Angeheuerte Schläger verprügeln streikende Arbeiter

Begonnen von Regenwurm, 18:44:03 Mo. 02.Juli 2007

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Regenwurm

C H I N A das kalte Grausen ...MenschenRechte = NULL

Nach dem Skandal über Sklavenarbeiter haben Chinas Medien weitere Missstände aufgedeckt: So haben 200 angeheuerte Schläger in Südchina rund 300 streikende Wanderarbeiter, die seit vier Monaten auf Lohn warten, mit Spaten und Stahlrohren brutal verprügelt. Ein Arbeiter erlitt so schwere Kopfverletzungen, dass er kaum überleben werde, berichtete die Zeitung «Chongqing Chenbao» am Montag. Weitere Arbeiter seien verletzt worden. Bauminister Wang Guangtao hat eine Untersuchung angeordnet. Vier Verantwortliche seien festgenommen worden, berichtete die Staatsagentur Xinhua.

Der Zwischenfall ist ein neues Beispiel für die Ausbeutung der mehr als 100 Millionen Wanderarbeiter in China, über deren Schicksal nach dem Skandal um Sklavenarbeit in Ziegeleien - unter anderem von vielen Kindern - die staatlich kontrollierten Medien jetzt berichten dürfen. Dass Wanderarbeiter oft Monate oder sogar vergeblich auf ihren Lohn warten, ist ein weit verbreitetes Problem. Als die Arbeiter auf der Baustelle für ein Wasserkraftwerk am Dong-Fluss in Dongyuan (Provinz Guangdong) aber die Arbeit niedergelegt hätten, seien mehr als 200 Schläger über sie hergefallen, berichtete die «Chonqing Chenbao».

«Die erste Gruppe von rund 50 Gangstern kam mit Spaten, die zweite mit Äxten, Stahlrohren und Säbeln», sagte ein Wanderarbeiter der Zeitung. «Selbst als die Polizei kam, hörten sie nicht auf, nach uns zu schlagen», sagte ein anderer. Ein Behördensprecher wollte nichts von einem Angriff auf die Arbeiter wissen, sondern sprach laut Xinhua von einem «gewaltsamen Konflikt» zwischen mehr als 30 Arbeitern und anderen Mitarbeitern des Unternehmens.

Die Baufirma räumte ein, Löhne einbehalten zu haben, weil sich die Besitzer des Wasserkraftwerks weigerten, für Material und Gerät aufzukommen, das im vergangenen Sommer bei Überschwemmungen fortgeschwemmt worden sei. Der Bau des Wasserkraftwerks wird laut Xinhua jetzt solange ausgesetzt, bis die Probleme zwischen beiden Firmen gelöst sind. Die vier Festgenommenen gehören dem Kraftwerksunternehmen an.

Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Lichtkämpfer

Es ist nur noch eine Frage der Zeit wann es im ehemals sozialistischen und jetzt
faschistischem China einen Guerrillakrieg gibt. :(
Als Erwerbsloser kannst du in diesem Staat nur ein Dissident sein.

Kuddel

Jetzt tut mal nicht so verwundert. Das ist die Logik des Marktes. Und die greift nicht nur im fernen China.

Ich erinnere mich an Hausbesitzer, die Schläger anheuerten um Hausbesetzer mit Fäusten und Knüppeln aus ihrem Eigentum herauszuprügeln.

Pinnswin berichtete ja auch kürzlich über einen Polier, der mit Baggerschaufel auf Streikende Bauarbeiter los ist...(in Norddeutschland)
//www.chefduzen.de//thread.php?postid=72692#post72692

Lichtkämpfer

Verwundert bin ich über diese Marktlogik nicht. Mich ärgert die Heuchelei.
Daß dieser Polier vom Bagger poliert wurde ist schon mal sehr positiv.
Als Erwerbsloser kannst du in diesem Staat nur ein Dissident sein.

ManOfConstantSorrow

Nachtrag zu regenwurms Meldung:

Auf der Baustelle eines Wasserkraftwerks bei Heyuan, Provinz Guangdong, sind 300 streikende Arbeiter von Schlägern angegriffen worden. Dabei gab es viele Verletzte, ein Arbeiter starb im Krankenhaus. Die Angriffe gingen auch weiter, nachdem die Polizei angekommen war. Der Generalunternehmer ist die Fuyuan Hydropower, die Arbeiter - die meisten aus Chongqing und Sichuan - waren bei der Qiutian Construction Co. beschäftigt. Diese hatte seit vier Monaten keinen Lohn bezahlt, weil sie noch offene Rechnungen mit der Fuyuan hatte. Der Chef des Fuyuan- Sicherheitsdienstes und der Baustellenleiter sind inzwischen verhaftet worden.


Quelle: China Daily, 3.7., Shanghai Daily, BBC News, 2.7.07

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

aian19

ZitatOriginal von Lichtkämpfer
Es ist nur noch eine Frage der Zeit wann es im ehemals sozialistischen und jetzt
faschistischem China einen Guerrillakrieg gibt. :(

Ich denke mal es wird auch nur eine Frage der Zeit sein, bis es hier in Deutschland genauso läuft....

Momentan läuft´s ja noch etwas subtiler...1.-€-Jobber als Streikbrecher, macht ihr nicht mit, entziehen wir euch auch noch das letzte bischen Lebensgrundlage.... :aggressiv>
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren"

"Wenn Unrecht zu Gesetz wird, ist der Gesetzlose der einzige, der noch rechtmäßig handelt."

Mene mene tekel upharsin

Regenwurm

ZitatChinesische Führer reagieren nervös auf anhaltendes "Schneechaos"

Die schwersten Schneestürme seit Jahrzehnten haben in China eine tiefe Krise ausgelöst. Das Chaos und die Verwerfungen dauern an, obwohl die Schlechtwetterwarnungen, die seit dem 25. Januar in Kraft waren, inzwischen aufgehoben wurden. Millionen Wanderarbeiter mussten ihren jährlichen Neujahrsbesuch bei ihren Familien ausfallen lassen. Weitere Millionen müssen bei Temperaturen unter Null ohne Strom auskommen. [...] David Zweig, China-Spezialist an der Hong Kong University of Science and Technology, sagte der Chicago Tribune, dass das wirkliche Problem nicht die Naturkatastrophe an sich sei. "Ich glaube vielmehr, dass die Gefahr darin besteht, dass der gemeine Chinese sieht, dass die ganzen massiven Investitionen und das Wachstum der letzten zwanzig Jahre nicht den einfachen Mitgliedern der Gesellschaft zu Gute gekommen sind - z.B. durch Verbesserungen im öffentlichen Verkehrswesen."

Die 200 Millionen Wanderarbeiter aus dem ländlichen China gehören zu den unterdrücktesten Schichten der Arbeiterklasse. Sie haben keine ständige Aufenthaltserlaubnis, leiden unter Diskriminierung und haben in den Städten, in denen sie arbeiten, keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit, nicht zu reden von angemessenen Transportmöglichkeiten während der jährlichen "Frühjahrsreisewelle" interessieren die Regierung zu allerletzt.

 Ihr Schicksal wird in einem Bericht im Guardian vom 5. Februar am Beispiel der 45-jährigen Arbeiterin in einer Wollfabrik, Zhao Baoqin, illustriert, die am Samstag in der allgemeinen Jagd zum Bahnhof von Guangzhou von einer Brücke gestoßen wurde. Sie liegt bewusstlos in einem Krankenhaus. Ihren Freunden zufolge verlangt das Krankenhaus für ihre Behandlung 80.000 Yuan, das ist das Achtfache ihres Jahresgehalts. Der Taxifahrer Wei Erling sagte der Zeitung, das viele Menschen Geld gespendet hätten, aber nur 27.000 Yuan zusammengekommen seien. "Wenn wir nicht genug Geld zusammenbekommen, werden wir sie wahrscheinlich aufgeben müssen", sagte er.  

 Wei fügte hinzu: "Sie führte ein sehr einfaches Leben; sie leistete sich nie luxuriöse Lebensmittel oder Kleidung, weil sie ihre Tochter unterstützen wollte. Wenn sie eine ,wichtige' Persönlichkeit gewesen wäre, dann hätte ihr Schicksal sicher mehr Aufmerksamkeit erregt. Die Regierung und die Eisenbahn lehnen jede Verantwortung ab." Zhaos tragisches Schicksal ist symptomatisch für die schrecklichen Lebensbedingungen von Millionen Arbeitern in China.    Associated Press stellte vergangene Woche fest: "In Guangzhou zeigte die Krise bei der Einsenbahn die Härte der Wanderarbeiter und ihre Abhärtung gegen Langeweile - Eigenschaften, die sie zu wertvollen Arbeitern in Fabriken machen, die Millionen Arbeitsplätze aus der übrigen Welt abgezogen haben. Die meisten von ihnen schliefen im Freien oder auf dem Fußboden in Schulen oder Hallen, während sie darauf warteten, dass wieder Züge fuhren. Bis jetzt hat es noch keine Berichte über Unruhen gegeben."    Aber wie die herrschenden Kreise in China und international wissen, hat Geduld auch mal ein Ende. Das ist der Grund für die beispiellose Medienkampagne der KP. Sie soll verhindern, dass sich das "Schneechaos" zu einer breiten sozialen Bewegung auswächst.

http://www.wsws.org/de/2008/feb2008/snow-f09.shtml
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Hochseefischer

@Leute, die Aktien haben:

Und wer Aktien chinesischer Firmen hat, der sollte sich äußerst genau informieren, was da mit seinem Geld angestellt wird, egal wo auf der Welt (Chinesen haben ja auch Firmen in Afrika und Firmenbeteiligungen sonstwo auf der Welt). Und die Konsequenzen ziehen (den Mist verkaufen, oder wie schädigt man solche Unternehmen am besten?).

Und überhaupt: Finger weg von Aktien, ganz allgemein gesagt. Ausnahmen vielleicht: Firmen, die ihre Mitarbeiter gerecht behandeln (ist ja schon wieder ein komplexer Themenbereich) und was sinnvolles produzieren (keine Waffen) und die Umwelt nicht verdrecken.

Zu Aktien allgemein:
Das Geld, das für die Altersvorsorge in Aktien-Fonds gesteckt wird, steht nicht mehr der gesetzlichen Rentenversicherung zur Verfügung.

Und ist es nicht so, dass der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung gesenkt worden ist, und dass geplant ist, ihn weiter zu senken?

Wenn das weiter so gemacht wird, dann Prost Mahlzeit: die Fonds-Verwalter sacken Gebühren für die Verwaltung der Fonds ein, und die Firmen, die in den Fonds drin sind, werden wegen des Zwangs, immer höhere Aktienkurse zu erzielen, immer billiger produzieren "müssen" (Ausweichen in immer billigere Standorte => Leute entlassen). Am Ende wird die Menschheit arm sein, nur die Aktieninhaber dieser Firmen erfreuen sich phänomenaler Renten, und nur die höheren Angestellten werden sehr gut verdienen. Und weil die Menschen immer weniger verdienen, sind sie gezwungen, billige Produkte (aus China z.B.) zu kaufen. Der Kauf von Aktien und von billigen Produkten lässt alles den Bach runterlaufen - Stichwort "Superkapitalismus" (Begriff von Robert Reich):

Zitat... Um in diesem Wettbewerb mithalten zu können, müssen Unternehmen ihre Kosten immer weiter reduzieren, Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Im Inland dagegen werden Parteien und Gewerkschaften zusehends schwächer. Im weltweit immer schneller wachsenden System des Superkapitalismus haben Verbraucher und Anleger immer mehr Macht, Arbeitnehmer und Bürger immer weniger.

http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/:Robert-Reich-Wir-Teufelspakt/608069.html

Nein, ich habe keine Aktien.

Gruß

HSF

Arwing

Wenn man das so liest, muss der Teufel schon wieder die Hölle ausbauen um so viele Schläger, Günstlinge, Kapitaleigner, und Helfershelfer aufnehmen zu können ;)

Echt schade, dass man das so hinnehmen muss. Wie lange soll man denn noch auf eine Revulution gegen den jetzt alles ausplündernden Kapitalismus in Deutschland und der Welt warten?

Muss man erst in Ketten gelegt, sich dem Vordermann anschließend, zum Arbeitsplatz gezwungen werden?


Edit: Herr Reich hat recht: "Wir müssen vielmehr verstehen, wohin sich der Superkapitalismus entwickelt. Er schafft eine Atmosphäre, in der Demagogen von rechts wie von links Erfolg haben können. Und wenn wir uns nicht wehren, wird er über die Demokratie triumphieren. Es gibt nur eine Möglichkeit, unsere demokratischen Werte und unsere Rechte als Bürger zu erhalten: Wir müssen unsere Demokratie sauber halten. Wir müssen sie von Geld, Lobbyisten und deren Einfluss befreien. Und jetzt sehen Sie mich an, als ob ich ein hoffnungsloser Romantiker wäre."

"Ja. Wir selbst sind gefragt, die Demokratie zu reformieren. Der Bürger in uns muss den Konsumenten in uns zähmen."

Quelle
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

unGeDuLdig

Ich will ja nicht naiv sein, aber die Nachricht hat auch ein gutes: Es gibt in China einen zunehmenden Widerstand, der sich weder von Partei noch von Gangstern ganz ersticken lässt. Besonders in den Grosstädten Südchinas kommt es regelmässig zu grossen und spontanen Ausständen, die nicht immer scheitern. Der Westen konzentriert sich natürlich lieber auf den Dalai Laber und Falun Gong, anstatt sich mit Streiks und deren Niederschlagung zu befassen, die mit der eigenen Investition und Produktion in China zusammenhängen. Die Chinesen sind also gut beraten, nicht auf moralische Unterstützung aus dem Westen zu warten, schon gar nicht von der Linken, die sich noch an George Bush abarbeiten muss und für Konkurrenten des US-Imperiums immer eine billige Entschuldigung findet.
Es handelt sich darum, den Deutschen keinen Augenblick der Selbsttäuschung und Resignation zu gönnen... Man muss das Volk vor sich selbst erschrecken lehren, um ihm Courage zu machen.

Karl Marx, Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie

flipper

tja man kann immer eine hälfte der armen kaufen um die andere umzubringen.
vor allem unter Deng Xiao Ping's "Kapitalistischer Partei" (KP).

sein weg ist eine luftnummer, die mangels alternativen aber nicht so schnell zusammenbrechen wird wie die ganzen von kriminellen chinesischen schrottbauunternehmern hochgezogenen bauten in der schneesturmgegend.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

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