Statisten für den Krieg gesucht!

Begonnen von Eivisskat, 08:34:40 Mo. 19.Oktober 2009

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Eivisskat

ZitatUNGEWÖHNLICHES CASTING IN HAMBURG

US-Armee will Ernstfall trainieren / Freiwillige bekommen dafür bis zu 130 Euro am Tag.

Für dieses Casting ist Arakel Hartami (68) aus Eimsbüttel früh aufgestanden und zum Holiday Inn Hotel nach Billwerder gefahren. Dort will er sich bewerben, als "Statist für das interkulturelle Training der U.S. Army".

Er hat die Annonce in der Zeitung gelesen. Hartami sagt, er passe gut, schließlich könne er sich in Dari und Paschtu verständigen. "Ich denke, das wird ein Fernseh-Casting", sagt Hartami. Das hat er aber offenbar falsch verstanden: Die Veranstalter suchen Statisten für Kriegsmanöver.

Zum Fernsehen wollen auch Hamid Habib (17) aus Bahrenfeld und Rafee Gharb (16) aus Rothenburgsort. Sie sitzen wie 70 andere Besucher im Saal des Hotels. Wer vorher nach Informationen fragt, wird vom Referenten Bernd Ludwig abgebügelt: "Ich habe keine Lust, jedem einen Einzelvortrag zu halten."

Der 58-Jährige sucht im Auftrag der Firma SST GmbH Freiwillige für einen Militär-Einsatz auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels (Bayern). Hier bereitet sich vor allem die US-Armee auf ihre Auslands-Einsätze vor.

Das hat wenig mit Fernsehen zu tun. Statt Scheinwerferlicht und Kameras werden die Statisten Panzer, Hubschrauber und Soldaten sehen. "Sie sollen ein Dorf mit Leben füllen", sagt Ludwig. Wer kaum Englisch versteht, wird einen Tee-Haus-Besitzer oder einen Spaziergänger mimen. Dafür gibt es 90 Euro brutto am Tag.

Manche Statisten dürfen auch mit den Soldaten sprechen. "Sie sagen dann zum Beispiel: Eigentlich war alles sehr ruhig, bis vor ein paar Tagen. Da sind sechs Terroristen in das Dorf gekommen", sagt Ludwig. Wer besser Englisch spricht, darf einen Bürgermeister spielen.

"Dann müssen sie die Soldaten nach Wasser oder Medikamenten fragen." Für diese Rollen sind sogar bis zu 130 Euro drin. "Sie werden Situationen darstellen, in denen sich die Soldaten für ihre Einsätze vorbereiten", sagt Ludwig. Die Terroristen, die Waffen tragen, spielen die amerikanischen Soldaten aber selbst.

Hartami hat sich alles in Ruhe angehört. Als Ludwig die Verbote aufzählt, runzelt er die Stirn: Die Einsätze können bis zu dreißig Tage dauern. In dieser Zeit gibt es keinen Kontakt zur Familie. Die Freiwilligen dürfen keine Handys oder Kameras mitnehmen. Hartami winkt ab: "Für so wenig Geld nicht." Auch Hamid und Rafee verlassen den Raum: "Wir hätten eh nicht frei bekommen."

Dennoch bleiben viele da, machen einen Englisch-Test und geben ihre Personalbögen ab. Danach werden die Statisten-Anwärter von den deutschen und amerikanischen Sicherheitsbehörden intensiv überprüft.

"Wenn Sie noch interessierte Bekannte haben, geben Sie ihnen unsere Anmelde-Bögen", sagt Ludwig zum Abschied. Der nächste Krieg kommt bestimmt.

(MOPO vom 19.10.2009 http://www.mopo.de/2009/20091019/hamburg/panorama/statisten_fuer_den_krieg_gesucht.html

Alex22

Frage an einen GI:
Are you a Christian?

No you are not! You are not even human any more. You are a killer-machine!

;D

schwarzrot

Naja, Alex, der fasst das am ende noch als kompliment auf!  ;)
(Die bekommen in ihrer 'grundausbildung' ja nicht umsonst eine gehirnwäsche verpasst, die 'killerinstinkte' werden geweckt... und das finden sie gut so.)

Im übrigen: Ein freund hat bei sowas mal mitgemacht, ist echt kein spass sowas.
Das ganze findet am arsch der welt statt, du bist also über diese wochen praktisch 'eigentum der us-armee' (bzw deiner deutschen 'anleiter').
Kann ganz schön ins auge gehen: Die anleiter sind meisst 'zackige' leute, die militär gut finden. Mein kollege hatte glück, in der nachbargruppe war der 'anleiter' ein nazi. Hat dann schon mal leute im schnee 'rapport' stehen lassen bis sie blau waren.
Also falls du deutsch-türke-oder-sonstwas oder gar punk bist, wird der auf dich fliegen!
Die schlafsäle dort waren wohl auch die hölle.
Er hats trotzdem durchgezogen, weil wenn du es abbrichst, bekommst du kein geld und musst dann vom arsch-der-welt nach hause, das ticket selber zahlen.

Keine ahnung, ob das noch so ist, also vorsicht mit sowas!
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Kater


Eivisskat

Zitat von: Kater am 14:32:52 Mo. 19.Oktober 2009
hier ging´s (unter anderem) auch schon mal darum:

http://www.chefduzen.de/index.php/topic,2995.msg15561.html#msg15561



Ja also, wenn ich das natürlich gewußt hätte... ;) Dank an Kater!


Wie man sieht, hat sich also von 2005 bis jetzt nichts an dem üblen Quatsch geändert.  ::)


  • Chefduzen Spendenbutton