Gerechtigkeit beinhaltet Verteidigung der Rechte

Begonnen von fbk, 13:13:51 So. 29.Oktober 2006

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fbk

Offener Brief an meinen Vermieter - eine Genossenschaft
"Gerechtigkeit beinhaltet den Wert der Verteidigung und die Pflicht dazu"

Sonntag, 29. Oktober 2006


Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Zurückweisung meines Einspruches und die entsprechende Aufklärung über meine "Pflichten" erhielt ich. Zuerst wollte ich klein beigeben, Ruhe bewahren und den gestellten Verpflichtungen versuchen nachzukommen. Das ließ sich in meinem Kopf nicht realisieren. Ich gebe seit 1 1/2 Jahren im Internet und in Zuschriften an die Zeitungen Einschätzungen zur gesellschaftlichen Lage, kluge Ratschläge und weiteres. Es hat sich so ergeben.
Vor zwei Tagen schrieb ich den vorangestellten Satz: "Gerechtigkeit beinhaltet den Wert der Verteidigung und die Pflicht dazu". Ich muss mich schon selbst an meine eigenen Einsichten halten und diese nicht nur anderen empfehlen. Also verteidige ich mich.
Ich will mich nicht daran "hochziehen", dass, weil ich den Sonnabend nicht als Werktag rechnete, meine Kündigung einen Tag zu spät kam und mich das nun 450 Euro kostet. Das ist die deutsche Bürokratie im Verbunde mit Formalismus und "Linientreue" - der alles beherrschende Regel- und Funktionsmechanismus in deutschen Landen. Ich werde mir Geld borgen, um Ihnen diesen erbeuteten Tribut zahlen zu können.
Weiterhin geht es auch nicht um die von mir durchzuführenden Malerarbeiten, ich arbeite heftig daran. Das, was mir nicht in den Kopf geht: Sie verlangen von mir, in zwei Räumen Laminatfußboden zu entfernen, den mein Vormieter verlegt hat, ich soll in Küche und Bad Fliesen abklopfen (die von Dritt- und Viertvormietern stammen), und Armaturen auswechseln. Da frage ich sie:

Warum? Warum soll ich Zustände beseitigen, die den Wohnwert der Wohnung erhöhten? Oder warum soll ich Installationen tätigen, die eigentlich Aufgabe des Vermieters sind? Weil ich vor acht Jahren beim Einzug (mit einem weiteren Mieter gemeinsam) unterschrieb diese Dinge alle zu übenehmen? Ich war ziemlich glücklich, eine so gute Wohnung zu bekommen. Mir war nicht klar, dass Sie als Vermieter ihren Mietern viele Instandhaltungsarbeiten so ganz nebenbei aufbürden und viele Nachteile der Wohnung offenbarten sich erst nach und nach.
Das Schlimmste waren die Asbestnachtspeicheröfen. Einer steht noch in der Küche (von mir nie benutzt - lieber fror ich in der Küche). Der große klobige Kasten im Hauptraum der Wohnung verbreitete graue Faserschwaden, und ich wusste um die Gefahr (Asbestose ist tödlich im Unterschied zu anderen Krebsformen). Es war auch gerade die Zeit, als viel Lärm um eventuelle Asbestbestandteile im "Palast der Republik" offiziell gemacht wurde. Die Asbestöfen in tausenden Wohnungen interessieren niemanden (Oder sollte sich ein Parlamentarier in dieser Sache engagieren?). Auch die vorhandenen Gesetze interessieren niemanden. Soll sich doch jeder Bürger (!) sein Recht persönlich einklagen. Da reicht kein Gesetz, das eindeutig ist, nein, der Bürger muss mit Gutachten aufwarten. Ich hatte schon damals kein Geld über das Lebensnotwendigste hinaus. Wir trafen uns vor Gericht, welches zu Ihren Gunsten entschied, ich musste die Mietminderung nachzahlen und weiter mit dem verhassten Ofen auskommen. Das wollte ich vor allem meinen Kindern nicht antun. Ich kaufte (natürlich wieder mit Geld borgen und ratenweise Schuld abtragen) für 3000 DM einen modernen asbestfreien Nachtspeicherofen. Den kann ich nun  nicht mitnehmen. Sie erließen  mir jetzt die Reinstallation des alten Ofens. Der übrigens von einer extra dafür tätigen Entsorgungsfirma sachgerecht beseitigt wurde. Danke muss ich Ihnen nicht sagen. Aber vielleicht Sie mir?

Gesetze. Bereits in anderen Mietverhältnissen musste ich  die Wertlosigkeit von Gesetzen zur Kenntnis nehmen. Da wurden Mietminderungen wegen starkem Schimmelbefalls von der Stadtverwaltung zurückerpresst, sonst hätte ich keine neue Wohnung bekommen. Was ist das anderes als Erpressung und Nötigung?
Auch wenn Sie sich gegen meinen Vorwurf der Nötigung verwahren, nach meinem Verständnis ist das nichts anderes. Ich muss Dinge tun, weil Sie mir damit drohen, die Kosten im Verweigerungsfalle gerichtlich einzutreiben.
Ich kann diese Dinge nicht tun. Mir fehlt die fachliche Befähigung dazu und das nötige Geld. Und tatsächlich sind das Aufgaben, die in den Rahmen von Instandhaltungsmassnahmen fallen. Auch wenn Sie im Verbunde mit der Rechtssprechung was anderes festlegen. Gesetze sind in Deutschland nur zur Niederhaltung der schon am meisten drangsalierten Menschen da. Ich frage mich, warum Sie sich noch Genossenschaft nennen. Der Genossenschaftsgedanke besagt etwas ganz anderes, als das, was Sie daraus machen.

Ihr Vorteil ist der aller Institutionen, bürokratischer Einrichtungen, perfekter Verwaltungsmechanismen, deren erstes Ziel die Sorge um sich selbst mit entsprechender Handhabung ist: Das Nichtwissen der Menschen (um ihre Rechte und Ansprüche) im Verbunde mit Autoritätsgläubigkeit und Obrigkeitshörigkeit. Unbedingt anzufügen ist, dass der komplette deutsche Staat ein ungeheures, sich selbst fett fütterndes Verwaltungs- und Bürokratenmonster darstellt. Gerade die Entwicklung der letzten Jahre brachte den Beweis, dass Menschlichkeit in solchen Organisationsapparaten ganz logisch nicht mehr berücksichtigt werden kann. Und in meinem Falle verhalten Sie sich als Genossenschaft mir gegenüber wie der entmenschlichte Staat gegenüber seinen Bürgern.

Warum auch nicht? Es geht ganz gut so! (Für Sie!).

Mal mit etwas Abstand und leicht abstrahierend gesehen: Die normal arbeitenden Menschen müssen schuften, jahraus, jahrein. Die Hälfte und mehr ihrer Entlohnungen müssen sie für Wohnraum ausgeben (seit ich in der Bundesrepublik bin, ist das bei mir der Fall). Für mehr und anderes ist nichts mehr da. Die Menschen sind einsichtig, sie schuften und zahlen und zahlen und schuften (Die meisten kennen das nicht anders.). Dann kommt da so ein Moloch Genossenschaft oder wie er heißt und sagt: "Das reicht nicht, ich will mehr!" Einer meiner Vormieter hatte auf eigene Kosten in der Wohnung Thermofenster einsetzen lassen. Mehrere Tausend DM. Er bekam nichts dafür. Da liegt gleich der nächste Nachteil der Wohnung: Sie liegt an einer Tag und Nacht mit starkem Lärm beeinträchtigten Straße, so dass die regulären Schlafzimmer gar nicht als solche nutzbar sind, jedenfalls nicht mit offenem Fenster.
Warum konzentrieren Sie Ihre Kräfte nicht darauf, lärmabbauend einzuwirken?

Aus welchen Gründen auch immer, wenn dann ein Mietverhältnis endet, wird der Mieter noch bestraft, ihm wird alles aufgebürdet, was nur irgendwie geht. Ich lobe mir die Verfahrensweise aus meinem Land DDR, da wurde eine Wohnung besenrein verlassen und der neue Mieter konnte sie sich gestalten wie er das wünschte.

Auch diesbezüglich herrschte bedeutend mehr Gerechtigkeit.

Jetzt kommt der neue Mieter und wird wahrscheinlich erst einmal andere Farben in die Wohnung bringen, als dieses stupide Weiß. Aber so denken Sie: Das liegt im Sinne unserer Wirtschaft: Verbrauchen, verbrauchen auf "Teufel komm raus". Der wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Im Keller steht die genossenschaftseigene Erstküchenausstattung. Irgendeiner der Vormieter stellte sie dort ab. Sie verlangen von mir, deren Entsorgung!!! Wie komme ich dazu?
Allerdings entsorgte ich aus Platzgründen die alte Spüle, dafür lasse ich meine in der Küche zurück. Ich bin nicht klempnerinstallationsmäßig ausgebildet und will das auch nicht noch werden. Es kann nicht Sinn des Lebens sein, dass jeder Mensch in dieser Gesellschaft alles alleine machen muss, und wenn er das nicht kann, dann dafür zahlen muss (und auch für "Vergehen", die er nicht verschuldet hat) - und das selbst, wenn er nicht kann.

Ich grüße Sie.
fbk
wenn es eine  Zukunft gibt, dann  ist sie liebevoll und machtlos, also weiblich www.sie-wollte-die-ddr-retten.de

uwenutz

fbk,
da kann ich für Dich nur hoffen, daß etwas Einsicht und
vor allem Restmenschlichkeit bei den genossenschaftlichen
Verwaltern Einzug hält um zumindest ein einigermaßen
einvernehmliches Regeln noch zu gewährleisten.
Mal eine (neugierige) Frage am Rande, hast Du denn eine
schönere oder preiswertere Wohnung gefunden oder
was ist der Grund des Wg.-wechsels ?

fbk

Der Hauptgrund des Wohnungswechels war die anhaltende Beeinträchtigung meiner Person mittels nächtlicher Attacken (nicht jede Nacht, sondern sehr sporadisch); dazu äußerte ich mich bereits mehrfach in verschiedenen Threads. Da kam die blanke Angst bei mir auf, wenn aus dem Nichts heraus mein Blutdruck jäh anstieg oder andere eigenartige Empfindungen sich in meinem Körper bemerkbar machten. Stiche oder ,,Blitze" im Kopf, vergleichbar Stromschlägen mit unterschiedlicher Intensität z. B. Diese trieben mich von Zimmer zu Zimmer oder veranlassten mich die ganze Nacht nicht zu schlafen. Meistens schrieb ich dann bei chefduzen.de und wenigstens für die jeweilige Nacht gab man mir Ruhe.
Ich hätte nie für möglich gehalten, in einem Thriller mitzuspielen, aber irgendjemand muss mich dazu auserkoren haben. Der Thriller ist in diesem Fall das alltägliche Leben.
Die Beeinträchtigungen sind weitgehend zurückgegangen. Noch nicht ganz verschwunden. Meine Psyche befindet sich jedoch immer noch in Alarmbereitschaft, logo. Bedrohungen gibt es nach wie vor, jedoch zu ,,feinsinnig", kein Grund sich  öffentlich dazu zu äußern.
fbk
wenn es eine  Zukunft gibt, dann  ist sie liebevoll und machtlos, also weiblich www.sie-wollte-die-ddr-retten.de

uwenutz

fbk@

da wünsche Dir, namensgleich viel Glück bei Deinem neuem Domizil!
Übrigens, derzeit lese ich Dein:
"sie wollte die ddr retten", ich bin aber erst beim Anfang...

Gruß
Uwe

leibeigner

Ich wünsche dir auch alles das was du dir wünschst!
Gehe halt einfach davon aus das die drecksäcke in der genossenschaft deine meinung gar nicht interresiert,die 450 euro jedoch sehr.Das ist nun mal so,da springt eine zwangsgeräumte familie aus dem hochhaus und die dreckskuponschneider jammern um die entgangene miete.
Du weißt,das recht und ökonomie irgendwie zusammenhängen?
Welche gerechtigkeit willst du da verteidigen?

fbk

Für Wünsche und Anteilnahme herzlichen Dank. Bestärkend wirkt auf Verbundenheit im Geiste zu treffen und beglückend: Verbundenheit in der Seele. Von allem ist etwas dabei.

Mit Gerechtigkeit meine ich die, welche ich anstrebe. Wenn ich ungerecht behandelt werde, muss ich mich verteidigen, sonst degradiere ich mich freiwillig zum Sklaven.

Übrigens leibeigener; wessen Leibeigener bist Du? Denk Dir mal einen passenderen Namen aus: Vorschlag: Aufmüpfiger.
Grüße
fbk
wenn es eine  Zukunft gibt, dann  ist sie liebevoll und machtlos, also weiblich www.sie-wollte-die-ddr-retten.de

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