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Begonnen von Irrlichtprojektor, 12:50:18 Sa. 27.November 2010

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Irrlichtprojektor


Hahn

Sorry, Kollege, aber warum, in Dreiteufelsnamen, rennst Du zu Terminen mit irgendwelchen Behörde stets alleine hin?

Wo es doch mittlerweile so gar die Schaben in der Küche vom Fußboden hoch pfeifen, daß man nur mit Beiständen dahin gehen soll?

Und sach nur nicht, Du hättest niemanden.

Überall gibt es Inis, überall gibts DIE LINKE und deren Aktive, und Bekannte hat jeder auch.

.

Irrlichtprojektor

Ne Kiste mit Vorwürfen brauch jetzt auch noch, danke.

Pfiffi

Naja Vorwurf war es wohl eher nicht, sondern ein sanfter sachter Hinweis darauf Deine Rechte auch wahrzunehmen.

Nehme es an oder lasse es. Die Entscheidung liegt bei Dir, und das ist der Punkt, hier kannst Du selbst entscheiden, es geht um Dich da sollte man es sich schon selbst mehr als wert sein, oder meinst Du nicht.

Gerade wo eine Ini doch vorm ARGE Gebäude am agieren war.

Niemand muss sich selbst der Behörde gegenüber hilflos ausliefern.  ;) ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Alien2k

Zitat von: Hahn am 18:27:06 Sa. 27.November 2010
Sorry, Kollege, aber warum, in Dreiteufelsnamen, rennst Du zu Terminen mit irgendwelchen Behörde stets alleine hin?

Wo es doch mittlerweile so gar die Schaben in der Küche vom Fußboden hoch pfeifen, daß man nur mit Beiständen dahin gehen soll?

Und sach nur nicht, Du hättest niemanden.

Überall gibt es Inis, überall gibts DIE LINKE und deren Aktive, und Bekannte hat jeder auch.

.

Das find ich aber auch ziemlich hart. Wenn du willst das niemand Hilfe sucht , dann hast du damit Erfolg. Als Neuling würd ich jedenfalls das Forum gleich wieder verlassen, was unserer Sache Gewiss nicht förderlich ist.

DU darfst mich gerne besuchen und mir zeigen, wie es "besser" geht. Aber eins vorweg...
1. Gibt es keine Ini in meiner Ortschaft oder Umgebung.
2. Gibts weder DIE LINKE hier in der Nähe und somitauch keine dieser Aktive.
3. Hab ich nur wenige Freunde/Bekannte die aber Arbeiten so das die zu den Terminen vom Amt (fast)nie Zeit haben. Und extra Urlaub beantragen die dafür sicherlich nicht.
4. Wenn ich auf dem Amt bin, suche ich immer das Gespräch und merke wie unerfahren die Leute immernoch sind. Sie wurden nie über ihre möglichen Rechte aufgeklärt...(Ohne Ini, Parteien, ect., ... verständlich)
5. Nicht jeder hat einen Computer oder gar Internet um sich damit ausführlich zu Informieren.

Jetzt darfst du mich gerne als Noob abstempeln. Weil ich ja so blöd bin keine Ini aufzusuchen....
Ich mache keine Rechtschreibfeher. Ich bin euch einfach nur ein paar Reformen voraus.

Pfiffi

@Alien, eine Frage, wenn Du aufs Amt gehts, bist Du dort der einzige Besucher?

Kommst Du mit keinen anderen Betroffenen in Kontakt?

Ich weiß klingt sehr ketzerisch, aber 5 mal nein, geht nicht, da kommt man schon ins grübeln.

Ist ja nicht so das jegliche Hife verweigert würde, den im Forum angemeldet seid ihr ja, lest und nehmt aktiv daran teil.

Was hindert Euch das auch im RL, muss nicht gleich heute oder morgen passieren, aber gut geplant lässt sich da sicherlich etwas initiieren. ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Alien2k

Ich wollte nur aufzeigen das nicht jeder die Möglichkeiten hat die Hahn offenbar als normal ansieht.

Und ganz ehrlich?  Ich bin nicht bereit jedem Menschen mein Leben bis aufs kleinste Detail anzuvertrauen. Denn dazu sollte man bereit sein, wenn man einen Beistand dabei hat. Da gehe ich lieber alleine rein. Nichts sagen, nichts Unterschreiben und alles mitnehmen was geht. ;)
Ich mache keine Rechtschreibfeher. Ich bin euch einfach nur ein paar Reformen voraus.

DJ1980

Du kommst doch aus Hannover, oder nicht? Hast du meine letzte PM nicht bekommen? Ich denke, wir können da für dich ne sehr gute Lösung finden!
Egal, was ich hier schreibe: Es handelt sich dabei niemals um eine Rechtsberatung, sondern Grundsätzlich nur um meine eigene Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Scheiß auf Dolce&Gabbana! Ich trage Smith&Wesson!

Banken sind gefährlicher als stehende Armeen
Thomas Jefferson

Pfiffi

Natürlich möchte man sein Leben nicht vor allen ausbreiten, das kann ich gut nachvollziehen.

Sicher lässt sich da aber ein Kompromiss finden das, nur für den jeweiligen Termin notwendige Daten und Sachverhalte in die Information einfliessen.

Allerdings, öffentlicher als das Internet geht es ja wohl auch nicht, oder?

Und da teilst Du uns ja auch nur die Daten mit die relevant sind. ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

schwarzrot

ZitatAlien2k:
Ich bin nicht bereit jedem Menschen mein Leben bis aufs kleinste Detail anzuvertrauen. Denn dazu sollte man bereit sein, wenn man einen Beistand dabei hat. Da gehe ich lieber alleine rein.
Von 'leben anzuvertrauen' kann ja auch gar keine rede sein. Was leute als begleitung erfahren, sind dinge, die ohne das blödsinnige arge-zwangssystem gar nicht vorhanden wären. Oder die so allgemein sind (job da und da, welchen beruf gelernt, verheiratet, oder nicht...) dass sich keiner der öfter begleitet das längere zeit merken wird.
Etwas anderes sind freunde oder (ganz schlecht als begleitung) beziehungspartner bzw verwandte, die wissen dann mehr, aber auch nur weil die eben schon vorher mehr von dir kennen.
Aber nun gut, wenn du alles was sie mit dir im amt 'besprechen' wollen auf die schriftliche ebene hebst und ein bis zwei dinge zusätzlich beherzigst (z.b. nix sofort unterschreiben), sollte es bei halbwegs korrekten SA auch meisst ohne begleitung gehen. Ist halt nur schwieriger alleine.

ZitatPfiffi: Allerdings, öffentlicher als das Internet geht es ja wohl auch nicht, oder?
Das internet is auch nicht so 'öffentlich' wie mancher meint, weil die fülle von informationen auch recht gut bestimmte informationen verbirgt, einfach dadurch, dass mensch sie schlecht findet.
Solange mensch also hier nicht seinen realnamen oder 'bedarfsgemeinschafts'nummer nennt, oder in einem 2000seelendorf lebt und postet wo das liegt, ist es recht unwahrscheinlich, dass nur durch infos rückschlüsse auf konkrete personen möglich sind.
Ganz irre wird es dann, wenn leute aus grossstädten meinen, ihr SA hätte nix anderes zu tun, als im internet nach einem zu fahnden und mit den wenigen geposteten infos was anfangen kann.
Also da ein bischen locker bleiben, die hier geposteten probleme mit arschamt und arge, sind in keiner weise so einzigartig, wie es manche gerne hätten.
Das merkt man auch schnell, wenn man mal mit der suchfunktion was sucht. Ist gar nicht so einfach einen betrag wiederzufinden, weil es einfach zu viele gibt, die sich gleichen.  ;)
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Alien2k

Zitat von: DJ1980 am 09:14:32 So. 28.November 2010
Du kommst doch aus Hannover, oder nicht? Hast du meine letzte PM nicht bekommen? Ich denke, wir können da für dich ne sehr gute Lösung finden!

Abgesehen davon das es einen guten Grund hatte dir den Ort NUR per PM mitzuteilen anstatt ihn im Forum zu "veröffentlichen" wäre es toll wenn ich in Hannover wohnen würde. Da gäbs genug ini´s, ja sogar den Verein Tacheles e.v. . Aber leider komme ich aus der Region und alleine die Fahrt nach Hannover kostet über 7€. Soviel Geld hab ich nicht über um mir ein oder gar zweimal die Woche Tipps von der Ini zu holen, weil mal wieder nen Stück Klopapier ins Haus geflattert kommt. :(

@ Schwarzrot und Pfiffi:
Was ich mit Vertrauen meine ist nicht das, was eh schon jeder weiß. (verheiratet, ehemalige Jobs, ... Stasi sei dank^^) Es geht mir um die richtig Intimen Sachen. (Knastaufenthalt - Grund, Drogenabhängigkeit, Kind/Angehörige verloren, Schulden - warum, ...)
Darum nimmt nicht jeder einfach irgendjemand zufälliges als "Zeugen" mit ins Büro.
Ich mache keine Rechtschreibfeher. Ich bin euch einfach nur ein paar Reformen voraus.

schwarzrot

ZitatAbgesehen davon das es einen guten Grund hatte dir den Ort NUR per PM mitzuteilen anstatt ihn im Forum zu "veröffentlichen"
Mal echt 'Hannover', 'Berlin', 'Frankfurt', wenn du schon bei der nennung einer stadt oder eines dazugehörigen grossraumes schiss bekommst, dann hat wohl doch Hahn recht.
Und was das 'richtig intime sachen' betrifft, so teilst du diese ja vermutlich schon längst einem wildfremden menschen mit, der dir sogar nicht mal wohlgesonnen ist:
Deinem sachbearbeiter in der arge.
Da musst du vermutlich lange suchen, um unter leuten, die sich die zeit nehmen, unentgeldlich andere zu behörden zu begleiten, ein solches schwein zu finden.  ;)
Mal ganz abgesehen, dass 'Knastaufenthalt - Grund, Drogenabhängigkeit, Kind/Angehörige verloren, Schulden - warum, ...' sachen sind, die bei argestress haufenweise vorkommen.
Wie gesagt, das einzige argument welches ich stichhaltig finde ist, wenn betroffene in einem kleinen dorf wohnen, in dem jeder jeden kennt...
In diesem fall verstehe ich eine vorhandene paranoia.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Alien2k

Dies alles waren lediglich Beispiele.

Was den Großraum bestrifft, ein problem habe ich mit der Nennung an sich nicht. (Meine es hier im Forum sogar schon getan zu haben) Lediglich damit das eine PM, etwas persönliches/vertrauliches, nicht als solches gehandhabt wird. Das sagt mir leider schon wieder, traue niemanden. :(


Nur wieso sollte Hahn jetzt plötzlich recht haben? So wie er die Person angefahren hat, finde ich das nach wie vor nicht richtig. Manche haben halt kaum/keine Alternativen sich Hilfe zu suchen und er kennt all diese Personen bestimmt nicht gut genug um deshalb über sie Urteilen zu können.
Sollte er, in diesem Fal,l sie doch kennen, sieht das natürlich anders aus. ;)
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kellerkind

Ist vielleicht mal eine gute Frage: Warum haben manche ALG-IIer keinen Beistand, und warum können manche keinen finden? Manche finden nicht mal jemandem, mit dem sie ihre Freizeit verbringen können.

Ich finde es problematisch, einfach zu sagen (so grundsätzlich richtig es auch ist), daß man nicht alleine zum Amt gehen sollte. Vieles "sollte" und scheitert in der Realität an der Umsetzbarkeit. Einsamkeit kann durchaus so weit gehen, daß man niemanden mehr hat und sich infolge langjähriger Isolation auch niemandem mehr anvertrauen kann.

Die zunehmende Vereinzelung der "unteren Millionen" konnte man exemplarisch anhand der 2000 Personen anläßlich der Demo gegen das Sparpaket der Regierung am 26.11.2010 beobachten.

Die Communitybildung hier bei Chefduzen ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Pfiffi

Meine Meinung ist, wenn man aktiv 1-2 Vormittage damit aufwendet, selbst sich zu helfen und etwas auf die Beine zu stellen, dann wird man sehr schnell feststellen, das man nicht allein betroffen ist.

Es ist eben das 2 Sachen zusammen gehen müssen, man muss sich helfen lassen wollen, und man muss aktiv etwas dafür tun.

Es ist eben mit der Hilfe nicht so einfach, da gibt es die verschiedensten Formen und Herangehensweisen, so das man auch für sich entscheiden kann.

Aber von vornherein zu sagen ich gehe allein hin, hier gibt es keinen Beistand, aus eigener Erfahrung weiß ich das vll. 1-3 mal wirklich keiner mitkommt vll.auch ein paar mal öfters, aber wenn man ein Ziel hat wird man dies auch erreichen, es ist halt manches nicht einfach und mühsam, wird von Rückschlägen begleitet sein. So aber gleich von vornherein zu sagen, das wird nichts , das geht nicht, da macht man es sich selbst schwierig.

Natürlich gilt es zu respektieren wenn gesagt wird, ich will das nicht. Dann ist es eine willentliche Entscheidung, der Grund kann vielfältig sein.

Möchte mein eigenes Beispiel nennen, natürlich habe ich mich geschämt vor Menschen mein Leben auszubreiten, aber ich entscheide was ich erzähle und was nicht, nur eins habe ich gelernt bzw. das Leben mich gelehrt, am weitesten komme ich wenn ich bei der Wahrheit bleibe und auch offen damit umgehe, die Wahrheit die mein Leben betrifft. Vielen gelingt es erst dann sich zu öffnen, wenn jemand ein Stück vorangegangen ist.

Natürlich macht Offenheit verletzlich, aber das Risiko ist es mir wert, denn erst dadurch gebe ich mir die Möglichkeit neue Menschen, Meinungen und Einsichten kennen zulernen. ;)

Ein zurückziehen in das "Glashaus" ändert nichts an der Situation, und sicher wird es auch Situationen geben in denen alles erst einmal verfahren aussieht, und auch nicht zu ändern ist, hier kommt es darauf an dies einzuschätzen. Und dann für sich zu entscheiden. ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Ratrace

Zitataber wenn man ein Ziel hat wird man dies auch erreichen
Ich weiß ja nicht, ob dieser Spruch speziell auf das Organisieren eines Beistandes bezogen sein oder eher allgemein formulierte Lebensweisheit darstellen soll. Sollte Letzteres der Fall sein:

Dieses Forum besteht unter anderm deshalb, weil man sein Ziel eben nicht alleine durch den bloßen Willen erreicht. Amerika ist sozial gesehen unter anderem deswegen so am Arsch, weil man sein Ziel auch dort nicht durch bloßen Willen erreicht. Trotz des "American Dream", der in etwa inhaltsgleich mit Deinem Spruch ist.

Wann stirbt dieser Schwachsinn endlich aus, daß einem die Leute erzählen wollen, man sei an seinem Scheitern ausschließlich selbst schuld, bzw. es läge an mangelndem Willen oder an mangelnder Zielsetzung? Das ist nämlich der logische Umkehrschluß. Mehr Propaganda, mehr Blödsinns-Tschakka kann man doch gar nicht mehr gefressen haben.

Und auch die Beistände wachsen nicht aus dem Boden. Hier in meiner Stadt beispielsweise gibt es keine unabhängigen Alo-Inis. Und die staatlich geförderten sind alle weggekürzt worden (und waren auch wirklich grottig, muß man mal so sagen). Und wenn ich nicht auf ein oder zwei feste Freunde vertrauen könnte, wäre ich genau so am Arsch wie viele andere auch.

Wenn man nur ein Ziel haben müßte, um dies zu erreichen, gäbe es weder Armut noch Elend in der Welt. Wie kann man nur so einen dummen Quatsch schreiben? Der Punkt ist, daß den meisten Leuten die Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer Ziele fehlen.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

b.d.

Zitat von: Ratrace am 10:31:48 Mo. 29.November 2010

Wenn man nur ein Ziel haben müßte, um dies zu erreichen, gäbe es weder Armut noch Elend in der Welt. Wie kann man nur so einen dummen Quatsch schreiben?

Daraus spricht eben genau dieser in den USA vorherrschende Geist des Calvinismus, der, wie jeder andere Müll von da, hier natürlich auch völlig unreflektiert nach und nach übernommen wird!

"Dummer Quatsch" ist da noch milde ausgedrückt!  ::)

Pfiffi

Sehe ich nicht so, warum bin ich dann seid 12 Jahren trocken?

Doch nicht weil jemand kam und das wollte.

Nein, weil ich es selber wollte, weil ich aktiv etwas dafür getan habe.

Seid da ein wenig etwas am durcheinanderbringen, ich bin gewiss kein Hurraschreier, aber gehe aktiv dagegen vor wenn mich etwas stört.
Suche mir aktiv Hilfe, und versuche etwas zu organisieren.

Das was ich aus den Beiträgen heraus lese ist, dieses "ja, aber". Gibt es hier nicht, können wir hier nicht, usw.

Also nennt mir bitte einen Hinderungsgrund, warum nicht etwas zu ändern ist?

Alter Wahlspruch von mir ist immer noch gut, "Alle sagen das geht nicht, da kam einer der wußte das nicht und hat es gemacht".

Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Hahn

Zitat von: kellerkind am 17:44:02 So. 28.November 2010
Ist vielleicht mal eine gute Frage: Warum haben manche ALG-IIer keinen Beistand, und warum können manche keinen finden? Manche finden nicht mal jemandem, mit dem sie ihre Freizeit verbringen können.

Ich finde es problematisch, einfach zu sagen (so grundsätzlich richtig es auch ist), daß man nicht alleine zum Amt gehen sollte. Vieles "sollte" und scheitert in der Realität an der Umsetzbarkeit. Einsamkeit kann durchaus so weit gehen, daß man niemanden mehr hat und sich infolge langjähriger Isolation auch niemandem mehr anvertrauen kann.

Die zunehmende Vereinzelung der "unteren Millionen" konnte man exemplarisch anhand der 2000 Personen anläßlich der Demo gegen das Sparpaket der Regierung am 26.11.2010 beobachten.

Die Communitybildung hier bei Chefduzen ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Dazu mal folgendes aus der Praxis in einer seit vielen Jahren funktionierenden Erwerbslosen-Ini:

Das Leben ist hart, und keinesfalls ein Vergnügen.

Alles ist Kampf, alles ist schwierig. Es ist ebenso schwierig, sich helfen zu lassen, wie es auch schwierig ist, zu helfen.

Das haben hier alle von uns durch, jeder für sich und ggf. mit Familie.

Unsere Ini und die Partner-Ini aus der nächsten Stadt, die ebenso lang besteht, wie unsere, oder sogar noch länger, wir sind von den Sozialbehörden jahrelang bekämpft worden, man hat vieles versucht, um uns und unsere ehrenamtliche soziale Arbeit madig zu machen. Heute haben sie zumindest schon mal begriffen, daß wir meistens sachkundiger sind, als sie, und daß mit uns nicht gut Kirschen essen ist und wir uns nicht verarschen lassen.

Aber wir haben halt weiter zusammengehalten, uns engagiert, haben in unserer Mitte sogar einen, der seinen dicken sturen Bollerkopp bis zum Bundesverfassungsgericht durchgehalten hat - und ja, wir leben hier tatsächlich nach dem Motto "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" und "Geht nicht, gibts nicht!"

Niemand ist eine Insel, jede und jeder kennt wen anders, und kann sein/ihr Umfeld organisieren und sich dadurch Hilfe aufbauen, zum Nehmen ebenso wie zum Geben. Wer das noch nie gemacht hat, muß es eben lernen.

Ja, das ist hart. Stimmt.

Aber wo, bitteschön, steht, daß das Leben leicht zu sein hat?

Bei uns hier haben alle unter allergrößten Schwierigkeiten gelitten mit der Erwerbslosigkeit und all ihren Folgen, leiden bis heute darunter und keiner war oder ist hier auf Rosen gebettet, sondern ganz im Gegenteil.

Aber eher verrecken wir mit unseren Familien, bevor wir uns kampflos den Verbrechern ergeben, die diesen dummen und verfassungswidrigen Scheißdreck namens Hartz-IV umsetzen.

Eine Grundlage des Wehrens ist es, zu Terminen, und zwar egal, zu welchen, nicht alleine hinzugehen.

Wer das nicht begreifen will, dem/der ist nicht zu helfen.

Das ist auch hart. Aber es geht nicht anders.

Die Leute in Deutschland müssen endlich weg von ihrer Hasenfüßigkeit und ihrem obrigkeitshörigen Duckmäusertum und dem ewigen "Ich kann dies nicht, ich kann jenes nicht!".

Und wenn jemand das z.B. tatsächlich selbst nicht kann, z.B. wegen Krankheit, dann muß er/sie sich aber jemanden suchen, der/ihm/ihr hilft, sich zu wehren.

Dabei geht es auch gar nicht darum, sich jemand anderem anzuvertrauen, sondern nur darum sich zu organisieren und sich gegenseitig zu helfen.

Ja, wir haben hier auch Fälle von Isolation, von Einigelung, von Ignoranz. Durchaus auch aus psychischen Gründen heraus.

Auch da versuchen wir zu helfen, stehen auch solchen Leuten offen. Wenn die sich aber nicht helfen lassen wollen, können wir es auch nicht ändern.

Ist eben so. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Hauptwerkzeug unserer Erwerbslosensozialarbeit, denn anders gehts nicht.

Wer das nicht verstehen will oder kann, muß eben sehen, wie er/sie anders klar kommt.

Shit happens.

Hahn

Zitat von: Ratrace am 10:31:48 Mo. 29.November 2010
Und auch die Beistände wachsen nicht aus dem Boden. Hier in meiner Stadt beispielsweise gibt es keine unabhängigen Alo-Inis. Und die staatlich geförderten sind alle weggekürzt worden (und waren auch wirklich grottig, muß man mal so sagen). Und wenn ich nicht auf ein oder zwei feste Freunde vertrauen könnte, wäre ich genau so am Arsch wie viele andere auch.

Tja, so hat das auch bei uns angefangen. In den Neunzigern.

Mit ein-zwei wirklich guten Freunden, die auch erwerbslos waren, und die Schnauze von der Scheiße genauso voll hatten.

Aus denen sind dann mehr geworden, bis es dazu reichte, die lange gehegte Idee einer sich selbst organisierenden Erwerbslosen-Ini in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins offiziell zu gründen, durch den Behördenschlamassel durch zu kommen (der da war, weil die uns nicht machen lassen wollten), und den Verein schließlich 1998 nach zwei Jahren Vorbereitung offiziell durch Eintragung im amtlichen Vereinsregister am Laufen zu haben.

Dann kam das Thema Geld. Der Gründungsvorsitzende wollte in diese Richtung was machen, aber zu dem Zeitpunkt wurde hier in Hessen schon massiv gekürzt, und die Mitglieder sahen voraus, daß das mit dem Geld, also Fördermittel, nix Gescheites ist, weil man sich dann abhängig macht vom Geldgeber, und deshalb haben wir das gleich ganz gelassen, und bestehen noch heute, und haben viele geförderte Einrichtungen kommen und gehen sehen, weil dann auf einmal kein Geld mehr da war, und das soziale Engagement bei denen eh nur solange da war, solange Geld floß und sie ihre Gehälter bekamen.

Und dann gibts da so einen schönen Spruch: "Wes' Brot ich eß, des' Lied ich sing!"

Wir haben immer schon nur unsere eigenen Lieder gesungen...

Und arbeiten eben rein ehrenamtlich, und das seit nunmehr 12 Jahren.

Ziele haben wir keine.

Wir wollen nur mit unserem Wissen anderen helfen, sich selbst zu helfen. Von Betroffenen für Betroffene, von Erwerbslosen für Erwerbslose.

Was hier bei uns geklappt hat, klappt, wenn da Leute guten Willens sind, auch anderswo.

Hahn

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
1. Gibt es keine Ini in meiner Ortschaft oder Umgebung.

Dann gründe eine.

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
2. Gibts weder DIE LINKE hier in der Nähe und somitauch keine dieser Aktive.

Dann setz Dich endlich mit dem örtlichen Orts- oder Kreisverband von DIE LINKE in Verbindung, guck Dir die Leute an, ob die was taugen, und wenn ja, werde dort Mitglied, arbeite dort mit, hilf mit und lass Dir helfen - und gründe vielleicht in 1-2 Jahren bei Euch am Ort einen Ortsverband.

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
3. Hab ich nur wenige Freunde/Bekannte die aber Arbeiten so das die zu den Terminen vom Amt (fast)nie Zeit haben. Und extra Urlaub beantragen die dafür sicherlich nicht.

Nicht nachvollziehbar, sorry. Ich kenne kaum noch Leute, die arbeiten gehen, mein ganzer und durchaus großer Bekanntenkreis besteht aus Erwerbslosen. Das deshalb, weil ich mit Arbeitnehmern, die zumeist ignorant sind und nicht begreifen, daß ihnen Hartz-IV auch jederzeit droht, nichts mehr zu bereden habe, denn ich werde nie wieder eine Arbeit bekommen. Deutschland im Jahre des Ferkels 2010...

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
4. Wenn ich auf dem Amt bin, suche ich immer das Gespräch und merke wie unerfahren die Leute immernoch sind. Sie wurden nie über ihre möglichen Rechte aufgeklärt...(Ohne Ini, Parteien, ect., ... verständlich)

Oje - wenn da zig Dutzend sind, die alle nur die Hände überm Kopp zusammenschlagen und jammern, tut sich bei Euch auch nix. Das war hier bei uns genauso, bis sich eben einige, die miteinander gut konnten, getraut haben, sich zu engagieren, sich Sachkunde anzulesen und sich zu wehren.

Gemeinsam.

Worauf wartest Du also noch?

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
5. Nicht jeder hat einen Computer oder gar Internet um sich damit ausführlich zu Informieren.

Das ist tatsächlich ein Problem. Kann man aber auch lösen, wenn man Bekannte hat, die Internet haben. Ich habe vier Jahre ohne Telefon und Internet gelebt, hatte aber Bekannte, wo ich jederzeit hin konnte. Dann hatten wir die Unwissenheit dermaßen satt in der Familie und haben trotz Hartz-IV beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören, und einige andere kostspielige Sachen zu lassen (z.B. aufn Bier inne Kneipe, das trinken wir jetzt billiger daheim), und sparen uns einen Telefonanschluß und DSL seither eben vom Mund ab - weil es ohne Wissen, Information und Weiterbildung nunmal heutzutage nirgends wo mehr geht, und weil Wissen wichtiger ist, als z.B. inner Kneipe abzuhängen.

Zitat von: Alien2k am 20:47:14 Sa. 27.November 2010
Jetzt darfst du mich gerne als Noob abstempeln. Weil ich ja so blöd bin keine Ini aufzusuchen....

Nö, das kannst Du selber machen.

Inis gibts überall. Ok, vielleicht nicht umme Ecke, aber doch in der näheren Umgebung.

Und wenn Ihr bei Euch am Ort mit ein paar Leuten erstmal lose zusammen findet, um etwas zu tun, ist das doch allemal besser, als weiterhin alleine rumzuhängen und sich zu bedauern.

Nochmal: es geht hier nicht darum sich Ziele zu setzen oder derlei Unsinn.

Es geht nur darum, zu lernen, sich selbst in der Not zu helfen. Das können viele nicht, und ganz ehrlich: ich konnte es (zu) viele Jahre auch nicht, weil auch ich immer meinte, das Leben müsse einfach sein, und es sei nicht nötig, etwas im Kopf zu haben, und sich zu engagieren und sich zu wehren.

Ich persönlich bin sehr froh darüber, daß ich schon lange nicht mehr so betriebsblind durch die Weltgeschichte latsche.

Aber eines vergesse ich nie: der Weg zu dieser Erkenntnis und zu deren aktiver Umsetzung war schlimm, ganz furchtbar schlimm, und hat mich total sinnlos sowohl viel Lebenszeit, als auch Geld gekostet.

Falls nämlich einige hier meinen, das Hähnchen sei als Hahn vom Himmel gefallen, irren sie sich gewaltig!!!

Das Hähnchen hat lange im Dreck scharen und Krumen aufpicken müssen, bis es begriffen hatte, was es zu tun hat...

Mit krummen Buckel gehen ist einfach - der aufrechte Gang und sich gerade zu machen und vor allem auch gerade zu bleiben kostet eben viel Kraft und Mühe.

Hahn

Hallo,

den ewigen Zweiflern betreffend Gegenwehr möchte ich anbieten, mal folgende Zeilen von Carpe Noctem (User hier im Forum) zu lesen (ab dem dritten Absatz):

http://www.chefduzen.de/index.php/topic,22703.msg217498.html#msg217498

.

Ratrace

ZitatSehe ich nicht so, warum bin ich dann seid 12 Jahren trocken?

Doch nicht weil jemand kam und das wollte.

Nein, weil ich es selber wollte, weil ich aktiv etwas dafür getan habe.
Ich habe auch jahrelang gesoffen, zwar ohne einen festen Pegel haben zu müssen und auch nicht jeden Tag, aber mindestens jeden zweiten Tag ein bis zwei Flaschen Rotwein oder auch viel White Russian (mit Billigvodka und Biligbaileys statt Kahlua, klar). Dazu kam Kettenraucherei und eine zeitlang Speed, Ecstasy, LSD, Pilze, Koks. Mit der Folge einer hohen Verschuldung, gemessen an meinem damaligen Einkommen. Das alles war der gescheiterte Versuch einer Selbsttherapie gegen Depressionen, nur so am Rande bemerkt.

Alles heute Geschichte. Bis auf die Depressionen. Die sind geblieben, aber das reicht auch.

Jetzt könnte ich mich auch hinstellen und vom Turm blasen, daß alle anderen das auch schaffen müssen, weil es mir geglückt ist. Aber es leuchtet sogar einem Fünfjährigen ein, daß Menschen unterschiedlich sind. Das kann man auch mit einer eigenen schweren Vergangenheit begreifen. Der eigene Wille zur Überwindung ist Grundvoraussetzung, aber nicht der einzige Grund, warum man das alles hinter sich lassen konnte. Ein oder zwei enge Vertraute, und bei Bedarf noch ärztliche Hilfe, und teilweise auch - je nach Situation - Zwang können auch eine Rolle spielen. Wie viele Leute werden zwangseingewiesen, wenn der Verstand nicht mehr mitspielt? Nicht nur bei Alkoholismus.

Aber nee, der eigene Wille, die eigene Stärke, und wer die nicht auch hat, ist selbst schuld... "Jawoll, Herrrrrr Führrrrrrrrer!"

In Amiland landen psychisch auffällige Menschen oft in den überfüllten Knästen, wenn die straffällig werden. Die haben einen sehr großen Willen, da wieder rauszukommen, aber es braucht auch ein äußeres Umfeld und auch ein Justizsystem, was darauf ausgelegt ist, die Leute eben nicht möglichst nur wegzuschließen. Auch das nur exemplarisch nebenbei gesagt. Wenn man eine Frau wegen eines Zehntelgrammes (!) Marihuana für sieben Jahre in den Knast stecken will, wie ich das in einer Doku gesehen habe, nur weil die schon mal wegen Drogendelikten einsaß, dann kann man noch so viel tollen Willen haben, man wird scheitern.

Mir geht das aufgeblasene Getue mancher Leute auf den Zeiger, die im Prinzip nichts anders tun, als andere Leute genau so über einen Kamm zu scheren und in Schubladen zu pressen wie die ARGE das auch tut mit ihren Zumutbarkeitsregeln und den Sanktionsgründen. Denen ist es auch egal, inwieweit sich die Menschen unterscheiden, welche Gemengelage an Sozialisation, psychischer und physischer Befindlichkeit, aktueller Lebenssituation und sonstigen Einflüssen und Umständen vorhanden ist, die einen Menschen ausmacht und welche Ursachen genau zur Arbeitslosigkeit oder dem abwehrenden Verhalten einiger führen.

Und es gibt nun mal auch Faktoren, die es verhindern, daß jemand sich noch anderen anvertrauen kann. Das kann tausende Gründe haben, und da braucht man nicht so einen Fahnenappell im Kasernenhofton wie den von "Hahn", daß man selbst schuld sei, wenn man sich "nicht helfen lasse", was auch immer das heißen soll. Dann obendrein noch Krankheit pauschal und in Unkenntnis der Sachlage nicht als Hinderungsgrund akzeptieren zu wollen ist der Gipfel der Ignoranz - ich sage bewußt Ignoranz, nicht Dummheit, denn Dummheit passiert ohne bösen Willen. Ignoranz jedoch heißt "nicht wissen WOLLEN".

Dazu kommen dann noch wohlfeile Sinnsprüche aus Omas Küchenkalender wie der, daß nirgends stehe, daß das Leben einfach zu sein habe. Nein, das steht auch nirgends, ebenso wenig, wie es nirgends steht, daß es besonders schwer zu sein habe oder man generell nicht darauf blind vertrauen sollte, was wo steht. Wer was geschrieben hat und in welcher Intention ist meist wichtiger.

Überhaupt ist das spießbürgerliche Anbringen von deutschen Sinnsprüchen zu allen passenden oder unpassenden Momenten eher ein Zeichen für die eigene Ratlosigkeit. Die ja dann folgerichtig in der Individualisierung der Schuld bei der Ursachensuche für das soziale Elend ihre Klimax findet.

Zitatden ewigen Zweiflern betreffend Gegenwehr
Hier kann Hahn offenbar nicht unterscheiden zwischen dem Ablehnen von Gegenwehr und den Ursachen für Hilflosigkeit.

EDIT: Ich bin in jedem Falle für Gegenwehr, klare Sache, aber ich neige nicht dazu (und finde es ehrlich gesagt widerlich), anderen, die sich nicht wehren, ohne nähere Kenntnis der Sachlage per se Bequemlichkeit, Ausreden und ähnliches zu unterstellen. Das gibt es alles, auch wieder klar, und das gibt es wahrscheinlich auch in der Mehrheit der Passiven, und es ist auch angebracht, die staatlichen Verblödungsprogramme in TV und sonst wo zu kritisieren, alles richtig, aber: Das rechtfertigt nicht die Pauschalisierung, wenn man es mit konkreten Menschen zu tun hat.

Und weil ich weiß, daß ich in meinem eigenen Kampf gegen die ARGE und das Sozi sehr viel Glück hatte mit meinen Kontakten (eigentlich war es nur einer), die mir jenseits all dem halfen, was man als Normalo heutzutage erwarten kann, und ohne deren Hilfe das Ganze aber auch deutlich anders hätte ausgehen können, habe ich genug Demut und Respekt gelernt, um nicht auch noch auf denen herumzutrampeln, die eh keine Kraft oder gar die Hilfe haben, die ich in Anspruch nehmen durfte.

Gegenwehr ist essentiell. Differenzierung bei Passivität genau so. Und ebenso die Stärke, der Wille und die Intelligenz, von der eigenen Situation abstrahieren zu können.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Hahn

Zitat von: Ratrace am 12:54:43 Mi. 01.Dezember 2010
Mir geht das aufgeblasene Getue mancher Leute auf den Zeiger, die im Prinzip nichts anders tun, als andere Leute genau so über einen Kamm zu scheren und in Schubladen zu pressen wie die ARGE das auch tut mit ihren Zumutbarkeitsregeln und den Sanktionsgründen. Denen ist es auch egal, inwieweit sich die Menschen unterscheiden, welche Gemengelage an Sozialisation, psychischer und physischer Befindlichkeit, aktueller Lebenssituation und sonstigen Einflüssen und Umständen vorhanden ist, die einen Menschen ausmacht und welche Ursachen genau zur Arbeitslosigkeit oder dem abwehrenden Verhalten einiger führen.

Und es gibt nun mal auch Faktoren, die es verhindern, daß jemand sich noch anderen anvertrauen kann. Das kann tausende Gründe haben, und da braucht man nicht so einen Fahnenappell im Kasernenhofton wie den von "Hahn", daß man selbst schuld sei, wenn man sich "nicht helfen lasse", was auch immer das heißen soll. Dann obendrein noch Krankheit pauschal und in Unkenntnis der Sachlage nicht als Hinderungsgrund akzeptieren zu wollen ist der Gipfel der Ignoranz - ich sage bewußt Ignoranz, nicht Dummheit, denn Dummheit passiert ohne bösen Willen. Ignoranz jedoch heißt "nicht wissen WOLLEN".

Dazu kommen dann noch wohlfeile Sinnsprüche aus Omas Küchenkalender wie der, daß nirgends stehe, daß das Leben einfach zu sein habe. Nein, das steht auch nirgends, ebenso wenig, wie es nirgends steht, daß es besonders schwer zu sein habe oder man generell nicht darauf blind vertrauen sollte, was wo steht. Wer was geschrieben hat und in welcher Intention ist meist wichtiger.

[Rest gelöscht]

Weisst, Ratrace, Du solltest vielleicht doch mal wieder richtig einen saufen gehen, daß Deine Birne mal wieder klar kommt, und Du wieder merkst, wer Deine Freunde und wer Deine Feinde sind, ok?

Oder spring mal, den Kopp voran, vor ne Mauer, das soll auch helfen, wieder wach zu werden.

>:D

Es gäbe noch mehr zu sagen, aber das lass ich - eben weil ich nicht Dein Feind, sondern Dein Freund bin.

Als Freund grüßt Dich, trotzdem erstmal ziemlich angesäuert:
Hahn

Ratrace

ZitatWeisst, Ratrace, Du solltest vielleicht doch mal wieder richtig einen saufen gehen, daß Deine Birne mal wieder klar kommt, und Du wieder merkst, wer Deine Freunde und wer Deine Feinde sind, ok.

Oder spring mal, den Kopp voran, vor ne Mauer, das soll auch helfen, wieder wach zu werden.
Ziemlich argumentenarm, deshalb hier auch für mich: End of discussion.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Pfiffi

ZitatJetzt könnte ich mich auch hinstellen und vom Turm blasen, daß alle anderen das auch schaffen müssen
(Daher nicht die Worte so auslegen wie es genehm ist,lieber mal nachfragen)

Da steht nichts von müssen, es ist ein Beispiel das es möglich ist, das man sich selbst nicht egal ist.

Und um es kurz zu machen, manchen ist nicht zu helfen, der ist so zufrieden wie es ist.

Jeden Tag habe ich die Hoffnung, die Kraft zu einem entscheidenden NEIN zu haben, nämlich dann wenn es notwendig ist.

Jammern, erklären, hilft alles nicht, man muss es tun, der Mensch wird nicht an Worten gemessen, sondern an Taten.

Wenn einer nicht will, so ist dies seine Entscheidung. ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Ratrace

ZitatDa steht nichts von müssen, es ist ein Beispiel das es möglich ist, das man sich selbst nicht egal ist.
Eben. Es ist grundsätzlich möglich, sich selbst zu helfen. Und bei weitem keine Selbstverständlichkeit, daß es möglich ist. Und wenn man sich selbst egal ist, ist etwas im Busch, um es mal volkstümlich zu sagen. Kein gesunder Mensch ist sich "egal". Wenn man nicht mal mehr die Energie zum Selbstserhalt mitbringt und zur Selbstverwahrlosung neigt, ist Hilfe von außen nötig. Und keiner, der einem erzählt, wie toll er selbst seine Sachen gewuppt kriegt. Da steckt nämlich implizit der Vorwurf drin, daß das Gegenüber sich "zusammenreißen" soll.

ZitatUnd um es kurz zu machen, manchen ist nicht zu helfen, der ist so zufrieden wie es ist.
Was für ein Unsinn. Wer zufrieden ist, BRAUCHT keine Hilfe. Aber es gibt auch Menschen, die keine Hilfe finden und nicht zufrieden sind. Glaubste nicht? Dann geh mal zum Ordnungsamt und laß Dir erzählen, wie die Leute heutzutage einsam sterben. Aber ist klar, die wollen das alle und waren zu Lebzeiten bis zuletzt zufrieden. Und hatten keinen Willen zur Änderung ihrer Situation.

ZitatJeden Tag habe ich die Hoffnung, die Kraft zu einem entscheidenden NEIN zu haben, nämlich dann wenn es notwendig ist.
Hat nun gar nichts mit dem Thema zu tun, denn Hoffnung kann, SOLLTE zunächst mal jeder haben, das hält am Leben.

Es geht, um mal wieder auf das Ausgangsthema zurückzuverweisen, darum, daß es auch Leute gibt, die hilflos in Situationen stecken, aus denen es zumindest nach Wissen der Betroffenen keinen Ausweg gibt. Und es zeigt sich, daß es Menschen gibt, die diesen Menschen dann auch noch sagen, daß sie selber schuld sind. So wie es bei Irrlicht wohl war, der sich dafür, daß er kurzfristig keine Amtsbegleitung bekam, auch noch anmachen lassen mußte. Zum Kotzen! Und das in einem Forum der Ausgebeuteten!

ZitatJammern, erklären, hilft alles nicht, man muss es tun, der Mensch wird nicht an Worten gemessen, sondern an Taten.
Na, dann machen wir doch das Forum dicht, denn es zählen ja nur Taten, und in einem Forum wird ja nur geschrieben... sorry für die Ironie, aber das meine ich unter anderem, wenn ich mich über Klischees und Sinnsprüche aufrege. Oder Bibelzitate. Außerdem: Sind Gedanken nicht auch Taten? Oder sind Taten nur Aktivitäten, deren Existenz von Dritten wahrgenommen werden muß, damit sie als Taten gelten? Eines steht fest: Gedanken führen oft zu Taten, Taten lassen aber nicht immer auf die dahinterstehenden Gedanken rückschließen.

ZitatWenn einer nicht will, so ist dies seine Entscheidung.
Sicher. Aber woher der Wille kommt, ob der geäußerte Wille tatsächlich der vielzitierte freie Wille ist und nicht nur ein Produkt eines Getriebenseins von miserablen Zuständen, all das wird nicht mal ansatzweise bedacht. Beispiel: Wenn ein depressiv Erkrankter sich umbringen will, sollte man ihn also machen lassen, wenn ich Deiner Logik folge? Ist ja sein Wille. Seine Entscheidung.

Hatte diese Frage erst kürzlich in einer Diskussion über die Begriffe "Freitod", "Selbsttötung" und "Selbstmord". In dieser Diskussion warf ein Palliativmediziner ein (und das würde ich unterschreiben), daß es keinen "Freitod" gibt, da die derart Handelnden immer Getriebene sind. Sei es im eindeutigen nicht frei gewählten Falle der oben genannte Depressive, oder, was auch problematisch ist, der alte Mensch, der den anderen "keine Last sein will". Jedenfall ist es auch hier nicht einfach damit getan zu behaupten, daß Selbsttötung und die Beihilfe dazu immer und wie von selbst gestattet sein sollte, wie so mancher sich liberal oder sogar links Wähnende es sich einfach zurechtdenkt. Der freie Wille ist nicht nur Objekt philosophischer Betrachtung, sondern auch in der alltäglichen Praxis relevantes Streitthema.

Man muß es aber auch nicht so hoch hängen wie beim Thema Selbsttötung. Die These "man kann alles (schaffen), wenn man will, und schafft man es nicht, will man nur nicht genug" wirft auch bei Personen in anderweitig schlimmen Situationen brennende Fragen auf.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Pfiffi

Stop, hier wird etwas von Deiner Seite hinein interpretiert, was nicht ist.

Das ist leider das Problem beim "Sender-Empfänger-Modell".

Wie ich geschrieben habe, ist es kein MUSS, es ist ein aufzeigen das es möglich ist, z.B. konkret gegen eine stoffliche Sucht etwas zu tun.

Meinst Du, mir ist nach dem ersten mal "hinfallen", das "aufstehen" leicht gefallen?

Oder woher willst Du wissen wie oft ich hingefallen bin?

Durchaus möglich das ich besoffen auf der Parkbank auch zufrieden war?

Selbst wenn es rüberkam, als ob man müsse dies oder jenes tun schon sind keine Sorgen mehr da, ist dies eine verzerrte Darstellung Deinerseits.

Und da jeder zu seinem Standpunkt kam, durch seinen eigenen Weg, hat wohl auch jeder seinen Weg entwickelt.

Zur Freiheit, ist ein Fluß in seinem Bett frei?

Oft werden einfache Sachen viel zu kompliziert gemacht.

Und zum Jammern, es hilft nicht, jammern und wehklagen hilft nicht, es sei den man verwechselt es mit Trauer. ;)

Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

Ratrace

ZitatWie ich geschrieben habe, ist es kein MUSS, es ist ein aufzeigen das es möglich ist, z.B. konkret gegen eine stoffliche Sucht etwas zu tun.
Absolut richtig. Aber was hat dieser Satz mit der Diskussion zu tun?
ZitatMeinst Du, mir ist nach dem ersten mal "hinfallen", das "aufstehen" leicht gefallen?
Habe ich nicht gesagt. Meine ich auch nicht. Und ich respektiere das sehr. Aber nur, weil Du das geschafft hast, gibt Dir das nicht das Recht, denen, die das nicht schaffen, die Willensstärke abzusprechen. Denn ein Scheitern kann viele Gründe haben, auch durchaus viele auf ein Mal.
ZitatDurchaus möglich das ich besoffen auf der Parkbank auch zufrieden war?
Für den Moment vielleicht. Aber ehrlich gesagt kenne ich keinen Süchtigen, der von sich sagt, er sei mit dem Zustand der Sucht zufrieden und das auch tatsächlich so meint. Meist ist das eher der Versuch, sich den Zustand schönzureden. Ich habe auch seinerzeit gesagt, daß ich mir die Pillen und Pappen am laufenden Band reintue, weil ich das so toll finde. Im Grunde war mir klar, daß es mir beschissen geht. Aber das ließ ich natürlich nicht raus. Das selbe galt für die Verniedlichung meiner Sauferei: Es war der Weingenuß, ja, nee, is' klar. Daß man Wein aber auch glas- und nicht unbedingt flaschenweise genießen kann, überging ich meist. Aber der Rausch macht auch so viel Spaß, ja sicher... und zufrieden macht der erst. Nee, diese Selbstverarschungen kenne ich nur zu gut.
ZitatSelbst wenn es rüberkam, als ob man müsse dies oder jenes tun schon sind keine Sorgen mehr da, ist dies eine verzerrte Darstellung Deinerseits.
Nirgendwo schrieb ich, daß man XY tun müsse, und es seien keine Sorgen mehr da. Es ging und geht mir darum, klarzumachen, daß man sich nicht aus freiem Willen aus jeder Situation befreien kann. Und ich schrieb auch schon, daß ein Wille zwar nötig ist, aber eben nicht die alleinige Voraussetzung, mit einer Mißlage fertig zu werden, aber das ist eine Binse. Wille muß für alles da sein, da es keine motivationslosen Taten gibt.
ZitatUnd da jeder zu seinem Standpunkt kam, durch seinen eigenen Weg, hat wohl auch jeder seinen Weg entwickelt.
Ja, jeder hat seinen eigenen Weg. Aber nicht jeder Weg ist der Weg einer Problemlösung, manche stecken auch zu tief in der Scheiße, um nach Hilfe zu rufen oder gar sich mal eben selbst zu helfen.
ZitatOft werden einfache Sachen viel zu kompliziert gemacht.
Und noch viel öfter werden komplizierte Sachen unzulässig vereinfacht. Wie auch in diesem Thread geschehen. Oder wie bei der ARGE: "Jeder, der arbeiten will, findet auch Arbeit." Ein weiteres Beispiel für eine unzulässige Vereinfachung und eine unrealistische und zynische Überbetonung der Macht des "freien Willens".
ZitatZur Freiheit, ist ein Fluß in seinem Bett frei?
Wie meinen? Mir stehen gerade keine naturspirituell anmutenden Indianersprüche zur Verfügung.
ZitatUnd zum Jammern, es hilft nicht, jammern und wehklagen hilft nicht, es sei den man verwechselt es mit Trauer.
Und Du bist derjenige, der treffend urteilen kann darüber, ob jemand jammert oder berechtigt sich beschwert oder trauert? Das Wort "Jammern" wird immer dann herausgekramt, wenn man die Sorgen und Nöte eines anderen Menschen bagatellisieren will, meistens auch noch in Kombination mit der Betonung der eigenen "Härte". Das ist weder "mein Ding" noch finde ich derartig unappetitliche Verhaltensweisen von Mitmenschen irgendwie nachahmenswert oder zitierfähig.


Aber ich schließe hier mal, ich denke, wir konnten beide unsere Standpunkte klar vertreten.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Pfiffi

Da man die Hoffnung nicht aufgeben soll, so ist meine Hoffnung, das wir uns im RL mal treffen und darrüber diskutieren.

Denn ich betone es nochmals, mein Weg muss nicht für jeden und alles gültig sein.

Und er ist nur ein Beispiel dafür das etwas zu bewegen ist, selbst wenn es nur bei sich selbst ist.

Und ich verstehe schon wenn Du sagst das manchen nicht zu helfen ist, weil sie es nicht können oder auch nicht wollen, das entzieht sich meiner Kenntniss.

Totschlagargumente wirfst Du mir vor, während Du sie selbst verwendest.

Okay, ich gebe die Hoffnung nicht auf, vll. trifft man sich mal um Standpunkte auszutauschen.  ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

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