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Industrie & Handwerk & Agrar => Industrie und Handwerk bundesweit => Landwirtschaft und Agrarindustrie => Thema gestartet von: Fritz Linow am 20:23:30 Mi. 18.September 2019

Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 20:23:30 Mi. 18.September 2019
Zitat18.9.19
Bäuerinnen und Bauern blockieren größten Futtermittelhafen

Bäuerinnen und Bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) blockieren heute mit ihren Treckern Deutschlands größten Importhafen für Futtermittel und Getreide in Brake an der Unterweser. Sie werden unterstützt vom BUND-Niedersachsen und der Arbeitslosenhilfe Oldenburg (ALSO).

Sie wollen zwei Tage vor dem Weltklimastreiktag deutliche Zeichen setzen: Bäuerinnen und Bauern brauchen weltweit wirksamen Klimaschutz und die Bundesregierung muss das geplante unverantwortliche EU-Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay stoppen.

,,Wir Bäuerinnen und Bauern nehmen unsere Arbeit für eine gesunde Lebensmittelerzeugung sehr ernst und haben großen Respekt vor Mensch, Natur und Umwelt. Deshalb unterstützen wir Fridays for Future und rufen zum Weltklimastreiktag auf", sagt Elisabeth Fresen, Mutterkuhhalterin und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). (...)
https://www.abl-ev.de/apendix/news/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=2681&cHash=ba90f7bfadbb8da1333774637e57eaf7
Titel: Aw: Re: Bauernprotest in Brake
Beitrag von: Kuddel am 17:00:05 Do. 19.September 2019
Für mich definitiv die Meldung der Woche!

Zitat,,Wir Bäuerinnen und Bauern nehmen unsere Arbeit für eine gesunde Lebensmittelerzeugung sehr ernst und haben großen Respekt vor Mensch, Natur und Umwelt. Deshalb unterstützen wir Fridays for Future und rufen zum Weltklimastreiktag auf"

Wenn man einen Wandel in der Agrarpoltik will, muß man das in zusammenarbeit mit den Bauern machen.
Wenn man eine Verkehrswende will, wird man nicht herumkommen um die Diskussion mit Automobilarbeitern, mit dem Bahnpersonal, mit Berufskraftfahrern, etc...
Wenn man gegen den Rechtsruck ist, muß man da hingehen, wo die Faschos besonders stark sind.
Wir müssen um die Köpfe der Menschen kämpfen! Wie wir sehen, kann sich das Denken in der Diskussion in eine andere Richtung entwicklen.

ZitatBäuerinnen und Bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) blockieren heute mit ihren Treckern Deutschlands größten Importhafen für Futtermittel und Getreide in Brake an der Unterweser. Sie werden unterstützt vom BUND-Niedersachsen und der Arbeitslosenhilfe Oldenburg (ALSO).

Geht doch! Landwirte, Umweltschützer und Erwerbslose kämpfen gemeinsam!


(https://www.abl-ev.de/typo3temp/_processed_/5/3/csm__Z2A5350---_830b6a0d4c.jpg)

Mein Lieblingstransparent:
Menschen und Tiere achten
Konzerne und Banken schlachten


Hat mir den Tag versüßt.
Titel: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 20:52:41 Mi. 15.Januar 2020
Sie waren bisher nicht oft Thema im Forum.
Ich halte die Proteste der Landwirte für eine enorm wichtige Geschichte. Es ist eine Art deutscher Gelbwestenbewegung. Es ist eine selbstorganisierte Bewegung, die aus sozialen Problemen heraus entstanden ist. Diese Bewegung hat keine Führung, ist sehr gemischt und voller Widersprüche. Nazis versuchen, dort Fuß zu fassen. Es gibt dabei auch fortschrittliche Bauern mit hervorragenden Forderungen. Es ist die Frage ob die Linken Kräfte wieder nur am Rande stehen und eine Bewegung von den Rechten kapern lassen.

Hier scheint es sich jedenfalls um recht gute Tendenzen zu handeln:

Der ,,gute" Treckerprotest
Die industrielle Landwirtschaft ist schlecht für alle. Es ist Zeit für die Agrarwende!


(https://taz.de/uploads/images/624/Bauern_01.jpg)

Dürre Äcker in Bayern, abgesoffene Felder in Schleswig-Holstein, brennende Wälder in Brandenburg – die Klimakrise ist längst kein abstraktes Szenario mehr, sondern drastisch erfahrbar. Maßgeblich ist die industrielle Landwirtschaft an diesen Entwicklungen beteiligt.

Zudem treibt sie durch flächendeckende Pestizideinsatz das Insektensterben voran, verschmutzt durch zu viel Gülle das Grundwasser und verdrägt mit Unterstützung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) die nachhaltige Kleinlandwirtschaft.

Im Globalen Süden hingegen werden für das Gensoja-Futter in deutschen Tiefabriken Regenwälder abgebrannt – industrielle Dumping-Exporte aus Europa wiederum überschwemmen die Märkte und rauben lokalen Bäuer*innen die Existenzgrundlage.

-> Samstag, 18. Januar, 12 Uhr, Brandenburger Tor, Berlin Mitte. ,,Wir haben es satt!"
heißt das bundesweite Bündnis aus Bäuer*innen, Umweltaktivist*innen und ihren Verbände, das am Samstag auf die Straße geht, um die Agrarwende zu fordern. (mehr Infos unter: www.wir-haben-es-satt.de)

-> Freitag, 17. Januar, 17 Uhr, Columbiadamm 84, Berlin Tempelhof. Schon am Vorabend heißt es im Cabuwazi-Zirkuszelt am Tempelhofer Flughafen ,,Topf, Tanz, Talk". 1,5 Tonnen ungewolltes Gemüse aus Brandenburg wollen zur Demo-Speisung verarbeitet werden. Dazu gibt es Livemusik, Vorträge und Workshops zur Landwirtschaft, Klimapolitik und gesellschaftlichen Vielfalt.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 04:10:19 Do. 16.Januar 2020
Hier in Nürnberg werden am Freitag, 17.1.20 um 13 Uhr auch ca 5000 Trecker am Volksfestplatz erwartet.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:52:54 Sa. 18.Januar 2020
Ich war gestern nur kurz vor die Tür gegegangen, doch da sah man den Wald vor lauter Treckern nicht mehr. Es war schon beeindruckend und ich mußte gleich nochmal rein, um den Knipsomaten rauszuholen. Hier meine Ausbeute:

(https://abload.de/img/dsc01312c8kbq.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01312c8kbq.jpg)

(https://abload.de/img/dsc0131047j53.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc0131047j53.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01313qcjxg.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01313qcjxg.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01309z9jg2.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01309z9jg2.jpg)

(https://abload.de/img/dsc0131472je7.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc0131472je7.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01315vfk03.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01315vfk03.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01316eyj51.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01316eyj51.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01317n1j9r.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01317n1j9r.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01318bfjs2.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01318bfjs2.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01319xejeq.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01319xejeq.jpg)

(https://abload.de/img/dsc013202cjfa.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc013202cjfa.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01321arjye.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01321arjye.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01322pzjc4.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01322pzjc4.jpg)

(https://abload.de/img/dsc013239dk0y.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc013239dk0y.jpg)

(https://abload.de/img/dsc013240tkx3.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc013240tkx3.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01325yfkll.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01325yfkll.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01326edk75.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01326edk75.jpg)

(https://abload.de/img/dsc01329f2jvi.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01329f2jvi.jpg)
Es war auch eine größere Gruppe Niederländischer Bauern dabei.

(https://abload.de/img/dsc01328zbkfz.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01328zbkfz.jpg)

(https://abload.de/img/dsc013307fjk8.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc013307fjk8.jpg)
Die Holländischen Landwirte hatten es noch nicht zur Kundgebung auf dem Marktplatz geschafft.
Sie kamen recht sympathisch rüber.

(https://abload.de/img/dsc01327ejkxd.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc01327ejkxd.jpg)
Unter denen gab es aber auch ein paar Hohlköpfe, die meinen für Volk und Vaterland zu kämpfen.
An einzelnen Traktoren hingen auch Parolen, die das Aussterben des deutschen Bauern beklagten. Hätte ich auch fotografieren sollen. Es war aber die Ausnahme, nicht die Regel.

(https://abload.de/img/dsc013327vkfz.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dsc013327vkfz.jpg)
Mercosur?
Ich mußte erstmal googeln. Das kam heraus:
Mercosur ist die abgekürzte Bezeichnung für den ,,Gemeinsamen Markt Südamerikas".
Bei Inkrafttreten würde das Abkommen die Grundlage für die größte Freihandelszone der Welt bilden. Vertreter deutscher Industrieverbände begrüßten das Abkommen, da sich die Absatzmöglichkeiten der Unternehmen erhöhen. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, kritisierte das Abkommen, da er eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten europäischer Landwirtschaftsbetriebe befürchte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mercosur
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:48:17 Sa. 18.Januar 2020
Meine Bilderstrecke ist aus Bremen.

Buten und Binnen berichtet aus Oldenburg. Das Interview mit dem Nabu ist gut.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/bauernproteste-bremen-landwirtschaft-100.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 15:52:55 Sa. 18.Januar 2020
ZitatInitiative ,,Land schafft Verbindung" - Großagrarier führt Bauernprotest an

Dirk Andresen ist an einem überdurchschnittlich großen Agrarunternehmen beteiligt. Dennoch glaubt er, für alle Bauern sprechen zu können.

Quelle: https://taz.de/Initiative-Land-schafft-Verbindung/!5656430/
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Troll am 15:56:17 Sa. 18.Januar 2020
Am lautesten lässt die industrielle Landwirtschaft schreien, die bei denen die Menschheit zeitnah verhungert wenn ihnen Gift und (Kunst-)Dünger genommen wird, verhungern oder vergiftete Umwelt, verseuchtes Grundwasser, keine Insekten, keine Vögel, toter Boden.
Ich habe das Gefühl das wir am Ende dieser Alternativlosigkeit auf jeden Fall verhungern werden.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 17:37:29 Sa. 18.Januar 2020
Hab den Flyer in die Hand gedrückt gekriegt.

(https://abload.de/img/scan318012020qwjyf.jpg) (https://abload.de/image.php?img=scan318012020qwjyf.jpg)

(https://abload.de/img/scan418012020dakbe.jpg)


Ich fand das recht hochglanzig, aber ganz ok.

"Initiative ,,Land schafft Verbindung" - Großagrarier...", soso, aus dieser Richtung weht also der Wind. Das hab ich nicht gewußt. Es gibt wohl einen enormen Kampf um Einfluß auf die zur Zeit bedeutendste Soziale Bewegung in Deutschland. Die Landwirte sind ja vollig unerfahren und politisch ahnungslos. Man weiß nicht, wohin die Reise geht.

Diese Bauernbewegung hat meine Sympathie. Die Treckerdemo in Berlin galt als die "gute", da sie von taz, Greenpeace, Campact und Co. unterstützt wird.

Mich nervt aber, das dieser bürgerlich grüne Wischiwaschikram als so fürchterlich fortschrittlich gehypt wird. Es ist viel mehr möglich! Dieses taz-grüne-greenpeace Umfeld hat doch keine Ahnung, was Verarmung heißt.

September 2019. So kann ein echter übergreifender Sozialprotest aussehen:

(https://www.abl-ev.de/typo3temp/_processed_/5/3/csm__Z2A5350---_830b6a0d4c.jpg)

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) gemeinsam mit Umweltschützern und Erwerbslosenini:

"Menschen und Tiere achten
Konzerne und Banken schlachten"
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 19:08:32 Sa. 18.Januar 2020
Die Frage der Infiltration und feindlichen Übernahme einer Bewegung ist derart wichtig, daß ich nochmal auf den entsprechenden Thread hinweise:

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,330257.msg354764.html#msg354764
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 20:39:55 Sa. 18.Januar 2020
Impressionen von den Bauernprotesten in Nürnberg
https://youtu.be/B67anpRfaYU
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 16:49:59 Di. 21.Januar 2020
Noch ein Bericht zu den Bauernprotesten
https://youtu.be/44Bb654dg6w
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 12:15:48 Di. 28.Januar 2020
Zitat27.1.20
Trecker blockieren Edeka-Zentrallager

Rund 200 Landwirte haben mit Traktoren das Zentrallager von Edeka im Ammerland blockiert. Sie protestieren gegen das Verramschen von Lebensmitteln. Auslöser war eine Werbekampagne.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Trecker-blockieren-Edeka-Zentrallager,hallonds56528.html

Treckerblockaden machen was her.

(https://abload.de/img/treckerqvkta.png) (https://abload.de/image.php?img=treckerqvkta.png)
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 08:29:18 Mo. 09.März 2020
Zitat6.3.20
Aldi setzt Molkereien unter Druck

Einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" zufolge will der Discounter bei frischen Milchprodukten die Preise drücken. Unter den Bauern regt sich Widerstand – und Aldi fühlt sich schlecht behandelt. (aktualisiert)
https://www.bauernzeitung.de/news/aldi-setzt-molkereien-unter-druck/

Zitat9.3.20
Hunderte Landwirte haben am Sonntag mit ihren Treckern vor Lagern von Aldi-Nord demonstriert. In Hesel (Landkreis Leer) standen am Abend rund 300 Traktoren vor dem Betrieb, wie die Polizei mitteilte. In den Morgenstunden standen noch rund 70 Traktoren vor dem Betrieb, die nun nach und nach abfahren
https://newsposter.net/?p=110874

Zitat9.3.20
In Salzgitter Bad haben heute Nacht rund 20 Landwirte mit ihren Traktoren vor einem Aldi-Lager protestiert. Laut Polizeiangaben lösten die Demonstranten die Versammlung jedoch ohne Zwischenfälle freiwillig auf. Auch in anderen Teilen Niedersachsens hat es Proteste gegeben. Viele Bauern kritisieren die Preispolitik von Lebensmitteldiscountern. Sie fürchten um ihre Existenz.
https://www.radio38.de/bauernproteste-in-sz/

Zitat9.3.20
Bauern blockieren Zentrallager von Aldi in Pönitz
(...)
https://www.kn-online.de/Lokales/Ostholstein/Bauern-blockieren-Zentrallager-in-Poenitz-im-Kreis-Ostholstein
Zitat
9.3.20
Mit rund 100 Traktoren protestierten Bauern an den Zufahrten zum Zentrallager von Aldi Nord in Werl. Sie kämpfen für höhere Milchpreise.
https://www.waz.de/region/sauer-und-siegerland/werl-bauern-blockieren-das-aldi-zentrallager-mit-traktoren-id228648523.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:21:05 Do. 27.August 2020
ZitatEU-Agrarrat
LsV, BDM, EMB... alle reisen zum Protest nach Koblenz

Bei der Konferenz der EU-Agrarminister in Koblenz nächste Woche wird es hoch hergehen. Landwirte aus unterschiedlichsten Lagern haben Proteste angekündigt. Ein Überblick.


Vom 30. August bis zum 1. September treffen sich in Koblenz am Rhein die europäischen Agrarminister. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lädt zum informellen Treffen der EU-Agrarministerrats. Auf dem Programm stehen unter anderem
   

  • die Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft, die Aufrechterhaltung von Lieferketten sowie die Wertschätzung für die europäische Agrarproduktion
  • die Einführung eines europaweit verbindlichen Tierwohlkennzeichens, das die Bundesministerin während des deutschen Vorsitzes vorantreiben will strengere Regeln auf EU-Ebene für Tiertransporte in Drittstaaten
  • Mehrere Landwirte-Organisationen haben angekündigt, den informellen EU-Agrarrat für Proteste und Kundgebungen zu nutzen.
1. Land schafft Verbindung

Die Landwirte von "Land schafft Verbindung" (LsV) rufen zur Kundgebung aller Mitglieder auf. "Wir lassen den Riesen, den wir geweckt haben, nicht wieder einschlafen", heißt es in ihrem Aufruf. Geplant ist – wie immer bei LsV Kundgebungen –, Präsenz mit Traktoren zu zeigen.

2. BDM/EMB

Der Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter (BDM) und das European Milkboard planen ein Basiscamp am Deutschen Eck, eine Kundgebung am Rheinufer entlang sowie eine Schifffahrt, bei dem die Landwirte dem Ausflugsschiff der EU-Agrarminister auf der Mosel entgegenfahren möchten.

3. Wir haben es satt

Die Bäuerinnen und Bauern des Aktionsbündnisses "Wir haben es satt" werden ebenfalls mit einer Protestkundgebung am Sonntag vor Ort sein. Zudem gibt es ein Basiscamp für die Protestteilnehmer.

(https://scontent-ham3-1.xx.fbcdn.net/v/t45.1600-4/cp0/q75/spS444/p843x403/118224176_23845683450230713_6185739037246583945_n.jpg?_nc_cat=106&_nc_sid=67cdda&_nc_ohc=yTFd37Q9aeMAX8N-j-i&_nc_ht=scontent-ham3-1.xx&oh=e3d5050a5b507d6e6b2879b448a3d5fd&oe=5F6D0CF4)

Weitere Teilnehmer


Außerdem ihre Teilnahme angekündigt haben die Freien Bauern, die Paderborner Rebellen, Basis Bauern Bewegung, Milchboard und die United European Farmers. Aus den Niederlanden werden weitere protesterfahrene Teilnehmer beispielsweise von Farmers Defence Force erwartet.
https://www.agrarheute.com/politik/lsv-bdm-emb-alle-reisen-protest-koblenz-572207
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:36:04 Fr. 28.August 2020
Es ist ein wildes Gebrau, das in den Bauernprotesten sichtbar wird.
Es gibt relativ linke Bauernorganisationen, es gibt rechte und extrem rechte und die Argrarindustrie versucht auch mitzuspielen.

Die recht wichtige Organisation "Land schafft Verbindung" wurde zu großen Teilen von Großagrariern gekapert. Nun gab's schlechte Presse für den Verein:

ZitatFilmaufnahmen zeigen, wie qualvoll Schweine gehalten werden. Am betroffenen Betrieb ist ein bekannter Bauernvertreter beteiligt. (...)
Andresen ist nicht einfach Landwirt, seit vergangenem Herbst ist er Sprecher der Bauernbewegung "Land schafft Verbindung" (LsV) und führt Kampagnen an: gegen die Düngeverordnung, gegen schärfere Regeln für Tierhalter, gegen Umweltschutzauflagen für Landwirte.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/filmaufnahmen-belasten-dirk-andresen-die-sauerei-im-schweinestall-a-00000000-0002-0001-0000-000172636953

Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 21:24:04 Fr. 04.September 2020
Schleswig-Holstein ist ja viel langweilig, hat aber immerhin den Matrosenaufstand und die Landvolkbewegung. Deren Fahne von Ende der 20er sieht man immer öfter, auf Bauerndemos sowieso, aber auch in Berlin gegen Corona:

(https://abload.de/img/lv1a6jyr.png) (https://abload.de/image.php?img=lv1a6jyr.png)

(https://abload.de/img/lv2bxkau.png) (https://abload.de/image.php?img=lv2bxkau.png)

(https://abload.de/img/lv3rgkpw.png) (https://abload.de/image.php?img=lv3rgkpw.png)

(https://abload.de/img/lv4b5k3e.png) (https://abload.de/image.php?img=lv4b5k3e.png)

Es erscheint sinnvoll, sich etwas näher mit dieser Landvolkbewegung zu beschäftigen:
,,Bauer, wahre dein Recht!" Landvolkbewegung und Nationalsozialismus 1928/30
http://www.akens.org/akens/texte/info/50/Landvolkbewegung_Otto-Morris.pdf

Bauern und Bomben. Claus Heim in der Schleswig-Holsteinschen Landvolkbewegung, Autonomie 1978, Nr. 12
https://www.mao-projekt.de/BRD/VLB/Autonomie_Neue_Folge.shtml

In den 60ern gab es schon einmal den Versuch einer Wiederbelebung, unter Mitwirkung eines alten KPDlers. Ansonsten wird diese Bewegung aber als völkisch, antisemitisch und nationalistisch angesehen. Lustigerweise ist das vielen Bauern scheißegal, und mit Vokabeln aus der linken Werkzeugkiste wird man auch heute nicht wirklich weiter kommen.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:36:43 Sa. 05.September 2020
Landbesitz, Landverteilung, Landwirtschaft, Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Land sind viel zu wenig Thema in der Linken. Es handelt sich aber um Grundlagen der gesellschaftliche Verhältnisse.

Nun kommt es zu Unruhe und Protesten auf dem Land. Die Linke (Bewegung) hat damit nichts zu tun und keine Ahnung, was da läuft. Wir haben beim Stammtisch versucht, das Thema zu diskutieren. Es stieß nicht gerade auf offene Ohren.

ZitatAgrarpolitik im 20. Jahrhundert
NS-Aufarbeitung. Eine Studie beleuchtet Kontinuitäten des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu dessen Vorgängern in der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der DDR


(https://www.freitag.de/autoren/benjamin-immanuel-hoff/agrarpolitik-im-20-jahrhundert/@@images/ecdbb2c6-b7f3-40eb-bc89-7209c46a4746.jpeg)
https://www.freitag.de/autoren/benjamin-immanuel-hoff/agrarpolitik-im-20-jahrhundert
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:50:44 Di. 15.September 2020
Ich war gestern auf einer Veranstaltung, bei der ging es um Landwirtschaft aus marxistischer Sicht. Es war sehr interessant, auch wenn ich nicht allen Gedanken und Schlußfolgerungen folgen mochte.

Ich fand es überraschend, daß sich ein sehr junges Publikum für so etwas interessiert hat.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 22:34:00 Mi. 14.Oktober 2020
Zitat14.10.20
Staatsknete für Bonzen statt Bauern

Die Holding einer reichen Familie erhält jedes Jahr 5,5 Millionen Euro von der EU. Das muss weniger werden, sagt Agrarministerin Julia Klöckner.

...Die Verbände Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Freie Bauern beispielsweise fordern deshalb, dass bei den laufenden Verhandlungen für eine Reform der EU-Agrarpolitik die Zahlungen pro Betrieb begrenzt werden....Die Firmengruppe des Bremer Bauunternehmers Kurt Zech...Steuerparadies Liechtenstein... ,,Atlantic Hotels"...Jürgen Lindhorst senior... ,,Höckes Vita und seine Einstellungen zu Familie und traditionell deutschen Werten haben mich beeindruckt"...Wolfsangel...Tochterfirmen der Lukas-Stiftung, einer der drei Eigentümerinnen des Discounters Aldi Nord, erhielten den Zahlen zufolge 3,1 Millionen Euro...
https://taz.de/Konzerne-kassieren-Agrarsubventionen/!5719474/

Fielmann soll ja auch so einer sein.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 09:08:15 Mo. 26.Oktober 2020
ZitatProtestaktionen mit Traktoren vor Lebensmittel-Lagern

Mit Aktionen in mehreren Städten haben Landwirte gegen die Preispolitik der Supermarktketten protestiert.


In Greven im Kreis Steinfurt blockierten rund 50 Traktorfahrer die Zufahrt zu einem Zentrallager. Auch andere Auslieferungslager in Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg wurden blockiert. Betroffen sind die Handelsketten Aldi, Lidl, Rewe und Edeka. Der Protest der Bauern richtet sich gegen die aus ihrer Sicht zu geringen Lebensmittelpreise. Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte die Bauern-Bewegung ,,Land schafft Verbindung".
https://www.deutschlandfunk.de/landwirte-protestaktionen-mit-traktoren-vor-lebensmittel.2932.de.html?drn:news_id=1187550
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 18:18:22 So. 01.November 2020
Zitat Trecker-Protest vor Discounter-Lager in Schwanewede-Brundorf

In Niedersachsen haben Bauern ihre Proteste gegen zu niedrige Agrarpreise fortgesetzt. Mit mehr als 50 Traktoren blockieren sie das Zentrallager eines Lebensmittel-Discounters in Schwanewede-Brundorf. Die Landwirte kritisieren, dass der Einzelhandel keine kostendeckende Preise für Agrar-Erzeugnisse biete. Ähnliche Aktionen hatte es bereits vergangene Woche gegeben.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/baunerndemo-trecker-schwanewede-100.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 22:56:15 Mi. 11.November 2020
ZitatDeutschlandweit haben heute die Landwirte in einem sog. Milchdialog eine Forderung an die Verarbeiter, die Molkereien und Schlachtbetriebe übergeben.
https://www.youtube.com/watch?v=Mp_ekfu2B0c

Zitat11.11.20
Landwirte demonstrierten an zehn Orten in Mecklenburg-Vorpommern für höhere Preise für Milch und Fleisch. Dazu waren die Bauern mit Traktoren vor Molkereien und bei Lebensmittelverarbeitern vorgefahren.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Protest-der-Landwirte-vor-Molkereien-und-Verarbeitern,landwirtschaft844.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 17:08:58 Do. 19.November 2020
ZitatDarum protestieren Landwirte in Bremen für bessere Löhne

Dieses Mal fordern die Landwirte faire Preise – insbesondere für ihre Milch. Ziel ist das "Deutsche Milchkontor".
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/bauern-demonstrieren-fuer-faire-preise-100.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 08:37:44 Mo. 30.November 2020
Zitat30.11.20
300 Trecker blockieren Lidl-Lager auch am Montag

Seit Sonntagabend blockieren hunderte Landwirte das Lidl-Zentrallager in Cloppenburg. Sie umfuhren eine Polizeiabsperrung über ein Feldstück und stellten sich vor Ein- und Ausfahrt. (Schranke)
https://www.nwzonline.de/plus-cloppenburg-kreis/cloppenburg-protest-in-cloppenburg-300-trecker-blockieren-lidl-lager-auch-am-montag_a_50,11,172495161.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:17:01 Di. 01.Dezember 2020
ZitatProtest bei Rewe in Kiel
Das forderten die Landwirte

Trecker überall: Der Protest von Landwirten vor dem Rewe-Zentrallager in Kiel hat am Montagabend Wirkung gezeigt. Nach Angaben der Bauern hat der Konzern Gesprächsbereitschaft signalisiert. Den Erzeugern geht es um gute Vertragsbeziehungen und auskömmliche Preise im Einzelhandel.
https://www.kn-online.de/Kiel/Protest-bei-Rewe-in-Kiel-Landwirte-fordern-Gespraeche-ein
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:42:43 Mi. 02.Dezember 2020
ZitatLandwirte warnen Lidl-Chef vor Blockaden in ganz Niedersachsen

    Lidl-Chef zeigt sich nach Bauernprotesten vor Zentrallager gesprächsbereit
    Landwirte hatten das Lager in Cloppenburg mehrere Tage blockiert
    Landwirte fordern Konzept für faire Preise bis Freitag


Zwei Tage und drei Nächte hatten Landwirte das Zentrallager von Lidl in Cloppenburg blockiert. Die Blockade sei vorerst beendet, noch am Abend seien die Demonstranten nach Hause gefahren, hieß es von den Organisatoren des Protests. Für den Fall aber, dass es es kein Konzept gibt oder die Angebote den Landwirten nicht zusagen, warnten die Landwirte vor einem noch härteren Kampf. Dann würden ab dem Wochenende die Lager aller Discounter in Niedersachsen blockiert.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/landwirte-blockade-lidl-100.html

Wow. Es erscheint in den Medien als Randnotiz. Es werden massiv Wirtschaftsinteressen in Frage gestellt. Die Drohung, alle Lidl Lager Niedersachsens zu blockieren, hat es in sich.

Vielleicht eine Inspiration für Fridays for Future?
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 22:10:04 Mo. 07.Dezember 2020
Zitat7.12.20
(...) Nach Angaben der Bauern sind Aldi-Lager in Lingen (Landkreis Emsland), Weyhe (Landkreis Diepholz), Seevetal (Landkreis Harburg), Rinteln (Landkreis Schaumburg) und Lehrte (Region Hannover) mit Traktoren zugestellt worden. Weitere Standorte in Niedersachsen sollen folgen. (...)
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Gespraeche-ohne-Ergebnis-Landwirte-blockieren-Aldi-Lager,landwirte306.html

Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:52:44 Mi. 09.Dezember 2020
ZitatBauern legen am Freitag Verkehr in MV lahm
Hunderte Landwirte protestieren am Freitag mit Traktoren-Korsos in MV, mit erheblichen Beeinträchtigungen für den Verkehr rund um Schwerin, Rostock, Neubrandenburg, Stralsund und Greifswald. Dies sind die geplanten Routen.


(https://abload.de/img/doc7djv771xzhc1ktq05gptk0v.jpg) (https://abload.de/image.php?img=doc7djv771xzhc1ktq05gptk0v.jpg)

(https://abload.de/img/doc7djv771xzhc1ktq05gzckhr.jpg) (https://abload.de/image.php?img=doc7djv771xzhc1ktq05gzckhr.jpg)

(https://abload.de/img/doc7djv771xzhc1ktq05g2rkzn.jpg) (https://abload.de/image.php?img=doc7djv771xzhc1ktq05g2rkzn.jpg)
https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/bauern-legen-am-freitag-verkehr-in-mv-lahm-0941683512.html

ZitatBauern-Proteste
Erneut Aldi-Lager in Ohlendorf blockiert

Die Bauern-Proteste gehen auch im Landkreis Harburg in eine neue Runde. Am Montagabend blockierten rund 250 Bauern mit ihren Fahrzeugen die Zufahrt zum Aldi-Zentrallager in Ohlendorf.


(https://abload.de/img/dha0118-640x359b2j27.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dha0118-640x359b2j27.jpg)
Sie fordern kurzfristig mehr Geld für Schweinefleisch und Milchprodukte. Offiziell angemeldet war die Demonstration in Seevetal nach eigenen Aussagen der Bauern vor Ort aber nicht. Viel mehr geht es um die Solidarität mit weiteren Demonstrationen in den benachbarten Bundesländern aber auch im gesamten Bundesgebiet. Über verschiedene soziale Medien und Kontaktkreise haben sich die Landwirte abgesprochen und kurzerhand auf den Weg nach Ohlendorf gemacht.

(https://abload.de/img/dha0111-1024x68401jlg.jpg) (https://abload.de/image.php?img=dha0111-1024x68401jlg.jpg)
Nach Angaben der Landwirte wurden am Montagabend auch die Aldi-Lager in Lingen im Landkreis Emsland, Weye im Landkreis Diepholz, Rinteln im Kreis Schaumburg und in Lehrte in Hannover mit Traktoren blockiert. Seit Wochen kommt es immer wieder vor den Zentrallagern verschiedener Discounter- und Einzelhandelsketten zu Blockaden und Demonstration.

Die Landwirte in Seevetal stellen sich bereits erneut auf eine längere Protestaktion ein. Bereits im März haben sie mehrfach vor dem Zentrallager in Ohlendorf demonstriert. ,,Wenn nicht bald eine Einigung auf höherer Ebene getroffen wird, blockieren wir notfalls eine ganze Woche das Aldi-Lager mit unseren Fahrzeugen", so die Landwirte vor Ort.
https://seevetal-aktuell.de/2020/12/08/bauern-proteste-erneut-aldi-lager-in-ohlendorf-blockiert/

Die Proteste waren nicht angemeldet. Wunderbar! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:25:59 Fr. 11.Dezember 2020
Folgende Videos sind aus Brüssel und schon 5 Jahre alt. Sie zeigen, daß Bauernproteste sehr lustig sein können:
https://youtu.be/Ht58ecpXflQ

https://youtu.be/pJMGkoqurk0

https://youtu.be/RjEBIMMPkvE
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 17:24:07 Mi. 23.Dezember 2020
Es wird spannend. Autonome Kämpfe der Bauern. Sie folgen nicht mehr ihren Verbänden:

Zitat Landwirte blockieren Discounter-Lager:
Bauern gegen Aldi und ihre Verbände

Wieder blockieren Trecker Lager von Discountern. Der Verband ,,Land schafft Verbindung" lehnte solche Aktionen nach einem Gespräch mit dem Handel ab.


(https://taz.de/picture/4583812/624/traktoren-blockade-aldi-1.jpeg)

Trotz einer Vereinbarung der Bauernbewegung ,,Land schafft Verbindung Deutschland" (LsV) mit den großen Supermarktketten haben Landwirte erneut Lager von Discountern blockiert. Von Montagabend bis Dienstagmorgen stellten sie laut Polizei mit rund 50 Traktoren das Aldi-Zentrallager in Weyhe bei Bremen zu. Bereits am Sonntag hatten Bauern mit etwa 100 Traktoren laut NDR ein Netto-Depot im niedersächsischen Hodenhagen blockiert. Gleichzeitig fand einem Teilnehmer zufolge eine ähnliche Aktion bei einem Lidl-Lager in Eschbach bei Freiburg statt. Die Blockierer fordern höhere Preise für ihre Produkte.

Dabei hatte der LsV-Bundesvorstand nach früheren Blockaden und darauf folgenden Verhandlungen mit Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Kaufland vergangene Woche angekündigt, darauf hinzuwirken, ,,dass der Warenverkehr künftig ungehindert fließen kann". Im Gegenzug versprachen die Händler Maßnahmen, um die deutsche Landwirtschaft zu stärken. Viele Bauern klagen, sie könnten mit den derzeitigen Preisen nicht ihre Produktionskosten decken. Schweine etwa haben sich in diesem Jahr stark verbilligt, weil der Export außerhalb der EU wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zusammengebrochen ist und die Schlachthöfe aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen gegen Corona-Infektionen weniger Tiere verarbeiten als normalerweise.

Die Vereinbarung stieß bei Bauern auf Widerstand, da sie zwar zum Beispiel eine Ombudsstelle für Konflikte zwischen Konzernen und Landwirten sowie Arbeitsgruppen vorsieht, aber keine Preiserhöhungen. Angeblich verlangt Aldi gerade in Verhandlungen mit Molkereien, die Butterpreise stark zu reduzieren. ,,Wir haben gefordert, schnellstmöglich – am besten noch vor Weihnachten – Geld auf unsere Höfe zu bekommen", sagte Milchbauer Jürgen Thielker der taz, der an der Blockade des Discounters teilnahm. ,,Aber in diesen Verhandlungsrunden wird nur darüber gesprochen, wo noch Fachgruppen gebildet werden sollen. Das hilft uns alles nichts, wenn wir diese Monate nicht Kostendeckung haben", so Thielker.

,,Als Milchviehbetrieb kann ich sagen, dass wir immer so 30/40 Prozent unter unseren Kosten liegen. Und das zum Teil schon seit Jahren." Die Bauern hätten unter zwei Dürrejahren sowie ,,katastrophalen Milchpreisen" 2015/16 gelitten. ,,Wir haben uns davon nie erholt." Dazu kämen Tierschutz- und Umweltauflagen ,,ohne Ende". Viele Höfe würden nur noch durch Umschuldungen überleben, zahlreiche müssten binnen einem halben Jahr aufgeben, wenn sich die Lage nicht bessert.

Ultimatum an die Konzerne

Ein Großteil der Blockadeteilnehmer hat an den Demonstrationen teilgenommen, die LsV seit Oktober 2019 organisierte. Doch von deren Führung fühlen sie sich nicht mehr vertreten. Diese sei auch nicht von der Basis gewählt worden, sagte einer. LsV-Sprecher Dirk Andresen stecke mit dem Bauernverband unter einer Decke, der nicht die Interessen der Landwirte vertrete. Andresen war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Aldi-Blockade endete, nachdem ein Konzernvertreter versprochen hatte, ein Ultimatum an seine Chefs weiterzugeben: Die großen Ketten sollten spätestens Sonntag einen Termin bis zum 15. Januar für ein Gespräch mit Politik und Bauern festlegen. ,,Sonst sind wir wieder da", drohte Teilnehmer Dieter Rempe. Anschließend seien knapp 30 Trecker zur größten deutschen Molkerei, DMK, in Bremen gefahren. Auch dort forderten die Bauern höhere Preise.
https://taz.de/Landwirte-blockieren-Discounter-Lager/!5735376/

Den Verband "Land schafft Verbindung" (LSV) sehe ich sowieso als sehr problematisch. Er hat sich gleich zu Beginn an die Spitze der Proteste gestellt und konnte mit professionellen Faltblättern und designten Schildern und Transparenten punkten bei den Landwirten, die im Demonstrieren völlig unerfahren waren. An der Spitze des Verbands stehen Großagrarier.
"Doch von deren Führung fühlen sie sich nicht mehr vertreten. Diese sei auch nicht von der Basis gewählt worden, sagte einer. LsV-Sprecher Dirk Andresen stecke mit dem Bauernverband unter einer Decke, der nicht die Interessen der Landwirte vertrete."
Das sehe ich auch so.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 10:23:16 Mo. 28.Dezember 2020
ZitatLandwirte protestieren vor Aldi-Lager

Landwirte haben am Sonntagabend in Nortorf mit einer Traktor-Kolonne vor dem Aldi-Zentrallager in Nortorf demonstriert. Im Internet war zuvor zu dem Protest aufgerufen worden. Anwohner fühlten sich durch Lärm belästigt.


(https://abload.de/img/landwirte-protestiere9lkno.jpg) (https://abload.de/image.php?img=landwirte-protestiere9lkno.jpg)
https://www.kn-online.de/Lokales/Rendsburg/Nortorf-Landwirte-protestieren-vor-Aldi-Zentrallager
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 11:43:36 Di. 29.Dezember 2020
Zitat29.12.20
Die Proteste der Bauern reißen nicht ab: Mit etwa 400 Traktoren haben Landwirte auch in der Nacht auf Dienstag Aldi-Lager blockiert. Sie fordern bessere Preise für ihre Produkte.
(...)
Der Protest hat derweil auch andere Formen angenommen: Vor der Aldi-Filiale in Himmelpforten (Landkreis Stade) haben Unbekannte in der Nacht einen großen Misthaufen abgelegt. Die Polizei sprach von etwa zehn Kubikmeter Mist.
(...)
(https://abload.de/img/mistt8j5c.png) (https://abload.de/image.php?img=mistt8j5c.png)
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Blockaden-und-Misthaufen-Bauern-protestieren-gegen-Aldi,proteste216.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:01:40 Di. 29.Dezember 2020
Volksnahe und für jedermann und jederfrau verständliche Aktion!  ;D
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 19:54:45 Mo. 11.Januar 2021
Zitat11.1.21
Am Sonntagabend hatten Landwirte die Zufahrten zum Zentrallager von Klaas & Kock in Gronau blockiert, mehr als 100 Traktoren waren beteiligt. Nun gab es eine Einigung.

Der Grund für die Proteste war die Preispolitik der Supermarktkette, konkret ging es um die Auslistung von Produkten der Molkerei Naarmann.
(...)
Im andauernden Konflikt mit dem Lebensmitteleinzelhandel wurden nun vier Arbeitsgruppen gebildet, die mit den vier großen Unternehmen des LEH (EDEKA, REWE, Aldi, Schwarz-Gruppe) in einen Dialog treten. Diese sowie nächste Woche finden Auftaktveranstaltungen dazu statt.
https://www.landundforst.de/landwirtschaft/klaas-kock-lenkt-protesten-564000
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:06:57 Mo. 18.Januar 2021
ZitatBauernverband schließt weitere Protestaktionen nicht aus

Im Streit um Billigpreise für Lebensmittel will Bauernpräsident Joachim Rukwied weitere Proteste und Blockadeaktionen vor Supermärkten nicht ausschließen. "Ich habe volles Verständnis für den Unmut und den Zorn meiner Berufskollegen", sagte Rukwied. "Insofern will ich nicht ausschließen, dass es weitere Aktionen gibt. (...)
https://www.handelsjournal.de/bauernverband-schliesst-weitere-proteste-nicht-aus.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:11:26 Di. 26.Januar 2021
ZitatBauern protestieren mit Traktoren-Kolonne in Berlin gegen Klöckners Politik

In Berlin haben dutzende Landwirte mit ihren Traktoren gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestiert.


Unter dem Motto ,,Bauern in Berlin – gekommen um zu bleiben" fuhren sie zum Landwirtschaftsministerium. Organisiert wude der Protest von der Initiative ,,Land schafft Verbindung". Die Bauern protestieren vor allem gegen schärfere Umweltgesetze und fordern höhere Erzeugerpreise für ihre Produkte. Die Branche leide gleichermaßen unter der Corona-Krise und dem ,,Preisdumping" des Handels, hieß es.
https://www.deutschlandfunk.de/lebensmittel-bauern-protestieren-mit-traktoren-kolonne-in.1939.de.html?drn:news_id=1220423
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:23:20 Di. 26.Januar 2021
Erklärung des Umweltverbandes BUND:

ZitatFaire Preise für Bäuerinnen und Bauern

Anlässlich der heutigen Bauernproteste in Berlin fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) faire und kostendeckende Erzeugerpreise. Die Politik muss die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels wirksam eingrenzen und die Position der Landwirtinnen und Landwirte stärken, betont der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt:


,,Die wochenlangen Proteste der Bäuerinnen und Bauern vor Discountern und Molkereien sind verständlich. Auf vielen Höfen herrscht große Verzweiflung. Denn die Preiskämpfe des Lebensmitteleinzelhandels werden auf dem Rücken der Landwirtschaft ausgetragen. Das Verramschen von Lebensmittel und die Preisdrückerei von Lidl, Aldi und Co. heizen das Höfesterben an und verhindern die Agrarwende.

Wir brauchen faire und kostendeckende Preise. Erzeugerinnen und Erzeuger müssen in der Lebensmittelkette gestärkt werden, damit sie auf Augenhöhe verhandeln können anstatt weiter von oben herab behandelt zu werden. Notwendig ist eine am regionalen Markt und nicht an Agrarexporten ausgerichtete Agrarpolitik. Die Politik muss die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, statt lediglich die Proteste zu moderieren und mahnende Worte an den Handel zu richten.

Zudem sollten Agrarbetriebe für gesellschaftliche Leistungen beispielweise im Natur- oder Klimaschutz honoriert werden. Dafür bieten sich die jährlich 54 Milliarden Euro der EU-Agrarpolitik an – anstatt sie weiter mit der Gießkanne über die Flächen zu verteilen. Forderungen nach geringen Umweltauflagen sind in Zeiten der Biodiversitäts- und der Klimakrise absolut untragbar.

Bei allem Verständnis für die Bauernproteste ist das Verwenden der Landvolk-Flagge inakzeptabel. Die Fahne war Ende der 1920er Jahre das Symbol der Landvolk-Bewegung, die sich später auf weite Teile des Deutschen Reichs ausweitete. Die Protestierenden müssen sich von solchen politischen Entgleisungen und einer antidemokratischen und antisemitischen Symbolik klar distanzieren."
https://www.presseportal.de/pm/7666/4821667
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: NachbarArsch am 18:19:08 Di. 26.Januar 2021
Zwar nicht in Deutschland, aber evtl auch interresant...

ZitatLandwirte in Mittelgriechenland demonstrieren gegen niedrige Preise für ihre Produkte
Die Landwirte der mittelgriechischen Stadt Trikala plädieren für ,,direkte Lösungen". Am Montag (25.1.) führten sie im Zentrum der Stadt eine Protestaktion mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen durch, an die sie schwarze Fahnen gehängt hatten.

Vertreter der Demonstranten erklärten gegenüber der Presse, dass es ihnen die derzeitige Situation schwer mache, tragfähig zu arbeiten und ihre landwirtschaftliche Produktion fortzusetzen. Sie kritisierten, dass sie ihre Produkte zu Niedrigpreisen verkaufen müssten, die noch unter den tatsächlichen Anbaukosten lägen. Außerdem weisen sie auf fehlende Infrastruktur hin. Das würde im Sommer zu Wassermangel und im Winter zu Überschwemmungen führen. (Griechenland Zeitung / eh)

(https://www.griechenland.net/images/210125_Landwirte_3_SMALL.jpg)

https://www.griechenland.net/nachrichten/politik/28665-landwirte-in-mittelgriechenland-demonstrieren-gegen-niedrige-preise-f%C3%BCr-ihre-produkte (https://www.griechenland.net/nachrichten/politik/28665-landwirte-in-mittelgriechenland-demonstrieren-gegen-niedrige-preise-f%C3%BCr-ihre-produkte)
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:05:50 Sa. 30.Januar 2021
ZitatLandwirte protestieren gegen Dumping-Preise

Hunderte Bauern fordern in Berlin politische Unterstützung. Die Corona-Regeln zwingen die bayerischen Landwirte aber zur Zurückhaltung.


Die hundertprozentige Kennzeichnung der Herkunft der Lebensmittel, der Kampf gegen Dumping-Preise und ein Ende der Preisschlachten im Lebensmitteleinzelhandel – das sind laut Rainer Seidl die zentralen Forderungen, welche die Landwirte aktuell auf die Straßen treiben. Seidl ist erster Vorstand der Organisation Land schafft Verbindung (LSV) in Bayern. Seit Dienstag demonstrieren in Berlin die Landwirte für mehr Unterstützung von der Politik – fuhren mit hunderten Traktoren in Richtung der Ministerien und übergaben Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ihre Forderungen im Rahmen eines Forderungspapiers.

Bis mindestens Sonntag sollen die Proteste andauern. Eine Verlängerung sei laut Seidl aber im Gespräch. "Ich habe gehört, dass es noch vier Wochen länger gehen kann", sagt er.
https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/landwirte-protestieren-gegen-dumping-preise-id3171835.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 18:11:18 Do. 11.Februar 2021
Die Meldung ist schon älter, doch sie zeigt, welche Bündbnisse möglich sind...

Bauern, Umweltschützer und Erwerbslose gemeinsam:

ZitatBilligproduktion gefährdet Menschenleben

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, AbL und ALSO*


Die Verbände des Agrarbündnisses Niedersachsen fordern die Landesregierung zur sofortigen Überprüfung sämtlicher Betriebe der niedersächsischen Schlachtindustrie hinsichtlich der Einhaltung von Standards für den Sozial- und Infektionsschutz in den Betrieben und bei der Unterbringung der Beschäftigten auf. Das Testen der Beschäftigten, wie es Ministerpräsident Stephan Weil angekündigt hat, reiche nicht aus. Laut Agrarbündnis ist es dabei unerheblich, ob die Mitarbeiter*innen direkt angestellt seien, mit Werkverträgen oder in Leiharbeitsverhältnissen arbeiteten. Gleiches gelte auch für Betriebe, die Saisonarbeiter*innen bei der Ernte von Spargel und Erdbeeren beschäftigten.

Die Pandemie hält anscheinend Teile der Ernährungsindustrie nicht davon ab, Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen menschenunwürdig zu behandeln sagt Guido Grüner von der Arbeitslosenhilfe Oldenburg, die insbesondere Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen in der Ernährungsindustrie berät. Hinzu kommt die Gesundheitsgefährdung durch illegale Unterbringung in Sammelunterkünften, die damit zu Hotspots beim Infektionsgeschehen werden können. Die Verantwortung für Einhaltung von Abstandsregeln in den Betrieben liege laut Agrarbündnis beim Unternehmen. Sollte die Produktion aufgrund der Pandemie gedrosselt oder zeitweise stillgelegt werden müssen, seien die bisherigen Löhne weiter zu zahlen. Mietabzüge für die angemessene Unterbringung aufgrund des Infektionsschutzes müssten verboten werden.

Menschenwürdige Arbeitsverhältnisse und die Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen zum Schutz der Tiere in Schlachthöfen oft nicht ausreichend gesichert sind, haben entsprechende Skandale und zeitweise Schlachthofschließungen im vergangenen Jahr gezeigt, ergänzt Ottmar Ilchmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Niedersachsen. Das Agrarbündnis Niedersachsen fordert einen Systemwechsel mit stärkerer Orientierung auf eine regionale Wertschöpfungskette, bei denen faire und gerechte Preise für umweltgerechte Erzeugung für Bäuerinnen und Bauern gesichert sind, mit gerechten und menschenwürdigen Arbeitsverhältnissen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln und konkreten Informationen für Verbraucher*innen über Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung.

Alle Skandale im Zusammenhang mit Schlachthof-Standorten zeigen deutlich, dass lückenlose Kontrollen anstatt Vertrauen erforderlich sind, so Tilman Uhlenhaut, Agrarsprecher des BUND Niedersachsen. Das Agrarbündnis Niedersachsen fordert daher das Land auf, sofort alle Betriebe, insbesondere die Unterbringung aller Beschäftigten von Schlachthöfen sowie bei Spargel- und Erdbeeranbauern zu überprüfen menschenwürdige Unterbringung, Bezahlung, Absicherung, keinen ausreichenden Arbeitsschutz und Schutz vor Infektionen müssen gewährleistet sein.

Eine Schließung von Betrieben dürfe laut Agrarbündnis nicht nur erfolgen, wenn der Tierschutz nicht eingehalten wird. Fehlender Schutz von Mitarbeiter*innen vor Corona muss ein hinreichender Grund dafür sein, Unternehmen das Recht auf Produktion und Profit bis zur Sicherstellung eines ausreichenden Schutzes zu entziehen. Darüber hinaus fordert das Bündnis Bund und Land auf, solchen Betrieben jede Art von finanziellen Hilfemaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie unverzüglich zu entziehen, falls diese derzeit gewährt oder beantragt werden.

Hintergrund:
Das Agrarbündnis Niedersachsen vielfältig, fair, bäuerlich ist ein Zusammenschluss von 19 Verbänden und Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, aus Verbraucherorganisationen und der Entwicklungszusammenarbeit, die sich gemeinsam für eine faire Agrarpolitik einsetzen.
https://www.also-zentrum.de/archiv/beitrag/Pressemitteilung.html

*ALSO = Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg
https://www.also-zentrum.de/ueberblick.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:27:59 So. 14.Februar 2021
ZitatMit ihrer gigantischen Einkaufsmacht bringen große Handelsketten die kleinen Lieferanten in ihre Abhängigkeit. Lidl und Kaufland, Aldi, REWE und Edeka besitzen einen Marktanteil von mehr als 85 Prozent
https://www.heise.de/tp/features/Bauernproteste-gegen-Dumpingpreise-5054266.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Fritz Linow am 23:14:56 Mi. 17.Februar 2021
Bauern, Bonzen und Bomben, vielleicht auch nicht:
Zitat17.2.21
Explosion am Lidl-Stammsitz in Neckarsulm
(...)
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-02/lidl-explosion-zentrale-baden-wuerttemberg
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:57:29 Sa. 12.Juni 2021
Die Bauern demonstrieren wieder:

ZitatBauern-Proteste für angemessene Milchpreise
In mehreren deutschen Städten werden Landwirtinnen und Landwirte am Freitag für angemessene Milchpreise demonstrieren. Auch in Bremen ist eine Aktion geplant, weshalb Behinderungen in der Neustadt möglich sind.
https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteil-neustadt/auch-in-bremen-bauern-proteste-fuer-hoehere-milchpreise-doc7g6cqgzyw4gn7507avi

ZitatBauern-Proteste in Edewecht
,,Wir müssen einfach handeln, sonst hört man uns nicht"


(https://abload.de/img/ammerland_ammerland_dpvkzo.jpg) (https://abload.de/image.php?img=ammerland_ammerland_dpvkzo.jpg)
https://www.nwzonline.de/plus-ammerland/edewecht-bauern-protest-landwirte-fordern-hoehere-milchpreise_a_51,1,3836321033.html

ZitatLandwirte protestieren mit einer Treckerdemo gegen Atommüll-Lager

Mit einer spektakulären Einsaat-Aktion weisen Landwirte auf ein gebrochenes Versprechen hin. Die Protestbewegung fürchtet mehr den je ein atomares Endlager an der Weser.
https://www.nw.de/lokal/kreis_hoexter/beverungen/23028547_Landwirte-protestieren-mit-einer-Treckerdemo-gegen-Atommuell-Lager.html

Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:22:27 Di. 06.Juli 2021
ZitatBayern
Proteste bei Molkerei Weihenstephan/Müller


Organisiert vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) haben einige Milcherzeuger am 25. Juni 2021 bei der zum Müllermilch-Konzern gehörenden Molkerei Weihenstephan in Freising gegen zu niedrige und existenzbedrohende Milchpreise demonstriert.

Müllermilch sei nach Angaben des BDM aufgrund seiner Größe sowie seiner starken Marken als Protestziel ausgewählt worden. Die Molkerei habe mit ihrer Durchsetzungsstärke Möglichkeiten, Dinge zu ändern. Doch zum wiederholten Male zeige Müllermilch sein Desinteresse an den Anliegen der Milcherzeugerbetriebe.
https://www.elite-magazin.de/news/newsticker/bayern-proteste-bei-molkerei-weihenstephanmuller-16720.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:49:16 Mo. 06.September 2021
ZitatArmin Laschet im Ostalbkreis — Proteste von Landwirten

Am Sonntagabend ist Armin Laschet im Essinger Schlosspark bei einer Kundgebung aufgetreten. Die CDU hatte zum Auftakt der ,,heißen Phase" im Wahlkampf geladen und sprach unter anderem darüber, wie man nach seiner Ansicht die Wirtschaft nach der Pandemie ankurbeln kann. Bauern machten ihrem Unmut Luft und legten mit ihren Traktoren, Anhängern und Maschinen zeitweise den Verkehr lahm.
https://remszeitung.de/2021/9/5/armin-laschet-im-ostalbkreis---proteste-von-landwirten/
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 10:47:10 Sa. 02.Oktober 2021
ZitatBauernführer redet rechtsradikal

Weil sein Opa bei der Waffen-SS war, spreche er Klartext, sagt ein bekannter Vertreter der Agrarproteste. Dazu Ausländerfeindlichkeit, Klimaskepsis.
https://taz.de/Protestbewegung-gegen-Umweltschutz/!5805034/

Wie inzwischen in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen, gibt es auch unter den Landwirten Rechte und Rechtsradikale. Es ist wichtig dafür zu sorgen, daß sie nicht tonangebend werden.

Es ist wichtig klarzustellen, daß nicht "DIE Bauern" rechtsradikal sind. Es gibt auch Bauern, die politisch gut drauf und kämpferisch sind und gute Forderungen stellen. Sie gilt es zu unterstützen und zu stärken. Die Rechten muß man anprangern und herausdrängen.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:24:16 Sa. 20.November 2021
ZitatBauern-Proteste in Wiefelstede
Hoffnung auf schnelle Einigung bei Edeka

Die Landwirte-Proteste mit langfristigen Straßensperrungen sorgen vor allem bei Anliegern für Entsetzen. Der Landkreis sah keine andere Möglichkeit, als der Versammlungsfreiheit Priorität zu geben.
https://www.nwzonline.de/plus-ammerland/ammerland-westerholtsfelde-landwirte-proteste-hoffnung-auf-schnelle-einigung_a_51,4,2546586980.html# (Paywall)

ZitatBauerndemo
Proteste bei Edeka Minden-Hannover

Landwirte haben sich vor einem Lager der Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover versammelt. Sie fordern den Lebensmittelhändler und andere Händler auf, wieder den Dialog mit den Landwirten aufzunehmen. Edeka Minden-Hannover verspricht, den Austausch mit den Bauern fortzusetzen.
https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/bauerndemo-proteste-bei-edeka-minden-hannover-162565
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:22:58 So. 28.November 2021
Verdrängungswettbewerb und der Vormarsch der Großagrarier in der Landwirtschaft haben extreme Folgen. Für viele Landwirte ist es existenzbedrohend. Deshalb ist die Zunahme von Bauernprotesten kein Wunder.

Die ARD hat eine Doku zum Thema veröffentlicht: Kampf ums Ackerland
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/kampf-ums-ackerland-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Die Leserbriefe darunter sind lesenswert.

Klimawende und auch der Weg in eine Gesellschaft ohne Kapitalismus funktionieren nicht ohne Landwirte. Wir müssen uns mit den Sorgen, Nöten und Kämpfen der Bauern befassen. Wenn wir rechte Tendenzen bei den Bauern verhindern wollen, müssen wir die fortschrittlichen Kämpfe, die es dort gibt, unterstützen als Umweltschützer und als Linke.
Wir müssen mit ihnen Diskutieren, zuhören und auch gemeinsam Kämpfen.
Ein neues, unbeackertes Feld.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:01:39 Sa. 01.Januar 2022
ZitatEin Landwirt trotzt dem Energieriesen RWE
Plötzlich Held im Kampf fürs Klima

Eckardt Heukamp will seinen Bauernhof nicht dem Kohletagebau opfern. Aktivistinnen und Aktivisten kämpfen für ihn, selbst Greta Thunberg war schon da. Denn seine Äcker sind zum Symbol im Streit um die Klimapolitik geworden.
https://www.spiegel.de/panorama/garzweiler-2-in-nordrhein-westfalen-landwirt-in-luetzerath-trotzt-dem-energieriesen-rwe-a-8c3e96a6-6db4-4988-ba6d-16c3b240d544 (Bezahlschranke)

Ich halte gemeinsame Kämpfe von Bauern und Umweltschützern für wegweisend.
Nur so kann eine schlagkräftige Bewegung entstehen.
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:11:56 So. 09.Januar 2022
Ein wichtiger Protest!

ZitatTrotz Absage der Grünen Woche in Berlin
15.000 Teilnehmer bei Agrar-Demo erwartet

Immer zur Grünen Woche fordern Tausende in Berlin mehr Klima- und Tierschutz sowie bessere Einkommen auf Bauernhöfen. In diesem Jahr auch ohne die Agrarmesse.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/trotz-absage-der-gruenen-woche-in-berlin-15-000-teilnehmer-bei-agrar-demo-erwartet/27957658.html
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 19:21:13 Mo. 24.Januar 2022
(https://abload.de/img/00koh.jpg) (https://abload.de/image.php?img=00koh.jpg)
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 09:45:47 Mi. 26.Januar 2022
Junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zum ,,Wir haben es satt"- Protest:

ZitatWir sind junge Landwirt/-innen, die sowohl in konventionellen als auch ökologischen Betriebsformen arbeiten. Der Blick in die Zukunft der Landwirtschaftspolitik ist zwangsläufig auch der Blick in unsere ganz persönliche Zukunft. Mit dieser Perspektive fordern wir eine echte sozial-ökologische Transformation in der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche.

Wir können nicht länger akzeptieren, dass die Normalität der deutschen Landwirtschaft eine Ausbeutung von Mensch und Natur bedeutet. Diese Ausbeutung wird in Deutschland sichtbar. In den Arbeitsbedingungen von Saisonarbeiter/-innen, der unbezahlten Arbeit in Familienbetrieben, der Degradierung der Böden sowie dem Arten- und Höfesterben. Genauso wird diese Ausbeutung auch international sichtbar in einem inakzeptablen Fortführen kolonialer Unterdrückung.
https://www.l-iz.de/melder/wortmelder/2022/01/junge-arbeitsgemeinschaft-baeuerliche-landwirtschaft-zum-wir-haben-es-satt-protest-am-22-januar-2022-430410
Titel: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:28:13 Do. 26.Mai 2022
ZitatLandwirte aus dem Münsterland zerstören aus Protest Erdbeerfelder

Die Erdbeerbauern im Münsterland leiden unter zu niedrigen Preisen im Lebensmittelhandel. Weil es sich nicht mehr lohnt, ernten einige ihre Felder nicht länger ab.
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/landwirt-zerstoert-erdbeerpflanzen-106.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 22:21:36 Fr. 20.Januar 2023
ZitatGRÜNE WOCHE - Schaulaufen für Industrie und Politiker oder Kampf für eine zukunftsfähige Landwirtschaft!?

Heute beginnt in Berlin die internationale "Grüne Woche". Aus diesem Anlass haben die Autoren dieses Artikels, den sie für das aktuelle Rote-Fahne-Magazin geschrieben haben, ihn nochmals für Rote-Fahne-News aktualisiert. Heute Abend findet in Berlin auch eine Veranstaltung der Agrarplattform im Internationalistischen Bündnis statt.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw03/schaulaufen-fuer-industrie-und-politiker-oder-kampf-fuer-eine-zukunftsfaehige-landwirtschaft
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:11:23 Sa. 21.Januar 2023
(https://abload.de/img/30729911-demonstratio16c9t.jpg) (https://abload.de/image.php?img=30729911-demonstratio16c9t.jpg)

,,Massentierhaltung braucht kein Schwein", hieß es auf einer Schweinefigur, die Demonstranten über die Straße zogen. ,,Agrarindustrie Tötet!", Insekten schützen" und ,,Für Gentechnik fliege ich nicht" lauteten andere Slogans. In der Luft schwebten große Ballone und auch eine Insektenfigur. Parallel zur Agrar- und Ernährungsmesse Grüne Woche sind am Samstag in Berlin wieder Hunderte Menschen aus ganz Deutschland für eine umweltschonendere Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Veranstalter war ein Bündnis aus Bauern, Klima- und Tierschützern sowie weiteren Verbänden.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/agrar-berlin-trecker-fuer-mehr-tierschutz-appell-fuer-kampf-gegen-hunger-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230120-99-297202

ZitatNein zu Rassismus und rechter Hetze

Wir haben Nazis, Rassist*innen und rechte Hetze satt! Uns eint der gewaltfreie Protest gegen die Agrarindustrie. Wir sagen Nein zu Menschenfeindlichkeit jeglicher Art, dazu gehört auch die Diffamierung von Bäuerinnen und Bauern. Die Stärke unseres Bündnisses ist die Vielfalt und Internationalität - Geflüchtete sind willkommen!
https://wir-haben-es-satt.de/
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:19:49 So. 11.Juni 2023
ZitatBAUERNPROTESTE AM WELTMILCHTAG - Milchmädchenrechnung

Halleluja! Am hoch-christlichen Feiertag Fronleichnam verkündet die bürgerliche Presse ein Wunder: ,,Milch wird wieder billiger, Handel setzt Rotstift bei Molkereiprodukten an." Haben die jetzt ihr christliche Nächstenliebe entdeckt?

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw23/milchmaedchenrechnung-von-gf-als-tdt-gewuenscht
Hatte mich schon gewundert, weil die Kondensmilch von €0,65 auf €0,59 im Preis gefallen war. Außerdem war vor kurzem die Bio-Vollmilch zwei Cent günstiger als die normale H-Milch.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:24:38 Sa. 24.Juni 2023
https://twitter.com/HendrixAvenell/status/1672005360981360640
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:17:54 Sa. 15.Juli 2023
Auch nicht schlecht:

ZitatEin Landwirt bietet RWE die Stirn

Das Dorf Kerpen-Manheim soll dem Tagebau Hambach weichen. Noch leben dort einige Menschen. Ein 70-jähriger Landwirt will nicht weg
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/braunkohletagebau-kerpen-manheim-rwe-umsiedelungen-100.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: AbenteuerKäse am 09:57:46 Sa. 05.August 2023
Zitat von: counselor am 18:19:49 So. 11.Juni 2023
ZitatBAUERNPROTESTE AM WELTMILCHTAG - Milchmädchenrechnung


Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw23/milchmaedchenrechnung-von-gf-als-tdt-gewuenscht
Hatte mich schon gewundert, weil die Kondensmilch von €0,65 auf €0,59 im Preis gefallen war. Außerdem war vor kurzem die Bio-Vollmilch zwei Cent günstiger als die normale H-Milch.

Das war mit vielen Discounter-Bioprodukten so. Und der Unterschied ist oft immer noch nicht groß. Das hat vielleicht mit Knebelverträgen der Supermärkte zu tun. Das heißt, die schließen ein möglichst günstiges Angebot mit den Landwirt*innen ab, aber wenn sich was für ihre Lebenshaltung ändert oder an den Marktpreisen, bleiben die Preise für die Vertragslaufzeit trotzdem so. Deswegen hat es während der Inflation dieses Jahr so lange gedauert, bis die Discounter-Bio-Preise gestiegen sind.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 21:27:11 Mi. 16.August 2023
https://twitter.com/AufstandLastGen/status/1691472691696418816
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 17:17:47 Sa. 23.Dezember 2023
Die Bauern interessieren sich nicht für Straßenbarrikaden. Sie demonstrieren angenehm unkonventionell.

https://vimeo.com/897432748
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Onkel Tom am 10:41:36 So. 24.Dezember 2023
Jo, schöööönes Video  :D
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 08:17:13 So. 31.Dezember 2023
Die Proteste sind aber teils rechts unterwandert. Vom 08.01.24 - 15.01.24 soll eine Protestwoche stattfinden.

https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/12/berlin-brandenburg-bauern-proteste-bauernverband-landwirte-agrardiesel-kfz-steuer.html
ZitatDer Deutsche Bauernverband distanziert sich von Schwachköpfen mit Umsturzfantasien, Radikalen sowie anderen extremen Randgruppen und Spinnern, die unsere Aktionswoche kapern.

Statement des Bauernverbands

Bürgermeisterin und Bauernverband verurteilen Galgen-Aktionen

Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 06:37:32 Mo. 01.Januar 2024
Die Galgen-Proteste, die an die rechten Pegidas erinnern sind bundesweit und auch in Ba-Wü
https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-ampel-galgen-und-gedrehte-ortsschilder-100.html
ZitatIm Zollernalbkreis und im Kreis Reutlingen haben Unbekannte mit ungewöhnlichen Protest-Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Die Polizei vermutet, dass Landwirte damit die Sparpläne der Bundesregierung kritisieren wollen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:03:30 Di. 02.Januar 2024
ZitatWir fordern deshalb alle Gewerkschafter:innen und alle basisorientierten, linken Kräfte im Land auf: Beschäftigt euch mit der Lage der Bäuer:innen und unterstützt ihre Proteste. Und wir fordern alle Bäuer:innen im Land auf: Beschäftigt euch mit den Arbeitskämpfen in anderen Branchen und den sozialen Bewegungen. Wenn das nächste mal jemand gegen die streikenden Lokführer:innen hetzt, denkt daran, wie gegen unsere Blockaden gehetzt wird und lasst es nicht so stehen. Lasst keinen Raum in den bäuerlichen Protesten, für die, die uns nur als Steigbügelhalter:innen für die nächste bäuer:innenfeindliche Regierung missbrauchen wollen und die davon Leben, die Werktätigen zu entzweien.

Als Gewerkschafter:innen formulieren wir aber auch klar: Ein Kampf um die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe kann nur gleichzeitig mit einem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in unserer Branche geführt werden. Das schließt insbesondere die Saisonkräfte mit und ohne Papiere ein. Allen abhängig beschäftigten, soloselbstständigen und erwerbslosen Kolleg:innen raten wir, die Situation zum Anlass zu nehmen sich zu organisieren und in den Protesten auch die Perspektive der Landarbeiter:innen hörbar zu machen.
https://gruene-gewerke.fau.org/?p=133

https://x.com/FAU_Dresden/status/1742157733623701623
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:27:56 Do. 04.Januar 2024
Angesichts der Bauernproteste verhalten sich Teile der radikalen Linken und der Antifa ähnlich hilflos, wie zu Coronazeiten.

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Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 13:41:39 Do. 04.Januar 2024
ZitatBUNDESWEITE PROTESTE - Bauern gehen auf die Straße - Keine Einheit mit falschen Freunden!

Für die Woche vom 8. Januar bis 15. Januar haben der DBV (Deutscher Bauernverband) und LSV (LandschafftVerbindung e.V. und LandsichertVersorgung e.V.) zu bundesweiten Protesten mit Traktoren aufgerufen. Am 8. Januar wird es bundesweit zu lokalen und regionalen Protestaktionen kommen, am 15. Januar soll eine zentrale Demonstration in Berlin stattfinden.

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw01/bauern-gehen-auf-die-strasse-keine-einheit-mit-falschen-freunden-1
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 16:44:06 Do. 04.Januar 2024
https://hubu.de/2024/01/ampel-nimmt-kuerzungsplaene-fuer-agrarsubventionen-teilweise-zurueck/
ZitatAmpel nimmt Kürzungspläne für Agrarsubventionen teilweise zurück
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:28:10 Do. 04.Januar 2024
ZitatGENERALSTREIK AM 8. JANUAR? - Genügend Gründe für Proteste und Streiks - nicht jedoch mit Bild, AfD, CDU und anderen Scharfmachern!

Zwischen Weihnachten und Neujahr ging es bei X, früher Twitter, und anderen Socialmedia-Kanälen hoch her: Verschiedene rechte Kräfte, darunter die AfD, trommelten zum angeblichen "Generalstreik" am 8. Januar. Demnach wollen Beschäftigte aller möglichen Branchen die Arbeit niederlegen, um gegen die Politik der Ampel-Regierung zu protestieren bzw. sogar ihren Sturz herbeizuführen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw01/kein-generalstreik-mit-der-afd
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 09:34:27 Fr. 05.Januar 2024
Bei twitter ("X") gab es folgenden Kommentar:

ZitatMan muss sicherlich über politische Einstellungen reden. Wichtiger aber scheint mir die Frage, welche Klasseninteressen bestimmte Proteste verfolgen und inwieweit, dass aus einer proletarischen Perspektive unterstützt werden kann.

Es erinnert manchmal an die Transportindustrie. Es gibt Trucker, die als selbstfahrende Unternehmer unterwegs sind. Sie sind gleichzeitig Unternehmer und Arbeiter. In den USA gab es interessante Diskussionen unter diesen Kleinunternehmern. Sie haben erklärt, daß sie keine Verhändlungsmacht über die Transporte und deren Bedingungen hätten und deshälb sähen sie ich nicht als Unternehmer, sondern als Arbeiter.

Im Agrarsektor sehe ich es so: Dort wo Bauern gegen die Agrarindustrie (Großagrierer, Chemische Industrie, Supermarktketten) kämpfen, sind es Kämpfe, die wir unterstützen sollten.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 09:52:21 Fr. 05.Januar 2024
Die Bauernproteste für billigen Sprit und keine Traktorsteuer sind für mich nicht groß unterstützenswert. Damit sie weiter billig die privaten Mercedese ihrer Familie betanken können? Sie greifen ordentlich durch bei ihren Protesten, aber auch hirnlos. Die Attacke gegen Habeck ist dumm und hassgetrieben. Von der Doppelmoral in der öffentlichen Wahrnehmung in Bezug auf den Streik möchte ich gar nicht reden. Sie werden unterstützt von CDU, AfD und anderen rechten Strömungen.
Wo ist da etwas unterstützenwert?

"Wer hat diese Bauern nur so aufgehetzt?"

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Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:23:37 Fr. 05.Januar 2024
ZitatPower to the Bauer
Mobile Bauern: Rechte Vereinnahmungsversuche, Basisgewerkschaft FAU unterstützt Proteste
https://www.jungewelt.de/artikel/466504.power-to-the-bauer-mobile-bauern-rechte-vereinnahmungsversuche-basisgewerkschaft-fau-unterst%C3%BCtzt-proteste.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 12:23:38 Fr. 05.Januar 2024
Ich bin auch skeptisch, was die Bauernproteste angeht. Ich frage mich, ob es sinnvoll ist, Produktionsstrukturen aufrecht zu halten, die mit Subventionen aufgepäppelt werden müssen, um Gewinn abzuwerfen. Es stellt sich hier die Frage nach der Effizienz der Produktion.

Dazu kommt, dass hier zum Teil reiche Großagrarier, die Teil der herrschenden Klasse sind, um ihre Pfründe kämpfen. Ginge der Protest darum, die Erzeugerpreise für Klein- und Mittelbauern auf Kosten der Handelskonzerne anzuheben, würde ich den Protest unterstützen. Der Bauernverband aber fordert, die Verbraucherpreise anzuheben. Und das unterstütze ich wirklich nicht. Es spricht auch Bände über die Klasseninteressen dieser Proteste, dass Mitglieder der bayerischen Landesregierung wie Joachim Herrmann diese unterstützen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 13:09:55 Fr. 05.Januar 2024
Ich bin thematisch sofort dabei, wenn es darum geht, dass die nicht industriellen Höfe mehr vom Endverkaufspreis abbekommen. Der Bauernverband lobbyiert gewöhnlich für - sehr höflich ausgedrückt -"Massenbetriebe", die ich noch anders nennen würde. Daran ist für mich nichts erhaltenswert.
Die Bauern blockieren übrigens Straßen, ohne dass über Rettungsgassen und die armen Berufskraftfahrer gesprochen wird.

Ich merke, dass ich bei dem Thema auf Krawall gebürstet bin und mache erst mal einen Tag Pause nach diesem Post.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:02:50 Fr. 05.Januar 2024
(https://pbs.twimg.com/media/GDFE9fzXcAA8Pop?format=jpg&name=900x900)

Das ist nicht einfach. Aber man muß sich mit der Situation der Landwirte auseinandersetzen und sich mit ihnen austauschen. Forderungen, die gut sind, sollte man praktisch unterstützen, problematisches sollte man kritisieren. Das funktioniert aber nur, wenn man eine gemeinsame Ebene für eine Diskussion gefunden hat. Da sind gemeinsame Aktionen ein guter Anfang.

P.S.: Ich bekomme mit, wie viele "Linke" sich darüber aufregen, daß Bauern sich nicht an Regeln und Gesetze halten und keinen Respekt vor Polizei und Politikern zeigen. Das wollen Linke sein?
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:05:12 Fr. 05.Januar 2024

Hier sollten wir nicht verkacken und keinesfalls den Rechten das Feld überlassen.

Es ist sogar möglich, mit der Sozialen Frage Anschluß zu finden, was eben nicht nur die Produktionsbedingungen und die Abnahmepreise landwirtschaftlicher Produkte angeht, sondern auch die Lebensmittelpreise, ein wichtiges Thema für arme Menschen.

Die gemeinsame Diskussion von Erwerbslosen mit Bauern brachte die gemeinsame Forderung nach höheren Sozialleistungen hervor. Man protestierte auch gemeinsam.

Ich empfehle, sich die 14 min des Youtube Videos reinzuziehen. Es gibt gemeinsame interessen und damit die Möglichkeit gemeinsam zu kämpfen.

https://www.youtube.com/watch?v=gDhD8W555Zc&t=35s


Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:22:55 Fr. 05.Januar 2024
Ein aktueller Debattenbeitrag:

Bäuer:innenproteste: Eine linke Haltung zur Landwirtschaft entwickeln.
https://www.addn.me/antifa/baeuerinnenproteste-eine-linke-haltung-zur-landwirtschaft-entwickeln/
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 16:12:24 Fr. 05.Januar 2024
Natürlich sollte man mit den Bauern reden und auf ihren Demos Agitation (zB durch Verteilen von Flugblättern) betreiben. Schließlich gilt es, die Klein- und Mittelbauern für die Ziele der Arbeiterbewegung zu gewinnen.

Einen Kampf für die Aufrechterhaltung von staatlichen Subventionen zur Finanzierung der Gewinne von Großagrariern möchte ich aber nicht führen. Und: Meines Wissens nach profitieren von den Agrarsubventionen hauptsächlich die Großagrarier. Die kleinen und mittleren Betriebe bekommen mangels Fläche kaum Subventionen und können sich keine €100000 Trekker leisten.

Ich möchte, dass die Menschen für die Überwindung des Kapitalismus kämpfen und sich mit Alternativen wie dem wissenschaftlichen Sozialismus auseinandersetzen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 22:39:56 Fr. 05.Januar 2024
Im Rahmen der Anti AKW Bewegung und Agro-Gentechnik gab es zumindest im Wendland die Bäuerliche Notgemeinschaft. Der Internetauftritt der Gruppe Lüchow-Dannenberg ist als Standby gekennzeichnet. Dieser Personenkreis könnte doch für linke Positionen in der Agrarfrage ansprechbar sein? Evtl. gibt es auch eingeschlafene Verbindungen aus alten Zeiten?
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Onkel Tom am 10:39:24 Sa. 06.Januar 2024
Zitat von: Kuddel am 15:05:12 Fr. 05.Januar 2024Die gemeinsame Diskussion von Erwerbslosen mit Bauern brachte die gemeinsame Forderung nach höheren Sozialleistungen hervor. Man protestierte auch gemeinsam.

Ich empfehle, sich die 14 min des Youtube Videos reinzuziehen. Es gibt gemeinsame interessen und damit die Möglichkeit gemeinsam zu kämpfen.

Yupp, dachte immer, sowas könnte nicht funzen, weil die Interessen (zu) weit
voneinander entfernt seien aber da habe ich mich geirrt. Es geht also doch  :D
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 11:14:34 Sa. 06.Januar 2024
Der Protest geht für mich da richtig los, wo man sich kreativ mit Repressionen gegen den Protest auseinandersetzt.
Ich habe mich immer gefragt, weshalb man sich nicht zwei, drei Traktoren organisiert, mit denen man wahrscheinlich die halbe Stadt lahmlegen kann, wenn man sie klug positioniert. Die meisten Großstädte haben verwundbare Punkte. Wer dort langsam fährt, blockiert für einige Zeit die halbe Innenstadt. Das ist eine von vielen Möglichkeiten.
Super fand ich das Video in denen Traktoren einen blockierenden Polizeiwagen umrundet haben, um auf die Autobahn zu fahren. Da fängt für mich Protest an, spannend zu werden.

Ich habe das in Bonn bei einer FFF-Demo erlebt, dass drängelnde Autofahrer durch einen Traktor zur Ruhe gebracht wurden.

Die Wut auf den Umgang mit den Bauernprotesten kann ich verstehen. Bei der letzten Generation wird jede Kleinigkeit intensiv auseinandergenommen von Presse, konservativen Kreisen und auch hier im Forum. Bei den Bauernprotesten wird dann ein anderes Maß angesetzt. FFF und die LG machen vieles überlegter und organsierter als die Bauern. Das kommt zu kurz in der Debatte.
Aber das Problem an dieser ganzen Sichtweise, die LG und Bauernproteste miteinander vergleicht, ist, dass es spaltet statt zu vereinen.

Der linken Szene wird durch erfolgreiche Aktionen immer wieder gespiegelt, wie sehr sie in den letzten Jahrzehnten versagt haben, die Gesellschaft mitzuprägen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Onkel Tom am 11:48:26 Sa. 06.Januar 2024
Zitat von: Nikita am 11:14:34 Sa. 06.Januar 2024Die meisten Großstädte haben verwundbare Punkte. Wer dort langsam fährt, blockiert für einige Zeit die halbe Innenstadt.

Schmunzel.. So ein stockender Kreisverkehrspunkt wirkt doch bestimmt  ;D
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:25:10 Sa. 06.Januar 2024
Wie gesagt, die Bauernschaft ist traditionell eher konservativ eingestellt. Dadurch ergibt sich die reale Gefahr, daß sie politisch nach rechts kippt.

Aber politische Einstellungen und Haltungen sind nicht einfach da, sie werden geformt ergeben sich aus den Erfahrungen, Debatten und Kämpfen, an denen die Betroffenen beteiligt sind.

Krapotkes Beispiel der Anti-AKW Bewegung und der Region Lüchow Dannenberg paßt wie Arsch auf Eimer. Da kamen konservative Bauern und städtische, linke Umweltschützer zusammen und es formte das Bewußtsein der Landwirte. Die "Bäuerliche Notgemeinschaft" hat ziemlich coole Aktionen gebracht.

Die deutsche Linke hat sich traditionell viel zu wenig mit der Welt der Bauern auseinandergesetzt. In Frankreich ist es anders, dort gibt es mehr linke Bauern und mehr gemeinsame Kämpfe.

Nochmal was zu Bauern und Anti-AKW-Bewegung:

ZitatWiderstand gegen Atommüll
,,Politik reagiert nur, wenn Druck ausgeübt wird"
Erst 21 Jahre alt war Hans-Werner Zachow, als er beim ,,Gorleben-Treck" einen von 300 Traktoren nach Hannover steuerte. 40 Jahre später ist er immer noch dabei, wenn es darum geht, ein Atomendlager in Gorleben zu verhindern.


(...) Oder später dann bei den Protesten gegen die Castor-Transporte ins Zwischenlager Gorleben. Immer wieder hat Hans-Werner Zachow mit dafür gesorgt, den Druck auf die Politik aufrecht zu erhalten. Vorzugsweise mit Hilfe seines Traktors – ein gutes Druckmittel, wie sich auch 2011 beim vorerst letzten Castor-Transport ins Wendland zeigte, als er gemeinsam mit einigen Mitstreitern eine Polizeieinheit zeitweise vollständig lahmlegen konnte.

,,Da hatten wir also einen Mannschaftswagen und einen Wasserwerfer eingekeilt von der Polizei, die dann also mehrere Tage von uns selbstverständlich versorgt wurden. Und die uns versichert haben, dass es ihnen, im Augenblick jedenfalls, sehr gut geht, dass sie auch keine Lust hätten Leute weg zu spritzen, dass sie sich eigentlich ganz wohl fühlen. Sie durften dann bei uns mal auf den Trecker, und wir durften auch einmal auf den Wasserwerfer." (...)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/widerstand-gegen-atommuell-politik-reagiert-nur-wenn-druck-100.html (hörenswert!)

https://www.rosalux.de/news/id/43258/der-gorleben-treck-1979-anti-atom-protest-als-soziale-bewegung-und-demokratischer-lernprozess-goettingen-2020
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:33:29 Sa. 06.Januar 2024
https://x.com/RaulZelik/status/1743566721905054189
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:01:03 Sa. 06.Januar 2024
Der JW Redakteur Oliver Rast twitterte:

ZitatBauernproteste samt Unterstützer on tour. - Clinch um Agrardiesel & Co. ein Symptom, mehr nicht. Geht´s Akteuren, vielleicht der Mehrzahl, ums Ganze? Und: Der (beginnende) Aufruhr ist branchenübergreifend; die (radikale) Linke steht abseits, im Abseits.

Das meine ich. Die Linke interessiert sich erst für Bauern, seit sie auf den Barrikaden sind. Die Rechten haben einen besseren Zugang zu dem Millieu.

Zitat(...) Die Kontroverse um Steuern sei nur ein Symptom, sagte der Medienreferent der Freien Bauern Deutschland gleichentags jW. Es gehe um eine andere Agrarpolitik. Das heißt? »Etwa um einen hohen Selbstversorgungsgrad, eine Zerschlagung der Monopole in Handel und Lebensmittelindustrie.« Dafür müssten »Freihandelsabkommen« gekündigt, zollfreie Importe verboten werden, ferner gentechnisch manipulierte Nahrungsmittel und Laborfleisch. Das volle Programm.

Bauernbambule ums Ganze also? Möglich. (...)

Auffallend ist, besonders Grünen-Politiker bemühen sich, Kritik am Bundeskabinett eilig als »rechte Revolte« zu framen. (...)

Weitere Akteure wollen Wut und Frust der Bauern in »konstruktive Bahnen« lenken. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) präsentierte am Donnerstag einen kurzfristigen Sechspunkteplan. Martin Schulz, AbL-Bundesvorsitzender: Die Wertschöpfung der Betriebe müsse stabiler, »der ökologische Umbau der Landwirtschaft mit wirtschaftlichen Perspektiven für die Höfe verbunden werden«. Dafür brauche es »gerechte Erzeugerpreise«, damit Einkommensschwache nicht mehr bei der Produktion draufzahlten. Ähnlich argumentiert Ina Latendorf, agrarpolitische Sprecherin für Die Linke im Bundestag, am Freitag gegenüber jW. »Die Landwirtschaftsproteste zeigen, dass die schlechte Politik der Ampel durch eine progressive für die Menschen auf dem Land ersetzt werden muss.« Die Branche stehe am Scheideweg und vor einem Richtungskampf.

Klar ist, »das Fass ist übergelaufen«, so Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern, zu jW. Jung von den Freien Bauern pflichtet bei. Mehr noch, der Konflikt sei offen ausgebrochen. Und der Ausgang? Gleichfalls offen.
https://www.jungewelt.de/artikel/466555.power-to-the-bauer-bauern-machen-bambule.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:28:42 Sa. 06.Januar 2024
Klein- und Mittelbauern sollten selbstständig und im Bund mit der Arbeiterklasse kämpfen.

ZitatFLUGBLATT - Arbeiter und Bauern Hand in Hand: Gegen Regierung, rechte ,,Opposition" und Monopole!

Ab dem 8. Januar gehen bundesweit Bauern auf die Straße. Mit Sternfahrten, Blockaden und Kundgebungen protestieren sie besonders gegen die Kürzungen beim Agradriesel.

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw01/arbeiter-bauern-hand-in-hand
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Hartzhetzer am 10:04:31 So. 07.Januar 2024
Ich hatte mir auch schon einige Nachrichten zu den Protesten aus den öffentlichen Medien angesehen.
Ein Bauer meinte: "Die Preissteigerungen plus der Wegfall von Förderungen wie beim Diesel bewirken eine so hohe finanzielle Mehrbelastung das er diese beim Verkauf seiner Erzeugnisse nicht mehr komplett in Form von Preiserhöhungen weitergeben kann."

Da dachte ich mir so, aha wenn ihr eure zusätzlichen und gestiegenen Unkosten einfach an die Arbeitenden und Arbeitslosen im Staate über Preiserhöhungen abgeben könntet dann würde es für euch also keinen Grund zum Protest geben. Jetzt wo euch das gleich widerfährt was beim Prekär Beschäftigten und Arbeitslosen seit gut 20 Jahren Alltag ist, das man ständig weniger Geld zur Verfügung hat und die Lage existenziell bedrohlicher wird fangt ihr an zu protestieren.  Aber nicht weil eure Existenz bedroht ist, sondern weil ihr diese Bedrohung nicht zu 100% nach unten abgeben könnt. Auch wenn ich Protest gut, richtig und wichtig finde wenn die eigenen Interessen zu kurz kommen, fällt es mir doch schwer mit solchen Menschen eine echte Solidarität zu entwickeln.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 10:32:25 So. 07.Januar 2024
Etwas offtopic:
Erfolgreiche Bauernproteste in Polen:
https://www.berliner-zeitung.de/news/minister-czeslaw-siekierski-lenkt-ein-polnische-bauern-stoppen-blockade-an-grenze-zur-ukraine-li.2174347

ZitatMinister lenkt ein: Polnische Bauern stoppen Blockade an der Grenze zur Ukraine
Polens Landwirtschaftsminister hat sich bereit erklärt, drei Kernforderungen der Landwirte zu erfüllen. Eine entsprechende Vereinbarung sei bereits unterzeichnet worden.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:36:05 So. 07.Januar 2024
https://x.com/ChefDuzen/status/1743965439737147829
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:58:03 Mo. 08.Januar 2024
Ich hörte hier ein tierisches Hupkonzert. Habe einen Bauernprotest fast vor meiner Haustür. Ich schnell hin. War beeindruckendend. Ein Konvoi von Horizont zu Horizont. Es waren nicht nur Bauern unterwegs, es waren große Teile der Landbevölkerung. Es waren Schäfer und diverse Kleinunternehmer, die von den Landwirten leben. Es war auch eine polnische Fliesenlegerfirma dabei. Es hatte wirklich etwas von einem Explodieren der Wut wie bei den ersten Gelbwestenprotesten. Ich sah nur 2 Fahrzeuge mit Hinweisen, daß es sich um Rechte gehandelt haben könnte.

Bauernsoli.JPG

Es ist spannend und es bleibt die Frage, wie sich die Diskussionen entwickeln, wie weit Rechte rausgedrängt werden können, wie sehr Linke sich einmischen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:13:23 Mo. 08.Januar 2024
Ganz meiner Meinung:

ZitatRévolte générale

Aktionswoche der Bauern


 Sie sind in Rage, machen Stunk: Bauern. Mittels Aktionswoche seit dem Morgengrauen am Montag. Bundesweit, dezentral das gleiche Schauspiel: Treckerfahrer blockieren Autobahnzufahrten, provozieren Endlosstaus, Kolonnen von Schleppern ziehen durch Innenstädte, besetzen zentrale Plätze, demonstrieren plakativ: »Wir sind da!« Dazu viel Symbolisches an Feldrändern, grüne Holzkreuze, auch mal Galgen mit baumelnder Pappampel. Gewissermaßen Mahnfeuer des Aufruhrs, vielleicht des Aufstands. Oder elegant französisch: Révolte générale.

»Agrardiesel« und »Grünes Nummernschild« sind dabei nur eins: Auslöser, keine Ursache für Zorn und Zoff. 500 Jahre nach der Bundschuhbewegung steht die bäuerliche Welt abermals Kopf. Ein Urkonflikt, der Urangst schürt. Dörfer kreisen Städte ein, eine Art Landnahme, nur andersherum; so fühlt es sich an. Für Profiteure des Status quo allemal, für eine liberal gesinnte, aber in jedem Fall wohlsituierte Großstadtklientel mit Ökofimmel.

Und die hat sich munitioniert, schickt ihre Stimmungs- und Meinungsmacher vor: die Qualitätsschreiber von Süddeutscher Zeitung, Taz und Spiegel. Aus dem Hinterhalt ihrer Redaktionstische ballern sie aus allen Genres, mimen die publizistischen Heckenschützen der Kriegs- und Armutsampel. Der saisonale innere Staatsfeind ist markiert: Außer-Rand-und-Band-Geratene, Wildgewordene; nicht mehr mit Mistgabel und Sense, sondern mit PS-Monstern schwerst motorisiert. Der Tenor: Die Mobilmachung der Bauern drohe, »demokratiefeindlich« zu werden, einzelne Aktionsformen verließen den rechtsstaatlichen Boden. Und im Kern seien rurale Plebs reaktionär, protofaschistisch unterwandert.

Flugs propagierten Grünen-Politiker samt Schleppenträger anderer Fraktionen, den Protesten fernzubleiben. Eben weil da Rechte und Nazis mitmachten, federführend. Eine Logik, die besticht. Folgte man dieser, müssten die mandatierten Volksaufklärer ihren Abgeordnetensessel räumen. Schließlich ölen sie den Parlamentsbetrieb zusammenhockend mit Rechten und Nazis. Aber hie wie da gilt's, ihnen nicht das Feld zu überlassen. Eine Alternatividee: Statt Bauernaktionswoche »Wir haben es satt«-Demo am 20. Januar in Berlin. Also flanieren (auch) mit »olivgrünen« Vorfeldorganisationen (NGOs) und ökokapitalistischen Konzernen (Alnatura, Demeter) samt anthroposophischem Überbau. Meinetwegen.

Richtig ist, Rabatz und Radau sind dreckig, folgen keinem Drehbuch, keinem Reißbrettmodell, verselbständigen sich zuweilen. Vielerorts steht die (radikale) Linke eh abseits, im Abseits. Das muss sich ändern. Einige ringen um Terrain, sind vorgeprescht. Etwa die Initiatoren von »Grüne Gewerke« der libertären Basisgewerkschaft FAU. Klasse Klassenposition, Respekt! Denn sie ahnen (wie ich), der aufrührerische Aufschrei ist kein spontaner Funkenflug, der rasch wieder verglüht. Branche für Branche werden erfasst; vielleicht bis zur: Révolte générale.
https://www.jungewelt.de/artikel/466668.r%C3%A9volte-g%C3%A9n%C3%A9rale.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: dagobert am 14:34:29 Mo. 08.Januar 2024
Im Lauf des Tages ab und zu mal Hupkonzerte gehört, aber nix gesehen. Ich wohne aber auch nicht an der Hauptstrasse.

Dann vorhin mal kurz im Dorf gewesen: keine Bauern, aber an fast jeder Ecke Bullen. So viele von denen sieht man hier sonst im ganzen Monat nicht.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 14:57:07 Mo. 08.Januar 2024
In Bonn ein paar Trecker teils mit Deutschlandflagge und Adler drauf. Gerufen und auf Transparenten:"Die Ampel muss weg."

Nach wie vor: Ich will damit nichts zu tun haben. Hätte auch die Bild-Zeitung sein können, die da eine Veranstaltung macht.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 15:09:28 Mo. 08.Januar 2024
Die Agrar Heute vom Februar 2022:
Auszüge:

https://www.agrarheute.com/land-leben/letzte-generation-blockierer-noetiger-keine-helden-590279


An die ,,Letzte Generation": Blockierer und Nötiger sind keine Helden!


Liebe Autobahnblockierer, Ihr müsst jetzt ganz tapfer sein: Ihr seid gar keine Helden, keine Märtyrer. Ihr opfert Euch nicht auf. Stattdessen nehmt Ihr andere rücksichtslos für Eure Ideen in Geiselhaft.
...

Liebe ,,Letzte Generation", liebe Essensretter und Agrarwendeforderer,

seit Wochen haltet Ihr deutsche Autofahrer in Atem. Hier in Berlin weiß zum Beispiel keiner, ob er morgen seine kranke Mutter besuchen, seine Kinder sehen, einen wichtigen Auftrag erledigen kann. Denn vielleicht sitzt da plötzlich Ihr auf der Straße. Festgeklebt mit Superkleber und ausgerüstet mit Schildern, auf denen Ihr gegen Essensverschwendung protestiert und von Olaf Scholz neue Gesetze fordert.

Ihr müsst das machen, sagt Ihr. Ihr seid, sagt Ihr, die letzte Generation vor dem großen Kollaps. Und irgendwer muss ja die Initiative ergreifen für eine bessere Welt.

...

Kollateralschäden gibt's ja immer
Deswegen sitzt Ihr auf Autobahnen und Zufahrtsstraßen. Dass da dann der eine oder andere Autofahrer im Stau steht, ist halt nicht zu ändern. Es geht Euch schließlich ums große Ganze, um die Zukunft, um die gerechte Sache. Auf Einzelschicksale kann man da keine Rücksicht nehmen.

Auf die Hochschwangere in den Wehen zum Beispiel, die am Donnerstag von der Polizei aus dem Stau auf der A100 geholt werden musste. Oder auf die Ärztin, die auf dem Weg zu einer OP von Euch am Weiterfahren gehindert wurde. Alles Betteln half nichts, sie durfte nicht durch.

Und auf Twitter schrieb einer voller Wut, er habe wegen Euch die Beerdigung seiner geliebten Oma verpasst. Aber hey: Ein bisschen Schwund ist schließlich immer. Und zum Glück war die Oma ja schon tot – im Gegensatz zu dem Patienten auf dem OP-Tisch hoffentlich.

Wenn der eigene Schmerz mehr zählt
Wenn's um Euer eigenes körperliches und seelisches Wohlbefinden geht, seid Ihr allerdings wesentlich empfindlicher, das zeigen Eure Posts in den Sozialen Medien der letzten Wochen.

Die Polizei war nicht sanft genug beim Lösen des Sekundenklebers zwischen Euren Händen und der Fahrbahn, beklagt Ihr Euch. Jetzt ist an den Handflächen die Tapete ab, das hat Aua gemacht.

Und einer befürchtet, dass ihn die ,,Polizeirepressionen und der zu erwartende häufige Aufenthalt im Polizeigewahrsam emotional kaputt macht". Nicht wenige empfahlen ihm, diese seelische Belastung zu vermeiden und die Leimtube wegzupacken.

Polizeigewalt gegen ,,Helden"?
Auch beim Abtragen der unverzagten Straßenbesetzer haben die Beamten zu fest zugepackt. ,,11 x habe ich gerufen: ,Sie tun mir weh'!", protestiert einer auf Twitter. Und seine Fans beklagen die rüde Polizeigewalt und die unverständliche Aggressivität der ausgebremsten Autofahrer, mit der gegen die jungen Helden vorgegangen werde.

Wer Leben retten will, bringt andere nicht in Gefahr
Liebe Autobahnblockierer, Ihr müsst jetzt ganz tapfer sein: Ihr seid gar keine Helden, keine Märtyrer. Ihr opfert Euch nicht auf. Stattdessen nehmt Ihr andere rücksichtslos für Eure Ideen in Geiselhaft.

Ihr seid auch keine Aktivisten, denn Ihr aktiviert die Gesellschaft nicht, Ihr blockiert sie.

Das Ziel Essensrettung ist gut und richtig, Euer selbstgerechter Aktionismus hat damit aber nichts zu tun. Veränderungen fordert man in einer Demokratie nicht mit Erpressung. Und Leben rettet man nicht, indem man andere in Gefahr bringt.

Das sehen inzwischen übrigens auch viele Politiker so. Zwar hatte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vergangene Woche noch getönt, Proteste mit ,,Mitteln des zivilen Ungehorsams" seien ,,legitim", aber das beurteilen sowohl ihre Parteigenossen als auch die Koalitionspartner ein bisschen unentspannter.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) konstatierte: ,,Unangemeldete Demos auf Autobahnen sind und bleiben rechtswidrig". Auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) meldete sich zu Wort: ,,Gesellschaftliche Mehrheiten gewinnt man ganz sicher nicht, wenn man Krankenwägen, Polizei oder Erzieherinnen auf dem Weg zur Arbeit blockiert." Und Bundesinnenministerin Nancy Faeser machte deutlich: ,,Sitzblockaden auf Autobahnen sind lebensgefährlich. Rettungswege zu versperren setzt Menschenleben aufs Spiel."
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 15:53:56 Mo. 08.Januar 2024
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Landgruppen der MLPD in die Proteste involviert sind und versuchen, diese mit den Streiks der Arbeiter zu verbinden.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:14:29 Mo. 08.Januar 2024
https://x.com/jungewelt/status/1744372236830613559
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:49:38 Mo. 08.Januar 2024
https://youtu.be/wWFRd2f0s-c

ZitatBUNDESWEITER PROTESTTAG - Bauernproteste: Eindrücke eines kämpferischen und widersprüchlichen Tags

Am 8. Januar fuhren circa 100.000 Traktoren bei Protestfahrten durch ganz Deutschland.

Noch immer gehen bei der Rote Fahne-Redaktion Korrespondenzen aus den verschiedenen Regionen Deutschlands ein. Daher hier heute nur ein erster Bericht. In Emden kam die VW-Produktion zum Erliegen, weil die Arbeiter nicht rechtzeitig ins Werk kamen. Zahlreiche Autobahn-Auffahrten wurden blockiert.

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw02/bauernproteste-8-januar

Auf der Nürnberger Montagsdemo habe ich mich heute mit den Klein- und Mittelbauern solidarisch erklärt. Einige Montagsdemonstranten waren heute vormittag bei den Bauernprotesten, haben sich die Nöte der Bauern angehört und mit ihnen über Lösungen debattiert.

Ich bin der Meinung, dass die Erzeugerpreise zu Lasten der Handelsspannen soweit steigen müssen, dass der Bauer von seiner Hände Arbeit ohne Subventionen leben kann.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 20:13:37 Mo. 08.Januar 2024
Sicherlich ist es supernervig festzustellen, daß so viel Scheiß bei den Bauernprotesten zu sehen und zu hören ist.

Jetzt wird herumgezetert, wie rechts die Bauern doch sind. Ich glaube nicht, daß die sonderlich rechter sind, als der Rest der Gesellschaft. Wenn Daimlerarbeiter oder Siemensbeschäftigte irgendwo demonstrieren, haben sie wahrscheinlich ähnlichen Mist im Kopf. Nur man sieht es nicht auf den Transparenten und hört es nicht in Parolen.

Deshalb sollte man nicht vorschnell über die Berufsgruppen urteilen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 20:24:09 Mo. 08.Januar 2024
https://pbs.twimg.com/media/GDVXAcsWAAYpPWr?format=jpg&name=large
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Hartzhetzer am 09:01:46 Di. 09.Januar 2024
ZitatIch bin der Meinung, dass die Erzeugerpreise zu Lasten der Handelsspannen soweit steigen müssen, dass der Bauer von seiner Hände Arbeit ohne Subventionen leben kann.
Ist ja gut das du diese Meinung hast, die einzigen die die Zeche bezahlen müssten sind die kleinen Leute. Preiserhöhungen werden in diesem Schweinesystem immer solange nach unten weitergegeben bis sie jemanden erreichen der niemanden mehr unter sich hat an den er seine gestiegenen Kosten abgeben kann.

Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 09:56:16 Di. 09.Januar 2024
Wenn ich die Bauern richtig verstehe möchten sie, dass die Ampel abgewählt wird, um dann eine Partei zu wählen (CDU), die für das Höfesterben in den letzten 30 Jahren verantwortlich ist. Also zurück zum Gestern.

Themensprung:

(https://www.agrarheute.com/sites/agrarheute.com/files/styles/lightbox/public/2023-12/verkaufserlo%CC%88se.png)

Die "Agrar Heute" scheint mir ein zwielichtiges Lobbyblatt der Großbauern zu sein. Bei Recherchen zu Bauern landet man oft dort. Zu viele Artikel enthalten Polemik statt Fakten. Wenn sie "Fakten" schreiben, sind die schwer verifizierbar.

Es geistern in den sozialen Medien verschiedene Zahlen herum, dass Bauern in den letzten zwei Jahren Rekordeinnahmen hatten, während die Dieselsteuer nur einen winzigen Teil der Kosten ausmacht. Wenn man dazu die "Agrar Heute" liest, kann man gleichzeitig zu dem Schluss kommen, dass die Bauern praktisch pleite sind und dass sie Rekordeinnahmen verzeichnen. Welche Gruppe genau was verdient, ist schwer zu durchschauen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:21:54 Di. 09.Januar 2024
Ich glaube, das größte Problem ist, von "den Bauern" zu reden.
Das ist so, wie wenn wir von "den Deutschen" reden.
ZitatGemäß dem Credit-Suisse-Bericht verfügen Erwachsene in Deutschland im Durchschnitt über 256.990 US-Dollar.
https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/studien-ueber-vermoegen-so-reich-sind-die-deutschen/28504056.html

Solche Zahlen sind wertlos für diejenigen, denen es schlecht geht.

ZitatHöfesterben im Tagestakt

Besonders alarmierend: Zehn Höfe machen dicht – täglich. Zwischen 2010 und 2020 haben mehr als 36.000 landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben. Derweil existieren nur noch knapp 263.000.
https://www.jungewelt.de/artikel/463128.landwirtschaftspolitik-h%C3%B6festerben-im-tagestakt.html

(https://www.wochenblatt-dlv.de/sites/wochenblatt-dlv.de/files/styles/bildergalerie_3x2_xl_2x/public/2022-03/Diagramm-Studie-Psychische-Belastung-Landwirte_0.webp?itok=Q7nE3N7c)

Die Suizidrate von Bauern liegt deutlich über der des Bevölkerungsdurchschnitts.

Die Protestwelle entstand aus einer Vielzahl von Ursachen. Was sich auf der Straße zeigt, erscheint oftmals wirr und ist es auch. Es gab bisher in ihren Kreisen zu wenig gute Diskussionen und Diskussionsstrukturen. Es wäre jetzt wichtig, die Bauern und Landarbeiter zu unterstützen, die gute Argumente und Forderungen haben.

Ich sehe stattdessen das Gegenteil: Grüne, FDP, Spiegel, Süddeutsche, Antifa und so manche linke Organisation behaupten dreist, es sind da nur Faschos auf der Straße.

Jedes rechte Pappschild habe ich bereits aus einem Dutzend Blickwinkeln fotografiert gesehen. Auf die Idee, gute Forderungen und Plakate medial zu verbreiten, kommen diese Linken und Antifas nicht.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Onkel Tom am 11:40:17 Di. 09.Januar 2024
Zitat von: counselor am 18:49:38 Mo. 08.Januar 2024Ich bin der Meinung, dass die Erzeugerpreise zu Lasten der Handelsspannen soweit steigen müssen, dass der Bauer von seiner Hände Arbeit ohne Subventionen leben kann.

Na denn der Börse erst mal den Stecker ziehen, bis kapiert und umgesetzt wurde,
das Nahrungsmittel als Spekkulationsgut tabu ist ? Landgrabbing ist auch so ein Unding !
Manch Bauer wird anbei zwangsweise zum Mieter seines Hofes und wenn die Arbeitsleistung
schwächelt ist alles weg.. Da wundert mich die Statistik zur Belastung der Bauen nicht.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:10:44 Di. 09.Januar 2024
Gartencoop Freiburg beim Protest der Landwirte
"Wir wollen dieses Kampffeld nicht den Rechten überlassen"


(https://rdl.de/sites/default/files/styles/rdl_big/public/images/2024/01/gartencoopProtest.JPG?itok=9apMLZk9)
https://rdl.de/beitrag/wir-wollen-dieses-kampffeld-nicht-den-rechten-berlassen

(...)    Kluge realpolitische Konzepte und wegweisende visionäre Vorstellungen von Ernährungssouveränität gibt es bereits! Nun braucht es Mut bei uns allen – Bäuer*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Konsument*innen – radikal Neues zu wagen und den Umbau der Landwirtschaft ins kommende postfossile Zeitalter entschlossen in die Hand zu nehmen, denn es ist längst fünf nach zwölf.

Völkisch-nationalistische Bauernsagen sind dabei jedoch gänzlich verfehlt und rückwärtsgewandt. Für die Aushandlung dieser mutigen post-fossilen Agrarpolitik brauchen wir eine pluralistische demokratische Streitkultur. Eine Streitkultur, die auf Respekt und konstruktives Ringen um Lösungen setzt, anstatt mit Populismus und Hetze zu operieren. Eine Streitkultur, die Minderheitenpositionen & -interessen (im Falle der Landwirtschaft sind dies die der kleinbäuerlichen Betriebe, der lohnabhängigen Angestellten, der Saisonarbeiter*innen) hörbar macht und einbezieht.

Rechter Hetze, dem Hass gegen Politiker*innen und journalistische wie wissenschaftliche Akteur*innen sowie der Instrumentalisierung landwirtschaftlicher Problemlagen für völkisch-nationalistische Umsturzphantasien erteilen wir entschieden eine Absage! Wir lassen unsere Themen nicht von Rechten, Rechtskonservativen & Populist*innen vereinnahmen!

Global Food & Climate Justice for ALL and NOW!
Freiburg, den 07.01.24

Dafür fordern wir konkret:

https://gartencoop.org/tunsel/node/7890
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:27:13 Di. 09.Januar 2024
https://www.youtube.com/watch?v=Sv_zCTxKNqs
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 16:12:00 Di. 09.Januar 2024
@Hartzhetzer,

Erstmal vielen Dank für das Video von Fabian Lehr. Ich sehe es auch so, wie Fabian.

ZitatIst ja gut das du diese Meinung hast, die einzigen die die Zeche bezahlen müssten sind die kleinen Leute. Preiserhöhungen werden in diesem Schweinesystem immer solange nach unten weitergegeben bis sie jemanden erreichen der niemanden mehr unter sich hat an den er seine gestiegenen Kosten abgeben kann.

Da stimme ich Dir zu. In diesem System ist die Forderung "Erzeugerpreise rauf auf Kosten der Handelsspannen" nicht durchsetzbar. Dazu müssen wir den Kapitalismus überwinden.

Der Grund ist, dass EDEKA, Lidl etc Monopole sind, die die Macht haben, aus dem Endverbraucher Raubpreise herauszupressen.

Die MLPD hat die Forderung "Erzeugerpreise rauf - Verbraucherpreise runter" und begründet sie im folgenden Link: https://www.rf-news.de/2024/kw02/erzeugerpreise-verbraucherpreise

Wir haben heute im Betrieb kurz über die Bauernproteste und den bevorstehenden Lokführerstreik gesprochen. Die Kollegen waren der Meinung, dass beides angesichts dessen, was zur Zeit so abgeht, berechtigt ist.

Das zeigt das Gemeinsame: Die Bundesregierung greift die Bauern und die Arbeiter an und wälzt allerhand Lasten des Kapitalismus auf uns ab. Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren und Differenzen (wie ich sie zB hier im Forum betreffend der Subventionen artikuliert habe) auf Augenhöhe debattieren.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:33:52 Di. 09.Januar 2024
https://x.com/lijusolid/status/1744679001493315885
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 23:03:43 Di. 09.Januar 2024

ZitatAufruf zur Teilnahme an den Bauernprotesten in Leipzig
von: Einige aus der Offenen anarchistischen Vernetzung Leipzig am: 06.01.2024 - 18:01
Themen: AntifaSoziale Kämpfe
Disclaimer: Der Artikel wurde von einigen Leuten aus der OAV geschrieben und spiegelt nicht die Meinung der gesamten OAV wider.

Es brodelt in Deutschland. Autobahnauffahrten werden blockiert, quasi Generalstreiks angekündigt und Minister bedroht. Und was macht die deutsche radikale Linke? Sich schon mal vorsorglich abgrenzen und Sharepics gegen die Proteste erstellen. Als ob wir aus der Faschistisierung der Querdenkerproteste nicht gelernt hätten. Bei aller Liebe zur antideutschen Ideologie, handelt es sich hier leider eher um verfehlte Überreste dieser, die es weit in die radikale Linke geschafft hat. Statt notwendigerweise die deutsche Masse nicht zu verherrlichen und eine gewisse kritische Distanz zu besitzen, wird aus der Skepsis eine Fundamentalablehnung jeglichen Protestes. Aber genau das ist der Trugschluss, der dem aufkommenden Faschismus wieder in die Hände spielt. Denn: Wenn wir nicht die Faschist*innen daran hindern die Proteste zu instrumentalisieren, wer dann?

Als radikale Linke sollten wir nicht nur im Hinblick auf potentielle Revolutionen in Krisenzeiten Massenproteste unterstützen, sondern auch, um das Aufkommen eines erneuten Faschismus zu verhindern. In anderen Ländern ist diese Lehre übrigens auch angekommen. Bei den Gelbwestenprotesten (welche als bürgerlicher Protest gegen Spritpreiserhöhung starteten) wurden die Faschos mit Gewalt rausgedrängt, genauso wie bei den Protesten gegen die Sparpolitik in Griechenland.

Wenn es jetzt also in Deutschland endlich zu widerständigen Protesten der arbeitenden Bevölkerung gegen die Sparpolitik kommt, dann ist es unsere revolutionäre und antifaschistische Pflicht an diesen teilzunehmen und die Faschos rauszuboxen. Gerade für diesen Zeitpunkt haben wir jahrelang in Selbstverteidigungs- und Boxgruppen trainiert. Wir können allen raten, die es bisher nicht gemacht haben auch für solche Konfrontationen zu trainieren, die historisch unausweichlich sind.

Was heißt das jetzt für Leipzig? Es sind Blockaden der Autobahnauffahrten geplant, genauso wie ab 8 Uhr Blockaden des Ringes. Die Blockaden werden wahrscheinlich nur durch Autos und ohne Demonstrationen stattfinden, es wird dadurch schwer, daran teilzunehmen (es sieht einfach lächerlich aus und fühlt sich auch so an, mit 100 Menschen neben Autos zu laufen). Spätestens ab 15 Uhr ist auf dem Augustusplatz aber eine Solidaritätskundgebung durch ein kleines bäuerliches Kollektiv geplant. Es ist wahrscheinlich, dass die radikale Linke mal wieder neben statt mit der ,,normalen" Bevölkerung protestiert. Es sollte also möglichst versucht werden an den regulären Protesten teilzunehmen und die Kundgebung nur als Anlaufpunkt zu nehmen.

In den Protesten werden wir mit Anfeindungen und Gepöbel rechnen müssen. Wir müssen hier den Menschen klar machen, dass wir als Linke immer gegen Sparpolitik sind und dass die Rechten wie z.B. die AFD sich immer gegen Subventionen (der Landwirtschaft) aussprechen. Wir sollten aber nicht versuchen, unsere Standpunkte sofort der Bewegung aufzudrängen. Wir sollten auch nicht durch unsere Redebeiträge und Parolen jeder anderen Meinungsäußerung den Raum nehmen. Entschieden sollten wir nur gegen teilnehmende Faschist*innen vorgehen. Wir sollten also hauptsächlich als gleichberechtigte Partner*innen/Genoss*innen an der Seite der Streikenden demonstrieren und zeigen, dass wir uns für sie einsetzen.1

Wir sehen uns Montag auf dem Ring und Augustusplatz!

Antifa heißt Handarbeit!

 

1 Einen guten Artikel dazu hat auch die anrchistische Gewerkschaft FAU geschrieben:

"Solidarität mit Bäuer:innenprotesten und GdL-Streik!", am 02.01.2024, unter: https://gruene-gewerke.fau.org/?p=133#more-133


https://de.indymedia.org/node/330707


Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 05:41:29 Mi. 10.Januar 2024
Scheint doch den ein oder anderen Bürger gegeben zu haben, bei dem sich das Verständnis über den Protest und die Geduld in Grenzen hielt. Wobei hier mMn nicht unbedingt Ampelfreunde zur Tat geschritten sein müssen.


https://www.spiegel.de/politik/verletzte-landwirte-ermittlungen-gegen-mehrere-autofahrer-a-5b6a6937-1195-44d7-8602-7fa756e04440
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 05:46:42 Mi. 10.Januar 2024
@Krapotke : davon hört man in den Medien nichts...

https://www.deutschlandfunk.de/von-afd-bis-wagenknecht-wie-die-parteien-zu-den-bauernprotesten-stehen-100.html
ZitatAfD ,,an der Seite unserer Landwirte" – doch daran gibt es Zweifel
,,Wir unterstützen, dass die Bauern und andere Bürger friedlich für ihr Recht und ihre Interessen demonstrieren", teilt die AfD mit. ,,Sie gehen stellvertretend für weite Teile der Gesellschaft auf die Straße." In einem ,,Sofortprogramm" fordert die Partei: ;D  Eine Verdopplung der Agrardiesel-Rückerstattung. Außerdem solle es keine Kfz-Besteuerung ,,ohne Ausgleich für die Landwirte" geben. ;D  Und drittens: Ein Ende ,,der verrückten Energiepolitik der Ampel-Regierung sowie der Europäischen Union, um unsere Energiepreise zu halbieren".
Allerdings wird unter anderem in Medienberichten darauf hingewiesen, dass die AfD in ihrem Grundsatzprogramm von 2016 ,,mehr Wettbewerb" und ,,weniger Subventionen" für die Landwirtschaft forderte. Auch an anderer Stelle tauchten Zweifel am Engagement der AfD auf, berichtet etwa Focus Online. Parteivertreter erklärten hingegen, sie sähen keinen Widerspruch.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:25:04 Mi. 10.Januar 2024
Die Bauernproteste sind ein wilder Mischmasch an Interessen und politischen Ideen.

Und die Gegner dieser Proteste sind wohl auch eher wirr. Ich glaube, diejenigen, die auf blockierende Bauern losgegangen sind, sind auch nur Produkte der neoliberalen Kultur. Ich vermute den gleiche Schlag Mensch, wie bei den Blockaden der Klimakleber: Da sind migrantische Fahrer von Paketdiensten auf die Blockierer losgegangen, weil sie ja arbeiten wollten und meinten, damit sei das System auf ihrer Seite.

Was die Bauern fordern ist zum Teil nachvollziehbar und richtig und zum Teil völliger Mist.

Wie man damit umgeht? Klöckner, Aiwanger und die AfD solidarisieren sich dummdreist mit den Protesten, obwohl sie mit den Forderungen nichts am Hut haben.

Linke sollten keinesfalls die Proteste per se ablehnen. Man sollte die Unruhe als Chance sehen und die Kräfte unter den Bauern stärken, deren Forderungen sozial und ökologisch vernünftig sind.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 12:52:40 Mi. 10.Januar 2024
https://x.com/Stefan_K__/status/1744786793835171959

https://x.com/ThomasPWue/status/1745023932124582210
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:43:32 Mi. 10.Januar 2024
Zitat(...) Dies bedeutet aber umgekehrt nicht, eine Gruppe wie Bäuer*innen als an sich reaktionär abzutun, sie einfach zu ignorieren oder dumm zu machen. Vielmehr gilt es für eine emanzipatorische Gesellschaftstransformation einen Bezug zu ihnen herzustellen, ihnen zuzuhören und ihre Anliegen zu verstehen, um eine Vision für eine sozial-ökologische Landwirtschaft der Zukunft zu erarbeiten.

Das bedeutet: Gerade weil die gegenwärtigen und folgenden Proteste stark von konservativ-nationalistischen und faschistischen Akteur*innen beeinflusst werden, muss versucht werden, sie zu spalten. Den unsicheren, suchenden, angepissten Leuten gilt es zumindest aufzuzeigen, dass es Alternativen zum reaktionären Projekt gibt.

Ein kleiner Verband jedenfalls, der von unserer Seite her unterstützenswert ist, ist die junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Daher spiegele ich ihr Statement zum aktuellen Unmut über die Dieselpreiserhöhungen und Subventionsstreichungen: Worauf sollen wir aufbauen? – Landwirtschaftliche Jugendverbände fordern realitätsnahe Politik und Planungssicherheit.

Pressemitteilung von jAbL, KLJB und BJL 22.12.2023
Die landwirtschaftlichen Jugendverbände junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Bündnis Junge Landwirtschaft und die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands stellen klar, dass die aktuellen Beschlüsse zur Streichung von Agrardieselrückvergütung und Kfz-Steuerbefreiung ein Schlag ins Gesicht sind. Angesichts der niedrigen Erzeugerpreise trifft eine zusätzliche finanzielle Belastung besonders kleinere Betriebe hart.

,,Ganz ehrlich, für mich steht Klimaschutz nicht zur Debatte. Als Junglandwirt*innen haben wir ein grosses Interesse am Klimaschutz, aber der Diesel, den wir verbrauchen, wird nicht weniger durch diesen Beschluss, sondern nur teurer. Darum verfehlt der Beschluss sein Ziel. Der Umbau zu einer klimafreundlicheren Landwirtschaft darf nicht auf Kosten bäuerlicher Betriebe geschehen, die gerade von der zusätzlichen Kfz-Steuer besonders stark getroffen würden. Ich verstehe nicht, dass der äusserst systemrelevante Sektor Landwirtschaft gleich für zwei drastischen Einsparungen ausgewählt wird, während eine Kerosinsteuer für Flugverkehr, das Dienstwagenprivileg und die Einführung einer Vermögenssteuer unangetastet bleiben." urteilt Junglandwirtin Evelyn Laux.

Gerade Junglandwirt*innen stehen vor massiven Herausforderungen beim Aufbau einer eigenen landwirtschaftlichen Existenz: Die Kapitalintensität ist hoch, auf dem Bodenmarkt stehen sie ausserlandwirtschaftlichen Investoren gegenüber und die Erzeugerpreise sanken dieses Jahr, während die Produktionskosten gestiegen sind. Die hohe Altersstruktur in der Landwirtschaft zeigt, dass die Förderung von Junglandwirt*innen für den Fortbestand einer vielfältigen Agrarstruktur unabdingbar ist.

,,Unter diesen Marktbedingungen und innerhalb des aktuellen globalen Agrarsystems können wir unserer Verantwortung ohne staatliche Unterstützung und ein klares Bekenntnis zur regionalen bäuerlichen Landwirtschaft nicht gerecht werden. Ich möchte eine Existenz in der Landwirtschaft gründen, regionale Lebensmittel erzeugen und Leistungen für das Gemeinwohl erbringen. Dafür braucht es zielgerichtete politische Entscheidungen, die mit uns betroffenen Bäuer*innen abgestimmt werden. Mit Beteiligung und Sachverstand, statt über unsere Köpfe hinweg" sagt Junglandwirtin Maria Natt.

Die Jugendverbände betonen, dass sie gerade jetzt einen demokratischen und überlegten Umgang mit der Situation fordern und sich klar gegen populistische Hetze stellen. Die Regierung muss die unverantwortlichen Kürzungen zurücknehmen und die politischen Rahmenbedingungen für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft schaffen.
https://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/politik/bauernproteste-agrardieselrueckverguetung-und-kfz-steuerbefreiung-008144.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: xyu am 15:56:10 Mi. 10.Januar 2024
In Nordhessen gab es heute eine Sternfahrt zum Regierungspräsidium Kassel mit anschliessender Kundgebung.
Neben vorgedruckten Schildern hingen an viele Traktoren selbstgemalte Schilder, z.B. "Sie säen nicht/ Sie erntren nicht/ Aber sie wissen alles besser", "Ohne uns wärt ihr hungrig, nackt und nüchtern".
An der Kundgebung teil nahmen auch diverse Linke, gerade die Szenelinke hat hier durch Landwirtschaft betreibende Landkommunen im Umland und den Studiengang Ökololandwirtschaft in Witzenhausen eine reale Verbindung zum Thema.
Ein Pappschild forderte "Geld für die Landwirtschaft, nicht für den Krieg", ein anderes sinngemäss "Land, Saatgut in Bauernhand - Bayer enteignen".

An einem zwischen den Traktoren parkenden PKW war eine faschistische Losung an der Heckscheibe angebracht, einen AfDler habe ich gesehen, jedoch gab es kein organisiertes Auftreten von Faschisten.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 17:17:56 Mi. 10.Januar 2024
Am Freitag, 12.1.24 ab 11 Uhr ist in Nürnberg laut einer Radiomeldung eine Großdemo der Bauern am Volksfestplatz geplant.  Es werden bis zu 6000 Teilnehmer erwartet.

Näheres hier: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/aktuell_88505.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: admin am 19:09:52 Mi. 10.Januar 2024
Bauern_1.jpg
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 10:51:21 Do. 11.Januar 2024
https://x.com/SculllyD/status/1745067713259569389
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:51:52 Do. 11.Januar 2024
Bauern_2.jpg 
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 12:17:43 Do. 11.Januar 2024
Gestern kam es auf der A66 als Folge von Bauernprotesten zu einem Stau. Am Stauende ereignete sich ein Auffahrunfall, der ein Todesopfer und einen Schwerverletzten forderte.

https://www.fr.de/hessen/bauernprotest-verursacht-stau-lkw-fahrer-stirbt-bei-zusammenstoss-mit-stauende-zr-92768453.html

Solche Unfälle geschehen auch im regulären Straßenverkehr.

2020 gab es auf der A3 eine vergleichbare Situation. Hier war die Autobahn wegen einer Abseilaktion von Klimaaktivist*innen gesperrt worden.

https://www.fnp.de/lokales/limburg-weilburg/a3-blockade-schwerer-unfall-protest-49-polizei-medien-kritik-fnp-hessenschau-zr-90068368.html

Tematisch vergleichbar ist auch die Diskission über den Tod einer Radfahrerin in Berlin und die Verantwortung der Letzten Generation hierfür, nachdem ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr wegen einer Blockade verzögert wurde.

In den Fällen  bei denen Umweltaktivistis beteiligt waren,  kochten Presse und Politik.

Gibt es nun neben Klima-RAF bald auch Agro-Terroristen im allgemeinen Sprachgebrauch?



Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: dagobert am 14:45:48 Do. 11.Januar 2024
ZitatBauernproteste: Es geht längst nicht mehr um den Dieselpreis

Zornige Landwirt:innen, tausende Traktoren in Innenstädten und ganz viel Wut auf die Ampelregierung – der Proteststurm, den die Bundesregierung durch die Kürzungen im Landwirtschaftsetat entfacht hat, beherrscht die Berichterstattung in den deutschen Medien. Doch spätestens seit die Regierung zurückgerudert ist und die Kürzungen teilweise zurückgenommen hat, wird klar, dass mehr hinter den Protesten steckt als nur der Kampf um die steuerbefreiten, grünen Traktorenkennzeichen und 20 Cent weniger Rückvergütung für den Diesel, den Landwirt:innen für ihre Maschinen kaufen. Das Phänomen des aktuellen ,,Bauernaufstands" ist vielschichtig und nicht leicht zu verstehen. Es vermengen sich darin alte und neue Krisen, Fragen der Demokratie und Agrarpolitik sowie eine Menge Gefühle.
weiterlesen:
https://umweltinstitut.org/landwirtschaft/meldungen/bauernproteste-es-geht-laengst-nicht-mehr-um-den-dieselpreis/
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:10:00 Do. 11.Januar 2024
Danke für diesen Text vom Umweltinstitut. Ein paar Dinge sehe ich etwas anders, aber der Versuch, die widersprüchliche Gemengelage zu verstehen, ist definitív gut.

Ich bin hochgradig genervt, wie unfähig ein großer Teil der Linken ist, Unruhe in Teilen der Bevölkerung und deren Ursachen zu verstehen.

Ich fand den Spruch bei twitter treffend:
Zitatsobald da auch nur ein fascho auftaucht, bleibt die "linke" entweder zuhause, oder protestiert in feinster staatstreue mit einem banner ala "wir besteuern euch alle!" dagegen.

Einer, der mir vor einiger Zeit als radikaler Umweltschützer positiv aufgefallen ist, hat bei mir inzwischen richtig verkackt.

Er steigert sich da rein, in den Bauernprotesten sieht er den Vormarsch der "Arschlochgesellschaft". Linke fürchten eh oft alles, was nicht den eigenen Stallgeruch hat. Keine Ahnung, wodurch Proteste und Unruhen ausgelöst werden, keine Ahnung von den herrschenden Machtverhältnissen, und von einem Klassenstandpunkt noch nie was gehört.

Eine solche Linke wird nie in der Lage sein, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern, nicht einmal in einem Teilaspekt, wie dem Umweltschutz.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:52:14 Do. 11.Januar 2024
"Die" Bauern gibt es ebensowenig, wie "die" Bauernproteste.
Die Interessen und Forderungen sind sehr unterschiedlich:

ZitatViele hessische Landwirte, ob Bio oder konventionell, beteiligen sich nicht an den Bauernprotesten. Statt weiterer Subventionen auf Agrardiesel fordern sie ein grundsätzliches Umdenken in der Landwirtschaft.

...Damit viele Bauern wieder unabhängiger werden können, wünschen sich die Wetterauer Bio-Landwirte Martin von Mackensen und Lara Ewald die alten Konzepte der Genossenschaften zurück. Dabei betrieben regional ansässige Bauern eine Molkerei, eine Mühle, eine Bäckerei, eine Schlachterei.

Gut wären auch höhere Renten und Sozialleistungen, fügt Ewald noch hinzu. Insgesamt werde die Landwirtschaft sicher weiter Subventionen brauchen, sagt Oliver Diehl vom ABL Hessen. ...
https://www.hessenschau.de/wirtschaft/bauernproteste-warum-sich-manche-hessische-landwirte-nicht-beteiligen---trotz-kritik-an-politik-v1,bauern-ohne-protest-102.html

Bei der AbL gibt es diese Diskussion schon seit Jahren: Es geht nicht, einfach nur höhere Abnahmepreise für ihre Produkte zu fordern, die Verbraucher müssen sie sich auch leisten können. Deshalb gab es gemeinsame Proteste von Bauern und Erwerbslosen oder die Beiteiligung von Bauern an 1.Mai Demos.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 17:44:36 Do. 11.Januar 2024
;D

Bauern_3.jpg
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 18:33:39 Do. 11.Januar 2024
Die Diskussion wird offener:

ZitatBewegungstermine in Berlin
Von Bauern das Kämpfen lernen

Der Rechtsdrall der Bauernproteste ist auf die neoliberale Bekämpfung der Klimabewegung zurückzuführen. Eigentlich gibt es gemeinsame Interessen.
https://taz.de/Bewegungstermine-in-Berlin/!5983954/
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:34:55 Do. 11.Januar 2024
ZitatREBELLISCHE LANDSTIMME 1/24 ERSCHIENEN - ,,Wir brauchen einen langen Atem ... wenn wir etwas für die kleinen und mittleren Bauern erreichen wollen"

Die Agrarplattform im Internationalistischen Bündnis hat die erste Ausgabe der "Rebellischen Landstimme" im Jahr 2024 herausgegeben.

"Wir brauchen einen langen Atem ... wenn wir etwas für die kleinen und mittleren Bauern erreichen wollen"

Von wegen Privilegien ... Allein schon der Begriff ,,Steuervergünstigungen" ist schlicht gelogen. Von Vergünstigung kann die Masse der kleinen und mittleren Familienbetriebe nur träumen. Wenn es nach vielen von ihnen ginge, würden sie lieber von ihrer Hände Arbeit leben, statt von Subventionen. So wohlwollend waren die Steuerentlastungen nie gedacht: ,,Als unsere BDM-Bäuerinnen vor einigen Jahren tagelang vor dem Kanzleramt campiert haben, hat man die Agrardieselbeihilfe damals quasi als Beruhigungspflaster genutzt", erklärt der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), Karsten Hansen.

Hier die komplette Rebellische Landstimme im pdf-Format

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw02/wir-brauchen-einen-langen-atem-wenn-wir-etwas-fuer-die-kleinen-und-mittleren-bauern-erreichen-wollen
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 21:46:50 Do. 11.Januar 2024
Mein Bild von den Bauern und von Bauernprotesten beruht auf wenigen Eindrücken. Ich bin alles andere als ein Kenner der Materie.
Dass Rechte sich einmischen, ist teilweise schwierig zu verhindern. Die hängen sich an alles dran, was sie instrumentalisieren können.
Von interviewten Bauern höre ich im Grunde: "es kann so nicht weitergehen". Konkrete Forderungen gibt es nicht. Wenn alle Subventionen wieder gewährt werden, wäre das noch nicht genug. Aber im Wesentlichen muss die Ampel weg. Was aus meiner Sicht eine undurchdachte Forderung ist.
Es fehlt vermute ich an Vernetzung, Absprache und Organisation untereinander. Ich denke, der Protest wird versanden.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 08:53:20 Fr. 12.Januar 2024
Einige Dinge hört man immer wieder raus:

Bei Bauern ist die Selbstmordrate ungewöhnlich hoch. Sie haben das Gefühl, die Buhnänner der Nation zu sein. Werden als Umweltvernichter und Subventionsabzocker bezeichnet. Gleichzeitig arbeiten die hart und müssen früher als der Großteil von Deutschland aufstehen, um uns mit Essen zu versorgen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 10:44:11 Fr. 12.Januar 2024
ZitatSie haben das Gefühl, die Buhnänner der Nation zu sein. ...
ZitatEs fehlt vermute ich an Vernetzung, Absprache und Organisation untereinander.

Ich sehe das ähnlich.
Bauern sind mehrheitlich konservativ und ich teile deren Weltbild nicht.
Meine Eltern wohnten auf dem Dorf. Ihr Nachbar war Bauer. Ich saß mal mit ihm in der Küche und habe mit ihm gequatscht. Er war ein Arsch, hartherzig und rechts. Die Meierei im Dorf ist irgendwann pleite gegangen und stand eine Zeit leer. Als entschieden worden ist, Flüchtlinge darin unterzubringen, brannte sie plötzlich aus.

Im Wendland waren Bauern die Speerspitze des Kampfes gegen das Atommüllendlager in Gorleben. Sie sagten, sie mußten im Kampf gegen die Atomindustrie viele ihrer landwirtschaftlichen Verpflichtungen sausen lassen und baten deshalb die städtischen Atomgegner um Hilfe bei der Ernte. In dem Zusammenhang saß ich bei manchem Bauern in der Küche. Da waren tolle Leute bei. Ich saß auch mal bei Rebecca Harms in der Kuche. Sie war damals eine junge Frau, die mit langen Haaren und Lederjacke hoch auf dem Trecker saß. Das fand ich cool.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Farchiv.filmbuero-nds.de%2Ffmb_rb74%2Frb74_images%2Frebecca_frei_1980_340.jpg&hash=acd7cfaf8a089379d691745fceb2e18a9c512bab)
Sie war für mich das Gegenbild zum reaktionären blöden Bauern.
Sie wurde EU Politkerin für die Grünen. Da war an ihr nichts mehr cool.

Das Bewußtsein von Menschen ändert sich in Zeiten der Bewegung, des Umbruchs und des Kampfes. Die Rechten wissen das und versuchen die Situation zu nutzen. In Schleswig-Holstein gab es Ende der 20er eine starke Bauernbewegung gegen ihre Veramung und die Enteignung von Höfen und Tieren. Es war eine beeindruckende Bewegung, doch die Bauern ließen sich von der NSDAP um den Finger wickeln. Ich sehe die Kämpfe der Bauern als eine Chance, die wir nicht verpassen und nicht den Rechten überlassen sollten.

Wir sollten uns damit befassen, auch wenn wir vieles nicht gut finden.

Dieses Fehlen an "Vernetzung, Absprache und Organisation untereinander" stimmt so halb. Sie haben verschiedene Verbände, die aber teilweise problematisch sind. Ich sehe ein Problem auch darin, daß die Bauern und ihre Organisationen zu wenig über den bäuerlichen Tellerrand blicken. Das, was die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) Oldenburg versucht, gemeinsame Debatten und Aktionen zusammen mit Arbeitern, Erwerbslosen und Klimaaktivisten, halte ich für erstrebenswert. Wir können den Bauern nicht sagen, was sie tun müssen, wir sollten versuchen, gemeinsam mit ihnen einen besseren Weg zu finden. Die Hauptforderung der momentanen Proteste ist, es soll alles bleiben wie es ist. Da bin ich gegen. Ein "weiter so!" ist nicht angebracht.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 13:29:01 Fr. 12.Januar 2024
ZitatWir können den Bauern nicht sagen, was sie tun müssen, wir sollten versuchen, gemeinsam mit ihnen einen besseren Weg zu finden

Ja, das sollte man immer wieder verinnerlichen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:23:54 Fr. 12.Januar 2024
Ein Versuch.

Zitat
POWER TO THE BAUER!

Eine Solidaritätserklärung von Städtern, die sich mit Arbeit, Sozialleistungen oder Rente durchschlagen und sich regelmäßig zum Stammtisch der Ausgebeuteten treffen.

Die Bundesregierung versucht die Kosten ihrer Steuergeschenke an die Reichen und ihre militärischen Abenteuer, auf den Rücken weiter Teile der Bevölkerung abzuwälzen. Nachdem man Erwerbslosen und vielen Rentnern ein Leben in Armut zumutet, will man nun bei den Bauern sparen.

Wir sind solidarisch mit allen, die sich gegen die Kürzungen der Bundesregierung wehren und für ein besseres Leben kämpfen. Wir unterstützen die protestierenden Bauern genauso, wie die Streikenden bei der Bahn.

Die Bauern machen eine wichtige und harte Arbeit. Für viele verschlechtern sich ihre Arbeitsbedingungen und seit Jahren findet ein Höfesterben statt.

Einige fordern, daß alles so bleibt wie es ist. Das sehen wir anders. Es herrscht in der Landwirtschaft ein Verdrängungswettbewerb, bei dem die Großagrarier wachsen und kleine Höfe schlucken. Die Lebensmittelketten drücken mit ihrer Marktmacht die Preise für die Abnahme landwirtschaftlicher Produkte. Auch der Druck der ,,Wirtschaftlichkeit", der zur Ausbringung von Chemie führt, ist nicht im Sinne der Konsumenten. All das darf nicht so bleiben.

Es gibt auf der anderen Seite auch Menschen, die sich nur Billiglebensmittel leisten können. Deshalb ist es notwendig, bei Protesten auch über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Es gab bereits gemeinsame Aktionen von Landwirten und Erwerbsloseninitiativen, die für höhere Sozialleistungen demonstrierten, damit man sich die höheren Lebensmittelpreise auch leisten kann. Es muß auch ausreichend Geld da sein, damit die migrantischen Erntehelfer anständig entlohnt werden. Das sind Themen, die gemeinsam diskutiert werden sollten.

In den späten 20er Jahren gab es in Schleswig-Holstein eine starke Bauernbewegung gegen ihre Verarmung und die Enteignung von Höfen und Tieren. Es war eine beeindruckende Bewegung, doch die Bauern ließen sich von der NSDAP um den Finger wickeln. Wir dürfen eine rechte Unterwanderung heute nicht zulassen.

Viele Bauern zeigen das Schild: ,,Redet nicht über uns – redet mit uns!"
Wir sind bereit und würden uns gern zum Austausch mit euch treffen!
soli-kiel@gmx.de

Der Stammtisch der Ausgebeuteten Kiel, chefduzen.de Claudia Scholl, Schweffelstraße 6 24118 Kiel
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 16:33:10 Fr. 12.Januar 2024
Zitat von: counselor am 17:17:56 Mi. 10.Januar 2024Am Freitag, 12.1.24 ab 11 Uhr ist in Nürnberg laut einer Radiomeldung eine Großdemo der Bauern am Volksfestplatz geplant.  Es werden bis zu 6000 Teilnehmer erwartet.

Näheres hier: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/aktuell_88505.html

Laut einer Radiomeldung haben sich ca. 5000 Menschen an der Demo beteiligt. Es wurden 2000 Trekker gezählt.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 18:01:30 Fr. 12.Januar 2024
Zitat von: Kuddel am 16:23:54 Fr. 12.Januar 2024Ein Versuch.

Zitat
POWER TO THE BAUER!



Ich finde den Text sehr gelungen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 18:15:40 Fr. 12.Januar 2024
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Der 1. Eindruck war schon enorm.
All diese Traktoren und so mancher LKW, sie machten etwas her. Ein Ausdruck von Macht. Ich war spät dran und habe keine Reden mitbekommen. Schade.

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Meine Eindrücke: Gleich am Anfang kam mir eine Bauerin mit einer Warnweste mit "Landwirtschaft ist bunt" Aufschrift entgegen. Überall standen größere Gruppen zusammen, teilweise nur jüngere oder ältere Leute jeweils zusammen, manchmal auch durch einheitliche Arbeitskleidung als Gruppe zu erkennen. Es waren nicht alles Bauern, viele hatten Jobs im landwirtschaftlichen Umfeld. Dann gab es noch ne Menge Handwerkerfirmen vom Land. Bei denen fand ich viele nicht koscher.

Insgesamt fand ich die Stimmung nicht übel. Aber ca. 50% der Schilder an den Fahrzeugen richtete sich gegen "die Ampel". Die Haltung ist schon verständlich, man richtet sich "gegen die da oben". Aber das ist auch Spiegelbild der entpolitisierten Gesellschaft, in der sich ein so vereinfachtes Bild von den Machtverhältnisen durchgesetzt hat, das einfach nicht stimmt. Man behauptet, die  Grünen seien links und die Linken wollen uns den Wohlstand nehmen. Das ist nicht eine Vorstellung, die nur durch die Köpfe von Bauern geistert, das ist in der gesamten Gesellschaft sehr verbreitet. Das ist die Grundlage für den Rechtsruck derzeit. Wenn man seinen sozialen Absturz fürchtet und "denen da oben" die Schuld gibt, bleiben die Rechten die einzige Fundamentalopposition.

Es ist wichtig, für eine Grundbildung in gesellschaftlichen Fragen zu sorgen. Vielleicht muß man damit anfangen, daß die Grünen alles andere als links sind. Und die Rechten vertreten nicht die Interessen der Kleinen Leute. Auch sollte man erklären, daß "die da oben" nicht unbedingt in der Regierung sitzen, sondern auch in der Wirtschaft. Und auch da geht es weniger um einzelne Manager und Konzernchefs, denn auch sie sind den Regeln dieses Wirtschaftssystem unterworfen, sie müssen dem Zwang zur Profitmaximierung folgen, auch wenn sie vielleicht privat ganz nette Menschen sein mögen.

Daß Linke nicht den Menschen den Wohlstand nehmen wollen, sondern soziale Angriffe abwehren, sollte man den Menschen nicht erklären, das muß man praktizieren. Erfolgreiche Kämpfe für bessere Löhne, niedrigere Mieten und höhere Sozialleistungen, sind die beste Form des Antifaschismus. Dann kann man auch aufzeigen, wo die Rechten eine Politik gegen die Interessen der einfachen Menschen betreiben.

Der Bauernprotest ist eine Form der Unruhe, wie sie kaum jemand vorhergesehen hat und wie wir noch viele erleben werden. Es werden immer Rechte, Verwirrte und Doofe dabei sein. Das sollte uns nicht abschrecken. Der Junge Welt Redakteur Oliver Rast formulierte es so:
ZitatRichtig ist, Rabatz und Radau sind dreckig, folgen keinem Drehbuch, keinem Reißbrettmodell, verselbständigen sich zuweilen. Vielerorts steht die (radikale) Linke eh abseits, im Abseits. Das muss sich ändern. Einige ringen um Terrain, sind vorgeprescht.
https://www.jungewelt.de/artikel/466668.r%C3%A9volte-g%C3%A9n%C3%A9rale.html

Ja, wir müssen vorpreschen und uns einmischen. Wir müssen spontanen Unruhen eine Richtung geben: Gegen oben, gegen rechts. Das können wir nur mittendrin.

Ich hatte nur eine überschaubere Menge Flugblätter dabei. Die wurden mir förmlich aus den Händen gerissen. Glücklicherweise war ein Copyshop gleich nebenan. Ich druckte nochmal die doppelte Menge nach und auch die wurde ich schnell los. Niemand nervte beim Verteilen, in Gegenteil, Neugier und Offenheit. Ein älteres Pärchen (von der DKP sagten sie mir) mit Roter Fahne hat sich unter die Bauern gemischt. Auch die hatten keine Probleme. An einigen Traktoren signalisierte man eine antifaschistische Haltung. Ich bin sicher, ich habe auch einigen AfD Wählern das Flugblatt gegeben. Ich hatte ausschließlich positive Reaktionen. Einer zeigte bei der nächsten Begegnung auf das Flugblatt und signalisierte Daumen hoch. Ein anderer kam zu mir und sagte, er werde es kopieren und an seine Nachbarn verteilen.

DSC02626.JPG 

Eine AfD Trulla war mit einer MeckPomm Fahne umwickelt und erzählte einer Gruppe Jungbäuerinnen, eher Bauerntöchtern, etwas von Übersexualisierung unserer Kinder an den Schulen. Die Zuhörerinnen nahmen diesen Scheiß scheinbar für bare Münze.

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Wir brauchen dringend Leute, die stets da auftauchen, wo Menschen sich zusammenrotten, und denen etwas vernüftiges erzählen und beibringen. Wir dürfen den Faschos das Feld nicht überlassen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 20:16:16 Fr. 12.Januar 2024
Der Text ist schon sehr gelungen, so dass ich im Moment nichts zu ergänzen und verbessern wüsste. Die Einladung, Solidaritätsbekundung, Verständnis, inneres Abholen, eigene Standpunkte sind drin.

Zitat von: krapotke am 18:01:30 Fr. 12.Januar 2024
Zitat von: Kuddel am 16:23:54 Fr. 12.Januar 2024Ein Versuch.

Zitat
POWER TO THE BAUER!



Ich finde den Text sehr gelungen.

Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 01:37:39 Sa. 13.Januar 2024
Zitat von: counselor am 16:33:10 Fr. 12.Januar 2024
Zitat von: counselor am 17:17:56 Mi. 10.Januar 2024Am Freitag, 12.1.24 ab 11 Uhr ist in Nürnberg laut einer Radiomeldung eine Großdemo der Bauern am Volksfestplatz geplant.  Es werden bis zu 6000 Teilnehmer erwartet.

Näheres hier: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/aktuell_88505.html

Laut einer Radiomeldung haben sich ca. 5000 Menschen an der Demo beteiligt. Es wurden 2000 Trekker gezählt.

Es waren auch wieder Teilnehmer der Nürnberger Montagsdemo mit dabei. Die Bauern waren durch die Bank sehr offen für Diskussionen um gemeinsame Lösungen. Auch über den Sozialismus gab es Diskussionen. Eine Teilnehmerin der Montagsdemo fuhr sogar per Anhalter auf einem Trekker mit zur Demo. Sollte es weiter Protest von den Bauern geben, werden wir wieder vor Ort sein.

https://youtu.be/Q1DL35CgOaY
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Onkel Tom am 12:56:04 Sa. 13.Januar 2024
Guter Solitext und das aufn Flugi ? Wie Semmel..  :D

ZitatEine AfD Trulla war mit einer MeckPomm Fahne umwickelt und erzählte einer Gruppe Jungbäuerinnen, eher Bauerntöchtern, etwas von Übersexualisierung unserer Kinder an den Schulen.

Was die sich alles einfallen lassen..  >:(


In Hamburg traktorten Bauern über den Kiez zum Hafen (https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/bauernproteste-trecker-sind-wieder-unterwegs/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8xNTlmMjVkYi1iMDY2LTQ1ZWUtYmMzNS1jYWI1MjI3YTIwNzY)..  ;)
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 13:37:19 Sa. 13.Januar 2024
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bauernproteste-handwerker-spediteure-maut-taxi-co2-preis-1.6330435
Zitatmit den obligaten Protestplakaten. Denn viele Spediteure und Handwerker unterstützen die Aktionen der Bauern. Diese Mittelständler und ihre Verbandsvertreter sind ebenfalls sauer über manche Pläne der Ampel-Regierung. Oder sie fühlen sich und ihre Tätigkeit nicht richtig wertgeschätzt.

 eindeutigsten ist die Zusammenarbeit beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Die Lobbygruppe aus Frankfurt ruft gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband zu der Aktionswoche auf; die Spediteurs-Organisation ist also eine Art Mitveranstalterin der Proteste.

https://www.fr.de/hessen/mit-stauende-bauernprotest-verursacht-stau-lkw-fahrer-stirbt-bei-zusammenstoss-zr-92768453.html
Zitat14.000 Liter Heizöl ausgelaufen: A66 nach tödlichem Unfall bei Bauernprotesten wieder frei
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:06:27 Sa. 13.Januar 2024
Zitat... die Zusammenarbeit beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL)...

Die LKW Branche ist chaotisch und schlecht organisert, nicht nur bei den Arbeitern (Fahrern), sondern auch auf Unternehmerseite. Einige der Unternehmerverbände sind halbwegs ok, aber der BGL ist der Verband der Großspediteure, echt übel, Ausbeuterpack.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 15:44:27 Sa. 13.Januar 2024
Ok. Es geht wohl darum, weil die Maut erhöht wurde und um Infrastruktur (Parkplätze,..) und um Förderung bei Klimaschutzauflagen.

Die Probleme rund um die Speditionsbranche (übersvhrittene Lenkzeiten usw) sind weitestgehend bekannt.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 16:21:04 So. 14.Januar 2024
Klingt vernünftig:

Eine Blockade gegen REWE:

ZitatErfolg nach Blockade des Rewe-Kühllagers in Sottrum

Zwischenzeitlich fahren rund 230 Schlepper über die Straßen des A1-Gewerbeparks in Sottrum. Für die anliegenden Unternehmen geht aufgrund der Bauernproteste nichts mehr, der eine oder andere Laster mit verderblicher Ware kann noch unter der Begleitung der Landwirte passieren, ansonsten ist das Zentral- und Frischelager von Rewe an der Autobahn ,,lahmgelegt, regelrecht ausgehebelt", wie Cord Meyer es formuliert. Der Höperhöfener Landwirt gehört zu den Demonstranten, die bereits in der Nacht damit begonnen haben, den fahrenden Protest auf einen neuralgischen Punkt im regionalen Lebensmittelhandel auszudehnen.
Das Ziel haben die Anhänger des Sottrumer Bauernprotests erreicht. Dazu haben auch Heizungsbauer, Logistikunternehmen, Kranfahrer beigetragen – und viele mehr. ,,Im Prinzip hat sich der ganze Mittelstand dort eingefunden", sagt Meyer.
https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/sottrum-ort58094/in-sottrum-bauernprotest-landwirte-blockieren-rewe-kuehllager-92768997.html

Es hat eine Kleinigkeit von den französischen Gelbwestenprotesten...
Zitat,,Überall in Deutschland braucht es einen insgesamt funktionierenden ländlichen Raum: Denn mit Nah- und Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung oder lokaler Wertschöpfung bildet er die Grundlage des Miteinanders hierzulande. Es ist unsere Überzeugung, dass die Herausforderungen der Landwirtschaft einen offenen Austausch und die Beteiligung aller Akteure erfordern. Die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern haben gesellschaftspolitische Dimensionen und können nur gemeinsam mit der Politik gelöst werden."
s.o.

Von den Themen her paßt es. Daß aber Mittelständische Unternehmen für die sozialen Verbesserungen kämpfen, ist schon zwiespältig.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:44:01 So. 14.Januar 2024
Auch ein interessanter Gedanke:
Die Agrarkürzungen als Folge der Kriegspolitik der Bundesregierung.

Bauern_hh.jpg

Gewerkschafter in Hamburg.

Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 19:53:51 So. 14.Januar 2024
ZitatBauernproteste in Deutschland: Ein sozialer Aufstand gegen die Ampel-Koalition

Zehntausende Bäuerinnen und Bauern haben im Verlauf dieser Woche gegen die Sparpolitik der Bundesregierung protestiert und mit ihren Treckern Autobahnen, Zugangsstraßen und Innenstädte blockiert. Die Treckerkonvois waren teilweise bis zu zehn Kilometer lang. Für den kommenden Montag planen die Bauern eine Großdemonstration in Berlin.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2024/01/12/baue-j12.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:37:44 Mo. 15.Januar 2024
Zitat"Hau ab!" - Finanzminister Lindner bei Bauerndemo ausgebuht
Die Bauern sind nicht gut auf Christian Lindner zu sprechen. Das hindert den Finanzminister jedoch nicht an einem Auftritt vor den Landwirten.


Finanzminister Christian Lindner ist bei der Großdemonstration der Landwirte in Berlin lautstark beschimpft und ausgebuht worden. Von Pfiffen und Protestrufen begleitet trat der FDP-Politiker am Montag bei der Kundgebung der Bauern vor das Rednerpult, konnte wegen des Lärms jedoch erst nach einem beschwichtigenden Appell von Bauernpräsident Joachim Rukwied das Wort ergreifen. Die versammelten Landwirte begleiteten seine Rede dennoch weiter mit lauten "Hau ab!"-Rufen, Hupen und Pfeifen. Aus einigen Hundert Metern Entfernung war Lindner trotz Lautsprecherübertragung höchstens bruchstückhaft zu verstehen, wie dpa-Reporter berichteten.
https://www.t-online.de/finanzen/aktuelles/id_100321512/-hau-ab-finanzminister-lindner-bei-bauerndemo-ausgebuht.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 04:24:12 Di. 16.Januar 2024
ZitatBauerndemonstration legt Zentrum Berlins still

Eine Großdemonstration von Bauern hat am Montag das Zentrum Berlins rund um das Brandenburger Tor und den Potsdamer Platz weitgehend stillgelegt. Über 6000 Fahrzeuge – größtenteils Traktoren, aber auch Lastwagen – waren während der Nacht auf vier Routen laut hupend in die Hauptstadt gerollt.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2024/01/16/baue-j16.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 14:20:45 Di. 16.Januar 2024
ZitatLindner tritt zurück
FDP-Generalsekretär Christian Lindner ist überraschend von seinem Amt zurückgetreten. Er wolle eine neue "Dynamik" ermöglichen, sagte er in Berlin in einer knappen Erklärung.
https://taz.de/Ueberraschung-bei-der-FDP/!5105416/

Nein, sorry, das war 2011

2024 muss es gefordert werden!
https://www.spiegel.de/politik/linken-vorsitzende-janine-wissler-fordert-ruecktritt-von-christian-lindner-a-f7d396a8-b043-4d6c-a72a-49e8d3424049
ZitatLinkenchefin Wissler über Lindner-Rede
»Politisch verantwortungslos und menschlich ekelhaft«
Christian Lindner muss harsche Kritik für seine Rede vor Bauern einstecken. Mit seiner Hetze gegen Erwerbslose und Geflüchtete sei er als Bundesminister untragbar, findet die Vorsitzende der Linken und fordert seinen Rücktritt.


Ist er jetzt in dem Alter, wo er sich an jedem Strohhalm klammert und nicht mehr loslassen will bzw kann?
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:03:54 Di. 16.Januar 2024
ZitatLindner tritt zurück
Hey @Frauenpower, das kannst du nicht bringen. Mein schwaches Herz und zuviel der Freude. Fast ein Fall für meine Herztropfen. Und dann ist der Lindner noch immer im Amt.


ZitatKampf gegen rechts wird auch innerhalb der Proteste geführt

Trotz aller Umstände, sagt Baumgart, sei Landwirtin ihr Traumberuf. ,,Von Geburtshilfe bis Maschinenschrauben ist alles dabei", sagt sie über die große Bandbreite der Aufgaben, die ein Bauer täglich ausübt. ,,Aber die Existenzgründung wird sehr schwierig." Allein die Pachtpreise für Land hätten sich in den letzten zehn Jahren mindestens verdoppelt, erklärt sie und fordert einen besseren Zugang zu Land für junge Menschen, die sich etwas aufbauen wollen. ,,Es ist jetzt an der Zeit, in den Ländern ein Agrarstrukturgesetz zu verabschieden, damit wir außerlandwirtschaftliche Investoren wieder vom Acker schmeißen können."

Baumgart bestätigt Versuche der extremen Rechten, die Proteste zu unterwandern – und besonders auf dem Land gebe es ein Problem mit Rechtsextremismus. Aus ihrer Sicht wäre es nötig, dass sich der Deutsche Bauernverband und der Verein Land schafft Verbindung (LSV) nach allgemeinen Abgrenzungen gegen die extreme Rechte ,,jetzt konkret und deutlich von den rechtsextremen Aussagen des LSV-Sprechers Anthony Lee abgrenzen". Der Landwirt aus Möllenbeck in Niedersachsen hatte Politikern vorgeworfen, sie wollten den Bauern ihr Land wegnehmen, um darauf Flüchtlingsunterkünfte zu bauen.
https://www.morgenpost.de/politik/article241424550/Bio-Bauer-geht-nicht-zum-Protest-Ich-bin-nicht-wuetend.html?utm_source=pocket-newtab-de-de
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:13:33 Di. 16.Januar 2024
Positiv:

ZitatZufahrtswege versperrt
Bauernproteste bei Amazon und Aldi


(...) Aldi teilte auf Anfrage mit, dass es durch die Blockaden zu vereinzelten Verzögerungen bei der Auslieferung der Frischwaren wie Obst und Gemüse gekommen sei. "Die Logistikprozesse haben wir angepasst, sodass wir die Warenverfügbarkeit für unsere Kundinnen und Kunden weitestgehend sicherstellen konnten", sagte ein Sprecher.

Laut eines Polizeisprechers seien die Traktoren bereits im Laufe des Vormittags von den Zufahrtswegen gefahren worden. Vor dem Amazon-Logistikzentrum in Winsen seien seit 10 Uhr keine Traktoren mehr, in Stelle fuhren die ersten landwirtschaftlichen Geräte ab 12 Uhr nach Hause in Richtung Lüneburg. Zuvor habe es einen "konstruktiven Dialog" zwischen Vertretern des Discounters und Landwirten gegeben, wie Aldi Nord bestätigte.

Amazon hat bislang nicht öffentlich auf die Proteste reagiert. Auch eine Anfrage von t-online ließ der Online-Händler unbeantwortet.

Aldi Nord hatte bereits in der vergangenen Woche ein kurzes Statement zu den Aktionen der Landwirte veröffentlicht. "Wir werden uns weiterhin für einen nachhaltigen strukturellen Wandel und für langfristige Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette starkmachen. Bestehende strukturelle Herausforderungen müssen gelöst werden", heißt es darin unter anderem. Das Unternehmen betonte, dass man die hohe Qualität deutscher landwirtschaftlicher Produkte schätzen und wo immer möglich auf deutsche Ware setzen würde.
https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100321564/bauernproteste-lager-von-amazon-und-aldi-blockiert-folgen-fuer-kunden.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 20:07:46 Di. 16.Januar 2024
Lindner hat bei den Bauernprotesten für den Kampf gegen Links(!)-extremismus geworben. Wer das in der aktuellen Zeit nach den aktuellen Enthüllungen macht, freut sich insgeheim über die Dominanz der AFD in Ostdeutschland und den allgegenwärtigen Rechtsextremismus.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 20:30:08 Di. 16.Januar 2024
https://x.com/perspektive_sv/status/1747029127184499155?s=20
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:49:03 Mi. 17.Januar 2024
https://x.com/browserballett/status/1747304782425903212
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 13:59:28 Mi. 17.Januar 2024
"Leserbrief zu den Bauernprotesten:
Ich bin Land- und Tierwirt. Unser Betrieb ist mittlerweile in dritter Generation, die vierte steht in den Startlöchern. Die von dir vorgebrachte Übersicht einiger Bilanzen landwirtschaftlicher Betriebe stellt die Entwicklung der letzten Jahre sehr gut dar. Vor dem Wirtschaftsjahr 20/21 (Bei Landwirten geht ein Wirtschaftsjahr immer vom 01.07 bis zum 30.06) waren die Preise sowohl für den Ackerbauern als auch für den Tierwirt (Milch, Fleisch, Ei eher nicht) völlig unzureichend. Und das über mehrere Jahre hinweg. Die jetzigen zwei guten Jahre (das zweite ist gerade im Gange) lassen uns Bauern tatsächlig endlich mal wieder durchatmen. Auf den Betrieben herrscht aber teils ein erheblicher Investitionsstau, was man an den nächsten Bilanzen sicher gut erkennen wird.
Desweiteren hören nach wie vor viele Höfe auf weiter zu wirtschaften. Beim Herunterfahren der Tierproduktion oder beim Ausstieg aus dem Ackerbau verdient man für ein oder zwei Jahre sehr viel Geld: Die Ausgaben werden weniger aber die Einnahmen bleiben zumindest für ein Jahr gleich. Der Rest ist sehr einfache Mathematik.

Wir selbst sind nicht zur Demo gefahren oder haben daran teilgenommen. Wir fühlen uns auch nicht durch unseren Bauernverband vertreten. Der sollte aufhören mit den Politikern zu reden und statt dessen dem Lebensmitteleinzelhandel beikommen. Die machen nämlich die Preise, und mit die meine ich Aldi, Lidl, EDEKA, REWE und Co. Und insgeheim weiss das auch jeder gescheite Landwirt.

Übrings: Durch QS, Tierwohl, Gutfleisch und behördliche Kontrollen haben wir 4 bis 5 Kontrollen im Jahr in unseren Ställen! Das ist eine Menge Aufwand und kostet viel Geld, aber wir profitieren alle davon, auch die Tiere. Kontrollen auf dem Acker finden so gut wie gar nicht statt, da muss schon ein Bienenvolk tot umfallen, bis jemand raus kommt.

Ach, und pro Hektar gibt es keine 1000 Euro Beihilfe. Die liegt zur Zeit bei 165 Euro. Meinetwegen kann die ganz weg. Die Pachten liegen bei 500 bis 1000 Euro pro Hektar! Das Geld fliesst zu wohlhabenden Grundbesitzern. Wie überall in unserem Kapitalismus: wer hat, dem wird gegeben.

Kann mir mal ein Landwirt erklären, wieso hier offenbar Landwirte gegeneinander konkurrieren, anstatt gemeinsam mit Edeka und co zu verhandeln? Wieso kann Aldi die Preise diktieren? Insbesondere wenn die gesetzlichen Regelungen die Produktionspreise nach oben treiben? Was ist deren Hebel? "Dann kaufen wir halt in Fankreich" oder was?"

https://blog.fefe.de/?ts=9b590d7b
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 18:19:40 Mi. 17.Januar 2024
ZitatPFEIFKONZERT VON BAUERN IN BERLIN - Oh je, Lindner!

"Und wenn dein Tag noch so scheiße war, der Tag von Christian Lindner war jedenfalls schlimmer!" - so der kurze Kommentar eines Influencers am Abend des 15. Januar.

Mit dem ganz besonderen Selbstbewusstsein, das unserem Bundesfinanzminister eigen ist, trat Christian Lindner am Morgen des 15. Januar vor 10.000 Landwirte, die ans Brandenburger Tor gekommen waren. Immerhin: Im Gegensatz zu Kanzler Scholz kam er. Seine Selbst-Überzeugtheit rührte wohl daher, dass die FDP schließlich die Partei des Mittelstands und des freien Unternehmertums sei - also bestünde quasi eine Art Seelenverwandtschaft zwischen ihm und den Landwirten. So offenbar die Denkweise des von der Wirklichkeit etwas entrückten Ministers.

Quelle: https://www.rf-news.de/2024/kw03/oh-je-lindner
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:56:11 Do. 18.Januar 2024
Egal ob wir auf Bauern Bock haben, wir kommen nicht um sie herum.

Sehr verkürzt:

counselor hat es richtig beschrieben, Bauern haben eigene Klasseninteressen. Trotzdem gibt es Anknüpfungspunkte und gemeinsame Interessen, zumindest mit einem Teil der Bauern.

Jetzt ist gerade viel Bewegung in die Landbevölkerung gekommen. Wir haben in der Gesellschaft deutlich rechte Tendenzen, das ist auf dem Land oft noch schlimmer. Diese dumpf-blöden Argumente, die in der gesamten Gesellschaft durch die Köpfe geistern, bekommt man auch von den Bauern zu hören.

Die Rechten sind politisch schlauer und flexibler als die Linken und sie versuchen sich überall dort einzumischen, wo es unruhig wird. Linke sind lieber unter Ihresgleichen und gehen mit anderen Leuten gern herablassend um.

Eine antifaschistische Arbeit ist in dem Bereich nicht unmöglich. Film- und Diskussionsveranstaltungen in der Provinz über die Landvolkbewegung haben zu einem deutlichen Rückgang der Glorifizierung dieser Bewegung geführt.

Die Unterwanderung mit Hoffnung auf einen "Generalstreik" unter faschistischen Vorzeichen ist gescheitert. Die Distanzierung von Nazis vom Bauernverband und dem LSV waren oft halbherzig. Sie wurden aber gezwungen, sich zu äußern und das Zeigen von rechten Symbolen, Fahnen und Parolen zu verbieten. Das hat jedenfalls großteils geklappt. Es gibt klar antifaschistische Bauern, die muß man unterstützen. Ihre Stimme wird auf dem Land eher gehört als die des städtischen Antifaschisten.

Zu dem Umgang mit den landwirtschaflichen Themen und den wütenden und politisch verwirrten Bauern, werde ich später noch was schreiben.

Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 16:59:58 Do. 18.Januar 2024
Ich sehe es ähnlich wie @Kuddel. Die Bauern sind in einem antagonistischen Widerspruch zur Regierung und damit zur Politik des internationalen Finanzkapitals. Da ist einiges in Bewegung und wir sollten die Chance nutzen und versuchen, Einfluss auf die Proteste auszuüben, damit sie eine fortschrittliche Richtung nehmen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 10:11:30 Fr. 19.Januar 2024
https://x.com/SculllyD/status/1748084183459594420
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 13:09:07 Fr. 19.Januar 2024
Das mit den Bauern ist ein schwieriges Feld. Ich verstehe, warum viele ein Problem mit den Bauern und ihren Protesten haben.

Ich bin der Meinung, daß wir uns trotz der schwierigen und widersprüchlichen Situation nicht drücken sollten vor der Auseinandersetzung mit den unruhig gewordenen Landwirten.

Wir sollten uns einmischen, wenn wir es ernst meinen mit


Zu 1.) Bauern sind traditionell eher konservativ. Nazis haben es relativ leicht beim Zugang ins Bauernmillieu und damit die Möglichkeit der Unterwanderung. In den 20er/30er Jahren war die NSDAP erfolgreich, die Bauern auf ihre Seite kriegen. Bei den aktuellen Bauernprotesten hatten die Faschos bereits Umsturzphantasien, sie phantasierten von einem Generalstreik und wollten sich an die Spitze der Bauernproteste zu stellen. Das ist krachend gescheitert und es gab erstaunlich viel Gegenwind. Die Faschos waren aber in verschiedenen Regionen an der Organisierung von Protesten beteiligt, haben teilweise einen Fuß in der Tür bei den Organisationen der Landwirte und haben sich an den Demos beteiligt. Es gibt auch antifaschistische Bauern. Ihre Aktivitäten waren und sind sehr wichtig und ihre Erfolge waren deutlich spürbar. Sie müssen unterstützt werden.

Bauer6.jpg

2.) Die bestehende Landwirtschaft ist Ursache für zahlreiche ökologische Probleme. Die Landwirtschaft ist mitverantwortlich für das Artensterben, für die Verschlechterung von Boden und Grundwasser und nicht unbeteiligt am Klimawandel. Der Agrarsektor liefert laut Weltklimarat den größten Beitrag zu den weltweiten menschengemachten nicht-CO2-Emissionen. Der Ausstoß an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft wurde in Deutschland zwischen 1990 und 2016 um 18 Prozent reduziert. Die Landwirtschaft ist nicht nur Treiber des Klimawandels, sondern auch stark von den Folgen der Klimakrise betroffen. Bauern würden mehrheitlich gern gut und gesund produzieren, doch sie stehen unter wirtschaftlichem Druck. Sie könnten in dem Konkurrenzkampf kaum bestehen ohne Ausbringung von Chemie und Verwendung schädlicher Techniken. Der Druck kommt von der chemischen Industrie, von der Lebensmittelindustrie und den Discountern und von der Agranindustrie. Es ist problematisch, daß Großargrarier bei den Protesten mitmischen. Der Kampf für Umwelt und Klima geht nur gegen Agrarindustrie, Chemische Industrie und Discounter. Es gibt Biobauern die dies bereits gut formulieren und auf den Punkt bringen. Es ist jetzt wichtig, daß das plumpe "Die Ampel muß weg!" durch klare Forderungen für eine gesunde Landwirtschaft und gegen die Profiteure der Argrarindustrie ersetzt werden.

Zu 3.) Genossenschaften sind nichts Neues auf dem Land. Aber ein Rütteln an den Eigentumsverhältnissen könnte nicht leicht werden. Es dürfte eine harte Nuß sein, denn Bauern fühlen sich oft mit der Scholle verwachsen und auf den Begriff "Enteignung" allergisch reagieren. Es müssen aber die Eigentumsverhältnisse diskutiert werden. Über Kurz oder Lang wird ein Großteil der Bauern enteignet werden durch Großargrarier und Investoren, die kein Interesse an Planzen und Tieren haben, sondern nur an der Profitibilität des Ackers. Landgrabbing ist nicht nur ein Problem in Afrika, sondern zunehmend auch hierzulande. Es gab gerade eine Forderung, nach der der Handel mit Land je nach Größe unterschiedlich besteuert werden sollte. Ein zaghafter Versuch, etwas gegen den Ausverkauf von Ackerland zu tun. Immerhin. Es sind weitgehende Forderungen notwendig und man sollte heftigen Diskussionen und Streit nicht aus dem Weg gehen. Die Frage von Landarbeit und Ausbeutung von Landarbeitern dürfte auch auf Abwehr stoßen, doch das Thema ist wichtig.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 15:08:01 Fr. 19.Januar 2024
Zu den Bauern gesellen sich die Kleinspediteure. Das Video zeigt zu lösenden Konflikte:
https://youtu.be/Xdmurmutw2Y
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:13:13 Fr. 19.Januar 2024
Zwischendurch ein paar Fakten zu den Subventionen.

ZitatEs klingt wie eine Binse: EU-Agrarsubventionen sind für Landwirte und Hofbetreiber. Für wen sonst, oder? Weit gefehlt! Unter den Top-ten der Empfänger hierzulande ist kein landwirtschaftlicher Betrieb, kein Rübenbauer, kein Viehhalter. Wer kassiert? Ministerien, Landesbetriebe, Agrarriesen. Und branchenferne Konzerne, etwa RWE, Aldi Nord.
ruhig den kompletten Artikel lesen! https://www.jungewelt.de/artikel/467455.gemeinsame-agrarpolitik-gap-fakebauern-kassieren.html
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:22:25 Fr. 19.Januar 2024
Ojeh, der "Bauer aus der Mark" voller ehrlicher Wut und gleichzeitig politisch planlos und verwirrt. "Gegen die Politik der grünen Ampel!" Wieder diese diffuse Wut auf "die da oben", doch es ist im Moment der Wunsch, die Regierung zu stürzen, um sie durch eine rechtere zu ersetzen.
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 20:23:08 Fr. 19.Januar 2024
Nix mit rechts: Diese junge Landwirtin protestiert für eine gute Landwirtschaft

Deutschland diskutiert über die Bauernproteste. Statt nur über Landwirt:innen zu sprechen, reden wir mit einer von ihnen – und sie hat viel richtigzustellen.

https://perspective-daily.de/article/2937-nix-mit-rechts-diese-junge-landwirtin-protestiert-fuer-eine-gute-landwirtschaft/Zh70Usha
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:48:35 Sa. 20.Januar 2024
Bauer7.jpg
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 18:57:23 Sa. 20.Januar 2024
Es wird gern gesagt, der Bauernverband hat dies gemacht und sollte jenes sagen, aber man täuscht sich, wenn man die Bauernproteste einfach dem Bauernverband zuschustert. Der Verband hat sich an die Spitze der Proteste gestellt, doch längst nicht alle Bauern fühlen sich von ihm vertreten. Ein paar Hintergrundinfos:

Der Deutsche Bauernverband (DBV) war schon immer ein höchst unangenehmer Verband, an der Basis vielleicht noch ok, aber der Fisch stinkt vom Kopf her. Viele Bauern fühlen sich von ihm nicht mehr vertreten, sind in andere Verbände geflüchtet oder haben neue gegründet. Teilweise besteht noch Mitgliedschaft, aber die Bauern folgen ihm nicht mehr.

Die Bauernpräsidenten sind traditionell übel. Der jetzige heißt Joachim Rukwied. Er war 1994 bis 2009 CDU Mitglied. Im Jahr 2019 bewirtschafte Rukwied gut 350 Hektar Land und erhielt dafür knapp 100.000 Euro Agrarsubventionen von der EU. Laut der Zeitschrift Capital erhielt er für den Acker- und Weinbau auf 360 Hektar Fläche im Jahr 2022 rund 109.000 Euro EU-Subventionen. Mitglied im Aufsichtsrat der Südzucker AG, Mitglied in den Aufsichtsräten der BayWa und der Messe Berlin, beim Softwareunternehmen Land-Data GmbH. Er ist Vorsitzender des Verwaltungsrats der Landwirtschaftlichen Rentenbank und Mitglied im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Flächenstilllegungen, also den zeitweisen oder dauerhaften Nutzungsstopp auf landwirtschaftlichen Böden, lehnt er als Verschwendung ab, Umwidmungen in Produktionsfläche für Energiepflanzen begrüßt er. Eine Subventionspolitik mit Pflicht zur Einhaltung bestimmter Umweltstandards und zu umweltgerechter Bewirtschaftung lehnt er als existenzgefährdend ab.

Recht neu ist der Verband Land schafft Verbindung (LsV). Der ist aus Unzufriedenheit und als Gegenbewegung zum DBV entstanden während der Proteste in den letzten Jahren. Der Verband hatte großen Zulauf und ist alles andere als homogen. Es sind recht vernünftige, kämpferische Bauern dabei, aber auch Großbauern. Es gibt vereinzelt regional ein Kapern der Organisation durch Faschos. Es ist in Bewegung und teilweise chaotisch. Und viele Bauern mögen bei LSV organisiert sein, folgen dem auch nicht unbedingt, sondern organisieren spontan unbhängig Aktionen.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) gibt es schon länger (ca. 40 Jahre) und ist wohl der fortschgrittlichste Bauernverband, ist nich sehr groß, ist aber sehr aktiv und mit ihren guten Aktionen, Stellungnahmen und Forderungen haben sie einen guten Einfluß auf die Debatten innerhalb der Bauernschaft und in der Gesellschaft.  Den Jungbauernverband der AbL, JAbL würde ich als relativ links einordnen.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist recht wichtig und kämpferisch. 2008 hat man sich mit den Molkereien angelegt und eine Art Milchstreik organisiert.

In Ostdeutschland (inwischen auch darüber hinaus) gibt es den Bauernbund als Vertretung von Familienbetrieben (in Opposition zu den Großbetrieben) und bundesweit noch eine ganze Reihe Spartenorganisationen.

Es gibt auch bereits Abspaltungen vom LsV. Statt fester Organisationen nutzt man nun Signal- und Telegramgruppen, um etwas auf die Beine zu stellen.

Die Blockaden von Amazon und Aldi-Lagern sind wohl unabhängig von Verbänden organisiert worden. So aus dem Bauch heraus, sie haben es nicht einmal hingekriegt, in dem Zusammenhang Forderungen, ein Flugblatt oder eine Presseerklärung zu erstellen.

Die Bewegung und die Wut sind recht spontan und es ist eindeutig so, daß sie dabei wenig Plan haben. Es wird viel Mist nachgeplappert (die Ampel muß weg!) weil intern kaum politisch diskutiert worden ist. In diesen Dingen hat man keine Erfahrung und wenig Strukturen. Das ist eine Situation, bei der man aufpassen muß, daß sie nicht von Rechten, von Großbauern, oder anderen Interessengruppen beeinflu0t oder vollständig gekapert werden.

   
Die Initiative Grüne Gewerke der FAU mag zwar vergleichbar winzig sein, aber sie spielte eine erstaunlich erfolgreiche Rolle, weil sie im richtigen Moment mit guten Gedanken zu Stelle war und das stach positiv heraus aus dem blöden Gelaber des Bauernverbands und dem rechten Geraune.

Mir fällt dabei noch ein, daß die MLPD die einzige linke Organisation ist, von der ich weiß, daß sie sich schon seit den 80er Jahren auch um Bauern kümmert.

Es dürften nicht die letzten Bauernproteste gewesen sein. Da so viel in Bewegung ist, die Bewußtseinsbildung und auch der Aufbau von Strukturen in den Kinderschuhen ist, halte ich es für extrem wichtig, sich einzumischen, Diskussionen und Austausch zu organisieren, bei Protesten mit vor Ort zu sein. Flugblätter erstellen und unter den Protestierenden verteilen!

Man sollte ruhig weiterdenken. Bündnisse Stadt-Land, Arbeiter-Bauern, Umweltaktivisten/Klimakids und Landwirte. Das Undenkbare denken und versuchen!

Falls hier Studies mitlesen: Man sollte bei der Fachschaft Agrar anfragen, ob sie nicht Veranstaltungen zum Thema machen möchten...
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 22:43:38 Sa. 20.Januar 2024
Schöne Auflistung, Kuddel. *thumb up*
Titel: Aw: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 22:02:31 So. 21.Januar 2024
https://twitter.com/watch_union/status/1748922837182664787?t=55y7T1VVOK_5IbMR-dkhKQ&s=19
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Nikita am 15:58:52 Mo. 22.Januar 2024
https://twitter.com/Perowinger94/status/1749388900093530307?t=MhTTEniuTI3W3m1LKKO90Q&s=19
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 08:14:20 Di. 23.Januar 2024
Das Thema Radwege in Peru war auch auf einigen Protestplakaten an Treckern zu lesen.

https://taz.de/Bauern-versus-Fahrradwege/!5984246/
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Frauenpower am 20:31:29 Di. 23.Januar 2024
Hier fuhr gerade um 20 Uhr eine Kolonne laut hupender Traktoren vorbei. Ihre Forderung ist ja die komolette Rücknahme der Streichungen.

Will mal googlen, was von Öko bzw Demeter - Bauern zu lesen ist. Fand erst mal das hier:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/meissen/bauernproteste-stoerungen-demos-landwirtschaft-bauernverband-100.html
Zitatdass alle Bauern ihre Vorzüge vom Staat haben. Ich meine die Agrarsubventionen, die jeder Betrieb erhält. Dazu muss man leider sagen, dass die im Dezember fälligen Fördermittel in Sachsen immer noch nicht ausgezahlt wurden. Das hat viel Frust erzeugt. Am Mittwoch zur Demo des sächsischen Bauernverbands gehe ich.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 08:32:49 Mi. 24.Januar 2024
1.) Das Unternehmen "Demeter" sehe ich kritisch trotz "öko".
2.) Diese Steuerbefreiungen waren der Auslöser der Proteste, doch insgesamt halte ich sie für relativ unwichig. Für mich ist das ein Ausdruck einer gewissen Planlosigkeit der Bauernbewegung.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 22:08:48 Fr. 26.Januar 2024
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.24

ZitatDemo in Lütjenburg: Das kritisieren die Landwirte
Mitorganisator Carsten Kock, Verwalter auf Gut Helmstorf, kritisierte die Politik in Kiel, Berlin und Brüssel. Die Landwirte sollen vier Prozent ihrer Flächen stilllegen, während auf der Welt Menschen verhungern. Die Böden in Schleswig-Holstein gehörten zu den besten.

https://www.kn-online.de/lokales/ploen/2000-menschen-demonstrieren-in-luetjenburg-gegen-die-ampel-politik-R7NYTWNECNERTEELDDWDWUQ3NM.html

Wenn selbst ich Depp mit 2 Minuten Internetrecherche die Information finden kann, dass über 50% der Getreideflächen für Tierfutter verwendet werden, kriege ich das im Kopf nicht gewechselt. Entweder bin ich zu blöd oder ich werde hier verarscht.


https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-arbeiten-foerster-und-pflanzenbauer/was-waechst-auf-deutschlands-feldern/

Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: dagobert am 00:13:19 Sa. 27.Januar 2024
Die Hungersnöte in mehreren Ländern sind schon seit Jahrzehnten kein Produktionsproblem mehr, sondern ein Verteilungsproblem.
Es wird nur beliefert, wer bezahlen kann.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 03:45:02 Sa. 27.Januar 2024
ZitatBauernproteste breiten sich von Deutschland über ganz Frankreich und Europa aus

Nach den Massenprotesten der Landwirte in Deutschland, bei denen Traktoren die großen Straßen Berlins blockierten, haben sich ähnliche Großaktionen von Bauern auf Frankreich und ganz Europa ausgeweitet. Die Wut über die Folgen des US/Nato-Kriegs gegen Russland in der Ukraine und die Spekulationen der Finanzmärkte, der Agrarkonzerne und der Europäischen Union bricht sich Bahn. Die Einnahmen der Bauern sind drastisch zurückgegangen, während Arbeiter angesichts der weltweit steigenden Lebensmittelpreise sich bei ihrer Ernährung einschränken.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2024/01/27/jkpa-j27.html
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 08:48:10 Sa. 27.Januar 2024
ZitatDas kritisieren die Landwirte
Mitorganisator Carsten Kock, Verwalter auf Gut Helmstorf...
ZitatWenn selbst ich Depp mit 2 Minuten Internetrecherche...

Ja, in der Protestbewegung der Bauern schwappt teilweise ein Scheiß hoch, der zum Himmel stinkt und man braucht kein Fachmann zu sein, um das zu merken.

Die Entwicklungen in der Landwirtschaft sind katastrophal für Bauern, Natur und Verbraucher. Das kann und darf einfach so nicht weitergehen. Deshalb ist es gut, daß es Unruhe und Proteste gibt. Die Bauern waren es gewohnt, bei den Wahlen ihr Kreuz bei der CDU zu machen und darüber hinaus haben sie keine Erfahrung mit kritischen Diskussionen und dem Organisieren von Protesten. Was für Leute sie auf dem Podium oder vor der Presse in ihrem Namen reden lassen, geht auf keine Kuhhaut.

"Carsten Kock, Verwalter auf dem Gut" oder Rukwied, der Vorsitzende des Bauernverbands, ich glaub, ich spinne! Da kann ma ja gleich wieder die Gutsherren für sich sprechen lassen.

Bauer2.jpg

Ein solidarischer Streit (ohne den Bauern gleich vor den Kopf zu stoßen) ist nötig. Mit einigen Dingen, die innerhalb der Protestbewegung gefordert werden, schießen sich die Bauern selbst ins Knie.

Wo könnte ein Austausch, eine nötige Diskussion, entstehen? Die Bauern sind ja kaum fleißige chefduzen-Leser...
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 09:06:55 Sa. 27.Januar 2024
Ein Buch als Diskussionsbeitrag:

Sepp Holzer: «Bauern sind Sklaven auf dem eigenen Hof»
https://www.pressenza.com/de/2024/01/sepp-holzer-bauern-sind-sklaven-auf-dem-eigenen-hof/
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 09:18:32 Sa. 27.Januar 2024
Wenn wir schon bei Büchern sind:

Romuald Schaber: Blutmilch - Wie die Bauern ums Überleben kämpfen ist auch ein gutes Buch
https://www.droemer-knaur.de/buch/romuald-schaber-blutmilch-9783629320278
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 09:40:46 Sa. 27.Januar 2024
Zitat von: Kuddel am 08:48:10 Sa. 27.Januar 2024Wo könnte ein Austausch, eine nötige Diskussion, entstehen? Die Bauern sind ja kaum fleißige chefduzen-Leser...

Gute Fragen erkennt man daran, dass es keine einfache Antwort gibt.

Ich vermute mal, du hast auf dein Schreiben an die Bauern bis jetzt keine Antwort erhalten?

Wo treffen sich Menschen, die aus unterschiedlichen Milieus kommen?
Vielleicht im Sportverein des nächsten Dorfes oder der freiwilligen Feuerwehr?


Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 09:54:29 Sa. 27.Januar 2024
ZitatIch vermute mal, du hast auf dein Schreiben an die Bauern bis jetzt keine Antwort erhalten?

Richtig. Beim Flugblattverteilen war es möglich, mit den Bauern zu reden. Es war gut und machte Spaß. Es gibt wohl bei jeder Bauerndemo das Schild "Redet nicht über uns, redet mit uns!". Selbst zeigten sie sich dann nicht so entgegenkommend. Es gab keine Mail an die auf dem Flugblatt angegebene Kontaktadresse.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 13:58:49 Sa. 27.Januar 2024
Ein Problem der Bauern sind die Billigimporte aus der Ukraine. Dagegen haben sie zusammen mit polnischen Bauern einen Autobahngrenzübergang nach Polen blockiert.
https://youtu.be/shC5t2FhRnc
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:04:38 Sa. 27.Januar 2024
In der aktuellen DA gibt es einen lesenswerten Text, passend zu dieser Diskussion.

In dem Artikel findet sich auch folgendes Zitat von Juli Zeh:
Zitat,,Aber die Bauern haben das Problem, dass sie es keinem recht machen können. Die arbeiten hart, wie viele andere auch, sie sind zum Teil in ihrer Existenz bedroht, wie manch anderer leider auch. Aber sie bekommen nicht nur keine Anerkennung, sondern eigentlich immer nur auf den Deckel. Alles, was sie machen, ist immer falsch. Daraus folgt solch ein Frustgefühl – und eine hohe Emotionalität, die sich dann natürlich einmal politisch entlädt."

https://direkteaktion.org/wie-koennen-die-proteste-der-baeuerinnen-und-bauern-solidarisch-unterstuetzt-werden/
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 15:19:13 Sa. 27.Januar 2024
Das Gefühl nicht wertgeschätzt, nicht ernst- und angenommen zu werden das Juli Zeh beschreibt, ist in der Gesellschaft weit verbreitet.

Die persönliche Arbeitsleistung ist für viele Menschen der Inbegriff ihres Selbstwertes. Kranken- und Altenpflege, Lehre, Speditionsgewerbe, Polizei und viele andere bemängeln den fehlenden Respekt gegenüber ihre Tätigkeit, die für zu wenig Geld und unter schlechter Bedingungen geleistet werde.
In persönlichen Gesprächen hörte ich als Antwort auf die Forderungen anderer Mileus manchmal "Uns gehts da ja auch nicht besser". Hagen Rether sagte mal sinngemäß: "Alle wollen gestreichelt werden und hauen sich gegenseitig in die Fresse. Das kann nicht funktionieren".

So strukturell ähnlich die Ursachen für die aktuellen Probleme vieler Menschen sind, so groß scheint die Vereinzelung der Menschen und die enge Beschränkung auf die eigene Blase zu sein. Zuhören, Aushalten von Widersprüchen und Mitfühlen untereinander ist bei uns Lohnabhängigen scheinbar verloren gegangen. Bevor es zu milieuübergreifender Unterstützung kommen kann, muss erstmal das Verständnis gemeinsamer Interessen und vor allem Vertrauen wachsen. Dazu gehört auch, dass diese unselige Verknüpfung von beruflicher Tätigkeit und Person aufhört. "Geht doch erstmal arbeiten" ist mit blödeste Kritik an den Forderungen anderer, insbesonderer junger Menschen, die ich kenne.

Da sind dicke Bretter zu bohren.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Hartzhetzer am 09:21:43 Mo. 29.Januar 2024
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: BGS am 20:46:11 Mo. 29.Januar 2024
Zitat... . 29.01.2024, 19:46 ...
Hamburg. Landwirte sorgen für Verkehrschaos in Hamburg. Polizei löst unangemeldete Demos im Hafen auf. Aber mehr als 100 Bauern bleiben hartnäckig.

... .


Quelle: https://www.abendblatt.de/hamburg/article241510600/Bahnstreik-und-Treckerdemo-Was-rollt-da-auf-die-Stadt-zu.html

MfG

BGS
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:19:32 Do. 01.Februar 2024
Bauern dazu zu kriegen, sich gegen rechts abzugrenzen, ist nicht leicht. Diese schwierige Diskussion ist aber wichtig.

https://x.com/rbb24/status/1752741769458929882
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 19:11:44 Fr. 02.Februar 2024
Ein Beitrag aus Frankreich zur Agrargewerkschaft FNSEA. Die Kritik ist nahezu 1:1 übertragbar auf den Bauernverband in Deutschland:

FNSEA: Von Vichy nach Brüssel, Geschichte einer Gewerkschaft im Dienste der Macht.  Seit ihrer Gründung im Jahr 1946 hat die Gewerkschaft dazu beigetragen, dieses Agrarmodell zu schaffen, das der Agrarindustrie zugutekommt, die im Zentrum der aktuellen Unzufriedenheit steht.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 20:03:35 Fr. 02.Februar 2024
Carola Rackete hat ihre Solidarität mit den Bauernprotesten gut begründet.

ZitatManche haben sich gewundert, warum ich die teils von rechts unterwanderten Bauernproteste unterstütze. Die Antwort: Landwirtschaft ist unverzichtbar, und die verfehlte Politik der vergangenen 30 Jahre hat viele Bauern ruiniert.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179653.bauernproteste-linke-konzepte-fuer-die-agrarwende.html

Ihre Gedanken sind durchaus kritisch und voller Überlegungen über Alternativen zur herrschenden Situation.

ZitatDoch was ist in der Agrarpolitik eine linke Position? Die Antwort: würdige Arbeitsbedingungen, faire Preise und ökologische Produktion. Und dafür müssen wir über Eigentum sprechen.

ZitatAktuell drücken wenige Lebensmittelkonzerne die Preise für die Bauern ins Bodenlose. Wir müssen diese Konzerne entmachten und andere Abnehmerstrukturen aufbauen. Es braucht stattdessen lokale Strukturen für Verarbeitung und Vertrieb.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:12:37 So. 04.Februar 2024
Interessant, wie sich Bauern selbst mit der rechten Unterwanderung auseinandersetzen:

Bauernproteste: Junglandwirte gegen rechtsextreme Hetze
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Bauernproteste-Junglandwirte-gegen-rechtsextreme-Hetze,bauernproteste514.html

Video millionenfach aufgerufen:Junge Bauern wehren sich gegen rechts
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/junge-bauern-landwirte-protestvideo-gegen-rechts-100.html

Darum gehen Bauern aus dem Kreis Plön zur DGB-Demo in Kiel
https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/demo-gegen-rechts-bauern-aus-dem-kreis-ploen-gehen-zur-dgb-demo-in-kiel-GMOTHERI6NEAVEWIWIFK6R3GCU.html

Kundgebung in Kyritz: Bauern mischen sich unter Demos gegen Rechtsextremismus
https://www.tagesschau.de/inland/regional/brandenburg/rbb-kundgebung-in-kyritz-bauern-mischen-sich-unter-demos-gegen-rechtsextremismus-100.html

Bauern mit Traktoren schließen sich Demo gegen Rechtsextremismus in Freiburg an
https://www.welt.de/politik/deutschland/article249896926/Proteste-in-Deutschland-Bauern-mit-Traktoren-schliessen-sich-Demo-gegen-Rechtsextremismus-in-Freiburg-an.html

,,Herzensangelegenheit": Warum dieser Bauer zur Demo gegen Rechtsextremismus gefahren ist
https://www.merkur.de/lokales/freising/neufahrn-ort29126/herzensangelegenheit-warum-dieser-bauer-zur-demo-gegen-rechtsextremismus-gefahren-ist-92794212.html

Linke Bauernproteste: »Wir zeigen klare Kante gegen rechts«
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179211.landwirte-linke-bauernproteste-wir-zeigen-klare-kante-gegen-rechts.html

Bauern im Osnabrücker Nordkreis grenzen sich ab gegen rechts
https://www.noz.de/lokales/bersenbrueck/artikel/-46345767
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: krapotke am 08:50:18 So. 11.Februar 2024
Zur Frage der rechten Unterwanderung der Bauernproteste organisiert der taz-Salon eine Veranstaltung am 20.02.2024 um 19.00 Uhr in der Hansa48 in Kiel.

https://hansa48.de/

Berichten werden die Journalist*innen Andrea Röpke und Andreas Speit, beide anerkannte Expert*innen für die rechte Szene.

Zur Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich. Die Veranstaltung wird auf Youtube per Livestream übertragen.

https://www.youtube.com/watch?v=sZuSswy2XfY

Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 10:12:45 Mo. 19.Februar 2024
Interview zum Thema, wie es mit den Bauernprotesten weiter geht
https://youtu.be/YM6F5LxEjbk
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: dagobert am 15:10:03 Mo. 19.Februar 2024
... Politik für die Wirtschaft ...
... zu hohe Löhne ...

Für mich klingt das nicht anschlußfähig.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 15:31:55 Mo. 19.Februar 2024
"Der Moderne Landwirt" ist eh nicht der Kracher, wird zwar oft angeklickt, steht aber den Großagrariern und der Agrarindustrie nahe. Die suchen ja auch die Nähe zu Handwerks- und Industrieverbänden, und es geht halt stets in die Richtung, weniger Kontrolle, weniger Umweltschutz, weniger Steuern, möglichst viele Subventionen.

Viele der unkritisch mitdemonstrierenden Landwirte werden die nächsten Opfer des Höfesterbens sein. Sie kapieren nicht, auf wen sie sich da eingelassen haben. Die kritische Diskussion unter Landwirten ist in Deutschland recht dürftig.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: counselor am 15:48:46 Mo. 19.Februar 2024
Günther Felßner ist der Präsident des Bayerischen Bauernverbands. Politisch ist er für die CSU unterwegs. Da kommt sicher wenig fortschrittliches rüber.
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 20:34:16 Mo. 19.Februar 2024
Der Verdi Sekretär und Linksparteipolitiker Mizgin Ciftci twitterte:

Im Edeka-Zentrallager solidarisieren sich heute Nacht Bauern mit den streikenden Arbeitern. Die Bauen wollen kein Preisdiktat für ihre Produkte, die Arbeitnehmer kein Lohndiktat für ihre Arbeit.

bauer1.JPG
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 11:51:29 Sa. 02.März 2024
Ich war bei der oben genannten Veranstaltung des taz-Salon und fand sie ziemlich durchwachsen. Die zum grünen Parteiblatt verkommene taz halt.

Es ist eine Onlineveranstaltung angekündigt, von der ich mir mehr verspreche:

ZitatOnline-Vortrag
Donnerstag, 7.  März, 20 Uhr ZOOM

,,IRGENDWAS MIT BAUERNPROTESTEN - Wieso, weshalb, warum?"
Versuch einer Einordnung

Online-Vortrag mit Diskussion
Veranstalterin: Aktion 3.Welt Saar e.V.


Online-Vortrag mit Ottmar Ilchmann - Milchbauer in Ostfriesland, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Niedersachsen und Mitglied der Aktion 3.Welt Saar, Roland Röder - Geschäftsführer der Aktion 3.Welt Saar
https://a3wsaar.de/neuigkeiten/irgendwas-mit-bauernprotesten-wieso-weshalb-warum-versuch-einer-einordnung
Titel: Aw: Re: Bauernproteste in Deutschland
Beitrag von: Kuddel am 14:52:09 Fr. 08.März 2024
Hat jemand an der Veranstaltung teilgenommen, hat mitgehört?
Und kann eventuell zusammenfassen, was da gesagt wurde??