschliessen.html)

Politisch natürlich schon immer gegen Leiharbeit gewesen, als Co-Manager dafür, aber nur für Produktionsspitzen und nicht zur Personalplanung, ansonsten halt gerne befristet direkt eingestellt. Auf jeden Fall ist die Charta der Zeitarbeit ad acta gelegt.
Diese Typen irrlichten anscheinend nervlich angeschlagen durch den BR-Wahlkampf.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 19:19:45 Do. 18.Januar 2018
ZitatKlagen auf Festanstellung gegen VW: Mitarbeiter von Autovision klagen in Emden und Hannover

Beschäftigte verschiedener Werkvertragsfirmen klagten in der Vergangenheit gegen verschiedene Automobilfirmen auf Festanstellung. Einige der von uns vertretenen Kläger zB gegen AUDI, VW und Daimler waren erfolgreich. Andere nicht. Den Firmen kam dabei die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zugute, wonach bei Vorliegen einer ,,Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis" die mit den Werkverträgen meist verbundene ,,illegale" Arbeitnehmerüberlassung nicht zu einer Festanstellung beim Stammbetrieb führe. Der Gesetzgeber hat nun im neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetz seit 1.4.2017 den Rechtsmißbrauch solcher ,,Überlassungserlaubnisse" verhindert und zugleich die Anstellung im Stammbetrieb verlangt, wenn die Beschäftigten in die Arbeitsorganisaton des Stammbetriebe eingegliedert sind. Darauf berufen sich zahlreiche Beschäftigte der VW-Tochter seit der Gesetzesnovelle. Bislang ohne Erfolg. Während VW sich zuvor darauf berief, eine ,,Überlassungserlaubnis" verhindere einen Anspruch auf Festanstellung wird n u n geltend gemacht, die Arbeit der (eigenen Tochter!) Autovision sei ,,ganz normale fremde (!) Dienstleistung" in den Werken des Unternehmens. Mit Hilfe künstlicher Änderungen der Arbeitsorganisaton (darunter sogar Kontaktverboten zu Autovisionsbeschäftigten !) wird versucht, die Rechtsfolgen des Gesetzes zu umgehen. Nun stehen beim Arbeitsgericht Emden 6 Güteverhandlungen und beim Arbeitsgericht Hannover 5 Kammertermine an: Montag 22.1.2018, 11.15 Uhr, ArbG Emden, Schweckendieckplatz 2. Drei Klagen. Dienstag 30.1.2018, 10.00 Uhr, ArbG Emden, Schweckendieckplatz 2. Drei Klagen. Mittwoch 14.2.2018, 10.15 Uhr, ArbG Hannover, Leonhardtstrasse 15. Fünf Klagen.
Pressemitteilung von RA Dr. Rolf Geffken vom 18.1.2018.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 17:05:44 Mo. 22.Januar 2018
Zitat22.1.18
Gütetermin im Streit zwischen Leiharbeiten und Volkswagen ist gescheitert

Das Gericht muss nun nach eigenen Angaben unter anderem klären, ob es sich um eine Arbeitnehmerüberlassung handelt und wenn ja, ob sie auch zulässig ist.

Emden. ,,Das ist eine spannende Frage." Auch wenn Christel Schmid, Vorsitzende Richterin des Emder Arbeitsgerichts, ihre Einschätzung während des nur knapp halbstündigen Gütetermins gestern eher beiläufig kund tat, so könnte die Beantwortung dieser ,,spannenden Frage" tatsächlich tief greifende Folgen haben, die weit über den von drei ostfriesischen Beschäftigten der Autovision angeschobenen Arbeitsgerichtsprozesses hinaus gehen könnten. Denn tief im Kern könnte es nämlich um die Zukunft der Leiharbeit gehen. Bei VW im Speziellen, überall in Deutschland im Allgemeinen.
https://www.emderzeitung.de/emden/~/guetetermin-im-streit-zwischen-leiharbeiten-und-volkswagen-ist-gescheitert-709765 (https://www.emderzeitung.de/emden/~/guetetermin-im-streit-zwischen-leiharbeiten-und-volkswagen-ist-gescheitert-709765)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 11:48:39 Mi. 24.Januar 2018
Zitat2. Runde im Kampf für Festanstellungen – Beschäftigte der Autovision erzielen grosses Echo

Wie zu erwarten kam es bei der ersten Runde der Klagen von Betroffenen auf Festanstellung im Arbeitsgericht Emden am 22.1.2018 nicht zu einer Einigung mit der VW AG. Die vorsitzende Richterin räumte ein, daß es sich bei dem Rechtsstreit um einen Konflikt grundsätzlicher Art handele. Letztlich geht es darum, ob der Gesetzgeber mit der Anfang 2017 in Kraft getretenen Novellierung des AÜG tatsächlich den unterschiedlichen Arten des Rechtsmißbrauchs von Werkverträgen und Leiharbeit einen Riegel vorgeschoben hat oder nicht. Während VW meint, die alte Praxis der Scheinwerkverträge ausgerechnet mit der konzerneigenen Tochter Autovision und deren Mitarbeitern fortführen zu können, sind wir mit den Klägern der Auffassung, daß die Beschäftigten in die Arbeitsorganisation von VW eingegliedert sind und deshalb nach § 10 AÜG mit VW ein Arbeitsverhältnis zustande gekommen ist. Einen Teilerfolg erzielten die Kläger dadurch, daß die Richterin VW die Auflage erteilte, nunmehr die vertraglichen Beziehungen des Unternehmens zur Autovision offenzulegen. Die Kläger hatten hierauf gedrungen, weil nur so zweifelsfrei festgestellt werden könne, ob die tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten der Arbeiter überhaupt von den Vereinbarungen gedeckt seien.

In einem an den Termin anschließenden Pressegespräch kritisierten RA Dr. Rolf Geffken und einige der Unterstützer der Kläger die Haltung von Betriebsrat und IG Metall, die bis zuletzt Betroffenen von Klagen abgeraten hatten und nicht bereit sind, deren Engagement zu unterstützen. Dr. Geffken erklärte: ,,Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb die IG Metall darauf verzichtet, die wichtige und von ihr selbst begrüßte Novellierung des Gesetzes zur Leiharbeit auch in der Praxis durchzusetzen." Innerhalb der Belegschaft wächst die Überzeugung, daß Betriebsrat und IG Metall allenfalls bereit sind, die Interessen der Stammbeschäftigten zu vertreten, nicht aber der Leiharbeiter, der Werkvertragsbeschäftigten und der Mitarbeiter der Autovision.
Der Kammertermin vor dem Arbeitsgericht Emden wurde nun für den 25.4.2018 um 11.00 Uhr anberaumt. Im Vorfeld des Gütetermins aber auch unmittelbar danach hatten diverse Zeitungen der Lokalpresse und auch die Wolfsburger Nachrichten berichtet. Einige der Artikel sind hier beigefügt. Wir weisen darauf hin, daß es am 30.1. in Emden mit drei Klägern und am 14.2. in Hannover mit fünf Klägern weitergeht (siehe unten).
ZitatGerichtstermine
Die Klagen von Beschäftigten der VW-Tochter ,,Autovision" gegen VW auf Festanstellung gehen in eine neue Runde. Unmittelbar bevorstehen Termine von 8 Klägern beim
Arbeitsgericht Emden am 30.1.2018, 10.00 Uhr,  Schweckendieckplatz 2.
und Mitte Februar der Kammertermin im Rechtsstreit von 5 Beschäftigten der ,,Autovision" gegen VW im Hannover beim
Arbeitsgericht Hannover, am 14.2.2018, 10.15 Uhr, Leonhardtstraße 15.
Unabhängig davon findet wie bereits oben erwähnt der Kammertermin der ersten drei Klagen dann statt beim
Arbeitsgericht Emden am 22.4.2018, 11.00 Uhr, Schweckendieckplatz 2
RAT & TAT Info 278 - Zweite Runde im Kampf um Festanstellungen bei VW
www.drgeffken.de (http://www.drgeffken.de)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 16:18:34 So. 11.Februar 2018
ZitatGütetermin im Streit zwischen Leiharbeiten und Volkswagen ist gescheitert
Das Gericht muss nun nach eigenen Angaben unter anderem klären, ob es sich um eine Arbeitnehmerüberlassung handelt und wenn ja, ob sie auch zulässig ist.


Emden. ,,Das ist eine spannende Frage." Auch wenn Christel Schmid, Vorsitzende Richterin des Emder Arbeitsgerichts, ihre Einschätzung während des nur knapp halbstündigen Gütetermins gestern eher beiläufig kund tat, so könnte die Beantwortung dieser ,,spannenden Frage" tatsächlich tief greifende Folgen haben, die weit über den von drei ostfriesischen Beschäftigten der Autovision angeschobenen Arbeitsgerichtsprozesses hinaus gehen könnten. Denn tief im Kern könnte es nämlich um die Zukunft der Leiharbeit gehen. Bei VW im Speziellen, überall in Deutschland im Allgemeinen.
https://www.emderzeitung.de/emden/~/guetetermin-im-streit-zwischen-leiharbeiten-und-volkswagen-ist-gescheitert-709765 (https://www.emderzeitung.de/emden/~/guetetermin-im-streit-zwischen-leiharbeiten-und-volkswagen-ist-gescheitert-709765)

ZitatKlagen auf Festanstellung gegen VW: Mitarbeiter von Autovision klagen in Emden und Hannover

Beschäftigte verschiedener Werkvertragsfirmen klagten in der Vergangenheit gegen verschiedene Automobilfirmen auf Festanstellung. Einige der von uns vertretenen Kläger zB gegen AUDI, VW und Daimler waren erfolgreich. Andere nicht. Den Firmen kam dabei die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zugute, wonach bei Vorliegen einer ,,Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis" die mit den Werkverträgen meist verbundene ,,illegale" Arbeitnehmerüberlassung nicht zu einer Festanstellung beim Stammbetrieb führe. Der Gesetzgeber hat nun im neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetz seit 1.4.2017 den Rechtsmißbrauch solcher ,,Überlassungserlaubnisse" verhindert und zugleich die Anstellung im Stammbetrieb verlangt, wenn die Beschäftigten in die Arbeitsorganisaton des Stammbetriebe eingegliedert sind. Darauf berufen sich zahlreiche Beschäftigte der VW-Tochter seit der Gesetzesnovelle. Bislang ohne Erfolg. Während VW sich zuvor darauf berief, eine ,,Überlassungserlaubnis" verhindere einen Anspruch auf Festanstellung wird n u n geltend gemacht, die Arbeit der (eigenen Tochter!) Autovision sei ,,ganz normale fremde (!) Dienstleistung" in den Werken des Unternehmens. Mit Hilfe künstlicher Änderungen der Arbeitsorganisaton (darunter sogar Kontaktverboten zu Autovisionsbeschäftigten !) wird versucht, die Rechtsfolgen des Gesetzes zu umgehen.

Mittwoch 14.2.2018, 10.15 Uhr, ArbG Hannover, Leonhardtstrasse 15. Fünf Klagen.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 23:49:45 Sa. 17.Februar 2018
Der Automobilarbeiterratschlag (MLPD), der auch die Proteste der Volkswagen-Leiharbeiter in Wolfsburg, Braunschweig und Hannover begleitet, hat mal eine Chronik zu den Leiharbeiterkämpfen bei VW veröffentlicht, die jetzt nichts mit der Klage auf Festanstellung,- vertreten durch den "Anwalt" und Unternehmensberater Rolf Geffken-, zu tun haben:

http://www.iawc.info/de/2018/h1/chronologie-des-leiharbeiterkampfes-wolfsburg-hannover-braunschweig-2017 (http://www.iawc.info/de/2018/h1/chronologie-des-leiharbeiterkampfes-wolfsburg-hannover-braunschweig-2017)

Alle Einzelheiten muss man nicht unbedingt verstehen, trotzdem ist es lesenswert.

Auszüge:

Damals gründete sich die gemeinsame ,,WhatsApp - Gruppe".

Wir waren ,,die WOB Zeitarbeiter" von Anfang bis Ende, die IGM BR war ,,nicht für uns zuständig".

Hannover: Ab April gab es nur noch 3 Verlängerungen in kürzester Zeit für die Leiharbeiter/-innen : von April – Juli; von Juli – Oktober; von Oktober bis Dezember – ein Nervenkrieg für uns und unsere Familien.

Wir waren mit 12 Kollegen/-innen spontan in der IGM Verwaltungsstelle, das Gespräch dauerte 2 Stunden mit dem Versprechen, dass wir von ihnen hören. Wir haben bis heute noch keinen neuen Termin oder eine Antwort bekommen.

Januar 2018: (...) IGM macht weiter Druck nach dem TV Beitrag unsere Alternativen einzufordern .Er gibt zu das die Autovision auf den Infoveranstaltungen Enten Verkauft hat, um besser da zu stehen. Es passiert nichts.

Wir haben unser Abwarten überwunden, weil wir unsere Angst und unsere Hoffnungen in die Versprechen der Chefs verloren hatten. Das nächste Mal wollen wir das nicht erst kurz vor Ende der Verträge machen, sondern von vorne herein ohne Illusionen unsere Erfahrungen in die neuen Belegschaften einbringen.


Bleibt die Hoffnung, dass es nicht darauf hinausläuft:

DGB, Partei oder Geffken werden es schon richten.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 20:56:17 Fr. 02.März 2018
 
Zitat,,Für die Zukunft der Jugend – gegen Profiteure und Umweltverbrecher in der VW-Krise

Die Entlassung von 4 Leiharbeiterinnen im August 2017 hat für Unverständnis und Aufsehen im VW Werk und in Hannover gesorgt. Die 4 Kolleginnen waren in der Service Factory angestellt, um in der Nachtschicht die SB-Shops zu betreuen. Mit ihnen wurden 400 weitere Leiharbeiter und ein halbes Jahr später noch mal 400 Leiharbeiter eingestellt, da damals die Nachtschicht in Hannover wieder eingeführt wurde. Diese 800 Kollegen wurden jetzt für 2 Jahre befristet bei VW übernommen, die 4 Kolleginnen nicht, da sie eine falsche Kostenstelle haben!

1233 Unterschriften in 3 Tagen wurde im Werk gesammelt, um gegen die Kündigungen zu protestieren. Am 01.09.2017 protestierten die vier Frauen, ihre Unterstützer aus der Stammbelegschaft und die Direktkandidatin Anke Nierstenhöfer von der Internationalistischen Liste/MLPD vor dem Tor, mit Transparenten und Flugblättern, für die Wiedereinstellung. Auch Beiträge auf der Betriebsversammlung bei VW, die die Wiedereinstellung forderten, bekamen viel Applaus und Zustimmung von den Kollegen. Mit der ,,Hannoveranner Frauenerklärung" wurde die Entlassungen und der mutige Kampf der vier Kolleginnen bundesweit bekannt gemacht.

Diese sind Teil des Zukunftspakts. Mit dem sollen die Krisenlasten auf die Belegschaft abgewälzt werden. VW hat damit den Abbau von 23.000 Arbeitsplätzen hier in der Region beschlossen. Die Leiharbeiter sind die ersten. Unter anderem  mit dem Abbau von Leiharbeitern hat VW seinen Gewinn im letzten Jahr auf 11,4 Milliarden € fast verdoppelt.

VW geht es ums Prinzip, weil sich die Kollegen gewehrt haben sollen sie entlassen werden. Auch wenn genau das VW im Prozess von 2 der 4 Leiharbeiterinnen abgestritten haben. Der Vorschlag des Richters auf eine Abfindung hat VW genau aus diesem Grund abgelehnt. Obwohl selbst die Kammer Probleme in den Tarifvertrag sieht. Zum einen die Auslegung was ist ,,in der Regel" und zum anderen was bedeutet das in Absprache mit Betriebsrat und Geschäftsleitung die Übernahme gesprochen wird. Trotzdem hat sich für die Kammer keine Übernahme daraus ergeben und die Klage der beiden wurde verloren. Es ist schon eine unglaubliche Wortklauberei wenn der Richter sagt das wenn nur 4 von 800 nicht übernommen werden doch ,,in der Regel" übernommen wurde. Und das eine Zusage auf einer Betriebsversammlung durch den Betriebsratsvorsitzenden ist nichts wert da der Betriebsrat für den Richter kein Vertragspartner ist sondern die IG-Metall.

Wir halten das Urteil für einen Skandal. Fakt ist das die Arbeit da ist. Die Nachtschicht bei VW, für die die Kolleginnen eingestellt wurden, läuft weiter, die Kollegen wollen weiter in der Nacht etwas zu essen haben. Gleichzeitig sind jetzt schon für dieses Jahr 18 Samstag Zusatzschichten angesetzt.

Leiharbeiter sind aber keine Arbeiter zweiter Klasse!
,,Es war und ist unser Recht, das wir uns wehren und die Entlassung nicht einfach hinnehmen. Es geht um unsere Existenz, aber auch um das Schicksal vieler Leiharbeiter... Die IG Metall unterstützt unsere Klage mit Rechtsschutz. Wir wollen auch jedem Leiharbeiter Mut machen, sich zu wehren und sich zusammen zu schließen." (Flugblatt von den Kolleginnen vom 01.09)

Am Dienstag den 06.03.2018 ist noch ein Kammer-Termin von einer der 4 Kolleginnen.
Gemeinsam sind wir stark!

Unterstützt den Kampf weiter auch gegen das Skandalurteil kommt alle zu dem Protestkundgebung
am 06.03. um 10:00 Uhr
vor dem Arbeitsgericht in Hannover, Leonhardstr 15
und danach zu den Prozessen um 11:00 Uhr
.
Presseerklärung: VW-Komitee Hannover
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 16:21:32 Do. 29.März 2018
Zitat28.3.18
Erb kritisiert ,,brutalen" Umgang mit VW-Zeitarbeitern

Lob für den Betriebsrat: Nur wegen der Kompetenz von Osterloh und Co. bleibe Wolfsburg Konzernsitz.
(...)
Den künftigen Einsatz von Zeitarbeitnehmern sehen IG Metall und VW-Betriebsrat kritisch. Sie wollen, dass VW selbst bei entsprechenden Auftragsspitzen Mitarbeiter befristet einstellt. Die Nichtverlängerung von Verträgen von Zeitarbeitnehmern kurz vor Weihnachten in dieser Größenordnung nannte Erb im Rückblick ,,brutal". So etwas dürfe nie wieder passieren. Die IG Metall sei grundsätzlich gegen Zeitarbeit, das gelte auch für die Logistiker im Umfeld des Stammwerkes.
(...)
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article213879543/Erb-kritisiert-brutalen-Umgang-mit-VW-Zeitarbeitern.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article213879543/Erb-kritisiert-brutalen-Umgang-mit-VW-Zeitarbeitern.html)

Unglaubwürdig.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: dagobert am 04:00:30 Fr. 30.März 2018
Zitat von: Fritz Linow am 16:21:32 Do. 29.März 2018Die IG Metall sei grundsätzlich gegen Zeitarbeit
Für wie blöd halten die die Leute eigentlich?

Aus einem anderen Thread, vor knapp einem Jahr:
ZitatIG Metall sagt Ja: Leiharbeit bis zu 48 Monaten
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=328033.msg328032#msg328032 (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=328033.msg328032#msg328032)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 22:22:50 Fr. 13.April 2018
Aus einem Interview mit Hartwig Erb, IGM-Wolfsburg-Typi. Der Ex-Personalvorstand Blessing (typische SPD- und Gewerkschaftsmanagerkarriere) war schuld:

Zitat13.4.18
(...)
Gunnar Kilian war bislang Generalsekretär des Betriebsrats. Er wird nun neuer Personalvorstand.

Gunnar Kilian kennt nicht nur die Arbeitnehmer-, sondern auch die Arbeitgeberseite. Er ist gut vernetzt – in die VW-Welt, in die Politik, in die Wirtschaft, in Wolfsburg, Deutschland und international. Aus unserer Sicht ist die Personalie Kilian sogar noch wichtiger, als dass Herbert Diess neuer Vorstandsvorsitzender wird. Gunnar Kilian ist für uns der Garant, dass die Interessen der Volkswagen-Belegschaft – nämlich Beschäftigungssicherung – wieder auf eine Ebene mit den Interessen des Unternehmens gehoben werden.

Ist das als Kritik an den nunmehr abberufenen Personalvorstand Karlheinz Blessing zu verstehen?

Es darf bei Volkswagen nicht passieren, dass kurz vor Weihnachten Leiharbeitnehmer nach Hause geschickt werden, nur um sie im März/April dann wieder einzustellen, wenn die Nachfrage steigt. Es darf auch nicht sein, dass man Arbeitsverträge so verkürzt, dass Leiharbeitnehmer unter die 36-Monats-Regel fallen. Das geht bei VW nicht! Wenn Sie es so wollen, ja, das ist als Kritik an Herrn Blessing zu verstehen.
(...)
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article214009271/Hartwig-Erb-wird-deutlich-Das-geht-bei-VW-nicht.html (https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article214009271/Hartwig-Erb-wird-deutlich-Das-geht-bei-VW-nicht.html)

Unter Gunnar Kilian wird alles besser. Der Westerländer Wattwurm war u.a. Büromitarbeiter des MdB Vögel- und Meineid Uhl (SPD, Betriebsrat, VW usw.) und Büroleiter von Piech in Salzburg. Es kann also nur besser werden.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 09:00:37 So. 03.Juni 2018

    Weitere Klagen gegen VW und weitere Güteverhandlungen bei neuen Klagen auf Festanstellung am 4.6.2018 in Emden


    "Für weitere 5 Beschäftigte der VW-Tochter Autovision (jetzt: ,,VW-Services Group"), die gegen den Autokonzern auf Festanstellung klagen, wurden jetzt für den 4. Juni 2018 ab 11.00 Uhr Gütetermine beim Arbeitsgericht Emden anberaumt.
    Die ,,Kammertermine" in drei anderen Sachen, die bereits am 22.1.2018 verhandelt worden waren, wurden wegen des Umfangs des Streitstoffs aufgehoben und werden voraussichtlich erst im September stattfinden. Für 3 weitere Kläger, deren Fall von der Kammer 3 anhängig war, stehen noch keine Kammertermine zur Verfügung, da dort ein Richterwechsel ansteht.
    Die Kläger berufen sich neuerdings nicht nur auf die Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Betriebes sondern auch auf das ihnen bei der letzten Wahl des Betriebsrats zugestandene Wahlrecht für die Arbeitnehmervertretung. Nach ihrer Auffassung sei dieses Wahlrecht – das anderen Fremdfirmenmitarbeitern nicht zusteht – nur im Hinblick auf ihre Eingliederung in einem Tarifvertrag festgelegt worden. Dies aber verbiete es dem Konzern, sich darauf zu berufen, die Mitarbeiter von VW Services Group seien ,,Fremdbeschäftigte wie alle anderen Fremdbeschäftigte"..." Aus der Pressemitteilung von Rolf Geffken vom 30.5.2018 zum Termin am Montag, 4.6.2018 11.00 Uhr, ArbG Emden, Schweckendieckplatz 2.


Siehe dazu:

        Kampf gegen Werkverträge in der Automobilindustrie: Das Arbeitsrecht gilt auch innerhalb des Betriebsgeländes von VW 

        "Immer wieder klagen Beschäftigte von Werkvertragsfirmen gegen verschiedene Automobilfirmen auf Festanstellung. Seit letztem Jahr verlangt das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz die Anstellung im Stammbetrieb, wenn die Beschäftigten in die Arbeitsorganisation des Stammbetriebe eingegliedert sind. Am 4. Juni stehen beim Arbeitsgericht Emden nun sogenannte Gütetermine an, bei denen es um die Klage von 5 Beschäftigte der VW-Tochter Autovision (jetzt: ,,VW-Services Group") geht, die gegen den Autokonzern auf Festanstellung klagen. Über die Klagen, die Praxis der Werkverträge im Allgemeinen und die Rolle der Gewerkschaften haben wir mit Dr. Rolf Geffken, Arbeits-, Wirtschaftsrechtler und Autor aus Hamburg gesprochen." Interview vom 1. Juni 2018 von und bei Radio Dreyeckland

Audio Datei: https://rdl.de/beitrag/das-arbeitsrecht-gilt-auch-innerhalb-des-betriebsgel-ndes-von-vw
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 23:43:05 Di. 05.Juni 2018
Kuddel:
ZitatWeitere Klagen gegen VW und weitere Güteverhandlungen bei neuen Klagen auf Festanstellung am 4.6.2018 in Emden

Zehnminütige Fortsetzung in Emden:
Zitat
Am Montag scheiterte erneut eine Güteverhandlung vor dem Emder Arbeitsgericht. Die Streitparteien konnten sich in der nur knapp zehnminütigen Sitzung nicht im Ansatz auf einen Vergleich einigen. Im September wird es dann aber wohl ernst.

Emden. Erneut haben gestern sechs Beschäftigte der VW-Tochter Autovision (heute Volkswagen Group Services GmbH), die im Emder Volkswagen-Werk eingesetzt sind, vor dem Emder Arbeitsgericht gegen den VW-Konzern geklagt.
https://www.emderzeitung.de/emden/~/wieder-klagen-leiharbeiter-gegen-vw-741577 (https://www.emderzeitung.de/emden/~/wieder-klagen-leiharbeiter-gegen-vw-741577)
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 16:01:12 Mi. 05.Dezember 2018
ZitatDas VW-Werk Kassel übernimmt 120 Leiharbeiter unbefristet und beschäftigt 100 VW-Mitarbeitern des Volkswagen-Standortes Emden, der nicht ausgelastet ist und daher zu viel Personal hat.
http://www.fr.de/rhein-main/vw-werk-kassel-vw-werk-kassel-uebernimmt-leiharbeiter-a-1632731 (http://www.fr.de/rhein-main/vw-werk-kassel-vw-werk-kassel-uebernimmt-leiharbeiter-a-1632731)

Ekliges Herumgeschiebe, wofür dann wohl auch noch Dankbarkeit erwartet wird.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Onkel Tom am 18:14:50 Mi. 05.Dezember 2018
Was ist denn das ?
Da sollen sich nun 120 Leihkräfte damit verschulden, mit Kind und Kegel
von Emden nach Kassel zu ziehen ??
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: tleary am 13:45:24 Fr. 07.Dezember 2018
ZitatDas VW-Werk Kassel übernimmt 120 Leiharbeiter unbefristet und beschäftigt 100 VW-Mitarbeitern des Volkswagen-Standortes Emden, der nicht ausgelastet ist und daher zu viel Personal hat.
http://www.fr.de/rhein-main/vw-werk-kassel-vw-werk-kassel-uebernimmt-leiharbeiter-a-1632731 (http://www.fr.de/rhein-main/vw-werk-kassel-vw-werk-kassel-uebernimmt-leiharbeiter-a-1632731)

Zumal Emden und Kassel gleich um die Ecke liegen. Diese 2 Standorte liegen fast 400 km voneinander entfernt! Der Stammbelegschaft wird da ganz schön was zugemutet. Die sehen bestenfalls am Wochenende noch ihre Familien. Und wer kommt überhaupt für die benötigte Fahrtzeit sowie die Fahrtkosten auf? - Für die wöchentliche Hin- und Rückfahrt müsste der Arbeitgeber aufkommen bzw. die Fahrtzeit dem Zeitkonto gutgeschrieben werden. - Hoffentlich ist das uach der Fall! Da käme nämlich locker 1 Arbeitstag á 8 Std. pro Woche zusammen.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Rudolf Rocker am 14:00:54 Fr. 07.Dezember 2018
Ich vermute mal, das das der Hintergedanke dabei ist, das viele Leute lieber auf den Job verzichten und "freiwillig" kündigen, als diese Pendelei auf sich zu nehmen.
Und die Wegezeit wird sicher nicht bezahlt. Da bleibt man dann auch noch auf den Kosten sitzen.
Und: Emden -- Kassel sind eine Fahrt 400km! Das beduetet 8 Stunden Wegezeit pro TAG! Geht also nur über Zweitwohnung/ Pension oder Umzug.
Titel: Re:Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 10:53:45 Mi. 13.März 2019
Zitat von: Onkel Tom am 18:14:50 Mi. 05.Dezember 2018
Was ist denn das ?
Da sollen sich nun 120 Leihkräfte damit verschulden, mit Kind und Kegel
von Emden nach Kassel zu ziehen ??

Leiharbeiter sind fürs Kapital eine anonyme Verfügungsmasse an Arbeitskraft, die man einfach nach den Produktionserfordernissen hin und her schiebt. Die Menschen und deren Bedürfnisse spielen dabei keine Rolle, bzw. werden nur als störend empfunden.

So werden Leihkeulen verschoben und verplant:
ZitatDas geht schnell:
VW stellt 250 Leiharbeiter wieder befristet ein

Wolfsburg.  An den ursprünglich gestrichenen Terminen an Freitagen wird nun doch gearbeitet.

https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article213644159/Das-geht-schnell-VW-stellt-250-Leiharbeiter-wieder-befristet-ein.html

ZitatVW:
Große Enttäuschung über den geplatzten Traum
Die 500 Leiharbeiter hatten monatelang auf eine Festanstellung in Emden gehofft. Nicht jeder möchte nach Kassel oder Stuttgart wechseln.


Emden. Nach einer guten Stunde hatte der Mann offenbar schon genug erfahren: Bereits um kurz nach elf Uhr verließ er das Werksgelände. Auf die Frage der Reporter, wie die Betriebsversammlung denn gelaufen sei, gab er eine unmissverständliche Antwort: ,,Scheiße", sagte der Mann und lief zu seinem Auto. Lust, mit der Presse zu reden, hatten nur wenige. ,,Kein Kommentar", ,,fragt die Pressestelle" oder auch ,,Lasst mich in Ruhe" lauteten die Reaktionen der VW-Arbeiter.
https://www.emderzeitung.de/lokales_artikel,-vw-gro%C3%9Fe-entt%C3%A4uschung-%C3%BCber-den-geplatzten-traum-_arid,778525.html

ZitatEine Milliarde Euro für VW-Werk in Emden
Die Stammbelegschaft hat bis 2028 eine Jobgarantie, 500 Leiharbeiter werden allerdings nicht übernommen.

Zitat125 VW-Arbeiter aus Emden gehen zu PorscheDie Zahl derjenigen, die Ostfriesland verlassen, steht fest. Dennoch gibt es Verunsicherung über den Wechselzeitpunkt.Emden/Stuttga rt. Etwa 125 Leiharbeiter von Volkswagen in Emden werden in den kommenden Wochen und Monaten zu Porsche nach Stuttgart wechseln. Diese Zahl teilte VW-Sprecher Jan Wurps auf Anfrage der Emder Zeitung mit.
https://www.emderzeitung.de/lokales_artikel,-125-vw-mitarbeiter-aus-emden-wechseln-zu-porsche-_arid,794082.html

ZitatLeiharbeit wird zum Zankapfel bei Volkswagen

Wolfsburg. Mehrarbeit, Arbeitsverdichtung, flexibler Einsatz des Personals – angesichts dieser Ausgangslage wächst die Wut der VW-Leiharbeiter, deren Verträge nicht verlängert wurden oder die in den nächsten Monaten nach und nach gehen müssen.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article212995885/Leiharbeit-wird-zum-Zankapfel-bei-Volkswagen.html

ZitatPeitsche knallt in Wolfsburg
VW zieht wegen sinkender Verkaufszahlen die Reißleine. Im Stammwerk soll Produktivität jährlich um fünf Prozent gesteigert werden


Bei Volkswagen soll die Produktivität im Stammwerk Wolfsburg im Zeitraum von 2016 bis 2020 jährlich um fünf Prozent erhöht werden. Durch mehrere Maßnahmen sollen so 186 Millionen Euro eingespart werden, wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mitteilte.

Effizienz oder Produktivität bedeutet, mit derselben Beschäftigtenzahl mehr zu produzieren, oder die gleiche Produktion mit weniger Beschäftigten zu erzielen. Die Rate von fünf Prozent Produktivitätssteigerung pro Jahr soll für alle Werke der Marke Volkswagen bis 2025 fortgesetzt werden – was dann in der Dekade von 2016 bis 2025 eine Produktivitätssteigerung von mehr als 50 Prozent bedeuten würde.

Entweder, der Absatz kann entsprechend erhöht werden, oder Personal wird in entsprechendem Umfang abgebaut. Dies hätte entweder zur Folge, dass Hunderttausende Autos mehr gebaut werden oder Zehntausende Beschäftigte weniger in den Fabriken arbeiten müssten.
...
Diese Aussicht führt im Betrieb – trotz des mit der Gewerkschaft vereinbarten Ausschlusses von betriebsbedingten Kündigungen teilweise bis 2028 – zu Unsicherheit und Angst. Was ist, wenn es schlimmer kommt? Aus verschiedenen Abteilungen wird berichtet, dass die Kollegen zu Gesprächen geladen werden, in denen sie für zukünftige Entscheidungen bereits jetzt um Verständnis gebeten werden.
...
Das neue Jahr begann mit Kurzarbeit und Produktionseinschränkungen für die Beschäftigten bei VW, Ford und Opel. Die ersten beiden Wochen liefen fast nirgendwo die Fließbänder. Die Freizeitkonten waren leergefegt, bevor das Jahr begonnen hat. Fast 1.000 Leiharbeiter wurden bei VW entlassen, mehr als 500 Leiharbeitern wurde angeboten, an weit entfernten Standorten zu arbeiten. Auch bei Daimler wurde 800 Leiharbeitern gekündigt, bzw. werden sie nicht weiterbeschäftigt.
...
Erreicht werden sollen Effizienzsteigerung und Kostensenkung unter anderem durch schlankere und automatisierte Prozesse und weniger Arbeitsschritte.
...
Wo sollen dann die Produktivitätssprünge herkommen? Im nächsten Schritt wird absehbar die Beschäftigung in den indirekten Bereichen reduziert werden, vom Meister in der Fertigung über die Arbeitsvorbereitung und die Servicebereiche bis hin zur Personalabteilung: Arbeitsverdichtung und Outsourcing machen vor den Beschäftigten im Büro nicht halt.
...
https://www.jungewelt.de/artikel/349325.autoindustrie-peitsche-knallt-in-wolfsburg.html


Sehr wichtig:

Angesichts der unbrauchbaren Gewerkschaften entwickeln sich Kampformen jenseits der DGB Tradition: Das "Sickout", die kollektive Krankschreibung!
ZitatEmden
Krankenstand bei VW in Emden explodiert
Nach dem Entlassungsschock: 20 Prozent der Mitarbeiter mit einem befristeten Vertrag fielen in den Tagen nach der Versammlung aus.
https://www.emderzeitung.de/lokales_artikel,-krankenstand-bei-vw-in-emden-explodiert-_arid,783453.html
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 13:13:51 Mo. 15.Juli 2019
Zitat13.7.19
Als Leiharbeiter bei VW

"Ich bin vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen, um mit meiner Familie ein neues Leben aufzubauen." So beginnt der Bericht eines Leiharbeiters bei VW in Wolfsburg, den die Zeitung von Kollegen für Kollegen in den deutschen VW-, Audi-, Porsche und MAN-Werken "Vorwärtsgang" abgedruckt hat:

Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"
(...)
https://www.rf-news.de/2019/kw28/als-leiharbeiter-bei-vw

Gibt es den "Vorwärtsgang" auch irgendwo online?
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 14:18:55 Do. 17.Oktober 2019
Zitat17.10.19
VW in Baunatal: 100 Leiharbeiter-Jobs akut gefährdet - Hunderte weitere stehen auf der Kippe

Bis zu 600 Leiharbeiter-Stellen stehen laut Betriebsratschef Carsten Bätzold insgesamt bis Ende Januar zur Diskussion. 100 Jobs sind ganz akut gefährdet. Und: Nach Schließtagen am 4. und 5. Oktober seien weitere Schließtage – zumindest in Teilbereichen des Werkes – schon Ende Oktober möglich, sagt Bätzold im Gespräch mit der HNA. (...)
https://www.ovb-online.de/weltspiegel/baunatal-leiharbeiter-jobs-akut-gefaehrdet-zr-13124477.html
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: tleary am 01:45:22 Di. 22.Oktober 2019
Zitat
Bei Volkswagen soll die Produktivität im Stammwerk Wolfsburg im Zeitraum von 2016 bis 2020 jährlich um fünf Prozent erhöht werden. Durch mehrere Maßnahmen sollen so 186 Millionen Euro eingespart werden, wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mitteilte.

Effizienz oder Produktivität bedeutet, mit derselben Beschäftigtenzahl mehr zu produzieren, oder die gleiche Produktion mit weniger Beschäftigten zu erzielen. Die Rate von fünf Prozent Produktivitätssteigerung pro Jahr soll für alle Werke der Marke Volkswagen bis 2025 fortgesetzt werden – was dann in der Dekade von 2016 bis 2025 eine Produktivitätssteigerung von mehr als 50 Prozent bedeuten würde.
Wenn die Produktivität in den VW-Werken tatsächlich von 2016 bis 2025 um jährlich 5 % ansteigen soll, so bedeutet dies daß nach 10 Jahren 63 % mehr Pkw's mit der selben Personalstärke produziert werden können.

Oder umgekehrt: Bei gleicher Stückzahl sind dann in 10 Jahren (also schon 2025) 39 % der Belegschaft überflüssig gemacht worden.

(Berechnet nach dem "Zinseszinsgesetz")


Zitat von: Rudolf Rocker am 14:00:54 Fr. 07.Dezember 2018
Ich vermute mal, das das der Hintergedanke dabei ist, das viele Leute lieber auf den Job verzichten und "freiwillig" kündigen, als diese Pendelei auf sich zu nehmen.
Und die Wegezeit wird sicher nicht bezahlt. Da bleibt man dann auch noch auf den Kosten sitzen.
Und: Emden -- Kassel sind eine Fahrt 400km! Das beduetet 8 Stunden Wegezeit pro TAG! Geht also nur über Zweitwohnung/ Pension oder Umzug.
Jeder Leiharbeiter gerät da - trotz Branchenzuschlägen, die ja verdienstmäßig trotzdem noch eine große Lücke lassen zu den Tariflöhnen der IG Metall - in die roten Zahlen, und legt bei seinem Job sogar noch drauf.

Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 15:00:42 Do. 15.Oktober 2020
ZitatLeiharbeiter bei VW – zwischen tiefem Frust und Freude

VW stellt wieder befristet Leiharbeitnehmer ein. Doch es bleibt eine temporäre Lösung für wenige, die keine Sicherheit schafft.

Frust und Freude, Befristung, Freisetzung und Wiederanstellung – im Coronaherbst des Jahres 2020 ist die Situation der Leiharbeiter bei Volkswagen so unübersichtlich und emotional gegensätzlich wie selten zuvor. Während das Unternehmen jeweils rund 300 Zeitarbeiter der Autovision in den Werken Wolfsburg und Hannover befristet einstellt, gucken andere ehemalige Mitarbeiter in die Röhre.

In Hannover gibt es auch einige feste Jobs

Angesichts einer relativen hohen Nachfrage nach bestimmten Modellen und der gleichzeitigen Furcht vor einer erneuten Coronawelle plus Grippeausbruch wird zusätzliches Personal eingestellt. Die zeitlichen Perspektiven sind unterschiedlich. In Wolfsburg enden die Kontrakte spätestens im März nächsten Jahres, in Hannover hingegen erst im September. Und: Während im Nutzfahrzeugewerk auch rund 50 feste Stellen im Angebot sind, haben die Kontrakte fürs Wolfsburger Stammwerk eine ganz eindeutige Befristung.

Erleichterung und Verbitterung dicht beieinander

Dass die komplizierte Gemengelage nur schwer zu kommunizieren ist, wissen auch die Manager und Betriebsräte. Heuern und Feuern liegen zeitlich und räumlich zu dicht beieinander, als dass es nicht zu Erleichterung und Verbitterung gleichermaßen bei den Betroffenen kommt.

Ex-Arbeitsdirektor sorgte für Eklat

Seit Bekanntwerden des Abgasskandals vor 5 Jahren ist das einst nahezu vorbildliche Leiharbeiter-Modell von Volkswagen mit vielen Übernahmen nicht mehr praxistauglich. Richtig emotional wurde das Thema, als der damalige Personalvorstand Karlheinz Blessing, ein Sozialdemokrat, viele der verbliebenen Zeitarbeitnehmer im Stammwerk zum Weihnachtsfest 2017 nach Hause schickte. Das kostete ihn zwar den Job. Aber an der grundsätzlichen Problematik hat sich nichts geändert.

Es bleiben nur Extraschichten und Leiharbeiter

Volkswagen will sich – eigentlich – im Zuge der Sparprogramme und des Zukunftspaktes von allen Leiharbeitern trennen und auch künftig auf sie verzichten. Da aber in der Produktion ebenfalls Personal über Altersteilzeit abgebaut und kein neues eingestellt wird, müssen Produktionsspitzen durch Extraschichten und – eben doch – befristet eingestellte Zeitarbeitnehmer kompensiert werden.
Die Krankenstände sind hoch

In Coronazeiten wird die Ausgangslage noch schwieriger. In der jetzigen Grippe- und Urlaubszeit sind die sogenannten ,,Abwesenheiten", also die Krankenstände hoch, während die Covid-19-Fälle sich in überschaubarem Rahmen halten. Die Teams an den Bändern müssen nun dennoch mit Externen aufgefüllt werden. Exemplarisch wird das Dilemma jetzt auch im Nutzfahrzeugewerk Stöcken bei Hannover deutlich.

,,Schwer planbarer Personaleinsatz"

Betriebsratsvorsitzende Bertina Murkovic und Personalvorstand Thomas Edig erläuterten die Maßnahmen zu Wochenbeginn gegenüber Journalisten. Edig sagte: ,,Mehrere Wochen Shutdown der Fabrik im Frühjahr, ein herausforderndes Aufholprogramm, der gute aktuelle Auftragsbestand – gleichzeitig hohe Abwesenheiten und der Herbst mit seinem Erkältungswetter und die jährliche Grippe vor der Tür: Diese Situation führt zu einem unsicheren, stark schwankenden und schwer planbaren Personaleinsatz bei uns hier in Hannover, ebenso wie bei vielen anderen Werken im Konzern."

In der Konsequenz führt das zum Einsatz von Leiharbeitern. ,,Damit wir für unsere Kunden auch weiterhin zuverlässig Fahrzeuge in Top-Qualität bauen können, holen wir jetzt bis zu 300 Zeitarbeitnehmer bedarfsorientiert in die Produktion. Die Verträge laufen voraussichtlich bis zum September 2021. Es freut uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Betriebsrat diese Entscheidung so schnell treffen konnten."

Unbefristete Perspektive

Bertina Murkovic, Vorsitzende des Betriebsrats von VWN, bestätigt: ,,Aufgrund eines aktuell hohen Auftragsbestands auf der einen Seite und erhöhten Abwesenheiten auf der anderen ist die personelle Situation hier im Werk gerade sehr angespannt. Insofern begrüßen wir es sehr, dass wir 300 Zeitarbeitnehmer temporär aufnehmen können. Wichtig ist es uns als Betriebsrat hierbei jedoch, dass wir einem Teil der befristet Beschäftigten, die im Mai nicht weiter beschäftigt werden konnten, eine unbefristete Perspektive in unserem Werk in Hannover aufzeigen können."

Im Mai waren die Verträge von 207 Zeitarbeitnehmern in Hannover ausgelaufen, weil das Modell Amarok nun nicht mehr in Hannover gebaut wird. Rund 100 von ihnen klagten danach auf Wiedereinstellung. Das solle nun aber bei der möglichen Wiederbeschäftigung keine Rolle spielen. Kriterien dafür sei die benötigte Qualifikation, die Leistungsbereitschaft sowie eventuelle soziale Härtefälle, ist zu hören.

In Baunatal ist die Enttäuschung groß

Neben der Freude über eine neuerliche Beschäftigung bei Volkswagen gibt es bei vielen Leiharbeitern auch Verdruss über die unsichere existenzielle Situation, in der sie und ihre Familien sich befinden. Selbst wenn VW Leiharbeitern, die beispielsweise in Emden oder Braunschweig nicht mehr benötigt wurden, teilweise sogar feste Jobs in Zwickau oder Baunatal anbot, ändert das wenig am in vielerlei Beziehung unbefriedigenden Los dieser Arbeitnehmer.

In Baunatal haben sich jetzt Ende Januar ausgeschiedene Leiharbeiter gegenüber der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeine (HNA) zu Wort gemeldet. Im hessischen Komponentenwerk hat sich die Auftragslage positiv entwickelt. Deshalb hoffen die Betroffenen nun auf Wiedereinstellung. ,,Wir können nur an das Gewissen appellieren. Wir möchten wieder reinkommen und arbeiten", wird einer von ihnen in der HNA zitiert. ,, Mit allen Familienmitgliedern seien 200 bis 300 Menschen von den Jobs abhängig. Ob sie dennoch für die offenbar geplanten Neueinstellungen in Baunatal in Frage kommen, ist indes fraglich. Und das liegt nach Einschätzung des dortigen Betriebsratschefs Carsten Bätzold auch am Befristungsgesetz, das eine komplizierte Situation schaffe.
Lesen Sie mehr:

    Herbst-Boom bei VW- Jetzt gibt's Jobs für 300 Zeitarbeiter

Die 85 Leiharbeiter seien bei der Autovision beschäftigt gewesen, und nicht direkt bei VW. Sie jetzt bei der Autovision wieder befristet einzustellen, sei rechtlich nicht möglich. Es könnte dort nur eine unbefristete Einstellung erfolgen, wird Bätzold in den HNA-Artikel zitiert.

Die seltsame Job-Konstellation im Coronajahr 2020, dazu die großen Umwälzungen im Volkswagen-Konzern und die kurzfristigen Personalbedarfsumstellungen sorgen in der Summe für eine Ausgangslage, die vor allem von den Leiharbeitern ein extrem hohes Maß an Flexibilität verlangt. Die Personalkarawane zieht entsprechend der jeweiligen Auslastung der Werke durch die Republik. So schreibt die HNA, dass die aus dem VW-Werk Emden 2019 auf feste Stellen übernommenen 100 Beschäftigten und 46 Mitarbeiter aus dem Werk Braunschweig ,,wegen steigender Nachfrage größtenteils in ihre Heimatorte zurückgekehrt" seien.

Dass sich dieser ganz besondere Stress nicht positiv auf die Gesundheit auswirkt, dürfte auch klar sein. Deshalb möchte der VW-Betriebsrat diesen Beschäftigten dann auch einen Bonus zahlen. Doch eine Lösung liegt noch nicht auf dem Tisch.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wirtschaft/article230655900/Ploetzlich-Personalmangel-Volkswagen-stellt-neue-Zeitarbeiter-ein.html (Schranke)

Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:26:59 So. 25.Oktober 2020
ZitatÜberraschung bei VW
Extra-Schichten und neue Leiharbeiter

Bei Volkswagen zieht die Nachfrage wieder an. Für die Beschäftigten im Stammwerk Wolfsburg ist das eine gute Nachricht. Es winken Sonderschichten und schöne Zuschläge.


(...) und fährt im Herbst eine Sonderschicht nach der andern.

Der Wolfsburger Autobauer VW* erhöht zum Jahresende die Schlagzahl. Alleine im Oktober und November will der Konzern im Stammwerk in Wolfsburg insgesamt 27 Sonderschichten an Wochenende fahren. Sie sind wegen der hohen Zuschläge für die Mitarbeiter besonders lukrativ. Zudem plant der Konzern für den Schluss-Spurt im laufenden Jahr bis zu 300 Leiharbeiter anzuheuern. Die Verträge sollen bis März wieder auslaufen, erklärte ein VW-Sprecher am Montag Merkur.de*.

Zur Begründung für die jüngsten Schritte verwies der VW-Sprecher auf die ,,derzeit stark ansteigende Marktnachfrage sowie die kommende Urlaubssaison." Bereits bei der Hauptversammlung am Mittwoch* (30. September) hatte sich Konzernchef Herbert Diess* zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr gezeigt. Im September könnten der Auftragseingang und Auslieferungen wieder über dem Vorjahr liegen, hatte der VW-Chef prophezeit.

Auch für die nächsten Monate zeigte sich Diess zuversichtlich. Man gehe von einer ,,Fortsetzung des Aufwärtstrends" aus. Nach den am Montag veröffentlichten Zulassungszahlen wurden im September bundesweit 1,9 Prozent mehr Autos der Marke VW zugelassen als im Vorjahr. Dagegen waren beim angeschlagenen Wettbewerber Opel die Zulassungen um 27,6 Prozent regelrecht abgestürzt.
VW: Neue Golf-Varianten befeuern Nachfrage

VW produziert im Stammwerk in Wolfsburg unter anderem den Tiguan sowie den Golf und weitere Golf-Varianten wie den neuen Golf Variant. Der erst Anfang September vorgestellte Kombi auf Basis des Golf VIII soll noch im laufenden Jahr ausgeliefert werden. Außerdem soll auch die höhergelegte Abenteuer-Variante Golf Alltrack in Wolfsburg vom Band laufen. (...)
https://www.merkur.de/wirtschaft/vw-extra-schicht-leiharbeiter-wolfsburg-stammwerk-herbert-diess-golf-variant-alltrack-nachfrage-zr-90061221.html

"die höhergelegte Abenteuer-Variante Golf Alltrack" ist ein echtes Leckerli.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: admin am 15:34:23 Do. 10.Dezember 2020
Ich bekam heute folgende Presserklärung zugemailt:

ZitatPresseerklärung des VW-Komitees Hannover vom 9.12.20:
Der Kampf "David gegen Goliath" geht in die entscheidende Runde

Der Kampf David gegen Goliath geht in Hannover am 14. Dezember in die entscheidende Runde. An diesem Montag (14.12.2020) verhandelt das Arbeitsgericht Hannover ab 10.00 Uhr die Klagen verschiedener Beschäftigter gegen den Volkswagen-Konzern. Ab 10.00 Uhr veranstaltet das VW-Komitee am 14.12.2020 vor dem Arbeitsgericht Hannover eine politische Kundgebung. Alle Medienvertreter sind eingeladen, zu berichten
Hintergrund: Der VW-Konzern hat in seinem hannöverschen Werk in diesem Jahr rund 1000 Kolleginnen und Kollegen entlassen. Im Januar 2020 mussten 300 Leiharbeiter gehen, im März 2020 wurden 470 Beschäftigte der hundertpronzentigen VW-Tochterfirma Sitech entlassen, im Mai 2020 endete die Beschäftigung von 207 befristet eingestellten VW-Arbeitern nach 45 Monaten. Viereinhalb Monate später hat VW 300 neue Zeitarbeiter eingestellt.

Etliche dieser Menschen klagen auf ihre Wiedereinstellung bzw. auf die Entfristung ihrer befristet abgeschlossenen Zeitverträge. In den vergangenen Wochen haben sie mit Protestaktionen in Hannover und vor dem VW-Werk in Stöcken auf ihre Lage aufmerksam gemacht. In einem ihrer Flugblätter heißt es: ,,Natürlich wird uns Befristeten gesagt ,,Ihr habt es doch vorher gewusst". Als wäre das ein Vertrag auf Augenhöhe. Wir haben uns das Leben als Zeitarbeiter doch nicht ausgesucht. Aber davon abgesehen: VW umgeht auch die geltenden Gesetze, die sie selbst mitgeschrieben haben: zuerst 36 Monate Leiharbeit über die Tochterfirma Autovision, dann weitere 24 Monate Befristung als ,,Stammwerker". Dieser Drehtüreffekt ist verboten! VW bricht Versprechen und Gesetze, wie es ihnen passt".

Das ,,VW-Komitee", in dem sich die entlassenen VW-Beschäftigten organisiert haben, fordert:

   

  • die Wiedereinstellung bzw. unbefristete Übernahme aller 207 im Mai 2020 entlassenen Kolleginnen und Kollegen sowie der 470 Sitech-Kollegen.
  • Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich entsprechend dem VW-Tarifvertrag, der es sofort möglich macht, den Arbeitszeitfixpunkt auf eine 25 Stunden-Arbeitswoche zu senken.
  • Arbeitszeitverkürzung ist notwendig, um Beschäftigung zu sichern.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 16:42:35 Do. 10.Dezember 2020
Eine Kundgebung nach feinster Tönniesmanier fände ich ja vor der ehemaligen Nordhoffvilla in Wolfsburg auch sehr schön. Die wird vom ehemaligen Bürgermeister Schnellecke bewohnt, der der größte Profiteur von Sitech war.

Über Volkswagen kann man nur noch abkotzen.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 18:34:24 Di. 15.Dezember 2020
Zitat14.12.20
Ex-Stammwerker klagen: VW gewinnt vor dem Arbeitsgericht

Die ersten fünf von rund 80 Klagen vor dem Arbeitsgericht hat VW gewonnen. Ex-Stammwerker in Hannover klagen auf Wiedereinstellung. Doch trotz überzeugender Argumente konnten sie die 2. Kammer nicht von einem ,,Rechtsmissbrauch" überzeugen. (Schranke)
https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Hannover-VW-gewinnt-vor-dem-Arbeitsgericht-Ex-Stammwerker-klagen-auf-Wiedereinstellung
https://www.rf-news.de/2020/kw51/verhandlungstermin-klage-von-ex-stammwerkern-gegen-vw
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 19:02:11 Mo. 11.Januar 2021
Sitech baut Sitze und ist VW Tochter.

ZitatSitech/VW nimmt Kündigungen zurück - großartiger Erfolg hannoverscher Sitech-Arbeiter

Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Mai 2020 befanden sich 21 Sitech-Arbeiter in Kündigungsschutzklage gegen die
betriebsbedingte Kündigung durch Sitech (Schließung Werk Hannover 30.4.2020). Sechs Kläger
haben bei den Kammerterminen am 30.9. bzw. 6.12.2020 gewonnen. Weitere Kläger haben gegen
die Abweisung ihrer Klage Berufung beim LAG eingereicht. Ebenso VW/Sitech, die die
Niederlagen nicht akzeptieren wollen.
Offenbar ist sich VW seines Erfolgs aber nicht mehr ganz so sicher: gegenüber einer Gruppe von 9
Klägern nahm VW/Sitech die betriebsbedingte Kündigung nachträglich vollständig zurück und zahlt
die ausstehenden Löhne nach! So erklärten die VW/Sitech-Anwälte am 17.12.2020: ,,Die gegen
die Kläger ausgesprochene Kündigung vom 30.4.2020 wird zurückgenommen. Die Beklagte (...)
erklärt, keinerlei Rechte mehr aus dieser Kündigung herzuleiten". Das ist ein riesiger Sieg für die
betroffenen Kollegen und für die breite Solidarität! Die Betroffenen haben immer erklärt: ,,Wir
brauchen keine Abfindung, wir brauchen Arbeit, um unsere Familien zu ernähren".
Aber: VW/Sitech präsentiert sich einmal mehr als schlechter Verlierer! Statt sie im nahen Sitech-
Werk Wolfsburg einzusetzen, wird es den Kollegen so schwer wie möglich gemacht, indem man
sie ausgerechnet nach Emden versetzt. Dort sollen sie die Arbeit am 18.1.2021 aufnehmen, ohne
irgendeine Unterstützung für Fahrt, Unterbringung, Kinderbetreuung. Und das unter den derzeitig
komplizierten Corona-Bedingungen - ein Skandal erster Güte, der nicht stehen bleiben darf!
Noch am 28.10.2020 erklärte Sitech/VW, in Emden bestünde keine Beschäftigungsmöglichkeit,
diese ,,würde allein zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung geschaffen werden müssen" - im
dem Falle, wenn die Betroffenen ihr Recht aus dem Urteilsspruch geltend machen, dass sie
ersatzweise bis zur Rechtskräftigkeit beschäftigt werden. Sieben Wochen später der
Sinneswandel: ,,Zwischenzeitlich besteht, nicht absehbar zum Zeitpunkt des Zugangs der
Kündigung, Beschäftigungsbedarf im Werk Emden". Es ist unglaubwürdig, das sich innerhalb von
sieben Wochen ausgerechnet in Emden die Welt gedreht habe. Sollen so Kollegen bestraft
werden, die sich gegen Entlassungen eines großen Konzern stellen?! Die Betroffenen erklären
dazu: ,,Wir kommen alle aus Hannover und Umgebung. Nach Emden wäre 250km bis 270km pro
Strecke. Das nagt an unseren Familien und Kindern und ist nicht zumutbar."
Außerdem bestehen im VW-Werk Hannover genügend Möglichkeiten für eine wohnortnahe
Wiedereinstellung. So wurden seit Oktober mehr als 338 neue Zeitarbeiter in der T6-Produktion
eingestellt. Ab 1. April kommen mind. 48 Kollegen Festeinstellungen dazu. Weitere Zeitarbeiter
wurden in der Camper-Fertigung eingestellt. Nachzuarbeitende T6-Fahrzeuge werden hundertfach
nach VW Osnabrück verlagert, weil die Nacharbeitsabteilung nicht hinterher kommt. Zudem gibt es
weiterhin eine Wareneingangskontrolle für die von Faurecia zugelieferten Sitze mit mind. 10
Arbeitsplätzen an alten Sitech-Produktionsbändern, besetzt durch die Firma Rewotec. Während
immer wieder erklärt wurde, es gebe keine Möglichkeit, innerhalb des VW-Konzerns zu wechseln,
ist mindestens ein Fall gerichtlich anerkannt, bei dem ein hannoverscher Sitech-Kollege per
Konzernwechselvereinbarung zur VW AG ins Werk Wolfsburg wechselte. Wir fragen: warum
werden die qualifizierten hannoverschen Sitech-Beschäftigten nicht auch im VW-Werk Hannover
zur Sitze-Nacharbeit eingesetzt, statt sie nach Emden ,,abzuschieben"?
IAC Hannover Pressemitteilung Januar 2021
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 16:12:54 Mi. 15.Dezember 2021
Kurz vor Weihnachten droht 80 Beschäftigten der Tip Top Dienstleistungen GmbH aus Wolfsburg der Arbeitsplatzverlust. Ab 2022 hat GRG Berlin den Auftrag über die Reinigung der Spülküchen im VW-Werk und ist nicht bereit, sie in Form eines Betriebsüberganges zu übernehmen.

(https://abload.de/img/7wkck.jpg) (https://abload.de/image.php?img=7wkck.jpg)

Für morgen ist bei VW eine Kundgebung geplant.
"Wir bitten um solidarische Unterstützung!"
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Fritz Linow am 04:48:10 Do. 16.Dezember 2021
Zitat16.12.21
Demo am VW Tor Ost: Reinigungskräfte protestieren gegen Kündigung

Ausgerechnet kurz vor Weihnachten haben rund 80 Reinigungskräfte bei Volkswagen Angst um ihren Job. Laut Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt will ein neuer Dienstleister die Servicekräfte nicht zu den alten Konditionen übernehmen. Dagegen protestieren die Beschäftigten am Donnerstag am Tor Ost.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ruft am Donnerstag, 16. Dezember, um 14.30 Uhr zu einer Protestkundgebung ans VW-Tor Ost neben der Autostadt auf. Damit will die Gewerkschaft gegen die drohende Kündigung von rund 80 Reinigungskräften demonstrieren, die sich um die Sauberkeit der VW-Betriebskantinen kümmern. Der neue Dienstleister bietet schlechtere Konditionen an: Laut Gewerkschaftssekretär Dirk Eilert hat ein neuer externer Dienstleister – die Berliner GRG Services GmbH – den Zuschlag für die Gebäudereinigung bei VW in Wolfsburg ab Anfang 2022 bekommen. Die Mitarbeiter des bisherigen Dienstleisters Tip Top sollen laut Eilert nicht übergangslos übernommen werden. Sie könnte sich beim neuen Dienstleister neu bewerben – zu schlechteren Konditionen als bisher.
https://www.waz-online.de/Wolfsburg/Volkswagen/Demo-am-VW-Tor-Ost-Reinigungskraefte-protestieren-gegen-Kuendigung
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 15:18:46 Fr. 17.Dezember 2021
Stephan Krull dazu:

https://stephankrull.info/2021/12/17/vergiftetes-weihnachtsgeschenk-bei-volkswagen-leiharbeiter-zum-jahresende-entlassen/

Warum fordert attac-IGM-Krull nur ein Verbot der Leiharbeit in der Autoindustrie statt ein generelles Verbot?
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: MarcoW75 am 17:18:05 Sa. 18.Dezember 2021
Zitat von: Kuddel am 15:18:46 Fr. 17.Dezember 2021
Warum fordert attac-IGM-Krull nur ein Verbot der Leiharbeit in der Autoindustrie statt ein generelles Verbot?

Ist halt typisch deutscher Egoismus. Jeder denkt nur an sich und dass vom Erfolg möglichst niemand sonst profitieren kann. Niemand verlangt, dass jemand den Rechtsweg bis hoch zum BGH/BAG/BverfG geht, wenn er selbst schon in erster Instanz gewonnen hat. Aber der Umstand, dass selbst Forderungen nach Abschaffung der unsäglichen Zeitarbeit in nur einer Branche zeigt schon, dass auch dieser Herr Krull so egoistisch denkt...immerhin *fordert* er nur, er ist nicht selbst wirklich aktiv.  Diese Nummer mit dem "Ja niemandem was gönnen, kann man auch im kleinen Rahmen öfters mal wiederfinden. Etwa wenn Leute vor Gericht irgendwas erreicht haben, aber sich standhaft weigern, ihre Argumentation, die zum Erfolg führte, irgendjemandem anderes zu verraten.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 13:46:15 Di. 11.Januar 2022
Ein Bericht vom 23.12.

ZitatKaum noch ein Leiharbeiter bei VW in unserer Region

(https://abload.de/img/e65ef838-63f6-11ec-93mdjs3.jpg) (https://abload.de/image.php?img=e65ef838-63f6-11ec-93mdjs3.jpg)
900 Leiharbeiter allein in unserer Region bekommen keine Vertragsverlängerungen. Hier protestieren einige vor dem Tor 17 in Wolfsburg.

Früher kam der Autobauer nicht ohne sie aus, jetzt trennt sich VW von den Zeitarbeitnehmer in zahlreichen Werken. Schuld ist der Chipmangel.

Der Halbleitermangel setzt der Autoproduktion bei Volkswagen schwer zu. Die Konsequenzen bekommen kurz vor Weihnachten vor allem die Leiharbeitnehmer zu spüren. Sie sind diejenigen, die stets mit der Hoffnung schwanger gehen, nach einigen Jahren Leiharbeit fest beim Wolfsburger Autobauer angestellt zu werden. Stattdessen erreichte sie ausgerechnet kurz vor Weihnachten die Hiobsbotschaft, dass VW ihre Verträge auslaufen lässt. Allein in unserer Region betrifft das unterm Strich 900 Menschen: 491 Zeitarbeiter verlassen zum Jahresende das Volkswagen-Werk in Wolfsburg, im Motorenwerk Salzgitter liefen 28 Zeitarbeitsverträge bereits im September aus und in Braunschweig müssen 346 Leiharbeitnehmer zum Jahresende das Komponentenwerk verlassen.

900 Leiharbeiter in unserer Region betroffen


Immerhin werden in Braunschweig 65 weitere Leiharbeitsbeschäftigte mit laut VW ,,entsprechend notwendiger Qualifikation" zum 1. Februar übernommen. Unterm Strich sind das dennoch knapp 900 Leiharbeiter allein in unserer Region, deren Verträge VW nicht verlängert. Ansonsten sind Verlängerungen laufender Leiharbeitsverträge an deutschen VW-Standorten bisher nur für Kassel bekannt – und da geht es bei 442 Zeitarbeitnehmern um drei Monate bis Februar 2022. In Emden hingegen müssen auch knapp 150 Mitarbeitende mit Zeitarbeitsverträgen das Unternehmen zum 31. Dezember verlassen.

,,In dieser Situation nicht möglich, Leiharbeiter an Bord zu halten"

Die VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärte: ,,Wir bedauern das und hätten uns gewünscht, dass es eine Perspektive für die Beschäftigten in Leiharbeit gibt. Diese Nachricht vor Weihnachten zu bekommen, war für die Betroffenen hart. Denn daran hängen schließlich auch Familien." Es gehe jetzt darum, die Stammbelegschaft vernünftig über die Phase des Halbleitermangels zu beschäftigen, in der überall Kurzarbeit, Schichtausfall und stark abgesenkte Produktionsziele die Regel seien. ,,Dem Unternehmen ist es in dieser Situation nicht möglich, weiter Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter an Bord zu halten", so Cavallo.
https://www.braunschweiger-zeitung.de/wirtschaft/article234166397/Kaum-noch-ein-Leiharbeiter-bei-VW-in-unserer-Region.html

Es ist ja unerträglich, wie die Betriebsratschefin sich zur Sprecherin des Managements macht. Sie arbeitet wohl bereits an ihre Karriere nach ihrer Betriebsratszeit.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 21:36:24 Sa. 22.Januar 2022
ZitatVW-Leiharbeiter: Jobs gibt es nur noch bei Conti und Porsche

Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter – und nun Kassel. Leiharbeit ist ein Auslaufmodell bei VW. Was passiert mit der Autovision?

Ohne sie ging und geht eigentlich kaum etwas in den VW-Werken. Doch der andauernde Chipmangel sorgt dafür, dass der Autobauer so gut wie gar keine Zeitarbeiternehmer/innen mehr beschäftigt. In der Region Braunschweig/Wolfsburg/Salzgitter betrifft das rund 900 Menschen, deren Verträge bereits ausgelaufen sind. Das im Umbau befindliche VW-Werk in Emden ist ebenfalls betroffen. Und nun erhielten auch knapp 600 Leiharbeiter im VW-Werk Kassel die Mitteilung, dass es für sie ab Ende Februar nicht mehr weitergeht. ,,Vor allem der Halbleitermangel in der Autoindustrie sorgte in Baunatal immer wieder für Stillstand. Ende November waren die Verträge von 442 Leiharbeitern lediglich um drei Monate bis Ende Februar verlängert worden. Mit 150 Beschäftigten, deren Jobs sowieso Ende Februar beendet gewesen wären, steigt die Zahl der Abmeldungen jetzt auf knapp 600", berichtet die Zeitung ,,Hessisch Niedersächsische Allgemeine" (HNA).

Wob AG setzt Hoffnungen auf das Drittgeschäft

Nicht nur für die Betroffenen ist das eine bittere Pille. Auch die Autovision Zeitarbeit GmbH, eine Tochtergesellschaft der Wolfsburg AG, verliert ein zentrales geschäftliches Standbein. Die von Volkswagen und der Stadt Wolfsburg betriebene Wolfsburg AG ist eigentlich auf die Einnahmen aus dem Zeitarbeitsgeschäft existenziell angewiesen, um auch ihre anderen Aufgaben finanzieren zu können. Hoffnungen setzt man auf den Drittmarkt, also eine Ausleihe an Firmen außerhalb der VW-Welt. Dazu gibt es aus Kassel nun interessante Informationen. Betriebsratschef Carsten Bätzold erwähnte in dem HNA-Bericht die Möglichkeit, über eine andere Zeitarbeitsfirma, die jobilities GmbH, eine Anschlusstätigkeit zu bekommen. Laut Bätzold gebe es Möglichkeiten bei Conti in Korbach oder Northeim und bei Porsche in Stuttgart (für zunächst sechs Monate) oder in Leipzig (für 48 Monate). Der Betriebsrat in Baunatal will grundsätzlich neuer Leiharbeit im Werk Kassel nicht mehr zustimmen, ,,auch wenn wieder Personalbedarf bestehen sollte". Dann, so Bätzold, müssten die Arbeitnehmer mit befristeten Arbeitsverträgen direkt bei Volkswagen eingestellt werden.
https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article234380211/VW-Leiharbeiter-Jobs-gibt-es-nur-noch-bei-Conti-und-Porsche.html
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 10:04:30 Fr. 11.Februar 2022
Wahnsinn! Leiharbeiter als Spielfiguren in der Personalpolitik bei VW.

ZitatEinstellungsoffensive
VW sucht bis zu 1500 Arbeiter für E-Auto-Produktion in Emden


Im Emder Volkswagen-Werk sollen nach Angaben des Betriebsrats von April an zwischen 1000 und 1500 zusätzliche Arbeitskräfte den Produktionsumstieg von Verbrenner- zu Elektroautos unterstützen. Das habe der Vorstand des Autokonzerns am vergangenen Montag entschieden, sagte der VW -Betriebsratsvorsitzende in Emden, Manfred Wulff, am Donnerstag bei einem Pressegespräch der IG Metall. Bis zum Beginn des Werksurlaubs Ende Juli wolle man die zusätzlichen Kräfte, etwa aus der Leih- und Zeitarbeit, an den Linien haben. »Dann fangen wir an, die Elektro-Welt hochzufahren«, sagte Wulff.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-sucht-bis-zu-1500-arbeiter-fuer-e-auto-produktion-in-emden-a-23cde531-13cd-4daf-b1b0-6f5de2638768

Blitzschnell raus. Dann wieder rein. Die Bedürfnisse und die Lebensrealität der Arbeiter zählen nicht. Nur Produktion und Profit. Scheint von der IGM widerstandslos hingenommen zu werden.
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 10:48:05 Mo. 14.Februar 2022
ZitatSo funktioniert Leiharbeit:
570 Leiharbeiter werden zum Monatsende im VW-Werk Kassel/Baunatal rausgeschmissen.
Gleichzeitig schreibt Autovision neue Leiharbeiter-Jobs am Standort aus. Die jetzt Entlassenen habe man "leider" nicht berücksichtigen können.
https://twitter.com/miese_Jobs/status/1493145867548831744?s=20&t=gQQSgTZ2GkQFfHC4-mmHVw

ZitatVerwirrung um Leiharbeiter-Jobs bei VW: Hunderte müssen gehen, neue werden gesucht

Hunderte Leiharbeiter müssen zum Ende des Monats im VW-Werk Kassel in Baunatal gehen. Trotzdem werden neue Mitarbeiter gesucht. Wie passt das zusammen?


(https://abload.de/img/28231649-protest-vor-85jio.jpg) (https://abload.de/image.php?img=28231649-protest-vor-85jio.jpg)
Protest vor dem Werkstor: Jens Reinhardt (links) und Esref Yilmaz machten kürzlich am VW-Standort in Baunatal auf die Situation der Leiharbeiter aufmerksam.


Kassel/Baunatal – 570 Leiharbeiter müssen zum Ende des Monats im VW-Werk Kassel in Baunatal gehen. Einige haben kürzlich vor dem Werkstor gegen ihre Entlassung durch die VW-Zeitarbeitsfirma Autovision protestiert. https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/baunatal-ort312516/vw-kassel-leiharbeiter-kaempfen-um-jobs-kuendigung-protest-91282670.html Für Verwirrung unter den Betroffenen sorgen aktuell neuerliche Ausschreibungen der Autovision für neue Leiharbeiter-Jobs am Standort Baunatal. Wie das sein könne, dass 570 Beschäftigte abgemeldet werden und gleichzeitig neue Mitarbeiter bei der Zeitarbeitsfirma gesucht werden, fragt etwa einer der Gekündigten in einem Schreiben an unsere Zeitung.

Die kursierenden Stellenausschreibungen laufen vom 3. Februar bis 31. März. Die Autovision teilt dazu schriftlich mit: ,,Bei den genannten Stellenausschreibungen handelt es sich um eine geringe Anzahl an befristeten Stellen bei einer Volkswagen-Tochter. Der Einsatz startet bereits im Februar und läuft für einen Monat." Vor diesem Hintergrund habe man jetzt entlassene Kolleginnen und Kollegen aus der Zeitarbeit mit Einsatz im VW-Werk Kassel in Baunatal ,,leider nicht berücksichtigen" können. Und: ,,Grundsätzlich sind wir auch hier stets mit den betroffenen Mitarbeitern im Austausch, um mögliche Alternativen zu finden."

VW-Werk Kassel in Baunatal: Engpass bei der Versorgung soll sich entspannten

Dem Vernehmen nach werden kurzfristig Leiharbeiter bei der Original Teile Logistik (OTLG) in Baunatal benötigt. Das bestätigt die Autovision auf Anfrage aber nicht. Hoffnung, dass es auch bei VW wieder aufwärtsgehen könnte und sich neue Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben, machen aktuelle Meldungen von Opel aus Rüsselsheim. Bei der Opel-Mutter Stellantis werden trotz weltweitem Halbleitermangels bereits wieder Hunderte Leiharbeiter für die dortige Produktion des neuen Astra gesucht.

Nach Gerüchten im VW-Werk Kassel in Baunatal soll sich auch bei Volkswagen der Engpass bei der Versorgung mit Elektrochips bald schon entspannen. Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es von dem Konzern bisher nicht. Baunatals Betriebsratschef Carsten Bätzold sagt in seinem VW-internen Podcast lediglich, dass alle Bereiche im Werk noch mal auf den Prüfstand gestellt werden. ,,Wir überprüfen in allen Bereichen die aktuelle Personalbemessung", sagt Carsten Bätzold in dem Podcast. ,,Wir schauen, ob mit dem übriggebliebenen Personal die Stückzahlen überhaupt zu leisten sind."

Zu den Gerüchten, dass sich durch eine in Aussicht stehende Verbesserung der Halbleitersituation eventuell Chancen für zumindest einen Teil der entlassenen Leiharbeiter ergeben könnten, bestätigt Bätzold auf Anfrage der HNA allerdings nicht.
https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/baunatal-ort312516/verwirrung-um-leiharbeiter-jobs-bei-vw-autovision-bei-vw-in-baunatal-entlaesst-570-mitarbeiter-sucht-aber-neue-leute-91345964.html
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 13:14:01 Mo. 14.Februar 2022
Ein VW-Leiharbeiter berichtet: https://www.wsws.org/de/articles/2022/02/13/vwan-f13.html
Titel: Re: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: counselor am 03:08:01 Mi. 16.Februar 2022
ZitatMORGEN ONLINE-BETRIEBSVERSAMMLUNG BEI VW IN WOLFSBURG - ,,Transformation" sichert Maximalprofite – keine Arbeitsplätze!

Am Mittwoch wird in Wolfsburg, dem Stammwerk der Marke VW, eine Betriebsversammlung hauptsächlich Online stattfinden. Im Vorfeld wurden Umstrukturierungen angekündigt, die z.T. herbe Einbußen für die Belegschaft schaft beinhalten.

Die Kollegen wollen ihre Arbeits- und Ausbildungsplätze verteidigen. Die 30-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich gehört sofort auf die Agenda!

Statt dessen wird mit dem Schlagwort ,,Transformation" (Umgestaltung) der Arbeiterbewegung vorgegaukelt, sie und die Konzerne hätten gemeinsame Ziele. Transformation heißt auf betriebswirtschaftlich ,,Umgestaltung des Ist-Zustandes zur Erreichung der Unternehmensziele". Das sind im Kapitalismus bekanntermaßen der Maximalprofit und nicht die Bedürfnisse der Arbeiterklasse. Bei dieser Vermischung von Gegensätzen stehen wir als Verlierer fest, deshalb kann man diesen Gegensätzen nicht mit Opportunismus begegnen.

Wolfsburg ist das Werk, das derzeit nur zu knapp 50% ausgelastet ist. Die Anzahl der Produktionsarbeiter in Wolfsburg soll weiter reduziert werden. Das Werk sollte nach dem Diesel-Betrug mit der Verbrennerproduktion für die ,,Transformation", sprich die Umstellung auf die E-Mobilität, ,,das Geld verdienen"! Diese Aufgabe haben die Kollegen und Kolleginnen wohl geleistet und obendrauf noch über 10 Mrd. Euro Gewinn erwirtschaftet.

Für zig Mrd. werden weltweit neue Batteriefabriken und E-Mobil-Produktionsstätten errichtet. Von den weltweit 2000 ,,netto" abgebauten Arbeitsplätzen wurden überproportional viele in Wolfsburg gestrichen. Und das soll weitergehen. 1500 Kollegen sollen in Kürze nach Emden versetzt werden. Finden sich keine ,,Freiwilligen", sollen die auslernenden Azubis dorthin versetzt werden. Nachdem 300 Leiharbeiter bereits entlassen und deshalb ganze Mannschaften an andere Bänder versetzt wurden, werden jetzt noch Nachtschichten an drei von vier Produktionslinien gestrichen, wofür ein ,,Ausgleich" versprochen wurde. Obendrauf kommt noch die Corona-Pandemie, die wegen der unzureichenden Schutzmaßnahmen, u.a. fehlender Pausen der Maskenträger, zu massiven Ausfällen führt.

Die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise, die sich verbindet mit der Strukturkrise in der Umstellung auf die E-Mobilität, der neuen Logistikkrise, der herausziehenden globalen Umweltkatastrophe sind Ergebnis der kapitalistischen Profitwirtschaft. Der Konkurrenzkampf um die Nr. 1 in der Welt wird jetzt weiter gesteigert. So will der Konzern mit der Produktionszusage, ab 2026 ein neues VW-E-Modell in Wolfsburg zu bauen, neue Zugeständnisse von den Kolleginnen und Kollegen erpressen. Ausgehend vom Zwickauer Werk wurde der ,,MEB", der Modulare E-Baukasten, entwickelt. In Zwickau liegt die Automatisierung im Karo-Bau bei 90% und sie wurde in der Montage verdoppelt. Auf der Basis sollen nun in Europa, den USA und China Fabriken aufgebaut werden, die in Kürze jährlich 1,2 Mio. reine E-Fahrzeuge produzieren sollen.

Aktuell wurde - sehr berechtigt, aber nur einmalig - eine 500-Euro-Corona-Prämie vereinbart, um der Wut über die Inflation zu begegnen. Kann das Forderungen nach einem Lohnnachschlag zwischen den Tarifrunden den Wind aus den Segeln nehmen? Jedenfalls löste das im bürgerlichen Blätterwald einen gesteuerten Shitstorm aus, mit Titeln wie: ,,Überversorgung der VW-Arbeiter" ,,Selbstbedienungsladen".

Bei der morgigen Online-Betriebsversammlung wird sicher auch die Betriebsratswahl im März eine große Rolle spielen, bei der acht Listen, davon sieben IG-Metall-Listen, antreten.

Rote Fahne News wird weiter berichten.

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw07/transformation-sichert-profite-keine-arbeitsplaetze
Titel: Aw: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 17:44:14 Sa. 01.April 2023
Völlig verkommen: Den Beschäftigten in Leiharbeit bei VW gönnen sie, die sich Millionengehälter genehmigen lassen, nicht einmal den Inflationsausgleich.


(https://abload.de/img/fsnrwd_wyaeknvkformatfxcj0.jpg) (https://abload.de/image.php?img=fsnrwd_wyaeknvkformatfxcj0.jpg)
Titel: Aw: Weihnachtsgeschenk nach VW-Art
Beitrag von: Kuddel am 09:18:17 Mi. 19.April 2023
Im VW-Werk in Baunatal werden 900 Beschäftigte mehr gebraucht.
Geschaffen werden aber prekäre Jobs: Befristete Stellen und Leiharbeit.

https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/baunatal-ort312516/vw-werk-kassel-900-neue-stellen-baunatal-arbeitsmarkt-92219179.html