Katze ist aus dem Sack - Verschärfungen bei Hartz IV geplant

Begonnen von Rappelkistenrebell, 10:16:11 Di. 27.Oktober 2015

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counselor

Übrigens streicht Lindner auch sinnvolle Weiterbildungsmöglichkeiten.

@Frauenpower unterschätzt die Entwicklung. Wir werden bittere Armut in Deutschland bekommen, wenn Russland seine Gaslieferung ganz einstellt. Dann haben die Herrschenden keinen großen Spielraum mehr für Soziales und die Arbeitslosen können dann bei ihren Familien um Unterstützung betteln.

Wir haben die schwächste und inkompetenteste Regierung aller Zeiten. Wir sollten gemeinsam daran arbeiten, diese Regierung zum Teufel zu jagen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Frauenpower

Weiß Fridays for Future gar nicht, dass ihr Protest gar nichts bringt, genauso wenig die Omas gegen rechts die  sinnlos auf die Straße gehen... Und der Gewerkschafter, der mich letztens zu einem Streik mitnehmen wollte, wusste gar nicht, dass meine solidarische Präsenz nichts bringt, obwohl er wusste, dass ich erwerbslos bin!!??
Solidarität mit irgendwas oder irgendwem bringt nichts! Kann ein Arbeiter für Julian Assenges Freilassung mal bitte seinen Betrieb bestreiken??
Ich bin als Erwerbslose freigestellt!

Ja, ich werde alle ab sofort nach Hause wahlweise an ihrem Platz unter der Brücke schicken! Es bringt nichts!

Danke, ich hab es kapiert! Und nur Arbeiter haben in UK für UK mitzumachen bei der Petition don't pay UK...

@ Counselor: Bitte bestreik  deinen Betrieb!  Nur deine Streikaktivität wird mich vor Armut schützen! 😢 Ich halt dir auch deinen.. Hammer, wahlweise Sichel. (Schnittchen kann ich ja nicht, ist keine entlohnte Arbeit, bringt also nichts) (Hammer halten dann auch nicht)   😢

Und beides geht auch nicht.. Das die einen ihren Betrieb bestreiken und andere auf die Straße mit Transpis  gehen bringt  auch nichts.Nur ein Arbeiter muss seinen Betrieb bestreiken, dass es was bringt.

Und gendern geht als Schlagobers obenauf erst recht nicht!

😢 jetzt habe ich Depressionen, werde eine Klinik fúr Psychosomatik aufsuchen und vorzeitig Rente beantragen, wahlweise ins Grab steigen. Aber dort, bei der kleinen Blume!

Onkel Tom

Hmm.. In der Presse wird sich ja schon darüber so das Maul zerrissen, das ich nur noch den
Satz verstehe, das das "Förderprogramm 16i" zu teuer sei und nicht in die ursprünglich
geplante Verlängerung gehen soll..
Grob ausgerechnet kostet ein 16i-Platz (608 Millionen geteilt durch Teilnehmer und Monat)
ca. 1200 Euronen..

Hä ? nur 1200 ? Das ist doch der Lohn, den die Teilnehmer erhalten und was ist mit den Kosten,
die durch das Coaching und Auswertungen entstehen ?

Will Lindner 16i ganz beerdigen oder nur ein bissel, wie z.B. die Teilnehmer_innen an 16i in den
EEJ "zurück beamen" ?

In Hamburg stürzten sich ja ehemalige Ein-Euro-Job - Maßnahmenträger auf das neue Arbeitsfeld
16e/i - Teilnehmer-Coaching.. Hatte dazu auch ein Bericht im Nachbarforum geschrieben..
(Suchbegriff dort = Goldgräberstimmung)

Eine "Intregration in den Arbeitsmarkt" kann ich bei 16e/i nur scheinbar erkennen.
Vom Förderkonstruckt her, geht es im Vordergrund darum, Langzeitarbeitslose an heutige Entlohnungs-
verhältnisse zu gewöhnen und Teilnehmer zu "erforschen"..

In Angesicht dessen dürften bei bereits 42.000 Teilnehmer_innen die gesammelten Datenwerke soweit
ausreichen, der H4-, künftig "Würgergeld" - Profiteuren Impulse darin liefern, auf neue Ideen zu kommen,
dem Elo auf Trapp zu halten..

Ejal, ob es 16e/i - Maßnahmen oder die als "Sinnlosmaßnahmen" berüchtigten § 45 SGB III - Maßnahmen
sind. Beide sind nicht wirklich so konzipiert, das eine nachhaltige Intregration im Arbeitsmarkt vorgesehen
ist. Es sind nur Momentaufnahmen, die (Erfolge) zählen.

Im letzteren wäre viel mehr Sparpotenzial zu erreichen, zumal anbei auch Psychoschäden an Elos
reduziert würde.. Dies kollidiert jedoch mit der Camuflage der monatlichen BA-Elo-Statistik.
Naja, das Ding mit der "Aktivierung"  ::) darf ja nicht abspecken nööch ?
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Eine inhaltliche Debatte wird gerade sehr persönlich. Eine beleidigte Leberwurst sieht nur noch sich selbst und nicht gesellschaftliche Zusammenhänge.

Hier hat niemand gesagt: Streik = Revolution
Das würde auch nicht stimmen.

Es gibt verschiedene Orte zu kämpfen und dort haben die Kämpfe eine unterschiedliche Macht und Wirkung. Die größte Macht entsteht dort, wo man die kapitalistische Verwertung bremst oder aufhält.

Insgesamt macht es Sinn, nicht nur für sich selbst zu kämpfen, sondern auch solidarisch mit anderen zu sein. Wenn Kämpfe sich aufeinander beziehen und sich gegenseitig unterstützen, bekommen sie Hand und Fuß.

Als 1918 die Lebensmittel rationiert worden sind, plünderten Hausfrauen und Jugendliche Lebensmittellager in Kiel-Gaarden. Einen Tag später legten die Werftarbeiter die Arbeit nieder, um die Forderung nach Rücknahme der Sanktionierung zu unterstreichen.

Die militante Arbeiterbewegung Italiens der 70er Jahre forderte bei Arbeitskämpfen die Senkung von Mieten und Lebensmittelpreisen.

Bei dem Streik beim Bosch Siemens Hausgerätewerk 2006 thematisierten die Abeiter:innen auch Hartz IV und demonstrierten gemeinsam mit Erwerbslosen. (Der Streik wurde von der IGM abgewürgt.)

Wenn man von DGB Gewerkschaften unabhängig im Betrieb kämpfen will, ist es hilfreich, wenn man Unterstützung von außen hat. Flugblätter vorm Werkstor können nur von Leuten verteilt werden, die nicht im Betrieb arbeiten (Beschäftigte könnten gefeuert oder am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden).

Schlecht organisierte und kleine Betriebe sind kaum bestreikbar. Wieder in Italien der 70er Jahre haben Jugendgangs aus kleinen Klitschen Kleinholz gemacht, wenn sie ihre Arbeiter verarscht haben. Bei Amazon in Frankreich war der Organisierungsgrad der Arbeiter zu schlecht, um zu streiken. Man organisierte gemeinsam mit den Gelbwesten Blockaden, an denen sich die Arbeiter beteiligten zusammen mit Erwerbslosen, Hausfrauen, Scheinselbstständigen, Schülern und Studenten.


Kuddel

@Onkel Tom, Hartz IV braucht keinen neuen Namen, sondern es muß komplett weg mitsamt Santkionen, Bürokratie und Maßnahmen. Es muß der Grundbetrag auf mindestens 600€ erhöht werden.

Ich finde, man sollte es so auf den Punkt bringen und sich nicht in den Details des kranken Regelwerks verheddern.

Und ich komme nochmal auf einen wichtigen Punkt zurück: Hartz IV ist nicht nur ein Angriff auf die Erwerbslosen, sondern einer auf die gesamte Klasse. Ohne Hartz IV wäre die massive Ausweitung des Sektors prekärer Arbeit nie möglich gewesen. Hartz IV ist auch ein Angriff auf das Lohnniveau insgesamt.

Die DGB Gewerkschaften haben jedoch immer Hartz IV mitgetragen.

Nikita

Zitat von: dagobert am 22:01:27 Fr. 08.Juli 2022
Zitat von: BGS am 18:27:23 Fr. 08.Juli 2022
Zitat von: Kuddel am 17:52:07 Fr. 08.Juli 2022
...  Dein [Frauenpower] ahnungsloses Gelaber geht mir extrem auf den Sack.
Eine beleidigte Leberwurst sieht nur noch sich selbst und nicht gesellschaftliche Zusammenhänge.

Geht anderen hier durchaus ähnlich.
In der Tat.

...
Aber nein, da fühlt Madame sich auf den Schlips getreten und muss noch endlos Blödsinn hinterherschieben.

Ich finde den Ton hier im Thread unerträglich. Und was soll der "Madame"-Blödsinn? Ist Frauenpower nicht genug auf eurer Linie? Wir sind kein Stück anders, als der Rest der Linken. Bin raus aus diesem Thread.

Onkel Tom

@Kuddel

Ich habe versucht, objektiv zu formulieren und verheddert habe ich mich eher nicht.
Wollte jetzt auch nicht in die Meinungsverschiedenheiten bei @counselor und
@Frauenpower einsteigen..

Das 16i-ler wieder in EEJ zurück gebeamt werden könnten, war ein Blick in die Glaskugel.
Erhält die Maßnahmen-Mafia und Elo geht wieder für nen Euro akkern..

Das Erwerbslose sehr wohl streiken, beziehungsweise solidarisch was leisten können,
ist mir bewusst.  ;)

Wir sollten hier mal weniger den Versuch unternehmen, uns gegenseitig die eigene
Meinung aufdrücken zu wollen.. Vom Praktischen her funzt das nicht, mittels Antritt
einer Maßnahme dem Ziel, streiken zu können, näher zu kommen.. (meine Meinung)

Maßnahmenantritt (45er) nur noch als Maulwurf sinnvoll  ;D

Und zum "Außenkonzept" streikähnlicher (subversiver) Unternehmungen passen
"Maßnahmen - ungebundene Elos" hundert Mal besser hin, wie z.B. Betriebsangehörige,
dessen Häuptling Manieren beigebracht werden müssen.

Hmm. altes Problem, Brücken zu schlagen zwischen den miteinander durch H4 Ausgespielten.
Das es geht, Brücken zu bauen, hat ja z.B. die ALSO in Oldenburg bestens bewiesen  :)
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

Ich sehe es so, dass das Sanktionsregime weg muss und der Regelsatz drastisch erhöht werden muss. Am Besten wäre, ALG1 für die Dauer der gesamten Arbeitslosigkeit zu zahlen.

Meine Verwandten waren übrigens gerade der Meinung, dass diejenigen,  die jetzt arbeitslos sind, einfach keinen Bock auf Arbeit haben. Faulheit würde vom System belohnt. Meine Meinung ist das aber nicht.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

@Onkel Tom, ich wollte dir nicht über den Mund fahren. Mein Kommentar war weniger auf dein letztes Posting gemünzt. Ich mache mir viele Gedanken über Erwerbslosenarbeit und bin der Meinung, so geht es nicht weiter. Ich finde, man sollte mal sammeln, was die Erwerbsloseninis bundesweit in ihrer Praxis tun und was ihre Ziele sind. Ich glaube, diese Arbeit sollte generell hinterfragt werden und man muß sich streiten, wenn man wieder (ich sehe die besten Ansätze der Erwerbslosenarbeit in den 80er Jahren) kämpferischer werden will.

Das ist ein großes Thema und das kann man nicht mal von jetzt auf eben abhandeln.

Zitat von: Nikita am 11:05:49 Sa. 09.Juli 2022
Ich finde den Ton hier im Thread unerträglich. Und was soll der "Madame"-Blödsinn? Ist Frauenpower nicht genug auf eurer Linie? Wir sind kein Stück anders, als der Rest der Linken.

@Nikita, diesen Vorwurf finde ich nicht in Ordnung.
Ja, einige Formulierungen waren etwas arg und hätten wohl nicht sein müssen.
Zum Einen möchte ich anmerken, daß es bei chefduzen nicht nur darum geht, daß Menschen den Unterschichten online abhängen und lieb zueinander sind. Es geht darum, daß man nach Wegen sucht, das Leben des Einzelnen und die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verbessern. Daß es da unterschiedliche Vorstellungen gibt und bei der Diskussion darüber, auch die Fetzen fliegen, liegt in der Natur der Sache.

Zum Anderen ist es nicht so, daß diese unfeinen Angriffe gegen Frauenpower aus heiterem Himmel gekommen sind. Es geht mitnichten darum, daß man sie nicht auf "unsere Linie" bringen konnte.

Ich beschreibe deshalb meinen ganz persönlichen Weg zu dem Wutausbruch ("Dein ahnungsloses Gelaber geht mir extrem auf den Sack.") kam. Ich fand es anfänglich ganz erfrischend, wie Frauenpower einfach alles mögliche erzählte, so wie ihr es in den Sinn kam. Nervig fand ich diese pausenlosen Medienzitate von Anne Will bis Teletext, die irgendwo im Forum abgelegt wurden und herzlich wenig mit dem zu tun hatten, was gerade in dem jeweiligen Thread diskutiert wurde.

In ihren Aussagen fand ich vieles unausgegoren oder politisch nicht gerade sinnvoll, aber das ist kein Problem. Das coole an diesem Forum ist doch, daß da Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammenkommen und so hat die Community unterschiedliche Erfahrung, politische oder sonstige Bildung. Alles wunderbar. Deshalb redet man ja miteinander.

Ich habe mich bemüht, Frauenpower nicht anzumachen, wenn sie (in meinen Augen) politischen Unsinn geredet hat, sondern ich versuchte ihr zu erklären, wie ich es sehe und warum. Ich habe mir dabei viel Mühe gegeben und viel Zeit investiert. Irgendwann wurde mein Geduldsfaden immer gespannter. Es ging nicht darum, sie auf "meinen" Kurs zu bringen, ich wollte nur vermitteln, daß es politische Zusammenhänge gibt, die man nicht ignorieren sollte, wenn man sich mit den Verhältnissen auseinandersetzen will. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, daß Frauenpower aber kein Interesse an einer Diskussion hat. Ich sah es nur noch als einseitiges Gelaber ohne zuzuhören, ohne irgendwelches Interesse an anderen Sichtweisen.

Sie ist einfach verknallt in die bescheuerte Linkspartei (die sich selbst in die Bedeutungslosigkeit katapultiert hat). Sie hat null Interesse an dem, was die Linkspartei bewirkt, ob eine Verbesserung des Lebens der einfachen Menschen herauskommt, oder einfach "nichts" oder noch schlimmer, ob die Linkspartei für das Ziel des Mitregierens auf das Wohl der einfachen Leute scheißt. Wenn es Frauenpower egal ist, was die Linkspartei politisch macht, ist für mich die Diskussion beendet.

Wenn Frauenpower sich nicht für Arbeitskämpfe interessiert, nicht für die Diskussionen irgendwelcher linken Bewegungen, Strömungen, Parteien und Sekten, schön und gut. Muß sie ja nicht. Braucht sie einfach nicht zu lesen. Aber nein, sie grätscht in Informationen und Diskussion hinein, auf die sie keinen Bock hat, und schreddert reihenweise Diskussionen. Einerseits nicht zuhören wollen, andererseits anderen Leuten das Maul verbieten zu wollen, ist schon eine komische Mischung. Sie dreht ständig durch, sobald counselor sich äußtert, ohne inhaltlich irgendwelche überzeugenden Argumente gegen ihn zu haben. Das finde ich schon unangenehm.

Ich finde leider den Beitrag nicht mehr, in dem sie sich über Medien ausgelassen hat. Sie verteidigte den Mainstreamdreck und sagte in etwa, "und ihr habt ja Junge Welt, Jakobin und Kommunistische Arbeiterzeitung." Da ist mir endgültig die Hutschnur geplatzt und für mich hat sich "der Fall Frauenpower" erledigt. Ich empfand die Diskussion mit ihr ebenso müßig, wie die mit Cuban Necktie über Covid 19 und Impfungen.

Ich hatte irre viel Zeit in die Auseinandersetzung, erst mit Cuban Necktie, dann mit Frauenpower, gesteckt. Ich hatte das Gefühl, ich hätte da nur Zeit und Kraft verplempert und hätte sinnvolleres machen sollen. Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr auf den Scheiß von Frauenpower zu reagieren. Oft genug brauchte ich ein Beißholz, um das auszuhalten.

Als dann aber wieder eine zentrale Kampfform (Arbeitskampf) mit Bausch und Bogen abgelehnt wurde (in diversen Folgenpostings hat sie sich darüber noch lustig gemacht), sah ich es als einen Angriff auf die Selbstverteidigungsmöglichen der Ausgebeuteten und ich fühlte mich auch persönlich angegriffen.

Deshalb halte ich die ruppigen Worte gegen Frauenpower nicht über Beleidigungen aus heiterem Himmel, sondern für eine Reaktion auf Frauenpowers Ignoranz gegen die Möglichkeiten der Selbstverteidigung. Da ist jedenfalls Schluß mit meiner Toleranz.

Ganz am Rande, ich halte Antikommunismus für ebenso inakzeptabel wie Rassismus.
Ich will niemanden zu irgendwas bekehren. Ich bin durchaus der Meinung, daß man Kommunisten widersprechen darf und muß, wenn sie Scheiße reden. Man darf auch die Ideologie hinterfragen. All das ist ok und auch sinnvoll.

Aber Antikommunismus ist der Versuch, Leuten das Maul zu verbieten, bevor sie was gesagt haben, nur weil sie als Kommunisten gelten. Jeder, der so drauf ist, kriegt es mit mir zu tun. Das ist mir einfach zu eklig.

Draisine

Zitat von: Onkel Tom am 10:35:33 Sa. 09.Juli 2022
Hmm.. In der Presse wird sich ja schon darüber so das Maul zerrissen, das ich nur noch den
Satz verstehe, das das "Förderprogramm 16i" zu teuer sei und nicht in die ursprünglich
geplante Verlängerung gehen soll..
Grob ausgerechnet kostet ein 16i-Platz (608 Millionen geteilt durch Teilnehmer und Monat)
ca. 1200 Euronen..

Hä ? nur 1200 ? Das ist doch der Lohn, den die Teilnehmer erhalten

Guck mal hier rein. Da
stehen andere Summen, je nach Bundesland.
http://www.biaj.de/archiv-materialien/1662-ausgaben-der-jobcenter-ge-fuer-teilhabe-am-arbeitsmarkt-16i-sgb-ii-januar-2019-bis-mai-2022.html

Zitat von: Onkel Tom am 10:35:33 Sa. 09.Juli 2022
was ist mit den Kosten,
die durch das Coaching und Auswertungen entstehen

Wird separat per Auschreibung Coaching 16i und via Evaluation abgerechnet. Wobei hier zuletzt der Hase im Pfeffer liegen mag. Denn die noch laufende Evaluation zu 16i hat bislang eher verheerende Ergebnisse dazu geliefert, ob das Instrument überhaupt eine Arbeitmarktnähe erbringen kann oder auch soll.

Denn viele JC sehen das intern eher als genehmen Kennzahlenparkplatz für angeblich ansonsten hoffnungslose Fälle. Und dafür  -ist das Instrument viel zu teuer.

Generell halte ich Herrn Lindner nicht für den Initiator dessen. Denn aktuell agieren sich da andere BMAS Mitarbeiter in Sachen angeblicher Sparzwang aus. Bringen sich in Stellung, was mit dem Bürgergeld auch noch "weg" soll:

"Bei der beruflichen Weiterbildung brauche es Reformen, um die Leistungsberechtigten des SGB II besser erreichen zu können. Über das noch bestehende Gebot, Umschulungen in maximal zwei Jahren abzuschließen, äußerten sich die Teilnehmenden fast unisono kritisch. ,,Das gehört weg", stimmte Dr. Klaus Bermig, Leiter der Unterabteilung Bürgergeld, Grundsicherung für Arbeitsuchende im BMAS, zu."

Quelle: https://www.sgb2.info/DE/Themen/Personalentwicklung/Aus-der-Praxis/Gute%20Beratung%20im%20Jobcenter%20-%20Tagung%20Wuppertal.html





Frauenpower

Also so ein Unsinn! Ich würde die Selbstverteidigungsmöglichkeiten der Ausgebeuteten angreifen , zu denen ich übrigens selbst zähle. Außerdem wird Sarkasmus mit sich lustig machen verwechselt, schließlich werde ich von einigen hier  als Erwerbslose als nutzlos abgestempelt im Arbeitskampf!
So ein insgesamter  Unsinn aber wo kein Verstehen bzw ein Verstehen wollen ist ist eben kein Verstehen.

Aber sofortige Verbrüderung mehrerer gegen mich, mich beleidigen nach dem Prinzip, endlich mal die Sau raus lassen zu können, bloß weil ich nicht wie erwartet und hinterfragenslos spure, kenne ich aus dem realen Leben aka Kapitalismus. Hauptsache draufhauen!
Mein Fähnchen weht links aber in niemandes Gruppenstereotypie!

counselor

Niemand hat gesagt, dass Erwerbslose nutzlos im Arbeitskampf sind. Während meiner Erwerbslosigkeit (2008 bis 2014) habe ich wöchentlich an der Montagsdemo teilgenommen, Flugblätter an streikende Kollegen verteilt und die MLPD bei ihrer Wohngebiets- und Betriebsarbeit unterstützt.

Jeder kann politisch arbeiten; auch Erwerbslose.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Ich kann dem Jubel über die Kürzungen bei den Maßnahmen nicht viel abgewinnen. Es handelt sich meiner Meinung nach um einen ersten Angriff auf Langzeitarbeitslose. Weitere Angriffe werden folgen. Wenn die russischen Gaslieferungen ausbleiben, dann steht der gesamte Sozialstaat zur Disposition und wir werden bittere Armut in Deutschland bekommen. Die Arbeitslosen werden dann bei ihren Familien betteln gehen müssen.

Selbst Arbeitende wissen nicht, wie sie mehrere Tausend Euro Heizkosten stemmen sollen.

Mir graut vor der Entwicklung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

admin

Ich habe hier eine Reihe von Beiträgen herausgetrennt und unter dem Thema "Soziale Kämpfe und Klassenkampf mit Hand und Fuß" weggeordnet: https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,331151.msg376601.html#msg376601

Es befindet sich nun im Praxisbereich, denn es betrifft unseren Alltag mit oder ohne Arbeit.

Onkel Tom

Mich freut es an Kürzungen im Masnahmen-Mafiabereich ganz besonders.
Es schafft neue Freiräume für Widerstand  ;)

Alles weitere ? Jo = Praxisbereich  ;D
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

ZitatEs schafft neue Freiräume für Widerstand

Träum weiter. Es ist schon der bisherige Widerstand gegen H4 mangels Beteiligung der Betroffenen gescheitert, was man daran sieht, dass das System immernoch existiert und das Bürgergeld keine wesentlichen Verbesserungen bringt.

Ich kann es nur nochmals wiederholen: Die Streichung der Weiterbildungsmöglichkeiten für H4-Empfänger wird nicht der letzte Angriff auf Langzeitarbeitslose sein. Deutschland stehen Jahre mit hoher Inflation und sinkendem Lebensstandard bevor. Es wird bittere Armut geben.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Zitat von: counselor am 18:43:14 So. 10.Juli 2022
...
Es ist schon der bisherige Widerstand gegen H4 mangels Beteiligung der Betroffenen gescheitert, was man daran sieht, dass das System immernoch existiert ...
...

Daran ist zu Anfangszeiten die MLPD maßgeblich beteiligt gewesen, das H4-Widerstand zerbrach.. (2005)

Zitat
...
Ich kann es nur nochmals wiederholen: Die Streichung der Weiterbildungsmöglichkeiten für H4-Empfänger wird nicht der letzte Angriff auf Langzeitarbeitslose sein.
...

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten ? In der Mieterloge der SAGA in HH Ausbildung zum richtigen Servieren von Kaffee oder Tee ?
Deine Vorstellungen zu Weiterbildungsmöglichkeiten bei H4-Maßnahmenträger sind etwas befremdlich..
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

@Onkel Tom, ich habe dich auch schonmal besser argumentieren gehört.

  • Ich sehe es so, daß die Vorstellung der Organisierung von Erwerbslosen zwar ein schöner Gedanke sein mag, nur in der Praxis nicht taugt. Statt die Schuld anderen Organisationen in die Schuhe zu schieben, kannste mal praktisch beweisen, daß du Recht hast. Ich bin mir sicher: Du schaffst es nicht, auch nur eine handvoll Erwerbslose zusammenzukriegen für praktische Aktionen.

  • Natürlich bin ich keiner dieser "Hauptsche Arbeit" Menschen. Ich hab genug politische Argumente gegen die Arbeit. Die Lohnarbeit als Kern und Motor der Kapitalismus. Die Nähe von Lohnarbeit und Sklaverei. Ausbeutung, Entrechtung, Entfremdung, Zerstörung von Körper und Psyche und noch vieles mehr.

Es kann aber nicht darum gehen, nur politische Phrasen zu dreschen. Ich war auch radikaler Gegner der 1-Euro Jobs, doch ich kannte bei der Einführung der EEJ einige, die im eigenen Umfeld diese Jobs gemacht, teilweise sogar selbst gesucht haben. Es gab auch haufenweise linke Initiativen, die in kommunalen Kulturzentren  beheimatet waren, die selbst 1-Euro Jobs eingerichtet haben. Auf diese Weise sind sie an öffentliche Gelder gekommen, die für sie wichtig waren.

Mich hat das alles geärgert, aber manchmal muß man halt zugeben, daß die Lebenswirklichkeit anders funktionert als die politische Theorie.

Ich kenne auch heute Leute, die keinesfalls geborene Sklaven sind, auch politisch nicht doof, die sind in JC Maßnahmen und nicht unglücklich damit. Was soll ich denen sagen? Daß sie falsch fühlen? Daß sie lieber frustriert allein zuhaus hocken sollten?

Draisine

Zitat von: Kuddel am 10:10:15 Mo. 11.Juli 2022
aber manchmal muß man halt zugeben, daß die Lebenswirklichkeit anders funktionert als die politische Theorie.

Ich kenne auch heute Leute, die keinesfalls geborene Sklaven sind, auch politisch nicht doof, die sind in JC Maßnahmen und nicht unglücklich damit. Was soll ich denen sagen?

Ich empfehle bei einer solch "endlichen" Sichtweise stattdessen eine entsprechende musikalische Untermalung, wo Dir die passende Antwort fehlt. Wie wäre es denn damit?

https://www.bap-fan.de/alptraumeinesopportunisten.html

counselor

2005 war innerhalb der Montagsdemonstrationen umstritten, ob man weiter unter der Losung "Hartz IV muss weg!" für die Rücknahme von Hartz IV kämpft (wie die MLPD es wollte) oder ob man Hartz IV umsetzt und Betroffene nur noch betreut und die Bewegung beerdigt (wie PDS/SPD/Verdi es wollten). Man musste sich entsprechend positionieren und es kam zur Spaltung der Montagsdemonstrationen. @Onkel Tom betreut anscheinend die ELOs seither. Die MLPD kämpft weiter gegen Hartz IV und fordert, dass ALGI für die Dauer der gesamten Arbeitslosigkeit bezahlt wird und wendet sich gegen die Sanktionen.

ZitatFinanzminister Lindner greift Langzeitarbeitslose an

Die Bundesregierung will die Leistungen für Langzeitarbeitslose massiv kürzen. Das zeigt der Entwurf für den Bundeshaushalt 2023, den Finanzminister Christian Lindner (FDP) kurz vor der Sommerpause vorlegte, und den das Kabinett bereits gebilligt hat.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2022/07/11/lind-j11.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Anstatt dass man sich in der Politik mal ernsthaft und sachlich fragen würde, warum eigentlich so viele Menschen seit mehr als sechs Jahren ohne Arbeit sind wird auf die Betroffenen eingedroschen. Von wirklicher Unterstützung der arbeitslos Gemachten keine Spur.

Weitere Arbeitsverdichtung, miserabelste, sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse und weitere Kündigungen in grossem Stil scheinen fest eingeplant, neben immenser Aufrüstung, Kriegstreiberei etc.

Ein einziger Irrsinn.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Draisine

Zitat von: Kuddel am 16:23:13 Mi. 13.Juli 2022
@couselor, ich kann dir inhaltlich nur Recht geben, doch du hast das Talent, dich in einer Form auszudrücken, daß viele dir nicht folgen können.

Draisine macht einen gebildeten Eindruck. Ich vermute, er/sie hat kein Interesse, dir zu folgen.

Genau so ist es :-*. Und ich bin zudem nicht von gestern, was die NEUESTEN Entwicklungen in Sachen Russland betrifft.

Und so wie es aktuell aussieht, da dürften dem neuerdings bald "Ruler"  seine neuesten imperialen Bestrebungen so in Anspruch nehmen, dass da die Einstellung der gesamten Gaslieferung mittelfristig nicht mehr im Vordergrund stehen wird, so jedenfalls meine vorsichtige Einschätzung:

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/putin-vertrauter-droht-usa-alaska-gehoert-uns-werbetafeln-in-sibirien-aufgestellt/28491122.html

Und das BMAS ist und bleibt erst einmal mit der schrittweisen Ausarbeitung
des Bürgergeld Etiketts und Anpassung an das bestehende SGB II und die schon lange vorher eingekauften sonstigen Maßnahmen beschäftigt.

Für einen grundlegenen Wandel bedürfte es der Entlassung aller bisherigen Jobcenter Mitarbeiter, zur Verhinderung weiteren Klüngels - gegen die Arbeitslosen und dem Verschwenden von Steuergeldern. Denn die Mitarbeiter sind und waren -nachweislich - immer kostpieliger als die Kosten der Alimentierung von Arbeitslosen. In mehrfacher Hinsicht.

Eine mehrheitlich digitale Selbstverwaltung des Bürgergeldes wäre da nunmehr zeitgemässer und wesentlich wirtschaftlicher, meiner Überzeugung nach.



Tiefrot

ZitatFür einen grundlegenen Wandel bedürfte es der Entlassung aller bisherigen Jobcenter Mitarbeiter, zur Verhinderung weiteren Klüngels - gegen die Arbeitslosen und dem Verschwenden von Steuergeldern. Denn die Mitarbeiter sind und waren -nachweislich - immer kostpieliger als die Kosten der Alimentierung von Arbeitslosen. In mehrfacher Hinsicht.
Da bin ich ganz bei dir. Bliebe aber die Frage, wo willst du mit den Leuten hin ?

ZitatEine mehrheitlich digitale Selbstverwaltung des Bürgergeldes
wäre da nunmehr zeitgemässer und wesentlich wirtschaftlicher, meiner Überzeugung nach.
Jaja, alles auf Biegen & Brechen digitalisieren.  ::)
Siliziumchips sind kein Allheilmittel. Bei blindem Einsatz sehe ich eher mehr Probleme auf
"uns" zukommen. Aber davon mal ab: Wie genau stellst du dir das Ganze in der Praxis vor ?
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

dagobert

Zitat von: Tiefrot am 00:24:22 Do. 14.Juli 2022
ZitatEine mehrheitlich digitale Selbstverwaltung des Bürgergeldes
wäre da nunmehr zeitgemässer und wesentlich wirtschaftlicher, meiner Überzeugung nach.
Jaja, alles auf Biegen & Brechen digitalisieren.  ::)
Siliziumchips sind kein Allheilmittel. Bei blindem Einsatz sehe ich eher mehr Probleme auf "uns" zukommen.
Ich auch.
Und die (im Regelsatz nach wie vor nicht eingepreisten) Kosten für die notwendigen Endgeräte sind da nur das augenfälligste Beispiel.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Draisine

Zitat von: dagobert am 00:44:50 Do. 14.Juli 2022
Zitat von: Tiefrot am 00:24:22 Do. 14.Juli 2022
ZitatEine mehrheitlich digitale Selbstverwaltung des Bürgergeldes
wäre da nunmehr zeitgemässer und wesentlich wirtschaftlicher, meiner Überzeugung nach.
Jaja, alles auf Biegen & Brechen digitalisieren.  ::)
Siliziumchips sind kein Allheilmittel. Bei blindem Einsatz sehe ich eher mehr Probleme auf "uns" zukommen.
Ich auch.
Und die (im Regelsatz nach wie vor nicht eingepreisten) Kosten für die notwendigen Endgeräte sind da nur das augenfälligste Beispiel.

Die Kosten für ein zeitgemässes Equipment könnten höchst einfach sichergestellt werden, Nämlich indem zuerst einmal dieser von den Behörden sich selbst zu erkannte statistisch rein theoretische Unkostenbeitrag pro Elo  -für angeblich verursachte Verwaltungskosten pro BG /monatlich  -von 172,40 Euro anstatt in das Verwaltungsbudget nunmehr als Unkosten der Selbstverwaltung allein monatlich jeder BG tatsächlich selbst zur Verfügung stehen. Für den Anfang. Wie komme ich auf diesen Betrag?:

http://www.biaj.de/archiv-kurzmitteilungen/1623-hartz-iv-bundesanteil-an-den-sgb-ii-verwaltungskosten-2005-bis-2021.html

Bis zur tatsächlichen Umsetzung eines Konzeptes für den Elo -da wird das Geld für jede BG auf einem gesonderten Treuhänderkonto  angesammelt. Das sollte jeder BG dann die Anschaffung eines entsprechenden Equipments ermöglichen, welches nur zur Nutzung der Selbstverwaltung genutzt werden darf.Und dann auch permanente Anpassungen sicherstellt. Zum Beispiel.   

Es ist zu erwarten, dasss Elo die Nutzung schneller als selbstverständlich erleben und umsetzen können, als dass bei bisherigen Jobcenter Mitarbeitern der Fall ist und war.

Denn dem bisherigen System haftet schon lange ein ganz genereller Makel an:

ZitatDie größte Herausforderung sieht er in Organisationen, die keine Fehlerkultur leben. ,,Wenn Sie Fehler nicht zulassen, werden Sie in der Digitalisierung keine großen Fortschritte machen", sagte Meuche. Es sei ein strukturelles Problem, dass die Digitalisierung das offene Ausprobieren erfordere, Behörden generell aber keine Fehler machen sollten. ,,Es kann keine Fehlerkultur geben, weil es keine Fehler geben darf. Und deshalb kann sich keine lernende Organisation entwickeln

Quelle; https://www.sgb2.info/DE/Service/Meldungen/FQA%204.html

Das mag einer der Hauptgründe sein, warum die Jobcenter inzwischen potemkinschen Dörfern ähneln, in der faktischen Wahrnehmung von Elos und in Folge in weiter ansteigenden Kosten.

Ein solches System ist nicht mehr zukunftsfähig, weil es zu sehr und zu kostenintensiv nur noch mehrheitlich um sich selbst kreist.

Ohne das Zulassen von Fehlern kann es keinen Fortschritt geben. Rein digitale Verwaltung funktioniert da schneller anders und effizienter.

Es gibt für alles eine effiziente Lösung. Es ist doch ein peinlicher Skandal, wie sehr da bisher Deutschland ein Entwicklungsland geblieben ist, was die Internetversorgung angeht.

https://www.focus.de/digital/internet/hinter-albanien-und-polen-digital-desaster-deutsches-internet-schmiert-im-laendervergleich-ab_id_10117351.html

Zitat von: Tiefrot am 00:24:22 Do. 14.Juli 2022
Jaja, alles auf Biegen & Brechen digitalisieren.  ::)

Dieses Statement zeigt die Kehrseite, die dem im Wege steht. In einer erstrebenswerten digital funktionierenden Gesellschaft müssten auch  Verlierer und Skeptiker dessen integriert und befähigt werden. Ansonsten könnte solche "Offliner" isolierte Subkulturen befördern. 

Ein mögliches hohes Alter ist oder wäre da mehrheitlich auch kein Hemmschuh mehr.  Ganz im Gegenteil. Japan macht es vor, wie hilfreich und kreativ moderne Technik das Altern erleichtern kann.   




counselor

Anstatt über die Abschaffung der Arbeitslosigkeit in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft zu diskutieren, wird sich hier der Kopf zerbrochen, wie man Arbeitslosigkeit im Kapitalismus möglichst effizient verwalten kann. @Draisine als besserer Verwalter des kapitalistischen Elends. Eine rückwärtsgewandte Debatte! Zum Totlachen!

Im Kapitalismus ist Arbeitslosigkeit politisch gewollt. Nachdem Regierungen nun einmal die Arbeitslosigkeit als permanente Notwendigkeit für die Regulierung des Arbeitsmarktes akzeptiert haben, setzen sie alles daran, die Arbeitslosen zu erniedrigen. Von Jahr zu Jahr werden die staatlichen Zuschüsse zurückgefahren, während die Bedingungen für ihren Erhalt immer mehr verschärft werden. Es ist daher illusorisch anzunehmen, dass es zu einer Umschichtung von Verwaltungskosten zugunsten der Bedarfsgemeinschaften kommt.

Arbeitslosigkeit sorgt dafür, dass die Ausbeutung der Arbeiter aufrecht erhalten wird. Durch Arbeitslosigkeit wird ein Käufermarkt für Arbeit geschaffen; für jede Arbeit wird es mehrere Bewerber geben. Hungerlöhne werden von denen nicht in Frage gestellt, die keine Alternative haben. Arbeitslosigkeit ist der Regulator der Ausbeutung und wird als solcher durch die Regierungspolitik aufrecht erhalten.

Anstatt einer effizienten digitalen Selbstverwaltung des kapitalistischen Elends fordere ich die Überwindung der Arbeitslosigkeit in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten nachkapitalistischen Wirtschaftsordnung.

Vorschläge dazu gibt es zB in diesem Buch: https://shop.papyrossa.de/Cockshott-W-Paul/Cottrell-Allin-Alternativen-aus-dem-Rechner
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Frauenpower

Ich bin auch der Meinung, dass Handlungsfähigkeit immer gewährleistet sein soll, und zwar auch dann, "wenn alle Leistungen entzogen werden können". Ein Angstszenario oder Drohkulisse in "Wachturm" - Manier dahingehend  aufzubauen halte ich für kontraproduktiv. Eine sachliche Vermutung sollte genügen. Zumal beim Entzug aller Leistungen die Für und Wider zu Maßnahmen auch entfallen.

Bei der Angstkulisse zur "Abschwächung des deutschen Wohlstands" sollte auch immer bedacht werden, worauf dieser bisher auch basiert. Ich meine, nicht nur auf unserer Arbeitskraft, sondern auch auf deren Ausbeutung und das auch weltweit. Von staaten- und rechtlosen Gemüsepflückern im  eurooäischem Italien bis EU subventioniertem Anbau in Afrika, der den Menschen dort die wirtschaftliche Grundlage entzieht.

Und da es auch hier Armut gibt, die mit einer Maßnahme sich in der Regel zementiert, weil sie keinen Wert für eine, en Arbeitgeber, in im berufliche Lebebslauf  darstellt, allenfalls eine Umschulung vielleicht, halte ich es auch für kontraproduktiv, an diesen Maßnahmen festzuhalten.

Ich kenne auch eine Zeit, in der ich EEJ und Maßnahmen gerne mitmachte. Es paste, weil andere, passende Unterstützung  fehlte die in vorausgegangener Zeit für mich  schon gefehlt hatte.

Und das Weggedrängtwerden von Jobtöpfen und das kaputt  machen von Motivation bis hin zum boreout findet seitdem aber konsequent statt.

Ich machte es "gerne", auch weil ich zu jener Zeit nicht wusste, dass es Zeitverschwendung und Ausbeutung, auch Entwürdigung und Demütigung ist. Es sind nur Einzelfälle, die dann eine feste  Stelle fanden. Mir wurde jedesmal schon von vornherein gesagt, dass diese für mich nicht zur Disposition steht.

Es wäre anders, wenn das Wertebewusstsein anders wäre Ehrenamtliches Engagement fühlt sich gleich ganz anders an, aber da bekommt man auch gleich gar nichts an Geld. Ggf evtl eine Aufwandsentschädigung gedacht für Fahrtkosten. Nicht die Arbeitskraft.

Seit  Entstehendem politischen, linken Bewusstseins, der im Kampf um Überwasser entstand, halte ich ein Festhalten an Maßnahmen für  kontraproduktiv, weil sie allesamt Sanktionspotential beinhalteten. Ich habe nichts dagegen, wenn das freiwillig gemacht wird, aber freiwillig heißt bisher: Kaum ist das unterschrieben, fängt das Sanktionspotential an!
Solange man dabei ist, kann man natürlich versuchen, es politisch zu nutzen.
Gegen Freiwilligkeit habe ich nichts. Das sollte aber auch beinhaltet, dass man eine Maßnahme selbstbestimmt verlassen oder diese wechseln kann, was bisher auch nicht der Fall ist. Die Gängelung und Bevormundung kennt im Jobcenter so gut wie keine Grenzen.

Das Festhalten an Maßnahmen ist rückwärts gewandt! Lest mal im Elo Forum! Man muss das hier nicht nochmal alles erneut durchkauen aka "dröge Wiederholungen".

Deshalb" Erwachet! " - ja, aber in die richtige Richtung!




Kuddel

Es geht mir nicht darum, daß irgendwelche Arbeiter mehr Lohn kriegen, oder einzelne Erwerbslose vom Jobcenter weniger drangsaliert werden. Das ist alles ok, aber es geht mir um die Veränderung der Gesellschaft. Ich will den Sturz eines Wirtschaftssystems, das Massenverarmung, Umweltzerstörung und Krieg hervorbringt.

Wer sich für eine gesellschaftliche Änderung nicht interessiert, braucht ja die Debatte darüber nicht zu lesen. Die Diskussion zum Thema mit einem "es nerft" abwürgen zu wollen, finde ich nicht in Ordnung.

Zum Thema Erwerbslosigkeit (speziell Hartz IV, "Bürgergeld") und Maßnahmen:


Es kann nicht darum gehen, die Armut mit "zeitgemässem Equipment", "digtal", "schneller" und "effizienter" (blabla blub) zu verwalten.

Es ist doch sehr einfach:

  • Die Erwerbslosen brauchen mehr Kohle!
  • Die Sanktionen müssen weg!
  • "Maßnahmen" nur auf freiwilliger Basis!

dagobert

Zitat von: Draisine am 01:36:59 Do. 14.Juli 2022
Die Kosten für ein zeitgemässes Equipment könnten höchst einfach sichergestellt werden, Nämlich indem zuerst einmal dieser von den Behörden sich selbst zu erkannte statistisch rein theoretische Unkostenbeitrag pro Elo  -für angeblich verursachte Verwaltungskosten pro BG /monatlich  -von 172,40 Euro anstatt in das Verwaltungsbudget nunmehr als Unkosten der Selbstverwaltung allein monatlich jeder BG tatsächlich selbst zur Verfügung stehen.
Das sehe ich wie @counselor: Wird nie passieren.

Zitat von: Draisine am 01:36:59 Do. 14.Juli 2022
Bis zur tatsächlichen Umsetzung eines Konzeptes für den Elo -da wird das Geld für jede BG auf einem gesonderten Treuhänderkonto  angesammelt. Das sollte jeder BG dann die Anschaffung eines entsprechenden Equipments ermöglichen, welches nur zur Nutzung der Selbstverwaltung genutzt werden darf.
Durch Millionen Treuhänderkonten würden wieder erhebliche Verwaltungskosten entstehen, sowohl für die Konten selbst als auch für die Kontrolle der zweckentsprechenden Verwendung des Geldes.
Im Ergebnis also noch mehr Bevormundung.
Nein danke.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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