Arbeitsmigration und Krise

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 14:21:30 Fr. 18.März 2011

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ManOfConstantSorrow

Erneuter Todesfall bei Unfall im Thyssenkrupp Stahlwerk in Duisburg

Am 25.1. ist ein Arbeiter im Oxygenstahlwerk 1 in Bruckhausen ums Leben gekommen. Nach Aussage der Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen Arbeiter, der bei einem Subunternehmen beschäftigt war.Dieser Unglücksfall reiht sich in eine lange Kette von tödlichen Arbeitsunfällen ein. 2022 war der türkisch-bulgarische Leiharbeiter Refat Süleyman ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft hat trotz "eklatante(r) Verletzungen gegen Arbeitssicherheitsvorschriften" 2024 ihr Verfahren eingestellt und keine Anklage gegen Thyssenkrupp steel erhoben. Thyssenkruppsteel hatte bis zum Abschluss der Ermittlungen keinen persönlichen Kontakt zu den Angehörigen Refat Süleymans aufgenommen und jede Verantwortung von sich gewiesen.

Quelle

Um weitere Tragödien, wie die von Refat Süleyman verhindern zu helfen, hat Stolipinovo in Europa in einer Petition für die Beendigung der Zusammenarbeit mit Subunternehmen im Stahlsektor gefordert. Außerdem fordern wir die konsequente Übernahme von Verantwortung für Refats Tod.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Ich hab mal was zusammengegoogelt:

ZitatDuisburg:
Arbeiter (31) brutal eingeklemmt – wenig später ist er tot


Es geschah in der Nacht von Freitag (24. Januar) auf Samstag um 3.10 Uhr, wie die Polizei Duisburg mitteilte. Nach bisherigem Kenntnisstand habe sich der junge Werksmitarbeiter mit einer Arbeitsbühne zwischen einem Sicherungsgeländer und der Decke eingeklemmt, so heißt es.

Hinzugerufene Rettungssanitäter leisteten noch an der Unfallstelle auf dem Werksgelände in Duisburg-Röttgersbach erste Hilfe. Kurz darauf brachten sie den verletzten Mann in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Doch wider aller Hoffnungen der Arbeitskollegen und auch der Rettungskräfte verstarb der gerade einmal 31 Jahre alte Duisburger kurz darauf im Krankenhaus.
...
Das Werk selbst hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert. Welche Konsequenzen – und ob überhaupt welche – erfolgen werden, bleibt abzuwarten.
https://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburg-unfall-thyssenkrupp-id301342311.html

ZitatOffen ist die Frage, ob der Unfall zu einer Überprüfung der Arbeitssicherheit führt.

Der Sprecher wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht dazu äußern, ob es sich bei dem Verstorben um einen Leiharbeiter oder um einen festangestellten Mitarbeiter von Thyssenkrupp handelt. Konkreter wird die Staatsanwaltschaft: Eine Sprecherin teilt mit, ,,dass der Verstorbene nach den bisherigen Erkenntnissen nicht unmittelbar bei dem betroffenen Unternehmen als Arbeitnehmer angestellt war und vielmehr dort über ein Subunternehmen zum Einsatz kam."

In den vergangenen Jahren wurden mehrere Arbeitsunfälle bei Thyssenkrupp bekannt. So gab es 2023 drei Todesfälle beim Konzern: allesamt bei sogenannten ,,Partnerfirmen" des Essener Stahl- und Industriegüterriesen.

Kritik an der Leiharbeiter-Praxis

Im Zusammenhang mit der Ausbeutung bulgarischer und rumänischer Arbeitskräfte kritisiert auch die Sozialwissenschaftlerin Dr. Polina Manolova von der Universität Duisburg-Essen eine Leiharbeiter-Praxis. So baue der Marxloher Arbeitsmarkt auf die Vergabe von Unteraufträgen auf, ,,bei der die Einstellungspraktiken an Dritte ausgelagert werden". Charakteristisch sei ,,ein komplexes Netz von Untervergabevereinbarungen, das aus einem Kern von multinationalen Personalkonzernen, einer Zwischenschicht regionaler interner Auftragnehmer und einem breiten Netz kleiner lokaler Dienstleister und Arbeitsvermittler besteht", hatte Polina Manolova im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt.

Zu den miserablen Arbeitsbedingungen, vor allem in der industriellen Reinigung, sagte Manolova: ,,In Marxloh haben wir zahlreiche Berichte über Arbeitsunfälle und gefährliche Arbeitsbedingungen gesammelt, die zu schweren Verletzungen und langfristigen Gesundheitsproblemen bei den Arbeitern führen." In den meisten Fällen seien die Unfälle aufgrund des Drucks durch Arbeitgeber nicht gemeldet worden.
https://www.waz.de/lokales/duisburg/article408171259/thyssenkrupp-in-duisburg-mann-31-stirbt-bei-arbeitsunfall.html

Kuddel

ZitatThyssenkrupp: Mann (31) stirbt – neue Details zum Tod im Werk

Duisburg. Nach dem tragischen Arbeitsunfall eines 31-Jährigen auf dem Werksgelände bei Thyssenkrupp in Duisburg-Bruckhausen gibt es neue Erkenntnisse.


Nach dem tödlichen Arbeitsunfall auf dem Werkgelände bei Thyssenkrupp in Duisburg hat die Staatsanwaltschaft nun erste Details zur Obduktion kommuniziert. Demnach sei der ,,Todeseintritt auf das Unglücksereignis zurückzuführen", erklärt eine Staatsanwältin. Derzeit wird zudem nicht von einem Fremdverschulden ausgegangen.

Der 31-Jährige klemmte sich laut Angaben der Polizei in der Nacht zum Samstag, 25. Januar, mit einer Arbeitsbühne zwischen einem Sicherungsgeländer und der Decke im Oxygenstahlwerk 1 am Standort in Bruckhausen an der Kaiser-Wilhelm-Straße ein. Rettungskräfte leisteten noch an der Unfallstelle Reanimationsmaßnahmen und brachten den Mann in ein Krankenhaus, wo er kurze Zeit später verstarb.

Tödlicher Arbeitsunfall: Verstorbener war nicht bei Thyssenkrupp angestellt

,,Es wurde hier ein Verfahren wegen des Arbeitsunfalls eingeleitet, die Ermittlungen diesbezüglich dauern an", so die Staatsanwaltschaft Duisburg. Weitere Auskünfte erteilt die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Bereits am Montag hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der Verstorbene nicht unmittelbar bei Thyssenkrupp angestellt war, sondern vielmehr über ein Subunternehmen zum Einsatz kam.
Laut Thyssenkrupp war der Verunglückte für ,,eine Partnerfirma tätig". Darunter fallen Fremdfirmen, Dienstleister und etwa auch spezialisierte Vertragsfirmen, beispielsweise aus der Industriereinigung oder dem Gerüstbau. ,,Wir beauftragen Leistungen (Reparaturen, Wartungen, Reinigungen), die notwendig sind, damit wir mit unseren Produktionsanlagen weiterhin Stahl produzieren können", erklärt eine Sprecherin.

Nur wenige Leiharbeiter bei Thyssenkrupp in Duisburg


Leiharbeit falle hier nicht drunter: ,,Thyssenkrupp Steel hat bereits vor langer Zeit Leiharbeit im Unternehmen auf ein nötiges Mindestmaß reduziert", erklärt eine Sprecherin. Für Duisburg nennt sie konkrete Zahlen: Zurzeit arbeiten lediglich 1,2 Prozent der Beschäftigten in einem solchen Arbeitsverhältnis.

Leiharbeit werde bei Thyssenkrupp Steel eingesetzt, wenn sogenannte Spitzen überbrückt werden müssen, beispielsweise durch einen hohen Krankenstand an einer Anlage oder in einer Schicht. Die Leiharbeiter sind demnach bei Thyssenkrupp befristet Teil der Belegschaft und verdienen das Gleiche wie ein Festangestellter auf der Stelle, inklusive Bonus, Schichtzulagen und anderen Vorzügen. Die Dauer der Befristung ist gesetzlich geregelt.

Nach Unfall: psychologische Hilfe für Augenzeugen und Kollegen

Der tragische Unfall des Mitarbeiters mache tief betroffen, teilt Thyssenkrupp mit. ,,Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Kollegen des Verstorbenen", sagt eine Sprecherin. Wie viele Beschäftigte während des Unfalls um 3.10 Uhr im Oxygenstahlwerk 1 in unmittelbarer Nähe waren, ist unklar. Eine entsprechende Frage ließ die Pressestelle unbeantwortet. Der Belegschaft und sonstigen Augenzeugen wurde aber psychologische und seelsorgerische Hilfe angeboten, erklärt eine TKS-Sprecherin.

Der Unfall hat auch nochmal zu einer Überprüfung der Arbeitssicherheit geführt. Bei einem solch schwerwiegenden Ereignis wird von Thyssenkrupp der TÜV für eine unabhängige Prüfung eingeschaltet. Die Überprüfung habe bestätigt, dass Arbeitsschutzprozesse ,,den geltenden Normen entsprechen und ein systematisches Versagen ausschließen", erklärt eine Sprecherin.

Keine Angaben zu meldepflichtigen Arbeitsunfällen bei Thyssenkrupp

,,Die Sicherheit und Gesundheit aller Beschäftigten hat bei Thyssenkrupp höchste Priorität", teilt sie weiter mit. Arbeitsprozesse würden per se regelmäßig und umfassend überprüft. ,,Zusätzlich zu unseren regelmäßigen Stichproben nehmen wir jeden Unfall mit Ausfallzeiten bei Partnerfirmen zum Anlass, auch die Arbeitsschutzprozesse und -bedingungen der für uns tätigen Partnerfirmen zu überprüfen."

Auf Nachfrage erklärt das Unternehmen nicht, wie viele meldepflichtige Arbeitsunfälle es 2024 bei Thyssenkrupp in Duisburg gegeben hat. Arbeitsunfälle sind meldepflichtig, wenn der oder die Betroffene als Folge des Unfalls mehr als drei Tage arbeitsunfähig oder gar tödlich verunglückt ist.

Meldepflichtige Arbeitsunfälle: Zahlen der Berufsgenossenschaft

  • Zahlen zu meldepflichtigen Arbeitsunfällen in den Branchen Holz und Metall nennt die Berufsgenossenschaft: Demnach gab es 2023 insgesamt 30,8 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1000 Vollarbeiter. 2022 lag dieser Wert bei 30,41.
  • Die finalen Zahlen liegen der Berufsgenossenschaft für 2024 noch nicht vor. Eine Trennung nach Wirtschaftszweigen, etwa eine isolierte Ermittlung der Zahl der Arbeitsunfälle für die Stahlindustrie, sei nicht möglich.
 
https://www.waz.de/lokales/duisburg/article408171259/thyssenkrupp-in-duisburg-mann-31-stirbt-bei-arbeitsunfall.html

Kuddel

ZitatWahlkampftour im Ruhrgebiet
Mit Helm und in Schmelzermantel – Kanzler Scholz besucht Thyssenkrupp in Duisburg
https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/bundestagswahl-2025-scholz-bei-thyssenkrupp-in-duisburg_bid-123805793#0

Ein weiterer Toter auf dem Gewissen des Konzerns. Was interessiert es Scholz? Er ist auf Wahlkampftour.

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