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Ämterstress - Fragen, Antworten und Erfahrungen => Schwerbehinderung => Thema gestartet von: Troll am 09:24:34 Mi. 12.September 2012

Titel: Behinderung, die persönliche Entscheidung!?
Beitrag von: Troll am 09:24:34 Mi. 12.September 2012
ZitatFür oder gegen das Leben
Der neue Praena-Test schafft Gewissenskonflikte

Vor Kurzem kam der "Praena-Test" auch in Deutschland auf den Markt. Mit einer einfachen Blutuntersuchung ermöglicht er die Früherkennung des Down-Syndroms bei Embryos ab der 12. Schwangerschaftswoche. Seither ist die Diskussion über die gesellschaftliche Akzeptanz von Behinderten erneut entflammt.
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Solidarität von Behinderten und Nichtbehinderten
Die Realität sieht aber oft anders aus. Drastisch beschreibt das Maria Langstroff in ihrem Buch "Mundtot?!". Die 25-Jährige, die an einer unheilbaren Muskelkrankheit leidet, lässt ihrer Wut freien Lauf, wenn sie von ihren demütigenden Erfahrungen berichtet. Sie appelliert aber auch, ebenso wie der querschnittgelähmte Samuel Koch in seinem Bestseller "Zwei Leben" und der französische Kinohit "Ziemlich beste Freunde", an die Solidarität von Behinderten und Nichtbehinderten. Möglicherweise aber ist gerade diese Solidarität in Gefahr, wenn Behinderung in Zukunft als "vermeidbarer Schadensfall" gilt.

So sieht es auch der Sozialwissenschaftler Thomas Lemke: "Gesundheit ist nicht mehr eine Abwesenheit von Krankheit, sondern es wird begriffen als ein aktiver Prozess. Und es wird begriffen als etwas, an dem die einzelnen mitwirken können, im Hinblick auf die Optimierung." Könnten weitere Gentests den Druck verschärfen und unseren Perfektionierungswahn befeuern? Mit welchen Folgen für all jene, die dennoch unter einer Krankheit oder einem Handicap leiden? "Was man natürlich schon überdenken sollte, das ist die aufgeladene Bedeutung, die Gesundheit in unserer Gesellschaft spielt", sagt Thomas Lemke. "Gesundheit als gewissermaßen Ausweis der moralischen Kompetenz, die Voraussetzung, um in dieser Leistungsgesellschaft adäquat funktionieren zu können?" Es ist höchste Zeit, die Debatte auf eine breite Basis zu stellen.

Quelle und mehr: 3sat-Kulturzeit (http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/164613/index.html)

Kulturzeit 11.09.2012 (http://www.youtube.com/watch?v=lni0lKML09Q#ws)
Titel: Re:Behinderung, die persönliche Entscheidung!?
Beitrag von: Dearhunter am 13:45:41 Mi. 12.September 2012
Nicht zu vergessen, dass Abtreibungen aus solchen medizinischen Gründen ohne jede Frist möglich sind.
Die sind unter sochen Umständen noch im 8ten oder 9ten Schwangerschaftsmonat legal.



DH
Titel: Re:Behinderung, die persönliche Entscheidung!?
Beitrag von: counselor am 15:58:40 Mi. 12.September 2012
Aber auch beim Down-Syndrom dürfte gelten, dass die äußeren Widersprüche vermittels der inneren Widersprüche wirken.

Wobei die inneren Widersprüche durch eine Trisomnie 21 (Non-Disjunction) (http://de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndrom#Ursachen), D-G-Translokation (http://www.embryology.ch/allemand/kchromaber/abweichende03.html#robert) (gestörte Gametenbildung (http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-14.htm)) oder durch einen Mosaikmongolismus (Mosaik-Trisomnie 21 (http://www.down-syndrom-darmstadt.de/Mosaik-Trisomie-21.71.0.html)) hervorgerufen werden.

Die Betroffenen können heute aber durch gezielte Höherentwicklung ihrer Fähigkeiten lernen, die in Rede stehenden Widersprüche weitgehend aufzulösen:

...Kinder mit Down-Syndrom leben heute da, wo andere Kinder auch leben - in ihrer Familie. Sie wachsen heran, wie andere Kinder auch. Sie sind fröhlich und traurig, lebhaft und müde, zurückhaltend und vorwitzig - wie andere Kinder auch. Sie haben ihre Fähigkeiten und brauchen ihre individuelle Hilfe, wie andere Kinder - und wie alle anderen Menschen - auch.

Sicherlich sehen Fähigkeiten und Hilfebedarf bei Menschen mit Down-Syndrom anders aus. Diese Verschiedenheit gehört aber als wesentliches Element zu jedem Menschsein. Es ist für uns eine Erfahrung. die zum Eigentlichen unseres Menschseins führt und uns auf die Dialektik allen menschlichen Lebens hinweist.

Die meisten Kinder mit Down-Syndrom können heute gehen und sprechen, sie lernen fast alle lesen und schreiben und können so einem mehr oder weniger unabhängigen Erwachsenenleben entgegen sehen. Sie sind dazu fähig, in vielen Bereichen eigene Entscheidungen über ihr Leben zu treffen und es nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten ...


Quelle: Arbeitskreis Down-Syndrom e.V. (http://www.down-syndrom.org/inf/namen.shtml)
Titel: Re:Behinderung, die persönliche Entscheidung!?
Beitrag von: Troll am 16:09:27 So. 21.Oktober 2012
(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fup.picr.de%2F12232455pa.jpg&hash=05edbbce993f7ca2bdcc2177072f46a411c7516e)
Quelle: StN (Print) 21. Okt. 2012

Leider ist es tatsächlich so, zu gerne prügelt man verbal auf Kranke ein weil jeder in irgend einer Weise selbst Schuld sein muß, so betet es die schreibende, wie auch Bildgebende Zunft täglich herunter, heute hat man, vermeintlich Wissenschaftlich untermauert, die Wahl krank zu werden oder eben auch nicht, was für eine einfache Welt.