arge-aktionsgruppen die überall nötig wären (beispiel: KEAs)

Begonnen von schwarzrot, 08:04:38 Do. 10.April 2008

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schwarzrot

ZitatKölner Erwerbslose in Aktion
http://de.indymedia.org/2008/04/212906.shtml

Das KUNDEN-AKTIONSMANAGEMENT

Jetzt greift das ,,Prinzip KEA" und Uwe nennt es in Anlehnung an die ARGE-Beschwerdestelle spöttisch das 'Kunden-Aktionsmanagement'. ,,Unser Alleinstellungsmerkmal." Innerhalb Köln gibt es zahlreiche meist von der ARGE finanziell geförderte Beratungsstellen, aber eine, die selbstorganisierte Begleitung zum Amt leistet, gibt es nicht. So sind denn nahezu täglich in irgendwelchen ARGEn in Köln KEAs unterwegs, die sich ganz im Sinne des § 13 SGB X, als Beistand gegenseitig begleiten.
Bei Lothar sind es zwei Tage später nicht weniger als 13 Leute. ,,Freilich sind das vom Wortsinn her alles Kölner Erwerbslose in Aktion ...", meint Uwe, ,,aber der KEA-Verein als solches versteht sich nicht als Schirmherrschaft. Wir sind Teil der Bewegung und u.a. vernetzt in der Kampagne 'Agenturschluss', die seit Monaten mit ihren 'Zahltag!-Aktionen' von sich Reden macht, wann unregelmäßig zum Monatsanfang bis zu hundert Leute die ARGE stürmen, um gemeinsam das ausgebliebene Geld zu erstreiten. Dann gibt's noch KEIV (Kölner Erwerbslosen-Initiativen-Versammlung) und gleich um die Ecke in Bonn, das Erwerbslosen-Forum-Deutschland. Das sind Internetplattformen und Mailinglists, aber eben auch Menschen, wo ein kleiner Hilferufe auf große Resonanz stößt."

Herr des Verfahrens heute ist und bleibt Lothar selbst. Nur dass er sich den Luxus leisten kann, auch ohne Termin überall hin zu gelangen, wovon ihn das Sicherheitspersonal ansonsten abhalten würde. Auch die Sachbearbeiter, ist sich Uwe sicher, würden ihn und seine existenzielle Lage – selbst mit einem Beistand – schlicht ignorieren. ,,Zwei, drei Personen ...", sagt Uwe, ,,können die relativ leicht handlen, aber ab fünf oder sechs müssen sie sich was einfallen lassen. Ja, das ist 'ne Art Notwehr, der Spaßfaktor nur ein willkommener Nebeneffekt." Uwe kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Lothar und seine 13 Beistände klettern sich durch die Etagen der ARGE, während sie an andere Erwerbslose, aber auch an ARGE-Mitarbeiter, Flyer verteilen. Überschrift: ,,Deshalb sind wir heute hier!" Darunter wird Lothars Problem penibelst beschrieben und sogar zwei argwöhnisch hinterdrein laufende Sicherheitsmänner scheinen der Aktion ein gewisses Verständnis abringen zu können. ,,Genau das ist das Ziel solcher Flyer.", sagt Uwe.

Insofern wirkt das Vorgehen der Aktionisten professionell, aber Uwe wiegelt ab: ,,Naja, wir lernen natürlich mit jeder Aktion, aber letztlich ist es immer abhängig von der Eigendynamik derer, die mitmachen. Danach sagen wir uns oft, 'hätte, wäre oder könnte ...', aber was soll's, letztlich entscheiden die Tore."

Das heutige Tor ist zunächst einmal eine Tür und zwar die des ARGE-Standortleiters.
Bei einer anderen Aktion, weiß Uwe zu berichten, wurde zunächst das Büro der zuständigen Sachbearbeiterin 'besetzt'. An Stelle sich der Sache anzunehmen, rief die die Polizei und den Sicherheitsdienst. Es folgte ein Deal, dass man das Büro räumen würde, wenn man im Gegenzug entweder die Teamleitung oder die Standortleitung bemühen würde. ,,Hat geklappt ...", resümiert Uwe, ,,die Polizisten zogen unverrichteter Dinge wieder ab, die Teamleiterin wurde aus einer Konferenz heraus beordert, der Fall fand ein glückliches Ende zu Gunsten des Betroffenen."
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Sektsauferle

wieder ein grund zur freude :froehlich>

hab noch ein bißchen gegruschtelt (gestöbert  ;)  )

kea
In Memory of Menschenrechte !!!

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