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Randbereiche - Wenig diskutiert! => Andere Randbereiche => Thema gestartet von: Kalle am 17:12:43 Mi. 22.Januar 2003

Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kalle am 17:12:43 Mi. 22.Januar 2003
aus KN-Online:

Kampfansage an das Milieu
Kontrollen in einem Bordell richteten sich gegen Ausbeutung und illegale Beschäftigung
 

 
Es ist eine Kampfansage an das Rotlichtmilieu: Etwa 150 Beamte von Polizei, Bundesgrenzschutz, Arbeitsamt, Steuerfahndung und Ausländeramt durchkämmten gestern gleich zweimal ein Bordell an der Flämischen Straße. Es ist das erklärte Ziel der Aktion, die illegale Beschäftigung von Prostituierten und deren Ausbeutung zu verhindern. Um 13 Uhr riegelten die Beamten der Einsatzhundertschaft aus Eutin den "Innenhof" das erste Mal ab. Mit Sturmhauben maskierte und mit Panzerwesten ausgerüstete Polizisten öffneten die rund 60 Zimmer in dem Bordell und nahmen 30 Frauen vorläufig fest. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass bei 19 Frauen der Verdacht vorliegt, dass sie sich illegal in Deutschland aufhalten. Die Polizei ermittelt bereits seit Jahren gegen die Betreiber der vier Bordelle im Dreieck zwischen Wall und Flämischer Straße. In nur zwei Jahren wurden 170 zumeist osteuropäische Frauen festgenommen, die ohne Arbeitserlaubnis in Deutschland "angeschafft" haben.
30 Frauen nahm die Polizei gestern Mittag im "Innenhof" fest. Bei 19 bestand der Verdacht, dass sie in Deutschland illegal als Prostituierte arbeiten.

Der Betreiber des "Innenhofes" soll ins Visier geraten sein, weil er auch ein Bordell in Rostock und in Grevenkrug betreibt. Das Haus nahe Bordesholm werde derzeit sogar ausgebaut. Aus der Polizei verlautete, dass dieser Betreiber verdächtigt werde, die illegalen Prostituierten zwischen seinen Bordellen hin und her zu schieben. Denn Frauen, die das erste Mal erwischt werden, werden nicht abgeschoben. Sie erhalten eine schriftliche Ausweisungsverfügung und müssen dann innerhalb von drei Tagen Deutschland verlassen. In der Praxis würden die Frauen aber nach dem Aufgriff von ihren Zuhältern nach Lübeck, Neumünster und Hamburg geschafft, um dort weiter zu arbeiten.

Damit das in Kiel möglichst selten geschieht, droht die Polizei mit Kontrollen rund um die Uhr. Gestern Abend schlugen die Beamten ein zweites Mal im "Innenhof" zu, um möglicherweise die "zweite Schicht" in dem Bordell auch noch zu erwischen. Und einige Stunden später war sogar noch eine Gruppe des 2. Polizeireviers im Einsatz, um den Kontrolldruck hoch zu halten. Schleuser, Zuhälter und Frauen sollen erkennen, hieß es gestern, dass stündlich mit Kontrollen zu rechnen sei und dass sich das Geschäft mit den Illegalen nicht mehr lohne.

In den vier Bordellen im Kieler Rotlichtmilieu gibt es zur Zeit rund 170 Betten. Die Betreiber verlangen nach KN-Informationen rund 100 Euro pro Tag und Zimmer - ergibt bei voller Belegung eines Tagesumsatz von 170000 Euro. Aus den Vernehmungen weiß die Polizei, dass zur Zeit vor allem viele Frauen aus Bulgarien von Landsleuten unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt würden. Zwar wüssten sie oft, dass es sich um Prostitution handele - doch über die wahren Verdienstmöglichkeiten würden sie nicht aufgeklärt. Die Polizei spricht von Abhängigkeit und Ausbeutung, die Grenzen zur Zwangsprostitution sind fließend oder gar nicht mehr vorhanden.

Die Aktionen von gestern, die massiv weiter geführt werden sollen, wurden von der neuen Ermittlungsgruppe Milieu (wir berichteten) geplant und organisiert. Die Kontrollen richteten sich nicht gegen die Frauen oder die Prostitution an sich, betonte Kripochef und Einsatzleiter Torsten Steffens, sondern gegen ihre Ausbeutung und die zahlreichen Verstöße gegen das Ausländergesetz. Darum werde die "intensive Zusammenarbeit" mit der Beratungsstelle contra, die sich um Opfer des Frauenhandels kümmert, fortgesetzt.

Tim Holborn
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Spiderman am 14:24:23 Do. 23.Januar 2003
Welch übler Witz! Die Einsatzleitung behauptet vor der Presse die Razzia sei im Interesse der Frauen und dann erfährt der Leser, die Erstürmung mit Haßkappe und Panzerweste hätte 19 Festnahmen von Frauen und deren mögliche Ausweisung innerhalb von 3 Tagen zur Folge.

Daß sie kein Aufenthalts- und Arbeitsrecht hier haben ist nicht ihnen, sondern der Politik anzulasten. Kein Mensch ist illegal! Erst durch diesen Status können sie noch radikaler ausgebeutet werden als Frauen mit legalen Papieren. Wollte man etwas im Interesse der Frauen tun müßte man ihnen Alternativen anbieten, einen Broterwerb zu besseren Konditionen ermöglichen.

Bulleneinsätze gegen die Schwächsten in der Gesellschaft sind ja nichts neues. Aber das als Kampf gegen die Ausbeutung zu verkaufen, das ist wohl der Geist der heutigen Zeit.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Mike am 01:04:50 Mi. 19.Februar 2003
In Hamburg sind Polizeieinsätze gegen "illegal" arbeitende Prostituierte fast Alltag.

Jetzt versucht es wohl auch Kiel mit dem "SCHILL-Kurs" !?!
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: am 19:59:45 Di. 06.Mai 2003
Das Forum SEXARBEIT gehört zu den meistbesuchten bei Chefduzen. Man sollte hier Klartext reden und ein paar minimal-Forderungen gegen die Ausbeutung im "ältesten Gewerbe" formulieren!

-Keine Abschiebung von Frauen ohne Aufenthaltsgenehmigung!!!

-Anerkennung der Sexarbeit als Beruf mit allen Konsequenzen wie         Krankenversicherung, Recht auf Umschulung und Rentenzahlung.

-Möglichkeiten entwickeln, daß die Frauen in Selbstverwaltung ihrem Beruf nachgehen können ohne dem ausbeuterischen und gewalttätigen Ludenpack. (bei einem Wettbewerb zum Umbau der Bremer Bordellstraße haben Architekturstudenten ein solches Konzept vorgeschlagen).
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: am 23:22:55 Fr. 24.Oktober 2003
Schon wieder stürmten 50 Bullen Kieler Bordelle um die Papiere der Sexarbeiterinnen zu kontrollieren. Und die KN durfte zum Knipsen dabeisein!
Erst erklärt der Polizeipressesprecher, die Aktion würde sich nicht gegen die Frauen richten, dann wird lapidar erwähnt, daß eine Frau die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen mußte um anschließend ans Ausländeramt übergeben zu werden...


Und weitere Bullenüberfälle wurden bereits angedroht.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:56:59 Fr. 18.Februar 2005
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V
Engelsburgerstr. 168
44793 Bochum
Telefon (49)-234-9041-380
Telefax (49)-234-9041-381
mfh-bochum@gmx.de
http://www.bo-alternativ.de/mfh


Presseerklärung, Donnerstag, 17.02.2005


Wer Menschenhandel bekämpfen will, muss Rechte von Betroffenen stärken

• ,,Visa-Erlass" wird ideologisch zur Affaire gemacht
• Medizinische Flüchtlingshilfe fordert Legalisierung für Opfer von
Frauenhandel
• UN-Konvention zum Schutz der Rechte der WanderarbeitnehmerInnen jetzt unterzeichnen !


Seit Wochen bestimmt ein ,,Visa-Erlass" die Schlagzeilen, mit dem das Bundesaußenministerium die Vergabe von Einreisevisa zwischen März 2000 und Juli 2001 erleichtert hatte. Diese vorübergehende Humanisierung der Einreisepraxis lässt in Wahlkampfzeiten die Wellen scheinheiliger Entrüstung höher schlagen. Erhitzt klagen konservative Gemüter über die vermeintliche Begünstigung von Menschenhandel, insbesondere im Prostitutionsgewerbe. In NRW wirft CDU-Spitzenkandidat Rüttgers der grünen Ministerin Höhn vor, es sei "moralisch unanständig", wenn diese darauf verweist, dass Prostituierte, sich häufig in einer viel schlimmeren Situation befinden, wenn diese sich illegal in Deutschland aufhalten müssen. Mit den Vorwürfen der konservativen Parteien wird erneut Stimmung auf dem Rücken der  betroffenen MigrantInnen gemacht.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe hat immer wieder auch mit Frauen zu tun, die sich als Prostituierte in Deutschland aufhalten. Wer die Menschenrechte dieser Frauen wirklich stärken will, der muss ihnen zunächst zu einem legalen Status verhelfen. Andernfalls haben diese keine Chance das "Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse von Prostituierten (ProstG)" überhaupt zu nutzen. Nur so wird es auch möglich Opfer von Frauenhandel zu gerichtsverwertbaren Aussagen zu bewegen um den Hintermännern dieses kriminellen Gewerbes das Handwerk zu legen. Die Medizinische Flüchtlingshilfe setzt sich unter beiden Aspekten für die sofortige Legalisierung der Opfer von Frauenhandel ein.

Menschenhandel wird nicht etwa durch eine liberale, sondern durch eine restriktive Einreisepraxis begünstigt. Je höher die Mauern um die Festung Europa gezogen und legale Einreisewege verschlossen werden, desto mehr Menschen sind gezwungen, sich in die Hände krimineller Schleusergruppen zu begeben, wenn sie nach Europa gelangen wollen. Dieser Markt ist ein Produkt der Abwehrpolitik gegenüber Flüchtlingen und MigrantInnen wie sie von den Unionsregierungen in den 90er Jahren in Gang gesetzt wurde.

"Jemand wie Rüttgers sollte sich zum Thema 'Reisefreiheit' besser nicht mehr äußern," erklärt Knut Rauchfuss von der Medizinischen Flüchtlingshilfe. "Schon vor fünf Jahren vergiftete er mit seinem ,Kinder statt Inder'-Wahlkampf das gesellschaftliche Klima und lieferte den Rechtsradikalen eine ideologische Steilvorlage. Von Rüttgers ist wohl auch heute nichts anderes zu erwarten, als die derzeitigen unappetitlichen Ressentiments gegen Menschen aus Osteuropa," so Rauchfuss weiter.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe fordert das Bundesaußenministerium auf, den bisher eher defensiven Umgang mit der Visa-Affaire aufzugeben und sich stärker als bisher einer humanitären Einreisepolitik zu verpflichten.

Um die Menschenrechte hier lebender MigrantInnen zu stärken, ist die Ratifizierung der "UN-Konvention für die Rechte der Wanderarbeitnehmer" längst überfällig.

Am 18. Dezember 1990 verabschiedete die UNO-Generalversammlung die WanderarbeitnehmerInnen-Konvention. Die Konvention konkretisiert die Menschenrechte, wie sie insbesondere in den Internationalen Pakten in allgemeiner Form niedergelegt sind, und formuliert explizit, welche Rechte den ArbeitsmigrantInnen und ihren Familien zustehen. Die Konvention ist am 1. Juli 2003 in Kraft getreten: Bis heute wurde sie von 27 Staaten ratifiziert - nicht von der Bundesrepublik Deutschland.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe fordert die Bundesregierung zur Ratifizierung der Konvention auf.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Micki am 10:53:59 So. 20.Februar 2005
ZitatOriginal von
Das Forum SEXARBEIT gehört zu den meistbesuchten bei Chefduzen. Man sollte hier Klartext reden und ein paar minimal-Forderungen gegen die Ausbeutung im "ältesten Gewerbe" formulieren!

-Keine Abschiebung von Frauen ohne Aufenthaltsgenehmigung!!!

-Anerkennung der Sexarbeit als Beruf mit allen Konsequenzen wie         Krankenversicherung, Recht auf Umschulung und Rentenzahlung.

-Möglichkeiten entwickeln, daß die Frauen in Selbstverwaltung ihrem Beruf nachgehen können ohne dem ausbeuterischen und gewalttätigen Ludenpack. (bei einem Wettbewerb zum Umbau der Bremer Bordellstraße haben Architekturstudenten ein solches Konzept vorgeschlagen).

zu deinem ersten Punkt:
Dies hat nichts mit dem Job zu tun. Es wird immer abgeschoben so keine Aufenthaltsgenehmigung vorhanen und man der Person habhaft wird und das weis.

zu deinem zweiten Punkt:
Da bist du anscheinend nicht auf dem Laufenden.
Sexarbeit ist seit einigen Jahren nicht mehr illegal. Sondern eine freiberufliche Tätigkeit. Man kann auch horizontalgewerblich tätige Personen anstellen mit voller Versicherungsschutz.

zu deinem dritten Punkt:
Also grundsätzlich kann man das immer auf eigene Rechnung machen und einem Zusammenschluß von Horizontalgewerblich Tätigen Personen steht meiner Meinung nach auch nix im wege wer net auf eigene Kappe arbeiten will.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Carpe Noctem am 13:41:52 Di. 22.Februar 2005
ZitatOriginal von
-Anerkennung der Sexarbeit als Beruf mit allen Konsequenzen wie         Krankenversicherung, Recht auf Umschulung und Rentenzahlung.

Die Legalität besteht bereits. In Folge dessen werden von Arbeitsagenturen inzwischen Frauen zur Arbeit in Bordelle vermittelt. Über solche Konsequenzen hast du mit Sicherheit gar nicht nachgedacht. Männer sollten sich aus feministischen Themen raus halten, da kommt nur Schwachsinn bei rum.

CN
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: geishapunk am 15:52:58 Di. 22.Februar 2005
ZitatOriginal von Carpe Noctem
ZitatOriginal von
-Anerkennung der Sexarbeit als Beruf mit allen Konsequenzen wie         Krankenversicherung, Recht auf Umschulung und Rentenzahlung.

Die Legalität besteht bereits. In Folge dessen werden von Arbeitsagenturen inzwischen Frauen zur Arbeit in Bordelle vermittelt. Über solche Konsequenzen hast du mit Sicherheit gar nicht nachgedacht. Männer sollten sich aus feministischen Themen raus halten, da kommt nur Schwachsinn bei rum.

CN

Uhoh... ne, sorry! Ich lasse mir bzw. den Männern die Teilnahme an Themen nicht verbieten! Soweit ist die Gleicherberechtigung dann doch noch nicht!

Bitte mal den Ball schön in Bodennähe halten...
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Carpe Noctem am 17:48:34 Di. 22.Februar 2005
ZitatOriginal von geishapunk
Uhoh... ne, sorry! Ich lasse mir bzw. den Männern die Teilnahme an Themen nicht verbieten! Soweit ist die Gleicherberechtigung dann doch noch nicht!

Na gut, ich ruder schon zurück. Nur so eine desinformierte "Bemerkung zugunsten der Frauen" wie da oben finde ich Schw........... dabei bleib ich auch.

ZitatBitte mal den Ball schön in Bodennähe halten...

Dafür müsste ich mich selbst dauerhaft gebückt bewegen. Darin bin ich trotz prekärem Arbeitsvertrag noch sehr ungeübt :D

Nix für Ungut, dich hab ich damit gar nicht gemeint.

Grüsse - CN
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Micki am 17:58:11 Di. 22.Februar 2005
So weit ich weis hat die BA folgenden Modus was Horizontalgewerbliche Arbeit betrifft:

Es erfolg normal keine aktiv Vermittlung: d. h. Man nimmt Stellenangebote auf, und wenn gezielt nach solchen Stellen gefragt wird werden die auch weitergegeben.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: geishapunk am 13:33:39 Mi. 23.Februar 2005
ZitatOriginal von Carpe Noctem
ZitatOriginal von geishapunk
Uhoh... ne, sorry! Ich lasse mir bzw. den Männern die Teilnahme an Themen nicht verbieten! Soweit ist die Gleicherberechtigung dann doch noch nicht!

Na gut, ich ruder schon zurück. Nur so eine desinformierte "Bemerkung zugunsten der Frauen" wie da oben finde ich Schw........... dabei bleib ich auch.


Jo, über den Sinn oder Unsinn irgendwelcher Bemerkungen kann man ja auch gerne reden.

Zitat
ZitatBitte mal den Ball schön in Bodennähe halten...

Dafür müsste ich mich selbst dauerhaft gebückt bewegen. Darin bin ich trotz prekärem Arbeitsvertrag noch sehr ungeübt :D

Nix für Ungut, dich hab ich damit gar nicht gemeint.

Grüsse - CN

Ich hab doch gar nicht von Dir verlangt das Du gebückt gehen sollst!

Ich weiß das du mich nicht gemeint hast, aber indirekt hast Du alle Männer angesprochen! Und persönlich halte ich es für falsch Themen ausschließlich bestimmten Gruppierungen zu überlassen.

Wie gesagt, soweit ist die Gleicherberechtigung noch nicht als das Männer sich aus "feministischen Themen" raushalten müssen!
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:32:22 Di. 20.März 2007
In Österreich ist die Diskussion über Sexarbeit ausgeprägter...und weiter.

http://diestandard.at/?url=/?ressort=fassetten
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:44:45 Fr. 23.Mai 2008
ZitatVerdacht auf Menschenhandel: Razzien im Norden

Polizei und Staatsanwaltschaft haben in der Nacht zu Freitag eine groß angelegte Durchsuchungsaktion wegen des Verdachts auf Menschenhandel gestartet. Mehr als 150 Beamte durchsuchten bei Razzien in Hamburg und Schleswig-Holstein die Wohnungen von Verdächtigen, gegen die wegen sexueller Ausbeutung und der Schleusung von Ausländerinnen ermittelt wird, wie die Polizei in Itzehoe am Freitagmorgen mitteilte. Dabei wurde nach Informationen der NDR 1 Welle Nord ein 40-jähriger gebürtiger Rumäne aus Pinneberg verhaftet. Die Polizisten stellten außer umfangreichem Beweismaterial auch vier Schusswaffen sicher.

Im Visier der Fahnder waren zwei Bordellbetriebe in Pinneberg und Hamburg-Rahlstedt sowie Wohnungen und Häuser in den Kreisen Segeberg und Stormarn. Die länderübergreifende Aktion lief unter der Federführung der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe. Unterstützt wurde sie von Einsatzkräften der Schutz- und Kriminalpolizeien aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen.
http://www1.ndr.de/nachrichten/razzia16.html

Und was ist mit den Opfern? Ich vermute, sie wurden, wie immer, sofort abgeschoben.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Sam01 am 11:55:44 Sa. 24.Mai 2008
Hallo Leute !

Weiß garnicht, worüber ihr euch hier so ereifert - was da geschehen ist, passiert auf deutschlands Baustellen täglich.

Es ist schlicht und ergreifend ein sehr wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Schwarzarbeit,  illegaler Einwanderung/Aufenthalt sowie Menschenhandel.

Mit welchem Recht sollte diese Branche davon verschohnt bleiben - richtet sich doch in der Tat nicht gegen die Frauen, sondern gegen die Betreiber/Ausbeuter.

Gruß Sam
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:32:27 Sa. 24.Mai 2008
Zitatrichtet sich doch in der Tat nicht gegen die Frauen
woher willst Du das wissen!?!  In allen mir bisher bekannten Fällen kamen die Frauen stets sofort in Abschiebehaft.

In ihrem Heimatland warten wahrscheinlich die gleichen Banden, die sie anschließend in ein anderes Bordell (notfalls in einem anderen Land) schleusen.
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Sam01 am 13:03:42 Sa. 24.Mai 2008
. . . weißt Du denn,ManOfConstantSorrow wievielen Schwarzarbeitern "nicht deutscher Herkunft" es genauso ergeht - wenn  der Zoll da mal eine Baustelle überfällt ?

(versteht mich da bitte nicht falsch - einige meiner Bekannten schaffen privat an)

vielleicht möchte ich es ja auch nur glauben - wer von uns weiß schon so genau, was "die da oben" wieder ausgeheckt haben ?

Gruß Sam
(unverbesserlischer Romantiker)
Titel: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:15:10 So. 22.Juni 2008
(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fmedia.de.indymedia.org%2Fimages%2F2008%2F06%2F220367.jpg&hash=05de1ced86291071961264a299cbedfa4b79eda9)

 Zwangsprostitution ist nach wie vor ein Tabuthema in den etablierten Medien der BRD. Der deutsche Verdrängungskomplex will nicht wahrhaben, daß zigtausende junger Frauen und Mädchen aus aller Welt in Kerkern der Sklavinnenhändler-Mafia Nacht um Nacht zwischen Kiel und Konstanz schwerste Mißhandlungen über sich ergehen lassen müssen, während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hoffentlich vor Scham erröten, wenn "Sommermärchenland" binnen Kürze in Basel die rote Karte gezeigt wird.
Die Documenta-Stadt Kassel in Nordhessen ist mittlerweile eine Hochburg der Sexsklavinnenhändler-Mafia. Neben der Rüstungsproduktion, u.a. Panzer für die Nato, floriert das Geschäft mit der Zwangsprostitution. Die Kerker, in die junge Frauen und Mädchen aus Osteuropa, Afrika, Asien und Lateinamerika eingesperrt werden, befinden sich auffälligerweise in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums, was darauf schließen läßt, daß Teile der Personals der nordhessischen Polizei mit Geld und Prostituierten sowie teuren Dienstwagen für ihr Nichtstun bestochen werden. Der Magistrat übt sich derweil in Ignoranz, während die Staatsanwältinnen und Staatsanwälte um ihr Leben fürchten müssen, sollte der eine oder die andere doch mal den Mut finden, Anklage gegen die Übeltäter zu erheben, wie die Beispiele Dresden und Leipzig im Falle der Sachsenmafia offenbart haben.

Das Photographie zeigt ein Kerkerhaus, in dem Sexsklavinnen ihr unfreiwilliges Dasein fristen, in 34117 Kassel.

Rote Zora, Menschenrechtsaktivistinnen-Netzwerk, BRD, 2008

Literaturempfehlung:

Jürgen Roth/Rainer Nübel/Rainer Fromm: Anklage unerwünscht - Über Korruption und Willkür in der deutschen Justiz. Eichborn 2007

http://de.indymedia.org/2008/06/220366.shtml
Titel: Vor einer Verfassungsklage? Prostitution zwischen Evaluation und Rebellion
Beitrag von: Kuddel am 17:42:59 Di. 02.Dezember 2008




"Die Zwangsregulierung, die der politischen Klasse beim internationalen Kapital- und Finanzmarkt partout nicht gelingen will, ist auf dem Markt für sexuelle Dienstleistungen schnöder Alltag: Ein dichtes Gestrüpp von Gesetzen, Erlassen und Verordnungen unter Beteiligung nahezu sämtlicher Verwaltungsebenen sorgt im bundesdeutschen Prostitutionsgewerbe flächendeckend für Sanktionen, Strafen, Bußgelder, Überwachungen, Kontrollen und Razzien. Und damit einhergehend Entmündigung, Einschüchterung und Angst bei den Betroffenen: Mindestens 200000 Frauen, mehr als drei Viertel von ihnen Migrantinnen, sind hierzulande nach wie vor rechtlich diskriminiert und stigmatisiert. Daran hat das 2002 in Kraft getretene und seinerzeit von einem gewaltigen Medienrummel begleitete Prostitutionsgesetz (ProstG) der damals rot-grünen Bundesregierung nichts geändert. »Rechtliche Verbesserungen« versprach der Gesetzgeber seinerzeit - von rechtlicher Gleichstellung mit anderen Berufen war schon damals nicht die Rede. Dem gesellschaftlichen Bewertungswandel von Prostitution wollte man Rechnung tragen. Deshalb sollte das diskriminierende Verdikt der so genannten »Sittenwidrigkeit« von Prostitution fallen, indem man drei Dinge neu regelte: Prostituierte sollten ihre Entgeltansprüche rechtlich einklagen können, erleichterten Zugang zur Sozialversicherung haben, und sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse sollten für sie straffrei möglich sein?"
http://labournet.de/branchen/dienstleistung/sport/henning.html
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Wilddieb Stuelpner am 23:39:50 Di. 02.Dezember 2008
Zitat von: Kalle am 17:12:43 Mi. 22.Januar 2003
aus KN-Online:

Kampfansage an das Milieu
Kontrollen in einem Bordell richteten sich gegen Ausbeutung und illegale Beschäftigung ...

Die tschechische Miliz macht es besser, die Prostitution als menschenverachtend zu brandmarken und rechtlich zu bekämpfen und das mit ganz modernen Mitteln. So legt man den Prostituierten und Zuhältern das Handwerk und macht die Freier öffentlich.

Und die Ehefrau zu Hause macht ihrem sexbessenen Ehegatten die Hölle heiß. Ganz so nebenbei bekämpft man wirksam AIDS und andere Krankheiten, die man sich durch Geschlechtsverkehr zuziehen kann.

So was sollte die deutsche Polizei auch mal gegen einschlägige Etablissements in den Rotlichvierteln durchführen. Der Reeperbahn fehlt dann auf einmal die Kundschaft. Prostituierte und Zuhälter werden Hartz-IV-Empfänger. Das gibt schöne Schlagzeilen.

MDR, Sendung "Umschau" vom 02.12.2008, 20:15 Uhr: Erfolgreicher Kampf gegen die Prostitution (http://www.mdr.de/umschau/5925473.html)

Tschechische Behörden verschicken Briefe an deutsche Freier

Lange Zeit boomte der Straßenstrich in einigen tschechischen Städten im Grenzgebiet zu Deutschland. Mit unkonventionellen Methoden haben die Behörden des Nachbarlandes den Freiern nun den Spaß verdorben. Ein Umschau-Team hat die Entwicklung in Nordböhmen beobachtet.

Chomutov ist eine gute Autostunde von Chemnitz entfernt. Die Lipska-Straße war als Straßenstrich weit über die Grenzen Tschechiens bekannt. Überall standen Prostituierte, die Autofahrer und Anwohner massiv belästigten. Um das zu unterbinden, installierte die Polizei eine Überwachungskamera. Ihre Bilder kann jetzt jeder im Internet sehen. Die polizeilichen Kennzeichnen werden zwar unkenntlich gemacht, man kann jedoch die Autos sehr gut erkennen. Steigt eine Prostituierte in ein Auto, bekommt der Freier Post von der tschechischen Behörde. Aus Angst vor solchen Briefen haben wohl viele deutsche Freier die Sex-Touren nach Chomutov eingestellt. Die Gefahr scheint ihnen zu groß zu sein, dass die Ehefrauen die Post in die Hände bekommen könnten. So zeigt die Videoüberwachung Wirkung. Als die Umschau jetzt in der Lipska-Straße unterwegs war, ist nur noch eine einzige Prostituierte unterwegs. Die andern sieht man jetzt vor der Stadt stehen. Wie unser Team bei den Recherchen erfährt, läuft das Geschäft hier aber schlecht, obwohl die Frauen bereit sind, für wenig Geld fast alles zu tun.

Knapp eine Stunde benötigt man von Dresden nach Dubi. Auf der früheren Transitstrecke E 55 verlief einst Europas größter Straßenstrich. In der Kleinstadt leben rund 8.000 Einwohner. Früher gab es über 200 Prostituierte und 35 Bordelle. Heute sieht man an der Straße keine "leichten Mädchen", lediglich in der Stadt laufen einige umher. Von 35 Bordellen wurden 31 geschlossen.

Der Chef der Stadtpolizei erklärt die positive Entwicklung mit der neuen Autobahn von Dresden nach Prag, die den Verkehr an der Stadt vorbeiführt. Zudem hätten Meldungen über Überfälle viele Freier abgeschreckt.

Doch den größten Erfolg im Kampf gegen die Prostitution hat die Polizei auch hier mit Briefen an die deutschen Freier erreicht. Nach regelmäßigen Kontrollen des bekanntesten Bordells der Stadt bekamen die Herren wie in Chomutov ebenfalls Post von der tschechischen Polizei. In diesen Vorladungen werden sie noch einmal zur Vernehmung nach Dubi zitiert, weil sie gegen die städtische Verordnung gegen Prostitution verstoßen haben. Auch hier hatten die Freier wohl Angst, dass ihre Frauen die Post öffnen könnten. So blieben viele Stammgäste aus. Das bekannteste Bordell der Stadt musste schließen. In den restlichen wird zwar noch fleißig getanzt, aber mehr auch nicht. Oft herrscht hier Freierflaute, sagt man unserem Team.

Cheb liegt gut zehn Kilometer hinter der bayerisch-tschechischen Grenze. Vom sächsischen Bad Brambach sind es 20 Kilometer in die Stadt, die früher Eger hieß. Auch dieser Ort konnte seinen Ruf als Sex-Eldorado ablegen. Bei unserem Besuch in der Stadt fällt auf, dass erst am Nachmittag vereinzelt Prostituierte zu sehen sind. Was wohl viele abschreckt, es wird berichtet, dass nicht wenige der Frauen HIV-infiziert sein sollen. Bei unseren Recherchen begegnet uns Peter St. Er betreibt ein Stundenhotel und klagt, dass die Geschäfte immer schlechter laufen.

Zitat"Den großen Einbruch hatten wir, als die D-Mark durch den Euro abgelöst wurde und die Deutschen weniger spendabel wurden. Heute ist der Umtauschkurs Euro – Krone ungünstig. Insgesamt beträgt das Geschäft nur noch ein Zehntel dessen, was in den 90er Jahren lief"

Peter St., Betreiber eines Stundenhotels in Cheb

Aber nicht nur die Finanznot der Freier und die Angst vor Aids hat die Prostitution in Cheb zurückgedrängt, sondern auch der Bußgeldkatalog der Polizei. Hier ist schon das Anbahnen käuflichen Sexes strafbar. Freiern und Huren drohen Bußgelder von bis zu 600 Euro.

Zuletzt aktualisiert: 02. Dezember 2008, 14:16 Uhr
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Saturnous am 16:24:20 So. 07.Dezember 2008
Als Mann frag ich dann mal wo die Gleichberechtigung bleibt - wenn Frauen an Bordelle vermittelt werden - sollte dann nicht auch eine Quotenreglung geschaffen werden ? Ich verstehe nicht wo die Feministinnen sich so daran stören - propagieren Sie nicht ständig für die sexuelle Ausbeutung des Mannes ?
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Tetrarchos am 16:59:05 Mi. 10.Dezember 2008
Tja, Laufhäuser und Eroscenter sind ja noch halbwegs kontrollierbar. Wenn die Kontrollen dort aber zu häufig und heftig werden, dann verlagert sich das Rotlichtgeschäft in Wohnwagen oder private "Wohnungspuffs". Und da ist Kontrolle kaumnoch möglich und somit extremere Bedingungen als in den halb öffentlichen Bordellstraßen.
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Sala am 02:17:49 Do. 25.Dezember 2008
"Kontrolle" ist echt gut.
Ein prima Beispiel zu genau diesem Stichwort ist die Tatsache, dass eine Freundin vor ein paar Jahren mal von der ARGE(!) zu einer Art Callcenterarbeit vermittelt werden sollte, die sich dann als Telefonsex herausstellte.

Natürlich war das den MA der ARGE anschließend höchstnotpeinlich... natürlich ;)
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 12:06:47 Fr. 16.Januar 2009
ZitatHamburg
Streit um Prostitution: Sperrbezirk Hamburg?


Ganz Hamburg ein Sperrbezirk: So will Markus Schreiber (SPD), der Leiter des Bezirksamts Mitte, die Prostitution zum Schutz der Anwohner aus dem Großteil der Stadt fernhalten, wie NDR 90,3 berichtete. Erst am Donnerstag musste Schreiber ein Großbordell im Stadtteil Hamm-Süd genehmigen. Bis zu 130 Prostituierte werden künftig in dem 10.000 Quadratmeter großen Eroscenter arbeiten.

St. Pauli und St. Georg als "Toleranzbereiche"

Schreiber ist ein strikter Gegner des seit Langem umstrittenen Etablissements. Juristisch ist die Prostitution in Gewerbegebieten nach seinen Angaben jedoch nicht zu verhindern. Um weitere Ansiedlungen zu verhindern, schlägt der Bezirkschef vor, es Bremen nachzumachen und das horizontale Gewerbe im ganzen Stadtgebiet zu verbieten - mit Ausnahmen: "Wir weisen dann diese Gebiete in St. Pauli und St. Georg als Toleranzbereiche aus." Anwohner am Straßenstrich der Süderstraße forderten Schreiber zufolge den Schutz ihrer Kinder.

Polizei-Sprecher: Überwachung wäre schwieriger

Die Pläne des sozialdemokratischen Bezirkschefs stoßen laut NDR 90,3 auf Widerstand. Der CDU-Innenexperte Kai Voet van Vormizeele hält den Vorschlag für unausgegoren. Polizei-Sprecher Ralf Meyer sprach von einer "Schnapsidee". Man könne Prostitution nicht verhindern und dürfe sie nicht in Grauzonen drängen, wo die Überwachung noch schwieriger sei.
Stand: 16.01.2009 07:36
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/prostitution100.html

Ein Blick in die politische Kultur dieser Zeit, ein Blick in Abgründe. St. Georg wurde derweil von Yuppies und ähnlichem Geschmeiß entdeckt. Junge Medienmenschen, die Caffè Latte trinken in Straßebncafés mit aufgeklapptem Applenotebook, finden den Stadteil mit den kleinen indisch-iranisch-afrikanischen und weiß der Teufel was für bunten Läden, der Drogenszene und der der Prostition plötzlich très chic. Das hat sowas "undergroundiges". Die neue Mittelklasse findet den Stadtteil so herrlich abgefahren. Wo man jetzt da auch wohnt, will man es etwas ruhiger. Es gibt nun "Bürgerinitiativen" gegen die ursprüngliche Bevölkerung. Die Drogenszene wurde auf deren Geheiß zum großen Teil von den Bullen aus der Gegend vertrieben. Nun soll es auch den Prostituierten an den Kragen gehen.

Die reaktionärsten Forderungen kommen von der SPD (eigentlich fehlen da nur noch die GRÜNEN) und die vernünftigste Aussage kommt von den Bullen.

Möge die neue Mittelklasse von der Krise hingerafft werden. Sollen die doch bloß bald von Hartz IV leben müssen, und sollen sie doch ihren Arsch an der Straßenecke anbieten, um sich einen Caffè Latte leisten zu können.
Titel: „Schluss mit dem Kesseltreiben“ – Flatrate-Prostituierte gehen an die Öffentlich
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:40:57 Do. 23.Juli 2009
ZitatMit einer zeitgleich in der ,Süddeutschen Zeitung' und der ,Frankfurter Rundschau' geschalteten Anzeige ,,Schluss mit dem Kesseltreiben – Kein Verbot von Bordellen / ob mit oder ohne Flatrate" wenden sich am morgigen Dienstag mehr als 70 in Flatrate-Bordellen tätige Frauen aus Fellbach/Stuttgart zusammen mit der Prostituiertenorganisation Doña Carmen e.V. (Frankfurt/Main) an die Öffentlichkeit. (...) Die Frauen kritisieren, dass über ihre Köpfe hinweg mittels Verboten und geplanter Strafrechtsverschärfungen ihre Existenz vernichtet werden soll. Sie fordern ein Ende bürokratischer Bevormundung, den Verzicht auf rassistische Klischees (,,unbedarfte Frauen") und den Respekt ihres Selbstbestimmungsrechts...
http://www.donacarmen.de/?p=275 (http://www.donacarmen.de/?p=275)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:20:44 So. 23.Mai 2010
ZitatMenschenhandel floriert
Sie sind jung, sie werden sexuell ausgebeutet und wie eine Ware verkauft: Immer mehr Mädchen und Frauen werden von Menschenhändlern nach Deutschland gebracht. Über 500 Ermittlungsverfahren, über 700 Opfer.
http://www.fr-online.de/top_news/2671508_Bundeskriminalamt-Menschenhandel-floriert.html (http://www.fr-online.de/top_news/2671508_Bundeskriminalamt-Menschenhandel-floriert.html)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:05:14 Di. 29.März 2011
"Wir sind nicht kriminell" – Prostituierte demonstrieren für Erhalt des Dortmunder Straßenstrichs

,,Fröhlich, bunt und laut haben sie demonstriert. Etwa sechzig Prostituierte und mindestens gleich viele Journalisten, Fotografen, Parteienvertreter, Vertreterinnen der Prostituiertenberatungsstellen und wohl auch einige ,,Kunden", so hieß es, liefen von der Dortmunder Nordstadt bis zum Rathaus. Mit Sprechchören wie ,,Wir lassen uns nicht vertreiben, der Straßenstrich muss bleiben", Transparenten und Schildern, auf denen steht ,,Wir sind nicht kriminell", wollen sie die Schließung des Straßenstrichs verhindern..." Artikel von Barbara Underberg auf der Seite der Ruhrbarone vom 24 März 2011: http://www.ruhrbarone.de/wir-sind-nicht-kriminell-prostituierte-demonstrieren-fur-erhalt-des-dortmunder-strasenstrichs/ (http://www.ruhrbarone.de/wir-sind-nicht-kriminell-prostituierte-demonstrieren-fur-erhalt-des-dortmunder-strasenstrichs/)

Straßenstrich in Dortmund: Die Verdrängung der Huren
In Dortmund wird kommende Woche entschieden, ob der Straßenstrich geschlossen wird. Die Prostituierten haben Angst vor den dunklen Ecken, die ihnen drohen. Artikel von Jahannes Opfermann in der TAZ vom 25.03.2011: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/die-verdraengung-der-huren/ (http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/die-verdraengung-der-huren/)


»Das ist eine Kampagne gegen Roma-Frauen«

Stadt Dortmund will Straßenstrich schließen. Linke protestieren gemeinsam mit Huren. Ein Interview von Mirko Knoche mit Nancy Ann Ritschl externer Link, Ratsherrin der Linksfraktion in Dortmund, in der jungen Welt vom 28.03.2011: http://www.jungewelt.de/2011/03-28/003.php (http://www.jungewelt.de/2011/03-28/003.php)


Skandal im Sperrbezirk! Wir Frauen vom Dortmunder Straßenstrich gehen auf die Straße
!
Der Aufruf zur Demonstration beim euromayday: http://euromayday.noblogs.org/post/2011/03/24/%C3%A2%E2%82%AC%C5%BEwir-sind-nicht-kriminell%C3%A2%E2%82%AC%C5%93/ (http://euromayday.noblogs.org/post/2011/03/24/%C3%A2%E2%82%AC%C5%BEwir-sind-nicht-kriminell%C3%A2%E2%82%AC%C5%93/)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 12:26:11 Mo. 23.Januar 2012
ZitatSexarbeit: Verbot ist keine Lösung

Das schwedische Verbotsmodell gewinnt in Europa immer mehr an Boden. Expertinnen orten darin große Gefahr für SexarbeiterInnen


Sexarbeit verbieten, um Frauen zu schützen? Österreichische Beratungseinrichtungen sind von diesem Prinzip nicht überzeugt. Im Gegenteil: Der prohibitive Ansatz löse keine Probleme, sondern verdränge sie nur.

Renate Blum von der Migrantinnenberatungsstelle Lefö kritisiert beim schwedischen Verbotszugang vor allem eine inhärente Doppelbödigkeit des Sexkaufsverbots, mit dem man eigentlich umgehen will, dass Sexarbeit an sich kriminalisiert wird: "Das hat zur Konsequenz, dass die SexarbeiterInnen automatisch mitkriminalisiert werden. Freier sind letztlich das Geschäft der SexarbeiterInnen, und da gibt es ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältnis." SexarbeiterInnen würden alles daran setzen, dass die Freier nicht auffliegen, meint Blum: "Also geht auch die Sexarbeit in den Untergrund." Auch die Eindämmung des Menschenhandels kann die Expertin anhand von Studien sowie Erfahrungsberichten aktiver SexarbeiterInnen und Betroffener von Frauenhandel nicht bestätigen: "Der Frauenhandel geht nicht zurück, nur die Sichtbarkeit. Es bleibt viel mehr unentdeckt, es findet eine Verdrängung statt."

"Jedes Verbot, jede Kriminalisierung, jedes unter Strafe Stellen führt zur Etablierung eines Graubereichs, eines Schwarzmarktes, wo Menschen ungeschützt sind", führt Politkwissenschafterin Sauer die grundsätzliche Problematik eines Verbots aus. "Bei SDL sind es die SexarbeiterInnen, die ausbeutbar sind und kaum staatliche Schutzmaßnahmen in Anspruch nehmen können, die es in jedem anderen Arbeitsverhältnis gibt, von Arbeitszeitregelungen über hygienische Bedingungen bis hin zu sozialen Rechten. Dieser Schwarzmarkt schafft ganz viele verletzbare Positionen und lässt eine Gewaltstruktur entstehen, die sich auch in körperlicher Gewalt auswirkt."
aus: http://diestandard.at/1324410971631/Verbot-vs-Liberalisierung-Sexarbeit-Verbot-ist-keine-Loesung (http://diestandard.at/1324410971631/Verbot-vs-Liberalisierung-Sexarbeit-Verbot-ist-keine-Loesung) (gekürzt)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 10:50:23 So. 20.Mai 2012
ZitatLohnerhöhung nach Streik
Pariser Nackt-Tänzerinnnen tanzen wieder

Paris (RPO). Die Nackt-Tänzerinnen schwingen wieder die Beine: Der erste Streik in der Geschichte des legendären Pariser Cabarets "Crazy Horse" ist beendet.


Nach zwei Annullierungen des Spektakels "Feu" (Feuer) nahmen die Tänzerinnen des berühmten Nachtclubs ihre Arbeit wieder auf. Das Cabaret bestätigte am Freitag, dass sich das Management mit den Tänzerinnen auf eine Lohnerhöhung geeinigt habe. Die Frauen waren seit Dienstag im Streik.

Der Nachtclub in der Nähe der Prachtstraße Champs-Elysees gehört zu den bekanntesten und geschichtsträchtigsten Cabarets in Paris und lockt jährlich bis zu 140.000 Zuschauer. Das Etablissement mit seinen rund hundert Beschäftigten gehört seit 2005 belgischen Investoren.
http://www.rp-online.de/panorama/ausland/pariser-nackt-taenzerinnnen-tanzen-wieder-1.2836789 (http://www.rp-online.de/panorama/ausland/pariser-nackt-taenzerinnnen-tanzen-wieder-1.2836789)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 11:21:04 Sa. 18.August 2012
ZitatHilfe für Prostituierte gefährdet

An einer Bushaltestelle der Messe stehen jede Nacht Prostituierte aus Osteuropa. In einem speziellen Nachtbus bekommen sie Hilfe, wenn sie diese brauchen. Die Stadt will das Geld für dieses Angebot sparen. Fachleute halten dagegen den Nachtbus für ,,unverzichtbar".
http://www.fr-online.de/frankfurt/prostitution-messe-hilfe-fuer-prostituierte-gefaehrdet,1472798,16911192.html (http://www.fr-online.de/frankfurt/prostitution-messe-hilfe-fuer-prostituierte-gefaehrdet,1472798,16911192.html)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 19:27:07 Mi. 30.Oktober 2013
Alice Schwarzer will Sexarbeiterinnen in die Illegalität drängen:

ZitatJuliane Löffler
Deutungshoheit gepachtet

Sexarbeit Alice Schwarzer startet über die EMMA eine Initiative zum Verbot von Prostitution und ignoriert die Stimmen aus dem Gewerbe selbst. Mit welchem Recht eigentlich?



Sie hat es wieder getan. Alice Schwarzer kämpft für die Rechte der Frauen aber ignoriert den aktuellen Stand der Debatte. In der EMMA wurde nun ein ,,Appell gegen Prostitution" veröffentlicht, welcher unter anderem für die Abschaffung des "Systems Prostitution" wirbt. Darin wird Prostitution als ,,moderne Sklaverei" bezeichnet und das Prostitutionsgesetz von 2002 als Grund dafür gesehen, dass Deutschland ,,Europas Drehscheibe für Frauenhandel und zum Paradies der Sextouristen aus den Nachbarländern" geworden sei. Doch so einfach ist es nicht. Keine Frage: Prostitution ist ein Gewerbe, welches eng verknüpft ist mit Illegalität, Menschenhandel und Sklaverei. Trotzdem kann man Sexarbeit und Sklaverei nicht einfach gleichsetzen.

Es gibt eine Lobby von Sexarbeiterinnen und -arbeitern, die seit Jahren für ihre Rechte kämpfen, für die berufliche Anerkennung und für Entkriminalisierung. Sie nun in einen Topf zu werfen mit jenen illegalen Machenschaften, muss für sie wie ein Schlag ins Gesicht sein. Einige von ihnen haben bereits einen Gegenaufruf FÜR Prostitution veröffentlicht. Dort wird sehr richtig darauf hingewiesen, dass nicht-einvernehmlicher Sex Vergewaltigung ist und damit bereits heute ein Strafbestand.

Schaut man sich einmal die Liste der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des EMMA-Aufrufs an, wird klar, wohin die Reise geht. Unter dem Appell stehen Namen von CDU- und FDP-Politikerinnen, und viele andere mit Doktoren- und Professorentitel.

An der Lebensrealität vorbei

Unter dem Appell für sexwork-deutschland.de haben viele Sexarbeiterinnen unterzeichnet – also Menschen, welche die Situation der Prostitution am besten beurteilen können. Dass die Initiative von Alice Schwarzer konträr zu ihren Forderungen steht, zeigt, dass man sie nicht ernst nimmt. Und mehr noch aus einer eltitären Machtgebärde heraus meint, es besser zu wissen. Weil man eine Frau ist, zum Beispiel, oder ein politisches Amt bekleidet, oder einen gewissen Bildungsstand hat. Es ist auch eine Frage der Deutungshoheit. Mit der Lebensrealität vieler freiwilliger Sexarbeiterinnen hat das offensichtlich nichts zu tun.

Natürlich kann man nun argumentieren, Sexarbeiterinnen arbeiteten nicht freiwillig in dem Gewerbe. Es seien patriarchal dominierte ökonomische Strukturen, welche sie in ihre Situation drängen würden. Das ist eine legitime Überlegung. Doch die Konsequenz daraus müsste ziemlich genau dem Forderungskatalog von sexwork-deutschland.de entsprechen. ,,Aufklärung statt Zwang und Verbot, staatlich geförderte Weiterbildungsangebote für Sexarbeiter_innen" etwa. Oder ,,Bleiberechte, Entschädigungen und umfassende Unterstützung für Betroffene von Menschenhandel." Stattdessen: paternalistische Gebärden, wie die bekennende Sexarbeiterin Carmen auf Twitter schreibt.

Auf der langen Unterzeichnerliste der EMMA fehlt ihr Name genau wie der des Deutschen Frauenrats oder Terre de Femmes. Letztere gaben auf Nachfrage bekannt, dass sie sich in dieser Frage noch nicht positioniert hätten. Es sei aber eine bewusste Entscheidung gewesen, den Aufruf der EMMA nicht zu unterzeichnen. Das wird schon einen Grund haben.
http://www.freitag.de/autoren/juloeffl/deutungshoheit-gepachtet (http://www.freitag.de/autoren/juloeffl/deutungshoheit-gepachtet)
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Rudolf Rocker am 07:29:16 Do. 31.Oktober 2013
Hmm, wo bleibt denn der Aufruf von Alice Schwarzer Zeitarbeit zu verbieten?

Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: BGS am 10:23:12 Do. 31.Oktober 2013
Zitat von: Rudolf Rocker am 07:29:16 Do. 31.Oktober 2013
Hmm, wo bleibt denn der Aufruf von Alice Schwarzer Zeitarbeit zu verbieten?



Sehr gute Frage, auf die es wohl seitens der Wohlgenährten, Arrivierten und Saturierten mit dauerhaften Tunnelblick mal wieder keine Antwort geben wird.

Wie groß kann Arroganz eigentlich sein?

MfG

BGS
Titel: Re:[Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 16:00:58 So. 15.Juli 2018
ZitatAusbeutung im Bordell:
79-Jährige angeklagt


Aurich. Eine 79 Jahre alte Frau, ihr 51-jähriger Sohn sowie ein 24 Jahre alter Mann sollen 18 Prostituierte ausgebeutet haben. Wegen Menschenhandels und Zwangsprostitution muss sich das Trio ab dem 30. Juli vor dem Landgericht Aurich verantworten. Die Angeklagten sollen die Frauen aus Tschechien und der Slowakei persönlich und finanziell abhängig gemacht haben. In den Bordellen habe ein System von Strafen und Forderungen geherrscht, heißt es in der Anklageschrift. Die privaten und sozialen Kontakte der Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren seien unterbunden oder auf ein Minimum reduziert worden, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Bis Oktober sind 17 Verhandlungstage angesetzt.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Strafen-und-Ausbeutung-im-Bordell-Trio-angeklagt,aktuelloldenburg394.html (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Strafen-und-Ausbeutung-im-Bordell-Trio-angeklagt,aktuelloldenburg394.html)
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:34:45 Fr. 20.August 2021
ZitatWas ich als Exprostituierte zu Teilen der Linken zu sagen habe

Guten Morgen. Ich habe heute Nacht nicht geschlafen. Keine einzige Minute.Ich bin gestern auf einer Veranstaltung über Prostitution von Linken als ,,rassistisch" bezeichnet worden, weil ich als Exprostituierte auf den Rassismus in der Prostitution aufmerksam gemacht habe. In dieser Nacht habe ich kein Auge zugetan und deswegen genügend Zeit gehabt, das zu durchdenken, was mich als Linke an Debatten in der Linken, und da zähle ich Teile der Grünen Jugend dazu, gerade so ankotzt. Vorsicht – es wird grundlegend.Erstmal: was ist gestern geschehen? Ich bin Exprostituierte und Aktivistin für die Abschaffung der Prostitution und war auf einer Informationsveranstaltung über Prostitution als Referentin eingeladen. Dabei sind unter anderem folgende Dinge geschehen:

– Ich wurde als ,,rassistisch" bezeichnet, weil ich darauf aufmerksam gemacht habe, dass in der Prostitution Rassismus stattfindet und weil ich gesagt habe, dass Freier Ethnien fetischisieren und rassistische Stereotype festigen und ausleben: ,,devote Thaifrauen", ,,hemmungslose schwarze Frauen", ,,tabulose unemanzipierte Osteuropäerinnen" usw. – die exakte Sprache, mit der nichtdeutsche Frauen in Freierforen belegt werden, möchte ich hier nicht wiederholen... Dies, wurde mir gesagt, sei ,,problematisch" von mir, da ich wöllte, dass Freier nicht mehr mit ,,weißen" Frauen schlafen, und da ich jede ,,Attraction" zu ,,nichtweißen Frauen" als pervers und Fetisch einordnen würde. Darauf, dass in Deutschland ein neuer (alter?) Kolonialismus herrscht, der es erlaubt, dass deutsche Männer sich Frauen (und Jungs und Männer) aus wirtschaftlichen Krisengebieten und aus Kriegsgebieten sexuell verfügbar machen, wurde nicht eingegangen. Anzumerken, dass in Deutschland struktureller Rassismus herrscht, der sich vor allem auch in der Prostitution manifestiert, macht mich augenscheinlich zur ,,Rassistin".

– Ich wurde als ,,migrantenfeindlich" bezeichnet, als ich darauf hingewiesen habe, dass es vor allem Menschen aus sehr armen Ländern sind, die hierzulande in der Prostitution von deutschen Männern sexuell ausgebeutet werden: Frauen aus den Armenhäusern Europas, aber auch geflüchtete Männer, die sich z.B. im Berliner Tiergarten unter Elendsbedingungen prostituieren.

– Ausserdem wurde mir abgesprochen, Betroffene zu sein mit der Begründung, ich sei ja aus der Prostitution ausgestiegen und sei damit keine Betroffene und keine ,,Sexarbeiterin" mehr. Mein Betroffenenstatus wurde mir also aberkannt...
weiter: https://huschkemau.de/2021/04/27/was-ich-als-exprostituierte-zu-teilen-der-linken-zu-sagen-habe/?fbclid=IwAR3lpx7zxV1T1W2pQ7R6UU2unS67F6klv4Pos2keum7Zn4b327J3NoDnvys
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Nikita am 10:02:21 Sa. 21.August 2021
Ich war nicht dort. Das glaube ich sofort, dass das eigentliche Thema von Teilen der Linken mal wieder ignoriert wurde und es nur noch um reininterpretierten Rassismus ging. War Gendern dann noch Thema? Wieder ein Thema zerstört und eine Aktivistin verprellt. Wenn Linke nur noch in der eigenen Blase leben ...
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 10:44:36 Mo. 23.Mai 2022
ZitatSektion Sexarbeit

Gruppe für Mitglieder die in der Sexarbeit tätig sind


(https://abload.de/img/9ekw9.jpg) (https://abload.de/image.php?img=9ekw9.jpg)

Die Sexarbeiter*innen Sektion der FAU Berlin ist eine Plattform für Sexarbeiter*innen, um sich zu organisieren, Strategien zu entwickeln, zu mobilisieren und für unsere Interessen zu kämpfen, sowie Solidarität und Bewusstsein unter den Mitgliedern und in der Gesellschaft aufzubauen.

Die Sektion ist ein Raum nur für Sexarbeitende, aber wir sind in ständigem Austausch mit anderen Arbeiter*innen der FAU. Darüber hinaus sind wir eng mit anderen Gruppen vernetzt, die sich mit Sexarbeits- spezifischen Themen befassen, wie etwa Entkriminalisierung, aber auch Themen die andere Arbeiter*innen betreffen, wie Rassismus, Transphobie Mehrfachdiskriminierung, Probleme mit Papieren oder Gewalt.

(...)

(https://abload.de/img/rajha.jpg) (https://abload.de/image.php?img=rajha.jpg)
https://berlin.fau.org/strukturen/sexarbeit
Titel: Re: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Frauenpower am 18:28:47 Mo. 23.Mai 2022
Ich kann es kaum glauben,  dass das Gespräch so missverständlich abgelaufen sein soll in # 34.
Ich frage mich, ob die Anwesenden mit dem Thema Prostitution überfordert gewesen sein könnten. Nicht alle sind immer  ausreichend allen Themen gewachsen.
Oder ich frage mich, ob den Anwesenden Prostitution nur
aus Fernsehkrimis bekannt ist, also nicht real, die schaut man abends, und am nächsten Tag führt  man den eigenen  Alltag, der nicht mit "am Rande der Gesellschaft" stigmatisiert ist und in dem nichtdeutsche Frauen (und Männer)  unter Unständen  gut integriert sind.

Also hier vor Ort gibt es neuerdings Thai Massage. Irgendwann war da ein Aufkleber der einem Verbotsschild glichmit dem  durchgestrichene Wort "Sex".
Vermutlich haben viele geglaubt, THAI-Massage, sei eben ein sexuelles Angebot, so dass  extra ein Aufkleber darauf hinweisen muss, dass es tatsächlich nur um Massage geht.

Und über männliche People of Colour hört man ja immer noch ab und an  bestimmte Vorstellungen in sexueller Hinsicht..

Ich bin gegen Prostitution und gegen Sexarbeit.  Und Betroffenen  soll  immer geholfen werden können.


Titel: Aw: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Kuddel am 09:51:35 Di. 25.April 2023
ZitatErklärung zum Mord im Bordell von der Sektion Sexarbeit

Es hat eine lange und schmerzliche Tradition, dass Mörder Sexarbeiter*innen ins Visier nehmen, weil die Strafverfolgungsbehörden dazu neigen, nicht allzu genau zu ermitteln und wir als gesellschaftlich entbehrlich gelten. Selbst im Jahr 2023 sind viele Menschen der Meinung, dass wir, wenn wir in diesem prekären Bereich arbeiten, es ,,darauf ankommen lassen".

Der Tod einer Frau, die am 17. April in einem Bordell in Friedrichshain ermordet aufgefunden wurde, macht uns als Sexarbeiter*innen und unsere Gewerkschaft sehr betroffen. Auch wenn das ProstituiertenSchutzGesetz seit sechs Jahren in Kraft ist, gibt es wenig bis gar keinen Schutz für Menschen, die im Sexgewerbe arbeiten, eine Situation, die von böswilligen Menschen ausgenutzt wird. Als Gewerkschaft sind wir uns der unsicheren und isolierenden Arbeitsbedingungen bewusst, die von Bordellbetreiber*innen aber auch dem Gesetz aufrechterhalten werden.

Wir fordern eine gründliche Untersuchung der Bedingungen, die diesen Mord ermöglicht haben, und endlich Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen Situation sowie der Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeiter*innen. (...)
https://berlin.fau.org/presse/pressemitteilungen/
Titel: Aw: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:44:22 Sa. 29.Juli 2023
Gewalt gegen Sexarbeitende ist rechte Gewalt!

Das, was jetzt kommt: überfällig.
Dass es überhaupt gesagt werden muss: traurig.
Denn es zeigt, wie entsolidarisiert Menschen beim Thema Sexarbeit sind.

Viele halten die schrillen, oft erhitzten Auseinandersetzungen um Sexarbeit entweder für einen ,,(feministischen) Meinungsstreit", eine moralische Zumutung oder an sich irrelevant.

Solche ,,Haltungen" schaden Sexarbeiter*innen und zwar aktiv.

weiter: https://rubyrebelde.com/2023/07/27/gewalt-gegen-sexarbeitende-ist-rechte-gewalt/
Titel: Beratungsstelle "Kobranet" in Sachsen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:39:46 So. 26.November 2023
ZitatEingekaufte Frauen aus Osteuropa, Sexarbeiterinnen, die ohne Pass und in organisierten Strukturen von Bordellwohnung zu Bordellwohnung gekarrt werden, Zwangsprostitution, Sklaverei und Arbeitsausbeutung – Menschenhandel macht auch vor dem oft als idyllisch beschriebenen Freistaat nicht halt. Sozialpädagogin Ulrike Richter von der Beratungsstelle "Kobranet" kritisiert mangelndes Problembewusstsein bei Staatsanwaltschaften in Sachsen sowie eine schlechte Ausstattung der Polizei.
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/menschenhandel-sachsen-justiz-mangelndes-problembewusstsein-100.html
Titel: Aw: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: Frauenpower am 06:33:35 Do. 30.November 2023
Heute, in München:

https://ru.muenchen.de/2023/225/Rathaus-110307
ZitatKreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl lädt zum Stadtratshearing zum Thema Prostitution ein. Bürgermeister Dominik Krause spricht ein Grußwort.
Das Hearing soll das Thema Prostitution wieder in den gesellschaftlichen und politischen Fokus rücken und den Stadtrat sowie interessierte Bürger*innen ausführlich über die Situation in München informieren. Zudem dient es als Grundlage, gemeinsam weitere Optimierungsmöglichkeiten zum Schutz von in der Prostitution Tätigen zu identifizieren. Im Rahmen des Hearings werden die Stadtverwaltung, die Polizei, die Fachberatungsstellen, Expert*innen und in der Prostitution Tätige zu Wort kommen. Die Veranstaltung dauert zirka bis 17 Uhr.
Titel: Aw: [Sexarbeit] KN 22.1.03
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:37:39 Do. 14.Dezember 2023
Ist die Prostituierte die Ware oder nur deren Verkäuferin oder beides zugleich? Theodora Beckers Buch hat die erste historisch-materialistische Geschichte der Prostitution in der bürgerlichen Gesellschaft geschrieben.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178456.theodora-becker-dialektik-der-hure-imagination-und-wirklichkeit.html

Dialektik der Hure

ISBN: 978-3-7518-2009-7
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Preis: 34,00 €

https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/dialektik-der-hure.html